„Neuer“ und „alter“ Buddhismus der Kamakura-Zeit

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Kamakura. Vorlage:Wrapper

Die

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Tsurugaoka 1869 burger.jpg
  • Yoritomo.jpg
  • Daruma kamakura.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Kanto1694.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit beginnt mit einem politischen Umbruch:

Minamoto no Yoritomo 源頼朝 (jap.)

1147–1199; Feldherr, Staatsmann, Begründer des Minamoto Shōgunats

Der Begriff „Minamoto no Yoritomo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 06schlange.jpg
  • 07pferd.jpg
  • Yoritomo.jpg

(1147–1199) geht 1185 siegreich aus dem so·ge·nannten

Genpei Gassen 源平合戦 (jap.)

Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185

Ereignis

Der Begriff „Genpei Gassen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nandaimon.jpg

, einem landesweiten Bürgerkrieg zwischen den beiden Kriegerdynastien

Taira 平 (jap.)

Kriegerfamilie, die im 12. Jh. um die pol. Vorherrschaft in Japan kämpfte; auch Heike

Der Begriff „Taira“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

und

Minamoto 源 (jap.)

Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333

Der Begriff „Minamoto“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

hervor, setzt sich damit an die Spitze des Krieger·adels und begründet unter dem Titel

Shōgun 将軍 (jap.)

Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)

Der Begriff „Shōgun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ashikaga yoshimitsu.jpg

eine neue Herr·scher·dynastie mit Sitz in Kamakura, unweit des heutigen Tokyo. Er beendet damit die politische Hege·monie des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 3jingi.jpg
  • Heiseitenno.jpg
  • Tengu no ran.jpg

-Hofes, doch wird dieser nicht ab·ge·schafft, sondern bleibt weiter·hin in der alten Haupt·stadt Kyoto (

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Komainu toji.jpg
  • 04hase.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Froesche.jpg
  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Chojugiga.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-kyō) bestehen und erfüllt nach wie vor zahl·reiche kulturelle und religiöse Funk·tionen. Der politische Wechsel folgt auf eine lange Phase der politischen De·zentra·lisie·rung, also einer Schwä·chung der Zentral·macht, verbunden mit dem Aufstieg lokaler Militär·macht·haber (Krieger·adel, Samurai,

bushi 武士 (jap.)

Krieger, Samurai

Der Begriff „bushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kamishimo siebold.jpg
  • Choshu samurai.jpg

) in den Provinzen. Im Zuge dieser De·zentra·lisie·rung ver·breitet sich auch der Bud·dhis·mus immer stärker außerhalb des politischen Zentrums und der kulturellen Eliten.

Okuninushi hokusai.jpg
Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Minamoto no Yoritomo

Politisch ist die Zeit nach dem Umbruch weiterhin instabil. Obwohl sich der Kaiser·hof vorder·hand damit abfindet, die Ent·schei·dungen des Kamakura Shogunats formal ab·zu·segnen, stellt die Möglich·keit seiner politischen Neu·er·star·kung eine per·ma·nente latente Be·drohung für den Shogun dar. Ende des drei·zehnten Jahr·hunderts kommt schließ·lich eine Gefahr von außen dazu: die Mongolen, die innerhalb von fünfzig Jahren China und Korea er·obert haben, sehen auch in Japan ein lohnendes Angriffs·ziel. 1274 und 1281 kommt es zu groß·an·ge·legten Angriffen, die der Über·liefe·rung zufolge jeweils durch „göttliche Winde“ (

kamikaze 神風 (jap.)

Götterwind; urspr. ein poetischer Beinamen der Provinz Ise, wird der Begriff seit den Mongolenangriffen des 13. Jh.s mit göttlichem Schutz im Krieg assoziiert und daher auch mit den Selbstmord-Piloten des 2. Weltkriegs in Verbindung gebracht

Konzept, Geschichte

Der Begriff „kamikaze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Mongolen kuniyoshi.jpg

) ver·eitelt werden. Trotz der erfolg·reichen Ver·tei·digung der territorialen Integrität des Landes schwächen die gewaltigen Militär·aus·gaben, die der Mongolen·angriff mit sich bringt, das Shogunat. 1333 kommt es schließlich zu neuen dynastischen Kämpfen, aus denen 1336 die Familie der

Ashikaga 足利 (jap.)

Kriegerfamilie, die 1336 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Ashikaga Shōgunat, 1336–1573

Der Begriff „Ashikaga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

sieg·reich her·vor·geht und ein neues Shogunat, diesmal wieder in der alten Hauptstadt Kyoto begründet. Die neue Epoche wird heute als

Muromachi 室町 (jap.)

Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)

Ort, Geschichte

Der Begriff „Muromachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Jurojin buncho.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Sayohime 2.jpg
  • Ikkyu2.jpg

-Zeit bezeichnet und stellt zusammen mit der Kamakura-Zeit das japanische Mittelalter dar.

Neue buddhistische Richtungen

Religionsgeschichtlich ist der Beginn des japanischen Mittel·alters durch das Auf·treten ver·schie·dener religiöser Gründer·figuren cha·rakte·risiert:

Hōnen 法然 (jap.)

1133–1212; Gründer der Jōdo-shū, der Schule vom Reinen Land

Der Begriff „Hōnen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Honen chionin2.jpg
  • Honen predigt2.jpg

(1133–1212),

Shinran 親鸞 (jap.)

1173–1262; Gründer der Jōdo Shin-Schule

Der Begriff „Shinran“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Shinran narahaku.jpg
  • Goeido higashi honganji.jpg

(1173–1262),

Dōgen Kigen 道元希玄 (jap.)

1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.

Der Begriff „Dōgen Kigen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Dogen.jpg

(1200–1253) und

Nichiren 日蓮 (jap.)

1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus

Der Begriff „Nichiren“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shohondo.jpg
  • Nichiren regen kuniyoshi.jpg
  • Isai nichiren tatsunoguchi.jpg
  • Nichiren seichoji.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Isai nichiren welle.jpg
  • Nichiren attacke chugasan.jpg
  • Nichirens enthauptung.jpg
  • Kuniyoshi nichiren5 tsunoda.jpg
  • Kuniyoshi nichiren8 isawagawa.jpg
  • Isai nichiren regen.jpg
  • Kuniyoshi nichiren3 tatsunoguchi.jpg
  • Nichirenpriests.jpg
  • Nichiren fischer yoshitoshi.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
  • Isai nichiren sado.jpg
  • Mongolen kuniyoshi.jpg
  • Isai nichiren stein.jpg
  • Nichiren rainmaking.jpg
  • Isai nichiren stern.jpg
  • Nichiren hokusai.jpg
  • Kuniyoshi nichiren1 komatsuhara.jpg
  • Kuniyoshi nichiren4 stern.jpg
  • Nichiren shichimen hokusai.jpg
  • Odaimoku hasegawa.jpg
  • Kuniyoshi nichiren9 minobu.jpg
  • Nichiren biographie.jpg

(1222–1282) ver·breiten jeweils neu·artige Lehren und stehen damit für eine Welle der Er·neue·rung inner·halb des ja·pa·nischen Bud·dhis·mus, die man auch als „Neuen Buddhismus“ der Kamakura-Zeit — im Unterschied zum „Alten Buddhismus“ der

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sannotorii atago.jpg
  • Hie mandara.jpg
  • Hojoe iwashimizu2.jpg
  • Daikoku kongorinji.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg
  • Sakai yusai.jpg

und

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Gorinto kuroda.jpg
  • Pagode muroji.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Daikoku kojimadera.jpg
  • Saidaiji eisonto.jpg
  • Pagode negoroji.jpg
  • Pagode jodoji hiroshima.jpg
  • Toji Monks.jpg
  • Shaka muroji.jpg
  • Monk koya.jpg
  • Yamabushi takao wada2m.jpg
  • Kukai nitto.jpg
  • Siebold shingon monk.jpg
  • Amoghavajra.jpg
  • Yamabushi 2011.jpg
  • Shingon monk koya.jpg
  • Aizen mandara 1107.jpg

Schulen sowie der so·ge·nannten

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Kasuga torii.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar
Schulen — bezeichnet.

Die starken Reformkräfte innerhalb des Buddhismus dieser Zeit sind wahr·schein·lich der Aus·brei·tung des Bud·dhis·mus in breitere Be·völke·rungs·schichten zuzu·schreiben. Vor allem der

Amida 阿弥陀 (jap.)

Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)

Buddha

Der Begriff „Amida“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Taima narahaku.jpg
  • Namazu ken zenkoji.jpg
  • Mudra kamakuradaibutsu.jpg
  • Kamakuradaibutsu face.jpg
  • Kamakuradaibutsu meiji2.jpg
  • Mudra amidahoryuji.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Byodoin 1879.jpg
  • Kamakura daibutsu kusakabe.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Nishi no nozoki.jpg
  • Bato rinnoji.jpg
  • Koshinto kamakura.jpg
  • Ushiku daibutsu.jpg
  • Kamakura daibutsu morgen.jpg
  • Dabutsu back.jpg
  • Raigo chionin.jpg
  • Amida heian.jpg
  • Koshinto amida.jpg
  • Kamakura daibutsu beato.jpg
  • Taima fukui.jpg
  • Amida byodoin.jpg
  • Daibutsu head2.jpg
  • Amida yamagoe 13jh.jpg
  • Kamakura daibutsu2008.jpg
  • Kamakura Daibutsu.jpg

-Bud·dhis·mus mit seinem starken Glauben an die Er·ret·tung in Amidas Reinem Land lässt sich als Antwort auf das Bedürfnis nach einer einfachen, für jeder·mann prakti·kablen Form der bud·dhis·tischen Religions·aus·übung auf·fassen. Im Unter·schied zu den etablierten Schulen hatten die amidis·tischen Reformer nicht mehr nur die ge·sell·schaft·lichen Eliten im Auge und waren nicht mehr bereit, sich in den Dienst ihrer Inte·ressen zu stellen. Sie predigten auf öffent·lichen Plätzen und scharten Anhänger aus allen ge·sell·schaft·lichen Schichten um sich. Das hatte einer·seits einen breiten Zulauf zur Folge, anderer·seits brachte es die Amidisten bald mit den staatlichen Autoritäten in Konflikt.

Aber auch die neuen Führungseliten aus dem „Kriegeradel“ suchten und fanden neue religiöse Formen, namentlich im Zen-Buddhismus. Die neuen Rich·tungen des Bud·dhis·mus breiteten sich also nicht gleich·mäßig in der Be·völke·rung aus, sondern jeweils in spezi·fischen Schichten: Bauern·schaft und niederer Krieger·adel tendierten, wenn sie nach religiösen Alter·nativen suchten, zum Amidis·mus, die all·gemeine Stadt·bevölkerung fühlte sich von

Nichiren 日蓮 (jap.)

1222–1282; Begründer des Nichiren Buddhismus

Der Begriff „Nichiren“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Isai nichiren sado.jpg
  • Shohondo.jpg
  • Nichiren hokusai.jpg
  • Nichiren seichoji.jpg
  • Isai nichiren welle.jpg
  • Mongolen kuniyoshi.jpg
  • Nichiren rainmaking.jpg
  • Kuniyoshi nichiren5 tsunoda.jpg
  • Kuniyoshi nichiren1 komatsuhara.jpg
  • Isai nichiren stein.jpg
  • Kuniyoshi nichiren3 tatsunoguchi.jpg
  • Nichiren exile kuniyoshi.jpg
  • Nichiren shichimen hokusai.jpg
  • Isai nichiren regen.jpg
  • Nichiren biographie.jpg
  • Nichirenpriests.jpg
  • Kuniyoshi nichiren9 minobu.jpg
  • Nichirens enthauptung.jpg
  • Nichiren fischer yoshitoshi.jpg
  • Nichiren attacke chugasan.jpg
  • Odaimoku hasegawa.jpg
  • Isai nichiren stern.jpg
  • Nichiren regen kuniyoshi.jpg
  • Kuniyoshi nichiren4 stern.jpg
  • Isai nichiren tatsunoguchi.jpg
  • Kuniyoshi nichiren8 isawagawa.jpg
  • Kuniyoshi nichiren7 komuro.jpg
und seinen An·hängern an·ge·sprochen, der höhere Krieger·stand vom Zen Buddhismus.

Auf den nächsten Seiten werden die Gründer dieses Neuen Bud·dhis·mus als Re·prä·sen·tanten der Kamakura-zeitlichen Religions·geschichte genauer vor·ge·stellt. Ich möchte jedoch gleich vorweg auch die Kritik erwähnen, die in jüngerer Zeit gegen die über·mäßige Betonung von Figuren wie Hōnen, Shinran, Dōgen oder Nichiren vorgebracht wurde. Trotz ihrer inno·vativen Ideen stellten diese Mönche inner·halb der religiösen Welt des ja·pa·nischen Früh·mittel·alters nur eine kleine Minder·heit dar, deren Bedeutung sich erst retro·spektiv, durch den späteren Erfolg ihrer Lehren ergibt. Dieser Erfolg ist aber nicht selten auf die An·stren·gungen der Nach·folger zurück·zu·führen, die dabei die ur·sprüng·lichen Intentionen der Gründer stark ver·änderten. Dies trifft ganz besonders auf

Rennyo 蓮如 (jap.)

1415–1499; Mönch der Jōdo Shin-Schule

Der Begriff „Rennyo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Rennyo higashihonganji 1611 knm.jpg

, den er·folg·reichen Reformator der

Jōdo Shinshū 浄土真宗 (jap.)

Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“

Schulrichtung

Der Begriff „Jōdo Shinshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Ushiku daibutsu.jpg
  • Rennyo higashihonganji 1611 knm.jpg
aber auch auf diverse Zen- und Nichiren-Mönche der Muromachi-Zeit zu. Die Erfolge des Neuen Bud·dhis·mus sind also nicht allein auf die Ideen seiner Gründer zurück·zu·führen, sondern auch darauf, dass es spätere Gene·rationen ver·standen, diese Lehren geschickt an sich verändernde ge·sell·schaft·liche Ver·hältnisse anzu·passen, ohne sich dabei allzu streng an die Thesen der Gründerväter zu halten.

Buddhismus und Krieg

Vorlage:Wrapper

Sieht man sich die religiöse Bilderwelt oder auch die Erzähl·literatur der Kamakura Zeit genauer an, so fällt auf, dass hier Gestalten des eso·terischen Bud·dhis·mus, der von den „alten Schulen“ Tendai und Shingon ver·treten wurde, eine wesent·lich größere Rolle spielen, als dies nach den Lehren des „Neuen Buddhismus“ der Fall sein dürfte. Auf·fallend ist vor allem die stetige Zunahme von furcht·ein·flößenden Figuren wie

myōō 明王 (jap.)

wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja

Der Begriff „myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Bato kannon zuzosho.jpg
  • Fudo unkei.jpg
  • Fudo daigoji detail.jpg
  • Fudo koya.jpg
  • Aizen 1256.jpg
  • Fudo tendai 10jh.jpg
  • Fudo saidaiji.jpg
  • Daiitoku myoo detail.jpg
  • Daiitoku myoo.jpg
  • Fudo portrait.jpg
  • Fudo zentsuji.jpg
  • Fudo toji.jpg
  • Fudo daigoji2.jpg

und

tenbu 天部 (jap.)

Gruppe der indischen bzw. aus Indien übernommene Gottheiten im japanischen Buddhismus (skt. deva)

Der Begriff „tenbu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • 4ten O.jpg

. Un·will·kürlich ist man geneigt, die Beliebtheit dieser kriege·rischen Wächter·figuren des eso·te·rischen Bud·dhis·mus mit den kriege·rischen Um·wäl·zungen des japanischen Mittel·alters in Verbindung zu bringen.

Dieser Eindruck ist keineswegs unrichtig. Die buddhistischen Klöster des ja·pa·nischen Mittel·alters werden heute oft als die Haupt·gewinner im Spiel der Mächtigen jener Zeit an·ge·sehen. Gerade im Krieg kam ihnen eine ganz besondere Funktion zu. Nach all·ge·meinem Glauben beruhte nämlich der Aus·gang einer Schlacht nur zum Teil auf dem militärischen Geschick der Kon·tra·henten. Mindestens ebenso wichtig war der Bei·stand von kami und

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Buddha geburt.jpg
  • Alchi buddha birth.jpg
  • Parinirvana gandhara.jpg
  • Devadatta hokusai.jpg
  • Buddha palast.jpg
  • Hoshi mandara boston.jpg
  • Leshan.jpg
  • Daihannyakyo.jpg
  • Buddha geburt dunhuang.jpg
  • Nehanzu.jpg
  • Asket ingakyo.jpg
  • Buddha predigt ingakyo.jpg
  • Ausfahrt ingakyo.jpg
  • Borobudur buddha.jpg
  • Borobudur verfuehrung.jpg
  • Birth buddha gandhara.jpg
  • Rakanji morioka.jpg

und ein Gut·teil der Kriegs·vor·berei·tungen bestand daher in der Ab·haltung ent·spre·chender religiöser Zeremonien. Diese Zeremonien wandten sich meist nicht direkt an die höchsten Buddhas, sondern an ihre „Manifestationen“ in kriege·rischer Form, zu denen unter anderem auch ein·heimische kami gezählt wurden. (Siehe dazu auch „Die Angriffe der Mongolen“.) Eine weitere Funktion des Bud·dhis·mus im Krieg war die Betreuung der Toten. Die

Ji-shū 時宗 (jap.)

Amida-Schulrichtung aus der Kamakura-Zeit, gegründet von Ippen

Schulrichtung

Der Begriff „Ji-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, eine Fraktion des Amida Buddhismus, spezialisierte sich bei·spiels·weise auf die Bestattung von Gefallenen.

Die mächtigsten religiösen Institutionen spielten in den Kriegswirren des Mittel·alters im übrigen eine ähn·liche Rolle wie die katho·lische Kirche zur gleichen Zeit in Europa: Sie unter·stützten die kriegs·führenden Parteien nicht nur durch Riten und Gebete, sie griffen sogar selbst aktiv ins Kampf·ge·schehen ein, vor allem wenn es um die Ver·teidi·gung oder Er·weite·rung der eigenen Territorial·rechte ging. Klöster wie der

Enryaku-ji 延暦寺 (jap.)

Haupttempel des Hiei Klosterbergs

Tempel

Der Begriff „Enryaku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Daikoku 1301.jpg
  • Enryakuji.jpg
  • Pagode hiei.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Enryaku-ji; s.a. Geo-Glossar

auf Berg Hiei oder der

Kōfuku-ji 興福寺 (jap.)

Tempel des Hossō-Buddhismus; einer der Sieben Großen Tempel von Nara

Tempel

Der Begriff „Kōfuku-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Mujaku.jpg
  • Yakuo.jpg
  • Seshin.jpg
  • Pagode kofukuji.jpg
  • Kasuga miya mandara.jpg
  • Sarusawaike kofukuji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Kōfuku-ji; s.a. Geo-Glossar

in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Kasuga torii.jpg
  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Todaiji.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Kisshoten.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

zählten zu den größten Grund·besitzern der damaligen Zeit und hielten zu ihrer Ver·teidi·gung gefürchtete Armeen von Mönchs·soldaten (

sōhei 僧兵 (jap.)

Kriegermönch, Mönchssoldat

Der Begriff „sōhei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

) aufrecht, die auch unter der Be·zeich·nung

akusō 悪僧 (jap.)

Kriegermönch; wtl. „schlechter Mönch“

Der Begriff „akusō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(wtl. „schlechte Mönche“) bekannt waren. Diese Be·zeich·nung deutet zwar an, dass das Bewusst·sein, als Mönchs·soldat nicht ganz den Idealen des Bud·dhis·mus zu dienen, latent vor·handen war, doch wurden die akusō durchaus als Kämpfer geachtet und galten keines·wegs als mora·lisch tief·stehende Personen. Zu ihnen zählt auch einer der be·kanntesten Helden der japanischen Samurai-Folklore, nämlich

Benkei 弁慶 (jap.)

?–1189; legendärer Kriegermönch (sōhei) des Genpei-Krieges

Der Begriff „Benkei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Benkei kuniyoshi.jpg
  • Tomomori kuniyoshi.jpg

, der treue Begleiter von Minamoto no Yoshitsune.

Das „System esoterischer und exoterischer Lehren“

Ein neuerer Forschungsansatz vertritt daher die Ansicht, dass sich der religiöse Mainstream der Kamakura-Zeit nicht im „Neuen Buddhis·mus“, sondern nach wie vor in den etablierten Schulen Tendai und Shingon finden ließe. Das besondere Augen·merk der traditionellen japa·nischen Buddhis·mus·for·schung auf einzelne Reformer und ihre Lehren würde den Blick auf die tat·säch·lichen Ver·hältnisse ver·stellen. Viel be·deut·samer seien die Ver·änderungen inner·halb des religiösen Establish·ments, aber auch neue sozialen Funktionen der Religion am Rande der Ge·sell·schaft. In diesem Zu·sammen·hang hat etwa

Kuroda Toshio 黒田俊雄 (jap.)

1923–1993; Historiker und Religionswissenschaftler

Gelehrte Person

Der Begriff „Kuroda Toshio“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

sein berühmtes Modell des

kenmitsu taisei 顕密体制 (jap.)

System exoterischer und esoterischer Lehren

Schulrichtung

Der Begriff „kenmitsu taisei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, des Systems eso·terischer und exo·terischer Lehren, entwickelt. Das kenmitsu taisei stellt nach Kuroda ein komple·mentäres Inei·nander·greifen von geheimen esote·rischen Riten und exote·rischen Dogmen dar und war für die großen religiösen Zentren im Mittel·alter (unabhängig ob Tendai-, Shingon oder sonst wie orientiert) charakteristisch. Der kenmitsu Buddhismus (der natürlich nur eine histo·rische Kon·struktion ist) bediente sich der ver·schiedensten Strö·mungen und Rich·tungen und wandte sie pragmatisch und in enger Ver·flechtung mit den jeweiligen Macht·ver·hältnissen an. Aus theo·logischer Sicht lassen sich die Ver·treter des kenmitsu taisei vielleicht am besten dadurch charak·terisieren, dass sie unter·einander zwar einen relativ hohen Grad an Toleranz aufweisen, sich aber umso ve·he·menter gegen alle aus·schließenden, radikalen, „funda·menta·listischen“ Glaubens·formen wenden, wie sie für viele Vertreter des „Neuen Buddhismus“ typisch sind.

Trotz der Bedeutung des kenmitsu Buddhismus für die Religion des japanischen Mittel·alters folge ich auf den nächsten Seiten dem traditionellen Schema und be·handle vor allem die Gründer·figuren des sog. „Neuen Buddhismus“. Inner·halb des heutigen japanischen Buddis·mus haben ihre Lehren nämlich die alten Schulen über·flügelt und es ist insofern un·er·lässlich, sich mit der Ent·stehung ihrer Ideen aus·einander·zu·setzen. Wer aber Genaueres über die religiöse Be·find·lich·keit von der späten Heian-Zeit bis in die Kamakura- und Muromachi Zeit erfahren will, dem empfehle ich die Beschäftigung mit buddhistischen Legenden-Sammlungen (

setsuwa 説話 (jap.)

Lehrerzählung, didaktische Anekdote; meist von buddh. Mönchen in Form umfangreicher Sammlungen kompiliert

Text

Der Begriff „setsuwa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

), wie

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Ubume hokusai.jpg
  • Rashomon yoshitoshi.jpg
  • 10hahn.jpg

oder

Shasekishū 沙石集 (jap.)

Sammlung buddhistischer Erzählungen und Anekdoten, 1283 verfasst von Mujū Ichien

Text

Der Begriff „Shasekishū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

. Aber auch die berühmten Traktate von gebildeten Laien·mönchen, das

Hōjōki 方丈記 (jap.)

„Bericht aus meiner Hütte“, Traktat von Kamo no Chōmei, geschrieben 1212

Text

Der Begriff „Hōjōki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

von Kamo no Chōmei und das

Tsurezuregusa 徒然草 (jap.)

„Aufzeichnungen aus Mußestunden“; Gedanken und Anekdoten von Yoshida Kenkō, verfasst ca. 1330–1332

Text

Der Begriff „Tsurezuregusa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

von Kenkō bieten aus·ge·zeich·nete Einblicke in das religiöse Weltbild des Mittelalters.
Religion in JapanGeschichte
Diese Seite:

„Kamakura-Zeit: Alter und Neuer Buddhismus.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001