Ikonographie/Gluecksgoetter/Daikoku

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Metamorphosen des Daikoku

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Relativ frühes Beispiel eines „typischen“ Daikoku mit Sack und Glückshammer, Barrett und den für die meisten Glücksgötter typischen riesigen Ohrläppchen. Die Statue befindet sich im Kojima-dera, einem sehr alten Tempel der Shingon-shū.
Muromachi Zeit. teravist.

Der populäre Glücksgott

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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ist allgemein als ein sehr dies·seitigen Gott des Wohl·stands und Reich·tums bekannt. In dieser Eigen·schaft wurde er sogar auf einem der ersten modernen Geld·scheine der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

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Zeit ab·ge·bildet. Der „Große Schwarze“ — wie Daikoku wörtlich übersetzt heißt —  ver·fügt aber auch über eine dunkle, geheim·nis·volle Dimen·sion, die sich vor allem auf älteren Abbil·dungen aus dem Umfeld des eso·teri·schen Buddhis·mus erschließt.

Wieso „groß und schwarz“?

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Shusse Daikoku ("Karriere Daikoku")
Kiyomizu Tempel, Kyoto

Der links abgebildete Daikoku stammt aus dem

Kiyomizu-dera 清水寺 (jap.)

Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)

Tempel

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Geographische Lage von Kiyomizu-dera; s.a. Geo-Glossar

in Kyoto und ist durch Hammer, Sack und Reis·ballen mit den gängigen ikono·graphi·schen Details dieses Glück·gottes aus·ge·stattet. Er verfügt zudem über das ent·sprech·ende Lächeln und den ent·sprech·enden Leibes·um·fang. Seine schwarze Haut·farbe erinnert aller·dings an den „Großen Schwarzen“ des eso·teri·schen Bud·dhis·mus, eine Gott·heit, die als Mahakala vor allem in Indien und Tibet, als

Makakara 摩訶迦羅 (jap.)

skt. Mahakala, „Großer Schwarzer“; alternativer Name des Glücksgotts Daikoku

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aber auch in Japan verehrt wird.

Analog zum „Großen Schwarzen“ aus Indien wird auch Daikoku für ge·wöhn·lich mit den Zeichen für „groß“ 大 und „schwarz“ 黒 ge·schrieben. Sein häufiger Göttertitel (Daikoku)

-ten(jap.)

wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)

Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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kenn·zeich·net Daikoku zudem als  Deva Gottheit und deutet auf seinen indi·schen Ur·sprung hin.

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Man stößt aber auch auf die Erklärung, dass Daikoku eine Erschei·nungs·form des ein·heimischen Gottes

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

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sei. Der Zu·sammen·hang wird dabei meist über den Gleich·klang der beiden Namen her·ge·stellt: die beiden ersten Zeichen des Namens Ō-kuni-nushi (大国主, wtl. „Groß-Land-Herr“) lassen sich sino-japanisch auch als dai-koku lesen. Dar·über hin·aus exis·tiert eine mittel·alter·liche Legende, die den Ur·sprung der Daikoku Ver·ehrung auf

Saichō 最澄 (jap.)

767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

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, den Be·gründer des

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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-Buddhismus, zurück·führt. Saichō habe im Schrein des Ōkuni·nushi (Miwa Schrein) ge·betet, worauf sich Ōkuni·nushi ihm „in Gestalt des Daikoku Tenshin“ offen·bart hätte. Saichō hätte nach diesem Vor·bild selbst eine Statue des Daikoku geschnitzt und als Schutz·gott des Tendai Bud·dhis·mus verehrt.1

Wie passen diese beiden Erklärungen zusammen? Welche ist richtig? Oder stimmen beide?

Frühe Darstellungen des Daikoku als einheimische Gottheit

Betrachtet man die ältesten Daikoku-Figuren aus der späteren

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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-Zeit, so findet man eine eher derbe Gott·heit, die weder die Züge eines Bodhisattvas noch die eines höfischen Adeligen (s. einheimische Kami), wie sie ansonsten in der religiösen Plastik vor·herr·schen, trägt. Die Figuren wirken eher bäuer·lich.

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Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit Die Abbildung oben zeigt die angeblich älteste Darstellung des japanischen Daikoku aus einem Tendai-Tempel in der Um·gebung von Saichōs Kloster·berg Hiei. Rüstung, Stab und vor allem die langen Ohren offen·baren einen starken Ein·fluss der bud·dhis·tischen Ikono·graphie. Dennoch ver·leihen die Mütze und die ge·drun·gene Statur diesem Daikoku eine gewisse Boden·ständig·keit.
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Daikoku, Heian-Zeit

Die frühesten Beispiele der Daikoku Ikonographie stammen aus dem Umfeld des Tendai Bud·dhis·mus. Sie wirken ver·hält·nis·mäßig realis·tisch und tragen (noch?) nicht die paranor·malen Attribute des Mahakala. Daikoku besitzt bereits die Tracht, die er auf moder·neren Darstel·lungen trägt. Man beachte auch den Sack, der noch heute auf fast allen Darstel·lungen ein Er·kennungs·merkmal des Daikoku dar·stellt. Dies hängt mög·licher·weise mit Daikokus ursprünglicher Haupt·auf·gabe zu·sammen: er soll zunächst die Schutzgottheit der buddhis·tischen Tempelküche und der darin gehor·teten Nahrungsmittel gewesen sein.

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Daikoku des Hōju-in, Berg Kōya, späte Kamakura-Zeit
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Daikoku des Saidai-ji, Nara
Kamakura Zeit

Der gemalte Daikoku links aus der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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-Zeit (die älteste ge·malte Version) erinnert nur durch ihre her·vor·quel·lenden Augen an die Wächter·gott·heiten des esoterischen Bud·dhis·mus, während sich in der Skulptur rechts bereits die humor·volle Aus·strah·lung des späteren Glücks·gottes andeutet. Beide Bei·spiele stammen aus dem Umfeld des

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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Buddhismus. Die Figur rechts ist im Besitz des

Saidai-ji 西大寺 (jap.)

Buddhistischer Tempel in Nara, err. 765, Haupttempel der Shingon Risshū Schule

Tempel

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in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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, wo ein beson·derer Daikoku-Kult durch den berühmten Mönch Eizon (1201–1290) belegt ist. Ähn·lich wie (der Legende nach) Saichō unter·hielt auch Eizon gute Beziehungen zum Miwa Schrein (südlich von Nara), wo die oben erwähnte Gottheit Ōkuninushi verehrt wird.

Offenbar bestand also sowohl im Tendai als auch im Shingon Buddhismus ein ge·wisses Interesses an der Gott·heit des Miwa Schreins. Wie deren Ver·bindung mit dem Küchen·gott Daikoku zu·stande kam, ist für mich trotz der Homophonie der Namen nicht leicht nach·voll·zieh·bar. Es scheint aber auf jeden Fall plausibel, dass die Be·deutung Daikokus ab dem Zeit·punkt, wo er mit der wichtigen alten Gottheit Ōkuninushi iden·tifiziert wurde, über seine Funktion als Wächter der Tempel·küche hinaus ging. Möglicher·weise erklärt dies auch die Tat·sache, dass einer bäuerlichen Figur wie Daikoku bereits in früher Zeit bildliche Denk·mäler ge·setzt wurden. Für eine wirklich be·deutende Gestalt des Bud·dhis·mus waren in der Blüte·zeit der esoterischen Lehren aber zusätzliche Eigen·schaften, wie sie der Namens·vetter aus Indien bereit hielt, von Nöten.

Mahakala in Indien, Tibet und Japan

In Tibet zählt der bereits erwähnte „Große Schwarze“ (Nag po chen po, skt. Mahakala) zu den popu·lärs·ten Gott·heiten (s. z.B. Kumar 2005) und wird, wie viele andere Gott·heiten auch, zumeist als furcht·ein·flößen·der, krie·ge·ri·scher Dämon dargestellt. Genau genommen gibt es im tantrischen Buddhismus mehrere Gottheiten oder Bodhisattvas, die sich der Form des Mahakala bedienen, wenn sie eine zornvolle Erscheinung annehmen. Es gibt daher mehrere Mahakalas, die sich beispielsweise durch die Anzahl ihrer Gesichter und Arme unterscheiden, ikonographisch aber auf die gleiche Grundform, nämlich die eines indischen Raksha-Dämonen zurückgehen.2 Um die Sache noch verwirrender zu machen gibt es auch andere Raksha-artige Gestalten, die aber nicht Mahakala, sondern beispielsweise Vajrapani darstellen.

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Mahakala, tibetische Darstellung, 17.Jh.
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Mahakala, tibetische Darstellung, 19.Jh.

Die beiden Dar·stel·lun·gen rechts stam·men aus dem Tibet des sieb·zehn·ten bzw. neun·zehn·ten Jahr·hun·derts, gehen aber auf ältere ikono·graphi·sche Vor·bilder zurück. Das untere Bei·spiel ist der aus·ge·zeich·ne·ten online Kol·lek·tion tibe·tischer Kunst Himalayan Art ent·nom·men, wo noch jede Menge ähnlicher Dar·stel·lungen zu finden sind. Auf dieser Seite findet sich zum dar·ge·stell·ten Motiv fol·gende ikono·gra·phische Be·schreibung aus dem 16. Jahrhundert:

The great Vajra Mahakala blazes, with one face, two hands, holding in the right a curved knife and in the left a skullcup filled with blood held above and below the heart. Held across the middle of the two forearms is the 'Gandhi of Emanation.' With three eyes, bared fangs, yellow hair flowing upward, [he has] a crown of five dry human skulls and a necklace of fifty wet - blood dripping. Adorned with six bone ornaments and snakes, having a lower garment of tiger skin, flowing with pendants and streamers of various silks, in a posture dwarfish and thick [he] stands above a corpse.

Konchog Lhundrup (1497-1557)3

Diese Mahakala Ikonographie ist auch im eso·teri·schen Buddhis·mus Japans bekannt. Man findet sie vor allem auf Mandalas des

Makakara 摩訶迦羅 (jap.)

skt. Mahakala, „Großer Schwarzer“; alternativer Name des Glücksgotts Daikoku

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(jap. Aus·sprache von Maha·kala), also Ab·bil·dun·gen einer eige·nen spiritu·elllen Welt, in der Maka·kara im Mittel·punkt steht. Auch in der ältes·ten Samm·lung iko·no·gra·phi·scher Grund·typen, dem Zuzōshō aus der späten Heian Zeit, ist eine solche Dar·stel·lung des Daikoku zu finden (Abb. unten). Die hier ab·ge·bildete Gott·heit geht ganz offen·sicht·lich auf den·sel·ben ikono·graphi·schen Grund·typus zurück wie der indo-tibetische Mahakala. Toten·schädel im Haar, Schlangen·ketten und die Leichen von Menschen und Tieren in Maha·kalas Händen finden sich hier wie da. Auch die mehr·fachen Gesich·ter und die Ele·fanten·haut sind auf manchen tibeti·schen Darstel·lungen zu finden.
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Daikoku Tenshin, Heian Zeit
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Makakara-ten, Edo Zeit

Spätestens im japanischen Mittelalter begann man, eine Verbindungen zwischen dem ein·heimischen „Daikoku“ und „Makakara“ her·zustellen. Beide Namen wurden abwechselnd für die gleiche Gottheit zu verwenden, Daikoku bekam explizit die Eigenschaften des Makakara zugesprochen. So heißt es im Keiran shūyōshū, einer Schrift, des mittel·alter·lichen esoterischen Bud·dhis·mus, dass Daikoku-ten eine Gottheit sei, die „das Fleisch und das Blut der Menschen frisst“. 4

Dass gerade eine so grausame Gottheit wie Mahakala im esoterischen Buddhismus Bedeutung erlangte, entspricht einer paradoxen esoterischen Logik, die gerade in den schreck·lichs·ten Gestalten einen Weg zur Er·leuch·tung sucht. Diese Logik war im übrigen nicht auf Maha·kala allein be·schränkt, sondern findet sich in allen mög·lichen Figuren des eso·teri·schen Buddhis·mus, z.B. den „Vajra-Königen“ ( Myōō). Die all·ge·meine historische Entwick·lung dieser Ikono·graphie wird auch in meinem Essay über die Figur des Vajrapani genauer besprochen.

Kombinationen

Trotz der Aufwertung des Daikoku als esoterisch-zornvolle Beschützergottheit scheinen die bäuer·lichen, auf Nahrung und Wohl·stand bezogenen Aspekte des Daikoku nie ganz in Ver·gessen·heit geraten zu sein. Nachdem beide Darstellungsformen offenbar lange Zeit neben einander existierten, ging man schließlich dazu über, Makakara-Daikoku und einheimischen Daikoku mit einander zu kombinieren.

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Daikoku und Ebisu, 1551
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Sanmen Daikoku (Hokusai, 1849)

Die Abbildung oben links zeigt eine frühe Version des klassischen Glücksgottes Daikoku mit seinem Kollegen

Ebisu 恵比寿 (jap.)

Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“

Glücksgottheit

Der Begriff „Ebisu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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von Kanō Motonobu. Die verspielte Darstellung der beiden Götter existierte also schon Ende des japanischen Mittelalters. Die Abbildung rechts stammt aus der späten Edo-Zeit und beweist, dass die Formensprache des esoterischen Buddhismus damals noch durchaus präsent war. 

Ähnlich wie der indische Mahakala ist auch dieser Dakoku mit drei Gesichtern ausgestattet.

Doch auch die heute geläufige Ikonographie der Glücksgötter ist mit im Spiel: Bei genauem Hinsehen erkennt man in einem der Gesichter den Glückgott

Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(li.) im anderen

Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(re). Dies ist nicht etwa eine Erfindung des genialen

Katsushika Hokusai 葛飾北斎 (jap.)

1760–1849; Maler und Zeichner. Bekanntester Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts

Künstler

Der Begriff „Katsushika Hokusai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, sondern entspricht dem gängigen Schema des dreigesichtigen Daikoku (Sanmen Daikoku) der Edo-Zeit. Auch die ironischen Züge des Glücksgottes, die in Hokusais Darstellung deutlich hervorblitzen, sind an anderen dreigesichtigen Daikokus der Edo-Zeit ebenso feststellbar. Vorlage:Galerie2

Obwohl die Bedeutung des esoterischen Buddhismus in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit ins·ge·samt zurück ging, hielten sich die esoterischen Attribute des Mahakala, be·sonders die schwarze Haut und die drei Ge·sichter, also noch lange. Zu·gleich verlor Daikoku mit steigender Popularität als Glücks·gott seine furcht·ein·flößenden Züge und be·hielt ledig·lich den Hammer (in frühen Dar·stel·lungen eher ein Stab oder ein Schwert) als eine Art magisches Instrument.

Die Ikonographie des modernen Glücksgottes hat sich mittler·weile sogar von der schwarzen Haut des Daikoku weg·ent·wickelt und ent·spricht weit·gehend dem ur·sprüng·lichen, bäuer·lichen Typ. Vom esoterischen Mahakala ist in erster Linie der gedrungene, zwergenhafte Körper geblieben (den Daikoku im übrigen auch an andere Glücksgötter vererbt hat).

Mahakala scheint somit im historischen Rückblick als eine Art Katalysator gewirkt zu haben, damit aus dem Gott der Tempel·küche ein all·ge·mein bekannter und populärer Glücks·gott werden konnte. Erst durch diese Ver·bindung wurde Daikoku mit den nötigen Kräften aus·ge·stattet, um die Wünsche seiner An·hänger erfüllen zu können. Vorlage:Galerie2

Epilog: Daikokus Mauswächter

Vieles an der Figur des Daikoku bleibt aber nach wie vor rätselhaft. Woher rührt bei·spiels·weise die Tatsache, dass Daikoku stets von Mäusen begleitet wird? Ent·spricht dies viel·leicht auch einer paradoxen Logik, wonach eine Gott·heit, die die Nahrung schützt, einen Ein·fluss auf Mäuse haben muss, die die Nahrung vernichten?

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Daikoku ver·anstaltet ein Wagen·rennen mit Mäusen.
Auch ein weiteres Attribut Daikokus ist dar·gestellt, der Rettich (Daikon), der hier als Wagen dient.
Neujahrsbild von Kawanabe Kyōsai, 19. Jh.
Auch ein weiteres Attribut des Daikoku ist dargestellt, der Rettich (daikon), der hier als Wagen dient.
Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Meiji-Zeit. National Museums for Asian Art, Freer Gallery of Art.

Die Maus gilt als Tiergefährte Daikokus, hat aber auch einen direkten Bezug zu Ōkuninushi, der, wie wir gesehen haben, oft mit Daikoku identfiziert wurde (s. oben). Im

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

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wird er·zählt, dass dieser Gott, ein Sohn des

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

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, von seinem Vater ver·stoßen wurde und es erst nach zahl·reichen Prüfungen und Aben·teuern schaffte, das Erbe Susanoos an·zu·treten. Eines dieser Aben·teuer be·stand darin, dass Ōkuninushi einem Steppen·brand ent·kommen musste, den sein Vater gelegt hatte. In·mitten der Flammen erschien eine Maus und zeigte Ōkuninushi ein Erd·loch, in das er sich verkroch und überlebte.

Im Südosten Kyotos befindet sich ein alter Schrein namens Ōtoyo Jinja, der vor allem für seine zahl·reichen Tier·wächter bekannt ist. Zu diesen zählen auch zwei Mäuse. Sie be·wachen einen Zweigschrein, der dem Ōkuninushi geweiht ist.

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Schrein des Ōkuninushi // Schrein (Stein); Ōkuninushi Schrein, Kyoto // Bild © Craig Fryer, 2007 (letzter Zugriff: 2020/8/4) // Schrein des Ōkuninushi mit einem torii im Vordergrund, bewacht von zwei Mäusestatuen.
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Ōkuninushi Schrein in Kyoto, bewacht von zwei Mäusen


Anmerkungen

  1. Iyanaga 2002, S. 547–48.
  2. Vgl. Himalayan Art:

    Mahakala is a category of Tantric Buddhist deity. His primary function is as a protector (Dharmapala) and specifically the primary Wisdom Protector of Himalayan and Tibetan Buddhism. There are dozens of different variations and forms of Mahakala. He is typically in wrathful appearance following the Indian model of a Raksha demon. In most occurrences and uses of Mahakala, he is paired with a meditational deity [...]. In most cases Mahakala is an emanation, or wrathful aspect, of the principal meditational deity that he is associated with.

    Mahakala Main Page [2011/4]

  3. Zitiert nach Himalayan Art [2011/4]
  4. Yamamoto 1998, S. 126
Religion in JapanIkonographie
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„Die rätselhafte Karriere des Daikoku.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001