Die rätselhafte Karriere des Daikoku
Der Glücksgott Daikoku ist sicherlich die am häufigsten dargestellte Gottheit innerhalb des weitläufigen buddhistisch-shintōistischen Pantheons in Japan. Das Geheimnis seines Erfolges ist auf den ersten Blick einfach: Er gilt als Gott des Wohlstands und des Reichtums. Wie auf den folgenden Abbildungen aus der Muromachi- und Edo-Zeit gut zu erkennen ist, wird Daikoku schon lange mit bestimmten ikonographischen Charakteristika dargestellt: Hammer, Sack und Reisballen, die ihm als Podest dienen. Er verfügt zudem über das typische Lächeln und den typischen Leibesumfang eines Glücksgottes. Auf dieser Seite geht es um die Genese dieser Ikonographie, wobei auch Daikokus „dunkle Seite“ zur Sprache kommt.


© Don Pancho, Scan aus dem Tempelkatalog


© Ron Reznick, 2004
Der Große Schwarze
Der Anschein einer oberflächlichen happy go lucky-Gottheit trügt. Die schwarze Hautfarbe, die Daikoku vor allem auf älteren Darstellungen auszeichnet, erinnert daran, dass „Daikoku“ wörtlich übersetzt „der Große Schwarze“ bedeutet. Forscht man ein wenig nach den Ursprüngen dieser Bezeichnung, kommt eine dunkle, geheimnisvolle Dimension zum Vorschein, die diesem Namen gerecht wird. Den „Großen Schwarzen“ gibt es nämlich auch im tantristischen Buddhismus Indiens und Tibets, wo eine Gottheit mit furchterregenden Zügen namens Mahakala verehrt wird. Manches spricht dafür, dass dieser klassische „zornvolle“ Schutzgott des Buddhismus die Urform des heutigen Glücksgottes Daikoku darstellt. Abgesehen von den Namenselementen „groß“ (dai 大, skt. maha) und „schwarz“ (koku 黒, skt. kala)1 besitzt Daikoku auch den Göttertitel -ten, der ihn als sogenannte deva-Gottheit indischen Ursprungs ausweist.


© Museum of Fine Arts, Boston
Man stößt aber auch auf die Erklärung, dass Daikoku eine Erscheinungsform des alten einheimischen Gottes Ōkuninushi sei. Der Zusammenhang wird dabei meist über den Gleichklang der beiden Namen hergestellt: die beiden ersten Zeichen des Namens Ō-kuni-nushi (大国主, wtl. „Groß-Land-Herr“) lassen sich sino-japanisch ebenfalls als dai-koku lesen. Diese ein wenig überzogen wirkende etymologische Erklärung wird durch eine mittelalterliche Legende gestützt, die den Ursprung der Daikoku Verehrung auf Saichō, den Begründer des Tendai-Buddhismus, zurückführt: Saichō habe im altehrwürdigen Miwa Schrein , der Ōkuninushi geweiht ist, gebetet, worauf Ōkuninushi sich ihm „in Gestalt des Daikoku Tenshin“ offenbart hätte. Saichō hätte nach diesem Vorbild selbst eine Statue des Daikoku geschnitzt und diesen als Schutzgott des Tendai Buddhismus verehrt.2
Wie passen diese beiden Erklärungen zusammen? Welche ist richtig? Oder stimmen beide?
Mahakala in Indien, Tibet und Japan


Bildquelle: insecula.com
In Tibet zählt der bereits erwähnte „Große Schwarze“ (Nag po chen po, skt. Mahakala) zu den populärsten Gottheiten (s. z.B. Kumar 2005), dessen Kompetenzen weit über bloßen Reichtum hinausgehen. In erster Linie gilt er als Schutzgott buddhistischer Klöster. Trotzdem — oder gerade deshalb — wird Mahakala zumeist als furchteinflößender, kriegerischer Dämon dargestellt. Genau genommen gibt es im tantristischen Buddhismus mehrere Gottheiten oder Bodhisattvas, die sich der Form des Mahakala bedienen, wenn sie eine zornvolle Erscheinung annehmen. Es gibt daher mehrere Mahakalas, die sich beispielsweise durch die Anzahl ihrer Gesichter und Arme unterscheiden. Ikonographisch lassen sie sich aber auf die gleiche Grundform, nämlich die eines menschenfressenden indischen Dämonen zurückführen.3 Um die Sache noch verwirrender zu machen, wird die gleiche dämonenartige Grundform nicht nur von verschiedenen Mahakalas, sondern auch von verschiedenen Vajrapanis und anderen esoterischen Gestalten angenommen.


© Himalayan Art
Die Darstellungen in diesem Abschnitt stammen aus dem Tibet des siebzehnten bzw. neunzehnten Jahrhunderts, gehen aber auf ältere ikonographische Vorbilder zurück. Ein Beispiel ist der ausgezeichneten online Kollektion tibetischer Kunst Himalayan Art entnommen, wo noch jede Menge ähnlicher Darstellungen zu finden sind. Auf dieser Seite findet sich zum dargestellten Motiv folgende ikonographische Beschreibung aus dem 16. Jahrhundert:
Der große Vajra Mahakala mit einem Gesicht und zwei Händen steht lodernd da. In der Rechten hält er einen Krummdolch, in der Linken eine mit Blut gefüllte Schädelschale nahe seinem Herzen. In der Mitte der beiden Unterarme befindet sich das „Gandhi der Emanation“. Mit drei Augen, gebleckten Zähnen, gelbem Haar, das nach oben fließt, hat er eine Krone aus fünf trockenen menschlichen Schädeln und eine Kette aus fünfzig blutnassen Schädeln. Er ist mit sechs Knochenornamenten und Schlangen geschmückt, trägt einen Lendenschurz aus Tigerfell sowie Anhänger und Schals aus verschiedenen Seidenstoffen. So steht er in dicker, zwergenhafter Statur über einer Leiche.
Konchog Lhundrup (1497–1557)4
Diese Mahakala Ikonographie ist auch im esoterischen Buddhismus Japans bekannt. Man findet sie vor allem auf Mandalas, also auf Abbildungen einer eigenen spirituelllen Welt, in der Makakala im Mittelpunkt steht.


© Ryūkoku Daigaku, Bibliothek der buddhistischen Ryūkoku Universität, Kyoto
Die hier abgebildete Gottheit geht ganz offensichtlich auf denselben ikonographischen Grundtypus zurück wie der indo-tibetische Mahakala. Totenschädel im Haar, Schlangenketten und die Leichen von Menschen und Tieren in Mahakalas Händen finden sich hier wie da. Ein häufiges Merkmal der japanischen Variante sind drei Gesichter und eine Elefantenhaut, die er sich wie einen Mantel über die Schultern wirft. Auch diese Merkmale gehen auf Indien zurück und lassen sich in Varianten des tibetischen Mahakala finden.
Zur Kennzeichnung dieser speziellen Ikonographie wird heute zumeist der Name Makakara verwendet, also die jap. Aussprache von Mahakala, die sich parallel zum Übersetzungsbegriff Daikoku in buddhistischen Texten ebenfalls findet. In älterer Zeit waren die Namen „Daikoku“ und „Makakara“ aber offenbar austauschbar, beide Namen wurden abwechselnd für die gleiche Gottheit verwendet. In der ältesten Sammlung ikonographischer Grundtypen, dem Zuzōshō aus der späten Heian-Zeit, ist eine solche Figur auch unter dem Namen Daikoku zu finden (s. Abb. oben). Und im Keiran shūyōshū (1317), einer Schrift des mittelalterlichen Tendai Buddhismus, heißt es, dass Daikoku-ten eine Gottheit sei, die „das Fleisch und das Blut der Menschen frisst“.5
Dass gerade eine so grausame Gottheit wie Mahakala im esoterischen Buddhismus Bedeutung erlangte, entspricht einer paradoxen esoterischen Logik, die gerade in den schrecklichsten Gestalten einen Weg zur Erleuchtung sucht. Diese Logik war im übrigen nicht auf Mahakala allein beschränkt, sondern findet sich in allen möglichen Figuren des esoterischen Buddhismus, z.B. den „Mantra-Königen“ (myōō). Die allgemeine historische Entwicklung dieser Ikonographie wird in meinem Essay über die Figur des Vajrapani genauer besprochen. Wie wir aber im nächsten Abschnitt sehen werden, war dieser Typus wohl nicht die ursprüngliche Erscheinungsform des japanischen Daikoku.
Evolution der japanischen Daikoku-Ikonographie
Frühe Darstellungen als einheimische Gottheit
Betrachtet man die ältesten Daikoku-Figuren aus der späteren Heian-Zeit, so findet man eher einfache Darstellungen, die sich nicht eindeutig als zornvolle Schutzgötter des Buddhismus identifizieren lassen. Sie wirken verhältnismäßig realistisch und tragen (noch?) nicht die paranormalen Attribute des Mahakala. Sie unterscheiden sich aber auch von anderen frühen Kami-Darstellungen, die den Hofadeligen des Altertums nachempfunden sind.


© Shinbutsu imasu Ōmi
Die obigen Beispiele der Daikoku-Ikonographie stammen aus dem Umfeld des Tendai Buddhismus der Heian-Zeit. Die Abbildung oben links zeigt die angeblich älteste Darstellung des Daikoku aus dem Kongōrin-ji, einem alten Tendai-Tempel an der Ostseite des Biwa Sees. Die Rüstung und vor allem die langen Ohren offenbaren einen starken Einfluss der buddhistischen Ikonographie. Die Mütze und die gedrungene Statur vermitteln andererseits den Eindruck einer gewisse Bodenständigkeit und erinnern an den heutigen Daikoku. Der etwas jüngere Daikoku (re.) ist dagegen ungewöhnlich schlank, besitzt aber bereits eine ähnliche Tracht wie der spätere „klassische“ Daikoku. Man beachte auch den Sack, der noch heute auf fast allen Darstellungen ein Erkennungsmerkmal des Daikoku darstellt. Dieser stellt wohl eines der ältesten Attribute Daikokus dar.
Es ist möglich, dass auch diese Ikonographie buddhistischen Ursprungs ist, aber auf eine ältere Tradition als die des esoterischen Buddhismus zurückweist. Ein chinesischer Reisebericht aus dem 7. Jahrhundert, „Bericht über den Buddhismus aus den Meeren des Südens“ 6 des Mönchs Yijing, berichtet, dass Daikoku-ten als Glücksgottheit in den buddhistischen Tempelküchen Indiens verehrt wurde. Er sei dort auf Stützpfeilern abgebildet und zwar als schwarzhäutige Figur mit einem Sack.7 Dieser Text galt zu seiner Zeit in China als wichtige „indologische“ Quelle. In Japan sind Kopien davon erhalten geblieben, die in der Nara-Zeit angefertigt wurden. Daikoku war demnach durch diesen Text schon früh in Japan bekannt, vielleicht geht sogar seine Verehrung auf diesen Text zurück. Verbindungen Daikokus zur Tempelküche sind jedenfalls auch in Japan nachweisbar.


© Shinbutsu imasu Ōmi
Der gemalte Daikoku (li.) aus der Kamakura-Zeit (die älteste gemalte Version) erinnert nur durch ihre hervorquellenden Augen an die Wächtergottheiten des esoterischen Buddhismus, während sich in der Skulptur rechts bereits die humorvolle Ausstrahlung des späteren Glücksgottes andeutet. Beide Beispiele stammen aus dem Umfeld des Shingon Buddhismus. Die Figur rechts ist im Besitz des Saidai-ji in Nara, wo ein besonderer Daikoku-Kult durch den berühmten Mönch Eizon (1201–1290) belegt ist. Ähnlich wie (der Legende nach) Saichō unterhielt auch Eizon gute Beziehungen zum erwähnten Miwa Schrein (südlich von Nara), wo die Gottheit Ōkuninushi verehrt wird.
Dass sowohl im Tendai als auch im Shingon Buddhismus reges Interesse an der Gottheit des Miwa Schreins bestand, lässt sich auch aus anderen historischen Zusammenhängen erschließen.8 Wie die Verbindung Ōkuninushis mit dem Küchengott Daikoku aber genau zustande kam, ist trotz der Homophonie ihrer Namen nicht leicht nachvollziehbar. Es scheint aber auf jeden Fall plausibel, dass die Bedeutung Daikokus ab dem Zeitpunkt, als er mit der wichtigen alten Gottheit Ōkuninushi identifiziert wurde, über seine Funktion als Wächter der Tempelküche hinaus ging. Möglicherweise erklärt dies auch die Tatsache, dass einer zunächst niederrangigen Gottheit wie Daikoku bereits in früher Zeit bildliche Denkmäler gesetzt wurden. Um aber zu einer wirklich bedeutenden Gestalt zu werden, waren in der Blütezeit des esoterischen Buddhismus zusätzliche Eigenschaften, wie sie der Namensvetter aus Indien bereit hielt, von Nöten.
Kombinationen
Die obigen esoterischen Darstellungen des Daikoku/Makakara als zornvolle Beschützergottheit sind in Japan sehr selten. Ihre Kenntnis war wohl immer auf eng begrenzte Mönchskreise beschränkt. Gleichzeitig scheinen die bäuerlichen, auf Nahrung und Wohlstand bezogenen Aspekte des Daikoku immer den Hauptstrang seiner Erscheinungsformen gebildet zu haben. Allerdings kam es zu zahlreichen Vermischungen beider Typen.


© Museum of Fine Art, Boston


Bildquelle: Bibliothèque de l'Institut National d'Histoire de l'Art, Paris, (bildbearbeitet)
Die Abbildung oben links zeigt eine frühe Version des klassischen Glücksgottes Daikoku mit seinem Kollegen Ebisu. Die verspielte Darstellung der beiden Götter existierte also schon Ende des japanischen Mittelalters. Die Abbildung rechts stammt hingegen vom berühmten ukiyoe-Meister Katsushika Hokusai aus der späten Edo-Zeit und beweist, dass die Formensprache des esoterischen Buddhismus damals noch durchaus präsent war. Ähnlich wie manche Formen des indischen Mahakala ist auch dieser Dakoku mit drei Gesichtern ausgestattet. Doch auch die heute geläufige Ikonographie der Glücksgötter ist mit im Spiel: Bei genauem Hinsehen erkennt man in einem der Gesichter den Glücksgott Bishamon-ten (li.) im anderen Benzaiten (re). Dies ist nicht etwa eine Erfindung Hokusais, sondern entspricht dem gängigen Schema des „Daikoku mit drei Gesichtern“ (Sanmen Daikoku), wie die folgenden Statuen zeigen:


© Bernhard Scheid, 2007


© UTY, 2020


Bildquelle: NaoMa, J-Blog
Viele dreigesichtige Daikoku-Statuen stammen aus der Zeit der Reichseinigung um 1600. Insbesondere der Kriegsherr Toyotomi Hideyoshi soll stets einen kleinen Sanmen Daikoku als persönlichen Schutzgott mit sich geführt haben.9 Auch ein geläufiger Beiname Daikokus, Shusse Daikoku, wtl. Karriere- oder Erfolgs-Daikoku, soll von Hideyoshi stammen, da er meinte Daikoku seine Erfolge zu verdanken.10 Auch wenn derartige Legenden nicht über jeden Zweifel erhaben sind, legen sie nahe, dass der dreigesichtige Daikoku unter den Kriegsherrn des späten Mittelalters besondre Verehrung genoss, vielleicht genau wegen seiner Anreicherung mit esoterisch-buddhistischen Elementen.
Modernisierung
In der folgenden Edo-Zeit ging die Bedeutung des esoterischen Buddhismus insgesamt zurück, doch behielt Daikoku die esoterischen Attribute seines indischen Verwandten Mahakala noch lange — besonders die schwarze Haut und die drei Gesichter. Mit seiner steigenden Popularität in der Edo-Zeit verlor er schließlich fast alle furchteinflößenden Züge, seine Haut verblasste und seine multiplen Köpfe und Arme bildeten sich zurück. Doch der gedrungene, zwergenhafte Körper (den Daikoku im übrigen auch an andere Glücksgötter vererbt hat) ist geblieben und er führt noch immer eine magische Waffe mit sich: den Hammer (in frühen Darstellungen eher ein Stab oder ein Schwert).


© Blown in the wind, 2014


© Ikeada Katsumi, 2014


© Yamaguchi Bijutsukan


Mahakala scheint somit im historischen Rückblick als eine Art Katalysator gewirkt zu haben, damit aus dem Gott der Tempelküche ein allgemein bekannter und populärer Glücksgott werden konnte. Erst durch diese Verbindung wurde Daikoku mit den nötigen Kräften ausgestattet, um als Anführer der Sieben Glücksgötter beinahe jeden Wunsch nach einem guten, materiell abgesicherten Leben erfüllen zu können. Diese Entwicklung fällt mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft in Japan zusammen, die Daikoku bald als besonderen Schutzgott für sich entdeckte.
Daikoku-Geld
Um das Jahr 1600 wurden in Ise, genauer in der Stadt Yamada, zum ersten Mal Zettel hergestellt, die den fahrenden Priester-Händlern der Ise Schreine (oshi) ermöglichten, Kleingeld aus Papier statt hochwertiges Münzgeld für ihre Geschäfte mit Pilgern und Laienanhängern der Ise Schreine einzusetzen. Diese Yamada-Scheine (yamada hagaki) gelten als Japans älteste und weltweit — nach China — zweitälteste Form von Papiergeld. Die Praxis wurde bald von einzelnen Händlern und Lokalfürsten aufgenommen und führte zu einem Verfall der Metall-basierten Währung, die im Zuge der Reichseinigung im späten 16. Jahrhundert eben erst standardisiert worden war. Dies veranlasste die Zentralregierung, Papiergeld zu verbieten oder zumindest lokal zu beschränken. So kam es zu den sogenannten „Daimyats-Scheinen” (hansatsu), Papiergeld, dessen Gültigkeit auf bestimmte Daimyate beschänkt war.11


Wikimedia Commons


The British Museum
Bemerkenswert ist dabei erstens, dass die ersten japanische Geldscheine einem religiösen Kontext entstammen. Das ist vielleicht nicht ganz so verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Ise-Priester auch Talismane aus Papier, o-fuda, in Umlauf brachten, die ihre Gottheiten repräsentierten. Die Gläubigen waren also daran gewöhnt, Papier aus Ise einen höheren Wert zuzuerkennen. Zweitens fällt auf, dass Papiergeld aus Ise eben nicht mit Symbolen der Ise-Gottheiten, sondern mit einem Abbild des Daikoku versehen waren. Etwa zur gleichen Zeit kamen auch einfache, bohnenförmige Münzen auf, die ebenefalls häufig mit Daikoku bedruckt waren. Geld wurde auf diese Weise in einem ganz wörtlichen Sinn als natürliches Medium des Glücksgottes „begriffen“. Dieses Merkmal blieb auch in den späteren hansatsu erhalten, selbst wenn mitunter andere Glücksgötter die Geldscheine zierten. Möglicherweise eigneten sich die Shichi Fukujin für monetäre Angelegenheiten besser als die höchsten Gottheiten, da man es letzteren nicht zumuten wollte, auf Münzen und Geldscheinen „begrapscht“ zu werden. Ähnliche Vorbehalte begründen auch, warum bislang noch nie ein Tennō auf japanischem Geld zu sehen war. Umgekehrt könnte man aber auch sagen, dass die beginnende Geldwirtschaft das window of opportunity darstellte, damit sich Daikoku und mit ihm die anderen Glücksgötter — die sich erst in dieser Zeit zu einem fixen Septett formierten — landesweit und in allen sozialen Schichten als bekannte Größen etablierten.


© Kin/Gendai Nihon no Okane
Die beginnende Modernisierung Japans in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tat der gängigen Assoziation Daikokus mit finanziellem Wohlstand keinen Abbruch, im Gegenteil: Nachdem Anfang der Meiji-Zeit endlich auch die Zentralregierung Geldscheine (nach westlichem Muster) drucken ließ, zierte bald wieder ein Abbild Daikokus die Ein-Yen-Note (1885). Diesmal stammte das Design vom italienischen Graveur Edoardo Chiossone, doch hielt auch er sich streng an die in der Edo-Zeit kanonisierte Daikoku-Ikonographie.
Epilog: Daikokus Maus
Vieles an der Figur des Daikoku bleibt nach wie vor rätselhaft. Woher rührt beispielsweise die Tatsache, dass Daikoku stets von Mäusen begleitet wird?


National Museums for Asian Art, Freer Gallery of Art
Neujahrsbild von Kawanabe Kyōsai, 19. Jh.
Die Maus dient Daikoku heute ganz „offiziell“ als Tiergefährte, sie hat aber auch einen Bezug zu Ōkuninushi, der, wie wir gesehen haben, oft mit Daikoku identifiziert wurde. Im Kojiki wird erzählt, dass dieser Gott von seinem Vater (bzw. Ahnherren) Susanoo verstoßen wurde und es erst nach zahlreichen Prüfungen und Abenteuern schaffte, das Erbe Susanoos anzutreten. Eines dieser Abenteuer bestand darin, dass Ōkuninushi einem Steppenbrand entkommen musste, den sein Vater gelegt hatte. Inmitten der Flammen erschien eine Maus und zeigte Ōkuninushi ein Erdloch, in das er sich verkroch und überlebte.12
Am sogenannten „Philosophenweg“ im Osten Kyōtos befindet sich ein alter Schrein namens Ōtoyo Jinja, der für seine zahlreichen Tierwächter bekannt ist. Zu diesen zählen auch zwei Mäuse. Sie bewachen jedoch keinen Daikoku-Schrein, sondern einen Zweigschrein, der dem Ōkuninushi geweiht ist.


© Bernhard Scheid, Flickr 2016


© Craig Fryer, 2007


© Craig Fryer, 2007
Ist nun Daikokus Maus ein Hinweis auf seine Verwandtschaft mit Ōkuninushi? Oder erklärt sich ihre Bedeutung doch eher aus Daikokus Funktion in der Tempelküche: Etwa, dass eine Gottheit, die die Nahrung schützt, einen Einfluss auf Mäuse haben muss, die die Nahrung vernichten? Oder ist die Maus auf den verschlungenen Wegen des Mahakala an die Seite Daikokus gelangt? Einen möglichen Aufschluss darüber gibt die Geschichte eines anderen Glücksgottes: Bishamon-ten.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Kala auf Sanskrit kann sowohl „schwarz“ als „Zeit“ heißen und es besteht Uneinigkeit, ob der Name nicht eigentlich „Groß-Zeit“ bedeutet. Fest steht, dass man sich in Ostasien bei der Übersetzung aus dem Sanskrit für „Groß-Schwarz“ entschied.
- ↑ Iyanaga 2002, S. 547–48.
- ↑ Im speziellen handelt es sich um sogenannte Yakshas oder Rakshas. Himalayan Art erklärt dazu: „Mahakala is a category of Tantric Buddhist deity. His primary function is as a protector (Dharmapala) and specifically the primary Wisdom Protector of Himalayan and Tibetan Buddhism. There are dozens of different variations and forms of Mahakala. He is typically in wrathful appearance following the Indian model of a Raksha demon. In most occurrences and uses of Mahakala, he is paired with a meditational deity [...]. In most cases Mahakala is an emanation, or wrathful aspect, of the principal meditational deity that he is associated with.“ (Mahakala Main Page, Himalayan Art [2011/4]) Rakshas oder Rakshasas sind in den ältesten indischen Texten, den Veden, menschenfressende Dämonen, die in den komplizierten Kämpfen innerhalb des indischen Pantheons einen Teil des Fußvolks darstellen. Sie werden oft in einem Atemzug mit den Yakshas genannt, die ebenfalls eine niedere kriegerische Kaste darstellen (beide sollen aus Brahmas Fuß entstanden sein). Schon in den Veden werden Rakshas mitunter „zum Guten“ bekehrt und bewähren sich dann als tüchtige Kämpfer. Sie werden auch als ehemalige indische Lokalgottheiten interpretiert. Beide Dämonenrassen können auch weiblich sein. Der japanische Buddhismus kennt die Rakshas unter der Bezeichnung rasetsu, eine Frühform der japanischen oni. Yakshas kommen im Buddhismus besser weg: Als ihr oberster Chef gilt Bishamon-ten, der Wächter des Nordens.
- ↑ Übersetzt nach Himalayan Art [2011/4]
- ↑ Yamamoto 1998, S. 126
- ↑ Nanhai jigui nefachuan 南海寄帰内法伝, jap. Naikai kiki naihōden
- ↑ Iwai Hiroshi, Daikokuten (Encyclopedia of Shinto).
- ↑ Mönche beider Richtungen trugen entscheidend zur Entstehung des sogenannten Miwa-ryū Shintō bei. Es handelt sich dabei um eine nach Modellen des esoterischen Buddhismus geformte Shintō-Schule, die in gewissen elitären Zirkeln des Mittelalters und der frühen Neuzeit kursierte.
- ↑ Der Tempel Entoku-in, ein Zweigtempel des Kōdai-ji in Kyōto, der von Hideyoshis Witwe gestiftet wurde, ist stolzer Besitzer eines derartigen Daikoku von Hideyoshi (http://www.kodaiji.com/entoku-in/daikoku.html).
- ↑ Shusse suru (wtl. „in die Welt treten“) ist heute im Sinne von „aufsteigen“, „Karriere machen“ gebräuchlich. Ursprünglich bezog sich der Ausruck aber auf das In-die-Welt-treten eines Buddhas. Somit könnte Shusse Daikoku ursprünglich die Gestalt bedeutet haben, die Daikoku in der sichtbaren Welt annimmt (im Unterschied zu seiner eigentlichen Buddhagestalt).
- ↑ The History of Japanese Currency (Currency Museum, Bank of Japan).
- ↑ Siehe dazu auch meinen Essay Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter.
Internetquellen
- Daikoku Iconography in Japan, Mark Schumacher 2017. „Classroom-guide“ zu Daikoku in PDF, Exkurs zu Schumachers Daikoku-Seite aus seiner umfangreichen Online-Enzyklopädie.
- The Many Forms of Mahakala, Protector of Buddhist Monasteries, Nitin Kumar (en.)
Mahakala - Artikel auf exoticindiaart.com. - Himalayan Art Ressources, Shelley & Donald Rubin Foundation (en.)
Siehe insbesondere: Mahakala ikonography".
Literatur
Bilder
Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite:
- ^
Frühes Beispiel des „typischen“ Glücksgottes Daikoku mit Sack und Glückshammer, Barrett und den für die meisten Glücksgötter typischen riesigen Ohrläppchen. Die Statue befindet sich im Kojima-dera, einem sehr alten Tempel des Shingon Buddhismus. Muromachi Zeit
© Don Pancho, Scan aus dem Tempelkatalog - ^
Leider wurde der Shusse Daikoku des Kiyomizu Tempels mittlerweile ziemlich lieblos restauriert und verströmt nicht mehr die gleiche geheimnisvolle Aura wie auf diesem Bild. Muromachi-Zeit?
© Ron Reznick, 2004 - ^
Daikoku mit schwarzer Haut als privater Verehrungsgegenstand in einem Miniaturschrein (zushi). 19. Jh.
© Trocadero - ^
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile. Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849).
© Museum of Fine Arts, Boston - ^
Die hier dargestellte Form des Mahakala wird als Panjaranata Mahakala (Mahakala als Herr des [Vajra] Baldachin [Tantras]) bezeichnet. Der Name leitet sich von einem bestimmten Tantra-Text ab, wird aber manchmal auch als „Herr des Zelts“ übersetzt. 17. Jh., Tibet
Bildquelle: insecula.com - ^
Darstellung des Mahakala. Tibet, 19. Jh.
© Himalayan Art - ^
Abbildung des Daikoku aus einer Kopie des Zuzōshō, dem ältesten Kompendium der buddhistischen Ikonographie Japans. Die vorliegende Kopie des Werks stammt aus dem Jahr 1702. späte Heian-Zeit, 1139
© Ryūkoku Daigaku, Bibliothek der buddhistischen Ryūkoku Universität, Kyoto - ^
Makakara (oder auch Daikoku, skt. Mahakala) hier als zentrale Figur eines ihm gewidmeten Mandala (Makakara mandara). Die Abbildung entstammt dem Titelblatt eines Buches zu diesem Thema. Edo-Zeit
- ^ Dies ist die angeblich älteste Darstellung des japanischen Daikoku aus einem Tendai-Tempel in der Umgebung von Saichōs Klosterberg Hiei. Die Rüstung und vor allem die langen Ohren offenbaren einen starken Einfluss der buddhistischen Ikonographie. Dennoch verleihen die Mütze und die gedrungene Statur diesem Daikoku eine gewisse Bodenständigkeit. Die Figur ist ein ichiboku-zukuri, d.h. sie ist aus einem einzigen Holzblock herausgearbeitet.
Das Motiv einer Figur, die im sogenannten „halben Lotossitz“ auf einem Felsen sitzt, erinnert an Kannon oder Benzai-ten, die dann jeweils auf ihrer eigenen Insel dargestellt sind. Im Falle Daikokus ist das Motiv jedoch äußerst selten und praktisch nur auf Tendai-Tempel beschränkt. (Iyanaga 2002, S. 300.) Heian-Zeit
© Shinbutsu imasu Ōmi - ^
Darstellung des Daikoku. späte Heian-Zeit, 11.–12. Jh.
© Saichō to Tendai kokuhō, 2006, Abb. 131, S. 161 - ^
Darstellung des Daikoku. späte Kamakura-Zeit
© Kōbō Daishi and the Sacred Treasures of Mount Kōya, 2003, Abb. 31 - ^
Im Inneren dieser Statue des befanden sich Miniaturstatuen von Daikoku und Benzai-ten, Sutrenfragmente und andere religiöse Gegenstände. Werk von Zenshun (?). Kamakura-Zeit
© Mihotoke no katachi (Ausstellungskatalog), Nara National Museum 2013, Abb. 67, S. 104 - ^ Daikoku aus dem Enryaku-ji auf Berg Hiei, jenem Kloster, das wahrscheinlich den Ausgangspunkt des japanischen Daikoku Glaubens darstellt. Frühes Beispiel der klassischen Glücksgott-Ikonographie.
Die Statue enthält eine Inschrift mit Datum (1301) und Namen des Stifters: Jakuson 寂尊. Kamakura-Zeit, 1301
© Shinbutsu imasu Ōmi - ^
Ebisu und Daikoku, in klassischer Ausführung. Kopie eines Bildes, das auf 1551 datiert ist. Werk von Kanō Motonobu (Kopie) (1476–1559). 1551/19.Jh
© Museum of Fine Art, Boston - ^
Ähnlich wie der indische Mahakala kann auch Daikoku eine dreigesichtige Form annehmen. In den meisten Beispielen aus der Edo-Zeit verschmilzt er dabei mit Bishamon-ten (li) und Benzaiten (re). Frühere Beispiele dieses Typs tragen durchaus auch zornvolle, furchteinflößende Züge. Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit
Bildquelle: Bibliothèque de l'Institut National d'Histoire de l'Art, Paris, (bildbearbeitet)
- ^
Dreiköpfiger Daikoku mit den Zusatzgesichtern von Bishamon-ten und Benzaiten. Edo-Zeit
© Bernhard Scheid, 2007 - ^
Daikoku mit drei Köpfen und sechs Armen, mit Glückshammer und anderen Gegenständen, auf Reisballen stehend. Die beiden seitlichen Köpfe repräsentieren Benzaiten und Bishamon-ten. Der Legende nach soll dieser Sanmen Daikoku von Tokugawa Ieyasu in Auftrag gegeben worden sein. Er hatte nämlich erfahren, dass sein Konkurrent, Toyotomi Hideyoshi, stets einen solchen Daikoku als persönlichen Schutzgott mit sich führte, und wollte es ihm gleich tun. 16. Jh.
© UTY, 2020 - ^
Abbildung des Daikoku, der Legende nach von Kūkai geschnitzt, wahrscheinlich jedoch aus der Edo-Zeit. Der Tempel Eishin-ji befindet sich im Norden des Ueno Parks, wo im 19. Jahrhundert die ersten Rundgänge zu Schreinen der Sieben Glücksgötter angelegt wurden. Heute ist er Teil der Shitaya-Fukujin-Route, wo Wallfahrtsorte der Glücksgötter auf ca. 3km aufgefädelt sind. Die Route entstand 1975. wahrscheinlich Edo-Zeit
Bildquelle: NaoMa, J-Blog - ^
Daikoku, leicht beschneit, auf einer der höchstgelegenen Fukujin-Routen Japans, auf dem Berg Tsurumitake in der Provinz Ōita, ca. 1300m. Die Gegend ist insgesamt berühmt für ihre religiösen Steinstatuen (sekibutsu).
© Blown in the wind, 2014 - ^
Rezente Skulptur des Daikoku auf dem Gelände des Kanda Schreins. 20. Jh.
© Ikeada Katsumi, 2014 - ^
Figur des Daikoku, die als netsuke 根付 verwendet wurde. Ein netsuke stellt ein Gegengewicht zu verschiedenen sagemono („hängendes Behältnis“) dar, die am Gürtel (obi) des traditionellen Kimonos getragen werden. Werk von Miwa Zenraku. um 1800
© Yamaguchi Bijutsukan - ^
Daikoku, wie er als einer der sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin) in modernen Souvenierläden zu finden ist. 20. Jh.
- ^
Ältester bekannter Geldschein Japans, yamada hagaki, gedruckt um 1600 in Yamada, Ise, im Wert von 5 bun. Am Kopf des Blattes ist undeutlich die Figur des Glücksgottes Daikoku zu erkennen. 1600
Wikimedia Commons - ^
Lokale Papierwährung (hansatsu) im Wert von 10 monme Silber aus dem Daimyat Toyooka, Provinz Tajima (heute Hyōgo-ken), mit Daikoku und dem Schatzschiff (takarabune) der Sieben Glücksgötter, sowie mit Drachenmotiven.
The British Museum - ^
Lokale Papierwährung (hansatsu) im Wert von 1 monme Silber aus der Provinz Yamato (heute Nara-ken), mit Daikoku-Motiv. 1830
© Zeno, Oriental Coins Database - ^
Einer der ersten modernen Geldscheine Japans zeigt den Glücksgott Daikoku auf zwei Reisballen, mit Sack, Hammer und Mäusen. Der italienische Graveur Edoardo Chiossone entwarf auch andere Geldscheine und offizielle Dokumente für die junge japanische Meiji-Regierung. Werk von Edoardo Chiossone (1833–1898). Meiji-Zeit, ab 1885
© Kin/Gendai Nihon no Okane - ^
Auch ein weiteres Attribut des Daikoku ist dargestellt, der Rettich (daikon), der hier als Wagen dient. Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Meiji-Zeit
National Museums for Asian Art, Freer Gallery of Art - ^
Der Ōtoyo Jinja ist ein kleiner, aber recht bekannter Schrein (hokora) am „Philosophenweg“ in Kyōto. Er wird von Mäusen bewacht.
© Bernhard Scheid, Flickr 2016 - ^
Maus mit Wunschjuwel (nyoi no tama) als Botentier des Daikoku.
© Craig Fryer, 2007 - ^
Maus als Botentier des Daikoku.
© Craig Fryer, 2007
Glossar
Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite:
- Benzaiten 弁才天/弁財天 ^ Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
- Bishamon-ten 毘沙門天 ^ Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
- Chiossone, Edoardo (west.) ^ 1833–1898; italienischer Graphiker und Drucker, der ab 1872 bis zu seinem Tod in Japan tätig war
- Daikoku 大黒 ^ Glücksgott und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten
- Katsushika Hokusai 葛飾北斎 ^ 1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Keiran shūyōshū 渓嵐拾葉集 ^ wtl. „Gesammelte Blätter aus stürmischen Tälern“; enzyklopädische Textsammlung zu den Lehren des Tendai-Buddhismus, erstellt zwischen 1311 und 1348 vom Mönch Kōshū (1276–1350) auf Berg Hiei.
- Kongōrin-ji 金剛輪寺 ^ Tendai Tempel in der Präfektur Shiga, östl. des Biwa-Sees; laut Gründungslegende bereits in der Nara-Zeit von Gyōki gegründet, später vom Tendai-Mönch Ennin ausgebaut.
- Ōtoyo Jinja 大豊神社 ^ Schrein am „Philosophenweg“ im Osten Kyotos; den mythologischen Gottheiten Sukunabikona und Ōkuninushi geweiht; bekannt für seine Mauswächter
- Sanmen Daikoku 三面大黒 ^ Daikoku mit drei Gesichtern bzw. Köpfen. Vom esoterischen Buddhismus beeinflusste Variante der Daikoku-Ikonographie.
- Shichi Fukujin 七福神 ^ Sieben Glücksgötter; populäres Ensemble von Glücksgöttern verschiedener Herkunft
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 ^ 1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
- Zuzōshō 図像抄 ^ ikonographisches Handbuch des Shingon-Buddhismus von Ejū 恵什, einem Mönch des Ninna-ji aus der späten Heian-Zeit, auf Befehl von Exkaiser Toba zusammengestellt; älteste erhaltene Kopien aus der Kamakura-Zeit (1193, Daigo-ji); enthält 142 Skizzen von buddhistischen Gottheiten; auch Jikkan-shō
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Tengu
- Oni und kappa
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Inquisition
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Denken
- 八 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Bilder, Glossare
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„Die rätselhafte Karriere des Daikoku.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001