Bauten/Bekannte Tempel/Asakusa
Asakusa-dera Der Tempel des niederen Grases
Wenn man in Tokyo einen traditionellen Tempel besuchen will, so ist
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Geographische Lage
die erste Adresse. Natürlich gibt es noch zahlreiche andere buddhistische Tempel in der alten Holzbauweise, aber nur wenige, bei denen das gesamte architektonische Ensemble (inklusive Eingang, Pagode und Seitengebäude) nach wie vor so gut zur Geltung kommt. Dabei ist auch Asakusa nicht von den Kriegsschäden des 2. WKs verschont geblieben. Die meisten Gebäude brannten dabei ab und wurden in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut. Doch tat dies der Beliebtheit des Tempels, der seit alters her für seine vielen bunten Souvenirläden und für seine mit riesigen Lampions geschmückten Tempeltore berühmt ist, keinen Abbruch. Bereits in der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
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Geographische Lage
-Zeit war Asakusa ein populäres Zentrum des
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
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Glaubens. Das Hauptheiligtum ist eine winzige Kannonstatue, die der Sage nach von drei Fischern in ihren Netzen gefunden wurde.
Photorundgang
Tempelgründungslegende
Der Tempel mit dem offiziellen Namen Kinryū-zan
bekannter Tempel in Tōkyō; auch: Asakusa-dera
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Geographische Lage
(Tempel des niederen Grases, Klosterberg des Goldenen Drachens), besser bekannt als Asakusa-dera (eine andere Lesung der Schriftzeichen Sensō-ji) war bereits ein lokales Heiligtum lange bevor Tokugawa Ieyasu seine Residenz nach Edo verlegte (1590) und damit den Grundstein der heutigen Metropole Tokyo legte. Den Namen „Niederes Gras“ verdankt der Tempel seiner Gründungslegende: Diese berichtet von der wundersamen Entdeckung einer
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
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-Statue durch drei Fischer (der Dorfvorsteher Haji no Nakatomo und seine Helfer, die Brüder Hamanari und Takenari), die im Jahre 628 eine lediglich 5cm große reingoldene Kannon-Figur in ihren Netzen fanden. In Ermangelung einer anderen Aufbewahrungsstätte flochten sie der Statue einen Tempel aus Gras. Die Kannon-Statue stellt angeblich noch heute den Hauptverehrungsgegenstand (
Hauptheiligtum eines Tempels
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) des Asakusa Tempels dar. Sie ist ein sogenannter
wtl. „geheimer Buddha“; geheim gehaltene Buddha-Statue
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, wtl. ein „geheimer Buddha“, und wird daher nicht öffentlich ausgestellt. Tatsächlich soll es sich bei der Kannon-Statue von Asakusa um eine etwa einen halben Meter große Holzstatue handeln.
Die Legende vom Fund der Kannon Statue von Asakusa im nahe des Tempels gelegenen Fluss Sumidagawa. Holzschnitt von Ando Hiroshige aus der Serie Alle Historischen Stätten der östlichen Hauptstadt (Tōto kyūseki zukushi, um 1845). | Jahr-Markt in Asakusa, späte Edo-Zeit. Holzschnitt von Ando Hiroshige (1797-1858) aus der Serie Sehenswürdigkeiten aus den mehr als 60 Provinzen (Rokujūyoshū meisho zue, 1853-56). |
Bildquelle: hiroshige.org [2010/8] |
Nakamise Shopping Mall
Seine besondere Beliebtheit verdankt die Gegend rund um den Tempel der Tatsache, dass sich in seiner unmittelbaren Umgebung das Freudenviertel von Edo, Yoshiwara befand. Schon in der Edo-Zeit war damit nicht nur sinnliches Vergnügen sondern auch Kaufrausch verbunden. Die berühmte Einkausstraße vor dem Tempel (Nakamise), die man durch das „Donnertor“ (
) betritt, gab es angeblich bereits in der Genroku-Zeit (erste Blütezeit Edos um 1700). Gegen Jahresende, jeweils am 17. und 18. 12., wurde in Asakusa außerdem ein besonderer Markt (toshi no ichi, wtl. „Jahr-Markt“) für Ziergegenstände zur Feier des Neujahrs abgehalten, zu dem ganz Edo drängte. Heute kann man derartige Gegenstände das ganze Jahr über in den Souvenirläden der Nakamise kaufen, an den ursprünglichen Jahr-Markts Tagen gibt es aber zusätzlich besondere Feiern für die Glücksgötter
Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten
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und
Glücksgott der Händler und Fischer; andere Schreibung: 夷 oder 戎; Grundbedeutung wahrscheinlich „Fremder“ oder „Barbar“
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.
Feste
In Asakusa gibt es darüber hinaus mehrere äußerst populäre Feste und Feiern. Zu Neujahr ist der Tempel einer der beliebtesten Ziele des „ersten Schreinbesuchs“ (
Schrein-Neujahrsbesuch
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), ungeachtet der Tatsache, dass es sich um einen buddhistischen Tempel und keinen Schrein handelt. Ein äußerst populäres Fest wird außerdem jedes Jahr im Mai zu Ehren der drei Finder der Kannon-Statue von Asakusa gefeiert. Es hieß ursprünglich Asakusa Kannon Matsuri und wurde von dem Tempel zugehörigen Mönchen und Shinto Priestern gemeinsam veranstaltet. Seit der gesetzlich verordneten Trennung von Buddhismus und Shinto (
Trennung von kami und Buddhas; religionspolitische Maßnahme zur Entflechtung von buddh. Tempeln und Shintō-Schreinen; vereinzelt in der Edo-Zeit, vor allem aber für die frühe Meiji-Zeit (1868–1873) charakteristisch
Der Begriff „shinbutsu bunri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) wurde es aber dem Tempel entzogen und lediglich dem Asakusa Schrein (eigentlich ein Schutzschrein des Tempels) unterstellt. In diesem Schrein werden die drei Fischer als Schutzgötter des Tempels verehrt und der Einfachheit halber als Sanja-sama (wtl. Drei Schrein-Götter) bezeichnet. Daher heißt auch das Fest heute
Fest der Drei Schrein (Götter) (Sanja-sama) des Asakusa Jinja, Tōkyō
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. Bei diesem
religiöses (Volks-)Fest
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beteiligen sich auch Figuren, die dem ehemligen Vergnügungsviertel entstiegen zu sein scheinen. Unter anderem nützen Yakuza-artige Kerle die Möglichkeit, ihre prächtigen Ganzkörper-Tätowierungen vorzuführen (s. Abb. oben). Diese Tatoo-Schau lässt sich bereits auf ukiyoe der Edo-Zeit nachweisen.
Der Tempel selbst ergänzte sein Repertoire an jährlichen Feiern durch den Tanz des Goldenen Drachens (Kinryū no mai) der 1958 vom Dramatiker Kubota Mantaro(1889—1963) ins Leben gerufen wurde und seit damals regelmäßig im März stattfindet.
(Die Pagode befindet sich seit dem Wiederaufbau nach dem 2. WK auf der anderen Seite des mittleren Tores.)
Bildquelle: New York Public Library [2010/8]
Quelle: Wada Yoshio [2010/8]
Links
- Asian Historical Architecture, Timothy M. Ciccone (Hg.) (en.)
Diese umfangreiche Website bietet einen ganz genauen fotografischen Eindruck der gesamten Anlage. - Sanja Matsuri, Wada Yoshio (jap.)
Hier findet man zahlreiche fotographische Eindrücke und eine genaue Beschreibung.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Religion in Japan, Inhalt
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- Jenseits
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- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
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- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
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„Sensō-ji: Der Tempel des niederen Grases.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001