Ordnungssysteme im buddhistischen Pantheon

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Ordnungssysteme im buddhistischen Pantheon

Vorlage:Sidebox3 Vorlage:Flrientierungen in der verwirrenden Vielfalt buddhistischer Figuren und Motive zu finden ist nicht leicht, doch liefert der Buddhismus selbst zu diesem Zweck verschiedene Kategorien und visuelle Codes, die auf dieser Seite behandelt werden. Zunächst werden traditionelle Gruppierungen von Buddha-Figuren vorgestellt; dann folgen Handgesten, durch die sich einzelne spezifische Buddha-Figuren identifizieren lassen; und schließlich werden Aussehen und Funktion von Mandalas erläutert.

Gruppierungen

In der buddhistischen Kunst Japans gibt es vier hierarchisch angeordnete Kategorien von verehrten buddhistischen Wesen: Nyorai (Buddha), bosatsu (Bodhisattva), myōō (Vidyārāja) und tenbu (Deva). Die Repräsentanten der ersten beiden Gruppen sind in sich gekehrt und mildtätig, die niedrigeren Chargen sind hingegen aktiver und zählen nicht selten zu den „zornvollen“ Figuren.

Nyorai oder Buddha-Gruppe

Amida nyorai zu.jpg
1 Amida Nyorai
Buddha Amida Nyorai in seiner klassischen Haltung, sitzend und mit der mudra der Meditation. Die Abbildung geht auf das älteste japanische Handbuch der buddhistischen Ikonographie zurück. Das Werk ist unter den Titeln Zuzōshō („Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“) oder Jikkan-shō („Abriss in zehn Bänden“) bekannt und wird wahlweise Byōdōbō Yōgon (1075–1151) oder Shōjōbō Ejū (1060–1144) zugeschrieben. In jedem Fall gehörte der Autor der Shingon-Schule an. Die Details der Darstellungen haben sich seit der ersten Abfassung des Werkes bemerkenswert wenig geändert. Die vorliegende Abbildung entstammt der Abschrift einer Abschrift des originalen Zuzōshō und wurde laut Kolophon 1702 (Genroku 15) angefertigt.
Edo-Zeit, 1702. Ryukoku University Library.

Nyorai [nyorai (jap.) 如来 Buddha-Titel; skt. tathagata] ist ein Ehrentitel eines Buddhas, die Übersetzung von skt. tathagata [tathāgata (skt.) तथागत „Der so Gekommene“, Ehrentitel eines Buddhas (jap. nyorai 如来)]. Buddhas sind streng genommen keine Götter, werden aber ähnlich wie Götter dargestellt. Trotz der verschiedenen Namen sind die meisten Buddhas äußerlich (und wohl auch innerlich) beinahe identisch. In den buddhistischen Schriften werden ihnen 32 Merkmale zugesprochen, durch die sie sich von gewöhnlichen Sterblichen unterscheiden. In den bildlichen Darstellungen sind davon meist nur einige zu sehen, z.B. der Schädelauswuchs (Sitz besonderer spiritueller Fähigkeiten); das Stirnmal (eigentlich eine weiße leuchtende Haarlocke zwischen den Augenbrauen, meist als kleine Erhebung dargestellt); oder die lang gedehnten Ohrläppchen.

Vorlage:Sidebox3 Abgesehen davon weisen die meisten Buddhas folgende Gemeinsamkeiten auf: einfaches Mönchsgewand, entspannte Körperhaltung, entspannte Gesichtszüge, kein (oder kaum) Schmuck. Buddhas sitzen häufig im Meditations- oder Lotos-Sitz, es gibt aber auch stehende Buddha-Statuen, die dann meistens von zwei Bodhisattvas flankiert sind. Die Darstellung des Körpers ist im Allgemeinen schlicht und realistisch. Nur wenige Buddhas besitzen individuelle Merkmale. Daher lassen sie sich oft nur durch unterschiedliche Handzeichen (mudra [mudrā (skt.) मुद्रा „Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)]) unterscheiden. In diesen Kapiteln wird auf die Buddhas Amida, Dainichi und Shaka genauer eingegangen. Besonders im Altertum war neben diesen auch Yakushi Nyorai [Yakushi Nyorai (jap.) 薬師如来 Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru], der „heilende Buddha“ oder „Buddha der Medizin“ von großer Bedeutung.

Bosatsu oder Bodhisattva-Gruppe

Nyoirin jukkansho.jpg
2 Kannon Bosatsu
Bodhisattva Kannon auf einem Felsen sitzend und mit sechs Armen, ein Wunscherfüllungsjuwel (nyoi no tama) zur Brust haltend. Die Abbildung geht auf eine relativ frühe Kopie des Jikkanshō 十巻抄 („Abriss in zehn Bänden“) zurück. Dieses älteste japanische Handbuch der buddhistischen Ikonographie stammt aus dem 11. Jahrhundert ist auch unter dem Titel Zuzōshō 図像抄 („Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“) bekannt. Hier handelt es sich um eine Kopie durch Ingen 印玄, einen Mönch des Ninna-ji in Kyōto.
Werk von Ingen. Kamakura-Zeit, 14. Jh. Kūkai mandara: Kōbō Daishi to Kōya-san (Katalog), Reihōkan 2006, S. 116, Abb. 41-1.

Das Wort bosatsu [bosatsu (jap.) 菩薩 Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt] geht auf den Sanskritbegriff Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] zurück und bedeutet „Erleuchteter“. Bodhisattvas sind eine Schöpfung des Mahayana [Mahāyāna (skt.) महायान „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)] Buddhismus und verkörpern nach dieser Lehre die unmittelbare Vorstufe zur Existenz als Buddha. Funktionell sind sie in mancher Hinsicht mit christlichen Heiligen zu vergleichen. Mit ihrer Hilfe versuchte der Mahayana Buddhismus — im Gegensatz zu den ältesten buddhistischen Schulrichtungen — den Weg zur Buddhawerdung auch für die buddhistischen Laien gangbar und attraktiv erscheinen zu lassen.

Bodhisattvas sind zwar vollkommen erleuchtet, aber noch nicht ins Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)] eingegangen, und stehen somit gleichsam mit einem Bein im Diesseits. Sie sind leichter zugänglich als die weltabgewandten Buddhas. Voll von mildem Verständnis für menschliche Schwächen sind sie jederzeit bereit, den Gläubigen bei der Überwindung schlechten Karmas [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)] zur Seite zu stehen.

Zu den bekanntesten japanischen Bodhisattvas zählen Kannon Bosatsu [Kannon Bosatsu (jap.) 観音菩薩 Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;], Jizō Bosatsu [Jizō Bosatsu (jap.) 地蔵菩薩 Bodhisattva (Bosatsu); skr. Kṣitigarbha, „Speicher oder Mutterleib der Erde“ (vgl. Jizō)], Seishi Bosatsu [Seishi Bosatsu (jap.) 勢至菩薩 Bodhisattva Mahasthamaprapta; Begleiter Amidas] und Fugen Bosatsu [Fugen Bosatsu (jap.) 普賢菩薩 Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai]. Oft wirken sie prächtiger als Buddhas, auch können sie vier, sechs oder gar „tausend“ Arme besitzen und sind mit zahlreichen Schmuckstücken und Gegenständen ausgestattet. Ähnlich den christlichen Heiligen kann ein Bodhisattva die Hauptverehrungsfigur eines Tempels (honzon [honzon (jap.) 本尊 Hauptheiligtum eines Tempels]) darstellen. Daher sind Bodhisattvas im allgemeinen Bewusstsein der Japaner ebenso bekannt und oft sogar populärer als so mancher Buddha. Wenn sie aber mit Buddhas zusammen dargestellt sind, wird allein durch die Größenunterschiede klar, wer höher steht. In diesem Kapitel wird auf Kannon und Jizō genauer eingegangen.

Myōō oder Vidyārāja-Gruppe

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3 Fudō Myōō
Fudō Myōō mit Schwert und Flammen-Nimbus. Kopie des verlorenen Zuzōshō (1239).
Edo-Zeit, 1702. Ryūgoku University Library.

Myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja] (skt. Vidyārāja [vidyārāja (skt.) विद्याराज „Mantra-König, Weisheits-König“ (jap. myōō 明王)]) bedeutet „Mantra-König“ und verrät damit bereits eine Nahebeziehung zu esoterischen Gebetsformeln (Mantren [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)]). Im Unterschied zu Buddhas und Bodhisattvas tragen myōō fast immer grimmige Züge und Waffen. Der in Japan bekannteste Mantra-König ist Fudō Myōō [Fudō Myōō (jap.) 不動明王 prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“], man trifft aber auch immer wieder auf Aizen Myōō [Aizen Myōō (jap.) 愛染明王 wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans], oder die Gruppe der Fünf Großen Myōō.

Myōō spielen vor allem im esoterischen Buddhismus eine wichtige Rolle. Sie gelten hier streng genommen nicht als eigene Gestalten, sondern als zornvolle, furchteinflößende Erscheinungsformen von Buddhas und Bodhisattvas. Da diese Erscheinungsformen allerdings unter Namen bekannt sind, die keine Rückschlüsse auf den eigentlichen Buddha oder Bodhisattva zulassen, funktionieren sie als eigene Figurengruppe, die sich durch zornvolle, furchteinflößende Merkmale auszeichnet. Buddhistisch ausgedrückt: der unerleuchtet Laie nimmt sie als individuelle Figuren war, der Eingeweihte erkennt sie als Aspekte eines Buddha. Diese zornvollen Figuren sind vor allem aus den tantristischen [tantra (skt.) तन्त्र „Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)] Traditionen des tibetischen Buddhismus bekannt, sie waren und sind aber auch in Japan, v.a. im Shingon-shū [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] Buddhismus stark präsent. Mehr dazu auf der myōō-Seite.

Tenbu oder Deva-Gruppe

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4 Bishamon-ten
Bishamon-ten in klassischer Form, mit Pagode und Dreizack, auf einem Dämon stehend. Darstellung aus einer illustrierten Fassung des 25. Kapitels des Lotos Sutra (Hoke-kyō), in dem es um die Vorzüge von Bodhisattva Kannon geht. Obwohl Bishamon-ten zumeist als eigenständige Figur bzw. als Anführer der Vier Himmlischen Könige (Shi-Tennō) auftritt, verrät das Lotos Sutra, dass auch Kannon imstande ist, die Form des Bishamon anzunehmen. Die Identitäten der buddhistischen Wesenheiten sind daher äußerst fließend.
Werk von Sugawara Mitsushige. Kamakura-Zeit. Metropolitan Museum of Art.

Die Angehörigen dieser Gruppe sind meist ursprünglich indische Götter (deva [deva (skt.) देव „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)]), die der Buddhismus als Beschützer des Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. 法)] in sein Pantheon aufnahm und als solche nach Ostasien brachte. Der Begriff „deva“ wurde in China meist mit tian (jp. -ten [-ten (jap.) wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)]), wtl. „Himmel“, übersetzt, daher spricht man auch von der „Himmels-Gruppe“ (tenbu [tenbu (jap.) 天部 Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)]). Manche devas werden aber auch, gleich den myōō, als „König“ (ō) bezeichnet. Zu den bekanntesten zählen Enma-ten [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen], Bishamon-ten [Bishamon-ten (jap.) 毘沙門天 Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana] oder die niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]. Sie haben meistens Wächterfunktionen (z.B. Wächter des Tempeltores), es können ihnen aber auch eigene Tempel geweiht sein. Unter den tenbu gibt es aber auch betont weibliche Figuren wie z.B. Benzai-ten [Benzaiten (jap.) 弁才天/弁財天 Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten]. Manche dieser Götter sind im Laufe der Geschichte in Japan zu populären kami, also zu Shintō-Gottheiten, mutiert und haben dabei ihre schreckenerregenden Züge verloren. Mehr dazu auf der Tenbu-Seite.

Ikonographisch gesehen verschwimmen die Grenzen zwischen diesen Kategorien natürlich immer wieder. Buddhas und Bodhisattvas lassen sich jedoch meist recht deutlich von myōō und tenbu unterscheiden: Sie strahlen innere Ruhe, Milde und Mitgefühl aus. Tenbu und myōō sind dagegen eher furchteinflößende Gestalten. Sie sind außerdem den mildtätigen Buddhas und Bodhisattvas deutlich untergeordnet. Obwohl sie mitunter an christliche Teufel und Dämonen erinnern, darf man nicht den Fehler begehen, sie als böse oder sündhaft anzusehen. Sie bilden mit den Buddhas ein System, das milde und strenge Wege kennt, um die Lebewesen auf den rechten Weg zu führen. Oft werden devas und myōō auch als Inkarnationen oder Manifestationen, also Erscheinungen in veränderter Form, eines Buddhas oder Bodhisattvas angesehen.

Handgesten

Eine mudra [mudrā (skt.) मुद्रा „Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)] (jap. inzō [inzō (jap.) 印相 Handzeichen, skt. Mudrā] oder -in) ist ein Handzeichen oder eine Geste mit konkreter symbolischer Bedeutung. Zumeist verweist eine mudra auf eine bestimmte Tätigkeit eines Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] (Predigt, Meditation, etc.). In der buddhistischen Plastik unterstützen mudras die Aussagekraft einer Figur und sind ein oft wesentliches Merkmal, um Buddhastatuen ikonographisch zu unterscheiden. Doch nicht nur Statuen formen mudras, auch Mönche und Gläubige verwenden sie im täglichen Ritual oder Gebet. Selbst die alltägliche Geste des Händefaltens gilt als eine mudra (gasshō-in [gasshō-in (jap.) 合掌印 Mudrā des Händefaltens]). Besonders bedeutsam sind mudras im esoterischen Buddhismus (mikkyō [mikkyō (jap.) 密教 esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten]), wo sie mit speziellen Gebetsformeln (mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)]) und Mandalas (s.u.) kombiniert werden, um bestimmte buddhistische Gestalten zu visualisieren, bzw. mit ihnen zu verschmelzen.

Bekannte mudras

Shaka heian boston.jpg
5 Mudra des Shakyamuni
Der historische Buddha Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) mit der für ihn typischen mudra „Fürchtet euch nicht“ — semui-in, segan-in.
Späte Heian-Zeit, 12. Jh. Museum of Fine Arts, Boston (Denman Waldo Ross Collection).
Segan semui.gif

Mudra der Furchtlosigkeit und der Erfüllung, semui-in [semui-in (jap.) 施無畏印 Mudra der Furchtlosigkeit], segan-in [segan-in (jap.) 施願印 Mudra der Schwurerfüllung]: Die Rechte wehrt Böses ab/beschützt Gutes, die Linke gibt, was erbeten wurde; typische Geste des historischen Buddha, Shaka Nyorai [Shaka Nyorai (jap.) 釈迦如来 jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni].

Mudra amidahoryuji.jpg
6 Mudra des Predigens
Mudra des Dharma-Rad-Drehens, tenbōrin-in, des Amida Buddha.
Bildquelle: unbekannt.
Mudra tenborinin.gif

Mudra des Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. 法)]-Rad-Drehens, tenbōrin-in [tenbōrin-in (jap.) 転法輪印 Mudrā des Dharma-Rad-Drehens; Symbol für eine Predigt]: Geste des Predigens. Symbolisiert die erste Lehrrede des historischen Buddha (= Ingangsetzen des „Rads der Lehre“). In Japan dennoch meist eine kennzeichnende Geste des Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] Buddha.

Mudra kamakuradaibutsu.jpg
7 Mudra der Meditation
Die mudra der Mediation (jōin) mit den für Amida (skt. Amitabha) charakteristischen abgewinkelten Zeigefingern. Die „Schwimmhaut“ zwischen Daumen und Zeigefinger ist kein künstlerischer Missgriff, sondern entspricht den 32 Merkmalen eines Buddha.
Kamakura-Zeit, 1252?. Jenny Huang, flickr 2006.
Mudra join1.gif

Meditations-mudra, jōin [jōin (jap.) 定印 mudrā der Meditation]: Beide Hände im Schoß gefaltet (hier mit der für Amida typischen Stellung der Zeigefinger). Kennzeichnet den sitzenden Amida oder den Dainichi der Mutterschoßwelt (Taizōkai [Taizōkai (jap.) 胎蔵界 Mutterschoß-Welt; Welt der sichtbaren Dinge des Dainichi Nyorai; s.a. Kongōkai]).

Chiken in2.jpg
8 Mudra der Weisheit
Geste des Dainichi Nyorai im Kongōkai-Mandala. s.a. Gesamtbild.
Werk von Unkei (1150–1223). Bildquelle: unbekannt.
Mudra chikenin.gif

Weisheitsfaust-mudra chiken-in [chiken-in (jap.) 智拳印 Mudrā der Weisheitsfaust]: Geste des Dainichi der Vajra-Welt (Kongōkai [Kongōkai (jap.) 金剛界 Vajra-Welt, Diamant-Welt; Welt der absoluten Erkenntnis des Dainichi Nyorai; s.a. Taizōkai]). Symbolisiert ein vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)] („Donnerkeil“) und damit die diamantene Härte und Klarheit, die mit diesem Ritualinstrument assoziiert wird.

Gosanze mudra.jpg
9 Mudra der Abwehr
Gōzanze Myōō — skt. Trailokyavijaya, der „Bezwinger der Drei Welten“ — ist eine Erscheinungsform des Vajrapani, der im esoterischen Buddhismus zumeist als zornvolle Gottheit dargestellt wird. Hier mit der mudra gōzanze-in.
12. Jh. Bildquelle: Wakasa Obama dejitaru bunkazai, über Internet Archive.
Mudra gosanze.gif


Abwehr von Unheil, gōzanze-in [gōzanze-in (jap.) 降三世印 Mudrā des zornvollen Gōzanze Myōō]: Geste des Gōzanze Myōō [Gōzanze Myōō (jap.) 降三世明王 skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō], einer Schutzgottheit des esoterischen Buddhismus. In seiner Komplexität typisch für kriegerische, „zornvolle“ Figuren.

Mandalas

Mandalas sind Teil des religiösen Erbes Indiens und keineswegs eine buddhistische Erfindung. Über den Buddhismus haben sie sich allerdings auch in allen umliegenden asiatischen Kulturen verbreitet hat. Ein mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] (jap. mandara [mandara (jap.) 曼荼羅 Repräsentation eines religiösen Kosmos; japanische Aussprache von skt. mandala]) ist im wesentlichen eine schematische Darstellung der kosmischen Ordnung. Die klassischen Mandalas besitzen meist eine geometrische Struktur, die den vier Himmelsrichtungen entspricht. Man findet sie unter anderem im tibetischen Buddhismus, wo Mönche im Verlauf einer spektakulären Zeremonie kunstvolle Mandalas mit buntem Sand auf den Boden malen, um sie nach Beendigung der Zeremonie wieder zu verwischen. Dieser Ritus wird in Japan nicht praktiziert, doch spielen Mandalas, wie bereits erwähnt, eine zentrale Rolle im esoterischen Buddhismus. Sie dienen hier der meditative Visualisierung eines Buddhas oder anderer buddhistischer Wesenheiten.

Vajra-Welt und Mutterschoß-Welt

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Der Hauptbuddha dieses Kongōkai mandara, Dainichi mit der Weisheits-mudra, befindet sich im mittleren, oberen Feld. Dieses mandala ist einer Hauptstadt mit dem Palast im Norden nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 6).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.
Taizokai kamakura.jpg
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Der Hauptbuddha dieses Mutterschoß-Welt Mandalas (Taizōkai mandara) ist Dainichi mit der Meditations-mudra. Er befindet sich im Zentrum des Bildes. Dieses mandala ist einem Palast nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 8).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.
Kongō-kai und Taizō-kai Mandara

Vorlage:Sidebox3 Die rituelle Verwendung von Mandalas lässt sich in Japan bis zu Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi], dem Begründer des Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan] Buddhismus, zurückverfolgen. Kūkai stellte zwei Mandalas in den Mittelpunkt seiner Lehre, die bis heute alle anderen an Bedeutung übertreffen: Das Kongōkai mandara [Kongōkai mandara (jap.) 金剛界曼陀羅 Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Vajra-Welt“ (Kongōkai)] (Vajra-Welt-Mandala) und das Taizōkai mandara [Taizōkai mandara (jap.) 胎蔵界曼陀羅 Mutterschoß-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Mutterschoß-Welt“ (Taizōkai)] (Mutterschoß-Welt Mandala). In beiden nimmt Dainichi Nyorai [Dainichi Nyorai (jap.) 大日如来 Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“] (Buddha Vairocana [Vairocana (skt.) वैरोचन „Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)]), der Hauptbuddha des Shingon Buddhismus, die zentrale Position ein, aber jeweils in einer anderen Haltung, was zwei unterschiedliche, aber einander entsprechende Aspekte dieses Buddhas symbolisiert. Die beiden Mandalas bilden also ein Paar und werden daher auch Ryōgai mandara [Ryōgai mandara (jap.) 両界曼荼羅 wtl. Mandalas der beiden Welten; Doppelset von Mandalas im Shingon Buddhismus] oder Ryōbu mandara, Mandalas der beiden Welten, genannt.

Laut Shingon-Lehre repräsentieren die beiden Welten die abstrakte Daseinsform (vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)]), und die konkret erfahrbare Daseinsform (Mutterschoß) des Dainichi, der im Shingon Buddhismus als kosmischer Buddha gilt. Auch andere Gegensätze wie Weisheit-Mitgefühl oder Prinzip-Realität und ähnliche mehr werden mit den beiden Mandalas verknüpft.

Varianten

Taima fukui.jpg
12 Taima Mandala
Das Taima mandara stellt des Buddhas Amida Reines Land dar.
Edo-Zeit, 1721. Historisches Museum der Stadt Fukui.

Nicht alle Mandalas sind so streng geometrisch gegliedert, wie die beiden oben abgebildeten. Das in Japan ebenfalls weithin bekannte Taima mandara [Taima mandara (jap.) 当麻曼陀羅 Darstellung von Amidas Reinem Land] ist beispielsweise ein vergleichsweise „realistisches“ Abbild des Reinen Landes von Buddha Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)], eine Art Paradies, das als prunkvoller Palast erscheint.

Kasugamandala 4.jpg
13 Kasuga Mandala
Schreinmandala (mandara) des Kasuga Taisha.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.

In Japan hat man den Begriff mandara darüber hinaus auch auf die eigene Landschaft bezogen. Es gibt daher verschiedene Mandalas, die vergleichsweise realistisch ein bestimmtes lokales Heiligtum — einen Tempel oder Schrein — inmitten einer heiligen Landschaft darstellen, die von zahlreichen Buddhas, Göttern und Dämonen des einheimischen Pantheons bevölkert ist. Das lokale Heiligtum wird auf diese Weise als Zentrum eines spirituellen Kosmos dargestellt, in dem sowohl Figuren aus dem Diesseits, als auch aus dem Jenseits (z.B. aus den sogenannten sechs Bereichen der Wiedergeburt) vertreten sind. Diese Mandalas erfreuten sich vor allem im Zusammenhang mit dem Pilgerwesen besonderer Beliebtheit, denn sie dienten als eine Art Guidebook und Werbemittel in einem. Einerseits stellten sie die charakteristischen Merkmale der Bauwerke und Statuen zur Schau, andererseits wurden sie aber auch verwendet, um der allgemeinen Bevölkerung eine Vorstellung von der buddhistischen Hölle und dem buddhistischen Paradies zu vermitteln und sie dazu anzuhalten, sich durch eine Pilgerfahrt um eine möglichst günstige Wiedergeburt zu bemühen. Berühmte Beispiele sind um das Pilgerzentrum Kumano (Präfektur Wakayama) oder um den Kasuga Schrein [Kasuga Taisha (jap.) 春日大社 Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara] in Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō] entstanden.

Verweise

Verwandte Themen

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen

  • darumamuseumgallery.blogspot.com , Gabriele Greve
    Diese Blogsite enthält unglaublich viele Informationen zur japanischen Ikonographie in Englisch und Deutsch, u.a. die online Fassungen von zwei Büchern der Autorin.
  • Explanations of Mudras, (dt. und en.)
    Tibetische Mudras erklärt vom Dharmapala Thangka Centre.


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Gabriele Greve, Buddhastatuen, Who is Who: Ein Wegweiser zur Ikonografie von japanischen Buddhastatuen. Kamakura: Paradise Publishers, 1994. [2. Auflage. S.a. online-Fassung.]
Gabriele Greve, Buddhistische Kultgegenstände Japans. Kamakura: Paradise Publishers, 1996. [S.a. online-Fassung.]
Ernest Dale Saunders, Mudrā: A Study of Symbolic Gestures in Japanese Buddhist Sculpture. Princeton: Princeton University Press, 1985. [1. Auflage 1960.]
Elizabeth ten Grotenhuis, Japanese Mandalas: Representations of Sacred Geography. Honolulu: University of Hawaii Press, 1999.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Amida nyorai zu.jpg
    Buddha Amida Nyorai in seiner klassischen Haltung, sitzend und mit der mudra der Meditation. Die Abbildung geht auf das älteste japanische Handbuch der buddhistischen Ikonographie zurück. Das Werk ist unter den Titeln Zuzōshō („Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“) oder Jikkan-shō („Abriss in zehn Bänden“) bekannt und wird wahlweise Byōdōbō Yōgon (1075–1151) oder Shōjōbō Ejū (1060–1144) zugeschrieben. In jedem Fall gehörte der Autor der Shingon-Schule an. Die Details der Darstellungen haben sich seit der ersten Abfassung des Werkes bemerkenswert wenig geändert. Die vorliegende Abbildung entstammt der Abschrift einer Abschrift des originalen Zuzōshō und wurde laut Kolophon 1702 (Genroku 15) angefertigt.
    Edo-Zeit, 1702. Ryukoku University Library.
  2. ^ 
    Nyoirin jukkansho.jpg
    Bodhisattva Kannon auf einem Felsen sitzend und mit sechs Armen, ein Wunscherfüllungsjuwel (nyoi no tama) zur Brust haltend. Die Abbildung geht auf eine relativ frühe Kopie des Jikkanshō 十巻抄 („Abriss in zehn Bänden“) zurück. Dieses älteste japanische Handbuch der buddhistischen Ikonographie stammt aus dem 11. Jahrhundert ist auch unter dem Titel Zuzōshō 図像抄 („Abriss von Skizzen [buddhistischer] Statuen“) bekannt. Hier handelt es sich um eine Kopie durch Ingen 印玄, einen Mönch des Ninna-ji in Kyōto.
    Werk von Ingen. Kamakura-Zeit, 14. Jh. Kūkai mandara: Kōbō Daishi to Kōya-san (Katalog), Reihōkan 2006, S. 116, Abb. 41-1.
  3. ^ 
    Fudo22.jpg
    Fudō Myōō mit Schwert und Flammen-Nimbus. Kopie des verlorenen Zuzōshō (1239).
    Edo-Zeit, 1702. Ryūgoku University Library.
  4. ^ 
    Bishamon hokekyo.jpg
    Bishamon-ten in klassischer Form, mit Pagode und Dreizack, auf einem Dämon stehend. Darstellung aus einer illustrierten Fassung des 25. Kapitels des Lotos Sutra (Hoke-kyō), in dem es um die Vorzüge von Bodhisattva Kannon geht. Obwohl Bishamon-ten zumeist als eigenständige Figur bzw. als Anführer der Vier Himmlischen Könige (Shi-Tennō) auftritt, verrät das Lotos Sutra, dass auch Kannon imstande ist, die Form des Bishamon anzunehmen. Die Identitäten der buddhistischen Wesenheiten sind daher äußerst fließend.
    Werk von Sugawara Mitsushige. Kamakura-Zeit. Metropolitan Museum of Art.
  5. ^ 
    Shaka heian boston.jpg
    Der historische Buddha Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) mit der für ihn typischen mudra „Fürchtet euch nicht“ — semui-in, segan-in.
    Späte Heian-Zeit, 12. Jh. Museum of Fine Arts, Boston (Denman Waldo Ross Collection).
  6. ^ 
    Mudra amidahoryuji.jpg
    Mudra des Dharma-Rad-Drehens, tenbōrin-in, des Amida Buddha.
    Bildquelle: unbekannt.
  7. ^ 
    Mudra kamakuradaibutsu.jpg
    Die mudra der Mediation (jōin) mit den für Amida (skt. Amitabha) charakteristischen abgewinkelten Zeigefingern. Die „Schwimmhaut“ zwischen Daumen und Zeigefinger ist kein künstlerischer Missgriff, sondern entspricht den 32 Merkmalen eines Buddha.
    Kamakura-Zeit, 1252?. Jenny Huang, flickr 2006.
  1. ^ 
    Chiken in2.jpg
    Geste des Dainichi Nyorai im Kongōkai-Mandala. s.a. Gesamtbild.
    Werk von Unkei (1150–1223). Bildquelle: unbekannt.
  2. ^ 
    Gosanze mudra.jpg
    Gōzanze Myōō — skt. Trailokyavijaya, der „Bezwinger der Drei Welten“ — ist eine Erscheinungsform des Vajrapani, der im esoterischen Buddhismus zumeist als zornvolle Gottheit dargestellt wird. Hier mit der mudra gōzanze-in.
    12. Jh. Bildquelle: Wakasa Obama dejitaru bunkazai, über Internet Archive.
  3. ^ 
    Kongokai.jpg
    Der Hauptbuddha dieses Kongōkai mandara, Dainichi mit der Weisheits-mudra, befindet sich im mittleren, oberen Feld. Dieses mandala ist einer Hauptstadt mit dem Palast im Norden nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 6).
    Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.
  4. ^ 
    Taizokai kamakura.jpg
    Der Hauptbuddha dieses Mutterschoß-Welt Mandalas (Taizōkai mandara) ist Dainichi mit der Meditations-mudra. Er befindet sich im Zentrum des Bildes. Dieses mandala ist einem Palast nachempfunden (s.a. ten Grotenhuis 1999, Japanese Mandalas, plate 8).
    Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Wikimedia Commons, bildbearbeitet.
  5. ^ 
    Taima fukui.jpg
    Das Taima mandara stellt des Buddhas Amida Reines Land dar.
    Edo-Zeit, 1721. Historisches Museum der Stadt Fukui.
  6. ^ 
    Kasugamandala 4.jpg
    Schreinmandala (mandara) des Kasuga Taisha.
    Kamakura-Zeit, 14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Aizen Myōō 愛染明王 ^ wtl. Mantra-König der Liebe; einer der bekanntesten myōō Japans
  • Amida 阿弥陀 ^ Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
  • Benzaiten 弁才天/弁財天 ^ Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
  • Bishamon-ten 毘沙門天 ^ Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • bosatsu 菩薩 ^ Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt
  • chiken-in 智拳印 ^ Mudrā der Weisheitsfaust
  • Dainichi Nyorai 大日如来 ^ Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Dharma (skt.) धर्म ^ Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. 法)
  • Enma 閻魔 ^ skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
  • Fudō Myōō 不動明王 ^ prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“
  • Fugen Bosatsu 普賢菩薩 ^ Bodhisattva Samantabhadra; Begleiter des Shaka Nyorai
  • fukujin 福神 ^ Glücksgottheit; Gottheit, die für spezifische Formen des irdischen Glücks (Reichtum, Gesundheit, Kinder, ...) angebetet wird; s.a. Shichi Fukujin
  • gasshō-in 合掌印 ^ Mudrā des Händefaltens
  • gōzanze-in 降三世印 ^ Mudrā des zornvollen Gōzanze Myōō
  • Gōzanze Myōō 降三世明王 ^ skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō
  • honzon 本尊 ^ Hauptheiligtum eines Tempels
  • Hotei 布袋 ^ Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai
  • inzō 印相 ^ Handzeichen, skt. Mudrā
  • Jizō Bosatsu 地蔵菩薩 ^ Bodhisattva (Bosatsu); skr. Kṣitigarbha, „Speicher oder Mutterleib der Erde“ (vgl. Jizō)
  • jōin 定印 ^ mudrā der Meditation
  • Kannon Bosatsu 観音菩薩 ^ Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Kasuga Taisha 春日大社 ^ Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara
  • Kongōkai 金剛界 ^ Vajra-Welt, Diamant-Welt; Welt der absoluten Erkenntnis des Dainichi Nyorai; s.a. Taizōkai
  • Kongōkai mandara 金剛界曼陀羅 ^ Vajra-Welt-Mandala, Diamant-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Vajra-Welt“ (Kongōkai)
  • Kumano 熊野 ^ Region im Süden der Halbinsel Kii (Wakayama-ken), bekannt für ihre alten Pilgerzentren (s. Kumano Sanzan)
  • Kūkai 空海 ^ 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
  • Mahāyāna (skt.) महायान ^ „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
  • maṇḍala (skt.) मण्डल ^ „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
  • mandara 曼荼羅 ^ Repräsentation eines religiösen Kosmos; japanische Aussprache von skt. mandala
  • mantra (skt.) मन्त्र ^ Gebetsformel (jap. shingon 真言)
  • mikkyō 密教 ^ esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten
  • mudrā (skt.) मुद्रा ^ „Siegel“, Gebetsgeste (jap. inzō 印相)
  • myōō 明王 ^ wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • niō 仁王 ^ Wächterfigur, Torwächter
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • nyorai 如来 ^ Buddha-Titel; skt. tathagata
  • ryōbu 両部 ^ zweiteilig, dual; v.a. im Shingon Buddhismus ein häufig gebrauchter Terminus für duale Systeme oder Aspekte
  • Ryōbu mandara 両部曼荼羅 ^ „zweiteiliges Mandala“; andere Bezeichnung für das Ryōgai mandara
  • Ryōgai mandara 両界曼荼羅 ^ wtl. Mandalas der beiden Welten; Doppelset von Mandalas im Shingon Buddhismus
  • segan-in 施願印 ^ Mudra der Schwurerfüllung
  • Seishi Bosatsu 勢至菩薩 ^ Bodhisattva Mahasthamaprapta; Begleiter Amidas
  • semui-in 施無畏印 ^ Mudra der Furchtlosigkeit
  • Shaka Nyorai 釈迦如来 ^ jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni
  • Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
  • Taima mandara 当麻曼陀羅 ^ Darstellung von Amidas Reinem Land
  • Taizōkai 胎蔵界 ^ Mutterschoß-Welt; Welt der sichtbaren Dinge des Dainichi Nyorai; s.a. Kongōkai
  • Taizōkai mandara 胎蔵界曼陀羅 ^ Mutterschoß-Welt-Mandala; Mandala des Buddha Dainichi in seiner „Mutterschoß-Welt“ (Taizōkai)
  • tathāgata (skt.) तथागत ^ „Der so Gekommene“, Ehrentitel eines Buddhas (jap. nyorai 如来)
  • -ten^ wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)
  • tenbōrin-in 転法輪印 ^ Mudrā des Dharma-Rad-Drehens; Symbol für eine Predigt
  • tenbu 天部 ^ Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)
  • Vairocana (skt.) वैरोचन ^ „Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)
  • vajra (skt.) वज्र ^ „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
  • vidyārāja (skt.) विद्याराज ^ „Mantra-König, Weisheits-König“ (jap. myōō 明王)
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Religion in JapanIkonographie
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„Ordnungssysteme im buddhistischen Pantheon.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001