Geschichte/Heian Zeit

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Die Reformen der Heian-Zeit

Die

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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-Zeit (794–1185) verdankt ihren Namen der Tatsache, dass der Sitz der Zentral·macht in dieser Zeit in Heian-kyō, dem heutigen Kyoto lag. Während die Politik ihr Zentrum wechselte, blieben die großen Klöster in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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. In der neuen Haupt·stadt Heian hin·gegen waren Tempel vorerst nur außer·halb der Stadt·grenzen geduldet. Zwischen dem Kaiser·hof und der Führung des bud·dhis·tischen Klerus kam es also zu einer markanten geo·gra·phischen Trennung, die wohl auch eine politisch-kulturelle Ent·fremdung zum Aus·druck brachte. Doch damit war der Bud·dhis·mus nicht auf Dauer vom politischen Zentrum ent·fernt worden.

Schon bald nach Gründung der Hauptstadt traten zwei Persönlichkeiten auf, die die religiöse Land·schaft nach·haltig veränderten:

Saichō 最澄 (jap.)

767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Kūkai 空海 (jap.)

774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi

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. Beide wurden zunächst — sogar mit der gleichen offiziellen Gesandt·schaft — nach China geschickt, um dort ihre bud·dhis·tischen Kennt·nisse zu vertiefen. Beide kehrten zurück mit den Weihen bislang in Japan unbe·kannter Schulen. Und beide wurden zu den Gründer·vätern neuer Rich·tungen im ja·pa·nischen Bud·dhis·mus:

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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und

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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, die über Jahr·hunderte das Wesen des japanischen Buddhismus prägten.

Am Beginn der Heian-Zeit, zu Lebzeiten von Saichō und Kūkai, war der ja·pa·nische Bud·dhis·mus bereits im Besitz einer unüber·schau·baren Menge bud·dhis·tischer Schriften. Das geistige Klima war allen Einzel·lehren gegen·über prinzipiell tolerant, doch herrschte wohl auch das Bedürfnis, Ordnung in die einander oft wider·sprechenden Dogmen zu bringen. Wie auf den folgenden Seiten genauer ausge·führt wird, kamen Saichō und Kūkai diesem Bedürfnis ent·gegen, indem sie jeder auf seine Weise einen Maßstab zur Be·wer·tung der Schriften an·legten und einzelne als besonders wichtig hervor·strichen. Sie trafen damit eine Aus·wahl, setzten inner·halb des vor·handenen bud·dhis·tischen Schrift·tums Akzente und legten den Grund·stein für spezifisch japanische Aus·for·mungen der buddhistischen Lehre.

Populäre Glaubensvorstellungen

Abgesehen vom Entstehen neuer Richtungen beginnt mit der der Heian-Zeit (ab dem neunten Jahrhundert) eine Tendenz, die man aus heutiger Zeit vielleicht als Popu·lari·sierung des japanischen Buddhismus bezeichnen könnte. Bud·dhis·tische Mönche ver·fassen Legenden, die den Wert bud·dhis·tischer Moral·vor·stellungen erläutern, und ver·breiten sie in japanischer Sprache unter den Laien. Damit sind, wohl·gemerkt, nicht nur die breiten Be·völke·rungs·schichten gemeint, wie man der Be·zeichnung „Popu·lari·sierung“ vielleicht ent·nehmen könnte. Die Adressaten der ein·heimischen bud·dhis·tischen Erzähl·literatur waren zunächst und vor allem die Adeligen, und erst in weiterer Folge die rest·liche Be·völke·rung. Auch wurden die heute oft naiv anmutenden Vor·stellungen nicht nur von den Laien, sondern auch vom Klerus selbst durchaus ernst genommen, wie bei·spiels·weise aus den Tage·büchern von Mönchen zu entnehmen ist.

Ein frühes Beispiel buddhistischer Erzählliteratur ist das

Nihon ryōiki 日本霊異記 (jap.)

„Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)

Text

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(mit vollem Titel Nihonkoku genpo zen'aku ryōiki „Berichte von Wundern karmischer Vergeltung für Gutes und Böses in Japan“, abgefasst zwischen 810 und 823 von Kyōkai), ein Werk, das auf sehr drastische Weise die Aus·wir·kungen von gutem und schlechtem Karma in diesem und in den nächsten Leben illustriert. Das Nihon ryōiki ist das erste erhaltene Werk der soge·nannten

setsuwa 説話 (jap.)

Lehrerzählung, didaktische Anekdote; meist von buddh. Mönchen in Form umfangreicher Sammlungen kompiliert

Text

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-Literatur. Setsuwa bedeutet wörtlich Lehrerzählung, gemeint ist natürlich die bud·dhis·tische Lehre. Die bekannteste und umfang·reichste Sammlung von Lehr·erzählungen ist das

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

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(„Erzählungen aus alter und neuer Zeit“, 12. Jh.) mit über tausend Legenden und Anekdoten, die z.T. auch in Indien und China angesiedelt sind. In dieser Sammlung und auch in manchen späteren setsuwa-Sammlungen tritt der unter·haltsame Aspekt der Geschichten gegenüber dem didak·tischen Anliegen bisweilen in den Vorder·grund. Unter der Hand erfährt man dabei viel über die all·ge·meinen Lebensumstände der damaligen Zeit.

Hölle und Unterwelt

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Zu den populären buddhistischen Glaubensvorstellungen, die in den setsuwa vertreten sind, zählen auch Höllen·bilder, be·ziehungs·weise die Aus·schmückung der soge·nannten Sechs Bereiche (

rokudō 六道 (jap.)

wtl. die Sechs Wege = Bereiche der Wiedergeburt

Konzept

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) der Wiedergeburt ( Jenseitsvorstellungen). Ein zentraler Text in diesem Zusammen·hang ist das

Ōjō yōshū 往生要集 (jap.)

„Essentielle [Lehren] der Wiederbgeburt“, 985 von Genshin verfasst

Text

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(„Essentielle [Lehren] der Wieder·geburt“, 985 verfasst von

Genshin 源信 (jap.)

Tendai-Mönch (942–1017); auch bekannt als Eshin; Autor des Ōjō yōshū; Wegbereiter der Jōdo-shū

Der Begriff „Genshin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), ein theoretischer Traktat, in dem aber die Bereiche der Wieder·geburt und vor allem die Hölle in sehr anschau·lichen, sprich brutalen, Bildern geschildert werden. Der Höllen·glaube ging Hand in Hand mit Ent·wick·lungen in China, wo es ab der

Tang 唐 (chin.)

chin. Herrschaftsdynastie, 618–907

Epoche

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-Zeit (618-907) zur Aus·gestal·tung der Figur des Höllen·fürsten

Enma 閻魔 (jap.)

skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen

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(skt. Yama raja, chin. Yen lo wang), beziehungs·weise der Zehn Richter der Unterwelt kam. In Japan blieb dieser spezifisch chi·ne·sische Aspekt des Unter·welt·glaubens dadurch erhalten, dass Enma und sein Gericht stets in chinesischer Tracht abgebildet wurden.

„Angemessene Mittel“

Eine gängige Grundannahme des Mahayana Buddhismus geht davon aus, dass es je nach Grad der Erleuchtung verschiedene Formen der Wahr·nehmung und damit auch der Wahr·heit gibt. Im Lotos Sutra wird dies anhand der Parabel vom brennenden Haus soweit ausgeführt, dass der Buddha selbst sozusagen legitime Täuschungen an seiner An·hänger·schaft vorge·nommen habe, um sie — gleich Kinder aus einem brennenden Haus — Schritt für Schritt aus dem Stadium der Ver·blendung in das Stadium der Erleuch·tung zu führen. Der Fach·aus·druck für diese legitimen Täuschungs·manöver lautet auf Sanskrit upāya, jap.

hōben 方便 (jap.)

geschicktes Mittel; skt. upāya

Konzept

Der Begriff „hōben“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wtl. „geschickte“ oder „angemessene Mittel“. Die Vor·stellung von der Not·wendig·keit ange·messener Mittel wurde in der späteren Heian-Zeit dadurch verstärkt, dass man glaubte, bereits in eine Phase des spirituellen Nieder·gangs, in die „Endzeit des Gesetzes“ (mappō) einge·treten zu sein, in der die ursprüngliche Lehre des Buddha nicht mehr verständlich sei.

Endzeit-Denken (mappō)

Das für den Buddhismus der Heian-Zeit typische Endzeit Denken beruhte auf dem Dogma der stufen·weisen Ver·wässerung der bud·dhis·tischen Lehre, die mit natur·gesetzlicher Konsequenz voran·schreiten würde. Es gab in diesem Zusammen·hang ein sehr konkretes Dreistufen-Modell:

  1. das „Wahre Gesetz“ (
shōbō 正法 (jap.)

Zeit des wahren Dharma

Kalender, Konzept

Der Begriff „shōbō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die Zeit, in der die Lehre Buddhas noch ganz in seinem Sinne ver·standen wird. Sie dauert 500 Jahre, nach manchen Vor·stellungen auch 1000 Jahre lang an.

  1. das „Imitierte Gesetz“ (
zōbō 像法 (jap.)

Zeit des imitierten Dharma; buddhistisches Konzept

Kalender, Konzept

Der Begriff „zōbō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), weitere 500 oder 1000 Jahre, in denen die Lehre Buddhas nur dem Wort·laut nach aber nicht in ihrer Essenz verstanden wird.

  1. die „Endzeit des Gesetzes“ (
mappō 末法 (jap.)

Endzeit des Dharma

Kalender, Konzept

Der Begriff „mappō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die folgenden 10.000 Jahre, in denen die Lehre des Buddha nicht mehr ver·standen wird.

Viele Heian-zeitliche Buddhisten fühlten sich bereits in der Endzeit, die selbst optimistischen Ein·schätzungen zu Folge mit dem Jahr 1052 erreicht war.

Der mappō-Gedanke brachte aber nicht nur Pessimismus und depressive Lethargie mit sich, wie es manchmal in der Sekundär·literatur dargestellt wird. Er wurde von vielen Mönchen auch als Legitimation und Anreiz angesehen, um neue Strategien (= angemessene Mittel) zur Erlangung des Seelen·heils zu pro·pa·gieren, die zu Zeiten des historischen Buddha noch nicht adäquat gewesen waren. Das Argument dabei: Wie kann das, was Buddha einst predigte, heute noch gültig sein, wenn niemand mehr sein lebendiges Beispiel vor Augen hat, und wenn seine Lehre von niemandem mehr verstanden wird? Der mappō-Gedanke war somit in erster Linie eine Recht·fertigung, um den historischen Wandel des Bud·dhis·mus und die Abkehr von orthodoxen Tradi·tionen zu legitimieren, ohne den Buddhismus als Ganzes abzulehnen.

Die wichtigste Neuerung, die mit der Betonung der End-Zeit einherging, war der Glaube an die Errettung in Amidas Paradies (

gokuraku 極楽 (jap.)

wtl. höchstes Glück; Paradies; identisch mit dem Reinen Land (jōdo)

Pantheon, Konzept

Der Begriff „gokuraku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) bzw. Reines Land (

jōdo 浄土 (jap.)

Reines Land, buddhistisches Paradies; auch gokuraku, Sukhavati

Pantheon, Konzept

Der Begriff „jōdo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Diese Vorstellung wurde zunächst vor allem vom

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Buddhismus propagiert, bevor sie — ab dem Mittelalter — die Form einer eigenen Sekte/Schule annahm (s. Amidismus). Das Haupt·argument dieser Richtung war, dass man in der Endzeit nicht mehr aus eigener Kraft (

jiriki 自力 (jap.)

wtl. eigene Kraft; buddhistisches Konzept

Konzept

Der Begriff „jiriki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) zur Erleuchtung gelangen könne, sondern nur durch gläubiges Vertrauen in Amidas „andere Kraft“ (

tariki 他力 (jap.)

andere Kraft (helfende Kraft Amidas)

Konzept

Der Begriff „tariki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

).

Ein weiteres Beispiel, was man sich unter den ange·messenen Mitteln vorstellte, ist die Auf·fassung, dass sich Buddhas in Japan in Form von ein·heimischen Gott·heiten offen·baren, um so besser und un·mittel·barer ver·standen zu werden. Auf diese Konzeption wird unter dem Stichwort honji suijaku noch genauer eingegangen.

„Schule“ oder „Sekte“?

Im Japanischen gibt es den Begriff

shūha 宗派 (jap.)

rel. Schule oder Sekte, Glaubensgemeinschaft

Schulrichtung

Der Begriff „shūha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(nach Eigen·namen meist zu

-shū 宗 (jap.)

rel. Schule, Richtung, Sekte

Schulrichtung

Der Begriff „-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

verkürzt: Tendai-shū, Shingon-shū, Jōdo-shū, ...), der in der west·lichen Fach·literatur unter·schiedlich, entweder mit „Sekte“ (sect) oder „Schule“ (school) über·setzt wird. Der Begriff „Sekte“ ver·schwindet aller·dings lang·sam aus der Fach·literatur, nach·dem berechtigt darauf hin·ge·wiesen wurde, dass „Sekte“ im christlich-euro·päischen Kontext einen aus·ge·sprochen pejo·rativen Bei·ge·schmack hat (nämlich als Bezeich·nung für un·ortho·doxe Ab·spal·tungen von der offiziellen Amts·kirche). Auf Japan über·tragen hieße das, dass der gesamte japanische Bud·dhis·mus lediglich eine An·sammlung un·ortho·doxer Abspal·tungen darstellt, was mit dem Begriff shūha zweifellos nicht gemeint ist. Anderer·seits lässt „Schule“ eher an theo·retische theo·logische Unter·schiede denken, weniger an institutionelle Trennungen. Es fragt sich also, was für Unter·schiede eigentlich zwischen den einzelnen japanischen shūha bestehen.

Der Buddhismus der

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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-Zeit wird oft durch die Schlag·worte „Sechs Schulen“ und „Sieben Große Tempeln“ umrissen. Es bildeten sich nämlich Sechs Richtungen heraus, die ihre Zentren in sieben Tempeln hatten, wobei keinesfalls nur jeweils eine Richtung in einem Tempel vertreten war. Die Sechs Schulen waren Experten-Runden oder Studien-Gruppen, die sich jeweils besonders mit einem bestimmten Text oder einer Gruppe von Texten befassten. In jedem der großen Tempel wurden mehrere der von den Sechs Schulen diskutierten Themen angeschnitten. Es herrschte also nicht — wie in der späteren Entwicklung — das Prinzip, dass jeder Tempel einer bestimmten Richtung zuzu·ordnen war. Insofern sind die Sechs Nara-Schulen orga·nisa·torisch gesehen eher als eine einzige Richtung aufzufassen und werden daher zumeist auch als Einheit angesehen. In der

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit entwickelte sich vor allem die Tendai-shū zu einer institutionell völlig vom Nara Buddhismus un·ab·hängigen religiösen Körperschaft und trat mit diesen immer mehr in Konkurrenz. Sie spaltete sich also vom Haupt·strom des damaligen Bud·dhis·mus ab und kann zumindest in ihrer Früh·zeit sehr wohl als „Sekte“ im engeren Wort·sinn angesehen werden. Gegen Ende der Heian-Zeit war der Tendai Bud·dhis·mus allerdings bereits so einflussreich, dass der Begriff „Sekte“ (im Sinn von Abspaltung) nicht mehr wirklich passend erscheint.

In der folgenden

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit kam es innerhalb des Tendai Bud·dhis·mus wiederum zu Abspal·tungen, die einen signifikant „sektiererischen“ Charakter hatten. Aber auch diese Rich·tungen, beispiels·weise

Jōdo-shū 浄土宗 (jap.)

Schule des Amida-Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Jōdo-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, entwickelten sich mit der Zeit zum Mainstream Bud·dhis·mus und haben ihre einstigen radikalen Züge längst abgelegt. Ob also „Sekte“, „Schule“, „Richtung“ oder ein anderes Wort als adäquate Über·setzung von shūha erscheint oder nicht, ändert sich mit dem historischen Kontext. Eine historisch und sprachlich konsistente Über·setzung von shūha ist daher meines Erachtens kaum möglich und wird daher auf diesen Seiten gar nicht versucht.

Wichtig ist jedoch, sich vor Augen zu halten, dass es sehr wohl markante Unter·schiede zwischen den einzelnen Sekten oder Schulen gab, die heute aller·dings weit·gehend verloren gegangen sind. Das verhältnis·mäßig homogene Er·scheinungs·bild des japanischen Bud·dhis·mus ist ein Phänomen der frühen Neuzeit (1600-1868, siehe terauke System). In der Heian-Zeit und im ja·pa·nischen Mittel·alter existierten aber nicht nur ausgeprägte Unter·schiede zwischen den einzelnen Richtungen, es gab auch Inte·ressens·gegen·sätze zwischen verschiedenen Klöstern, die zu hand·festen, mitunter kriegerischen Aus·einander·setzungen führten. Diese Kämpfe, die an Aggresivität den europäischen Glaubens·kriegen kaum nach·standen, voll·zogen sich daher nicht not·wendig entlang kon·fessioneller Grenzen sondern zwischen Netz·werken von Klöstern, die wiederum unterschiedlichen Richtungen angehören konnten.

Religion in JapanGeschichte
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„Die Reformen der Heian-Zeit.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001