Berühmte Tempeltore Japans
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In den Mauern rund um die Anlage eines bud·dhis·tischen Tempels sind in der Regel mehrere Tore (jap. mon [mon (jap.) 門 Tor]) angebracht. Das Haupt·tor, und damit auch der Haupt·zu·gangs·weg, befindet sich meist im Süden. Ähnlich wie welt·liche Paläste „blickt“ ein bud·dhis·tischer Tempel also üblicher·weise von Norden nach Süden. Die Größe des Tores spiegelt zumeist das Prestige eines Tempels wider.
Kamakura-Zeit, 1199. Frank J. Gualtieri Jr., 2005.
Bauliche Merkmale
Viele Tempeltore wirken wie ein selb·ständiges Bauwerk und sind es in gewissem Sinne auch, denn sie dienen nicht nur als Durch·gang, sondern auch als Auf·be·wah·rungs·ort für Tempel·schätze, die der All·ge·mein·heit unzu·gäng·lich im oberen Geschoß auf·be·wahrt werden. Diese zwei·ge·schoßige Form gepaart mit der Funktion als Speicher ist typisch für die Haupt·tore großer japani·scher Tempel. Diese Tore sind ebenso wie andere Gebäude durch mächtige Dächer charakterisiert, auch zwischen Ober- und Untergeschoß sind Vordächer angebracht. Eine Variante ist das rōmon [rōmon (jap.) 楼門 wtl. „Turmtor“; buddhistischer Torstil, zweigeschoßig; das Obergeschoß ist durch eine Ballustrade vom Untergeschoß getrennt und meist nicht zugänglich], ein zweigeschoßiges Tor, dessen Obergeschoß durch eine Ballustrade vom Untergeschoß optisch abgesetzt ist.
Frei stehende Torgebäude werden auch als sanmon [sanmon (jap.) 三門/山門 Tempeltor; in der ersten Schreibung (wtl. „Dreitor“) besitzt der Begriff einen metaphysischen Hintersinn: „Tor [der Befreiung von den] drei [Hindernissen]“, auch sangedatsu mon. In der zweiten Schreibung steht san (Berg) für „Tempel“.] (wtl. „Dreitor“) bezeichnet. Es soll sich um eine Abkürzung von sangedatsu mon [sangedatsu mon (jap.) 三解脱門 Tempeltor; Synonym für sanmon] handeln, wörtlich „Tor der Über·windung von drei Hinder·nissen [auf dem Weg ins Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)]]“. Dieser Be·deutung ent·sprechend besitzen sanmon-Tore oft keine ver·schließ·baren Tür·flügel. Die eigent·liche Funk·tion eines Tores— ein ver·sperr·barer Zugang — ist daher bei sanmon-Toren verloren gegangen, denn es fehlen auch Mauern oder Zäune rund herum. Ähnlich wie die torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] des Shintō dienen sie eher als sym·bo·lische Ab·grenzung des inneren Zirkels einer Tempel·anlage. Meist befinden sie sich zwischen dem äußer·sten (versperrbaren) Ein·gang und der Haupt·halle einer Tempel·anlage.
Tempeltore sind häufig von spezifischen Wächterfiguren namens niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter] gesäumt, die links und rechts des Durchgangs in eigenen Nischen stehen. Solche Tore werden auch niōmon [niōmon (jap.) 仁王門 Tempeltore mit integrierten niō-Wächterstatuen] genannt.
Beispiele
Hōryū-ji
Das Haupttor des Hōryū-ji [Hōryū-ji (jap.) 法隆寺 Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“] soll aus dem 7. Jh. stammen. Es zählt in jedem Fall zu den ältesten Holz·bau·werken Japans und damit auch zu den ältesten Tempel·toren. Doch obwohl es auf den ersten Blick als Arche·typ eines Tempel·tors erscheint, bietet es für Kenner der japa·nischen Tempel·architektur eine un·ge·wöhn·liche Eigen·heit: einen zwei·ge·teil·ten Durch·gang.
Nara-Zeit, 7. Jh. Bildquelle: Lonely Trip, über Internet Archive.
Üblicher·weise besteht ein Tempel·tor aus einer un·geraden Anzahl von Kam·mern (meist drei oder fünf), von denen eine oder drei pas·sier·bar sind (s. die Beispiele unten). Nur im Hōryū-ji gibt es den Fall, dass das Tor·ge·bäude aus vier Kam·mern besteht und inso·fern ein Mittel·pfosten den Ein·gang in zwei Be·reiche spaltet und damit quasi den natür·lichen Zugang zum Tempel blockiert. Trotz oder gerade wegen dieser Be·son·der·heit zählen nicht nur das Tor selbst, sondern auch seine Tor·wächter (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]), die hier gut zu er·kennen sind, zu den be·rühm·testen und ältesten Bei·spielen ihrer Art.
Tōdaiji
Das Süd·liche Haupt·tor (Nandaimon [Nandaimon (jap.) 南大門 Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara]) des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel], hinter dem sich der Große Buddha von Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō] be·findet, ist das viel·leicht be·kann·teste Tem·pel·tor Japans. Es zählt zu den ja·pa·nischen „Natio·nal·schät·zen“ (kokuhō [kokuhō (jap.) 国宝 japanischer „Nationalschatz“; offizielle Auszeichnung besonderer Kulturgüter]). In seinem In·ne·ren sind die bei·den größ·ten und zu·gleich ein·drucks·voll·sten Tor·wäch·ter·sta·tuen (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]) Japans zu sehen. Die gi·gan·ti·sche Halle des Großen Bud·dhas ist im Hin·ter·grund un·deut·lich zu er·ken·nen. Davor die zahmen Hir·sche, die in Nara über·all frei umher·laufen.
Kamakura-Zeit, 1199. Frank J. Gualtieri Jr., 2005.
Die Anlage des Tōdaiji stammt aus dem achten Jahr·hun·dert, wurde jedoch im Genpei-Krieg [Genpei Gassen (jap.) 源平合戦 Krieg zwischen den Minamoto (Gen) und den Taira (Hei, bzw. Pei), 1180–1185] (1181) fast voll·kom·men zer·stört. Das Tor stammt daher in seiner heu·tigen Form aus dem Jahr 1199. Man be·diente sich beim Wie·der·aufbau im zwölften Jahr·hun·dert einer ver·gleichs·weise schlichten, prag·mati·schen Holz·bau·weise, für die etwa die frei schwe·ben·den Quer·balken, die die Dach·kon·struk·tion stützen, charak·teris·tisch sind. Man nennt diesen Stil „indisch“ (tenjiku-yō [tenjiku-yō (jap.) 天竺様 „indischer Stil“; Typus eines Tempeltores; wurde aufgrund der irreführenden Verbindung mit Indien von Ōta Hirotarō im 20. Jahrhundert in daibutsu-yō umbenannt]), obwohl er eigent·lich aus Süd·china stammt. Auch die Tempel·halle wurde damals im „indischen Stil“ errichtet, brannte aber später ein weiteres Mal ab. Daher ist das Nan·daimon eines der weni·gen erhal·tenen Bei·spiele des „indischen Stils“. Die Wahl dieses Stils dürfte direkt auf den Mönch Chōgen [Chōgen (jap.) 重源 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji] zurück zu führen sein, unter dessen Lei·tung der Wieder·auf·bau zustande kam. Chōgen war auch der Mentor der berühmten Kei-Schule [Kei-ha (jap.) 慶派 Buddh. Bildhauerschule des japanischen Mittelalters; benannt nach ihren berühmtesten Vertretern Unkei und Kaikei], einer Werk·statt von Bild·hauern, die auch die Statuen des Nan·daimon schufen.
Ninna-ji
Auch das Haupttor des Ninna-ji [Ninna-ji (jap.) 仁和寺 Großer, buddhistischer Tempelkomplex der Shingon-shū in Kyōto; 888 errichtet] in Kyōto wird von zwei ein·drucks·vollen niō-Wäch·tern be·wacht und daher meist als niōmon be·zeich·net. Wie das vorige Bei·spiel besteht auch dieses Ge·bäude aus zwei Ge·schoßen, die jeweils in fünf Kammern unter·teilt sind. Im Erd·geschoß sind die äußeren Kam·mern für die Niō-Statuen reser·viert, die mittleren Kam·mern sind durch·gängig pas·sier·bar. Die größten Tem·pel·tore Japans ent·spre·chen fast alle dieser archi·tek·toni·schen Grund·struktur.
Edo-Zeit, 1646. 663highland, Wikimedia Commons, 2010.
Das Niō-mon des Ninna-ji stammt in seiner heuti·gen Form aus dem Jahr 1646, der Tempel selbst ist aber viel älter. Der Ninna-ji gehört zum Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan]-Bud·dhis·mus und wurde lange Zeit von kaiser·lichen Prinzen geführt.
Berg Kōya
Die Kloster·anlage auf Berg Kōya [Kōya-san (jap.) 高野山 Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus] weicht vom üb·lichen Nord-Süd Schema ab: Das größte Ein·gangs·tor (err. 1705) zu diesem Zentrum des Shingon Bud·dhis·mus befindet sich im Westen der Anlage. Auch hier sind die äußeren Kam·mern für zwei Tor·wäch·ter·sta·tuen reser·viert.
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}}Das Tor sticht durch seine rote Farbe hervor. Ob·wohl heute viele bud·dhis·tische Bau·werke in natür·lichen Holz·farben gehal·ten sind, ent·spricht der rote Lack der ur·sprüng·lichen Er·schei·nungs·form bud·dhis·tischer Tempel·gebäude.
Chion-in
Mit einer Höhe von 24 und einer Breite von 50 Metern gilt das Haupttor des Chion-in [Chion-in (jap.) 知恩院 Haupttempel des Jōdo Buddhismus in Kyōto, err. 1234] in Kyōto als das größte Tempel·tor Japans. Es wurde 1721 er·richtet und gehört zum Haupt·tempel des Jōdo Buddhismus [Jōdo-shū (jap.) 浄土宗 Schule des Amida-Buddhismus].
Edo-Zeit, 1721. Bertrand Marquet, flickr 2011.
Kenchō-ji
Das Tor des Kenchō-ji [Kenchō-ji (jap.) 建長寺 Zen-Tempel in Kamakura] in Kamakura über·trifft das Tor des Chion-in sogar noch an Höhe (30m). Da es sich frei stehend in·ner·halb des Tempel·areals befindet (sanmon [sanmon (jap.) 三門/山門 Tempeltor; in der ersten Schreibung (wtl. „Dreitor“) besitzt der Begriff einen metaphysischen Hintersinn: „Tor [der Befreiung von den] drei [Hindernissen]“, auch sangedatsu mon. In der zweiten Schreibung steht san (Berg) für „Tempel“.]), fungiert es im Grunde nicht als Tor, sondern als Speicher für Tempel·schätze.
Die heutige Form dieses Tores stammt aus dem Jahr 1775. Der Kenchō-ji (gegr. 1253) ist der älteste Zen-Tempel Kamakuras. Mit seiner Er·rich·tung begannen die Minamoto Shogune im 13. Jahrhundert die För·derung des damals neuen Zen [Zen (jap.) 禅 chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus] Bud·dhismus.
Nanzen-ji
Der Nanzen-ji [Nanzen-ji (jap.) 南禅寺 Haupttempel der Nanzen-Schule in Kyōto; 1291 errichtet] ist der be·deu·tends·te unter den „Fünf Bergen“ (= Hauptklöster) des Rinzai [Rinzai-shū (jap.) 臨濟宗 Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus]-Zen in Kyōto. Ähnlich wie im Kenchō-ji fungiert das frei stehende Tor im sanmon [sanmon (jap.) 三門/山門 Tempeltor; in der ersten Schreibung (wtl. „Dreitor“) besitzt der Begriff einen metaphysischen Hintersinn: „Tor [der Befreiung von den] drei [Hindernissen]“, auch sangedatsu mon. In der zweiten Schreibung steht san (Berg) für „Tempel“.]-Stil nicht als ver·sperr·barer Ein·gang zur Tempel·anlage, sondern dient le·diglich der Re·präsen·tation und als Speicher von Wert·gegen·ständen.
Frühe Edo-Zeit, 1628. Chris Gladis, flickr, 2007 (mit freundlicher Genehmigung).
Das Haupt·tor des Nanzen-ji wurde 1628 von Daimyō Tōdō Takatora [Tōdō Takatora (jap.) 藤堂高虎 1556–1630; Daimyō der Azuchi-Momoyama- und frühen Edo-Zeit] er·richtet.
Sōfuku-ji, Nagasaki
Das sogenannte Drache·npalast-Tor (ryūgū-mon [ryūgū-mon (jap.) 龍宮門 wtl. Tor des Drachenpalastes; chinesisch angehauchtes Tempeltor]) des Sōfuku-ji [Sōfuku-ji (jap.) 崇福寺 Buddhistischer Tempel in Nagasaki; 1629 errichtet] in Nagasaki, eines Tempel der Ōbaku [Ōbaku-shū (jap.) 黄檗宗 Dritte Hauptrichtung des jap. Zen]-Zen Schule, wurde 1849 errichtet und offenbart neuartige chinesische Einflüsse.
Edo-Zeit, 1849. Tōkyō enogu, 2010.
Bei diesem chin·esisch an·ge·hauchten Gebäude·typ spielt die massive Grund·mauer sowohl optisch als auch funkt·ionell eine tragende Rolle. Dadurch unter·scheidet sich dieser Typ, der erst seit der Edo-Zeit bekannt ist, von älteren ja·pa·nischen Tempel·toren, die meist zur Gänze aus Holz sind.
Schreintore
Die Bauweise buddhistischer Tempeltore ist bisweilen auch in großen Schreinanlagen anzutreffen. Im Vergleich zu buddhistischen Torbauten, ist der rōmon [rōmon (jap.) 楼門 wtl. „Turmtor“; buddhistischer Torstil, zweigeschoßig; das Obergeschoß ist durch eine Ballustrade vom Untergeschoß getrennt und meist nicht zugänglich]-Stil, bei dem eine Ballustrade das Zwischendach ersetzt, vergleichsweise häufig, das mag aber auch dem Zeitgeschmack (zumeist 16. oder 17. Jh.) geschuldet sein.
Edo-Zeit, 1636. Matsui Fumio/TOKYO VIEWS, flickr 2010.
Momoyama-Zeit, 1589. Bernhard Scheid, (flickr) 2013.
Momoyama-Zeit, ca. 1590. Cultural Heritage Online.
Edo-Zeit, 1607. Apricot Cafe, flickr 2007.
Kamakura-Zeit. Koike Takashi, 2009, Wikimedia Commons.
Obwohl eindeutig aus der buddhistischen Architektur stammend, können Torstile wie rōmon oder sanmon also nicht eindeutig zur Identifikation eines buddhistischen Bauwerks herangezogen werden. Im Gegensatz dazu verfügen Schreine über ein architektonisches Erkennungsmerkmal in der Gestalt von torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] (s. dazu Torii: Markenzeichen der kami).
Verweise
Verwandte Themen
Bilder
- ^ Dieses Tor (mon) wird als Mitteltor (chūmon) bezeichnet, weil es sich in der inneren Einfriedung des Tempels Hōryū-ji befindet. Es besitzt einen zweigeteilten Durchgang. Üblicherweise gibt es nur einen zentralen, bzw. drei Durchgänge. Nur im Hōryū-ji gibt es den Fall, dass ein Mittelpfosten quasi den natürlichen Zugang zum Tempel blockiert.
Nara-Zeit, 7. Jh. Bildquelle: Lonely Trip, über Internet Archive. - ^ Das riesige Südtor (Nandaimon) des Tōdaiji, wo sich der Große Buddha von Nara befindet, mit den zahmen Hirschen, die hier überall frei umherlaufen. Die ebenfalls gigantische Halle des Großen Buddhas ist im Hintergrund zu erkennen. Das Tor stammt in seiner heutigen Form aus dem Jahr 1199, nachdem es zusammen mit dem Rest der Tempelanlage im Genpei-Krieg (1181) zerstört worden war. Charakteristisch sind die frei schwebenden Querbalken, die die Dachkonstruktion stützen. Im Inneren des Tores sind die beiden größten und zugleich eindrucksvollsten Torwächterstatuen Japans zu sehen.
Kamakura-Zeit, 1199. Frank J. Gualtieri Jr., 2005. - ^ Wie viele große Tempeltore wird auch dieses Tor (mon) des Ninna-ji von zwei eindrucksvollen niō-Wächtern bewacht und daher meist als Niō-Tor bezeichnet. Es stammt in seiner heutigen Form aus dem Jahr 1646, der Tempel selbst ist aber viel älter.
Edo-Zeit, 1646. 663highland, Wikimedia Commons, 2010. - ^ Koya daimon.jpg
- ^ Dieses Tor (mon) des Chion-in gilt als das größte Tempeltor Japans. Zählt zum Typ sanmon (wtl. „Dreitor“).
Edo-Zeit, 1721. Bertrand Marquet, flickr 2011. - ^ Kenchoji.jpg
- ^ Haupttor des Nanzen-ji im sanmon-Stil, errichtet von Daimyō Tōdō Takatora.
Frühe Edo-Zeit, 1628. Chris Gladis, flickr, 2007 (mit freundlicher Genehmigung).
- ^ Im Unterschied zu den älteren japanischen Tempeltoren (mon), die meist zur Gänze aus Holz sind, spielt bei diesem chinesisch angehauchten Gebäudetyp (ryūgū-mon) des Sōfuku-ji die massive Grundmauer auch optisch eine tragende Rolle. Siehe auch Drachen und Drachenpaläste.
Edo-Zeit, 1849. Tōkyō enogu, 2010. - ^ Das Yōmei-mon, das bekannteste und am reichsten dekorierte Bauwerk in der Anlage in Nikkō (vordere Ansicht). Die Architektur folgt buddhistischen Vorbildern (sanmon), aber anstelle der buddhistischen Wächtergottheiten (niō) sind zwei naturalistische Bogenschützen (suijin) zu sehen; einer jung, einer alt.
Edo-Zeit, 1636. Matsui Fumio/TOKYO VIEWS, flickr 2010. - ^ Eingang zur frisch gestrichenen Anlage des Fushimi Inari Taisha. Das Tor im Stil eines buddhistischen Tempeltores (rōmon) wurde von Toyotomi Hideyoshi aus Dank für die Genesung seiner Mutter gestiftet. Anstelle der im Buddhismus üblichen Torwächterfiguren (niō) sind shintoistische Wächter (suijin) in Form realistischer Bogenschützen zu erkennen.
Momoyama-Zeit, 1589. Bernhard Scheid, (flickr) 2013. - ^ Schreintor im buddhistischen rōmon- bzw. sanmon-Stil.
Momoyama-Zeit, ca. 1590. Cultural Heritage Online. - ^ Eingang des Kitano Tenman-gū zur Zeit der Pflaumenblüte. Auch auf einem der Lampions neben dem Eingang ist das fünfblättrige Pflaumenemblem, das Wappenzeichen des Schreins, zu sehen.
Edo-Zeit, 1607. Apricot Cafe, flickr 2007. - ^ Stilistisch ein typisches zweigeschoßiges Tempeltor (rōmon), das sich jedoch in einem der ältesten Schreine in Nordjapan befindet.
Kamakura-Zeit. Koike Takashi, 2009, Wikimedia Commons.
Glossar
- Rinzai-shū 臨濟宗 ^ Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
- sanmon 三門/山門 ^ Tempeltor; in der ersten Schreibung (wtl. „Dreitor“) besitzt der Begriff einen metaphysischen Hintersinn: „Tor [der Befreiung von den] drei [Hindernissen]“, auch sangedatsu mon. In der zweiten Schreibung steht san (Berg) für „Tempel“.
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- tenjiku-yō 天竺様 ^ „indischer Stil“; Typus eines Tempeltores; wurde aufgrund der irreführenden Verbindung mit Indien von Ōta Hirotarō im 20. Jahrhundert in daibutsu-yō umbenannt
Religion in Japan, Inhalt
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- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
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- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Berühmte Tempeltore Japans.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001