Geschichte/Zen/Bodhidharma

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Bodhidharma der erste Patriarch des Zen

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Bodhidharma meditiert in einer Höhle
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Huike opfert Bodhidharma seinen Arm
Bodhidharma बोधिधर्म (skt., m.)

legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)

Der Begriff „Bodhidharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(jap.

Daruma 達磨 (jap.)

Spitzname des Mönchs Bodhidharma; Bezeichnung der daruma-Puppe als Glücksbringer

Der Begriff „Daruma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), der legenden·um·wobene Gründer des

Chan 禅 (chin.)

jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus

Ritus, Schulrichtung

Der Begriff „Chan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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bzw.

Zen 禅 (jap.)

chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Buddhismus,  ist ein beliebtes ikono·gra·phisches Motiv. 

In den klassi·schen Darstel·lungen wird vor allem seine asketische Strenge und seine Ausdauer bei der Meditation hervor·gehoben.

Dabei fallen einige ausge·sprochen grausame Details ins Auge: So soll der spätere Nachfolger Bodhidharmas,

Huike 慧可 (chin.)

487–593; chin. Chan Patriarch; ältere Umschrift: Hui k‘o

Der Begriff „Huike“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, erst dadurch, dass er sich den Arm abhackte, als Schüler Bodhisdharmas akzeptiert worden sein. Bodhi·dharma selbst soll sich Augen·lider ausgerissen haben, um vor dem Ein·schlafen während der Meditation gefeit zu sein — in der Bodhi·dharma Ikono·graphie durch hervor·quel·lende Augen verdeut·licht. Die Legende hat immerhin einen ver·söhn·lichen Ausgang: Aus den ausgerissenen Lidern sollen die ersten Tee·pflanzen hervor gewachsen sein, die ebenfalls den Zweck erfüllen, das Ein·schlafen während der Meditation zu verhindern.

All dies soll sich im berühmten Kloster Shaolin in Zentral·china abgespielt haben, wo Bodhidharma im Jahr 527 auch den buddhistisch-chinesischen Kampfsport begründet haben soll. Während das Kloster bis heute für seine Kampf·künste („Kung-fu“) bekannt ist, verlagerte sich der Haupt·strang der chine·sischen Chan-Tradition aller·dings in andere Klöster.

Vom Asketen zum Glücksgott

Vorlage:Galerie2 In Japan lässt sich über die Jahr·hunderte eine deutliche Tendenz vom asketisch-strengen Rollen·vor·bild zur Karikatur feststellen. Dies bedeutet aber nicht, dass Bodhi·dharma in blas·phe·mischer Absicht verun·glimpft wurde. Es entspricht vielmehr dem Hang zum Paradox im Zen, dass selbst der ehrwürdige Gründer mit Ironie dargestellt wurde.

Im Zuge dieser Entwicklung wurde „Daruma-san“ zu einer Art Glücksgott, der — ähnlich wie

Hotei 布袋 (jap.)

Glücksgott; Manifestation von Bodhisattva Maitreya; chin. Budai

Glücksgottheit

Der Begriff „Hotei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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— nicht mehr das alleinige Eigentum der Zen Schule war, sondern mit allerlei populären Vorstellungen in Verbindung gebracht und dementsprechend umgestaltet wurde. 

Diese Bilder Bodhi·dharmas verfestigten sich in der Daruma-Puppe. Wesentliche Charakteristika dieser Puppe sind die Abwesenheit von Armen und Beinen (wodurch die Puppe auch leicht als Stehaufmännchen gestaltet werden kann) und die rote Farbe, in die diese Puppe ausnahmslos gekleidet ist. Bernard Faure (2011) sieht darin Hinweise auf einen embryonalen Symbolismus: Buddhidharma als Sinnbild der Enstehung neuen Lebens, das natürlich über die konfessionellen Grenzen des Buddhismus hinausweist. Weitgehend einig ist sich die Forschung, dass die Popularität der Daruma-Puppe — wie auch immer sie zustande kam — mit ihrer Verwendung als Seuchengottheit in Verbindung steht,

im besonderen mit der raschen Genesung von den Pocken. Auch die rote Farbe soll mit dieser Krankheit in Verbindung stehen. Das Daruma-Stehaufmännchen wurde also in Zeiten von Pocken-Epidemien zu einem Spielzeug für Kinder, das ihre rasche Genesung vormachen und bewirken sollte. Mit dem Abklingen der Pockengefahr weitete sich der Wirkungsbereich des Daruma-san dann auf andere Bereiche aus. Er wurde zum

engimono 縁起物 (jap.)

Glücksbringer

Gegenstand

Der Begriff „engimono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, zum allgemein glücksverheißenden Gegenstand.

Ähnlich wie bei den Sieben Glückgöttern scheint die kanoni·sierte Komik der Daruma-Darstellung zu besagen, dass es gut und schön ist, diesen Daruma um weltliche Güter zu bitten, dass es aber hinter dieser Funktion noch andere Dimensionen gibt. Diese Ironie schließt also den ernst·haften Glauben an Bodhi·dharmas aske·tisches Ver·mächtnis nicht aus.

Daruma und Dame

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Zu den seltsamsten Formen der japanischen Bodhidharma-Ikonographie gehört das immer wieder·keh·rende Motiv von Daruma und Geisha, beson·ders in den Ukiyo-e der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Die beiden tauschen Kleider, Geishas nehmen bekannte Posen des Bodhi·dharma ein und oft entspinnt sich eine zarte erotische Beziehung zwischen den beiden. Sogar Shunga-Motive mit Daruma und/oder Geisha als Prota·gonisten sind möglich.

Eine einfache Erklärung für dieses Naheverhältnis liegt in der Tatsache, dass „Daruma“ in der Edo-Zeit ein Code-Wort für „Geisha“ bzw. „Freuden·mädchen“ war. Wie aber konnte es zu dieser Bezeichnung kommen? Möglicher·weise spielt hierbei eine Rolle, dass in Edo-zeitlichen Städten Freuden·viertel und Tempel·viertel meist unmit·telbar neben einander lagen oder sogar in einander über·gingen. Paradig·matisch für diese Struktur ist das Freuden·viertel Yoshiwara in Edo, das unmit·telbar an den heute noch existie·renden

Asakusa-dera 浅草寺 (jap.)

Tempel in Tōkyō; offizielle (sino-jap.) Lesung: Sensō-ji

Tempel

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Geographische Lage von Asakusa-dera; s.a. Geo-Glossar

-Tempel grenzte. Der genaue Grund für diese Verbindung ist mir nicht bekannt, mag aber mit Angebot und Nachfrage zu tun haben. Die ent·sprechen·den Ukiyo-e Motive sind daher wohl als satirischer Kommentar zur Lebens·weise buddhis·tischer Mönche der Edo-Zeit zu verstehen. Zu Beginn der Moderni·sierung, Mitte des 19. Jh.s zählten Tempel und Freuden·viertel übrigens beide zu den „Moderni·sierungs·ver·lierern“, was sich in der Meiji-zeitlichen Darstel·lung von „Daruma zur Zeit der Landes·öffnung“ auf an·rüh·rende Weise manifestiert.

Eines der obigen Bilder trägt eine Inschrift des Edo-zeit·lichen Literaten Ōta Nanpō (1749-1823), die verrät, dass die Bezie·hung von Daruma und Geisha in Form einer beson·deren, bud·dhis·tisch ange·hauch·ten Dialektik aus·gedrückt wurde. Mittels dieser Dialektik konnten die Litera·ten und Intellek·tuellen der Edo-Zeit im Grunde alles in sein Gegen·teil verkehren und bis zur Un·kennt·lichkeit in einem Reigen von An·spie·lungen und Wort·witzen auflösen:

Truth is the skin of lies; lies are the bones of truth. When you are bewildered, lies seem like the truth; when you are enlightened, the truth seems like lies. It is all right to be bewildered, it is all right to be enlightened on Main Street, Yoshiwara, amid lies and truth. The pledges of courtesans may be truth or lies and are as myriad as their customers, like grains of sand on a beach.

Übersetzung: The British Museum

Religion in JapanGeschichte
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„Bodhidharma: Der erste Patriarch des Zen.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001