Essays/Daibutsu Statuen
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Essays/Daibutsu_Statuen.
Daibutsu Statuen Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristenmassen erkennen,
die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen.
Bild: Vincent Loy 2008 [2010/8]
Eines der zentralen Dogmen des Buddhismus fordert die Einsicht in die Unbeständigkeit aller irdischen Dinge. Umso erstaunlicher mutet es an, dass die größten Statuen der Welt alle Buddhas darstellen und aus buddhistischen Ländern stammen. Im Buddhismus gibt es offenbar einen besonderen Drang, möglichst große Abbilder von Buddhas und Bodhisattvas herzustellen. Dies gilt sowohl für die heutige Zeit als auch für vergangene Jahrhunderte.
Durch die bilderstürmerischen Attacken der Taliban im Jahr 2001 sind z.B. die Felsenbuddhas von Bamiyan in Afghanistan zu trauriger Berühmtheit gelangt. Ihre Entstehungszeit liegt weitgehend im Dunklen, sie wurden aber bereits vom chinesischen Pilgermönch und Reiseschriftsteller
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
im Jahr 632 erwähnt. Ähnlich eindrucksvolle Felsenbuddhas gibt es auch in China: bereits im fünten Jahrhundert wurden bis zu 14m hohen Statuen in den Felsgrotten von Yungang (Provinz Shanxi) aus dem Fels gehauen; fast 100 Jahre (719–803) benötigte die Herstellung des Großen Buddhas von Leshan, der mit 71m Höhe die größte vormoderne Buddha-Statue darstellt (s. Abb. oben). Dieser eindrucksvolle Riese mit dem Charme einer Kinderzeichnung verkörpert im übrigen den „Buddha der Zukunft“ Maitreya, der in der späteren buddhistischen Ikonographie Chinas zumeist als „ lachender Buddha“ in Erscheinung tritt.
Auch in Japan bemühte man sich, der Lehre des Buddha in Form überdimensionaler Statuen (
wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue
Der Begriff „daibutsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
) bleibende Denkmäler zu setzen. Die berühmtesten Beispiele sind die Großen Buddas von
Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
und
Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
Der Begriff „Kamakura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
. Ihre Geschichte klingt zum Teil wie ein Lehrbeispiel der buddhistischen Einsicht in die Unbeständigkeit des irdischen Daseins.
Der Große Buddha von Kamakura
Bild: Tom Richardson (flickr), 2008 [2010/8]
Der in mehrfacher Hinsicht geglückteste Große Buddha Japans ist der Kamakura Daibutsu, eine Bronze Statue aus dem dreizehnten Jahrhundert. Sie stellt den Buddha
Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
Der Begriff „Amida“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
in Meditationshaltung dar und befand sich ursprünglich — wie die meisten anderen Buddha-Statuen auch — in einer Tempelhalle, die im Jahr 1498 von einem Tsunami weggespült wurde. Seither sitzt der Große Buddha von Kamakura im Freien, was ihn aber nur umso effektvoller zur Geltung bringt.
Der Große Buddha von Kamakura stammt aus der Zeit, als Kamakura der Sitz der Minamoto
Der Begriff „Shōgun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
und damit politisches Zentrum des Landes war. Die Statue wurde wahrscheinlich 1252 vollendet, die genaueren Umstände ihrer Entstehung sind aber — im Unterschied zum Nara Daibutsu (s.u.) — nur ungenau dokumentiert. Die Figur ohne Sockel misst etwa 11m. Das Gesicht allein hat einen Durchmesser von 2,5m. Abgesehen von seiner Größe ist dieser Amida auch rein ästhetisch besonders eindrucksvoll.
Der Große Buddha von Nara
Der Daibutsu von Nara, der während der ersten Blüte des japanischen Buddhismus in der Nara-Zeit (752) gegossen wurde, ist angeblich die größte Bronze-Statue der Welt. Auch die die Haupthalle des
Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel
Der Begriff „Tōdaiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
, in der der Daibutsu aufgestellt ist, gilt als weltgrößtes Holzgebäude. Sie existiert in ihrer heutigen Form seit dem Jahr 1709 und soll zuvor sogar noch größer gewesen sein. Die Errichtung des Daibutsu und seines Tempels markieren den Höhepunkt der staatlichen Buddhismusförderung im japanischen Altertum und sind in zeitgenössischen Quellen gut dokumentiert. Aus ihnen lassen sich folgende Fakten rekonstruieren:
- Die Originalhöhe der Statue soll ursprünglich etwa 16m betragen haben. Heute ist sie nach mehreren Beschädigungen und darauf folgenden Reparaturen etwas geringer.
- Die erste Initiative, eine Statue dieses Ausmaßes zu errichten, entstand im Anschluss an eine Epidemie im Jahr 735, der große Teile der Bevölkerung und sogar des Adels zum Opfer fielen. Eine Statue zu Ehren des Birushana Nyorai (skt. Vairocana, alias Dainichi) sollte derartige Katastrophen in Zukunft verhindern. Der endgültige Standort der Statue wurde allerdings mehrfach verlegt. Mit der Konstruktion im Tōdaiji wurde erst 747 ernsthaft begonnen.
- Der Körper der Statue wurde in acht ringförmigen Segmenten gegossen, eines über dem anderen. Wenn ein Segment fertig war, wurde es mit Erde bedeckt, um darauf die nächste Gussform errichten zu können. Die fertige Statue befand sich somit zunächst in einem großen Erdhügel.
- Die Beschaffung des Rohmaterials (Kupfer, Zink, Quecksilber und Gold) stellte das metallarme Land vor gewaltige logistische Probleme. Erst der Fund einer Goldader in Nordjapan im Jahr 849, der der Legende nach auf ein Orakel des Gottes Hachiman in Kyushu zurückzuführen war, gewährleistete, dass die Statue wie geplant auch vergoldet werden konnte. Hachiman wurde zum Dank zum Schutzgott des Großen Buddha erklärt und erhielt einen Zweigschrein auf dem Gelände des Tōdaiji.
- Die Einweihungszeremonie fand am 9.4.752 statt und war ein Mega-Event, an dem zeitgenössischen Quellen zufolge 7000 Höflinge und 10.000 buddhistische Mönche teilnahmen. Der wichtigste Teil der Feiern bestand in der sogenannten „Augenöffnungs-Zeremonie“, im Zuge derer die Augen der Statue aufgemalt wurden. Sie wurde von einem indischen (!) Mönch namens Bodhisena vorgenommen. Der Pinsel wurde aufgehoben und soll bei der späteren Rennovierung im Jahr 1182 ein weiteres Mal verwendet worden sein.
Die einzige bekannte Abbildung der Statue vor der Zerstörung von 1181.
Aus dem Shigisan engi (12. Jh.), „Nationaler Kulturschatz.“
Bildquelle: Nara National Museum [2010/8]
Renovierungen
Erste große Schäden an Halle und Statue traten bereits im neunten Jahrhundert auf. 855, bald nach seinem 100sten Geburtstag, verlor der Daibutsu infolge eines Erdbebens zum ersten Mal seinen Kopf. Im Zuge des Genpei-Krieges (1180–1185) wurde die gesamte Tempelanlage eingeäschert, auch die Statue wurde dabei offenbar großteils zerstört. Schon bald erfolgte allerdings ein Wiederaufbau unter dem Mönch
1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji
Der Begriff „Chōgen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
(1121–1206), im Zuge dessen auch das berühmte Südtor ( Nandaimon) mit seinen kolossalen Wächterstatuen entstand. Die meisten Bürgerkriege des Mittelalters überstand die Statue unversehrt, bis die Halle 1567, gegen Ende der „Zeit der Kämpfenden Länder“, erneut in Brand gesteckt wurde. Die Statue wurde dabei auf einen Torso reduziert. Erst über hundert Jahre später, gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts, erhielt der Große Buddha von Nara den Kopf und die Hände, die wir heute an ihm sehen. Bei genauerer Betrachtung scheinen sie allerdings nicht so recht mit dem alten Rumpf zu harmonieren.
Insgesamt lässt sich jedenfalls sagen, dass kaum ein Teil des heute sichtbaren Nara Daibutsu tatsächlich aus dem achten Jahrhundert stammt. Dennoch nimmt sich das wechselvolle Schicksal dieses Buddhas im Vergleich zu manchem Nachfolger noch einigermaßen glimpflich aus.
Hideyoshi's Daibutsu
Hideyoshis Daibutsu auf einer Skizze von Engelbert Kaempfer, 1691.
Bild: Bodart-Bailey, Kaempfer's Japan., S. 383. |
Letzte Version von Hideyoshis Daibutsu (als Büste) 1843-1973.
Bildquelle: Yamaguchi Sumio [2010/8]. |
Achthundertfünfzig Jahre nach dem Guss des Daibutsu von Nara unternahm
1537–1598, Feldherr, militärischer Machthaber; bekannt als der zweite von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“ (Sengoku Jidai)
Der Begriff „Toyotomi Hideyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(1537-1598, bekannt als der 2. von drei Reichseinigern am Ende der „Zeit der kämpfenden Länder“) den Versuch, den Daibutsu von Nara durch die Errichtung einer noch größeren Statue zu übertrumpfen. Für diesen Zweck sollten u.a. die Schwerter verwendet werden, die Hideyoshi seinen besiegten Gegnern abnehmen ließ. (Da die Statue aber letztlich aus Holz bestand, ist nicht ganz klar, was wirklich aus den Schwertern wurde.) In der Tat gelang es, 1595 nach nur nur fünf Jahren Bauzeit eine etwa 19m hohe Holzstatue fertig zu stellen. Hideyoshi ließ aus diesem Anlass eine Gedenkzeremonie für seine verstorbenen Eltern abhalten, an der tausend Mönche aus allen wichtigen Richtungen des japanischen Buddhismus teilnahmen. Doch schon ein Jahr später, 1596, wurde der neue Daibutsu durch ein großes Erdbeben schwer beschädigt.
Unverdrossen befahl Hideyoshi die Neuerrichtung der Statue und ließ unterdessen die wundertätige Amida Statue des
Tempel in Nagano
Der Begriff „Zenkō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
Geographische Lage
in Nagano in der Haupthalle seines Tempels aufstellen. Zwar misst diese Statue kaum einen halben Meter, doch handelt es sich der Legende nach um die älteste Buddha-Statue Japans, sodass auch sie Hideyoshis Sucht nach Rekorden entsprach. Außerdem galt die Statue als wundertätiger „lebender Buddha“, was den Zeitgenossen auch erklärte, warum der entwurzelte Amida nur weitere Missgeschicke herauf beschwor. Abgesehen von Hideyoshis erfolglosem Korea-Feldzug brachen in Kyoto Krankheiten aus, denen Hideyoshi schließlich selbst zum Opfer fiel. Obwohl er die wundertätige Statue reumütig in ihren Stammtempel zurückbringen ließ, verstarb er schließlich kurze Zeit später, im Achten Monat 1598. An der Rekonstruktion des großen Buddha wurde dennoch weiter gearbeitet, bis ein Brand im Jahr 1602 das Projekt ein weiteres Mal vereitelte.
Schließlich gewährte der dritte Reichseiniger,
Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(1543–1616), den Nachkommen Hideyoshis nochmals die Möglichkeit, die Statue in Stand zu setzen, diesmal sogar aus Bronze. (Wahrscheinlich geschah dies mit dem Hintergedanken, Hideyoshis nach wie vor aktive Anhänger von gefährlicheren Vorhaben abzuhalten.) Als diese Arbeiten im Jahr 1614 endlich abgeschlossen waren, nahm Ieyasu ausgerechnet die Einweihungsfeierlichkeiten für diesen Großen Buddha zum Anlass, um Hideyoshis Nachfolger des Verrats zu bezichtigen und schließlich endgültig aus dem Weg zu räumen. Die Statue selbst wurde diesmal zwar nicht in Mitleidenschaft gezogen, fiel jedoch 1662 einem weiteren Erdbeben zum Opfer.
Offenbar wollte man in Kyoto aber nicht auf den größten Buddha des Landes verzichten und baute die Statue noch einmal auf. In seinen Japan-Berichten aus den Jahren 1691–92 berichtet der deutsche Arzt und Japan-Reisende Engelbert Kaempfer, dass der Daibutsu in dieser Zeit zur Gänze vergoldet war und dass der ihn umgebenden Tempel Hōkō-ji damals wohl Japans größtes Gebäude darstellte. Außerdem fertigte Kaempfer eine Skizze an (s.o.), auf der sich das Muster des Nara Daibutsu gut erkennen lässt. Diese Statue hielt immerhin bis 1798, als sie in Folge eines Blitzeinschags abbrannte. Danach wurde lediglich eine Büste des großen Buddha angefertigt, die 1973 einem Brand zum Opfer fiel.
Andere traditionelle Riesen-Buddhas
Asuka Daibutsu
Bereits die älteste datierbare Buddha-Statue Japans aus dem Jahr 609 wird als Daibutsu bezeichnet. Sie befindet sich im Tempel Asuka-dera in der Nähe von Nara. Der Asuka-dera stammt aus der Asuka-Zeit (genauer aus dem späten sechsten Jahrhundert) und zählt daher seinerseits zu den ältesten Tempeln Japans. Die Statue nimmt sich mit 2,75 m Sitzhöhe gegenüber späteren Beispielen noch relativ bescheiden aus. Jüngere Statuen dieser Größe gelten zwar nicht als Daibutsu, aus Sicht seiner Entstehungszeit wird dieser Buddha aber zurecht als Riesen-Buddha bezeichnet. Die Körpermaße des Asuka Daibutsu wurden im übrigen als die natürlichen Maße eines Buddha angesehen. Nach der damals üblichen Auffassung hat jeder Buddha zu Lebzeiten eine Größe von 1 jō 6 shaku, was in etwa 4,8 m entspricht. Daher gibt es auch verhältnismäßig viele Buddha Statuen dieser Größe.
Hase Kannon
Zu den größten Daibutsu-Statuen aus Holz zählen die Statuen des Elfköpfigen
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
in zwei Tempeln namens Hase-dera in der Präfektur Nara und in Kamakura. Die komplett vergoldeten Statuen sind beide etwa 10m hoch und sollen nach den Gründungslegenden der Tempel in der Nara-Zeit (721) aus einem einzigen, riesigen Kampferbaum (kusunoki) geschnitzt worden sein. Ihr Schöpfer war ein Mönch namens Tokudō. Er vermachte eine Kannon-Statue dem Hase-dera unweit von Nara. Die andere Statue setzte er im Meer aus und überließ es den Kräften der Natur, einen geeigneten Ort für sie zu finden. Auf diese Weise erreichte die Statue Kamakura, wo ihr zu Ehren ein weiterer Hase-dera errichtet wurde. Die Hase-Tempel leugnen nicht, dass ihre derzeitigen Statuen aus dem sechzehnten Jahrhundert stammen, sie sollen jedoch getreue Nachschöpfungen der Originale aus der Nara-Zeit sein. Auch wenn dies nicht stimmen sollte, sind beide Statuen höchst eindrucksvoll.
Felsenbuddas
Abgesehen von Tempelstatuen aus Holz oder Bronze fertigte man bereits im japanischen Altertum Steinskulpturen von Buddhas an, die — ähnlich wie die zuvor erwähnten Beispiele aus Zentralasien und China — aus natürlichen Felswänden herausgemeißelt wurden. Ein bedeutender Fundort der ältesten Felsenbuddhas befindet sich nahe der Stadt Usuki auf der südlichen Hauptinsel Kyushu. Es handelt sich um mehrere Gruppen von ca. 2m großen Felsenbuddhas, die Ende der Heian-Zeit (12. Jh.) angefertigt wurden. Erst kürzlich wurde die größte Statue, ein Dainichi Nyorai von knapp 3m Höhe, restauriert, nachdem sein Kopf lange Zeit zu seinen Füßen gelegen war.
Bild: Gideon Davidson 2006 [2010/8]
Der größte vormoderne Felsenbuddha Japans ist der Daibutsu des Tempels
wtl. „Japan-Tempel“; Tempel auf der Halbinsel Bōso, im Südosten Tōkyōs
Der Begriff „Nihon-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Geographische Lage
(wtl. „Japan-Tempel“) auf der Halbinsel Bōso, südöstlich von Tokyo. Er stellt den Buddha der Medizin,
Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, dar und wurde 1783 vollendet. Zu diesem Zeitpunkt maß die Statue etwa 38m. In der Folge wurde sie durch natürliche Verwitterung arg in Mitleidenschaft gezogen und schließlich in den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts von Grund auf erneuert. Die heutige Statue misst nur noch 31 m. Sie ist dennoch eindrucksvoll genug, um von manchen zu den „Drei Großen Buddhas Japans“ gezählt zu werden. (In Japan gibt es fast von allem und jedem die „Drei Großen ...“) Allgemeine Einigkeit über die Drei Großen Buddhas gibt es jedoch nur hinsichtlich der ersten beiden, also Nara und Kamakura Daibutsu. Als Kandidaten für den „Dritten Großen Buddha“ kommen außerdem in Frage: der Takaoka Daibutsu in der Präfektur Takayama, eine knapp 15m hohe Amida-Statue aus Holz, deren heutige Form aus dem Jahr 1933 stammt, die aber auf Vorläufer aus der Kamakura-Zeit zurückgeht; der Hyōgo Daibutsu des Nōfuku-ji in Kōbe, eine 11m hohe Darstellung des sitzenden Dainichi Nyorai aus dem Jahr 1891, die 1944 zerstört und wiedererricht wurde; u.a.m.
Moderne Riesenbuddhas
Eine Kategorie für sich bilden Riesenbuddhas aus Stahlbeton, deren Errichtung sich in den letzten Jahrzehnten besonderer Beliebtheit erfreut. Der derzeit größte japanische Riedenbuddha ist der Ushiku Daibutsu (ein stehender Amida) rund 50 km nordöstlich von Tokio, in der Präfektur Ibaraki. Es handelt sich dabei um eine Beton-Statue mit Bronze-Verkleidung aus dem Jahr 1995, die mit 110m Höhe die damals größte Buddha-Figur der Welt darstellte. Beinahe ebenso hoch ist die Große Kannon Statue von Sendai (Sendai Daikannon) aus dem Jahr 1991, die 100m misst. Zuvor wurde der Größenrekord von der Dai-Kannon Statue in Ashibetsu, Hokkaido (88m; erbaut 1989) eingenommen. Ganz offensichtlich ist der Wettbewerb einzelner japanischer Regionen um die größte Statue mit dem Platzen der ökonomischen Blase in den 90er Jahren zum Stillstand gekommen. Derzeit (2009) führt wieder China mit dem „Spring Temple Buddha“ von Henan (153m; errichtet 2002). (Quelle: Wikipedia.)
Ushiku Daibutsu (110m)
Bild: Amy G. (flickr), 2007 [2010/8] In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf befördert werden, hinausschauen können. |
Sendai Daikannon (100m)
|
Links und Literatur
- List of statues by height (en.)
Wikipedia - Artikel über die größten Statuen der Welt. - Big Buddha, Ron Gluckman (en.)
Reportage über den Großen Buddha von Leshan. - The Great Buddha and Kotoku-in (en.)
Offizielle HP des Großen Buddha und des Kotokuin- Tempel in Nara. - The Usuki Site, James and Janet Goodwin (en.)
Detaillierte Beschreibung der Felsenbuddhas in Usuki, Kyushu. - Hideyoshi no Daibutsu-den zōei, Yamaguchi Sumio (jap.)Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Zehe des größten Felsenbuddha der buddhistischen Welt, des großen Buddha von Leshan.
China, Fertigstellung: 719–803. Luong Quang-Tuan, 2002. - ^ Felsnische in Bamiyan, Afghanistan, in der sich eine 53m hohe Buddhastatue aus dem 6. Jh. u.Z. befand, die 2001 von den Taliban gesprengt wurde.
API, 2015. - ^ Hauptnische der berühmten Felsengrotten von Longmen (Drachentor), einem Zentrum der buddhistischen Felsskulptur. Die größte Nische stammt aus der Tang-Zeit, aus der Zeit der einzigen Kaiserin dieser Zeit, Wu Zetian (625–705), die ihrerseits eine große Förderin des Buddhismus war. Im Zentrum dieser Nische steht Buddha Vairocana, dessen individuelle Züge angeblich der Kaiserin nachempfunden sind. Jedenfalls repräsentiert die Statuengruppe einen Höhepunkt des chinesischen Buddhismus.
China, Tang-Zeit, err. 672–676. Global Travel Authors, über Internet Archive. - ^ Der größte Felsenbuddha der buddhistischen Welt, der Riesenbuddha von Leshan. Auf dem Bild kann man ganz klein die Touristenmassen erkennen, die auf steilen Felstreppen zur Augenhöhe des Buddhas emporsteigen. Die (beinahe „europäisch“ wirkende) Sitzhaltung kennzeichnet diese Figur als Maitreya (jap. Miroku, chin. Mile), den „Buddha der Zukunft“.
China, Fertigstellung: 719–803. Wikimedia Commons, Ariel Steiner, 2005. - ^ Bodhisattva Maitreya (Miroku), Buddha der Zukunft, mit vier Armen.
8.–9. Jh. Satyender S Dhull, (flickr), 2012. - ^ Auf dem Hüfttuch (dhoti) dieser Statue des Maitreya (Miroku) ist die gesamte Heiligenlegende des historischen Buddha abgebildet.
Indien. Christian Luczanits & Jaroslav Poncar (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Statue des Buddha Shakyamuni in Seokguram, ein Denkmal der buddhistischen Kunst im alten koreanischen Reich Silla. Die Statue ist von einer Halbkugel-förmigen, künstlichen Grotte aus Granitblöcken umgeben, an deren Wänden sich Steinreliefs von Bodhisattvas und Buddha-Schülern befinden. Die Statue „blickt“ von einem ca. 500m hohen Berg auf das Meer in Richtung Osten, während die meisten buddhistischen Statuen in Japan nach Süden hin ausgerichtet sind. Der zugehörige Haupttempel befindet sich in 4km Entfernung im Tal nahe der ehemaligen Hauptstadt Sillas, Gyeongju.
8. Jh. KBS WORLD Radio, 2016. - ^ Der große Dainichi (skt. Vairocana), der Riesenbuddha (daibutsu) des Tōdaiji.
752, letzter Neuguss 1704. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Der daibutsu des Tōdaiji in einer interessanten Aufnahme von oben, in der auch die mit weiteren Buddas besetzte Aureole gut zum Ausdruck kommt.
752, letzter Neuguss 1704. Raffles, Flickr 2011. - ^ Die einzige bekannte Abbildung der Statue des Dainichi daibutsu (Vairocana) vor der Zerstörung von 1181. Vor der Statue sind undeutlich menschliche Figuren zu erkennen. Es handelt sich um die Protagonistin der dargestellten Episode, die vor dem Buddha eine Nacht in Gebet und Meditation verbringt, um den Aufenthaltsort ihres Bruders geweissagt zu bekommen.
Heian-Zeit, 12. Jh. Bildquelle: Nihon no bijutsu 298, 1991. - ^ Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura im herbstlichen Abendrot.
Kamakura-Zeit, 1252?. Tom Richardson, flickr, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Die daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von hinten. Im Inneren befindet sich eine kleine Treppe, durch die geöffneten Fenster in Schulterblatthöhe dringt Licht und Frischluft in den Innenraum.
1252?. Studio Yamako, (J-Blog), 2012. - ^ Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura an einem ruhigen Frühlingsmorgen.
Kamakura-Zeit, 1252?. Bildquelle: Nikki, 2006, über Internet Archive. - ^ Die Große Buddha-Statue (daibutsu) des Amida (skt. Amitabha) von Kamakura, Seitenansicht.
Kamakura-Zeit, 1252?. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ An dieser daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) lassen sich einige allgemeine Merkmale in der Darstellung von nyorai-Figuren sehr gut erkennen:
- Gelocktes Haar, Schädelwölbung, Stirnmal, feiner Schnurrbart, langgezogene, durchlöcherte Ohrläppchen (Zeichen des abgelegten Schmucks), drei Halsfalten.
s. dazu auch „Die 32 Merkmale eines Buddhas“.
1252?. Balendu Sharma Dadhich, flickr 2007. - ^ Gesicht des Amida (skt. Amitabha) daibutsu von Kamakura. Die Gusstechnik in ringförmigen Segmenten ist hier gut zu erkennen.
Kamakura-Zeit, 1252. Bildquelle: Robert Prestiano, über Internet Archive. - ^ Die mudra der Mediation (jōin) mit den für Amida (skt. Amitabha) charakteristischen abgewinkelten Zeigefingern. Die „Schwimmhaut“ zwischen Daumen und Zeigefinger ist kein künstlerischer Missgriff, sondern entspricht den 32 Merkmalen eines Buddha.
Kamakura-Zeit, 1252?. Jenny Huang, flickr 2006. - ^ Handkolorierte Aufnahme des Amida daibutsu von Kamakura aus der Meiji-Zeit.
Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit, 1890–1894. Syracuse University Art Museum. - ^ Eines der frühesten Foto-Portraits der daibutsu-Statue des Amida (skt. Amitabha) von Felice Beato (1832–1909), der sich in den 1860er und 1870er Jahren in Japan aufhielt und dort als Photograph arbeitete. Wie auch auf vielen späteren Fotos mit diesem Motiv, ließ der Fotograf Menschen auf die Statue klettern, um ihre Dimensionen zur Geltung zu bringen.
Werk von Felice Beato (1832–1909). Meiji-Zeit, 1868. Welcome Collection. - ^ Eine Skizze der daibutsu-Statue in Kyōto, die von Toyotomi Hideyoshi in Auftrag gegeben wurde.
Werk von Engelbert Kaempfer. Edo-Zeit, 1691. Bodart-Bailey, Kaempfer’s Japan (1999), S. 383. - ^ Letzte Version des daibutsu von Toyotomi Hideyoshi, in Form einer Büste. Sie fiel 1973 einem Brand zum Opfer.
1843 errichtet, 1973 zerstört. Yamaguchi Sumio. - ^ Mit 2,75m Sitzhöhe erreichte die Statue des Shaka Nyorai (skt. Shakyamuni) für die damalige Zeit kollossale Ausmaße. Der Bildhauer Tori Busshi stammte aus einer koreanischen Einwandererfamilie. Der Stil des daibutsu ist kontinental geprägt.
Werk von Tori Busshi. 606–609. Inori no kairō, Nara Prefecture. - ^ Darstellung des Dainichi Nyorai (skt. Vairocana). Die heute wieder rekonstruierte daibutsu-Statue misst etwa drei Meter. Es ist die größte einer ganzen Reihe von Felsenbuddhas magaibutsu in der Region Usuki, Kyūshū, die über ein weites Areal in freier Natur verteilt sind.
Späte Heian Zeit. Wiiii, Wikimedia, 2008. - ^ daibutsu-Statue des Yakushi Nyorai.
1783 (in den 1960er Jahren rennoviert). Birkir Barkarson, flickr 2008. - ^ Halbfertige daibutsu-Felsskulptur des Bodhisattva Kannon, konzipiert als „Hundertfuß-Kannon“ (hyakushaku Kannon).
Werk von Arai Yoshiaki (1901–1963). Recotrip, Blog, 2020. - ^ Statue des Vairocana (Birushana oder Dainichi), die 1891 in Kōbe (einstmals Hyōgo) errichtet wurde. Die ursprüngliche Statue mit dem eigentümlichen großen Kopf maß 11,5m und war aus Bronze. Bekannt als Hyōgo Daibutsu stellte sie damals nach dem Nara- und Kamakura Daibutsu den drittgrößten Bronze-Buddha Japans dar. Die Statue des Tendai-Tempels Nōfuku-ji wurde angeblich im Bemühen angefertigt, den Buddhismus gegenüber dem rasch um sich greifenden Christentum zu stärken. 1944 wurde sie jedoch für Kriegszwecke eingeschmolzen und erst 1991 durch einen neuen daibutsu ersetzt.
Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit. Japanese Old Photographs of the Bakumatsu-Meiji Periods, Nagasaki University Library. - ^ Aufnahme des Ueno Daibutsu in Tōkyō vor seiner Zerstörung durch das Große Kantō-Erdbeben von 1923.
Meiji-Zeit. MAK, Wien. - ^ Gesicht des Großen Buddhas (Shaka Nyorai) im Ueno Park, Tōkyō. Bis zum großen Erdbeben von 1923 war der ungewöhnlich großnasige Ueno Daibutsu aus der frühen Edo-Zeit hier in voller Größe zu bewundern.
Edo-Zeit. Torajiro, 2011. - ^ Von der buddhistischen Jōdo Shinshū errichtete Statue des Amida (skt. Amitabha). Die äußerste Hülle dieses daibutsu besteht aus einer lediglich 6mm dicken Haut aus Bronze. Daher wird er auch als größte Bronzestatue der Welt bezeichnet. In der Mitte der Brust sind undeutlich drei Öffnungen zu erkennen, aus denen Besucher, die mit einem Lift im Inneren der Statue hinauf befördert werden, hinausschauen können.
1993. Travis Hornung, flickr 2010. - ^ daibutsu-Statue des Bodhisattvas Kannon in Sendai (Sendai Daikannon).
1991. Bildquelle: unbekannt. - ^ Inauguration des verhältnismäßig kleinen daibutsu von Nagoya. Die Mönche nehmen die sogenannte Augenöffnungszeremonie in einem Baukran vor.
Shōwa-Zeit, 1987. Ian Reader, Photo Archives of the Nanzan Institute for Religion and Culture, 3. Okt. 1987 (mit freundlicher Genehmigung).
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
- Ressourcen
- Literatur
- Links
- Bildquellen
- Suche
- Suche
- Feedback
- Anmelden
„Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001