Geschichte/Praehistorie/Himiko

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Himiko, die erste historisch fassbare Herrscherin Japans

Die ersten historischen Berichte über Japan entstammen einem chinesischen Geschichtswerk aus dem 3. Jh., das landläufig als

Weizhi 魏志 (chin.)

Chin. Chronik der Wei Dynastie (220–266) aus dem 3. Jh. u.Z.; enthält die frühesten Berichte über Japan (Wa) (vgl. wo)

Text

Der Begriff „Weizhi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(Chronik der Wei Dynastie) bezeichnet wird. Dieses Weizhi ist Teil der „Chronik der Drei Reiche“ (Sanguo zhi) und wurde von Chen Shou (233-297) verfasst, im 5. Jh. aber nochmals von Pei Sondzhi bearbeitet. Die meisten Berichte gelten aus heutiger Sicht als mehr oder weniger authentisch. Das Weizhi enthält unter anderem elf Kapitel über die „Ostbarbaren“ (tung-i), die sich im Wesentlichen in han (韓 Koreaner) und wo (倭 jap. wa, Japaner) unterteilen lassen. Wir entnehmen dem Weizhi jedoch, dass innerhalb dieser Reiche oder besser „Ethnien“ zahlreiche, zum Teil verfeindete Länder, bzw. „Stammesgebiete“ existierten.
weizhi
Bericht über die Wo/Wa aus dem Sanguo zhi
(Pona-Edition, 12. Jh.; Nachdruck 1958)
Bild:Himiko to Yamatai no kuni [2010/8]

Berichte über Himiko

Das Weizhi berichtet verhältnismäßig detailliert von der japanischen Königin

Himiko 卑弥呼 (jap.)

ca. 170–248; frühgeschichtliche Priesterkönigin; auch Pimiko (wahrscheinliche Bedeutung: „Kind der Sonne“); chin. Pei-mi-hu

Der Begriff „Himiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder Pimiko (chin. Pei-mi-hu). Die Königin beherrschte ein Reich, das möglicherweise Yamaichi (anderen Interpretationen zufolge Yamatai) hieß und eine lose Konföderartion kleinerer Reiche/Stämme darstellte. Folgt man allerdings der in der Chronik enthaltenen Wegbeschreibung zur Residenz Himikos, so würde man mitten im Pazifischen Ozean landen, was zahlreichen Spekulationen über den geographischen Ort des Reiches Tür und Tor öffnete. Im Wesentlichen stehen das Nara-Becken in Zentraljapan oder Kyūshū zur Auswahl. Interessant ist aber vor allem, was das Weizhi über die politisch-religiösen Verhältnisse im Japan des 3. Jh.s berichtet:

In ihrem Lande hat man ursprünglich auch Männer zu Königen gemacht, siebzig, achtzig Jahre lang. Dann gab es im Lande Wo Unruhen. Gegenseitig griff man sich an und bekämpfte sich über Jahre hin. Daraufhin erhob man gemeinsam eine Frau zur Königin. Sie heißt Pei-mi-hu. Sie dient dem Geisterglauben und ist fähig, damit das Volk zu verleiten. Sie ist im fortgeschrittenen Alter, hat aber keinen Ehemann. Sie hat einen jüngeren Bruder, der unterstützend das Land mitregiert. Es gibt nur wenige, die sie bisher, seit sie Königin geworden ist, gesehen haben. Von tausend Dienerinnen lässt sie sich persönlich bedienen. Es gibt nur einen Mann, der sie mit Essen und Trinken versorgt und Nachrichten übermittelt. Er geht in der Residenz ein und aus. Der Palast, die Wachtürme und Befestigungsanlagen sind imposant ausgeführt.

Übersetzung nach Seyock 2004, S.56, leicht modifiziert

Das Weizhi berichtet weiter, dass die Königin im Jahr 238 mit der chinesischen Wei-Dynastie Kontakt aufgenommen und Tribute gesendet hätte, die mit freundlichen Gegengeschenken belohnt wurden. 247 scheint sie sich mit einem Nachbarkönig bekriegt zu haben. Schließlich heißt es über ihr Ableben:

Als Pei-mi-hu starb, baute man in großartiger Weise einen Grabhügel mit einem Durchmesser von mehr als hundert Schritt (pu 歩). Es waren mehr als hundert Diener und Dienerinnen, die ihr zum Geleit mit begraben wurden. Man setzte nun wiederum einen Mann als König ein. Im Lande jedoch unterwarf man sich ihm nicht. Wiederum tötete man sich gegenseitig. Zu jener Zeit tötete man mehr als tausend Menschen. Dann wiederum setzte man eine Tochter Pei-mi-hus ein, das Mädchen I-yü 壹與, dreizehn Jahre alt, und machte sie zur Königin. Im Lande war es daraufhin wieder ruhig.

Übersetzung nach Seyock 2004, S.58, leicht modifiziert

Kaiserin Jingū

Teile des Weizhi sind nachweislich in das

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(720) eingeflossen und zwar vornehmlich in die Berichte über die legendäre Herrscherin

Jingū Kōgō 神功皇后 (jap.)

mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō

Fiktive Person

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(mythologische Daten 169—269 u.Z.). Sie spielt als Anführerin eines Feldzugs gegen den Erzfeind des frühgeschichtlichen japanischen Staates, das koreanische Königreich Silla, eine bedeutende Rolle in der kaiserlichen Mytho-Genealogie und wurde später immer wieder im Zusammenhang mit Kriegszügen gegen das Nachbarland als Vorbild herangezogen. Die staatlichen Chronisten des siebenten und achten Jahrhunderts, denen die chinesischen Geschichtwerke zweifellos gut bekannt waren, bemühten sich offenbar, die Lebensdaten von Jingū und Himiko in Einklang zu bringen. Möglicherweise spielte dabei auch eine Rolle, dass zur Zeit der schriftlichen Fixierung der kaiserlichen Chroniken, also in der Zeit um 700, immer wieder Frauen das

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

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-Amt innehatten.

jingu
Kaiserin Jingu in einer Darstellung aus dem 9. Jh.
Holzstatue, 33.9cm, Yakushi-ji, Yasumigaoka Hachimangu, Nara
„Nationaler Kunstschatz“
Religion in JapanGeschichte
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„Himiko: Die erste historisch fassbare Herrscherin Japans.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001