Honji suijaku — Die Angleichung von Buddhas und kami
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Als die ersten buddhistischen Mönche ihre Lehre in Japan zu ver·breiten be·gannen, stellten sie zwar die Exis·tenz der ein·hei·mischen
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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nicht in Zweifel, sahen sie aber als den
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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unter·legen an. Ebenso hatte der Bud·dhis·mus auch die indischen Götter ein·ge·stuft: Sie galten als un·er·leuch·tet und im Kreis·lauf der Wieder·ge·burten (
„Beständiger Fluss“, Kreislauf der Wiedergeburten, Diesseits (jap. Rinne 輪廻)
Der Begriff „Samsara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) ge·fangen. Um·ge·kehrt wurden Buddhas und
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s von den ja·pa·nischen Laien zunächst als fremde kami ein·ge·stuft. Gegen·über dem Über·legen·heits·an·spruch der Bud·dhis·ten regte sich bereits nach den ersten Tempel·grün·dungen Wider·stand (siehe Alter·tum). Von bud·dhis·tischer Seite begeg·nete man diesem an·fäng·lichen Miss·trauen mit ver·schie·denen Versuchen, den kami-Glauben stär·ker in den Bud·dhis·mus zu in·te·grie·ren. Dabei lassen sich, histo·risch auf einan·der folgend, unter·schied·liche Strategien beobach·ten, die in der Folge genauer vorgestellt werden.
Bekehrung der kami
(Asuka und Nara-Zeit)
Kami gelten als erleuch·tungs·bedürftige Wesen, die wie die Menschen in den Gebur·ten·kreis·lauf ver·strickt sind und einen Drang nach Er·lösung verspüren. Der Bud·dhis·mus über·nimmt die Auf·gabe, ihnen dazu zu ver·helfen. Frühe bud·dhis·tische Legen·den zeigen, dass diese Auf·gabe häufig von um·her·wan·dernden bud·dhis·tischen Asketen über·nommen wurde. In diesen Le·gen·den wird zum Beispiel erzählt, dass eine lokale Gott·heit einem vor·bei·zie·henden Wander·mönch im Traum erscheint und ihm das Leid ihres un·er·lösten Zu·stan·des klagt. Um das
„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)
Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
der Gott·heit dauer·haft durch die ent·spre·chen·den bud·dhis·tische Riten und
Der Begriff „sutra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zu ver·bessern, ver·an·lasst der Mönch die Er·rich·tung eines Tempels neben dem ur·sprüng·lichen Heilig·tum der Gottheit.
Schon im späten siebenten Jahr·hundert kam es auf diese Weise zur Er·rich·tung großer ge·mein·samer Kult·stät·ten, etwa in Usa, Kyūshū, wo die Gott·heit
Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zusam·men mit
Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
Der Begriff „Miroku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(Bodhisattva
„Der Freundliche, der Liebevolle“, Buddha der Zukunft (jap. Miroku 弥勒)
Der Begriff „Maitreya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) verehrt wird. Ein weiteres gut dokumentiertes Beispiel stellt die Gottheit des Tado [Tado Taisha (jap.) 多度大社 Shintō-Schrein in der Stadt Kuwana in der Präfektur Mie]-Schreins in der Nähe des Ise Schreins dar. Diese Gottheit offenbarte sich Ende der Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]-Zeit einem Mönch namens Mangan Zenji [Mangan Zenji (jap.) 満願禅師 „Meditations-Meister Mangan“; buddhistischer Mönch der Nara-Zeit] und bat ihn um bud·dhis·tische Belehrung. Mangans Belehrung funktionierte so gut, dass die Gottheit schließlich zu einem
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wurde.
Aus heutiger Perspektive kann man annehmen, dass in solchen Fällen zunächst eine Schrein·gottheit verehrt wurde, die von einem buddhistischen Mönch erfolgreich für die Verbreitung des Bud·dhis·mus instrumentalisiert wurde.
kami als buddhistische Schutzgötter
(Nara bis Heian-Zeit)
kami, die bereits ein gut etabliertes Verhältnis zum Bud·dhis·mus besitzen, werden zu Be·schüt·zern des
Der Begriff „Dharma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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erklärt. Große Tempel er·richten inner·halb des Tempel·areals Schreine für solche kami. In diesen Fällen wurde — historisch gesehen — wohl zuerst ein Tempel errichtet, der anschließend durch eine neu eingeführte Gottheit beschützt werden sollte.
Auch hierfür stellt Hachiman eines der frühesten Beispiele dar:
Hachiman und der Tōdaiji
Als Mitte des achten Jahrhun·derts der Große Buddha des Tōdaiji in
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Geographische Lage
errich·tet wurde, baute man inner·halb des Tempel·areals auch einen Zweig·schrein für Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen]. Dies geschah der Legende nach auf·grund eines von Hachiman selbst ge·äußerten Wunsches. Zuvor hatte Hachiman gelobt, dass er mit seinem eigenen Körper das Schmelzen des Metalls zur Er·richtung der Statue sicherstellen werde. Auch ein Goldfund in Nordjapan (749), der die Vergoldung der Statue möglich machte, wurde mit Hachiman in Verbindung gebracht. In der Folge erhielt Hachiman (ähnlich wie der zuvor erwähnte Gott von Tado) den Titel eines
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, also eines erleuchteten bud·dhis·tischen Wesens.
Hachiman konnte also der damaligen Vorstellung zufolge die höchste Stufe der Er·leuch·tung vor der end·gültigen Buddha·schaft errin·gen und blieb doch seinem Wesen nach ein einheimischer Gott. Der Unterschied zur vorherigen Stufe besteht darin, dass die Bodhisattvaschaft Hachimans nicht aufgrund der Hilfe eines konkreten Mönchs erfolgte, sondern quasi spontan. Das hatte letztlich zur Folge, dass man ihm einen höheren Status zubilligte als z.B. der Gottheit des Tado Schreins. Das Beispiel des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] führte in der frühen Heian-Zeit dazu, dass eine Reihe großer Tempel (etwa
einer der Sieben Große Tempel von Nara, err. 729, geht auf ältere Vorgänger zurück
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Geographische Lage
und
Tempel des Yakushi Nyorai in Nara
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Geographische Lage
in Nara, oder
Tempel nordwestlich von Kyōto, gegr. um 800; wtl. Tempel des göttlichen Schutzes
Der Begriff „Jingo-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und
Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)
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in Kyōto) Hachiman ebenfalls als Schutzgottheit installierten.
Hachiman galt außerdem als Inkarnation des mytho·logischen Herrschers
auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310
Der Begriff „Ōjin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und damit als Ahnen·gottheit des Kaiserhauses. Hachiman als Schutzgott zu haben bedeutete daher wohl auch eine privilegierte Beziehung zum kaiserlichen Hof. Auch die
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des Mittel·alters ver·zichteten nicht auf seinen Bei·stand und konstruier·ten ihre Ab·stam·mungs·linien so, dass auch sie sich als Nach·kommen des Hachiman be·zeich·nen konnten. Hachiman wurde daher in weiterer Folge zur Ahnengottheit des Kriegeradels. In dieser Funktion wurde er auch um Glück in der Schlacht an·ge·rufen und mutierte so in späterer Zeit auch zum Kriegsgott, wobei er aber seinen Titel Budhisattva bis zum Beginn der Moderne behielt. Erst die sogenannte „Trennung von kami und Buddhas“ Anfang der
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
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-Zeit führte zur Aberkennung buddhistischer Titel für einheimische Gottheiten.
Sannō, der Schutzgott des Klosterbergs Hiei
Ein weiteres Beispiel einer durch und durch vom Buddhismus ge·präg·ten ein·heimischen Gottheit ist
Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der Schutz·gott des Klos·ter·bergs Hiei:
Als
767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi
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, der Begründer der
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, das Kloster
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Geographische Lage
auf Berg Hiei grün·dete, wählte er diesen Ort nicht zu·fällig. Erstens war er hier geboren, zweitens befand sich etwa 150 Jahre zuvor am öst·lichen Fuße des Berges der Palast des Tenchi-Tennō [Tenji Tennō (jap.) 天智天皇 626–672; 38. Kaiser Japans; (r. 661–672); Eigenname: Naka-no-Ōe]. Von dieser Zeit kündete noch der
Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein
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(später auch als „Hiyoshi Schrein“ bekannt), der mehreren Berggottheiten geweiht war. Saichō erklärte diese kami kollek·tiv zu Schutz·göttern des Klos·ter·bergs und gab ihnen den Namen
Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wtl. „Berg·könig“. Diesen Namen borgte er von einem chi·ne·sischen Vorbild: Auch im Stamm·kloster des
chin. Vorläufer des Tendai Buddhismus; urspr. Name eines chin. Klosterbergs (Tiantai-shan)
Der Begriff „Tiantai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bud·dhis·mus in China wurde eine lokale Gott·heit als „Berg·könig“ und Schutz·gott des dortigen Klosters ver·ehrt. In der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit ent·wickelte sich der nun·mehrige Hie/Sannō Schrein parallel zur Klos·ter·anlage auf Berg Hiei zu einem weit·läufigen Schrein·kom·plex. Der Schrein wurde von Priestern be·treut, die zwar selbst keine bud·dhis·tsichen Weihen er·hiel·ten, aber der Aufsicht von Tendai-Mönchen unter·standen. Sannō Schreine ent·stan·den in der Folge auch in Zu·sammen·hang mit anderen Tendai-Klöstern, sodass aus Sannō eine allge·meine Schutz·gott·heit des Tendai Bud·dhismus wurde. Umgekehrt gingen — wie wir gleich sehen werden — ent·schei·dende Impulse in den bud·dhis·tischen Inter·pre·tations·modellen der kami vom Tendai Bud·dhismus aus.
Honji suijaku — kami als Manifestationen von Buddhas
(Heian bis Edo-Zeit)
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Die Beförderung einzelner kami in den Rang bud·dhis·tischer Schutz·götter bedeutete zweifellos eine Auf·wer·tung der kami aus buddhis·tischer Sicht. Man kann diese Funktion als ein Indiz für die zunehmende Japanisierung des Bud·dhis·mus in Japan werten. Hinter dieser Japanisierung erkennt man das Be·dürf·nis vieler gläubiger japani·scher Bud·dhisten der Heian-Zeit, ihre kami mit Bodhisattvas und Buddhas auf die gleiche Stufe zu stellen. Aus diesem Be·dürf·nis ent·wickelte sich all·mählich eine weitere Inter·pre·tation, die so·ge·nannte
Der Begriff „honji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami
Der Begriff „suijaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Konzep·tion. Laut dieser Konzep·tion sind gewisse kami (nicht unbedingt alle) im Grunde
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s oder
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s, die sich zum Zwecke der Bekeh·rung (oder Missio·nierung) vor·über·gehend in kami-Gestalt manifes·tieren.
Muromachi-Zeit, 1447. Nara National Museum.
Hon („Original“) und jaku („Abbild“, „Spur“) sind in der Tendai-Philo·sophie ge·bräuch·liche Termini, um die absolute Wahr·heit von ihrer histo·rischen Er·scheinungs·form (z.B. den absoluten Dharma von den Lehren des histo·rischen Buddhas) zu unter·scheiden (s. a. upāya/hōben). Die Tendai-Lehre unter·scheidet bei·spiels·weise zwischen der „originalen Lehre“ und der „abgebil·deten Lehre“. Diese Dicho·tomie wird nun in Japan auch auf die Gott·heiten über·tragen (was in China nicht oder nicht konsequent geschah). Früheste Er·klä·rungen dieser Art ent·stam·men — kein Wunder — der Tendai-Schule: kami werden als „Spuren des Höchsten Buddha“ be·zeich·net, wo·raus sich der technische Terminus suijaku (wtl. „herab·gelas·sene Spur“) ent·wickelt. Ein weiterer Begriff in diesem Zu·sam·men·hang ist der kami-Titel „
Der Begriff „gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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“, was soviel wie pro·viso·rische oder vor·läufige Er·schei·nung bedeutet. Ein gongen ist also die vor·läufige oder pro·viso·rische Erscheinungsform eines Buddhas oder Bodhisattvas in der Ge·stalt eines kami. Die Gott·heit des Hie Sannō Schreins wird als eine der ersten als
Gottheit des Sannō Schreins
Der Begriff „Sannō Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bezeichnet.
Eine analoge Erklärung für die Tatsache, dass Buddhas nicht in ihrer un·mittel·baren Gestalt in Er·schei·nung treten, ent·wickelte sich aus der poetischen (letztlich von
trad. Schreibung: Laotse; Lao Tse, Lao-tzu; wtl. „alter Knabe“; legendärer Philosoph und Begründer des Daoismus
Der Begriff „Laozi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
entlehn·ten) Metapher vom „gedämpften Licht, das sich dem Staub an·gleicht“ (
Angleichung der Buddhas an die kami; wtl. „das Licht dämpfen und sich dem Staub angleichen“
Der Begriff „wakō dōjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
). Gemäß dieser Vor·stel·lung ist das Licht der Buddhas so hell, dass es die ge·wöhn·lichen Sterb·lichen nicht schauen können. Um aber dennoch mit den Sterb·lichen kom·muni·zieren zu können, hätten Buddhas und Bodhisattvas ihr Licht gedämpft und es „dem Staub der Erde ange·glichen“ und das Ergeb·nis sei die Er·schei·nungs·form der kami gewesen. Dies ist eine gängige Alter·native zur eigent·lichen honji-suijaku Metapher, welche die kami als sichtbare „Spur“ begreift, die die Buddhas auf Erden hinter·lassen haben.
Im zehnten und elften Jahrhun·dert finden sich Beispiele für die ganz konkrete Über·ein·stim·mung bestimmter Buddhas oder Bodhisattvas mit be·stimmten kami, wie sie für die voll ent·wickelte honji suijaku Konzep·tion typisch sind. Meist findet eine Über·ein·stim·mung der kami mit Kannon [Kannon (jap.) 観音 auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt], Yakushi, Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] oder Shaka Nyorai [Shaka Nyorai (jap.) 釈迦如来 jap. Name des historischen Buddha, Shakyamuni] statt. Wie schon in früheren Fällen, grün·den sich diese Über·ein·stim·mungen zu·meist auf Traum·bot·schaf·ten oder Offen·barun·gen be·rühmter Mönche und werden in Schrein- oder Tempel·chroniken (so·ge·nannten
Tempel- oder Schrein-Chronik
Der Begriff „engi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) fest·ge·halten. Mit dem Beginn der
Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Zeit (um 1200) festigen sich die kami-Buddha Zuordnun·gen in den meis·ten größeren Schreinen (siehe auch Ikonographie, kami).
Sichtbares Zeichen dieser kombinatorischen Praxis sind die in vielen Schreinen er·haltenen „Hängebuddhas“ (
wtl. „Hängebuddha“; Relief des „Urbuddhas“ (honji) einer Shintō-Gottheit, meist an der Rückseite von Bronze-Spiegeln gefertigt, welche in Schreinen dieser Gottheit aufgehängt wurden
Der Begriff „kakebotoke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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). Es handelt sich dabei um metal·lene Spiegel, die die Schrein·gott·heit re·prä·sen·tieren und an deren Rück·seite ein Relief des je·weiligen honji-Buddhas angebracht ist. Die Spiegel ver·danken ihren Namen der Tatsache, dass sie zu·meist an der Außen·seite der Schreine aufgehängt wurden.
Kombinatorische Praxis
Die honji suijaku Konzeption bleibt das ganze Mittelalter hin·durch bis in die
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit für die japanische Religion prägend und führt zu einer Viel·zahl von syn·kre·tis·tischen Kombi·nationen: nicht nur werden einzelne Buddha oder Bodhisattva Gestal·ten mit diver·sen kami über·ein·ge·stimmt, es kommt auch zu ganzen Ketten von Identi·fika·tionen, an deren Ende nicht selten histo·rische Persön·lich·keiten (etwa Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] oder Shōtoku Taishi [Shōtoku Taishi (jap.) 聖徳太子 574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent]) stehen. Diese gelten dann z.B. als Er·schei·nungen von kami, die ihrer·seits wieder Er·schei·nungen von Buddhas sind. Auch nicht-bud·dhis·tische Gott·heiten aus Indien und China haben in diesen Reihen Platz. Die honji suijaku Konzep·tion exis·tiert jedoch nicht in Form einer systematisch kodifizier·ten Lehr·meinung, sondern setzt sich aus un·zähligen Einzel·theorien zu·sammen, die meist in Legen·den von Tempeln und Schreinen zum Ausdruck kommen.
Man darf sich daher nicht erwar·ten, dass allgemeine Über·ein·kunft da·rüber herrschte, welcher Gott nun die „Spur“ welchen Buddhas sei. Im Gegen·teil: Selbst inner·halb ein und des·selben Schrein·kom·plexes exis·tieren oft mehrere, wider·sprüch·liche Identi·fika·tionen. Offen·bar war es durch·aus möglich mehr als eine Identi·fika·tion für wahr zu halten. All das macht die religiöse Situation des Mittel·alters ver·wirrend und un·über·sicht·lich. Die Religions·ge·schichte hat sich daher auf die bud·dhis·tischen Refor·mer dieser Zeit konzen·triert, die klarere Linien vorgeben und cha·rakte·ristischer·weise den kami ver·gleichs·weise wenig Beach·tung schen·ken. Die Gedan·ken dieser Refor·mer, auf die wir noch zu sprechen kommen werden, sind vom heutigen Stand·punkt aus leich·ter nach·voll·zieh·bar. Wie wir jedoch aus der Literatur des Alter·tums und des ja·pa·nischen Mittel·alter wissen, erschien den Japanern des Mittel·alters das „geschickte Mittel“ der poly·morphen Er·schei·nung als Buddha, kami, Heiliger oder gar Gespenst zum Zwecke der Verbreitung des Buddha-Dharma durchaus plausibel.
Allgemein lässt sich sagen, dass mit der honji suijaku Konzep·tion eine Auf·wer·tung der kami statt·findet: Sie steigen von un·er·leuch·teten Außen·seitern des bud·dhis·tischen Pantheons zu — zuge·geben meist zweit·ran·gigen — Er·schei·nungs·formen der Buddhas selbst auf. Dies erleich·tert es gläubigen Buddhis·ten, neben den Buddhas auch den kami Vereh·rung zukom·men zu lassen.
In der letzten Phase der Angleichung von kami und Buddhas versuch·ten manche bud·dhis·tischen Denker, beide als absolut gleich·wertig, sozusagen als zwei Seiten einer Medaille, dar·zu·stel·len. Diese Inter·pre·tation wird heute als
Shintō-Interpretation des Mittelalters; wtl. „Shintō der beiden Teile“
Der Begriff „Ryōbu Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Shinto der beiden Teile“, bezeich·net. Sie ent·stand aller·dings erst in der Kamakura-Zeit und wird daher unter dem Stich·wort Shinto des Mittelal·ters genauer behandelt.
Literatur
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Honji_suijaku.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
- Ressourcen
- Literatur
- Links
- Bildquellen
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„Honji suijaku: Die Angleichung von Buddhas und kami.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001