Fachbegriffe-Glossar
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Alle BuddhaGottheitHistorische PersonReligiöse PersonGelehrte PersonKünstlerTierGeistOrtTempelSchreinGeschichteKalenderKonzeptTextGegenstand
A
Abe Nikken 阿部日顕 (jap.), 1922–2019; 67. Oberhaupt der Nichiren Shōshū (1979–2005)
Abe no Seimei 安部清明 (jap.), 921?–1005; Yin Yang-Meister des 10. Jh.s
Abe no Yasuna 安部保名 (jap.), Heian-zeitlicher Höfling; laut einer Legende Vater des Abe no Seimei
Abe no Yasunari 安倍泰成 (jap.), Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)
Abe Shinzō 安倍晋三 (jap.), 1954–2022; japanischer Premierminister 2006–2007 und 2012–2020
Abe Yasurō 阿部泰郎 (jap.), 1953–; Spezialist für die buddhistische Literatur des japanischen Mittelalters, Universität Nagoya
Abhidharma अभिधर्म (skt.), Kommentarwerke des buddh. Kanons (jap. Abidatsuma 阿毘達磨)
A-gyō 阿形 (jap.), Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.
Ainu アイヌ (jap.), indigenes Volk Japans, dessen historischer Siedlungsraum den Norden Japans und Teile Russlands umfasst. Untersuchungen legen nahe, dass es sich bei den Ainu um Nachfahren der prähistorischen Jōmon-Kultur handelt. Ihre Sprache und Religion werden heute kaum noch praktiziert.
Aizawa Seishisai 会沢正志斎 (jap.), 1782–1863; Gelehrter der Mito Schule; wichtiger Vertreter der sonnō jōi-Ideologie
Aizen Myōō 愛染明王 (jap.), wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans
Aizu-han 会津藩 (jap.), Edo-zeitliches Daimyat in Nord-Japan, im Westen der heutigen Präfektur Fukushima
Ajātaśatru अजातशत्रु (skt.), König v. Magadha in Nord-Indien (r. 491-461 v.u.Z.) (jap. Ajase 阿闍世)
aka-e 赤絵 (jap.), „Rotbilder“; in rot gehaltene Bilder zur Abwehr der Pocken; rot gilt auch als Farbe der Dämonenabwehr (mayoke); unabhängig davon wurden auch Farbholzschnitte der Meiji-Zeit wegen ihrer hervorstechenden Rotfärbung als aka-e bezeichnet
Akechi Mitsuhide 明智光秀 (jap.), 1526–1582; Kriegsherr des Spätmittelalters; General und Mörder Oda Nobunagas
Akiba Gongen 秋葉権現 (jap.), Gottheit des Berges Akiha, ein Shugendō-Zentrum im heutigen Shizuoka; hat die Gestalt eines tengu
Akizuki 秋月 (jap.), ehem. Burgstadt in der Präfektur Fukuoka, Kyūshū
akusō 悪僧 (jap.), Kriegermönch; wtl. „schlechter Mönch“
Alchi अल्ची (skt.), buddhistisches Kloster in Ladakh, Indien
ama 海女 (jap.), Traditionelle, japanische Fischersfrau bzw. Perlentaucherin; ursprünglich bezog sich der Ausdruck ama 海士 auf sämtliche Fischer, wobei Männer in Booten fischten, während Frauen tauchten; im Laufe der Zeit wurde ama auf Frauen eingegrenzt und dem entsprechend 海女 („Meerfrau“) geschrieben
Amagoi Komachi 雨乞小町 (jap.), „Komachis Bitte um Regen“; Motiv aus dem Leben der Dichterin Ono no Komachi in Nō, Kabuki oder ukiyo-e
Amakusa 天草 (jap.), Insel in Kyūshū (Präf. Kumamoto) mit christlicher Tradition; von 1591–1597 befand sich hier ein Jesuitenkolleg, 1637–1638 Schauplatz der sog. Shimabara (oder Shimabara-Amakusa) Rebellion
ama no jaku 天邪鬼 (jap.), buddhistischer Dämon, wtl. „böser Himmelsgeist“
Ama no murokumo no tsurugi 天叢雲剣 (jap.), legendäres jap. Schwert und Teil der drei Insignien der Tennō-Dynastie; auch Kusanagi no Tsurugi
ama-tsu-kami 天津神 (jap.), Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten
ame no hito 雨の人 (jap.), „Regenmensch“; jemand, der immer Schlechtwetter mitbringt
Ame-no-iwato 天岩戸 (jap.), wtl. Felsentor des Himmels; Höhle, in die sich Amaterasu zurückzieht
Ame no Koyane 天児屋/天児屋根 (jap.), mytholog. Gottheit; Ahnengottheit der Fujiwara
Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.), mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
Amida 阿弥陀 (jap.), Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
Amoghavajra अमोघवज्र (skt.), 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)
Ānanda आनन्द (skt.), „Freude“, Schüler des Buddha (jap. Anan 阿難)
anatsurushi 穴吊るし (jap.), wtl. Grubenhängung; Foltermethode, bei der Delinquenten kopfüber in eine Grube gehängt wurden
Anavatapta अन्-वतप्त (skt.), buddhistischer Drache, bzw. Wohnort eines Drachens
An Lushan 安禄山 (chin.), 703–757; chinesischer General, der sich 755 erfolgreich an die Spitze des chinesischen Reiches putschte, bald aber vom eigenen Sohn ermordet wurde; er löste damit die nach ihm benannte An Lushan Rebellion aus, die das Tang-Reich von 755 bis etwa 765 in den größten Bürgerkrieg seiner Geschichte stürzte
anoyo あの世 (jap.), wtl. die Welt drüben; Jenseits
Anraku-ji 安楽時 (jap.), ältester Zen-Tempel in der Präfektur Nagano, Gründung in der Kamakura-Zeit
Ansei 安政 (jap.), jap. Äranamen, 1855–1860, bekannt für besonders strenge Verfolgung von Oppositionellen (Ansei-Säuberungen, 1858–1859)
An Shigao 安世高 (chin.), 2. Jh. u.Z.; buddhistische Missionar und früher Übersetzer indischer Texte ins Chinesische; stammte möglicherweise aus dem Partherreich
Antoku Tennō 安徳天皇 (jap.), 1178–1185; Kindkaiser und Enkel des Taira no Kiyomori, starb in der Seeschlacht von Dan-no-ura, die die Niederlage der Taira besiegelte
Antoni, Klaus (west.), 1953–; deutscher Japanologe und Kulturwissenschaftler an der Universität Tübingen
Anxi 安西 (chin.), wtl. „Befriedung des Westens“; chinesische Garnisonsstadt am Knotenpunkt zweier Hauptrouten der Seidenstraße nahe der heutigen Stadt Guazhou, später auch Name der umgebenden Region
aoi 青い (jap.), blau
arahitogami 現人神 (jap.), (der Tennō als) Gottheit in menschlicher Gestalt
Arai Yoshiaki 荒嘉明 (jap.), 1902–1963; Schöpfer eines unvollendeten Riesenbuddhas (daibutsu) in Fukushima, bekannt als „Hundertfuß-Kannon“ (hyakushaku Kannon)
arakan 阿羅漢 (jap.), buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
aramitama 荒魂 (jap.), wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
Arhat अर्हत् (skt.), buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
Arima 有馬 (jap.), Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Arima
Arima Harunobu 有馬晴信 (jap.), 1561?–1612; christlicher Daimyō in Kyūshū
Arte da lingoa de Iapam (west.), Japanisches Grammatikbuch in portugiesischer Sprache, 1604 unter der Leitung des portugiesischen Missionars João Rodrigues in Japan fertiggestellt
āryāṣṭāṅga mārga (skt.), „Der heilige achtfache Pfad“, Kürzel für die richtige buddhistische Praxis, die sich aus den Vier Wahrheiten (catvari aryasatyani) ableitet
asagutsu 浅沓 (jap.), Zeremonielles Schuhwerk der Schreinpriester aus schwarz lackiertem Holz; ehem. Adelstracht
Asahara Shōkō 麻原彰晃 (jap.), 1955–2018; Führer der Aum-Sekte; als Drahtzieher des Tōkyōter Giftgasanschlags (1995) zum Tode verurteilt und 2018 hingerichtet
Asai Ryōi 浅井了意 (jap.), 1612–1691; Samurai und Schriftsteller in der frühen Edo-Zeit
Asakura Tōgo 浅倉当吾 (jap.), männlicher Rachegeist der Edo-zeitl. Populärkultur und des Kabuki; basiert vermutlich auf einem realen Dorfvorsteher aus dem 17.Jh. namens Sakura Sōgorō 佐倉惣五郎
Asakusa-dera 浅草寺 (jap.), Tempel in Tōkyō; offizielle (sino-jap.) Lesung: Sensō-ji
Asakusa Jinja 浅草神社 (jap.), Schrein im Bereich der Tempelanlage von Asakusa. Geweiht den drei Fischern, die den Tempel der Legende nach gründeten.
Ashikaga 足利 (jap.), Kriegerfamilie, die 1336 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Ashikaga Shōgunat, 1336–1573
Ashikaga Tadayoshi 足利直義 (jap.), 1306–1352; Feldherr in der Muromachi-Zeit; jüngerer Bruder von Ashikaga Takauji (erster Ashikaga Shōgun)
Ashikaga Takauji 足利尊氏 (jap.), 1305–1358; Feldherr, Staatsmann; regierte als erster Ashikaga Shōgun 1338–1358; älterer Bruder von Ashikaga Tadayoshi
Ashikaga Yoshimitsu 足利義満 (jap.), 1358–1408, 3. Ashikaga-Shōgun, r. 1368–1394; besonderer Förderer des Zen und des Nō-Theaters; unter ihm endete das Schisma im Tennō-Haus (Nord-Süd Hof)
Aśoka अशोक (skt.), „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)
ashura 阿修羅 (jap.), kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt; skt. asura; auch shura
Ashura-ō 阿修羅王 (jap.), König (Anführer) der ashura; im Gegensatz zu diesen kriegerischen Geistern zumeist positiv dargestellt
Assmann, Jan (west.), 1938–; deutscher Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschaftler
Aston, William George (west.), 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki
Asuka 飛鳥 (jap.), Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)
Asuka-dera 飛鳥寺 (jap.), erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region
asura असुर (skt.), kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt (jap. ashura 阿修羅)
Atsuta Jingū 熱田神宮 (jap.), wichtigster und ältester Schrein in Nagoya
Atsuta no Enneme 熱田縁采女 (jap.), auch En’uneme; Heldin einer Edo-zeitlichen Schlangenlegende
Avalokiteśvara अवलोकितेश्वर (skt.), „Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Avataṃsakasūtra अवतंसकसूत्र (skt.), „Blütenkranz Sutra“, erste Übersetzung ins Chinesische um 420 (jap. Kegon-kyō 華厳経)
Azuchi 安土 (jap.), Burgstadt und Hauptquartier Oda Nobunagas am Biwa-See, östlich von Kyōto; 1576 errichtet, 1582 im Zuge von Kampfhandlungen abgebrannt
Azuchi-Momoyama Jidai 安土桃山時代 (jap.), Zeit der Reichseinigung durch Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, 1573–1600
Azuma kagami 吾妻鏡/東鑑 (jap.), historische Chronik (ca. 1300), die Ereignisse des Kamakura- Shōgunats verzeichnet
azusa 梓 (jap.), Katalpe oder Trompetenbaum; oft auch Bezeichnung für Bögen (azusayumi) aus diesem Holz, die bei shamanistischen Seancen zum Einsatz kommen
azusa miko 梓神子 (jap.), Miko mit Katalpa-Bogen (azusa); Edo-zeitl. Bezeichnung für Geisterseherinnnen (itako)
B
Baekje 百濟/백제 (kor.), Ehemaliges Königreich in Korea, das sich zu seiner Blütezeit im 5. Jh. über die gesamte Westküste Südkoreas erstreckte; 660 vom benachbarten Silla erobert
Baier, Karl (west.), 1954–; österr. Religionswissenschaftler an der Universität Wien
bakemono (jap.), Gespenst, Geist; wtl. verwandeltes Wesen
baku 獏 (jap.), Baku, elefantenartiges legendäres Tier, das Träume frisst; auch: Tapir
bakufu 幕府 (jap.), wtl. „Zeltregierung“; Militärregierung, Shōgunat
Bamiyan (west.), Einstmals buddhistisches Zentrum im heutigen Afghanistan, berühmt für seine Felsenbuddhas
Banchō sarayashiki 番町皿屋敷 (jap.), „Das Tellerhaus in Banchō“; Kabuki-Drama und bekannte Horrorgeschichte (kaidan) über das Tellergespenst Okiku
Bassui Tokushō 抜隊得勝 (jap.), 1327–1387; Zen Mönch der Rinzai Schule;
bateren 伴天連 (jap.), christlicher Priester; Missionar
Bateren tsuihōrei 伴天連追放令 (jap.), erste japanische Verordnung zur Vertreibung der christlichen Missionare durch Toyotomi Hideyoshi, 1587/7/24
Batō Kannon 馬頭観音 (jap.), Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons
Beato, Felice (west.), 1832–1909; ital.-brit. Photograph, dokumentierte erstmals das Leben in Ostasien, Japanaufenthalt in den 1860er und 1870er Jahren
Bencao gangmu 本草綱目 (chin.), „Kompendium von [medizinischen] Pflanzen“; chin. naturwissenschaftl. Enzyklopädie von Li Shizhen, 1578; jap. Honzō kōmoku
Benn, James (west.), Sinologe und Religionshistoriker des Buddhism an der McMaster University, Kanada
Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.), Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Bidatsu Tennō 敏達天皇 (jap.), 538–585; 30. Tennō Japans (r. 572–585); eig. Herrschername Nunakura-futotama-shiki 渟中倉太珠敷
bīja बीज (skt.), „Samen“, im übertragenen Sinn: ursprüngliches Zeichen, Symbol (jap. shuji 種子)
Bimbisāra बिम्बिसार (skt.), bedeutender König des Reiches von Magadha zu Lebzeiten des Buddha (jap. Binbasara 頻婆娑羅)
Binzuru 賓頭盧 (jap.), Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.), Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
biwa 琵琶 (jap.), japanische Kurzhalslaute mit vier oder fünf Saiten, wird mit einem großen Plektron angeschlagen
biwa hōshi 琵琶法師 (jap.), Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche
Biwa-ko 琵琶湖 (jap.), Biwa-See; größter Süßwassersee Japans mit 3174 km², in der Präfektur Shiga gelegen; sein Name rührt der Legende nach von seiner Form her, die einer biwa — einer japanischen Laute — gleicht
Blacker, Carmen (west.), 1924–2009; britische Japanologin und Kulturanthropologin, lehrte in Cambridge
Bodhgayā बोध्गया (skt.), „Ort der Erleuchtung“, Ort, an dem Buddha seine Erleuchtungserfahrung hatte (jap. Buddagaya 仏陀伽邪)
bodhi बोधि (skt.), „Erwachen, Erleuchtung“ (jap. bodai 菩提)
Bodhidharma बोधिधर्म (skt.), legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt.), „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Bodhisena बोधिसेन (skt.), 704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)
Bodiford, William (west.), 1955–; Buddhismushistoriker und Japanologe an der University of California, Los Angeles
Bohner, Hermann (west.), 1884–1963; deutscher Japanologe; ab dem Ersten Weltkrieg in Japan tätig
Bonmō-kyō 梵網經 (jap.), Brahma-Netz Sūtra; nur in chin. Version (406) bekannt; gilt als apokrypher Text, der aber wichtig zur Standardisierung der buddhistischen Gebote (Vinaya) in Ostasien war
bon'odori 盆踊 (jap.), Bon-Tänze
Bonten 梵天 (jap.), Skt. Brahma; als indische deva-Gottheit und oberster Gott der Brahmanen wurde er auch in den Buddhismus integriert
Borobudur (skt.), größtes buddhistisches Monument in Java, Indonesien, in Gestalt eines dreidimensionalen Mandala
bosatsu 菩薩 (jap.), Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt
Bosch, Hieronymus (west.), 1450–1516; niederländischer Maler, bekannt für seine apokalyptischen Höllendarstellungen
bōnenkai 忘年会 (jap.), wtl. Jahr-Vergessen-Feier; Feste zu Jahresende, meist mit feucht-fröhlichem Charakter
Bōshin Sensō 戊辰戦争 (jap.), Bōshin-Krieg (1868–1869); Bürgerkrieg zwischen Tennō-Loyalisten und Shōgunatstruppen am Beginn der Meiji-Zeit. Bōshin bezeichnet das Jahr 1868
Bōsō-hantō 房総半島 (jap.), Halbinsel zwischen der Bucht von Tōkyō und dem Pazifik; Präfektur Chiba
Boyi 伯夷 (chin.), legendäre Figur aus der chinesischen Frühzeit (frühe Zhou-Dynastie, 11. Jh. v.u.Z.); zusammen mit seinem Bruder Shuqi ein Inbegriff von Loyalität und Selbstaufopferung
Brahmā ब्रह्मा (skt.), einer der drei hinduistischen Hauptgottheiten, auch Brahman; davon abgeleitet: Brahmanen (Priester) (jap. Bonten 梵天)
brāhmaṇa ब्राह्मण (skt.), Angehöriger der obersten indischen Priesterkaste; Brahmane, Brahmin (jap. baramon 婆羅門)
Brecht, Bertolt (west.), 1898–1956; deutscher Schriftsteller und Dramatiker, dem Ostasien, ohne dass er es näher kannte, häufig zur Inspiration seiner „Lehrstücke“ diente
Budai 布袋 (chin.), chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
Buddhacarita बुद्धचरितम (skt.), „Taten des Buddha“, Lebensbeschreibung des historischen Buddha von Ashvaghosha aus dem 2. Jh. u.Z.
Budō 武道 (jap.), Oberbegriff für alle japanischen Kampfkünste; wtl. Weg des Krieges
buke 武家 (jap.), Kriegeradel; die führenden Kriegerklans
bukkyō 仏教 (jap.), Lehre des Buddha, Buddhismus
Bunbuku chagama 分福茶釜 (jap.), Märchen über einen tanuki der die Gestalt eines Teekessels annimmt, um sich von seinem Retter aus Dank verkaufen zu lassen
bunmei kaika 文明開化 (jap.), „Aufklärung und Öffnung“; Modernisierungs-Slogan des 19. Jh.s
Bunraku 文楽 (jap.), Traditionelle, japanische Form des Puppentheaters, 1684 in Ōsaka entstanden; viele Stücke des Kabuki wurden ursprünglich für Bunraku geschrieben
bunrei 分霊 (jap.), wtl. Teilseele; im Kontext von Schreingottheiten bezeichnet der Ausdruck die Gottheit eines Zweig- oder Filialschreins, die sozusagen von einer Hauptgottheit abgespalten wurde
Bunshi Genshō 文之玄昌 (jap.), 1555–1620; Mönch der Rinzai-Schule
bushi 武士 (jap.), Krieger, Samurai
Bushidō 武士道 (jap.), Verhaltenskodex bzw. Philosophie des japanischen Militäradels; wtl. Der Weg des Kriegers
Butoh 舞踏 (jap.), wtl. Stampftanz; zeitgenössische Tanzform des 20. Jhs. (auch butō)
butsudan 仏壇 (jap.), buddh. Hausaltar
Butsuzō zui 仏像図彙 (jap.), buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
Byakko 白虎 (jap.), wtl. Weißer Tiger; Richtungstier des Westens in der ostasiatischen Kosmologie
Byakue Kannon 白衣観音 (jap.), Kannon im weißen Gewand
byōbu 屏風 (jap.), Wand- bzw. Stellschirme, traditionellerweise sowohl als Raumtrenner als auch als Unterlage wertvoller Malerei genutzt
Byōdō-in 平等院 (jap.), Amida-Tempel, errichtet 998, zunächst als adelige Residenz. Zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Japans.
C
Cao Yuanzhong 曹元忠 (chin.), r. 944–974; regierte zur Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Reiche (907–960) als quasi unabhängiger Herrscher die Garnisonsstadt Dunhuang am nordwestlichen Ende der chinesischen Einflusssphäre
Castiglione, Giuseppe (west.), 1688-1766; ital. Maler und Jesuit; war am chinesischen Hof tätig; verschmolz chinesische und westliche Maltechniken zum sogenannten Qing-Hofstil
catvāri āryasatyāni चत्वारिआर्यसत्यानि (skt.), „Die Vier Edlen Wahrheiten“, Grunddogmen der buddhistischen Lehre
chadō 茶道 (jap.), wtl. „Teeweg“; Teezeremonie; auch sadō, sa no yu; Ritual um den Konsum von Tee, das aus der buddhistischen Klosterkultur (v.a. Zen-Klöster) stammt und im späten Mittelalter in die Kultur der Eliten übernommen wurde
Chamberlain, Basil Hall (west.), 1850–1935, brit. Pionier der Japanforschung
Chen Shou 陳壽 (chin.), 233–297; Autor der Chroniken der drei Reiche (Sanguo zhi); auch bekannt als Chengzuo 承祚
chigaya 千萱/チガヤ (jap.), Imperata cylindrica; eine Art Schilfgras, aus dem u.a. chinowa hergestellt werden, s.a. susuki
chigi 千木 (jap.), ornamentale Dachsparren
Chijiwa Miguel 千々石弥解瑠/ミゲル (jap.), 1569?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshou-Gesandtschaft, später Apostat und Gegner des Christentums; japanischer Eigenname Seizaemon 清左衛門
chiken-in 智拳印 (jap.), Mudrā der Weisheitsfaust
Chikubushima 竹生島 (jap.), kleine Insel im nördlichen Biwa-See in Nagahama, Präf. Shiga
chikushō 畜生 (jap.), Welt der Tiere (im Schema der Wiedergeburten); in der heutigen Umgangssprache häufig verwendeter Fluch („Verdammt!“, „Scheiße!“)
chinkonsai 鎮魂祭 (jap.), Zeremonie zur Beruhigung der Totengeister
chi no ike 血の池 (jap.), Blutsee; für Frauen vorbehaltener Bereich der buddhistischen Hölle
chinowa 茅の輪 (jap.), wtl. Ring aus Schilfgras; Schilfgraskranz zur rituellen Reinigung
chinowa kuguri 茅の輪くぐり (jap.), Ritual, bei welchem man mehrmals durch einen Schilfgraskranz steigt, um Körper und Seele von Unreinheit und Krankheit zu befreien; wtl. Durchschreiten des Schilfgraskranzes
Chinrei-sha 鎮霊社 (jap.), Seelenbesänftigungsschrein; Seitenschrein des Yasukuni Jinja
Chiossone, Edoardo (west.), 1833–1898; italienischer Graphiker und Drucker, der ab 1872 bis zu seinem Tod in Japan tätig war
chitose-ame 千歳飴 (jap.), „Tausend-Jahr-Bonbons“, rot-weiße Zuckerstange die Kinder beim Shichigosan-Fest geschenkt bekommen
Chokugo engi 勅語衍義 (jap.), „Kommentar zum Kaiserlichen Erziehungserlass“; Traktat von Inoue Tetsujirō, 1891
Chōshū 長州 (jap.), auch Nagato; alte Provinz im Westen von Japans Hauptinsel Honshū, heute Teil von Yamaguchi-ken.
chūin 中陰 (jap.), wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod
chūmon 中門 (jap.), wtl. Mitteltor; Tor im Inneren einer (religiösen) Anlage
chūsei 中世 (jap.), japanisches Mittelalter, ca. 12.–16. Jh.
Chūzenji-ko 中禅寺湖 (jap.), See im Nikkō-Nationalpark in der Präfektur Tochigi
Civitates orbis terrarum (west.), Mehrbändiges Werk mit Illustrationen und Beschreibungen der mächtigsten Städte der Welt im Zeitalter der Entdeckungen (16. Jh.), hg. von Georg Braun, illustriert von Franz Hogenberg, Köln
Como, Michael (west.), amerikanischer Shintō-Forscher an der Columbia University, New York
Conlan, Thomas (west.), Japanologe und Historiker an der Princeton University.
Conze, Edward (west.), 1904–1979; deutsch-britischer Buddhismusforscher
Cooper, Michael (west.), 1930–2018; Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert, lehrte an der Sophia Universität, Tōkyō
D
Da bore boluomidou jing 大般若波羅蜜經 (chin.), „Sutra der vollkommenen Weiheit“; jap. Hannyaharamitta-kyō
Daian-ji 大安寺 (jap.), einer der Sieben Große Tempel von Nara, err. 729, geht auf ältere Vorgänger zurück
daibutsu 大仏 (jap.), wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
daibutsu-yō 大仏様 (jap.), Stil buddhistischer Tempeltore; wtl. Stil des großen Buddha (daibutsu) [von Nara]
Daigo-ji 醍醐寺 (jap.), Buddhistischer Tempel in Kyōto
Daigo Tennō 醍醐天皇 (jap.), 60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.
Daiitoku Myōō 大威徳明王 (jap.), skt. Yamantaka, einer der Fünf Großen Myōō
daijō bukkyō 大乗仏教 (jap.), Mahayana Buddhismus, wtl. „Lehre des Großen Fahrzeugs“
Daijō-kan 太政官 (jap.), oberstes Regierungsamt der Nara- und Heian-Zeit
daijōsai 大嘗祭 (jap.), wtl. Fest des großen Kostens [des neuen Reises]; shintōistische Zeremonie; zeremonieller Höhepunkt der Thronbesteigungsriten eines Tenno, abgeleitet von einem Erntedankritus
Daikashō 大迦葉 (jap.), Schüler Buddhas (skt. Mahakashyapa)
Daikoku 大黒 (jap.), Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten
Daikoku Jōze 大黒常是 (jap.), traditioneller Ehrenname des Oberhaupts der Silberkontrolleure innerhalb der „Silbergilde“ (ginza), die für die Silberwährung der Edo-Zeit zuständig war
daimoku 題目 (jap.), wtl. „Titel [des Lotos Sutras]“; Gebetspraxis des Nichiren Buddhismus
dai-monji 大文字 (jap.), Das Zeichen „Groß“, das beim Bon-Fest in Kyōto mit Feuer gebildet wird
Daimyō 大名 (jap.), Territorialfürst, Titel des Kriegeradels
Daimyōjin 大明神 (jap.), kami-Titel, wtl. Große Leuchtende Gottheit
Dainichi 大日 (jap.), Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Dainichi-kyō 大日経 (jap.), Dainichi Sutra; wichtiger Text des esoterischen Buddhismus; früheste bekannte Version aus China, 8. Jh.
Dainichi-kyō sho 大日経疏 (jap.), Kommentar zum Dainichi-kyō erstellt zwischen 724 und 727 von Yixing (683–727); T1796
Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.), Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Dainihonkoku hokke genki 大日本国法華験記 (jap.), „Berichte von den Wundern des Lotos Sutras im Großen Reich Japan“; buddh. Legendensammlung (setsuwa) von Chingen 鎮源, 11. Jh.; behandelt in erster Linie Hagiographien
Dai Nihon-shi 大日本史 (jap.), Gesamtdarstellung der japanischen Geschichte bis 1392 in 397 Bänden, verfasst zw. 1657 und 1906
Daisen Kofun 大仙古墳 (jap.), Japans größtes Hügelgrab (kofun), in Sakai, Ōsaka; der Legende nach Grabmahl des Nintoku Tennō
Dakini 荼枳尼 (jap.), weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
Ḍākinī डाकिनी (skt.), „Himmelstänzerin“, indische Dämonin (jap. Dakini 荼枳尼)
dan 段 (jap.), „Stufe“, „Rang“; Bezeichnung der Fortgeschrittenen- bzw. Meistergrade in den Kampfsportarten, Budō
danka seido 檀家制度 (jap.), System zur Führung von Familienregistern durch örtliche Tempel; siehe auch terauke seido
danna 旦那 (jap.), Gönner, Patron oder einfach Gemeindemitglied eines buddhistischen Tempels, auch danka; davon abgeleitet: Mann, der für die Lebenskosten einer Frau aufkommt (z.B. für eine Geisha); Ehemann
Dan-no-ura 壇ノ浦 (jap.), Ort in der Meerenge von Shimonoseki (West-Japan), der vor allem für eine Seeschlacht im Jahr 1185 bekannt ist, welche die Niederlage der Taira im Genpei-Krieg besiegelte
Darel (shina), Seitental des Indus im Norden Pakistans, in dem das antike Reich Tuoli vermutet wird, wo sich nach dem Reisebericht Faxians eine fast 20m hohe Statue des Maitreya befunden haben soll
daruma だるま (jap.), Glücksbringer aus Pappmaché, der dem Zen-Patriarchen Daruma (skt. Bodhidharma) nachempfunden ist
daruma ichi 達磨市 (jap.), spezielle Tempel-Märkte, die daruma-Figuren zum Kauf anbieten
daruma onna だるま女 (jap.), wtl. Daruma-Frau; abschätziger Ausdruck für „Freudenmädchen"; bezog sich im 19. und 20. Jh. zumeist auf illegale, inoffizielle oder billige Formen der Prostitution; nicht zu Verwechseln mit onna daruma
dashi 山車 (jap.), Prozessionswagen bei Schreinfesten
Date Masamune 伊達政宗 (jap.), 1567–1636; Kriegsherr und mächtiger Landesfürst (Daimyō) in Nord-Japan zur Zeit der japanischen Reichseinigung
Datsueba 奪衣婆 (jap.), wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs
Davidson, Ronald (west.), amerikanischer Indologe und Religionswissenschaftler an der Fairfield University in Connecticut
Dayanta 大雁塔 (chin.), „Große Wildgans Pagode“ in Xian, China, err. 652
Dayun jing 大雲經 (chin.), Großes Wolken-Sutra; skt. Mahāmegha sūtra, jap. Daiun-kyō; die früheste Übersetzung ins Chinesische wurde von Dharmakṣema zwischen 414 and 421 angefertigt (DDB, s.v. Dafangdeng wuxiang jing 大方等無想經)
Dazaifu 太宰府 (jap.), Stadt in Nord-Kyūshū, südöstlich der Stadt Fukuoka
Dazaifu Tenman-gū 大宰府天満宮 (jap.), Dazaifu Tenman Schrein (Kyūshū), einer der beiden Hauptschreine für Sugawara no Michizane, gegr. 919
Deguchi Nao 出口なお (jap.), 1837–1918; Gründerin der Shintō-nahen Neureligion Ōmoto
Deguchi Onisaburō 出口鬼三郎 (jap.), 1871–1948; Mitbegründer der neurel. Bewegung Ōmoto
Dejima 出島 (jap.), künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki; während der Edo-Zeit war hier der einzige europäische Handelsstützpunkt
Dengyō Daishi 伝教大師 (jap.), Posthumer Ehrentitel des Mönchs Saichō
dentō 伝燈 (jap.), Mönchstitel, wtl. „Übertragen der Lampe“; Weiterführen der Lehre [eines buddhistischen Meisters]; wurde 860 zu einem Ehrentitel in vier (später fünf) Abstufungen; implizierte eine Auszeichnung für Mönche außerhalb der staatlichen Mönchsverwaltung (sōgō), die sich um die Ausbreitung der buddhistischen Lehre verdient gemacht hatten
Devadatta देवदत्त (skt.), „Gottesgeschenk“, Cousin und Gegenspieler des Buddha (jap. Daibadatta 提婆達多)
Dhāmek धामेक् (skt.), Stupa in Sarnath bei Benares, wo Buddha seine erste Rede hielt; Fundamente stammen aus der Zeit König Ashokas (3. Jh. v.u.Z.)
dhāraṇī धारणी (skt.), (magische) Gebetsformel, ähnlich wie, aber meist länger als Mantra (jap. darani 陀羅尼 oder ju 呪)
Dhāraṇīsamuccayasūtra धारणीसमुच्चयसूत्र (skt.), esoterisches Sutra, chin. Fassung aus 654 (jap. Darani-kyō 陀羅尼經 oder Darani-jikkyō 陀羅尼集經)
dharmacakra धर्मचक्र (skt.), „Rad der Lehre“, Symbol des Buddhismus (jap. hōrin 法輪)
Dharmakāra धर्मकार (skt.), „Gesetzesmacher“, Bodhisattva-Namen des Amida (jap. Hōzō Bosatsu 宝蔵菩薩)
dhoṭī धोटी (skt.), traditionelles Beinkleid der indischen Männer
Di Shun 帝舜 (chin.), Kaiser Shun; legendärer chinesischer Herrscher, lebte laut Überlieferung zw. 2294 und 2184 v.u.Z; zusammen mit seinem Vorgänger Yao Inbegriff eines weisen und gerechten Herrschers
Dolce, Lucia (west.), Expertin für japanische Religionsgeschichte mit Schwerpunkt auf dem esoterischen Buddhismus; lehrt an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London
Dōgen 道元 (jap.), s. Dōgen Kigen
Dōgen Kigen 道元希玄 (jap.), 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
dōji 童子 (jap.), wtl. Knabe; oft Begleiterfigur („Page“) einer buddhistischen Gestalt, manchmal auch „böser Knabe“ = Dämon (z.B. → Shuten Dōji)
Dōjō-ji 道成寺 (jap.), Tendai-Tempel in der Präfektur Wakayama, südl. von Nara, der seine Gründung bis ins Jahr 701 zurückführt; neben zahlreichen Kunstschätzen berühmt für die Legende der Kiyohime, die sich hier ereignet haben soll.
Dōkyō 道鏡 (jap.), 700?–772; Nara-zeitl. Mönch; buddhistischer Staatsmann
Dōkyō 道教 (jap.), Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. dō
dōsojin 道祖神 (jap.), Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form
Dōzō 道蔵 (jap.), koreanischer Mönch aus Baekje, spätes 6. Jh.; im Nihon shoki als Experte des Regenmachens erwähnt
Doyōsei 土曜星 (jap.), wtl. Erdplanet, Saturn
Dschingis Khan 成吉思汗 (chin.), ca. 1162-1227; war ein mongolischer Khan, der die mongolischen Stämme einte und weite Teile Zentralasiens und Nordchinas eroberte.
Dürckheim, Karlfried Graf (west.), 1896–1988; Psychologe und Zen-Lehrer, in der Zwischenkriegszeit im Dienst des Nationalsozialismus in Japan tätig
Dürer, Albrecht (west.), 1471–1528; deutscher Maler und Graphiker der Renaissance
duḥkha दुःख (skt.), „Leiden“ (jap. ku 苦)
Dunhuang 敦煌 (chin.), Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln
E
Ebisu 恵比寿 (jap.), Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“
ebisu kaki 夷かき (jap.), Bezeichnung für Schausteller, die früher vom Nishinomiya Jinja aus mit Puppen durch die Lande zogen
Ebisu Saburō 夷三郎 (jap.), Beiname des Glücksgottes Ebisu
eboshi 烏帽子 (jap.), von Priestern in einfacher Robe getragene Kopfbedeckung; aus schwarz gelacktem Papier
Echi 依知 (jap.), wtl. Weisheit vermitteln; Ort in der Präfektur Kanagawa, wo Nichiren eine Offenbarung erfuhr
Edo 江戸 (jap.), Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
ee ja nai ka ええじゃないか (jap.), Dialektform von ii ja nai ka, „ist doch in Ordnung so“; Refrain von Liedern, nach denen millienniaristische Bewegungen um 1867 benannt wurden
Ehon sankoku yōfuden 繪本三國妖婦傳 (jap.), „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan
eirei 英霊 (jap.), „Heldenseele“; bezeichnet v.a. die im Yasukuni Schrein verehrten Kriegshelden
Eisai 榮西 (jap.), s. Myōan Yōsai
Eliade, Mircea (west.), 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago
Elisonas, Jurgis (west.), 1937–; litauisch-amerikanischer Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert; publizierte auch als George Elison oder J.S.A. Elisonas
ema 絵馬 (jap.), Votivbild; wtl. Bild-Pferd
emaki 絵巻 (jap.), Bildrolle, illuminierte Querbildrolle
Emishi 蝦夷 (jap.), Volksgruppe im Nordwesten Japans, die im Laufe des japanischen Altertums aus Honshū verdrängt bzw. unterworfen und assimiliert wurde; die Zeichen werden auch Ezo oder Ebisu gelesen
Enami Nobukuni 江南信國 (jap.), 1859–1929; japanischer Photopionier der Meiji-Zeit; wies sich häufig auch als „T.Enami“ aus
Enbudai 閻浮提 (jap.), skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru
Endō Shūsaku 遠藤周作 (jap.), 1923–1996; japanischer Schriftsteller, der in zahlreichen Romanen zumeist das Christentum in Japan thematisierte
engi 縁起 (jap.), Tempel- oder Schrein-Chronik
engimono 縁起物 (jap.), Glücksbringer
Engishiki 延喜式 (jap.), „Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.
Enma 閻魔 (jap.), skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
enmusubi 縁結び (jap.), wtl. „Bande knüpfen“, einen „Liebesbund“ schließen (heiraten) oder stiften (Heiratsvermittlung); Aufgabengebiet der Glücksgötter (fukujin)
enmusubi no kami 縁結びの神 (jap.), wtl. „Gottheit, die Verbindungen knüpft“; Gottheit für Verliebte, japanischer Amor
En no Gyōja 役行者 (jap.), Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno
En no Ozuno 役小角 (jap.), Asket des Altertums, auch En no Ozunu; besser bekannt als En no Gyōja
Enoshima 江ノ島 (jap.), Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura
Enryaku-ji 延暦寺 (jap.), Haupttempel des Hiei Klosterbergs
F
Faure, Bernard (west.), 1948–; französisch-amerikanischer Religionshistoriker an der Columbia University
Faxian 法顯 (chin.), früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts
Fazhuji 法住記 (chin.), buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
Fellonosa, Ernest (west.), 1853–1908; lehrte in jungen Jahren in Japan Philosophie, entwickelte sich aber bald zu einem Connaisseur japanischer Kunst und stellte im Auftrag der Meiji-Regierung die erste Liste japanischer „Nationalschätze“ zusammen. Seine Kunstsammlung bildet den Grundstock der Japonica im Museum of Fine Arts, Boston.
fenghuang 鳳凰 (chin.), mythologisches Vogelwesen aus China; im Westen auch als chin. Phönix bezeichnet; jap. hōō
Feng Shui 風水 (chin.), chin. Raumkonzept auf der Grundlage von Yin und Yang; für zeremonielle Architektur wichtig
Ferreira, Cristóvão (west.), 1580?–1650; portugiesischer Jesuitenmissionar in Japan, der nach Verhaftung und Folter 1633 zur anti-christlichen Inquisition überwechselte
Florenz, Karl (west.), 1865–1939; Pionier der deutschen Japanforschung
Francisco de Xavier (west.), 1506–1552; spanischer Mönch und Missionar, Mitbegründer des Jesuitenordens, zuständig für die Missionierung Ostasiens; auch als der Heilige Franz Xaver bekannt
Fróis, Luís (west.), 1532—1597; portugiesischer Missionar des Jesuitenordens und bekannter Chronist der japanischen Mission
Fudaraku 補陀落 (jap.), paradisische Insel des Kannon (Avalokiteshvara), abgeleitet von skt. Potalaka
Fudaraku tokai 補陀落渡海 (jap.), „Überfahrt nach Fudaraku“ (Paradies des Bodhisattva Kannon); buddhistische Form des rituellen Selbstmords
fudoki 風土記 (jap.), Lokalchronik
Fugen 普賢 (jap.), Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai
Fugen Bosatsu 普賢菩薩 (jap.), Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai
Fujieda Akira 藤枝晃 (jap.), 1911–1998; Sinologe an der Universität Tōkyō, vor allem als Dunhuang-Historiker bekannt
Fuji-san 富士山 (jap.), Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)
Fujita Tōko 藤田東湖 (jap.), 1806–1855; Gelehrter der Mito-Schule
Fujiwara 藤原 (jap.), mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
Fujiwara no Hirotsugu 藤原広嗣 (jap.), ?–740; Adeliger aus dem Haus der Fujiwara, der 740 die größte Rebellion des 8. Jahrhunderts anführte
Fujiwara no Michinori 藤原通憲 (jap.), 1106–1160; Staatsmann und wichtiger Verbündeter des Taira no Kiyomori in der Heiji-Rebellion (1159–1160); auch bekannt als Shinzei 信西
Fujiwara no Nakamaro 藤原仲麻呂 (jap.), 706–764; Staatsmann, Kanzler in der Nara-Zeit; Eigenname Emi no Oshikatsu
Fujiwara no Senshi 藤原詮子 (jap.), 962-1002; Mutter des Ichijō Tennō; Nonnenweihe 991
Fujiwara no Tokihira 藤原時平 (jap.), 871–909; japanischer Staatsman, Hofbeamter und Politiker der Heian-Zeit
Fujiwara no Yasuhira 藤原泰衡 (jap.), 1155–1189; Oberhaupt des Fujiwara-Clans in der Zeit des Genpei-Krieges
Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (jap.), 804–872; Staatsmann, Begründer der Fujiwara-Hagemonie
Fujiwara Seika 藤原惺窩 (jap.), 1561–1619; Gelehrter und Philosoph des Neo-Konfuzianismus
Fujiwara Tetsuzō 藤原銕造 (jap.), 1876–1966; Töpfermeister in Shigaraki
fujufuse 不受不施 (jap.), wtl. „nichts nehmen, nichts geben“, d.h. weder Opfergaben empfangen, noch religiöse Dienstleistungen erfüllen; Prinzip der radikalen Abschottung von Nichiren-Anhängern gegenüber potentiellen Gönnern, die nicht den exklusiven Glauben an das Lotos Sutra teilten
Fujufuse-ha 不受不施派 (jap.), Edo-zeitl. Fraktion des Nichiren Buddhismus, die Andersgläubigen „nichts nehmen und nichts geben“ (fujufuse) wollte. Ähnlich wie die japanischen Christen stand auch die Fujufuse-ha auf der Liste verbotener Religionen der Edo-Zeit.
Fukami Tōshū 深見東州 (jap.), 1951–; Gründer der Shintō-nahen Neureligion WorldMate; auch bekannt als Handa Haruhisa und Fukami Seizan
fukko shintō 復古神道 (jap.), „Restauration des antiken Shintō“; Restaurations-Shintō
fukoku kyōhei 富国強兵 (jap.), „reiches Land, starkes Heer“; politischer Slogan des 19. Jh.s
Fukuba Bisei 福羽美静 (jap.), 1831–1907; Gelehrter und Vasall des Daimyō von Tsuwano; nach 1868 führende Ämter in der Administration von Shintō Schreinen; Universitätsgründer
fukujin 福神 (jap.), Glücksgottheit; Gottheit, die für spezifische Formen des irdischen Glücks (Reichtum, Gesundheit, Kinder, ...) angebetet wird; s.a. Shichi Fukujin
Fukurokuju 福禄寿 (jap.), Glücksgott, Gott des Langen Lebens
Fu-lu-shou 福禄寿 (chin.), wtl. Glück, Wohlstand und Langes Leben; in China Gruppe von drei Göttern, die diese Eigenschaften symbolisieren. In Japan zur Figur des Fukurokuju verschmolzen.
fumie 踏み絵 (jap.), „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen
fundoshi 褌 (jap.), traditionelle, japanische Unterwäsche für Männer
funnu-son 憤怒尊 (jap.), zornvolle Gottheit; Beschützerfigur des esoterischen Buddhismus; Sanskrit: krodha
furigana 振り仮名 (jap.), Lesehilfe für Kanji in Silbenschrift (kana)
Fushimi Inari Taisha 伏見稲荷大社 (jap.), Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos
Fusō ryakki 扶桑略記 (jap.), Geschichtswerk aus der späten Heian-Zeit mit Schwerpunkt auf dem jap. Buddhismus, das allg. als sehr zuverlässig eingestuft wird, obwohl Autor und genaue Umstände der Entstehung umstritten sind.
fusuma 襖 (jap.), Schiebewand, Schiebetür oder Wandpaneele in der traditionellen jap. Architektur
Futami Okitama Jinja 二見興玉神社 (jap.), Schrein in der Bucht von Ise, nahe dem Ise Jingū, v.a. für seine pittoresken „vermählten Felsen“ (meoto-iwa) bekannt
Futarasan Jinja 二荒山神社 (jap.), ursp. Schrein des Tempel-Schrein Komplexes von Nikkō (Tochigi-ken)
futaribashi 二人箸 (jap.), wtl. Zwei-Personen-Stäbchen; gemeinsames Benutzen von Essstäbchen (im Alltag tabu)
Futsunushi 経津主 (jap.), Mythologischer Schwertgott
Fūjin 風神 (jap.), Windgott; auch Fū-ten; kann sowohl buddhistisch als auch shintōistisch verehrt werden
Fuxi 伏羲 (chin.), Erster von drei mythologischen Herrschern in China, Begründer der chinesischen Kultur; jap. Fukugi
G
gagaku 雅楽 (jap.), Hofmusik
gaki 餓鬼 (jap.), Hungergeist; skt. preta
Gaki zōshi 餓鬼草紙 (jap.), Illustrierte Querbildrollen der Hungergeister
gakuryo 学侶 (jap.), Mönchsgelehrter
Gandhāra गन्धार (skt.), Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst
Gangō-ji 元興寺 (jap.), Nachfolgetempel des Hōkō-ji (Asuka-dera), des ältesten japanischen Tempels (gegr. 593). Der Tempel wurde unter dem Namen Gangō-ji 718 nach Nara verlegt.
Gangō-ji engi 元興寺縁起 (jap.), Kurzbezeichnung für Gangō-ji garan engi narabini ruki shizaichō 元興寺伽藍縁起幷流記資財帳 (Gründung des Tempels Gangō-ji und Verzeichnis seiner Schätze); Tempelchronik des ersten japanischen Tempels Gangō-ji bzw. Asuka-dera
Ganzan Daishi 元三大師 (jap.), wtl. Meister des Dritten Ersten; respektvoller Beinamen des Ryōgen mit Bezug auf dessen Sterbedatum
Ganzan Daishi-dō 元三大師堂 (jap.), Halle des Ganzan Daishi (Ryōgen) im Tempelbezirk Yokawa auf Berg Hiei; offiziell Shikidō 四季堂, Halle der vier Jahreszeiten
Ganzan Daishi engi emaki 元三大師縁起絵巻 (jap.), Illustrierte Erzählung des Ganzan Daishi (Ryōgen); Edo-zeitliche Bildrolle von Sumiyoshi Gukei (1631–1705)
Gaoseng zhuan 高僧伝 (chin.), Überlieferungen ehrwürdiger Mönche; Sammlung von etwa 500 Biographien (die Hälfte ausführlich, andere kürzer) von Huijiao (519 u.Z.); alle Biographien handeln von chinesischen Mönchen zwischen 57 und 519 u.Z.
gasshō-in 合掌印 (jap.), Mudrā des Händefaltens
Gautama गौतम (skt.), Eigennamen des historischen Buddha; Pali: Gotama (jap. Kudon 瞿曇)
Gautama Siddhārtha गौतम सिद्धार्थ (skt.), Eigennamen des historischen Buddha (jap. Kudon Shiddatta 瞿曇 悉達多)
Gazu hyakki yagyō 画図百鬼夜行 (jap.), „Illustrierte Nacht-Parade der hundert Geister“; Bild-Enzyklopädie von Toriyama Sekien, 1776
Geisha 芸者 (jap.), japanische Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet; wtl. „Person der Künste“; der Begriff war urspr. geschlechtsneutral, wurde also auch auf Männer angewendet
Genbō 玄昉 (jap.), ?–746; führender Mönch der Hossō-shū; Diplomat und religiöser Berater des Shōmu Tennō
Genbu 玄武 (jap.), wtl. „Dunkler Krieger“; Richtungstier des Nordens in der ostasiat. Kosmologie, zumeist als Schildkröte in Kombination mit einer Schlange dargestellt
gendai 現代 (jap.), geschichtliche Gegenwart (ab WK 2)
Genji monogatari 源氏物語 (jap.), Das Genji monogatari (dt. Die Geschichte vom Prinzen Genji) wird der Hofdame Murasaki Shikibu (ca. 978–ca. 1014) zugeschrieben und ist der erste psychologische Roman der japanischen Literaturgeschichte.
Gennō Shinshō 源翁心昭 (jap.), 1329–1400; Zen-Mönch, dem magische Fähigkeiten zugeschrieben wurden
Genpei Gassen 源平合戦 (jap.), Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
Genpei jōsuiki 源平盛衰記 (jap.), auch Genpei seisuiki; „Aufstieg und Fall der Minamoto und der Taira“; Kriegerepos, erweiterte (späte) Version des Heike monogatari, 13.–14. Jh.
genpuku 元服 (jap.), Traditionelle, japanische Mannbarkeitszeremonie, deren Entstehung bis ins japanische Altertum (7./8. Jh.) zurückgeht
Genshin 源信 (jap.), Tendai-Mönch (942–1017); auch bekannt als Eshin; Autor des Ōjō yōshū; Wegbereiter der Jōdo-shū
genze riyaku 現世利益 (jap.), (religiöse) Belohnung in diesem Leben
geta 下駄 (jap.), Japanische Holzsandalen
gigaku 伎楽 (jap.), Masken/Tanz-Theater, das im 7. Jh. aus China über Korea nach Japan gelangte
Ginkaku-ji 銀閣寺 (jap.), Silberner Pavillion; Teil der Anlage des Zen-Tempels Shōkoku-ji in Kyōto
Gion Matsuri 祇園祭 (jap.), Gion Fest; größtes matsuri Kyōtos; ursprünglich zur Abwehr zürnender Geister, später zur Besänftigung der Seuchengottheit Gozu Tennō abgehalten
Goa (west.), 1510–1961 portugiesische Kolonie in Indien, heute kleinster Teilstaat indiens
Goble, Geoffrey (west.), Buddhismusforscher; Professor der Religionswissenschaft der University of Oklahoma
Goch, Ulrich (west.), Japanologe und Historiker an der Ruhr Universität Bochum
Go-Daigo 後醍醐 (jap.), 1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.
Godai Myōō 五大明王 (jap.), die Fünf Großen Myōō
Godō Tenrin-ō 五道転輪王 (jap.), „König, der das Rad der Fünf Wege dreht“; letzter der Zehn Könige der Totenwelt (Jūō)
gogo 午後 (jap.), Nachmittag; wtl. „nach der Stunde des Pferdes“
Goguryeo 高句麗/고구려 (kor.), frühgesch. koreanisches Königreich (–668) auf dem Gebiet des heutigen Nord-Korea und der südl. Mandschurei
gogyō 五行 (jap.), Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie
gohei 御幣 (jap.), Papieropfergabe, Zickzack-Papier
gohonzon 御本尊 (jap.), Hauptgegenstand der Verehrung im Tempel
Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 (jap.), Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
gojū-tō 五重塔 (jap.), fünfstöckige Pagode
Gokajō no go-seimon 五箇条の御誓文 (jap.), „5-Artikel-Eid“; erste Grundsatzerklärung der Meiji-Regierung; 6. April 1868
gokusotsu 獄卒 (jap.), Folterknechte der buddhistischen Hölle
goma 護摩 (jap.), buddh. Feuerritus, skt. Homa
goma gyōji 護摩行事 (jap.), buddh. Feuerritus, skt. Homa
Gonçalves, Gaspar (west.), 1540–1590, portugiesischer Theologe des Jesuiten Ordens
Gongen-sama 権現様 (jap.), volkstüml. Bezeichnung für den 1. Tokugawa Shōgun, Ieyasu, der als Tōshō Dai-Gongen vergöttlicht wurde
gongen-zukuri 権現造 (jap.), Architekturstil des Tōshō-gū in Nikkō, abgeleitet von Tōshō Daigongen, dem vergöttlichten Tokugawa Ieyasu; der Stil findet sich allerdings auch bei vielen anderen bedeutenden Schreinen der Edo-Zeit
goningumi 五人組 (jap.), Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“
go-on 呉音 (jap.), wtl. „Lesung [nach dem Chinesisch] der Wu [Dynastie]“; alte chin. Lesung; bes. häufig bei buddh. Begriffen
Go-Reizei Tennō 後冷泉天皇 (jap.), 1025–1068 (r. 1045–1068), 70. Kaiser von Japan
gorintō 五輪塔 (jap.), Grabsteinform; „Stupa der Fünf Elemente“
Goryeo 高麗/고려 (kor.), ehemaliges Königreich in Korea, 918–1392
goryō 御霊 (jap.), „erhabener“ [Rache]Geist
goryō-e 御霊会 (jap.), Zeremonie zur Geisterbesänftigung
Goryō Jinja 御霊神社 (jap.), Schrein in Kyōto, der sich auf eine Seuche unter Kanmu Tennō (737–806) zurückführt, die wiederum dem „Erhabenen [Rache-] Geist“ (goryō) eines im Exil verstorbenen Konkurrenten des Tennō zugeschrieben wurde. Besteht aus zwei räumlich getrennten Anlagen, dem Oberen (Kami-) und dem Unteren (Shimo-) Goryō Schrein. Zahlreiche Zweigschreine sind in ganz Japan zu finden.
goryō shinkō 御霊信仰 (jap.), Glaube an Totengeister
Go-Sakuramachi 後桜町 (jap.), 1740–1813; 117. Tennō; (r. 1762–1771); bislang letzte weibliche Tennō Japans
Go-Sanjō Tennō 後三条天皇 (jap.), 1034–1073 (r. 1068–1073), 71. Kaiser von Japan
gosanke 御三家 (jap.), wtl. drei ehrbare Häuser; Sammelbegriff für die drei wichtigsten Seitenlinien der Tokugawa-Dynastie
Go-Shirakawa Tennō 後白河天皇 (jap.), 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
Gōma Daishi 降魔大師 (jap.), „Dämonenbezwingender Meister“; Beinamen des Tendai-Patriarchen Ryōgen
gōma-men 降魔面 (jap.), dämonenbezwingende Maske
gōzanze-in 降三世印 (jap.), Mudrā des zornvollen Gōzanze Myōō
Gōzanze Myōō 降三世明王 (jap.), skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō
goze 瞽女 (jap.), blinde Musikerinnen, die sich zu Gilden zusammen schlossen und einen eigenen Rezitationsstil pflegten; bis ins 20. Jh. verbreitet
gozen 午前 (jap.), Vormittag; wtl. „vor der Stunde des Pferdes“
gozu 牛頭 (jap.), ochsenköpfige Dämonen in der buddhistischen Totenwelt bzw. Hölle (jigoku), meist im Tandem mit pferdeköpfigen Dämonen (mezu)
Gozu Tennō 牛頭天王 (jap.), „Ochsenköpfiger Himmelskönig“, Seuchengott; wird manchmal mit Susanoo identifiziert
Granada, Luis de (west.), 1504–1588; spanischer Dominikanermönch und erfolgreicher theologischer Publizist; Autor zahlreicher populärer Lehrschriften
Granet, Marcel (west.), 1884–1940; französischer Sinologe und Soziologe
Grapard, Allan G. (west.), 1944–; franko-amerikanischer Japanologe und Shintō-Experte, lehrte u.a. an der University of California, St. Barbara
Gṛdhrakūṭa गृध्रकूट (skt.), „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
Gregor XIII (west.), 1502–1585, Papst (1572–1585); geb. als Ugo Boncompagni; machte sich durch eine Kalenderreform 1582 (Gregorianischer Kalender) einen Namen; empfing kurz vor seinem Tod die sog. Tenshō Mission (Tenshō ken'ō shisetsu) aus Japan
Groemer, Gerald (west.), 1959–; amerikanischer Musikethnologe mit Forschungsschwerpunkt Japan, lehrt an der Universität Yamanashi
Guanxiu 貫休 (chin.), buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
guhuo niao 姑獲鳥 (chin.), wtl. Vogel der stehlenden Schwiegermutter; chin. Geisterwesen; jap. ubume
Guía de Pecadores (west.), „Leitfaden für Sünder“; Buch von Luis de Granada, veröffentlicht 1555; 1599 von Hara Martinho ins Japanische übertragen
Gundari Myōō 軍荼利明王 (jap.), skt. Kundali, einer der Fünf Großen Myōō
-gū 宮 (jap.), Shintō-Schrein, andere Lesung: miya
gūji 宮司 (jap.), höherrangiger Shintō-Priester
Guze Kannon 救世観音 (jap.), wtl. Kannon, der Weltenretter; Hauptheiligtum in der Halle der Träume (Yumedono) im Hōryū-ji
Gyokusen-ji 玉泉寺 (jap.), „Tempel der Juwelenquelle“; Tendai-Tempel am Biwa-See; gegründet um 980 von Ryōgen, der hier geboren wurde und auch den Hauptverehrungsgegenstand des Tempels darstellt
Gyōki 行基 (jap.), 668–749; Nara-zeitlicher Mönch, Popularisierer des Buddhismus
Gyōkyō 行教 (jap.), Mönch der frühen Heian-Zeit im Daian-ji (Nara); Gründer des Iwashimizu Hachiman Schreins
H
Hachiman 八幡 (jap.), Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
Hachiman gudōkun 八幡愚童訓 (jap.), wtl. Lehren des Hachiman für törichte Kinder; zweiteilige Shintō-Schrift, entstanden zw. 1282? und 1300?
hachiman-zukuri 八幡造り (jap.), Baustil für Schreine mit zwei parallel-liegenden Giebeln
hadaka matsuri 裸祭 (jap.), wtl. Nackt-Fest; religiöses Fest
haetae 해태/獬豸 (kor.), imaginäres Tier in Korea, löwenähnlich, ähnlich den japanischen komainu; schützt vor Feuer; geht auf ein chinesisches Fabelwesen (xiezhi) zurück, das als Inbegriff der Gerechtigkeit aufgefasst wurde
hagoita 羽子板 (jap.), Federball-Schläger
Haguro-san 羽黒山 (jap.), Berg Haguro; religiöses Zentrum des Shugendō in der Präfektur Yamagata, Nord-Japan
haibutsu kishaku 廃仏毀釈 (jap.), wtl. Abschaffung von Buddha, Zerstörung von Shaka; Bezeichnung für anti-buddhistische Ausschreitungen der frühen Meiji-Zeit
haiden 拝殿 (jap.), Zeremonienhalle eines Schreins
Hai kirishitan bun 排吉利支丹文 (jap.), Verordnung gegen das Christentum, 1614 (Keichō 18/12), im Namen von Shōgun Hidetada angeordnet von seinem Vater, Tokugawa Ieyasu, verfasst von Konchi-in Sūden
Haji no Manakachi 土師真中知 (jap.), legendärer Gründer des Sensō-ji in Tōkyō bzw. Gottheit des dortigen Asakusa Jinja
haka 墓 (jap.), Grab
hakama 袴 (jap.), Rockhosen mit weitgeschnittenen Beinen, traditionelles japanisches Obergewand
hakamagi 袴着 (jap.), erstes Anlegen der hakama; trad. Feier für Knaben zwischen drei und sieben Jahren
(o)haka mairi (お)墓参り (jap.), Grab- oder Friedhofsbesuch
Hakata 博多 (jap.), alte Hafenstadt in Nord-Kyūshū, 1889 mit Fukuoka zusammengeschlossen
Hakuin Ekaku 白隠慧鶴 (jap.), 1685–1768; Zen-Mönch und Reformer der Rinzai-shū; Maler
hamaya 破魔矢 (jap.), Glückspfeil, wtl. Dämonentöter-Pfeil
hamayumi 破魔弓 (jap.), Glücksbogen, wtl. Dämonentöter-Bogen
han 藩 (jap.), lokales Feudalfürstentum, Spätmittelalter bis Edo-Zeit; auch Daimyat (Lehen eines Daimyō)
han 韓/한 (kor.), älteste chin. Bez. für Koreaner bzw. koreanische Reiche (Drei Han), heute Selbstbezeichnung Südkoreas (Hanguk 韓国/한국)
Han 漢 (chin.), chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)
hanabi 花火 (jap.), Feuerwerk; wtl. Feuer-Blumen
Hanabusa Itchō 英一蝶 (jap.), 1652–1724; Maler und Literat; wtl. „der glorreiche Schmetterling“
haniwa 埴輪 (jap.), frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen
hannya 般若 (jap.), „Weisheit“, abgeleitet von skt. prajna; auch: Hannya-Maske (Dämonin)
hannyaharamitta 般若波羅蜜多 (jap.), „vollkommene Weisheit“, abgeleitet von skt. prajnaparamita
Hannyaharamitta-kyō 般若波羅蜜多経 (jap.), „Sutra der vollkommenen Weiheit“
Hannya shingyō 般若心経 (jap.), „Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“
hanryō shintō 藩領神道 (jap.), Fachbegriff für lokale, Shintō-zentrierte Reformen der Frühen Neuzeit (Edo-Zeit)
harae 祓 (jap.), Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
haraegushi 祓串 (jap.), Harae-Wedel (auch haraigushi); rituelles Instrument für Reinigungszeremonien des Shintō
Hara Martinho 原丸知野/マルチノ (jap.), 1568?—1629; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später Übersetzer christlicher Texte
hare no hito 晴れの人 (jap.), „Schönwettermensch“; jemand, der immer Schönwetter mitbringt
Harris, Townsend (west.), 1804–1878; erster Konsul der Vereinigten Staaten in Japan
Hase-dera 長谷寺 (jap.), Kannon-Tempel in Sakurai, Nara-ken; errichtet in der Nara-Zeit. Hauptattraktion ist eine über 10 m hohe Statue des Elfköpfigen Kannon. Ein Zweigtempel mit ebensolcher Statue befindet sich in Kamakura (Kamakura Hase-dera)
Hasekura Tsunenaga 支倉常長 (jap.), 1571–1622; Vasall des Date Masamune und Führer einer diplomatischen Mission nach Spanien und Italien in den Jahren 1613 bis 1620
Hashihaka 箸墓 (jap.), wtl. Essstäbchen-Grab; Hügelgrab aus dem 4. Jh. nahe Berg Miwa
Hata-uji 秦氏 (jap.), Familienklan des japanischen Altertums mit kontinentalen Wurzeln; der Name schreibt sich mit den gleichen Zeichen wie die chinesische Qin Dynastie (778–207 v.u.Z.) und war von jeher sowohl in China als auch in Korea ein häufiger Familiennamen
hatsumōde 初詣 (jap.), Schrein-Neujahrsbesuch
Hayagrīva हयग्रीव (skt.), „Der Pferdeköpfige“ (jap. Batō 馬頭)
Hayashi Gahō 林鵞峰 (jap.), 1618–1680; neo-konfuzianischer Gelehrter und Hof-Konfuzianer des Tokugawa Shōgunats; Sohn von Hayashi Razan
Hayashi Razan 林羅山 (jap.), 1583–1657; neo-konfuzianischer Gelehrter
hebi 蛇 (jap.), Schlange
Heian 平安 (jap.), auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Heian Jingū 平安神宮 (jap.), Shintō-Schrein in Kyōto; zu Ehren des Kanmu Tennō im Jahr 1895 errichtet; die historisierende Bauweise ist der Palastarchitektur der Heian-Zeit nachempfunden
Heian-kyō 平安京 (jap.), urspr. Name der Stadt Kyōto; wtl. Stadt des Friedens; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Heiji monogatari 平治物語 (jap.), „Geschichte der Heiji Rebellion“; Kriegsepos aus der Kamakura-Zeit, Berichtszeitraum 1159–1160
Heijō-kyō 平城京 (jap.), urspr. Name der Stadt Nara; wtl. Stadt der Friedensburg
heikegani 平家蟹 (jap.), japanische Krabbenart mit charakteristischem Furchenmuster auf dem Rücken, welches an ein zorniges menschliches Gesicht erinnert
Heike monogatari 平家物語 (jap.), „Geschichte der Heike [= Taira]“; mittelalterliches Kriegerepos
Heim, Karl (west.), 1874–1958; deutscher evangelischer Theologe
Heisei 平成 (jap.), Äranamen von Kaiser Akihito; Heisei-Zeit (1989–2019)
hekija-e 辟邪絵 (jap.), „Bild der Bekämpfung von Übeln“; eine Serie von fünf Hängerollenbildern aus dem späten 12.Jh. die Gottheiten bei der Bekämpfung des Bösen darstellen
henro 遍路 (jap.), Pilger; Pilgerschaft
Hepburn, James Curtis (west.), 1815–1911; amerikanischer Missionar und Pionier der Japanforschung; entwickelte die heute noch gebräuchliche Hepburn-Umschrift des Japanischen
Herakles (west.), auch Herkules, Held des antiken Griechenlands, bekannt für seine außergewöhnliche Kraft
Herodot (west.), ca. 484–425 v.u.Z.; antiker griechischer Geschichtsschreiber
Herrigel, Eugen (west.), 1884–1955; deutscher Philosoph und Autor des Bestsellers Zen und die Kunst des Bogenschießens
Hetsumiya 辺津宮 (jap.), Zweigschrein des Munakata-Schreinkomplexes, heute der Göttin Ichikishima-hime geweiht; auf dem „Festland“ von Kyūshū situiert ist Hetsumiya (auch Hetsugū, wtl Uferschrein) der Hauptrepräsentant von Munakata, während sich die anderen Schreine auf vorgelagerten kleinen Inseln befinden.
hibutsu 秘仏 (jap.), wtl. „geheimer Buddha“; geheim gehaltene Buddha-Statue
Hidari Jingorō 左甚五郎 (jap.), sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten
hidarimae 左前 (jap.), wtl. links vorne; Bezeichnung für die besondere Bindung von Totenkleidern (shini shōzoku)
Hie Taisha 日吉大社 (jap.), Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein
higan 彼岸 (jap.), „jenseitiges Ufer“; Jenseits; buddhistischer Name für die Woche der Tag-und-Nacht-Gleiche
Higashi Hongan-ji 東本願寺 (jap.), Östlicher Hongan-Tempel in Kyōto; Haupttempel der Ōtani-Linie des Jōdo-Shin Buddhismus; s.a. Westlicher Hongan-Tempel (Nishi Hongan-ji)
Higashiyama 東山区 (jap.), „östlicher Bergbezirk“; einer der 11 Stadtbezirke (ku) von Kyōto
Hiko Hohodemi 彦火火出見 (jap.), auch Hoori; mythologischer Vorfahre der Tennō Dynastie und Held des Mythos von Bergglück und Meerglück
himaneki 日招き (jap.), wtl. Einladen der Sonne; Gebet um Sonnenschein
hi matsuri 火祭り (jap.), wtl. Feuerfest; rel. Fest rund um ein Feuer
Himegami 比売神 (jap.), wtl. „göttliche Gemahlin oder Tochter“; oft anonymes weibl. Gegenstück zu einer männl. Schreingottheit
Himeji-jō 姫路城 (jap.), Burg Himeji in der Präfektur Hyōgo
Himiko 卑弥呼 (jap.), ca. 170–248; frühgeschichtliche Priesterkönigin; auch Pimiko (wahrscheinliche Bedeutung: „Kind der Sonne“); chin. Pei-mi-hu
himotoki 紐解き (jap.), Zeremonie des ersten Anlegens des obi für Kinder im siebenten Lebensjahr; auch obihajime
Hina Matsuri 雛祭 (jap.), „Puppenfest“; jahreszeitliches Fest am 3.3.
Hīnayāna हीनयान (skt.), „Kleines Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. Shōjō 小乗)
Hinokuma no Hamanari 檜前浜成 (jap.), Fischer, legendärer Gründer des Sensō-ji und eine von drei Gottheiten des Asakusa Jinja in Tōkyō
Hinokuma no Takenari 檜前竹成 (jap.), Fischer und Begründer des Sensō-ji in Tōkyō; als Gottheit im dortigen Asakusa Jinja verehrt
hiōgi 桧扇 (jap.), Fächer aus Zypressenholz; in der Heian-Zeit Privileg des Adels; Bestandteil der feierlichen Mönchstracht
Hirado-shi 平戸市 (jap.), Stadt in der Präfektur Nagasaki
Hirata Atsutane 平田篤胤 (jap.), 1776–1843; kokugaku-Gelehrter
Hirata Kanetane 平田鉄胤 (jap.), 1799–1880; Kokugaku-Gelehrter
Hirefuri no mine 褶振峯 (jap.), „Hügel des Schalwinkens“; Ort wo Matsura Sayohime sich von ihrem nach Korea segelnden Mann verabschiedet haben soll, bis sie sich in Stein verwandelte
Hirose Kazutoshi 広瀬和俊 (jap.), 1931–; Oberpriester des Mitsumine Jinja Schreins westlich von Tōkyō
Hitachi 常陸 (jap.), Provinz Hitachi; eine der historischen Provinzen Japans, heute die Präfektur Ibaraki
Hitachi fudoki 常陸風土記 (jap.), „Aufzeichnungen von Luft und Erde aus Hitachi“; auch Hitachi no kuni fudoki, 713; Chronik kultureller Bräuche der historischen Provinz Hitachi 常陸, heutige Präf. Ibaraki
hitaikakushi 額隠 (jap.), weißes, dreieckiges Stück Papier oder Stoff, welches von Totengeistern auf der Stirn getragen wird
hitobashira 人柱 (jap.), wtl. menschlicher Pfeiler; Menschenopfer bei Damm- oder Brückenbauten
Hitokotonushi 一言主 (jap.), mytholog. Gottheit des Berges Katsuragi-san; wtl. Meister des einen Wortes
hitsugi 日嗣 (jap.), Sonnenerbfolge, auch „himmlische Sonnenerbfolge“ (amatsu-hitsugi, 天津日嗣); dynastische Linie des Tennō-Geschlechts
hiwatari 火渡り (jap.), Feuer-Gang, Gang durch glühende Kohlen
hiyorigoi 日和乞い (jap.), Gebet oder Ritus zum Erwirken von Sonnenschein
Hizen 肥前 (jap.), Name einer alten Provinz im Nordwesten von Kyūshū; heute Saga-ken und Nagasaki-ken
Hizen fudoki 肥前風土記 (jap.), auch Hizen no kuni fudoki, Lokalchronik (fudoki) aus Hizen (N-Kyūshū), wahrsch. 8. Jh.
hizen torii 肥前鳥居 (jap.), Regionale Sonderform der torii aus der alten Provinz Hizen (heute Präfektur Nagasaki und Saga) in Nord-Kyūshū. Meist aus Stein, gedrungene Form.
Hoke-kyō 法華経 (jap.), Lotos Sutra; skt. Saddharma pundarika sutra; jap. auch Hokkekyō oder Myōhō renge kyō; zählt zu den einflussreichsten Texten des Mahayana-Buddhismus, älteste Fassungen dürften im ersten Jh. v.u.Z. entstanden sein.
hokora 祠 (jap.), Miniaturschrein (innerhalb einer Schreinanlage oder am Wegrand)
hokuto 北斗 (jap.), Sternbild des Großen Wagens (chin. Nördlicher Schöpflöffel)
Holtom, Daniel Clarence (west.), 1884–1962; christlicher Missionar, Theologe und Japanologe mit besonderem Schwerpunkt auf Shintō
homa होम (skt.), indisches Feuerritual (jap. goma 護摩)
hon 本 (jap.), „Original“, „Ursprung“
honchō 本朝 (jap.), wtl. unsere Dynastie; Eigenbezeichnung für Japan
Honchō tsugan 本朝通鑑 (jap.), Geschichte Japans von Hayashi Gahō und Hayashi Razan; 1670 fertiggestellt; 310 Bände
honden 本殿 (jap.), Hauptgebäude eines Schreins
hondō 本堂 (jap.), Haupthalle eines Tempels
Hongan-ji 本願寺 (jap.), Tempel in Kyōto; Haupttempel der Jōdo Shinshū; seit der Aufspaltung dieser Richtung im 17. Jh. gibt es eigentlich zwei, einen östlichen (Higashi Hongan-ji, Ōtani-ha) und einen westlichen (Nishi Hongan-ji, Honganji-ha)
hongsalmun 紅箭門/홍살문 (kor.), Koreanisches Zeremonialtor, wtl. „Rotes Pfeiltor“; jap. kōzenmon
hongū 本宮 (jap.), Stamm-Schrein, Hauptschrein; ältester bzw. prestigereichster Shintō-Schrein eines Schrein-Netzwerks
honji suijaku 本地垂迹 (jap.), wtl. Grundform und herabgelassene Spur; Theorie der Identität von kami und Buddhas
honzon 本尊 (jap.), Hauptheiligtum eines Tempels
Hori, Victor Sōgen (west.), 1940–; kanadischer Zen-Lehrer und Religions-Historiker
Hoshina Masayuki 保科正之 (jap.), 1611–1673; Daimyō von Aizu-han, Regent von Shōgun Tokugawa Ietsuna, konfuzianischer Gelehrter
Hosokawa Tama 細川玉 (jap.), 1563—1600; prominente japanische Christin aus dem Kriegeradel, besser bekannt als Hosokawa Gracia
Hossō-shū 法相宗 (jap.), Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen
hossu 払子 (jap.), Pferdeschweifwedel; buddhistischer Ritualgegenstand; Symbol höchsten okkulten Wissens
hō 法 (jap.), buddhistischer Dharma, wtl. Gesetz
hō 袍 (jap.), Obergewand der Mönchstracht mit rundem, im Nacken hochgezogenen Kragen; wird ober dem shitagasane getragen
hōanden 奉安殿 (jap.), Schreine zur Aufbewahrung des kaiserlichen Portraits (1880er Jahre bis 1945); meist in Schulhöfen
hōben 方便 (jap.), geschicktes Mittel; skt. upāya
hōjō-e 放生会 (jap.), Rituelle Freilassung von gefangenen Tieren
Hōjō Kashima 北条鹿島 (jap.), Schreininsel vor dem Hafen Hōjō in Ehime-ken, Shikoku; westlich der Insel befinden sich pittoreske Felsformationen (Iyo Futami), die jedes Jahr mit einem 45m langen shimenawa geschmückt werden
Hōjōki 方丈記 (jap.), „Bericht aus meiner Hütte“, Traktat von Kamo no Chōmei, geschrieben 1212
Hōjō Masako 北条政子 (jap.), 1157–1225; Tochter des ersten Regenten im Kamakura-Shōgunat und Frau des ersten Shōgun Minamoto no Yoritomo
hōju 宝珠 (jap.), wtl. Schatzperle; auch nyoi no tama, „Perle, die jeden Wunsch erfüllt“; skt. cintamani; magische Perle, meist, aber nicht nur, im buddhistischen Kontext
hōken 奉献 (jap.), Spende, Opfergabe, Widmung
Hōki no maki 伯耆巻 (jap.), Schriftrolle der ehem. Präf. Hōki, heute Tottori
Hōkō-ji 方広寺 (jap.), Tempel in Kyōto, erbaut 1586-95 als Ahnentempel des Toyotomi Hideyoshi. Einstmals im Besitz der größten Buddha Statue Japans
Hōkō-ji 法興寺 (jap.), ältester Tempel Japans, Gründung vor 600 in der Asuka-Region, Nara; besser bekannt als Asuka-dera; 718 unter der Bezeichnung Gangō-ji in die neue Hauptstadt Heijō-kyō (Nara) verlegt
hōmo-shichigesa 七袈裟 (jap.), Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger
Hōmyō Dōji 法妙童子 (jap.), wtl. Knabe des Wunderbaren Dharma; Held einer in Indien angesiedelten buddhistischen Legende aus dem japanischen Mittelalter
Hōnen 法然 (jap.), 1133–1212; Gründer der Jōdo-shū, der Schule vom Reinen Land
hōnen matsuri 豊年祭 (jap.), Erntebitt-Fest, Fruchtbarkeitsfest
hōnen odori 豊年踊り (jap.), Tänze zum Dank für eine reiche Ernte
hōō 法王 (jap.), „Dharma-König“; urspr. Titel für einen Buddha, speziell Gautama-Buddha
Hōrai 蓬莱 (jap.), daoistische Insel der Unsterblichkeit; chin. Penglai
Hōryū-ji 法隆寺 (jap.), Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“
hōsō-e 疱瘡絵 (jap.), „Pockenbilder“; Bilder zur Abwehr der Pocken
hōsōgami 疱瘡神 (jap.), Pockengottheit; hōsōgami können die Pocken selbst versinnbildlichen, werden aber auch als Wirkmacht gegen die Pocken verehrt, sie besitzen also einen krankmachenden und einen heilenden Aspekt
hōyaku 宝鑰 (jap.), wtl. Dharma-Schlüssel; Glückssymbol, das sich von einem Gerät zum Öffnen von Schiebetüren ableitet
Hōzan-ji 宝山寺 (jap.), Tempel in Ikoma
Hōzō Bosatsu 宝蔵菩薩 (jap.), skt. Dharmākara; Bodhisattva-Namen des Buddha Amida
huabiao 華表 (chin.), Chinesische Zeremonialstele; jap. kahyō
Huangdi 黃帝 (chin.), „Gelber Kaiser“; legendäre Regierungsdaten 2698–2598; Kulturheroe und mytholog. Reichsgründer Chinas
Huike 慧可 (chin.), 487–593; chin. Chan Patriarch; ältere Umschrift: Hui k‘o
hyakki 百鬼 (jap.), wtl. „hundert Geister“; Sammelbezeichnung für Geisterwesen
hyakuman tō 百万塔 (jap.), Miniatur-Stupas, wtl. Millionen-Stupas
Hyaku monogatari 百物語 (jap.), „Hundert Geschichten“; Edo-zeitliches Gesellschaftsspiel bei dem man sich 100 Gruselgeschichten erzählte
hyakushaku Kannon 百尺観音 (jap.), Hundertfuß-Kannon; Kannon-Statue von ca. 30m Höhe
Hyōgo Daibutsu 兵庫大仏 (jap.), 11 m hohe Statue des Dainichi Nyorai im Tempel Nōfuku-ji in Kōbe, err. 1891
I
Ibaraki Dōji 茨城童子 (jap.), in der Heian-Zeit angesiedelte oni-Gestalt, dem Namen nach ein „Knabe“ (dōji), in bildlichen Darstellungen aber meist weiblich konnotiert; Dämonin des Rajō-mon
ichiboku-zukuri 一木造 (jap.), wtl. ein Holz-Stil; aus einem Holzblock geschnitzte Plastik; Gegenstück zu yosegi-zukuri
Ichijō Tennō 一条天皇 (jap.), 980-1011; 66. Kaiser von Japan; (r. 986-1011)
Ichikishima-hime 市寸島比売 (jap.), Meeresgöttin; urspr. im Munakata Taisha, später auch im Itsukushima Schrein (Miyajima) verehrt; eine von drei weiblichen Gottheiten, die aus einem mythologischen Wettstreit zwischen Amaterasu und Susanoo entstanden
Ichi-no-miya 一宮 (jap.), „Erster Schrein“; oberste Shintō-Schreine der früheren Provinzen Japans
iemoto 家元 (jap.), traditionelles System von Handwerkern und Künstlern als hierarchisch organisierte, quasi-familiäre Betriebe
igomori matsuri 忌籠祭 (jap.), wtl. „Fest der Abgeschiedenheit“; matsuri für Ebisu, an dem nur ausgewählte Mitglieder einer Schreingemeinde teilnehmen
ihai 位牌 (jap.), Ahnentäfelchen
Ihara Saikaku 井原西鶴 (jap.), 1642–1693; Schriftsteller der Edo-Zeit, verfasste zahlreiche erotische Romane
Ii Naosuke 井伊直弼 (jap.), 1800–1860; Staatsmann des Bakufu; wegen pro-amerikanischer Politik ermordet
Ikaruga-chō 斑鳩町 (jap.), Stadt im Norden der Präfektur Nara; Die Residenz des Shōtoku Taishi befand sich hier, an der Stelle wo heute der Hōryū-ji steht
Ikebana 生け花 (jap.), Die traditionelle japanische Kunst des Blumenarrangierens.
Ikeda Daisaku 池田大作 (jap.), 1928–2023; Publizist, buddh. Laien-Prediger, dritter Präsident der neurel. Bewegung Sōka Gakkai
Ikeda Mitsumasa 池田光政 (jap.), 1609–1682; Daimyō von Okayama-han; Konfuzianist, religiöser Reformer
ikenie 生贄 (jap.), wtl. Lebensopfer; wird heute zumeist für Pferde verwendet, die in Schreinen gehalten werden; in zahlreichen Legenden aber auch Terminus für Menschenopfer
Iki 壱岐 (jap.), Insel in der Meerenge zwischen Korea und Japan
ikkō ikki 一向一揆 (jap.), Aufstände der Ikkō Anhänger; 15. und 16. Jh.
Ikkyū Sōjun 一休宗純 (jap.), 1394–1481; Zen-Mönch und Dichter
Ikō Myōan 惟高妙安 (jap.), 1480–1567; Sprachgelehrter
Imamiya Ebisu Jinja 今宮戎神社 (jap.), Ebisu Schrein in Ōsaka
Imjin Waeran 壬辰倭亂/임진왜란 (kor.), Imjin-Krieg, 1592–1598; wtl. Japanische Invasion des Imjin-Jahres (Wasser-Drache 壬辰/임진 = 1592); International übliche Bezeichnung für die Invasion Koreas unter Toyotomi Hideyoshi
-in 院 (jap.), Suffix für Institutionen, z.B. buddhistischer Tempel
Inaba 因幡 (jap.), alte jap. Provinz in Zentraljapan
Inariyama Tekken 稲荷山鉄剣 (jap.), Eisenlangschwert aus der kofun-Zeit (471?), 1968 im Inariyama Kofun (Saitama-ken) ausgegraben; Nationalschatz; Länge 73,5 cm
Inasa 伊那佐 (jap.), Strand in der Bucht von Izumo; Ort des Aufeinandertreffens zwischen der mythologischen Gottheit Ōkuninushi und Gottheiten aus anderen Sphären
Indra इन्द्र (skt.), hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
Inga-kyō 因果経 (jap.), „Sutra von Ursache und Wirkung (=Karma)“; eig. Kako genzai inga-kyō 過去現在因果経 (Sutra von Ursache und Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart, chin. Guoqu xian zaiyin guo jing) oft auch E-ingakyō 絵因果経 (Illustriertes Sutra von Ursache und Wirkung); Lebensbeschreibung des historischen Buddha; erstmals greifbar in chin. Übersetzung durch Gunabhadra, Mitte 5. Jh.
Inoue Enryō 井上円了 (jap.), 1858-1919; buddhistischer Philosoph; verfasste u.a. das Werk Tengu-ron
Inoue Tetsujirō 井上哲次郎 (jap.), 1856–1944; führender Philosoph und Intellektueller der Meiji-Zeit
Inoue Tomokatsu 井上智勝 (jap.), 1967–; japanischer Religionshistoriker an der Universität Saitama
insei 院政 (jap.), Regierung der „Klosterkaiser“ (späte Heian-Zeit)
inugami 犬神 (jap.), Götter bzw. Geister in Hundegestalt
inyōseki 陰陽石 (jap.), wtl. Yin Yang-Stein; Stein in der Form männlicher oder weiblicher Genitalien; Fruchtbarkeitssymbol
inzō 印相 (jap.), Handzeichen, skt. Mudrā
iruman イルマン/以留満 (jap.), christlicher Mönchsbruder/Frater im feudalen Japan; von Portugiesisch irmão
Isawa-gawa 石和川 (jap.), Alter Name eines Abschnitts des Flusses Fuefuki-gawa in Yamanashi-ken.
Ise 伊勢 (jap.), vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.), kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū
Ise monogatari 伊勢物語 (jap.), Geschichtensammlung aus der frühen Heian-Zeit; im Zentrum der über 100 Episoden steht zumeist ein Liebesgedicht, dessen Kontext in einer kurzen Erzählung erläutert wird
Ishibashiyama no Tatakai 石橋山の戦い (jap.), Schlacht von Ishibashiyama, 1180; Teil des Genpei-Kriegs
īśvara ईश्वर (skt.), „Herr“, König, Gott
Isoppu monogatari 伊曾保物語/イソップ物語 (jap.), die Fabeln Äsops in japanischer Übersetzung, erstmals publiziert von Jesuiten, 1593
isō Ebisu 異相恵比寿 (jap.), Ebisu in deformierter Gestalt; ungewöhnliche, meist furchterregende Erscheinungsform des Glücksgottes
itako イタコ (jap.), blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子
Itami Jūzō 伊丹十三 (jap.), 1933–1997; japanischer Filmregisseur; bekannt für Komödien wie Osōshiki (1984), Tampopo (1985) oder die Steuerfahnderin (1987)
Itō Chūta 伊東忠太 (jap.), 1867–1954; Star-Architekt des frühen 20. Jh., der traditionelle japanische Architektur mit Elementen aus Asien und Europa verband
Itō Hirobumi 伊藤博文 (jap.), 1841–1909; Staatsmann; Premierminister der Meiji-Zeit
Itō Jakuchū 伊藤若冲 (jap.), 1716–1800; Edo-zeitl. Maler und Literat aus Kyōto; kein Mönch, aber dem Zen-Buddhismus nahe stehend
Itō Mancio 伊東満所/マンショ (jap.), 1569?—1612; jugendlicher Leiter der Tenshō-Gesandtschaft, später christlicher Priester in Kyūshū; jap. Eigenname Sukemasu 祐益
Itsukushima 厳島 (jap.), auch Miyajima, Schrein bei Hiroshima; der Name bedeutet wtl. „Tabu-Insel“ und dürfte sich von der weiblichen Meeresgottheit Ichikishima-hime herleiten
Itsuse 五瀬 (jap.), mythologischer Herrscher, Bruder des Jinmu Tennō; mit vollem Namen Hiko Itsuse no Mikoto 彦五瀬命
Iwakura Shisetsudan 岩倉使節団 (jap.), Iwakura-Mission; diplomatische Delegation unter Führung von Iwakura Tomomi, die im Rahmen einer Weltreise von 1871 bis 1873 Amerika sowie mehrere Länder Europas besuchte
Iwakura Tomomi 岩倉具視 (jap.), 1825–1883; Staatsmann der Meiji-Zeit; Leiter der Iwakura Mission Iwakura Shisetsudan, 1871–1873)
Iwanaga-hime 石長比売/磐長姫 (jap.), wtl. Prinzessin Felsenlang; mythol. Gottheit, Schwester der Konohana Sakuya-hime
Iwashimizu Hachiman-gū 石清水八幡宮 (jap.), Iwashimizu Hachiman Schrein (bei Kyōto), einer der Hauptschreine der Gottheit Hachiman
iwashi no atama mo shinjin kara 鰯の頭も信心から (jap.), „Für den Gläubigen zählt selbst ein Sardinenkopf ...“; sinngemäß: Wer fest daran glaubt, für den wird selbst der Kopf einer Sardine zu etwas Göttlichem werden. Tatsächlich werden Sardinenköpfe manchmal zur Dämonenabwehr eingesetzt.
Iyanaga Nobumi 彌永信美 (jap.), 1948–; Spezialist für kulturelle Beziehungen innerhalb der buddhistischen Welt; verfasste u.a. eine Studie zu den indischen Wurzeln des japanischen Daikoku
Iyo Futami 伊予二見 (jap.), Felsformation vor der Schreininsel Hōjō Kashima in der Präfektur Ehime, Shikoku (einstmals Iyo); Futami ist eine Anspielung auf die „vermählten Felsen“ des Futami Okitama Jinja in der Bucht von Ise
I-yü 壹與 (chin.), 235–?; Tochter der japanischen Königin Himiko (da der Name nur aus chin. Chroniken bekannt ist, ist die jap. Aussprache unklar)
Izanagi 伊耶那岐/伊奘諾 (jap.), Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami
Izanami 伊耶那美/伊奘冉 (jap.), Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi
Izumi Shikibu 和泉式部 (jap.), 978?–1033?; Hofdame und Dichterin der Heian-Zeit
Izumo 出雲 (jap.), alter Namen der Präfektur Shimane in West-Japan; auch kurz für Izumo Taisha
Izumo fudoki 出雲風土記 (jap.), Lokalchronik von Izumo, 733
Izumo Taisha 出雲大社 (jap.), Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)
Izuna Gongen 飯縄権現 (jap.), Gottheit in tengu-Gestalt
J
jaki 邪鬼 (jap.), buddhistischer Dämon, Podest der Himmelswächter
jaku 迹 (jap.), „Spur“, „Fährte“; „Vermächtnis“
Jambhala जम्भल (skt.), Reichtumsgottheit; identisch oder eng verwandt mit Vaishravana (Kubera)
Jambudvīpa जम्बूद्वीप (skt.), „Rosenapfelland“, in der trad. indischen Kosmologie: Kontinent der irdischen Welt südlich des Weltenbergs Sumeru (jap. Enbudai 閻浮提)
jangseung 長承/장승 (kor.), koreanischer Totempfahl; oft bei Eingängen von Dörfern für spirituellen Schutz oder gute Ernte
Jātaka जातक (skt.), „Wiedergeburtsgeschichte“, Heiligenlegende des Buddha (jap. Honjōtan 本生譚 oder Honjōkyō 本生経)
-ji 寺 (jap.), buddhistischer Tempel; andere Lesung: tera
Jiangong Shenshe 建功神社 (chin.), jap. Kenkō Jinja; Schrein zur Verehrung von jap. Kriegshelden in Taipei, welcher 1928, in der Zeit der japanischen Besatzung (1895–1945) errichtet wurde; Entwurf von Ide Kaoru (1879–1944); das Gebäude wurde nach dem Krieg in die staatl. Zentralbibliothek Taiwan umgewandelt
jichinsai 地鎮祭 (jap.), shintōistische Zeremonie; rituelle Reinigung eines Baugrunds vor Baubeginn, um übelwollende Geister zu vertreiben
jigoku 地獄 (jap.), wtl. „[unter]irdischer Kerker“, buddhistische Hölle
Jigoku zōshi 地獄草紙 (jap.), Bildrollen der Hölle; im zwölften Jh. angefertigte Illustrationen von verschiedenen Bereichen der Hölle (jigoku), heute in zwei fragmentarischen Varianten bekannt
jiin 寺院 (jap.), buddhistischer Tempel, Kloster
jikkan 十干 (jap.), zehn Himmelsstämme; Kategorie der traditionellen Kalenderkunde
Jikkan-shō 十巻抄 (jap.), ikonographisches Handbuch, wtl. „Abhandlung in zehn Kapiteln“; siehe Zuzōshō.
Jikoku-ten 持国天 (jap.), Der Hüter des Ostens der Shi-Tennō, wtl. „der, der das Reich aufrecht erhält“; skt. Dhritarashtra
Jin 金 (chin.), chin. Herrschaftsdynastie; 1115–1234
Jina जिन (skt.), „Der Siegreiche“, Ehrenname des Mahavira, Begründer des nach ihm benannten Jainismus, soll ein Zeitgenosse Buddhas gewesen sein
jing 經 (chin.), chin. Bezeichnung für eine kanonische Schrift, z.B. ein buddhistisches sutra oder ein daoistischer „Klassiker“; jap. kyō
jingi 神祇 (jap.), wtl. Götter/Geister des Himmels und der Erde, chin. shenqi; in Japan zumeist Synonym von kami
Jingi-kan 神祇官 (jap.), Götteramt, wtl. Amt für Götter des Himmels und der Erde
Jingi-shō 神祇省 (jap.), „Götter Ministerium“, Ministerium für Shinto-Schreinangelegenheiten, 1871–1872; s.a. Jingi-kan
Jingo-ji 神護寺 (jap.), Tempel nordwestlich von Kyōto, gegr. um 800; wtl. Tempel des göttlichen Schutzes
jingūji 神宮寺 (jap.), an einen Schrein angeschlossener Tempel, Tempel-Schrein Komplex
Jingū Kōgō 神功皇后 (jap.), mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō
jinja shintō 神社神道 (jap.), Schreinshintō; im Ggs. zu „Sektenshintō“ (kyōha shintō), ...
Jinja Taishō 深沙大将 (jap.), wtl. Wüstengeneral; dämonische Erscheinungsform Bishamon-tens
Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.), wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)
Jinmu tōsei 神武東征 (jap.), Jinmus Eroberung des Ostens; Bezeichnung des legendären Feldzugs, durch den Jinmu Tennō Japan einigte
Jinnō shōtō-ki 神皇正統記 (jap.), „Über die Wahre Abfolge der Göttlichen Herrscher“, Traktat von Kitabatake Chikafusa, 1339
jiriki 自力 (jap.), wtl. eigene Kraft; buddhistisches Konzept
jisha bugyō 寺社奉行 (jap.), Amt bzw. Amtsrat für Tempel und Schreine; oberste Instanz der religionspolitischen Verwaltung in der Edo-Zeit (ab 1635)
Jishu Jinja 地主神社 (jap.), Schrein des Ōkuninushi beim Kiyomizu Tempel in Kyōto; Ōkuninushi wird hier als enmusubi no kami, als Gottheit für Liebende oder Liebesuchende, verehrt
Jiten 地天 (jap.), Göttin der Erde
Jitō Tennō 持統天皇 (jap.), 645–703, r. 686–697; 41. japanische Kaiserin
Jiyū Minshu-tō 自由民主党 (jap.), japanische Liberal Demokratische Partei (LDP)
Jizō Bosatsu 地蔵菩薩 (jap.), Bodhisattva (Bosatsu); skr. Kṣitigarbha, „Speicher oder Mutterleib der Erde“ (vgl. Jizō)
Jizō jūō-kyō 地蔵十王経 (jap.), „Das Sutra von Jizō und den Zehn Königen“, um 1200?
Jolliffe, Pia (west.), Japanologin
Joseon Wangjo 朝鮮王朝/조선왕조 (kor.), koreanisches Herrschergeschlecht; herrschte über das Kaiserreich Korea von 1392–1910
jō 丈 (jap.), altes japanisches Maß für Längen; urspr. eine menschliche Körperlänge (chin. zhang), später auf ca. 3m festgelegt
Jōchō 定朝 (jap.), ?–1057; buddhistischer Bildhauer der Heian-Zeit; perfektionierte die yosegi-zukuri-Technik (zusammengesetzte Statuen) und bereitete damit den dynamischen Stil der Kamakura-zeitlichen buddhistischen Plastiken vor
Jōdo Shinshū 浄土真宗 (jap.), Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“
Jōjin 成尋 (jap.), 1011–1081; Mönch der Tendai-shū, u.a. für seinen Reisebericht aus China (1072) bekannt; erhielt vom chin. Kaiser nach einem erfolgreichen Regenbittritus den Ehrennamen Zenne Daishi 善慧大師 und blieb bis zu seinem Tod in China
Jōjitsu-shū 成實宗 (jap.), Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen
Jōkō-in 常高院 (jap.), 1570–1633; Ehefrau von Kyōgoku Takatsugu; wurde nach seinem Tod zur Nonne und gründete ein Kloster
Jōmon 縄文 (jap.), Jōmon-Zeit (bis ca. 300 v.u.Z.), jap. Urgeschichte; wtl. „Schnurmuster“, was sich auf die charakteristischen keramischen Ornamente dieser Zeit bezieht
jōrokubutsu 丈六仏 (jap.), Standardgröße einer Buddhastatue von einem jō sechs shaku (4,8m)
jōza 上座 (jap.), wtl. „Vorsitzender“; hochrangiger Mönch, Abt; urspr. ein Ehrentitel für Mönche, die mehr als 10 Jahre lang ausgebildet wurden
jōzabu bukkyō 上座部仏教 (jap.), Theravada Buddhismus, wtl. „Lehre der Ordensältesten“
ju 寿 (jap.), Langes Leben
Juhō-sen 鷲峰山 (jap.), Geierberg; Ort in Indien, wo Buddha seine wichtigsten Predigten abgehalten haben soll; , skt. Grdhrakuta; jap. auch Ryōju-sen (vgl. Ryōzen Jōdo)
jukkai 十界 (jap.), Zehn Welten des buddhistischen Jenseits; auch jikkai ausgesprochen
jukyō 儒教 (jap.), Konfuzianismus, Lehre des Konfuzius (Kong Zi oder Kong Fuzi); wtl. Lehre der Gelehrten
Jurakudai 聚楽第 (jap.), Residenz von Toyotomi Hideyoshi in Kyōto, 1587–1595
Jurōjin 寿老人 (jap.), Glücksgott, Gott des Langen Lebens
jūdō 柔道 (jap.), Judo Kampfkunst, wtl. Weicher Weg
Jūichimen Kannon 十一面観音 (jap.), „Kannon mit den Elf Gesichtern“; geläufige Erscheinungsform von Kannon Bosatsu
jūni-kyū 十二宮 (jap.), wtl. „Zwölf Paläste“; traditionelle jap. Bezeichnung für die 12 Sternzeichen der westl. Astrologie
jūni shi 十二支 (jap.), Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
Jūni Shinshō 十二神将 (jap.), Die Zwölf Göttlichen Generäle
Jūō 十王 (jap.), Die Zehn Könige oder Richter der Totenwelt
Jūsan-mairi 十三参り (jap.), festlicher Tempelbesuch dreizehnjähriger Kinder am 13. 3.
Jūshichijō kenpō 十七条憲法 (jap.), 17 Punkte Verfassung; erstes staatsrechtliches Dokument Japans, das Prinz Shōtoku Taishi im Jahr 604 nach chinesischem Vorbild verfasst haben soll
K
Kabuki 歌舞伎 (jap.), „Gesang- und Tanzkunst“; Anfang des 17. Jh. aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickeltes Theater-Genre
Kachi-kachi yama かちかち山 (jap.), wtl. Knisterknister-Berg; jap. Volksmärchen, in dem ein tanuki den Bösewicht abgibt
Kada Azumamaro 荷田春満 (jap.), 1669–1736; kokugaku-Gelehrter
Kadenokōji Kanenaka 勘解由小路兼仲 (jap.), 1244–1308; auch Hirobashi Kanenaka; Höfling aus der Fujiwara Linie; Chronist
kadomatsu 門松 (jap.), wtl. Pinien[zweige] am Tor; Neujahrsschmuck
Kadoya Atsushi 門屋溫 (jap.), 1958–; japanischer Shintō-Experte, lehrt unter anderem an der Iwaki Meisei Universität
Kaempfer, Engelbert (west.), 1651–1716; deutscher Arzt und Naturforscher, Japanreisender (1790–1792); Autor einer detaillierten Japanbeschreibung
kagamimochi 鏡餅 (jap.), Speiseopfer in Form von Reiskuchen (mochi); wtl. Spiegel-Mochi
Kagemusha 影武者 (jap.), wtl. „Schattenkrieger“ oder Doppelgänger; Historienfilm von Kurosawa Akira aus dem Jahr 1980
kagura 神楽 (jap.), rituelle Tänze und Gesänge
kaidan 怪談 (jap.), Gespenstergeschichte
kaidan 戒壇 (jap.), Ordinationsplattform (für Mönchsweihen)
kaigan-e 開眼会 (jap.), wtl. Augenöffnungszeremonie; Einweihung einer Buddha-Statue durch zeremonielles Bemalen der Augen
kaimyō 戒名 (jap.), buddhistischer Totenname, posthumer Name eines Verstorbenen
Kain und Abel (west.), Brüderpaar des alten Testaments, Söhne der ersten Menschen, Adam und Eva; Kain, der Ackerbauer, erschlägt seinen jüngeren Bruder Abel, den Hirten
kakebotoke 懸仏 (jap.), wtl. „Hängebuddha“; Relief des „Urbuddhas“ (honji) einer Shintō-Gottheit, meist an der Rückseite von Bronze-Spiegeln gefertigt, welche in Schreinen dieser Gottheit aufgehängt wurden
Kakuda-hama 角田浜 (jap.), Strand in der Nähe von Niigata, von wo Nichiren ins Exil nach Sado aufbrach.
kakure kirishitan 隠れキリシタン (jap.), „Krypto-Christen“; christliche Geheimbünde
Kāmadhātu कामधातु (skt.), „Welt der Begierden“, Bereich der Wiedergeburten (Samsara) im buddhistischen Modell des Universums
Kamakura 鎌倉 (jap.), Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
Kāmasūtra कामसूत्र (skt.), „Leitfaden der Liebe“, klassisch-indisches Lehrbuch der Erotik
kame 亀 (jap.), Schildkröte
Kamei Koremi 亀井茲監 (jap.), 1825–1885; Daimyō von Tsuwano; nach 1868 führende Ämter in der Administration von Shintō Schreinen
kami 神 (jap.), Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Kamiaritsuki 神有月 (jap.), Monat der anwesenden Götter (Oktober in Izumo)
kamidana 神棚 (jap.), shintōistischer Hausaltar
kamidana fūji 神棚封じ (jap.), Verdecken des Shintō-Altars (kamidana) während häuslicher Totenriten
kamikakushi 神隠し (jap.), „übernatürliches Verschwinden“; wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“; Ausdruck wurde vor allem mit tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten) in Zusammenhang gebracht.
kamikaze 神風 (jap.), Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht
Kaminari-mon 雷門 (jap.), Kaminari-mon, wtl. Donnertor; Haupttor des Sensō-ji in Tōkyō
kamioki 髪置き (jap.), vormoderne Zeremonie für Kinder ab drei Jahren, deren Haar zuvor rasiert wurde, danach hingegen wachsen durfte
Kamo Jinja 賀茂神社 (jap.), Bezeichnung für einen Schreinkomplex in Kyōto, der aus dem Kamigamo und Shimogamo Schrein besteht; das genaue Gründungsdatum ist unbekannt, wird aber im 6.-7. Jhdt. vermutet
Kamo no Chōmei 鴨長明 (jap.), 1153?–1216; japanischer Poet und Autor, der nach buddh. Lehren als Eremit lebte; auch bekannt unter seinem buddh. Namen Ren’in 蓮胤
Kamo no Mabuchi 賀茂真淵 (jap.), 1697–1769; kokugaku-Gelehrter
kana (jap.), 2 japanische Silbenalphabete: hiragana (ひらがな) und katakana (カタカナ); bestehend aus 46 Zeichen
kanabō 金棒 (jap.), mit Spitzen versehener Knüppel oder Schlagstock, der im feudalen Japan als Waffe von Samurai gebraucht wurde (in der Mythologie auch von oni)
kanamara 金マラ (jap.), „Eisenpenis“; kana ist eine dialektale Variante von kane, Metall, mara ist ein altes umgangsspr. Wort für Penis; der Begriff dürfte mit dem Fruchtbarkeitsgott Konsei-sama zusammenhängen
kaname-ishi 要石 (jap.), wtl. „Schlussstein“; Stein im Schrein von Kashima, mit dem der Erdbeben-Wels ruhig gehalten wird; auch: yōseki
Kanayama Jinja 金山神社 (jap.), wtl. „Schrein des Eisenberges“; Schrein in Yokohama, berühmt für sein „Fest des Eisenpenis“, Kanamara Matsuri
Kanda Jinja 神田神社 (jap.), Kanda Schrein, einer der bekanntesten Schreine in Tōkyō
Kanda Myōjin 神田明神 (jap.), Generelle Bezeichnung für die Gottheiten des Kanda Schreins in Tōkyō bzw. Bezeichnung für den Schrein selbst
Kan’ei-ji 寛永寺 (jap.), Tendai-Tempel in Tōkyō; in der Edo-Zeit Zentrum des Tendai Buddhismus in der Kantō Region, gegr. 1625 (Kan’ei 2)
Kangan Giin 寒巌義尹 (jap.), 1217–1300; Mönch des Zen Buddhismus
Kāṇiṣka कनिष्क (skt.), ca. 127–163 u.Z., Regent des Kushana Reichs, dessen Zentrum sich in Gandhara im heutigen Pakistan befand. Er spielte eine große Rolle bei der Entwicklung der Seidenstraße und der Übertragung des Buddhismus aus seinem Reich nach China
kanji 漢字 (jap.), chin. Schriftzeichen im japanischen Schriftsystem
kanjō 勧請 (jap.), zeremonielle „Einladung“ einer Gottheit; Schreingründungsritual
kanmuri 冠 (jap.), Kanmuri, wtl. „Krone“; Kopfbedeckung von hochrangigen Shintō-Priestern
Kanmuryōju-kyō 観無量寿経 (jap.), Meditations Sutra (wtl. „Sutra der Meditation über [den Buddha] des unbegrenzten Lebens“), ein elementarer Text des Amidismus
Kanmu Tennō 桓武天皇 (jap.), 737–806; 50. japanischer Tennō; (r. 781–806); verantwortlich für Verlegung der Hauptstadt nach Heian (Kyōto)
kannagara no michi 随神の道 (jap.), Alternativer Ausdruck für Shintō
Kanname-sai 神嘗祭 (jap.), wtl. Fest des göttlichen Kostens [des ersten Reises]; kaiserl. Erntedankfest im zehnten Monat, das parallel am Kaiserpalast und im Ise Schrein durchgeführt wird
Kannazuki 神無月 (jap.), „Monat ohne Götter“; volkstümlicher Beiname des 10. Monats, in dem sich die Götter Japans alle nach Izumo begeben sollen
Kannon 観音 (jap.), auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Kannon Bosatsu 観音菩薩 (jap.), Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;
Kanō Sadanobu 狩野貞信 (jap.), 1597–1623; jap. Maler; Sohn von Kanō Mitsunobu
Kanō Tan'yū 狩野探幽 (jap.), 1602–1674; Hofmaler der Tokugawa Shōgune
Kanō Tsunenobu 狩野常信 (jap.), 1636–1713; Künstler der Kanō-Schule
kanshi 干支 (jap.), Sechzigerzyklus des traditionellen Kalenders, wtl. Himmelsstämme (干) und Erdzweige (支)
kaō 花押 (jap.), „Blumensiegel“; individuell stilisierte Unterschriftszeichen
kappa 河童 (jap.), Flussgeist, wtl. „Flussjunge“
kappa maki かっぱ巻き (jap.), mit Gurken gefüllte Sushi-Röllchen; Gurken gelten als die Lieblingsspeise der Flussgeister (kappa)
karagokoro 唐心/漢意 (jap.), „chinesischer Geist“; xenophober Begriff der kokugaku
karajishi 唐獅子 (jap.), wtl. „China-Löwe“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden; Synonym für komainu; auch karashishi
karako 唐子 (jap.), chinesische Knaben; wtl. „Kinder der Tang-Zeit“; häufige Begleiter der Glücksgötter (fukujin)
Kara-mon 唐門 (jap.), wtl. chinesisches Tor; Tor mit wellenförmig aufgewölbter Dachkante (meist über dem Eingang); trotz seines Namens ist dieser Baustil spezifisch für die japanische Holzarchitektur; das bekannteste karamon in Nikkō ist darüber hinaus auch tatsächlich mit chinesischen Motiven geschmückt
karasu tengu 烏天狗 (jap.), tengu in Krähen-(bzw. Vogel-)Gestalt
Kariba Myōjin 狩場明神 (jap.), Schutzgottheit des Kosterbergs Kōya-san; männliche Gottheit in Jägergestalt
kariginu 狩衣 (jap.), Priestertracht (ehemals Hoftracht); wtl. „Jagdgewand“
Karma कर्म (skt.), „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)
Karow, Otto (west.), 1813–1992; linguistisch ausgerichteter Japanologe und Sinologe
kāṣāya काषाय (skt.), „Erdfarben“, Umhang buddhistischer Mönche, aus mehreren Stoffstreifen zusammengenähtes Tuch (jap. kesa 袈裟)
Kashihara 橿原 (jap.), Ort im Nara-Becken, wo der legendäre erste japanische Kaiser, Jinmu Tennō, seinen Palast errichtet haben soll
Kashima Daimyōjin 鹿島大明神 (jap.), Gottheit des Kashima Schreins (Präfektur Ibaraki, n.-östl. von Tokyo); identisch mit dem Schwertgott Takemikazuchi; Ahnengottheit der Fujiwara
Kashima Jingū 鹿島神宮 (jap.), Shintō-Schrein in Kashima, Präfektur Ibaraki
Kaśyapa कश्यप (skt.), Schüler des Buddha, s. Mahakashyapa
Kasuga gongen kenki 春日権現験記 (jap.), illustrierte Chronik des Kasuga Taisha, des Ahnenschreins der Adelsfamilie Fujiwara, aus der Kamakura-Zeit (1309); das Original im Besitz des Kaiserhauses ist unzugänglich, existiert aber in Kopien aus dem 19. und 20. Jh.
Kasuga Taisha 春日大社 (jap.), Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara
katagami 型紙 (jap.), trad. Färbetechnik; Schablonen aus gehärtetem Papier zum Druck von Stoffmustern
Kataoka 片岡 (jap.), Ort aus der Legende des Shōtoku Taishi, wo der Prinz einem Bettler half, der eigentlich ein Buddha war
katashiro 形代 (jap.), Stellvertreter oder „Sündenbock“ für shintōistische Reinigungszeremonien, meist in stilisierter menschlicher Gestalt, heute zumeist aus Papier
katsu 喝 (jap.), Ausruf im Zen-Buddhismus, der vom Zen-Meister genutzt wird, um seine Schüler zu einem Status der Erleuchtung zu führen
katsuogi 鰹木 (jap.), ornamentale Querhölzer auf dem Schreindach; wörtlich „Bonito-Holz“, abgeleitet von der Form eines beliebten Speisefisches (katsuo = Bonito-Fisch)
Katsuragake Jinja 葛懸神社 (jap.), Schrein in Ikenoue, Gifu-ken
Katsuragi-san 葛城山 (jap.), Heiliger Berg der yamabushi, südwestl. von Nara; auch Yamato Katsuragi-san
Katsura Rikyū 桂離宮 (jap.), kaiserlicher Nebenpalast und -garten aus dem 17. Jahrhundert im Westen Kyōtos
Katsushika Hokusai 葛飾北斎 (jap.), 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
kawaii かわいい (jap.), „süß“, „niedlich“; Kanji (nicht in Gebrauch): 可愛い (vgl. kawaii bunka)
kawaii bunka かわいい文科 (jap.), wtl. Niedlich-Kultur; Tendenz zur Verniedlichung in der japanischen Populärkultur (vgl. kawaii)
Kawanabe Kyōsai 河鍋暁斎 (jap.), 1831–1889; Künstler und Karikaturist Ende Edo-, Anfang Meiji-Zeit
kawaraban 瓦版 (jap.), Printmedien der Edo-Zeit, in denen aktuelle Ereignisse angekündigt wurden; Vorläufer der Zeitung in Japan
Kawazoe Noboru 川添登 (jap.), 1926–2015; japanischer Architekturkritiker
Kayō Fujin 華陽夫人 (jap.), Dame Kayō; legendäre Kaisergemahlin, die eigentlich am Hof der chinesischen Qin-Dynastie (3. Jh. v.u.Z.) lebte, in der Literatur aber in eine indische Gestalt umgedeutet wurde; in jedem Fall soll sie eine Füchsin gewesen sein, die den Herrscher verhexte;
kegare 穢れ (jap.), rituelle Verunreinigung, Befleckung, Schande
Kegon-kyō 華厳経 (jap.), Avatamsaka Sutra bzw. Blütenkranz Sutra
Kegon-shū 華厳宗 (jap.), Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen
Kehi Jingū 氣比神宮 (jap.), alter und prestigereichster Schrein der Provinz Echizen, heute Fukui-ken
Keian Genju 桂庵玄樹 (jap.), 1427–1508; Zen-Mönch aus West-Honshū, der nach Aufenthalt in China den konfuzianischen Philosophen Zhu Xi in Japan bekannt machte und die japanischen Standards zur Lesung chinesischer Texte reformierte
Kei-ha 慶派 (jap.), Buddh. Bildhauerschule des japanischen Mittelalters; benannt nach ihren berühmtesten Vertretern Unkei und Kaikei
Keikō Tennō 景行天皇 (jap.), mythol. Herrscher, offiziell der 12. japanische Tennō, Sohn von Suinin Tennō, Vater von Yamato Takeru; mythol. Daten 71–130 u.Z.
Keiran shūyōshū 渓嵐拾葉集 (jap.), wtl. „Gesammelte Blätter aus stürmischen Tälern“; enzyklopädische Textsammlung zu den Lehren des Tendai-Buddhismus, erstellt zwischen 1311 und 1348 vom Mönch Kōshū (1276–1350) auf Berg Hiei.
kekkonshiki 結婚式 (jap.), Hochzeitszeremonie
ken 拳 (jap.), wtl. Faust; auch Bez. für das Spiel „Schere-Stein-Papier“, ken-Spiel
Kenkoku Kinen no Hi 建国記念の日 (jap.), wtl. Tag zum Gedenken an die Gründungen des Landes; japanischer Nationalfeiertag am 11. Februar
kenmitsu taisei 顕密体制 (jap.), System exoterischer und esoterischer Lehren
Kenmu no shinsei 建武の新政 (jap.), Kenmu-Restauration; dreijähriges Interregnum zwischen Kamakura- und Muromachi-Shōgunat, 1333–1336; Versuch von Tennō Go-Daigo das Shōgunat zu stürzen und die Macht des Kaiserhauses wieder herzustellen
Kenrō Jishin 堅牢地神 (jap.), indo-buddhistische Erdgöttin, auch jiten 地天; skt. Prthvi
kesa 袈裟 (jap.), äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken
keshin 化身 (jap.), Manifestation (meist einer buddhistischen Wesenheit); wtl. „verwandelter Körper“
Khotan (khotan), buddhistisches Königreich rund um die gleichnamige Oasenstadt im südl. Tarim-Becken, 56–1006 u.Z.; Knotenpunkt der Seidenstraße; chin. Yutian 于闐, heute Hetian (Hotan) 和田
Kichijō-ten 吉祥天 (jap.), Hindu-buddhistische Göttin des Glücks; wtl. „Gottheit des Guten Omens“; auch: Kisshōten; skt. Lakshmi
Kidder, Jonathan Edward (west.), 1922–2014; Japanologe und Archäologe an der International Christian University, Tōkyō
Kido Takayoshi 木戸孝允 (jap.), 1833–1877; Staatsmann der Meiji-Zeit
Kifune Jinja 貴船神社 (jap.), alter Schrein für eine Wassergottheit im Norden Kyotos; Kifune bedeutet wörtlich „edles Schiff“
Kigensetsu 紀元節 (jap.), ab 1873 Nationalfeiertag bzw. Reichsgründungstag Japans am 11. Februar; seit 1966 Kenkoku Kinen no Hi
Kii Hantō 紀伊半島 (jap.), Halbinsel Kii, Wakayama-ken
kiki 記紀 (jap.), Sammelbezeichnung für KojiKI und Nihon shoKI (ki, Bericht, ist jeweils mit einem leicht abweichenden Zeichen geschrieben)
Kimbrough, R. Keller (west.), 1968–; Japanologe an der University of Colorado
kimi 君 (jap.), Herrscher, Herr; im modernen Sprachgebrauch entweder altertümliche Bezeichnung für den Tennō oder ugsp. für „du“
Kimigayo 君が代 (jap.), Nationalhymne Japans
kimon 鬼門 (jap.), „Dämonentor“, Nord-Osten; nach alter Vorstellung die Richtung, aus der die Dämonen kommen
Kimono 着物 (jap.), allg. Bez. für traditionelle jap. Kleidung
Kinai 畿内 (jap.), Region rund um die ehem. Hauptstadt Kyōto, bestehend aus den alten Provinzen Yamato, Yamashiro, Settsu, Izumi und Kawachi
kindai 近代 (jap.), japanische Moderne
kine 杵 (jap.), Stößel; Mörserkeule; hammerartiger Schlegel zum Reisstampfen
Kinkaku-ji 金閣寺 (jap.), Goldener Pavillion; Teil der Anlage des Zen-Tempels Shōkoku-ji in Kyōto, ursp. ein weltliches Teehaus
kinkishoga 琴棋書画 (jap.), die Vier Eleganten Zerstreuungen des klassischen chinesischen Gelehrten: Laute, Brettspiel (Go), Kalligraphie, Malerei.
Kinmei Tennō 欽明天皇 (jap.), 509–571; 29. Tennō Japans; r. 540?–571; Kinmei Tennō ist ein posthumer Name; sein eig. Herrschername lautete Amekuni-oshihiraki-hironiwa 天国排開広庭
Ki no Tsurayuki 紀貫之 (jap.), 872–945; Hofdichter, Herausgeber des Kokinshū
Kinpusen-ji 金峯山寺 (jap.), Tempel in der Bergregion Yoshino, Nara-ken; wichtiger Tempel des Shugendō
Kinpusen 金峯山 (jap.), Heiliger Gipfel in den Bergen von Yoshino, südl. von Nara
Kinryū no mai 金龍の舞 (jap.), Schreinfest, wtl. Tanz des Goldenen Drachens; 1958 anlässlich des Wiederaufbaus der Haupthalle des Sensō-ji gegründet;
kinsei 近世 (jap.), japanische Neuzeit, 17.–19. Jh.
kinshi 金鵄 (jap.), goldener Milan; Vogel aus dem mythologischen Feldzug des Jinmu Tennō (Jinmu tōsei), der Jinmu in der letzten Schlacht zum Sieg führte; auch Bez. eines japanischen Ordens
kintama 金玉 (jap.), wtl. Goldbälle; Hoden
kirin 麒麟 (jap.), „Drachenpferd“; mythologisches Tier; Giraffe
Kirishitan kanagaki 喜利志袒仮名書 (jap.), „Das Christentum [erklärt] in kana-Schrift“ (oder „Christentum für Dummies“); anti-christliche Schrift in Form einer historischen Erzählung über das Christentum, frühes 17. Jh.
kirishitan shūmon キリシタン宗門 (jap.), Christentum im feudalen Japan; wtl. christliche Sekte
Kitabatake Chikafusa 北畠親房 (jap.), 1293–1354; Krieger und Gelehrter
Kitagawa Utamaro 喜多川歌麿 (jap.), 1753–1806; ukiyo-e-Meister, vor allem für seine Frauenportraits berühmt
Kita-in 喜多院 (jap.), Tendai-Tempel in Kawagoe in der Präfektur Saitama, 830 errichtet
kitamakura 北枕 (jap.), wtl. „das Kopfkissen nach Norden drehen“; Brauch, einen Verstorbenen mit dem Kopf nach Norden aufzubahren
Kitano tenjin engi 北野天神縁起 (jap.), Schreinchronik des Kitano Tenman-gū, in dem der Hofadelige Sugawara no Michizane (845–903) verehrt wird; besonders ab dem 13. Jahrhundert in illustrierten Querbildrollen (emaki) abgefasst
Kitano tenjin engi emaki 北野天神縁起絵巻 (jap.), Sammelbegriff für eine Reihe von illustrierten Herkunftslegenden (engi) des Kitano Tenman-gū, die ab dem 13. Jh. in leicht unterschiedlichen Varianten hergestellt wurden
Kitano Tenman-gū 北野天満宮 (jap.), Kitano Tenman Schrein (Kyōto); einer der beiden Hauptschreine des Sugawara no Michizane, gegr. 947
Kita Reikichi 北昤吉 (jap.), 1885–1961; Philosoph und Politiker
Kita Sadakichi 喜田貞吉 (jap.), 1871–1939; regime-treuer Historiker und Archäologe der Zwischenkriegszeit
kitsunebi 狐火 (jap.), „Fuchslichter“; mysteriöse Leuchterscheinungen
kitsunetsuki 狐憑き (jap.), Fuchsbessenheit; Glaube, dass der Geist eines Fuchses (kitsune) Besitz von einem Menschen ergreifen und ihn verwirren kann
Ki-uji 紀氏 (jap.), Haus Ki; höfische Adelsfamilie des japanischen Altertums
Kiyohime 清姫 (jap.), Heldin einer berühmten Legende aus der Heian-Zeit (10. Jh.); Sinnbild rasender Eifersucht
Kiyomizu-dera 清水寺 (jap.), Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)
Kizuki no Ōyashiro 杵築大社 (jap.), Ursprünger Name des Izumo Taisha; kizuki bedeutet in etwa „festes Fundament“
kleśa क्लेश (skt.), „Leid“, auch: Leidenschaft, die den Menschen ans Diesseits bindet; neben den sog. Fünf Giften (Ignoranz, Gier, Hass, Stolz und Neid) gibt es auch Serien von 3, 6, 10 oder 108 Kleshas (jap. bonnō 煩悩)
Kobayakawa Hideaki 小早川秀秋 (jap.), 1577-1602; kämpfte in der Schicksalsschlacht von Sekigahara (1600) später an Tokugawa Ieyasus Seite und verriet infolgedessen seinen Verbündeten Ōtani Yoshitsugu; Neffe von Toyotomi Hideyoshi
Kobayashi Eitaku 小林永濯 (jap.), 1843–1890; Meiji-zeitlicher Maler; auch Sensai Eitaku
Kobutori jīsan 瘤取り爺さん (jap.), „Der Alte, dem die Beule genommen wurde“; Märchen aus dem 13. Jh.
kodai 古代 (jap.), japanisches Altertum
Kodomo-no-hi 子供の日 (jap.), Kinder- bzw. Knabenfest am 5.5.
kofun 古墳 (jap.), Hügelgrab der japanischen Frühzeit (ca. 300–700), wtl. „altes Grab“
kogaku 古学 (jap.), „Lehre vom Alten“, neo-konfuzianische Richtung der Edo-Zeit
Kogo shūi 古語拾遺 (jap.), Chronik Japans (807)
Kohada Koheiji 小幡小平次 (jap.), Figur des Kabuki-Theaters; Totengeist eines betrogenen Ehemannes
koi 鯉 (jap.), Karpfen
Koizumi Jun'ichirō 小泉純一郎 (jap.), 1942–; japanischer Premierminister; (r. 2001–2006)
Kojiki 古事記 (jap.), „Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)
Kokinshū 古今集 (jap.), erste kaiserlich kommissionierte Anthologie der japanischen waka-Dichtung aus dem 10. Jh.; auch Kokin waka-shū
kokka shintō 国家神道 (jap.), Staatsshintō, staatliche Ideologie der Moderne vor dem 2. WK
kokubunji 国分寺 (jap.), Provinztempel, Provinzialhaupttempel; in der Nara-Zeit Teil eines landesweiten Tempel-Netzwerks
kokugaku 国学 (jap.), „Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete
Kokugakuin Daigaku 國學院大學 (jap.), Privatuniversität in Tokyo; Gründung als Ausbildungsstätte für Shintō-Priester 1882
kokuhō 国宝 (jap.), japanischer „Nationalschatz“; offizielle Auszeichnung besonderer Kulturgüter
kokumin dōtoku 国民道徳 (jap.), „Nationale Moral“, „Volksmoral“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit
kokumin seishin 国民精神 (jap.), „Nationaler Geist“, „Volksgeist“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit
Kokura 小倉 (jap.), Burgstadt und Zentrum der christlichen Mission in der Provinz Buzen, heute Stadtteil von Kitakyūshū
kokutai 国体 (jap.), Nationalwesen, wtl. „Landeskörper“
Kokutai no hongi 国体の本義 (jap.), Ein Lehrbuch, welches 1937 vom japanischen Bildungsministerium veröffentlicht wurde; wtl. „Grundsätzliche Prinzipien des Japanischen kokutai“
Kokūzō Bosatsu 虚空蔵菩薩 (jap.), Bodhisattva des esoterischen Buddhismus, wtl. „Bodhisattva des [unermesslichen] Raumes“; skt. Bodhisattva Ākāśagarbha
Koll, Gerald (west.), 1966–; deutscher Kulturjournalist, Autor und Regisseur
Komachiya Sōzō 小町谷操三 (jap.), 1893–1979; japanischer Anwalt und Kollege bzw. Dolmetscher von Eugen Herrigel
komainu 狛犬 (jap.), wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
Komatsubara 小松原 (jap.), Ort, an dem Nichiren auf wundersame Weise einem Anschlag auf sein Leben entkam; heute befindet sich hier ein Nichiren Tempel
Konchi-in Sūden 金地院崇伝 (jap.), 1569–1633; Zen-Abt und religiöser Berater von Tokugawa Ieyasu; Verfasser des ant-christlichen Edikts von 1614 (Hai kirishitan bun) und von diversen Gesetzen zur Neuordnung religiöser Gruppierungen
kondō 金堂 (jap.), Haupthalle eines Tempels; Synonym von hondō
Kongōbu-ji 金剛峯寺 (jap.), Haupttempel auf Berg Kōya, zentrales Heiligtum des Shingon Buddhismus
Kongōkai 金剛界 (jap.), Vajra-Welt, Diamant-Welt; Welt der absoluten Erkenntnis des Dainichi Nyorai; s.a. Taizōkai
Kongōkai mandara 金剛界曼陀羅 (jap.), Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Vajra-Welt“ (Kongōkai)
Kongō-kyō 金剛経 (jap.), Diamant Sutra, vollst. Name Kongō hannyaharamitsu kyō bzw. skt. Vajracchedikā-prajñāpāramitā-sūtra, erste Übersetzung ins Chinesische Kumārajīva, 403; online-Version inkl. eng. Ü.: Charles Muller
kongō rikishi 金剛力士 (jap.), Buddhistische Wächterfigur, „Vajra-Kraftkerl“; Synonym Niō
Kongōrin-ji 金剛輪寺 (jap.), Tendai Tempel in der Präfektur Shiga, östl. des Biwa-Sees; laut Gründungslegende bereits in der Nara-Zeit von Gyōki gegründet, später vom Tendai-Mönch Ennin ausgebaut.
Kongōyasha Myōō 金剛夜叉 (jap.), skt. Vajrayaksha, einer der Fünf Großen Myōō
Kong Zi 孔子 (chin.), verm. 551–479 v.u.Z.; chin. Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie; der latinisierte Name „Konfuzius“ (eine Kreation der Jesuiten des 16. Jh.s) leitet sich ab von Kong Fu Zi 孔夫子 (wtl. Lehrmeister Kong); auch bekannt unter seinem Geburtsnamen Kong Qiu 孔丘
Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.), „Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext
Konkōmyō-kyō 金光明経 (jap.), Goldglanz Sutra; skt. Suvarṇaprabhāsasottama sūtra; eines von drei „Staatsschutz-Sutren“ des frühen japanischen Staats
Konoe Tennō 近衛天皇 (jap.), 1139–1155, r. 1142–1155; 76. jap. Kaiser (Heian-Zeit)
Konohana Sakuya-hime 許乃波奈佐久夜比賣 (jap.), Prinzessin der aufblühenden Baumblüten; Ehefrau des Ninigi; später auch als Gottheit des Berges Fuji angesehen.
Konpira-san 金比羅山 (jap.), vor allem für Seeleute wichtige, gemischt-rel. Kultstätte in Shikoku; seit der Meiji-Zeit offiziell ein Schrein namens Kotohira-gū, doch haben sich sowohl die buddhistischen Elemente als auch die alte Bezeichnung „Konpira“ bis heute gehalten
Konsei-sama 金精様 (jap.), phallische, als Gottheit verehrte Steinformationen in Nord-Japan
Kosala कोसल (skt.), Geburtsland des Buddha Shakyamuni
Koselleck, Reinhart (west.), 1923–2006; deutscher Historiker des 20. Jahrhundert
koto 琴 (jap.), Mit 13 Saiten bespannte Wölbbrettzither; aus China übernommenes Instrument der klassischen höfischen Musik Japans
Kotoshiro-nushi 事代主 (jap.), mythol. Gottheit; Sohn und Thronfolger des Ōkuninushi; in etwa „Meister des Wortwissens“
kotowari 理 (jap.), fundamentale Wahrheit, Prinzip
kotsuage 骨上げ (jap.), wtl. Knochenheben (Bestattungsbrauch)
kotsutsubo 骨壷 (jap.), Grab-Urne
kō 公 (jap.), „öffentlich“
kō 講 (jap.), Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe
kōan 公案 (jap.), Koan, paradoxes Zen-Rätsel
Kōbō Daishi 弘法大師 (jap.), Ehrentitel von Kūkai
kōdō 講堂 (jap.), Predigt- oder Vortragshalle eines Tempels
Kōdōkan 弘道館 (jap.), Akademie der konfuzianischen Mito-Schule; wtl. Schule zur Verbreiterung des Weges; gegr. 1841 von Tokugawa Nariaki
Kōgyoku Tennō 皇極天皇 (jap.), 594–661; weibliche Tennō, r. 642–645; herrschte ein weiteres Mal unter dem Namen Saimei, 655–661
Kōken Tennō 孝謙天皇 (jap.), 718–770; japanische Kaiserin; r. 749–758 und 764–770 unter dem Namen Shōtoku 称徳
Kōmei Tennō 孝明天皇 (jap.), 1831–1867; 121. Tennō Japans; (r. 1846–1867); letzter Tennō der Edo-Zeit, Vorgänger und Vater des Meiji Tennō
Kōmeitō 公明党 (jap.), „Partei der öffentlichen Sauberkeit“, buddhistisch orientierte politische Parlamentspartei
Kōmoku-ten 広目天 (jap.), Wächter des Westens der Shi-Tennō, wtl. „Der, der alles sieht“; skt. Virūpākṣa
Kōno Michinobu 河野通信 (jap.), 1156–1223, Kriegsherr der Kamakura-Zeit; Großvater des Religionsgründers Ippen
(o)kōro (お)香炉 (jap.), Rauchbecken, Gefäß für Rauchopfer
kōshin 庚申 (jap.), Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus
kōshin-kō 庚申講 (jap.), Bruderschaft des Kōshin-Glaubens
kōshin machi 庚申待 (jap.), kōshin-Wache, Durchwachen der kōshin-Nacht
kōshin shinkō 庚申信仰 (jap.), Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
kōshin-tō 庚申塔 (jap.), wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein
kōshitsu shintō 皇室神道 (jap.), Imperialer Shintō, Shintō des kaiserlichen Hofes
Kōshoku ichidai otoko 好色一代男 (jap.), „Der größte Liebhaber“; erotischer Roman von Ihara Saikaku, 1682
Kōso goichidai ryakuzu 高祖御一代略図 (jap.), Kurze Bild-Biographie des Hohen Ahnherrn; Bildserie über das Leben Nichirens von Utagawa Kuniyoshi
Kōyō Taishi 孝養太子 (jap.), ikonographisches Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ Shōtoku Taishi
Koyasu Kannon 子安観音 (jap.), Kannon als Beschützer der Kinder
Kozic, Josko (west.), deutscher Japanologe
Kraus, Johannes (west.), 1892–1946; Jesuit und erster Chefredakteur der Monumenta Nipponica
krodha क्रोध (skt.), „Zorn“, zornvolle Gottheit (jap. funnuson 憤怒尊)
Kṣitigarbha क्षितिगर्भ (skt.), „Schatzhaus/Mutterleib der Erde“, populärer Bodhisattva (jap. Jizō 地蔵)
Kubilai Khan 元世祖忽必烈 (chin.), 1215–1294; Großkhan der Mongolen; Kaiser von China; Begründer der Yuan-Dynastie
Kubira-ten 宮毘羅 (jap.), Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt
Kubota Mantarō 久保田万太郎 (jap.), 1889–1963, japanischer Schriftsteller
kuchiyose 口寄せ (jap.), Geisterbeschwörung, wtl. „Herbeirufung des Mundes“
kuge 公家 (jap.), Hofadel; die führenden höfischen Familien
Kuiji 窺基 (chin.), 632–682; auch Ji 基; posthumer Ehrenname Cien Dashi 慈恩大師 (jap. Jion Daishi); chinesischer Mönch und Schüler von Xuanzang; gilt als Begründer der Schulrichtung Faxiang (jap. Hossō-shū)
Kujaku Myōō 孔雀明王 (jap.), Pfauen-Weisheitskönig; myōō mit milden, Bodhisattva-ähnlichen Zügen, der auf einem Pfau reitend dargestellt wird; abgeleitet von einer weiblichen indischen Gottheit namens Mahāmāyūrī
Kujiki 旧事紀 (jap.), „Bericht alter Begebenheiten“; Chronik aus der frühen Heian-Zeit(?); auch Sendai kuji hongi 先代旧事本紀 oder Kuji hongi 旧事本紀
Kumagai Naozane 熊谷直実 (jap.), 1141–1208; berühmter Soldat in Diensten des Minamoto-Clans, der im Genpei-Krieg kämpfte
Kumano 熊野 (jap.), Region im Süden der Halbinsel Kii (Wakayama-ken), bekannt für ihre alten Pilgerzentren (s. Kumano Sanzan)
kumano bikuni 熊野比丘尼 (jap.), wtl. Nonnen aus Kumano; fahrende Schaustellerinnen, die mit Bildern und Gesängen Spenden für die Schreine von Kumano sammelten
Kumano Sanzan 熊野三山 (jap.), „Drei Berge von Kumano“ oder auch drei Klöster von Kumano; zusammenfassende Bez. für drei Pilgerstätten auf der Halbinsel Kii: Kumano Hongū, Nachi Taisha und Kumano Hayatama Taisha, die allerdings erst seit 1868 als Shintō-Schreine klassifiziert werden; Zentren des Shugendō
Kumārajīva कुमारजीव (skt.), 344–413; buddh. Gelehrter und Übersetzer (jap. Kumaraju 鳩摩羅什)
Kumazawa Banzan 熊沢蕃山 (jap.), 1616–1691; neo-konfuzianischer Gelehrter der frühen Edo-Zeit
Kume Kunitake 久米邦武 (jap.), 1839–1931, japanischer Gelehrter der Meiji-Zeit; als junger Mann Sekretär der Iwakura Mission (1871–73), später Professor für Geschichte an der Kaiserlichen Universität Tōkyō
Kuṇḍali कुण्डलि (skt.), „Geringelt, schlangenhaft“, Beinamen eines der Fünf Großen Myōō (jap. Gundari 軍荼利)
Kung-fu 功夫 (chin.), wtl. Aufwand, Geschick (etwas durch Anstrengung Erreichtes); heutzutage übliche Bezeichnung für die meisten chin. Kampfsportarten; Pinyin: gongfu
kuni no miyatsuko 国造 (jap.), frühzeitlicher japanischer Titel, Provinzverwalter; spätere Lesung: kokuzō
Kuni no Tokotachi 国常立 (jap.), mythologische Urgottheit des Shintō
Kunisaki-hantō 国東半島 (jap.), Halbinsel Kunisaki, Präfektur Ōita, Kyūshū; Region im Hinterland des Usa Hachiman-gū, bekannt für ihre zahlreichen Tempel und Steinskulpturen
kuni-tsu-kami 国津神 (jap.), Götter der Erde
kuniyuzuri 国譲り (jap.), wtl. Landübergabe, Inbesitznahme des Landes (Japan) durch die Nachfahren des Sonnengeschlechts
Kunō-zan 久能山 (jap.), erste Begräbnisstätte und Schrein für Tokugawa Ieyasu; Ieyasu wurde hier unmittelbar nach seinem Tod beigesetzt, nach dem Transfer seiner sterblichen Überreste nach Nikkō wurde hier ein Zweigschrein des Tōshō-gū errichtet
Kurama-dera 鞍馬寺 (jap.), Tempel im Norden Kyōtos, wo unter anderem Bishamon-ten, der Hüter des Nordens, als Beschützer der Hauptstadt verehrt wurde.
kuratsukuri 鞍作 (jap.), Sattelmacher; alt-jap. Berufsgruppe
Kurita Hiroshi 栗田寛 (jap.), 1835–1899; japanischer Historiker aus dem Fürstentum Mito, brachte die „Große Geschichte Japans“ (Dai Nihon-shi) zum Abschluss
kurobune 黒舟 (jap.), „Schwarze Schiffe“; volkstümliche Bezeichnung für die amerikanischen Kanonenboote, die 1853 die Öffnung Japans erzwangen
Kuroda Toshio 黒田俊雄 (jap.), 1923–1993; Historiker und Religionswissenschaftler
Kurosawa Akira 黒澤明 (jap.), 1910–1998; zählt zu den bekanntesten japanischen Filmregisseuren; v.a. bekannt für Historiendramen wie Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954) oder Ran (1985).
kurushii toki no kamidanomi 苦しい時の神頼み (jap.), „sich in Zeiten der Not an die Götter wenden“; jap. Redensart
Kusanagi no Tsurugi 草薙の剣 (jap.), wtl. Grasmähe-Schwert; auch Ama no murokumo no tsurugi; mythol. Schwert, das Susanoo im Schwanz der Schlange Yamata no Orochi fand und das später Teil der Throninsignien (sanshu no jingi) des Tennō-Geschlechts wurde
Kusha-shū 倶舎宗 (jap.), Schulrichtung des frühen jap. Buddhismus, eine der Sechs Nara-Schulen
Kushinada-hime 奇稲田姫 (jap.), Ehefrau Susanoos, Mutter bzw. Ahnin Ōkuninushis
Kuśīnagara कुशीनगर (skt.), Ort von Buddhas Ableben (jap. Kushinagara 拘尸那愒羅)
kusunoki 樟/楠 (jap.), Kampferbaum, cinnamomum camphora; wegen ihrer Langlebigkeit und Größe in Japan geschätzte Baumart
Kusunoki Masashige 楠木正成 (jap.), 1294?–1336; Feldherr und loyaler Gefolgsmann von Go-Daigo Tennō
kū 空 (jap.), Leere, Nichts; im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept
Kūkai 空海 (jap.), 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
Kūya 空也 (jap.), Wanderprediger des 10. Jh.s
kuyō 供養 (jap.), Opfer(ritus), Spende; auch: Totenritual
kuyōsei 九曜星 (jap.), Neun Planeten (Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und die sog. „Mondknoten“, also die astronomischen Punkte, an denen eine Mondfinsternis eintreten kann); skt. Navagraha
Kuzunoha 葛の葉 (jap.), Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei
kyō 経 (jap.), kanonischer Text, wtl. „Kettfaden“; im Buddh.: Sutra (skt. sutra), Lehrrede des Buddha
Kyōbu-shō 教部省 (jap.), Ministerium für religiöse Angelegenheiten, 1872–1877
kyōdōshoku 教導職 (jap.), „nationale Evangelisten“; Missionare oder Instruktoren der Verbreitung der Großen Lehre
Kyōgoku Takatsugu 京極高次 (jap.), 1563–1609; Daimyō und Gründer des Kyōgoku-Clans
kyōha shintō 教派神道 (jap.), Sektenshintō; im Ggs. zu „Schreinshintō“ (jinja shintō)
Kyōiku chokugo 教育勅語 (jap.), Kaiserlicher Erziehungserlass; erlassen am 30. Oktober 1890 durch Meiji Tennō
Kyōkai 景戒 (jap.), buddhistischer Mönch des Yakushi-ji 薬師寺 (ein Tempel der Hossō-Schule) zur Nara-Zeit
Kyōto 京都 (jap.), von 894 bis 1869 Sitz des Tennō und damit offizielle Hauptstadt Japans. Im Lauf der Zeit unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt, u.a. Heian-kyō
kyūdō 弓道 (jap.), Kyūdō Bogenschießen, wtl. Weg des Bogens
Kyūshū 九州 (jap.), „Neun Provinzen“; süd-westliche der vier japanischen Hauptinseln, drittgrößte und zweitbevölkerungsreichste Insel; heute bestehend aus acht Präfekturen
L
LaFleur, William (west.), 1936–2010; amerikanischer Japanologe und Buddhismusforscher; lehrte u.a. in Princeton
Lakṣmī लक्ष्मी (skt.), hindu-buddhistische Göttin der Anmut und der Liebe; Begleiterin Vishnus (jap. Kichijō-ten 吉祥天)
Laozi 老子 (chin.), trad. Schreibung: Laotse; Lao Tse, Lao-tzu; wtl. „alter Knabe“; legendärer Philosoph und Begründer des Daoismus
Leshan 樂山 (chin.), wtl. Berg der Freude; Ort in Sichuan, China, mit großem Felsenbuddha aus dem 8. Jh.
Liang Wu Di 梁武帝 (chin.), 464–549; auch: Kaiser Wu, r. 502–549; Gründer der kurzlebigen Liang-Dynastie (502–557/587) und bedeutender Förderer des chinesischen Buddhismus
Li Ji 李寄 (chin.), schlangentötende Heldin aus der Geschichtensammlung Soushenji 搜神記 („Geistersuche“, 4. Jh.) von Gan Bao 干寶.
Li Longmian 李龍眠 (chin.), 1049–1106; chinesischer Maler-Mönch der Song-Zeit; jap. Ri Ryūmin
Lingyin Si 靈隐寺 (chin.), Chan Tempel in Hangzhou, südwestl. von Shanghai; gegr. 328; wtl. Tempel des ruhenden Geistes; u.a. bekannt für zahlreiche Felsskulpturen
Linrothe, Rob (west.), 1951–; amerikanischer Kunsthistoriker und Professor an der Northwestern University in Evanston, Illinois
Li Shengtian 李聖天 (chin.), r. 912–966; auch bekannt als Visa Sambhava; König von Khotan, einer Oase an der Seidenstraße am südlichen Rand des Tarim-Beckens
Longmen 龍門 (chin.), Ort in Henan, China, bekannt für eine eindrucksvollen Gruppe von Felsengrotten und Nischen, in denen zehntausende buddhistische Statuen aus dem Felsen herausgeschlagen sind. Die meisten Statuen stammen aus der Wei (220–265) und Tang-Dynastie, also in etwa aus der Zeit von 400 bis 750, die bedeutendsten aus der Zeit der Kaserin Wu Zetian (r. 690–705).
Loyola, Jorge de (west.), 1562?–1589; japanischer Mönch (iruman) des Jesuitenordens, Begleiter der Tenshō-Mission
Lumbinī लुम्बिनी (skt.), Geburtsort des Gautama Siddhartha (Buddha Shakyamuni). (jap. Ranbini 藍毘尼)
Luther, Martin (west.), 1483–1546; christlicher Priester und Theologe; bedeutendster Vertreter der protestantischen Reformation im deutschspr. Raum
M
mabiki 間引き (jap.), wtl. Ausdünnen, Lichten; Töten von Neugeborenen
Macau (west.), 1557–1999 portugiesischer Handelsstützpunkt in Südchina, heute Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China
Magadha मगध (skt.), Nordostindisches Königreich das im 6. bis 4. Jh. v.u.Z. seine Blütezeit erreichte
magaibutsu 磨崖仏 (jap.), Felsenbuddha; in natürlichen Fels gemeißelte Buddha-Statuen
magatama 勾玉 (jap.), Krummjuwelen; archaischer Schmuck, Teil der Insignien des Tennō
Mahābhārata महाभारत (skt.), „Die große Geschichte der Bharatas“, Indisches Nationalepos und elementare Schrift des Hinduismus.
Mahākāla महाकाल (skt.), „Großer Schwarzer“, esoterische Gottheit (jap. Makakara 摩訶迦羅 oder Daikoku 大黒)
Mahākāśyapa महाकाश्यप (skt.), Schüler Buddhas (jap. Daikashō 大迦葉)
Mahāvairocana महावैरोचन (skt.), „Große Sonne, Großes Licht“, auch Vairocana (jap. Dainichi 大日)
Mahāyāna महायान (skt.), „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
Maheśvara महेश्वर (skt.), „Großer Herr/Gott“, Beinamen des Shiva (jap. Daijizai-ten 大自在天)
mairi 参り (jap.), Schrein- oder Tempelbesuch; meist in Höflichkeitsform: o-mairi
Maitreya मैत्रेय (skt.), „Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Makakara-ten 摩訶迦羅天 (jap.), Synonym von Daikoku-ten, skt. Mahakara
makara मकर (skt.), „Meeresungeheuer“, meist eine Kombination von Fisch und Landtier; entspricht in der Astrologie dem Zeichen des Steinbocks (jap. makera 摩竭羅 oder shachi 鯱)
Makiguchi Tsunesaburō 牧口常三郎 (jap.), 1871–1944; Gründer der neurel. Bewegung Sōka Gakkai
Makimuku 纏向 (jap.), Region im Nara-Becken, wo die frühesten Hügelgräber (kofun) des Yamato-Reichs verortet werden
makoto 真 (jap.), Wahrheit, Aufrichtigkeit
mālā माला (skt.), Gebetskette (jap. juzu 数珠)
Mālānanda (skt.), buddhistischer Mönch des vierten Jahrhunderts, der 384 am Hof des koreanischen Reichs Baekje gelehrt haben soll
Mame Daishi 魔滅大師 (jap.), „Dämonenvernichtender Meister“; Beinamen des Tendai-Patriarchen Ryōgen
mameita-gin 豆板銀 (jap.), Silberwährung der Edo-Zeit
mamori 守り (jap.), Talisman, schutzbringender Gegenstand; meist in Höflichkeitsform: o-mamori
mandokoro 政所 (jap.), Verwaltungsgebäude; später wurde der Name für die Verwaltungsabteilung des Shōgunats entlehnt
maneki neko 招き猫 (jap.), winkende Katze, Winkekatze; Glücksbringer, besonders für geschäftlichen Erfolg
Manga 漫画 (jap.), wtl. „zehntausend Bilder“; ehemals eine Art von Infotainment, heute japanische Comics
Mangan Zenji 満願禅師 (jap.), „Meditations-Meister Mangan“; buddhistischer Mönch der Nara-Zeit
Manpuku-ji 萬福寺 (jap.), Haupttempel des Ōbaku-Zen in Kyōto
Manyōshū 萬葉集/万葉集 (jap.), 759?; die älteste japanische Gedichtesammlung; wtl. Sammlung der zehntausend Blätter;
mappō 末法 (jap.), Endzeit des Dharma
Māra मार (skt.), Dämon des Bösen, eine Art Äquivalent des Satans im Buddhismus (jap. Mara 魔羅)
Marco Polo (west.), 1254–1324; venezianischer Händler, der durch seine Reiseberichte über China bekannt wurde
marebito 稀人/客人 (jap.), Besuchergottheit, sakraler Besucher
Maruyama Masao 丸山眞男 (jap.), 1914–1996; jap. Politikwissenschaftler und Historiker
Maruyama Ōkyo 円山応挙 (jap.), 1733-1795; jap. Maler
masaru 神猿 (jap.), Affe als Tierbegleiter der Gottheit Sannō (oder Ōyamakui) bzw. als Wächter des Hie Taisha und seiner Zweig-Schreine; meist in der Kleidung eines Shintō-Priesters (kannushi); der Zeichenbedeutung nach „göttlicher Affe“, dem Wortlaut nach wohl eher „wahrer Affe“
massha 末社 (jap.), Subschrein oder Nebenschrein innerhalb einer größeren Anlage; oft Miniaturschreine
Mathurā मथुरा (skt.), Stadt in Nordindien, zur Zeit der Kushana Dynastie (2.–3. Jh. u.Z.), wichtiges buddhistisches Zentrum; gilt auch als Geburtsstätte Krishnas
Matsunoo Taisha 松尾大社 (jap.), Matsunoo Schrein (auch: Matsuo Schrein), Kyōto; Hauptgottheiten: Ōyamakui und Nakatsushima-hime
Matsura 松浦 (jap.), alter Regionalbezirk in Nord-Kyūshū, heute Matsuura; auch Familienname dortiger Fürsten
Matsura Sayohime 松浦佐用姫 (jap.), legendäre Figur eines jungen Mädchens, das als Menschenopfer für eine Schlangengottheit ausersehen ist, diese aber Kraft ihrer Tugend aus dem Schlangendasein erlöst
matsuri 祭 (jap.), religiöses (Volks-)Fest
Maudgalyāyana मौद्गल्यायन (skt.), Schüler des Buddha; mit übersinnlichen Fähigkeiten begabt, war es ihm möglich, die Unterwelt zu besuchen; in ostasiatischen Versionen seiner Legende errettet er dort seine Mutter (jap. Mokuren 目連)
Māyā माया (skt.), Mutter des Buddha Shakyamuni
mayoke 魔除け (jap.), Dämonenabwehr; kann auch Talismane oder Amulette bezeichnen
mayoke no sakabashira 魔除けの逆柱 (jap.), „umgedrehte Dämonenabwehr-Säule“ des Yōmei-mon im Tōshō-gū Schrein, Nikkō
McLaughlin, Levi (west.), amerikanischer Japanologe und Religionswissenschaftler an der North Carolina State University
McMullin, Neil (west.), 1940–; kanadischer Japanologe und Religionshistoriker, Prof. emer. der Universität Toronto
Meiji 明治 (jap.), posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Meiji Ishin 明治維新 (jap.), Meiji Restauration, wtl. Meiji-Erneuerung, umfasst den politischen Umsturz 1867–68 und die nachfolgende Konsolidierung Japans als moderner Nationalstaat
Meiji Jingū 明治神宮 (jap.), Schrein des Meiji Tennō in Tōkyō, err. 1920
Meiji Tennō 明治天皇 (jap.), 1852–1912; 122. japanischer Kaiser (r. 1867–1912); Namensgeber und politische Symbolfigur der Meiji-Zeit; Eigenname: Mutsuhito
Meister Eckart (west.), 1260?–1328?; christlicher Theologe und Mystiker aus Gotha, Thüringen; eig. Eckhart von Hochheim
Menander I. (west.), r. 165?–130? v.u.Z.; indo-griechischer König, auch König Menandros, skt. Mirinda
Mendel, Tommi (west.), 1970–; Schweizer Ethnologe und Religionswissenschaftler
meoto-iwa 夫婦岩 (jap.), wtl. Mann-Frau Felsen, auch „vermählte Felsen“; Felsformationen im Meer oder in den Bergen, die als Liebespaar interpretiert und um eheliche Harmonie, Kindersegen, aber auch um sichere Seefahrt, etc. angebetet werden; auch fūfu-iwa, meoto-ishi, u.ä.
Mesquita, Diogo de (west.), 1553–1614; Missionar des Jesuitenordens in Japan, Begleiter der Tenshō-Gesandtschaft, Pädagoge
mezu 馬頭 (jap.), pferdeköpfiger Dämon in der buddhistischen Totenwelt, tritt meist im Tandem mit ochsenköpfigen Dämonen (gozu) auf
Mii-dera 三井寺 (jap.), Tendai-Tempel am Biwa-See in Shiga-ken; wtl. Drei-Quellen-Tempel
Mikasa-yama 御蓋山 (jap.), Heiliger Berg östlich von Nara, an dessen Fuß der Kasuga Taisha errichtet wurde; auch Kasuga-yama
mikkyō 密教 (jap.), esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten
miko 巫女 (jap.), Miko, kami-Priesterin, Schreindienerin; auch: weibliche Shamanin; andere Schreibungen 神子 (Gott-Kind) oder 御子 (erhabenes Kind)
mikoshi 神輿 (jap.), tragbarer Schrein
Mimana 任那 (jap.), Gebiet auf der koreanischen Halbinsel, das bis 562 mit Japan alliiert war und früher sogar als „japanische Kolonie“ bezeichnet wurde; koreanische Aussprache: Imna (임나); auch bekannt als Gaya oder Kaya (가야)
Mimuro 三室 (jap.), anderer Name für Berg Miwa in der heutigen Präfektur Nara
Minamoto 源 (jap.), Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333
Minamoto no Tametomo 源為朝 (jap.), 1139–1170; auch als Chinzei Hachirō Tametomo bekannt; legendärer Bogenschütze der späten Heian-Zeit aus dem Haus der Minamoto; wurde auf der Halbinsel Izu als Gott verehrt; gilt auch als legendärer Begründer der Herrscherdynastie von Okinawa
Minamoto no Yorimitsu 源頼光 (jap.), 948–1021, auch Minamoto Raikō; Krieger aus der Dynastie der Minamoto; zusammen mit seinen vier Vasallen, die auch als Shi-Tennō bezeichnet werden, ist er Held zahlreicher Legenden
Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (jap.), 1147–1199; Feldherr, Staatsmann, Begründer des Minamoto Shōgunats
Minamoto no Yoriyoshi 源頼義 (jap.), 998–1076; Oberbefehlshaber der imperialen Streitkräfte in den Kämpfen gegen Rebellen aus dem Norden in den Jahren 1051–1063; unter Yoriyoshi und seinem Sohn Yoshiie etablierten sich die Minamoto als Kriegsherrn in Ostjapan und setzten damit den Grundstein für das spätere Kamakura-Shōgunat
Minamoto no Yoshinaka 源義仲 (jap.), 1154–1184; General im Genpei Krieg; Cousin und Rivale des Minamoto no Yoritomo
Minamoto no Yoshitsune 源義経 (jap.), 1159–1189; japanischer Feldherr und Halbbruder von Minamoto no Yoritomo
Ming 明 (chin.), chin. Herrschaftsdynastie, 1368–1644
Minobu-san 身延山 (jap.), Berg bzw. Tempelanlage in Yamanashi-ken, unweit des Fuji-san; Pilgerzentrum des Nichiren Buddhismus
minzoku shintō 民俗神道 (jap.), Volksshintō, Shintō als Volksreligion
Miroku 弥勒 (jap.), Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
misogi 禊 (jap.), Purifikation, Reinigungsritus, rituelle Waschung
Mitama Matsuri みたままつり (jap.), Ahnenfest (wtl. Seelen-Fest) am Yasukuni Jinja in Tōkyō; wurde 1947 in Anlehnung an das Bon-Fest entwickelt
mitate 見立 (jap.), Gleichnis; Einschätzung; als mitate-e 見立絵 eine Unterkategorie der ukiyo-e-Blockdrucke
Mito 水戸 (jap.), Fürstentum bzw. Stadt im Nordosten der Kantō-Ebene, heute Teil von Ibaraki-ken.
Mito-gaku 水戸学 (jap.), Mito-Schule; konfuzianisch und Tennō-loyalistisch ausgerichtete Gelehrtentradition der Edo-Zeit mit Zentrum in Mito (heute Teil von Ibaraki-ken, nw. von Tōkyō)
Mitsumine Jinja 三峰神社 (jap.), Schrein in den Bergen von Chichibu, westlich von Tōkyō
Miwa Daimyōjin engi 三輪大明神縁起 (jap.), Chronik vom Ursprung der Gottheit Miwa Daimyōjin, verfasst 1318
Miwa Jinja 三輪神社 (jap.), Miwa (auch Ōmiwa) Schrein, nahe Nara
miwa torii 三輪鳥居 (jap.), Stilvariante der torii (Schreintore): besteht aus drei myōjin torii, ohne Neigung der Pfosten
Miwa-yama 三輪山 (jap.), Berg Miwa im Süden von Nara
miya 宮 (jap.), Shintō-Schrein, andere Lesung: gū
Miyajima 宮島 (jap.), Schreininsel nahe Hiroshima; s.a. Itsukushima Schrein
Miyaji Naokazu 宮地直一 (jap.), 1886–1949; japanischer Shintō Historiker
Miyazaki Hayao 宮崎駿 (jap.), 1941–; Regisseur, Autor und Zeichner von Manga und Anime wie Nausicaä, Totoro oder Chihiros Reise ins Zauberland
mizaru, iwazaru, kikazaru 見ざる、言わざる、聞かざる (jap.), „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“
Mizuki Shigeru 水木しげる (jap.), 1922–2015; Manga-Zeichner, u.a. bekannt für seine Gespensterdarstellungen (yōkai)
mizuko 水子 (jap.), wtl. Wasserkinder; abgetriebene Föten oder Totgeburten
mizuko kuyō 水子供養 (jap.), Gedenkriten für abgetriebene Föten (Wasserkinder)
Mizuno Morinobu 水野守信 (jap.), 1577–1637; Staatsbeamter der frühen Edo-Zeit, 1626–28 Verwalter von Nagasaki (Nagasaki bugyō); für die Einführung von fumie verantwortlich
mo 裳 (jap.), rock-artiger Bestandteil des buddhistischen Zeremonialgewandes hōmo-shichigesa
mochi 餅 (jap.), Japanische Reiskuchen bzw. Klöße aus gestampftem Reis, die traditionell vor allem zu Neujahr (O-shōgatsu) gegessen werden.
mochitsuki 餅つき (jap.), traditionelles Herstellen von Reisklößen (mochi) für die Neujahrsfeier
Moeller van den Bruck, Arthur (west.), 1876–1925; nationalistischer deutscher Kulturhistoriker und Autor
Mokuren 目連 (jap.), Schüler des Buddha; skt. Maudgalyayana; errettet seine Mutter aus der Hölle
momo tarazu yaso kumade 百足らず八十隈路 (jap.), wtl. „nicht hundert, sondern achtzig gewundenen Pfade“; Metapher für die Unterwelt
mon 門 (jap.), Tor
mondō 問答 (jap.), Frage-Antwort Schema; Diskussion, Disput;
Mongaku 文覚 (jap.), 1139–1203; politisch einflussreicher Shingon-Mönch des japanischen Frühmittelalters
Monju 文殊 (jap.), Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
Monju Bosatsu 文殊菩薩 (jap.), Bodhisattva Manjushri; Schüler des historischen Buddha
Monmu Tennō 文武天皇 (jap.), 683–707; 42. Tennō Japans (r. 697–707), Enkel des Tenmu Tennō
Mononobe 物部 (jap.), wtl. „Sippe der Dinge“; altjap. Klan, der gegen den Buddhismus eingestellt war
Mononobe no Moriya 物部守屋 (jap.), ?–587; Staatsmann und Oberhaupt des Mononobe-Clans
Monumenta Nipponica (west.), japanologisches wissenschaftliches Journal der Sophia Universität, Tōkyō; gegründet 1938 von Johannes Kraus
Morgenstern, Christian (west.), 1871–1914; deutscher Dichter, u.a. bekannt für seine Galgenlieder
Mori Sosen 森狙仙 (jap.), 1747-1821; jap. Maler; gilt als Meister der Affendarstellung
Mori Yoshirō 森喜朗 (jap.), 1937–; konservativer japanischer Politiker und Premierminister, 2000–2001
Morokoshi kinmōzui 唐土訓蒙図彙 (jap.), wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719
Motoori Norinaga 本居宣長 (jap.), 1730–1801; Shintō-Gelehrter der „nationalen Schule“ (kokugaku)
Mōkō shūrai ekotoba 蒙古襲来絵詞 (jap.), wtl. Illustrierter Bericht der mongolischen Invasion; bestehend aus 2 Bildrollen; entstanden zw. 1275 und 1293; in Auftrag gegeben von Takezaki Suenaga
Mōri-shi 毛利氏 (jap.), einflussreicher Daimyō-Klan seit der Sengoku Jidai, in der Edo-Zeit Daimyō von Chōshū im Westen von Honshū
mōsu 帽子 (jap.), kapuzenartige Kopfbedeckung buddhistischer Mönche; gleiche Schreibung, aber andere Ausprache wie bōshi („Hut“, „Kappe“)
mu 無 (jap.), wtl. „nichts“, Leere; im Buddhismus ein wichtiges philosophisches Konzept
Mucilinda मुचिलिन्द (skt.), Name eines Drachens, der Buddha Shakyamuni während seiner Meditation vor Regen schützte
mudrā मुद्रा (skt.), „Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)
muen botoke 無縁仏 (jap.), Verstorbene/ Totenseelen ohne Verwandtschaft
Mugaku 無学 (jap.), 1226–1286; aus China stammender Zen-Mönch der Kamakura-Zeit
Mujū Ichien 無住一円 (jap.), 1226–1312; buddh. Mönch und Autor essayistischer und anekdotischer Werke
mukaebi 迎え火 (jap.), Begrüßungslicht (für die Geister der Ahnen)
muko 無忤 (jap.), wtl. ohne Zwist; Eintracht, Friedfertigkeit; buddhistische Tugend
Munakata Taisha 宗像大社 (jap.), Großschrein von Munakata, Kyūshū; besteht aus drei isolierten Teil-Schreinen — Hetsumiya, Nakatsumiya und Okitsumiya — von denen sich die beiden letzteren auf kleinen Inseln befinden; alle drei sind einem Ensemble von weiblichen Meeresgöttinnen geweiht
Mungo (west.), kleines Raubtier aus der Familie der Mangusten; häufig dargestellt mit indischen Göttern des Reichtums; in Japan nicht heimisch und daher auch als Maus oder Ratte interpretiert
Muromachi 室町 (jap.), Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
Murō-ji 室生寺 (jap.), alter Shingon-Tempel südöstlich von Nara, ehem. bekannt für seine Regenriten (amagoi)
Muryōju-kyō 無量寿経 (jap.), Großes Amida Sutra
mushi 虫 (jap.), Insekt, Wurm, Gewürm
Mutsu waki 陸奥話記 (jap.), „Chronik von Mutsu [=Nord-Japan]“; japanisches Kriegerepos aus der späten Heian-Zeit (11. Jh.) über einen Aufstand und seine Niederschlagung im Jahr 1062.
myōbu 命婦 (jap.), Hofdame; auch: Fuchswächter
Myōhō-ji 妙法寺 (jap.), Tempel der Nichiren-shū in der Präfektur Yamanashi.
Myōhō renge kyō 妙法蓮華経 (jap.), Lotos Sutra (des Wunderbaren Dharma), skt. Saddharma-pundarīka-sūtra (jap. auch Hoke-kyō)
myōjin torii 明神鳥居 (jap.), Stilvariante der torii (Schreintore) : geschwungene Balken, schräge Pfosten
Abe Nikken 阿部日顕 (jap.), 1922–2019; 67. Oberhaupt der Nichiren Shōshū (1979–2005)
Abe no Seimei 安部清明 (jap.), 921?–1005; Yin Yang-Meister des 10. Jh.s
Abe no Yasuna 安部保名 (jap.), Heian-zeitlicher Höfling; laut einer Legende Vater des Abe no Seimei
Abe no Yasunari 安倍泰成 (jap.), Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)
Abe Shinzō 安倍晋三 (jap.), 1954–2022; japanischer Premierminister 2006–2007 und 2012–2020
Abe Yasurō 阿部泰郎 (jap.), 1953–; Spezialist für die buddhistische Literatur des japanischen Mittelalters, Universität Nagoya
Abhidharma अभिधर्म (skt.), Kommentarwerke des buddh. Kanons (jap. Abidatsuma 阿毘達磨)
A-gyō 阿形 (jap.), Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.
Ainu アイヌ (jap.), indigenes Volk Japans, dessen historischer Siedlungsraum den Norden Japans und Teile Russlands umfasst. Untersuchungen legen nahe, dass es sich bei den Ainu um Nachfahren der prähistorischen Jōmon-Kultur handelt. Ihre Sprache und Religion werden heute kaum noch praktiziert.
Aizawa Seishisai 会沢正志斎 (jap.), 1782–1863; Gelehrter der Mito Schule; wichtiger Vertreter der sonnō jōi-Ideologie
Aizen Myōō 愛染明王 (jap.), wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans
Aizu-han 会津藩 (jap.), Edo-zeitliches Daimyat in Nord-Japan, im Westen der heutigen Präfektur Fukushima
Ajātaśatru अजातशत्रु (skt.), König v. Magadha in Nord-Indien (r. 491-461 v.u.Z.) (jap. Ajase 阿闍世)
aka-e 赤絵 (jap.), „Rotbilder“; in rot gehaltene Bilder zur Abwehr der Pocken; rot gilt auch als Farbe der Dämonenabwehr (mayoke); unabhängig davon wurden auch Farbholzschnitte der Meiji-Zeit wegen ihrer hervorstechenden Rotfärbung als aka-e bezeichnet
Akechi Mitsuhide 明智光秀 (jap.), 1526–1582; Kriegsherr des Spätmittelalters; General und Mörder Oda Nobunagas
Akiba Gongen 秋葉権現 (jap.), Gottheit des Berges Akiha, ein Shugendō-Zentrum im heutigen Shizuoka; hat die Gestalt eines tengu
Akizuki 秋月 (jap.), ehem. Burgstadt in der Präfektur Fukuoka, Kyūshū
akusō 悪僧 (jap.), Kriegermönch; wtl. „schlechter Mönch“
Alchi अल्ची (skt.), buddhistisches Kloster in Ladakh, Indien
ama 海女 (jap.), Traditionelle, japanische Fischersfrau bzw. Perlentaucherin; ursprünglich bezog sich der Ausdruck ama 海士 auf sämtliche Fischer, wobei Männer in Booten fischten, während Frauen tauchten; im Laufe der Zeit wurde ama auf Frauen eingegrenzt und dem entsprechend 海女 („Meerfrau“) geschrieben
Amagoi Komachi 雨乞小町 (jap.), „Komachis Bitte um Regen“; Motiv aus dem Leben der Dichterin Ono no Komachi in Nō, Kabuki oder ukiyo-e
Amakusa 天草 (jap.), Insel in Kyūshū (Präf. Kumamoto) mit christlicher Tradition; von 1591–1597 befand sich hier ein Jesuitenkolleg, 1637–1638 Schauplatz der sog. Shimabara (oder Shimabara-Amakusa) Rebellion
ama no jaku 天邪鬼 (jap.), buddhistischer Dämon, wtl. „böser Himmelsgeist“
Ama no murokumo no tsurugi 天叢雲剣 (jap.), legendäres jap. Schwert und Teil der drei Insignien der Tennō-Dynastie; auch Kusanagi no Tsurugi
ama-tsu-kami 天津神 (jap.), Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten
ame no hito 雨の人 (jap.), „Regenmensch“; jemand, der immer Schlechtwetter mitbringt
Ame-no-iwato 天岩戸 (jap.), wtl. Felsentor des Himmels; Höhle, in die sich Amaterasu zurückzieht
Ame no Koyane 天児屋/天児屋根 (jap.), mytholog. Gottheit; Ahnengottheit der Fujiwara
Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.), mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
Amida 阿弥陀 (jap.), Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
Amoghavajra अमोघवज्र (skt.), 705–774; buddh. Mönch aus Samarkand, Autor und Übersetzer zahlreicher Schriften des esoterischen Buddhismus aus dem Sanskrit ins Chinesische; chin. Bukong Jingang (jap. Fukū Kongō 不空金剛)
Ānanda आनन्द (skt.), „Freude“, Schüler des Buddha (jap. Anan 阿難)
anatsurushi 穴吊るし (jap.), wtl. Grubenhängung; Foltermethode, bei der Delinquenten kopfüber in eine Grube gehängt wurden
Anavatapta अन्-वतप्त (skt.), buddhistischer Drache, bzw. Wohnort eines Drachens
An Lushan 安禄山 (chin.), 703–757; chinesischer General, der sich 755 erfolgreich an die Spitze des chinesischen Reiches putschte, bald aber vom eigenen Sohn ermordet wurde; er löste damit die nach ihm benannte An Lushan Rebellion aus, die das Tang-Reich von 755 bis etwa 765 in den größten Bürgerkrieg seiner Geschichte stürzte
anoyo あの世 (jap.), wtl. die Welt drüben; Jenseits
Anraku-ji 安楽時 (jap.), ältester Zen-Tempel in der Präfektur Nagano, Gründung in der Kamakura-Zeit
Ansei 安政 (jap.), jap. Äranamen, 1855–1860, bekannt für besonders strenge Verfolgung von Oppositionellen (Ansei-Säuberungen, 1858–1859)
An Shigao 安世高 (chin.), 2. Jh. u.Z.; buddhistische Missionar und früher Übersetzer indischer Texte ins Chinesische; stammte möglicherweise aus dem Partherreich
Antoku Tennō 安徳天皇 (jap.), 1178–1185; Kindkaiser und Enkel des Taira no Kiyomori, starb in der Seeschlacht von Dan-no-ura, die die Niederlage der Taira besiegelte
Antoni, Klaus (west.), 1953–; deutscher Japanologe und Kulturwissenschaftler an der Universität Tübingen
Anxi 安西 (chin.), wtl. „Befriedung des Westens“; chinesische Garnisonsstadt am Knotenpunkt zweier Hauptrouten der Seidenstraße nahe der heutigen Stadt Guazhou, später auch Name der umgebenden Region
aoi 青い (jap.), blau
arahitogami 現人神 (jap.), (der Tennō als) Gottheit in menschlicher Gestalt
Arai Yoshiaki 荒嘉明 (jap.), 1902–1963; Schöpfer eines unvollendeten Riesenbuddhas (daibutsu) in Fukushima, bekannt als „Hundertfuß-Kannon“ (hyakushaku Kannon)
arakan 阿羅漢 (jap.), buddhistische Heilsgestalt; abgeleitet von skt. Arhat (oder Arhant); Kurzfom: rakan
aramitama 荒魂 (jap.), wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
Arhat अर्हत् (skt.), buddhistische Heiligenfigur; höchste Stufe des Menschseins vor dem Austritt aus dem Geburtenkreislauf (jap. rakan)
Arima 有馬 (jap.), Ort in Kyūshū, Präfektur Nagasaki, im späten 16. Jh. Zentrum des christlichen Daimyats Arima
Arima Harunobu 有馬晴信 (jap.), 1561?–1612; christlicher Daimyō in Kyūshū
Arte da lingoa de Iapam (west.), Japanisches Grammatikbuch in portugiesischer Sprache, 1604 unter der Leitung des portugiesischen Missionars João Rodrigues in Japan fertiggestellt
āryāṣṭāṅga mārga (skt.), „Der heilige achtfache Pfad“, Kürzel für die richtige buddhistische Praxis, die sich aus den Vier Wahrheiten (catvari aryasatyani) ableitet
asagutsu 浅沓 (jap.), Zeremonielles Schuhwerk der Schreinpriester aus schwarz lackiertem Holz; ehem. Adelstracht
Asahara Shōkō 麻原彰晃 (jap.), 1955–2018; Führer der Aum-Sekte; als Drahtzieher des Tōkyōter Giftgasanschlags (1995) zum Tode verurteilt und 2018 hingerichtet
Asai Ryōi 浅井了意 (jap.), 1612–1691; Samurai und Schriftsteller in der frühen Edo-Zeit
Asakura Tōgo 浅倉当吾 (jap.), männlicher Rachegeist der Edo-zeitl. Populärkultur und des Kabuki; basiert vermutlich auf einem realen Dorfvorsteher aus dem 17.Jh. namens Sakura Sōgorō 佐倉惣五郎
Asakusa-dera 浅草寺 (jap.), Tempel in Tōkyō; offizielle (sino-jap.) Lesung: Sensō-ji
Asakusa Jinja 浅草神社 (jap.), Schrein im Bereich der Tempelanlage von Asakusa. Geweiht den drei Fischern, die den Tempel der Legende nach gründeten.
Ashikaga 足利 (jap.), Kriegerfamilie, die 1336 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Ashikaga Shōgunat, 1336–1573
Ashikaga Tadayoshi 足利直義 (jap.), 1306–1352; Feldherr in der Muromachi-Zeit; jüngerer Bruder von Ashikaga Takauji (erster Ashikaga Shōgun)
Ashikaga Takauji 足利尊氏 (jap.), 1305–1358; Feldherr, Staatsmann; regierte als erster Ashikaga Shōgun 1338–1358; älterer Bruder von Ashikaga Tadayoshi
Ashikaga Yoshimitsu 足利義満 (jap.), 1358–1408, 3. Ashikaga-Shōgun, r. 1368–1394; besonderer Förderer des Zen und des Nō-Theaters; unter ihm endete das Schisma im Tennō-Haus (Nord-Süd Hof)
Aśoka अशोक (skt.), „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)
ashura 阿修羅 (jap.), kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt; skt. asura; auch shura
Ashura-ō 阿修羅王 (jap.), König (Anführer) der ashura; im Gegensatz zu diesen kriegerischen Geistern zumeist positiv dargestellt
Assmann, Jan (west.), 1938–; deutscher Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschaftler
Aston, William George (west.), 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki
Asuka 飛鳥 (jap.), Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)
Asuka-dera 飛鳥寺 (jap.), erster historisch fassbarer Tempel Japans, gegr. 593 (Nihon shoki) von Soga no Umako; wurde unter anderem als Hōkō-ji (Tempel des beginnenden Dharmas) bezeichnet, später aber unter dem Namen Gangō-ji (Tempel des ursprünglichen Beginns) nach Nara verlegt; unter Asuka-dera versteht man heute den ursprünglichen Standort in der Asuka Region
asura असुर (skt.), kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt (jap. ashura 阿修羅)
Atsuta Jingū 熱田神宮 (jap.), wichtigster und ältester Schrein in Nagoya
Atsuta no Enneme 熱田縁采女 (jap.), auch En’uneme; Heldin einer Edo-zeitlichen Schlangenlegende
Avalokiteśvara अवलोकितेश्वर (skt.), „Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Avataṃsakasūtra अवतंसकसूत्र (skt.), „Blütenkranz Sutra“, erste Übersetzung ins Chinesische um 420 (jap. Kegon-kyō 華厳経)
Azuchi 安土 (jap.), Burgstadt und Hauptquartier Oda Nobunagas am Biwa-See, östlich von Kyōto; 1576 errichtet, 1582 im Zuge von Kampfhandlungen abgebrannt
Azuchi-Momoyama Jidai 安土桃山時代 (jap.), Zeit der Reichseinigung durch Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, 1573–1600
Azuma kagami 吾妻鏡/東鑑 (jap.), historische Chronik (ca. 1300), die Ereignisse des Kamakura- Shōgunats verzeichnet
azusa 梓 (jap.), Katalpe oder Trompetenbaum; oft auch Bezeichnung für Bögen (azusayumi) aus diesem Holz, die bei shamanistischen Seancen zum Einsatz kommen
azusa miko 梓神子 (jap.), Miko mit Katalpa-Bogen (azusa); Edo-zeitl. Bezeichnung für Geisterseherinnnen (itako)
Baekje 百濟/백제 (kor.), Ehemaliges Königreich in Korea, das sich zu seiner Blütezeit im 5. Jh. über die gesamte Westküste Südkoreas erstreckte; 660 vom benachbarten Silla erobert
Baier, Karl (west.), 1954–; österr. Religionswissenschaftler an der Universität Wien
bakemono (jap.), Gespenst, Geist; wtl. verwandeltes Wesen
baku 獏 (jap.), Baku, elefantenartiges legendäres Tier, das Träume frisst; auch: Tapir
bakufu 幕府 (jap.), wtl. „Zeltregierung“; Militärregierung, Shōgunat
Bamiyan (west.), Einstmals buddhistisches Zentrum im heutigen Afghanistan, berühmt für seine Felsenbuddhas
Banchō sarayashiki 番町皿屋敷 (jap.), „Das Tellerhaus in Banchō“; Kabuki-Drama und bekannte Horrorgeschichte (kaidan) über das Tellergespenst Okiku
Bassui Tokushō 抜隊得勝 (jap.), 1327–1387; Zen Mönch der Rinzai Schule;
bateren 伴天連 (jap.), christlicher Priester; Missionar
Bateren tsuihōrei 伴天連追放令 (jap.), erste japanische Verordnung zur Vertreibung der christlichen Missionare durch Toyotomi Hideyoshi, 1587/7/24
Batō Kannon 馬頭観音 (jap.), Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons
Beato, Felice (west.), 1832–1909; ital.-brit. Photograph, dokumentierte erstmals das Leben in Ostasien, Japanaufenthalt in den 1860er und 1870er Jahren
Bencao gangmu 本草綱目 (chin.), „Kompendium von [medizinischen] Pflanzen“; chin. naturwissenschaftl. Enzyklopädie von Li Shizhen, 1578; jap. Honzō kōmoku
Benn, James (west.), Sinologe und Religionshistoriker des Buddhism an der McMaster University, Kanada
Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.), Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Bidatsu Tennō 敏達天皇 (jap.), 538–585; 30. Tennō Japans (r. 572–585); eig. Herrschername Nunakura-futotama-shiki 渟中倉太珠敷
bīja बीज (skt.), „Samen“, im übertragenen Sinn: ursprüngliches Zeichen, Symbol (jap. shuji 種子)
Bimbisāra बिम्बिसार (skt.), bedeutender König des Reiches von Magadha zu Lebzeiten des Buddha (jap. Binbasara 頻婆娑羅)
Binzuru 賓頭盧 (jap.), Skt. Pindola, ein Schüler Buddhas; auch: Bindora Baradaja (Pindola Bhāradvāja); prototypischer Arhat
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.), Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
biwa 琵琶 (jap.), japanische Kurzhalslaute mit vier oder fünf Saiten, wird mit einem großen Plektron angeschlagen
biwa hōshi 琵琶法師 (jap.), Spieler der Biwa-Laute in vormoderner Zeit, in der Regel blinde Mönche
Biwa-ko 琵琶湖 (jap.), Biwa-See; größter Süßwassersee Japans mit 3174 km², in der Präfektur Shiga gelegen; sein Name rührt der Legende nach von seiner Form her, die einer biwa — einer japanischen Laute — gleicht
Blacker, Carmen (west.), 1924–2009; britische Japanologin und Kulturanthropologin, lehrte in Cambridge
Bodhgayā बोध्गया (skt.), „Ort der Erleuchtung“, Ort, an dem Buddha seine Erleuchtungserfahrung hatte (jap. Buddagaya 仏陀伽邪)
bodhi बोधि (skt.), „Erwachen, Erleuchtung“ (jap. bodai 菩提)
Bodhidharma बोधिधर्म (skt.), legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)
Bodhisattva बोधिसत्त्व (skt.), „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Bodhisena बोधिसेन (skt.), 704–760, indischer Mönch, Begründer der japanischen Kegon-Schule (jap. Bodaisena 菩提僊那)
Bodiford, William (west.), 1955–; Buddhismushistoriker und Japanologe an der University of California, Los Angeles
Bohner, Hermann (west.), 1884–1963; deutscher Japanologe; ab dem Ersten Weltkrieg in Japan tätig
Bonmō-kyō 梵網經 (jap.), Brahma-Netz Sūtra; nur in chin. Version (406) bekannt; gilt als apokrypher Text, der aber wichtig zur Standardisierung der buddhistischen Gebote (Vinaya) in Ostasien war
bon'odori 盆踊 (jap.), Bon-Tänze
Bonten 梵天 (jap.), Skt. Brahma; als indische deva-Gottheit und oberster Gott der Brahmanen wurde er auch in den Buddhismus integriert
Borobudur (skt.), größtes buddhistisches Monument in Java, Indonesien, in Gestalt eines dreidimensionalen Mandala
bosatsu 菩薩 (jap.), Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt
Bosch, Hieronymus (west.), 1450–1516; niederländischer Maler, bekannt für seine apokalyptischen Höllendarstellungen
bōnenkai 忘年会 (jap.), wtl. Jahr-Vergessen-Feier; Feste zu Jahresende, meist mit feucht-fröhlichem Charakter
Bōshin Sensō 戊辰戦争 (jap.), Bōshin-Krieg (1868–1869); Bürgerkrieg zwischen Tennō-Loyalisten und Shōgunatstruppen am Beginn der Meiji-Zeit. Bōshin bezeichnet das Jahr 1868
Bōsō-hantō 房総半島 (jap.), Halbinsel zwischen der Bucht von Tōkyō und dem Pazifik; Präfektur Chiba
Boyi 伯夷 (chin.), legendäre Figur aus der chinesischen Frühzeit (frühe Zhou-Dynastie, 11. Jh. v.u.Z.); zusammen mit seinem Bruder Shuqi ein Inbegriff von Loyalität und Selbstaufopferung
Brahmā ब्रह्मा (skt.), einer der drei hinduistischen Hauptgottheiten, auch Brahman; davon abgeleitet: Brahmanen (Priester) (jap. Bonten 梵天)
brāhmaṇa ब्राह्मण (skt.), Angehöriger der obersten indischen Priesterkaste; Brahmane, Brahmin (jap. baramon 婆羅門)
Brecht, Bertolt (west.), 1898–1956; deutscher Schriftsteller und Dramatiker, dem Ostasien, ohne dass er es näher kannte, häufig zur Inspiration seiner „Lehrstücke“ diente
Budai 布袋 (chin.), chinesischer Mönch (10. Jh.); gilt als Inkarnation von Bodhisattva Maitreya; jap. Hotei
Buddhacarita बुद्धचरितम (skt.), „Taten des Buddha“, Lebensbeschreibung des historischen Buddha von Ashvaghosha aus dem 2. Jh. u.Z.
Budō 武道 (jap.), Oberbegriff für alle japanischen Kampfkünste; wtl. Weg des Krieges
buke 武家 (jap.), Kriegeradel; die führenden Kriegerklans
bukkyō 仏教 (jap.), Lehre des Buddha, Buddhismus
Bunbuku chagama 分福茶釜 (jap.), Märchen über einen tanuki der die Gestalt eines Teekessels annimmt, um sich von seinem Retter aus Dank verkaufen zu lassen
bunmei kaika 文明開化 (jap.), „Aufklärung und Öffnung“; Modernisierungs-Slogan des 19. Jh.s
Bunraku 文楽 (jap.), Traditionelle, japanische Form des Puppentheaters, 1684 in Ōsaka entstanden; viele Stücke des Kabuki wurden ursprünglich für Bunraku geschrieben
bunrei 分霊 (jap.), wtl. Teilseele; im Kontext von Schreingottheiten bezeichnet der Ausdruck die Gottheit eines Zweig- oder Filialschreins, die sozusagen von einer Hauptgottheit abgespalten wurde
Bunshi Genshō 文之玄昌 (jap.), 1555–1620; Mönch der Rinzai-Schule
bushi 武士 (jap.), Krieger, Samurai
Bushidō 武士道 (jap.), Verhaltenskodex bzw. Philosophie des japanischen Militäradels; wtl. Der Weg des Kriegers
Butoh 舞踏 (jap.), wtl. Stampftanz; zeitgenössische Tanzform des 20. Jhs. (auch butō)
butsudan 仏壇 (jap.), buddh. Hausaltar
Butsuzō zui 仏像図彙 (jap.), buddh. Bildenzyklopädie von Tosa Hidenobu, 1783.
Byakko 白虎 (jap.), wtl. Weißer Tiger; Richtungstier des Westens in der ostasiatischen Kosmologie
Byakue Kannon 白衣観音 (jap.), Kannon im weißen Gewand
byōbu 屏風 (jap.), Wand- bzw. Stellschirme, traditionellerweise sowohl als Raumtrenner als auch als Unterlage wertvoller Malerei genutzt
Byōdō-in 平等院 (jap.), Amida-Tempel, errichtet 998, zunächst als adelige Residenz. Zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Japans.
Cao Yuanzhong 曹元忠 (chin.), r. 944–974; regierte zur Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Reiche (907–960) als quasi unabhängiger Herrscher die Garnisonsstadt Dunhuang am nordwestlichen Ende der chinesischen Einflusssphäre
Castiglione, Giuseppe (west.), 1688-1766; ital. Maler und Jesuit; war am chinesischen Hof tätig; verschmolz chinesische und westliche Maltechniken zum sogenannten Qing-Hofstil
catvāri āryasatyāni चत्वारिआर्यसत्यानि (skt.), „Die Vier Edlen Wahrheiten“, Grunddogmen der buddhistischen Lehre
chadō 茶道 (jap.), wtl. „Teeweg“; Teezeremonie; auch sadō, sa no yu; Ritual um den Konsum von Tee, das aus der buddhistischen Klosterkultur (v.a. Zen-Klöster) stammt und im späten Mittelalter in die Kultur der Eliten übernommen wurde
Chamberlain, Basil Hall (west.), 1850–1935, brit. Pionier der Japanforschung
Chen Shou 陳壽 (chin.), 233–297; Autor der Chroniken der drei Reiche (Sanguo zhi); auch bekannt als Chengzuo 承祚
chigaya 千萱/チガヤ (jap.), Imperata cylindrica; eine Art Schilfgras, aus dem u.a. chinowa hergestellt werden, s.a. susuki
chigi 千木 (jap.), ornamentale Dachsparren
Chijiwa Miguel 千々石弥解瑠/ミゲル (jap.), 1569?—1633; als Jugendlicher Mitglied der Tenshou-Gesandtschaft, später Apostat und Gegner des Christentums; japanischer Eigenname Seizaemon 清左衛門
chiken-in 智拳印 (jap.), Mudrā der Weisheitsfaust
Chikubushima 竹生島 (jap.), kleine Insel im nördlichen Biwa-See in Nagahama, Präf. Shiga
chikushō 畜生 (jap.), Welt der Tiere (im Schema der Wiedergeburten); in der heutigen Umgangssprache häufig verwendeter Fluch („Verdammt!“, „Scheiße!“)
chinkonsai 鎮魂祭 (jap.), Zeremonie zur Beruhigung der Totengeister
chi no ike 血の池 (jap.), Blutsee; für Frauen vorbehaltener Bereich der buddhistischen Hölle
chinowa 茅の輪 (jap.), wtl. Ring aus Schilfgras; Schilfgraskranz zur rituellen Reinigung
chinowa kuguri 茅の輪くぐり (jap.), Ritual, bei welchem man mehrmals durch einen Schilfgraskranz steigt, um Körper und Seele von Unreinheit und Krankheit zu befreien; wtl. Durchschreiten des Schilfgraskranzes
Chinrei-sha 鎮霊社 (jap.), Seelenbesänftigungsschrein; Seitenschrein des Yasukuni Jinja
Chiossone, Edoardo (west.), 1833–1898; italienischer Graphiker und Drucker, der ab 1872 bis zu seinem Tod in Japan tätig war
chitose-ame 千歳飴 (jap.), „Tausend-Jahr-Bonbons“, rot-weiße Zuckerstange die Kinder beim Shichigosan-Fest geschenkt bekommen
Chokugo engi 勅語衍義 (jap.), „Kommentar zum Kaiserlichen Erziehungserlass“; Traktat von Inoue Tetsujirō, 1891
Chōshū 長州 (jap.), auch Nagato; alte Provinz im Westen von Japans Hauptinsel Honshū, heute Teil von Yamaguchi-ken.
chūin 中陰 (jap.), wtl. mittlere Dunkelheit; Totenwelt; Übergangsperiode zwischen zwei Phasen der Wiedergeburt; im engeren Sinne: sieben mal sieben Tage nach dem Tod
chūmon 中門 (jap.), wtl. Mitteltor; Tor im Inneren einer (religiösen) Anlage
chūsei 中世 (jap.), japanisches Mittelalter, ca. 12.–16. Jh.
Chūzenji-ko 中禅寺湖 (jap.), See im Nikkō-Nationalpark in der Präfektur Tochigi
Civitates orbis terrarum (west.), Mehrbändiges Werk mit Illustrationen und Beschreibungen der mächtigsten Städte der Welt im Zeitalter der Entdeckungen (16. Jh.), hg. von Georg Braun, illustriert von Franz Hogenberg, Köln
Como, Michael (west.), amerikanischer Shintō-Forscher an der Columbia University, New York
Conlan, Thomas (west.), Japanologe und Historiker an der Princeton University.
Conze, Edward (west.), 1904–1979; deutsch-britischer Buddhismusforscher
Cooper, Michael (west.), 1930–2018; Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert, lehrte an der Sophia Universität, Tōkyō
Da bore boluomidou jing 大般若波羅蜜經 (chin.), „Sutra der vollkommenen Weiheit“; jap. Hannyaharamitta-kyō
Daian-ji 大安寺 (jap.), einer der Sieben Große Tempel von Nara, err. 729, geht auf ältere Vorgänger zurück
daibutsu 大仏 (jap.), wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
daibutsu-yō 大仏様 (jap.), Stil buddhistischer Tempeltore; wtl. Stil des großen Buddha (daibutsu) [von Nara]
Daigo-ji 醍醐寺 (jap.), Buddhistischer Tempel in Kyōto
Daigo Tennō 醍醐天皇 (jap.), 60. Kaiser Japans, 885–930, r. 897–930.
Daiitoku Myōō 大威徳明王 (jap.), skt. Yamantaka, einer der Fünf Großen Myōō
daijō bukkyō 大乗仏教 (jap.), Mahayana Buddhismus, wtl. „Lehre des Großen Fahrzeugs“
Daijō-kan 太政官 (jap.), oberstes Regierungsamt der Nara- und Heian-Zeit
daijōsai 大嘗祭 (jap.), wtl. Fest des großen Kostens [des neuen Reises]; shintōistische Zeremonie; zeremonieller Höhepunkt der Thronbesteigungsriten eines Tenno, abgeleitet von einem Erntedankritus
Daikashō 大迦葉 (jap.), Schüler Buddhas (skt. Mahakashyapa)
Daikoku 大黒 (jap.), Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten
Daikoku Jōze 大黒常是 (jap.), traditioneller Ehrenname des Oberhaupts der Silberkontrolleure innerhalb der „Silbergilde“ (ginza), die für die Silberwährung der Edo-Zeit zuständig war
daimoku 題目 (jap.), wtl. „Titel [des Lotos Sutras]“; Gebetspraxis des Nichiren Buddhismus
dai-monji 大文字 (jap.), Das Zeichen „Groß“, das beim Bon-Fest in Kyōto mit Feuer gebildet wird
Daimyō 大名 (jap.), Territorialfürst, Titel des Kriegeradels
Daimyōjin 大明神 (jap.), kami-Titel, wtl. Große Leuchtende Gottheit
Dainichi 大日 (jap.), Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Dainichi-kyō 大日経 (jap.), Dainichi Sutra; wichtiger Text des esoterischen Buddhismus; früheste bekannte Version aus China, 8. Jh.
Dainichi-kyō sho 大日経疏 (jap.), Kommentar zum Dainichi-kyō erstellt zwischen 724 und 727 von Yixing (683–727); T1796
Dainichi Nyorai 大日如来 (jap.), Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Dainihonkoku hokke genki 大日本国法華験記 (jap.), „Berichte von den Wundern des Lotos Sutras im Großen Reich Japan“; buddh. Legendensammlung (setsuwa) von Chingen 鎮源, 11. Jh.; behandelt in erster Linie Hagiographien
Dai Nihon-shi 大日本史 (jap.), Gesamtdarstellung der japanischen Geschichte bis 1392 in 397 Bänden, verfasst zw. 1657 und 1906
Daisen Kofun 大仙古墳 (jap.), Japans größtes Hügelgrab (kofun), in Sakai, Ōsaka; der Legende nach Grabmahl des Nintoku Tennō
Dakini 荼枳尼 (jap.), weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
Ḍākinī डाकिनी (skt.), „Himmelstänzerin“, indische Dämonin (jap. Dakini 荼枳尼)
dan 段 (jap.), „Stufe“, „Rang“; Bezeichnung der Fortgeschrittenen- bzw. Meistergrade in den Kampfsportarten, Budō
danka seido 檀家制度 (jap.), System zur Führung von Familienregistern durch örtliche Tempel; siehe auch terauke seido
danna 旦那 (jap.), Gönner, Patron oder einfach Gemeindemitglied eines buddhistischen Tempels, auch danka; davon abgeleitet: Mann, der für die Lebenskosten einer Frau aufkommt (z.B. für eine Geisha); Ehemann
Dan-no-ura 壇ノ浦 (jap.), Ort in der Meerenge von Shimonoseki (West-Japan), der vor allem für eine Seeschlacht im Jahr 1185 bekannt ist, welche die Niederlage der Taira im Genpei-Krieg besiegelte
Darel (shina), Seitental des Indus im Norden Pakistans, in dem das antike Reich Tuoli vermutet wird, wo sich nach dem Reisebericht Faxians eine fast 20m hohe Statue des Maitreya befunden haben soll
daruma だるま (jap.), Glücksbringer aus Pappmaché, der dem Zen-Patriarchen Daruma (skt. Bodhidharma) nachempfunden ist
daruma ichi 達磨市 (jap.), spezielle Tempel-Märkte, die daruma-Figuren zum Kauf anbieten
daruma onna だるま女 (jap.), wtl. Daruma-Frau; abschätziger Ausdruck für „Freudenmädchen"; bezog sich im 19. und 20. Jh. zumeist auf illegale, inoffizielle oder billige Formen der Prostitution; nicht zu Verwechseln mit onna daruma
dashi 山車 (jap.), Prozessionswagen bei Schreinfesten
Date Masamune 伊達政宗 (jap.), 1567–1636; Kriegsherr und mächtiger Landesfürst (Daimyō) in Nord-Japan zur Zeit der japanischen Reichseinigung
Datsueba 奪衣婆 (jap.), wtl. die Alte, die die Kleider wegnimmt; Dämonin des Totenreichs
Davidson, Ronald (west.), amerikanischer Indologe und Religionswissenschaftler an der Fairfield University in Connecticut
Dayanta 大雁塔 (chin.), „Große Wildgans Pagode“ in Xian, China, err. 652
Dayun jing 大雲經 (chin.), Großes Wolken-Sutra; skt. Mahāmegha sūtra, jap. Daiun-kyō; die früheste Übersetzung ins Chinesische wurde von Dharmakṣema zwischen 414 and 421 angefertigt (DDB, s.v. Dafangdeng wuxiang jing 大方等無想經)
Dazaifu 太宰府 (jap.), Stadt in Nord-Kyūshū, südöstlich der Stadt Fukuoka
Dazaifu Tenman-gū 大宰府天満宮 (jap.), Dazaifu Tenman Schrein (Kyūshū), einer der beiden Hauptschreine für Sugawara no Michizane, gegr. 919
Deguchi Nao 出口なお (jap.), 1837–1918; Gründerin der Shintō-nahen Neureligion Ōmoto
Deguchi Onisaburō 出口鬼三郎 (jap.), 1871–1948; Mitbegründer der neurel. Bewegung Ōmoto
Dejima 出島 (jap.), künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki; während der Edo-Zeit war hier der einzige europäische Handelsstützpunkt
Dengyō Daishi 伝教大師 (jap.), Posthumer Ehrentitel des Mönchs Saichō
dentō 伝燈 (jap.), Mönchstitel, wtl. „Übertragen der Lampe“; Weiterführen der Lehre [eines buddhistischen Meisters]; wurde 860 zu einem Ehrentitel in vier (später fünf) Abstufungen; implizierte eine Auszeichnung für Mönche außerhalb der staatlichen Mönchsverwaltung (sōgō), die sich um die Ausbreitung der buddhistischen Lehre verdient gemacht hatten
Devadatta देवदत्त (skt.), „Gottesgeschenk“, Cousin und Gegenspieler des Buddha (jap. Daibadatta 提婆達多)
Dhāmek धामेक् (skt.), Stupa in Sarnath bei Benares, wo Buddha seine erste Rede hielt; Fundamente stammen aus der Zeit König Ashokas (3. Jh. v.u.Z.)
dhāraṇī धारणी (skt.), (magische) Gebetsformel, ähnlich wie, aber meist länger als Mantra (jap. darani 陀羅尼 oder ju 呪)
Dhāraṇīsamuccayasūtra धारणीसमुच्चयसूत्र (skt.), esoterisches Sutra, chin. Fassung aus 654 (jap. Darani-kyō 陀羅尼經 oder Darani-jikkyō 陀羅尼集經)
dharmacakra धर्मचक्र (skt.), „Rad der Lehre“, Symbol des Buddhismus (jap. hōrin 法輪)
Dharmakāra धर्मकार (skt.), „Gesetzesmacher“, Bodhisattva-Namen des Amida (jap. Hōzō Bosatsu 宝蔵菩薩)
dhoṭī धोटी (skt.), traditionelles Beinkleid der indischen Männer
Di Shun 帝舜 (chin.), Kaiser Shun; legendärer chinesischer Herrscher, lebte laut Überlieferung zw. 2294 und 2184 v.u.Z; zusammen mit seinem Vorgänger Yao Inbegriff eines weisen und gerechten Herrschers
Dolce, Lucia (west.), Expertin für japanische Religionsgeschichte mit Schwerpunkt auf dem esoterischen Buddhismus; lehrt an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London
Dōgen 道元 (jap.), s. Dōgen Kigen
Dōgen Kigen 道元希玄 (jap.), 1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
dōji 童子 (jap.), wtl. Knabe; oft Begleiterfigur („Page“) einer buddhistischen Gestalt, manchmal auch „böser Knabe“ = Dämon (z.B. → Shuten Dōji)
Dōjō-ji 道成寺 (jap.), Tendai-Tempel in der Präfektur Wakayama, südl. von Nara, der seine Gründung bis ins Jahr 701 zurückführt; neben zahlreichen Kunstschätzen berühmt für die Legende der Kiyohime, die sich hier ereignet haben soll.
Dōkyō 道鏡 (jap.), 700?–772; Nara-zeitl. Mönch; buddhistischer Staatsmann
Dōkyō 道教 (jap.), Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. dō
dōsojin 道祖神 (jap.), Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form
Dōzō 道蔵 (jap.), koreanischer Mönch aus Baekje, spätes 6. Jh.; im Nihon shoki als Experte des Regenmachens erwähnt
Doyōsei 土曜星 (jap.), wtl. Erdplanet, Saturn
Dschingis Khan 成吉思汗 (chin.), ca. 1162-1227; war ein mongolischer Khan, der die mongolischen Stämme einte und weite Teile Zentralasiens und Nordchinas eroberte.
Dürckheim, Karlfried Graf (west.), 1896–1988; Psychologe und Zen-Lehrer, in der Zwischenkriegszeit im Dienst des Nationalsozialismus in Japan tätig
Dürer, Albrecht (west.), 1471–1528; deutscher Maler und Graphiker der Renaissance
duḥkha दुःख (skt.), „Leiden“ (jap. ku 苦)
Dunhuang 敦煌 (chin.), Oasenstadt an der Seidenstraße zwischen dem Tarim-Becken und China; zumeist von China, aber zeitweise auch von Tibet beherrschtes Handelszentrum; buddhistisches Zentrum mit ausgedehnten Höhlentempeln
Ebisu 恵比寿 (jap.), Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“
ebisu kaki 夷かき (jap.), Bezeichnung für Schausteller, die früher vom Nishinomiya Jinja aus mit Puppen durch die Lande zogen
Ebisu Saburō 夷三郎 (jap.), Beiname des Glücksgottes Ebisu
eboshi 烏帽子 (jap.), von Priestern in einfacher Robe getragene Kopfbedeckung; aus schwarz gelacktem Papier
Echi 依知 (jap.), wtl. Weisheit vermitteln; Ort in der Präfektur Kanagawa, wo Nichiren eine Offenbarung erfuhr
Edo 江戸 (jap.), Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
ee ja nai ka ええじゃないか (jap.), Dialektform von ii ja nai ka, „ist doch in Ordnung so“; Refrain von Liedern, nach denen millienniaristische Bewegungen um 1867 benannt wurden
Ehon sankoku yōfuden 繪本三國妖婦傳 (jap.), „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan
eirei 英霊 (jap.), „Heldenseele“; bezeichnet v.a. die im Yasukuni Schrein verehrten Kriegshelden
Eisai 榮西 (jap.), s. Myōan Yōsai
Eliade, Mircea (west.), 1907–1986, rumänischer Religionswissenschaftler und Ethnologe, lehrte an der Universität Chicago
Elisonas, Jurgis (west.), 1937–; litauisch-amerikanischer Japanologe mit Forschungsschwerpunkt auf Japans christlichem Jahrhundert; publizierte auch als George Elison oder J.S.A. Elisonas
ema 絵馬 (jap.), Votivbild; wtl. Bild-Pferd
emaki 絵巻 (jap.), Bildrolle, illuminierte Querbildrolle
Emishi 蝦夷 (jap.), Volksgruppe im Nordwesten Japans, die im Laufe des japanischen Altertums aus Honshū verdrängt bzw. unterworfen und assimiliert wurde; die Zeichen werden auch Ezo oder Ebisu gelesen
Enami Nobukuni 江南信國 (jap.), 1859–1929; japanischer Photopionier der Meiji-Zeit; wies sich häufig auch als „T.Enami“ aus
Enbudai 閻浮提 (jap.), skt. Jambudvipa. Kontinent der irdischen Welt in der trad. indischen Kosmologie. Im Buddhismus Kontinent südlich des Weltenbergs Sumeru
Endō Shūsaku 遠藤周作 (jap.), 1923–1996; japanischer Schriftsteller, der in zahlreichen Romanen zumeist das Christentum in Japan thematisierte
engi 縁起 (jap.), Tempel- oder Schrein-Chronik
engimono 縁起物 (jap.), Glücksbringer
Engishiki 延喜式 (jap.), „Bestimmungen der Engi Ära“; Gesetzeswerk mit zahlreichen religionspol. Bestimmungen, v.a. zum Schreinzeremoniell, aus dem 10. Jh.
Enma 閻魔 (jap.), skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
enmusubi 縁結び (jap.), wtl. „Bande knüpfen“, einen „Liebesbund“ schließen (heiraten) oder stiften (Heiratsvermittlung); Aufgabengebiet der Glücksgötter (fukujin)
enmusubi no kami 縁結びの神 (jap.), wtl. „Gottheit, die Verbindungen knüpft“; Gottheit für Verliebte, japanischer Amor
En no Gyōja 役行者 (jap.), Legendärer Begründer des Shugendō (um 700); auch: En no Ozunu/Ozuno
En no Ozuno 役小角 (jap.), Asket des Altertums, auch En no Ozunu; besser bekannt als En no Gyōja
Enoshima 江ノ島 (jap.), Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura
Enryaku-ji 延暦寺 (jap.), Haupttempel des Hiei Klosterbergs
Entsū-ji 円通寺 (jap.), Sōtō-zen Tempel in Mutsu, Präf. Aomori, zuständig für das nahe gelegene religiöse Zentrum Osore-zan („Angst-Berg“)
Faure, Bernard (west.), 1948–; französisch-amerikanischer Religionshistoriker an der Columbia University
Faxian 法顯 (chin.), früher chin. Pilgermönch (337?–422?), Autor eines Reiseberichts
Fazhuji 法住記 (chin.), buddh. Text, 654 übersetzt von Xuanzang; „Bericht von der Fortdauer des Dharmas“; jap. Hōjūki
Fellonosa, Ernest (west.), 1853–1908; lehrte in jungen Jahren in Japan Philosophie, entwickelte sich aber bald zu einem Connaisseur japanischer Kunst und stellte im Auftrag der Meiji-Regierung die erste Liste japanischer „Nationalschätze“ zusammen. Seine Kunstsammlung bildet den Grundstock der Japonica im Museum of Fine Arts, Boston.
fenghuang 鳳凰 (chin.), mythologisches Vogelwesen aus China; im Westen auch als chin. Phönix bezeichnet; jap. hōō
Feng Shui 風水 (chin.), chin. Raumkonzept auf der Grundlage von Yin und Yang; für zeremonielle Architektur wichtig
Ferreira, Cristóvão (west.), 1580?–1650; portugiesischer Jesuitenmissionar in Japan, der nach Verhaftung und Folter 1633 zur anti-christlichen Inquisition überwechselte
Florenz, Karl (west.), 1865–1939; Pionier der deutschen Japanforschung
Francisco de Xavier (west.), 1506–1552; spanischer Mönch und Missionar, Mitbegründer des Jesuitenordens, zuständig für die Missionierung Ostasiens; auch als der Heilige Franz Xaver bekannt
Fróis, Luís (west.), 1532—1597; portugiesischer Missionar des Jesuitenordens und bekannter Chronist der japanischen Mission
Fudaraku 補陀落 (jap.), paradisische Insel des Kannon (Avalokiteshvara), abgeleitet von skt. Potalaka
Fudaraku tokai 補陀落渡海 (jap.), „Überfahrt nach Fudaraku“ (Paradies des Bodhisattva Kannon); buddhistische Form des rituellen Selbstmords
fudoki 風土記 (jap.), Lokalchronik
Fugen 普賢 (jap.), Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai
Fugen Bosatsu 普賢菩薩 (jap.), Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai
Fujieda Akira 藤枝晃 (jap.), 1911–1998; Sinologe an der Universität Tōkyō, vor allem als Dunhuang-Historiker bekannt
Fuji-san 富士山 (jap.), Berg Fuji (3776 m), der höchste Berg Japans (veraltete Bezeichnung: Fuji-yama)
Fujita Tōko 藤田東湖 (jap.), 1806–1855; Gelehrter der Mito-Schule
Fujiwara 藤原 (jap.), mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
Fujiwara no Hirotsugu 藤原広嗣 (jap.), ?–740; Adeliger aus dem Haus der Fujiwara, der 740 die größte Rebellion des 8. Jahrhunderts anführte
Fujiwara no Michinori 藤原通憲 (jap.), 1106–1160; Staatsmann und wichtiger Verbündeter des Taira no Kiyomori in der Heiji-Rebellion (1159–1160); auch bekannt als Shinzei 信西
Fujiwara no Nakamaro 藤原仲麻呂 (jap.), 706–764; Staatsmann, Kanzler in der Nara-Zeit; Eigenname Emi no Oshikatsu
Fujiwara no Senshi 藤原詮子 (jap.), 962-1002; Mutter des Ichijō Tennō; Nonnenweihe 991
Fujiwara no Tokihira 藤原時平 (jap.), 871–909; japanischer Staatsman, Hofbeamter und Politiker der Heian-Zeit
Fujiwara no Yasuhira 藤原泰衡 (jap.), 1155–1189; Oberhaupt des Fujiwara-Clans in der Zeit des Genpei-Krieges
Fujiwara no Yoshifusa 藤原良房 (jap.), 804–872; Staatsmann, Begründer der Fujiwara-Hagemonie
Fujiwara Seika 藤原惺窩 (jap.), 1561–1619; Gelehrter und Philosoph des Neo-Konfuzianismus
Fujiwara Tetsuzō 藤原銕造 (jap.), 1876–1966; Töpfermeister in Shigaraki
fujufuse 不受不施 (jap.), wtl. „nichts nehmen, nichts geben“, d.h. weder Opfergaben empfangen, noch religiöse Dienstleistungen erfüllen; Prinzip der radikalen Abschottung von Nichiren-Anhängern gegenüber potentiellen Gönnern, die nicht den exklusiven Glauben an das Lotos Sutra teilten
Fujufuse-ha 不受不施派 (jap.), Edo-zeitl. Fraktion des Nichiren Buddhismus, die Andersgläubigen „nichts nehmen und nichts geben“ (fujufuse) wollte. Ähnlich wie die japanischen Christen stand auch die Fujufuse-ha auf der Liste verbotener Religionen der Edo-Zeit.
Fukami Tōshū 深見東州 (jap.), 1951–; Gründer der Shintō-nahen Neureligion WorldMate; auch bekannt als Handa Haruhisa und Fukami Seizan
fukko shintō 復古神道 (jap.), „Restauration des antiken Shintō“; Restaurations-Shintō
fukoku kyōhei 富国強兵 (jap.), „reiches Land, starkes Heer“; politischer Slogan des 19. Jh.s
Fukuba Bisei 福羽美静 (jap.), 1831–1907; Gelehrter und Vasall des Daimyō von Tsuwano; nach 1868 führende Ämter in der Administration von Shintō Schreinen; Universitätsgründer
fukujin 福神 (jap.), Glücksgottheit; Gottheit, die für spezifische Formen des irdischen Glücks (Reichtum, Gesundheit, Kinder, ...) angebetet wird; s.a. Shichi Fukujin
Fukurokuju 福禄寿 (jap.), Glücksgott, Gott des Langen Lebens
Fu-lu-shou 福禄寿 (chin.), wtl. Glück, Wohlstand und Langes Leben; in China Gruppe von drei Göttern, die diese Eigenschaften symbolisieren. In Japan zur Figur des Fukurokuju verschmolzen.
fumie 踏み絵 (jap.), „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen
fundoshi 褌 (jap.), traditionelle, japanische Unterwäsche für Männer
funnu-son 憤怒尊 (jap.), zornvolle Gottheit; Beschützerfigur des esoterischen Buddhismus; Sanskrit: krodha
furigana 振り仮名 (jap.), Lesehilfe für Kanji in Silbenschrift (kana)
Fushimi Inari Taisha 伏見稲荷大社 (jap.), Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos
Fusō ryakki 扶桑略記 (jap.), Geschichtswerk aus der späten Heian-Zeit mit Schwerpunkt auf dem jap. Buddhismus, das allg. als sehr zuverlässig eingestuft wird, obwohl Autor und genaue Umstände der Entstehung umstritten sind.
fusuma 襖 (jap.), Schiebewand, Schiebetür oder Wandpaneele in der traditionellen jap. Architektur
Futami Okitama Jinja 二見興玉神社 (jap.), Schrein in der Bucht von Ise, nahe dem Ise Jingū, v.a. für seine pittoresken „vermählten Felsen“ (meoto-iwa) bekannt
Futarasan Jinja 二荒山神社 (jap.), ursp. Schrein des Tempel-Schrein Komplexes von Nikkō (Tochigi-ken)
futaribashi 二人箸 (jap.), wtl. Zwei-Personen-Stäbchen; gemeinsames Benutzen von Essstäbchen (im Alltag tabu)
Futsunushi 経津主 (jap.), Mythologischer Schwertgott
Fūjin 風神 (jap.), Windgott; auch Fū-ten; kann sowohl buddhistisch als auch shintōistisch verehrt werden
Fuxi 伏羲 (chin.), Erster von drei mythologischen Herrschern in China, Begründer der chinesischen Kultur; jap. Fukugi
gagaku 雅楽 (jap.), Hofmusik
gaki 餓鬼 (jap.), Hungergeist; skt. preta
Gaki zōshi 餓鬼草紙 (jap.), Illustrierte Querbildrollen der Hungergeister
gakuryo 学侶 (jap.), Mönchsgelehrter
Gandhāra गन्धार (skt.), Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst
Gangō-ji 元興寺 (jap.), Nachfolgetempel des Hōkō-ji (Asuka-dera), des ältesten japanischen Tempels (gegr. 593). Der Tempel wurde unter dem Namen Gangō-ji 718 nach Nara verlegt.
Gangō-ji engi 元興寺縁起 (jap.), Kurzbezeichnung für Gangō-ji garan engi narabini ruki shizaichō 元興寺伽藍縁起幷流記資財帳 (Gründung des Tempels Gangō-ji und Verzeichnis seiner Schätze); Tempelchronik des ersten japanischen Tempels Gangō-ji bzw. Asuka-dera
Ganzan Daishi 元三大師 (jap.), wtl. Meister des Dritten Ersten; respektvoller Beinamen des Ryōgen mit Bezug auf dessen Sterbedatum
Ganzan Daishi-dō 元三大師堂 (jap.), Halle des Ganzan Daishi (Ryōgen) im Tempelbezirk Yokawa auf Berg Hiei; offiziell Shikidō 四季堂, Halle der vier Jahreszeiten
Ganzan Daishi engi emaki 元三大師縁起絵巻 (jap.), Illustrierte Erzählung des Ganzan Daishi (Ryōgen); Edo-zeitliche Bildrolle von Sumiyoshi Gukei (1631–1705)
Gaoseng zhuan 高僧伝 (chin.), Überlieferungen ehrwürdiger Mönche; Sammlung von etwa 500 Biographien (die Hälfte ausführlich, andere kürzer) von Huijiao (519 u.Z.); alle Biographien handeln von chinesischen Mönchen zwischen 57 und 519 u.Z.
gasshō-in 合掌印 (jap.), Mudrā des Händefaltens
Gautama गौतम (skt.), Eigennamen des historischen Buddha; Pali: Gotama (jap. Kudon 瞿曇)
Gautama Siddhārtha गौतम सिद्धार्थ (skt.), Eigennamen des historischen Buddha (jap. Kudon Shiddatta 瞿曇 悉達多)
Gazu hyakki yagyō 画図百鬼夜行 (jap.), „Illustrierte Nacht-Parade der hundert Geister“; Bild-Enzyklopädie von Toriyama Sekien, 1776
Geisha 芸者 (jap.), japanische Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet; wtl. „Person der Künste“; der Begriff war urspr. geschlechtsneutral, wurde also auch auf Männer angewendet
Genbō 玄昉 (jap.), ?–746; führender Mönch der Hossō-shū; Diplomat und religiöser Berater des Shōmu Tennō
Genbu 玄武 (jap.), wtl. „Dunkler Krieger“; Richtungstier des Nordens in der ostasiat. Kosmologie, zumeist als Schildkröte in Kombination mit einer Schlange dargestellt
gendai 現代 (jap.), geschichtliche Gegenwart (ab WK 2)
Genji monogatari 源氏物語 (jap.), Das Genji monogatari (dt. Die Geschichte vom Prinzen Genji) wird der Hofdame Murasaki Shikibu (ca. 978–ca. 1014) zugeschrieben und ist der erste psychologische Roman der japanischen Literaturgeschichte.
Gennō Shinshō 源翁心昭 (jap.), 1329–1400; Zen-Mönch, dem magische Fähigkeiten zugeschrieben wurden
Genpei Gassen 源平合戦 (jap.), Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185
Genpei jōsuiki 源平盛衰記 (jap.), auch Genpei seisuiki; „Aufstieg und Fall der Minamoto und der Taira“; Kriegerepos, erweiterte (späte) Version des Heike monogatari, 13.–14. Jh.
genpuku 元服 (jap.), Traditionelle, japanische Mannbarkeitszeremonie, deren Entstehung bis ins japanische Altertum (7./8. Jh.) zurückgeht
Genshin 源信 (jap.), Tendai-Mönch (942–1017); auch bekannt als Eshin; Autor des Ōjō yōshū; Wegbereiter der Jōdo-shū
genze riyaku 現世利益 (jap.), (religiöse) Belohnung in diesem Leben
geta 下駄 (jap.), Japanische Holzsandalen
gigaku 伎楽 (jap.), Masken/Tanz-Theater, das im 7. Jh. aus China über Korea nach Japan gelangte
Ginkaku-ji 銀閣寺 (jap.), Silberner Pavillion; Teil der Anlage des Zen-Tempels Shōkoku-ji in Kyōto
Gion Matsuri 祇園祭 (jap.), Gion Fest; größtes matsuri Kyōtos; ursprünglich zur Abwehr zürnender Geister, später zur Besänftigung der Seuchengottheit Gozu Tennō abgehalten
Goa (west.), 1510–1961 portugiesische Kolonie in Indien, heute kleinster Teilstaat indiens
Goble, Geoffrey (west.), Buddhismusforscher; Professor der Religionswissenschaft der University of Oklahoma
Goch, Ulrich (west.), Japanologe und Historiker an der Ruhr Universität Bochum
Go-Daigo 後醍醐 (jap.), 1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.
Godai Myōō 五大明王 (jap.), die Fünf Großen Myōō
Godō Tenrin-ō 五道転輪王 (jap.), „König, der das Rad der Fünf Wege dreht“; letzter der Zehn Könige der Totenwelt (Jūō)
gogo 午後 (jap.), Nachmittag; wtl. „nach der Stunde des Pferdes“
Goguryeo 高句麗/고구려 (kor.), frühgesch. koreanisches Königreich (–668) auf dem Gebiet des heutigen Nord-Korea und der südl. Mandschurei
gogyō 五行 (jap.), Fünf Wandlungsphasen; Prinzip der chin. Naturphilosophie
gohei 御幣 (jap.), Papieropfergabe, Zickzack-Papier
gohonzon 御本尊 (jap.), Hauptgegenstand der Verehrung im Tempel
Gohyaku Rakan-ji 五百羅漢寺 (jap.), Tempel der Fünfhundert Rakan (Buddha-Schüler); früher in Honjo, heute in Meguro, Tōkyō
gojū-tō 五重塔 (jap.), fünfstöckige Pagode
Gokajō no go-seimon 五箇条の御誓文 (jap.), „5-Artikel-Eid“; erste Grundsatzerklärung der Meiji-Regierung; 6. April 1868
gokusotsu 獄卒 (jap.), Folterknechte der buddhistischen Hölle
goma 護摩 (jap.), buddh. Feuerritus, skt. Homa
goma gyōji 護摩行事 (jap.), buddh. Feuerritus, skt. Homa
Gonçalves, Gaspar (west.), 1540–1590, portugiesischer Theologe des Jesuiten Ordens
Gongen-sama 権現様 (jap.), volkstüml. Bezeichnung für den 1. Tokugawa Shōgun, Ieyasu, der als Tōshō Dai-Gongen vergöttlicht wurde
gongen-zukuri 権現造 (jap.), Architekturstil des Tōshō-gū in Nikkō, abgeleitet von Tōshō Daigongen, dem vergöttlichten Tokugawa Ieyasu; der Stil findet sich allerdings auch bei vielen anderen bedeutenden Schreinen der Edo-Zeit
goningumi 五人組 (jap.), Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“
go-on 呉音 (jap.), wtl. „Lesung [nach dem Chinesisch] der Wu [Dynastie]“; alte chin. Lesung; bes. häufig bei buddh. Begriffen
Go-Reizei Tennō 後冷泉天皇 (jap.), 1025–1068 (r. 1045–1068), 70. Kaiser von Japan
gorintō 五輪塔 (jap.), Grabsteinform; „Stupa der Fünf Elemente“
Goryeo 高麗/고려 (kor.), ehemaliges Königreich in Korea, 918–1392
goryō 御霊 (jap.), „erhabener“ [Rache]Geist
goryō-e 御霊会 (jap.), Zeremonie zur Geisterbesänftigung
Goryō Jinja 御霊神社 (jap.), Schrein in Kyōto, der sich auf eine Seuche unter Kanmu Tennō (737–806) zurückführt, die wiederum dem „Erhabenen [Rache-] Geist“ (goryō) eines im Exil verstorbenen Konkurrenten des Tennō zugeschrieben wurde. Besteht aus zwei räumlich getrennten Anlagen, dem Oberen (Kami-) und dem Unteren (Shimo-) Goryō Schrein. Zahlreiche Zweigschreine sind in ganz Japan zu finden.
goryō shinkō 御霊信仰 (jap.), Glaube an Totengeister
Go-Sakuramachi 後桜町 (jap.), 1740–1813; 117. Tennō; (r. 1762–1771); bislang letzte weibliche Tennō Japans
Go-Sanjō Tennō 後三条天皇 (jap.), 1034–1073 (r. 1068–1073), 71. Kaiser von Japan
gosanke 御三家 (jap.), wtl. drei ehrbare Häuser; Sammelbegriff für die drei wichtigsten Seitenlinien der Tokugawa-Dynastie
Go-Shirakawa Tennō 後白河天皇 (jap.), 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar
Gōma Daishi 降魔大師 (jap.), „Dämonenbezwingender Meister“; Beinamen des Tendai-Patriarchen Ryōgen
gōma-men 降魔面 (jap.), dämonenbezwingende Maske
gōzanze-in 降三世印 (jap.), Mudrā des zornvollen Gōzanze Myōō
Gōzanze Myōō 降三世明王 (jap.), skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō
goze 瞽女 (jap.), blinde Musikerinnen, die sich zu Gilden zusammen schlossen und einen eigenen Rezitationsstil pflegten; bis ins 20. Jh. verbreitet
gozen 午前 (jap.), Vormittag; wtl. „vor der Stunde des Pferdes“
gozu 牛頭 (jap.), ochsenköpfige Dämonen in der buddhistischen Totenwelt bzw. Hölle (jigoku), meist im Tandem mit pferdeköpfigen Dämonen (mezu)
Gozu Tennō 牛頭天王 (jap.), „Ochsenköpfiger Himmelskönig“, Seuchengott; wird manchmal mit Susanoo identifiziert
Granada, Luis de (west.), 1504–1588; spanischer Dominikanermönch und erfolgreicher theologischer Publizist; Autor zahlreicher populärer Lehrschriften
Granet, Marcel (west.), 1884–1940; französischer Sinologe und Soziologe
Grapard, Allan G. (west.), 1944–; franko-amerikanischer Japanologe und Shintō-Experte, lehrte u.a. an der University of California, St. Barbara
Gṛdhrakūṭa गृध्रकूट (skt.), „Geiergipfel“, indischer Berg bei Rajagrha (Rajgir), auf dem Buddha predigte (jap. Ryōjusen 霊鷲山)
Gregor XIII (west.), 1502–1585, Papst (1572–1585); geb. als Ugo Boncompagni; machte sich durch eine Kalenderreform 1582 (Gregorianischer Kalender) einen Namen; empfing kurz vor seinem Tod die sog. Tenshō Mission (Tenshō ken'ō shisetsu) aus Japan
Groemer, Gerald (west.), 1959–; amerikanischer Musikethnologe mit Forschungsschwerpunkt Japan, lehrt an der Universität Yamanashi
Guanxiu 貫休 (chin.), buddh. chin. Abt und Maler-Mönch (832–912); auch Chanyue 禅月 (jap. Zengetsu, „Meditationsmond“) genannt
guhuo niao 姑獲鳥 (chin.), wtl. Vogel der stehlenden Schwiegermutter; chin. Geisterwesen; jap. ubume
Guía de Pecadores (west.), „Leitfaden für Sünder“; Buch von Luis de Granada, veröffentlicht 1555; 1599 von Hara Martinho ins Japanische übertragen
Gundari Myōō 軍荼利明王 (jap.), skt. Kundali, einer der Fünf Großen Myōō
-gū 宮 (jap.), Shintō-Schrein, andere Lesung: miya
gūji 宮司 (jap.), höherrangiger Shintō-Priester
Guze Kannon 救世観音 (jap.), wtl. Kannon, der Weltenretter; Hauptheiligtum in der Halle der Träume (Yumedono) im Hōryū-ji
Gyokusen-ji 玉泉寺 (jap.), „Tempel der Juwelenquelle“; Tendai-Tempel am Biwa-See; gegründet um 980 von Ryōgen, der hier geboren wurde und auch den Hauptverehrungsgegenstand des Tempels darstellt
Gyōki 行基 (jap.), 668–749; Nara-zeitlicher Mönch, Popularisierer des Buddhismus
Gyōkyō 行教 (jap.), Mönch der frühen Heian-Zeit im Daian-ji (Nara); Gründer des Iwashimizu Hachiman Schreins
Hachiman 八幡 (jap.), Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
Hachiman gudōkun 八幡愚童訓 (jap.), wtl. Lehren des Hachiman für törichte Kinder; zweiteilige Shintō-Schrift, entstanden zw. 1282? und 1300?
hachiman-zukuri 八幡造り (jap.), Baustil für Schreine mit zwei parallel-liegenden Giebeln
hadaka matsuri 裸祭 (jap.), wtl. Nackt-Fest; religiöses Fest
haetae 해태/獬豸 (kor.), imaginäres Tier in Korea, löwenähnlich, ähnlich den japanischen komainu; schützt vor Feuer; geht auf ein chinesisches Fabelwesen (xiezhi) zurück, das als Inbegriff der Gerechtigkeit aufgefasst wurde
hagoita 羽子板 (jap.), Federball-Schläger
Haguro-san 羽黒山 (jap.), Berg Haguro; religiöses Zentrum des Shugendō in der Präfektur Yamagata, Nord-Japan
haibutsu kishaku 廃仏毀釈 (jap.), wtl. Abschaffung von Buddha, Zerstörung von Shaka; Bezeichnung für anti-buddhistische Ausschreitungen der frühen Meiji-Zeit
haiden 拝殿 (jap.), Zeremonienhalle eines Schreins
Hai kirishitan bun 排吉利支丹文 (jap.), Verordnung gegen das Christentum, 1614 (Keichō 18/12), im Namen von Shōgun Hidetada angeordnet von seinem Vater, Tokugawa Ieyasu, verfasst von Konchi-in Sūden
Haji no Manakachi 土師真中知 (jap.), legendärer Gründer des Sensō-ji in Tōkyō bzw. Gottheit des dortigen Asakusa Jinja
haka 墓 (jap.), Grab
hakama 袴 (jap.), Rockhosen mit weitgeschnittenen Beinen, traditionelles japanisches Obergewand
hakamagi 袴着 (jap.), erstes Anlegen der hakama; trad. Feier für Knaben zwischen drei und sieben Jahren
(o)haka mairi (お)墓参り (jap.), Grab- oder Friedhofsbesuch
Hakata 博多 (jap.), alte Hafenstadt in Nord-Kyūshū, 1889 mit Fukuoka zusammengeschlossen
Hakuin Ekaku 白隠慧鶴 (jap.), 1685–1768; Zen-Mönch und Reformer der Rinzai-shū; Maler
hamaya 破魔矢 (jap.), Glückspfeil, wtl. Dämonentöter-Pfeil
hamayumi 破魔弓 (jap.), Glücksbogen, wtl. Dämonentöter-Bogen
han 藩 (jap.), lokales Feudalfürstentum, Spätmittelalter bis Edo-Zeit; auch Daimyat (Lehen eines Daimyō)
han 韓/한 (kor.), älteste chin. Bez. für Koreaner bzw. koreanische Reiche (Drei Han), heute Selbstbezeichnung Südkoreas (Hanguk 韓国/한국)
Han 漢 (chin.), chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)
hanabi 花火 (jap.), Feuerwerk; wtl. Feuer-Blumen
Hanabusa Itchō 英一蝶 (jap.), 1652–1724; Maler und Literat; wtl. „der glorreiche Schmetterling“
haniwa 埴輪 (jap.), frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen
hannya 般若 (jap.), „Weisheit“, abgeleitet von skt. prajna; auch: Hannya-Maske (Dämonin)
hannyaharamitta 般若波羅蜜多 (jap.), „vollkommene Weisheit“, abgeleitet von skt. prajnaparamita
Hannyaharamitta-kyō 般若波羅蜜多経 (jap.), „Sutra der vollkommenen Weiheit“
Hannya shingyō 般若心経 (jap.), „Herz Sutra der vollkommenen Weisheit“
hanryō shintō 藩領神道 (jap.), Fachbegriff für lokale, Shintō-zentrierte Reformen der Frühen Neuzeit (Edo-Zeit)
harae 祓 (jap.), Purifikation, Weihezeremonie, Exorzismus
haraegushi 祓串 (jap.), Harae-Wedel (auch haraigushi); rituelles Instrument für Reinigungszeremonien des Shintō
Hara Martinho 原丸知野/マルチノ (jap.), 1568?—1629; als Jugendlicher Mitglied der Tenshō-Gesandtschaft, später Übersetzer christlicher Texte
hare no hito 晴れの人 (jap.), „Schönwettermensch“; jemand, der immer Schönwetter mitbringt
Harris, Townsend (west.), 1804–1878; erster Konsul der Vereinigten Staaten in Japan
Religion in Japan❯Metalog
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Namen und Fachbegriffe.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001