Japanische Pagoden
Japanische Pagoden (tō [tō (jap.) 塔 Pagode; Turm; abgeleitet von skt. stupa; auch sotoba]) verstehen sich als Abbild der Grabstätte Buddhas [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)], haben sich aber von der ursprünglichen Form, dem stupa [stūpa (skt.) स्तूप „Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)], recht weit entfernt (s. dazu „Bekannte Pagoden und Stupas außerhalb Japans“). Es sind typischerweise schlanke, turmartige Bauwerke, die im wesentlichen aus mehreren, wie Hütchen auf einander gestapelten Dachkonstruktionen bestehen. Diese Pagoden bezeichnet man als tajū-tō [tajū-tō (jap.) 多重塔 mehrstöckige Pagode] (mehrstöckige Pagode). Fast alle japanischen Pagoden dieses Typs bestehen entweder aus drei (sanjū-tō [sanjū-tō (jap.) 三重塔 dreistöckige Pagode]) oder fünf (gojū-tō [gojū-tō (jap.) 五重塔 fünfstöckige Pagode]) Stockwerken. Sie haben einen quadratischen Grundriss und verjüngen sich mit zunehmender Höhe ein wenig. Neben dieser klassischen Form werden auf dieser Seite auch andere, weniger bekannte Pagodentypen vorgestellt.
Mehrstock-Pagoden
Nara-Zeit, errichtet 711. Lonely Trip, 2003.
Nara-Zeit, errichtet 730, restauriert 1426. 663highland, 2010 (Wikimedia Commons).
Heian-Zeit, errichtet 951. Lonely Trip, 2004.
1973. Edward Hahn, 2007.
Errichtet 1407, erneuert 1533. Bildquelle: Lonely Trip, 2004, über Internet Archive.
Edo-Zeit, errichtet 1650, zerstört 1815, wiedererrichtet 1818. Mike Murrill, flickr 2007.
Heian-Zeit, errichtet um 800. Bildquelle: Mihoo Nikki, 2007 (bildbearbeitet).
Errichtet 730. Matthew McVickar, flickr 2005.
Errichtet 1981. Bildquelle: unbekannt.
Werk von Enami Nobukuni (1859–1929). Meiji-Zeit, 1892–95. Bildquelle: Okinawa Soba, flickr 2008.
Edo-Zeit, errichtet 1632. Ron Reznick, 2004.
Edo-Zeit, errichtet 1712, zahlreiche Reparaturen. Bildquelle: unbekannt.
Spätere Shōwa-Zeit, errichtet 1972. Bildquelle: unbekannt.
Heian-Zeit(?), zerstört 1571, wieder errichtet 1980. Lonely Trip, 2005.
Die Pagoden mit drei oder fünf Geschoßen stellen den ältesten Pagodentyp Japans dar, der im sechsten und siebenten Jahrhundert von China und Korea übernommen wurde. Seit dieser Zeit haben sich die mehrstöckigen Pagoden fast nicht mehr verändert. In China und Korea sind sie dagegen heute fast vollständig von steinernen Türmen unterschiedlicher Stilrichtungen verdrängt worden. Das liegt daran, dass Japan länger an der Holzbauweise festgehalten hat als China, was mit Resilienz gegenüber Erdbeben zu tun haben könnte. Gerade die bauliche Struktur der Pagoden hat sich als besonders stabil gegenüber Erdbeben erwiesen. Daher sind unter den ältesten Holzbauten Japans Pagoden besonders häufig zu finden.
Meiji-Zeit, 1897. Ō-Edo to rakuchū („Groß-Edo und Kyōto“; Ausstellungskatalog). Edo-Tōkyō Hakubutsukan, 2014, S. 142, Abb. 108.
Eines der Geheimnisse der Erdbebenresistenz liegt im zentralen Mittelpfeiler (shinbashira [shinbashira (jap.) 心柱/真柱 Bezeichnet die zentrale Säule einer Pagode, wtl. Herz-Pfeiler oder wahrer Pfeiler], wtl. „Herz-Pfeiler“), der bei den meisten Pagoden — entgegen aller Erwartung — nicht fest im Boden verankert ist, sondern gleichsam frei schwebend erst in einiger Entfernung vom Boden beginnt. Die Pagode ruht daher auf mehreren symmetrisch verteilten Stützen und lässt sich im Bedarfsfall sogar ein wenig verschieben. Die einzelnen Balken einer Pagode sind — wie im übrigen auch bei anderen traditionellen Holzbauten — nicht genagelt, sondern in einander gesteckt und verkeilt, was eine gewisse Beweglichkeit zulässt und Schwingungen innerhalb des Bauwerks abbremst. Darüber hinaus entsteht bei einem Beben ein Schwingungsmuster, das die Erschütterungen abfedert, weil sich jedes „Stockwerk“ in eine entgegengesetzte Richtung bewegt. Dieses Phänomen wird im Fachjargon als „Schlangentanz“ der Pagoden bezeichnet.
In der ersten Blütezeit des japanischen Buddhismus, als dem Staat nichts zu teuer war, um sich die Unterstützung Buddhas [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] und Boddhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)] zu sichern, errichtete man auf dem Gelände des daibutsu [daibutsu (jap.) 大仏 wtl. „Großer Buddha“; monumentale Buddha-Statue] in der damailgen Hauptstadt Nara sogar zwei siebenstöckige Pagoden, die an die hundert Meter hoch gewesen sein sollen und von denen eine bis 1180 überdauerte, bevor sie einem Brand zum Opfer fiel. Sie wurde zwar unter dem eminenten Mönch Chōgen [Chōgen (jap.) 重源 1121–1206; Mönch der Shingon-shū, bekannt für die Wiedererrichtung des Tōdaiji] noch einmal aufgebaut, 1362 aber neuerlich ein Raub der Flammen. 1 Danach scheint man sich im Pagodenbau auf einen kleineren Maßstab beschränkt zu haben.
Vielschatz-Pagoden
Kamakura-Zeit, errichtet 1194. Wikimedia Commons, 2009.
Kamakura-Zeit, errichtet 1327. Lonely Trip, 2003.
16. Jh. tistory, Kor. Blog, 2019.
Errichtet 1937. Tabi no shashin gazō shū, 2011.
Im Laufe der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit kam ein neuer Pagodentyp von eher gedrungener Statur auf, den man als tahō-tō [tahō-tō (jap.) 多宝塔 einstöckiger Pagodentyp, wtl. „Vielschatzpagode“] (wtl. Vielschatzpagode) bezeichnet. Tahō-tō Pagoden besitzen lediglich ein Untergeschoß und ein Obergeschoß. Das quadratische Untergeschoß wölbt sich zu einer Halbkugel, auf der das runde Obergeschoß aufsitzt. Dieser Bautyp verbreitete sich mit dem esoterischen Buddhismus [mikkyō (jap.) 密教 esoterischer Buddhismus, Tantrismus; wtl. geheime Lehre; Gegenstück zu kengyō; in Japan vor allem durch den Shingon, aber auch durch Teile des Tendai Buddhismus vertreten] in Japan. Er soll — im Gegensatz zu den Vielgeschoßigen Pagoden — ein eigenständiger japanischer Pagodentyp sein. Andererseits kann man auch Ähnlichkeiten mit der Urform der Pagode, dem indischen Stupa, erkennen. Heute sind Vielschatzpagoden vor allem in Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan]-Tempeln zu finden.
Sonderformen
16. Jh., errichtet 678, zerstört, wiedererrichtet 1532. kiratemari (Blog), 2009.
Frühe Edo-Zeit, errichtet 1643. Eve Anderson, 2004.
Kamakura-Zeit, 1286. travel.jp.
Edo-Zeit, errichtet 1773. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri, 2006.
Obwohl die große Mehrzahl japanischer Pagoden den beiden oben genannten Stiltypen entspricht, gibt es auch einige Sonderformen, wie die achteckige Pagode des Anraku-ji [Anraku-ji (jap.) 安楽時 ältester Zen-Tempel in der Präfektur Nagano, Gründung in der Kamakura-Zeit] in Nagano oder die dreizehnstöckige Pagode des Tanzan [Tanzan Jinja (jap.) 談山神社 Schrein in den Bergen südlich von Nara, wo u.a. Nakatomi no Kamatari verehrt wird; vor der Meiji-Restauration gemischt-religiöse Kultstätte, die unter dem Namen Tōnomine bekannt war; daher gibt es hier auch eine (eigentlich buddhistische) dreizehnstöckige Pagode] Schreins in der Präfektur Nara. Wie schon erwähnt, gab es auch sieben- und neunstöckige Varianten, die weit größer waren als alle heute erhaltenen Pagoden. All diese Sonderformen haben sich aber auf die Dauer nicht durchgesetzt.
Die Grundform der Pagode dient jedoch nicht nur zur Errichtung turmartiger Gebäude. So findet man z.B. vielstöckige pagodenartige Stelen aus Stein, die mehr oder weniger als Denkmäler anzusehen sind und häufig auf Friedhöfen stehen. Auch die traditionellen japanischen Grabsteine sind der Wortbedeutung nach Pagoden bzw. Stupas (s. Sidepage Gorintō).
Schließlich wurden Pagoden auch graphisch dargestellt. Diverse heilige Texte wurden so gestaltet, dass das Schriftbild eine Pagode aus Schriftzeichen ergab.
12. Jh. Izutsuya no kigō, (Blog) 2011.
12. Jh. Bamse, 2011, Wikimedia Commons.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Rosenfield 2011, S. 126–27
Internetquellen
- Tou 塔 (en.)
Eintrag zum Thema „Pagoden“ in JAANUS (Japanese Architecture and Art Net User System). - Stability of Pagodas, John H. Lienhard, 1998
- Five-story Pagodas: Why Can't Earthquakes Knock Them Down?, Nipponia 33, 2005
Japanische Pagodensammlungen:
- Nihon no tōba Minaga S. (jap.)
Diese Seite aus den Anfängen des Webdesigns enthält die detailliertesten Angaben zur Architekturgeschichte der Pagoden. Ich selbst beziehe die meisten technischen Daten zu den Pagoden von hier. - Pagodas in Japan (jap., en.; Zugang über Internet Archive)
- Lonely Trip, Tō-eria (jap., inaktiv; Zugang über Internet Archive)
- Nihon no Tō (jap.; Zugang über Internet Archive)
Bilder
- ^ Ein charakteristisches Merkmal dieser sehr alten Holzpagode (tō) des Hōryū-ji ist das relativ breite Untergeschoß.
Nara-Zeit, errichtet 711. Lonely Trip, 2003. - ^ Die Pagode (gojū-tō) des Kōfuku-ji wurde mehrmals zerstört oder beschädigt und nach alten Plänen wieder aufgebaut. Die letzte Wiedererrichtung stammt aus 1426.
Nara-Zeit, errichtet 730, restauriert 1426. 663highland, 2010 (Wikimedia Commons). - ^ Fünfgeschoßige Pagode (gojū-tō) des Daigo–ji. Eines der wenigen Gebäude Kyōtos aus der Heian-Zeit, die den Ōnin-Krieg (Ōnin no Ran) überstanden.
Heian-Zeit, errichtet 951. Lonely Trip, 2004. - ^ Mit fast 55 m Gesamthöhe ist dies die größte fünfgeschossige (gojū-tō) Holzpagode Japans. Es wurde kaum eine Verjüngung der einzelnen Stockwerke durchgeführt.
Errichtet 828, zerstört, neu errichtet 1644. S. Minaga, 2001. - ^ Der berühmte Asakusa-dera in Tōkyō besaß bis zum Zweiten Weltkrieg eine fünfstöckige Holzpagode (gojū-tō) aus dem Jahr 1648. Sie wurde 1945 zusammen mit den meisten anderen Gebäuden der Anlage zerstört. Die neue Pagode wurde von der rechten auf die linke Seite des Zugangswegs (Nakamise dōri) verlegt.
1973. Edward Hahn, 2007. - ^ Fünfstöckige Pagode (gojū-tō) von Itsukushima; Teil des frisch angestrichenen UNESCO-Kulturerbes von Miyajima.
Errichtet 1407, erneuert 1533. Bildquelle: Lonely Trip, 2004, über Internet Archive. - ^ Diese besonders schlanke fünfgeschossige Pagode (gojū-tō) befindet sich auf dem Gelände des Tōshō-gū Schreins (!) in Nikkō.
Edo-Zeit, errichtet 1650, zerstört 1815, wiedererrichtet 1818. Mike Murrill, flickr 2007. - ^ Die kleinste unter den klassischen 5-Stock Pagoden (gojū-tō). Das Kloster Murō-ji wird auch als „Berg Kōya der Frauen“ bezeichnet, weil es — im Gegensatz zum berühmten Zentrum des Shingon-Buddhismus — auch schon in vormoderner Zeit von Frauen besucht werden durfte.
Heian-Zeit, errichtet um 800. Bildquelle: Mihoo Nikki, 2007 (bildbearbeitet). - ^ Gilt als dreistöckige Pagode (sanjū-tō), die eingeschobenen Zwischendächer verleihen ihr aber eine besondere Note. Seit ihrer Errichtung wurde diese Pagode zwar oft beschädigt, aber nie ganz zerstört. Die „Westliche Pagode“ des Yakushi-ji wurde hingegen ganz zerstört und erst 1981 nach dem Bauplan dieser Pagode rekonstruiert.
Errichtet 730. Matthew McVickar, flickr 2005. - ^ Schon in der Nara-Zeit gab es zur Östlichen Pagode des Yakushi-ji (s. voriges Bild) ein Pendant. Diese Pagode wurde aber 1528 zerstört und erst 1981, nach der Bauart der Östlichen Pagode (sanjū-tō), wieder errichtet. Die Bemalung entspricht dem ursprünglichen Stil beider Pagoden. Da man den natürlichen Schrumpfungsprozess des Holzes einberechnete, ist diese Pagode derzeit um 30cm höher als ihr Zwilling.
Errichtet 1981. Bildquelle: unbekannt. - ^ Älteste dreistöckige Pagode (sanjū-tō) Japans.
Asuka-Zeit, errichtet 706. Lonely Trip, 2003. - ^ Dreigeschoßige Pagode (sanjū-tō) des Henjō-in.
Muromachi-Zeit, errichtet 1416. Lonely Trip, 2003. - ^ Dreigeschoßige Pagode (sanjū-tō) des Kiyomizu-dera in Kyōto. Handkolorierte Aufnahme, zwischen 1892–95, von Enami Nobukuni, einem der bekanntesten Fotopioniere Japans. Aufnahme von Osten, der Haupttempel befindet sich im Rücken des Fotografen. 1911 wurde die Pagode hangaufwärts an den heutigen Standort verlegt.
Werk von Enami Nobukuni (1859–1929). Meiji-Zeit, 1892–95. Bildquelle: Okinawa Soba, flickr 2008. - ^ Die gleiche dreigeschossige Pagode (sanjū-tō) des Kiyomizu-dera wie auf dem Foto von Egami Namio, gute hundert Jahre später. Wie man sieht, hat sich nicht nur die Umgebung stark verändert, auch die Pagode selbst verfügt beispielsweise über Dachziegeln, während sie früher offenbar mit Rinde gedeckt war. Das Beispiel verdeutlicht, dass es durchaus möglich ist, traditionelle japanische Holzbauten zu zerlegen, zu verlegen und neu zusammenzusetzen.
Edo-Zeit, errichtet 1632. Ron Reznick, 2004. - ^ Diese dreigeschoßige Pagode (sanjū-tō) zeichnet sich durch besonders reichhaltige Ornamente aus. Der Shingon Tempel Shinshō-ji, auch Narita-san, ist ein beliebtes Pilgerzentrum nahe dem Flughafen Narita. Besonders zu Neujahr (O-shōgatsu) zieht er (obwohl ein Tempel) beachtliche Besuchermassen an.
Edo-Zeit, errichtet 1712, zahlreiche Reparaturen. Bildquelle: unbekannt. - ^ Eigentlich ein als dreigeschoßige Pagode (sanjū-tō) getarnter Aussichtsturm, der allerdings optimal positioniert ist, um einen Blick auf den heiligen Nachi-Wasserfall im Hintergrund zu werfen. Der Nachi-Wasserfall ist Teil des über ein ganzes Bergmassiv verteilten Schrein-Komplexes von Kumano im Südosten der Halbinsel Kii.
Spätere Shōwa-Zeit, errichtet 1972. Bildquelle: unbekannt.
- ^ Im Unterschied zum tahō-tō-Typ ist hier auch das Obergeschoß quadratisch. Es handelt sich daher um eine „gewöhnliche“ Pagode (tō) des Enryaku-ji mit lediglich zwei Geschoßen.
Heian-Zeit(?), zerstört 1571, wieder errichtet 1980. Lonely Trip, 2005. - ^ Ein charakteristisches Merkmal dieser sehr alten Holzpagode (tō) des Hōryū-ji ist das relativ breite Untergeschoß.
Nara-Zeit, errichtet 711. Bildquelle: unbekannt. - ^ Auf dieser Architekturskizze einer fünfstöckigen Pagode (gojū-tō) erkennt man anhand der beigefügten Säulenschemata sehr schön, wie sich die fünf „Stockwerke“ mit zunehmender Höhe verjüngen. Nur der Mittelpfeiler ist aus einem Stück, er ist allerdings nicht im Boden verankert. Die anderen Stützpfeiler sind immer nur so hoch wie ein Stockwerk. Die Pagode selbst wurde 1631 errichtet und zählt zu den wenigen erhaltenen Gebäuden des einstmals weitläufigen Kan’ei-ji, des Familientempels der Tokugawa im heutigen Ueno-Park .
Meiji-Zeit, 1897. Ō-Edo to rakuchū („Groß-Edo und Kyōto“; Ausstellungskatalog). Edo-Tōkyō Hakubutsukan, 2014, S. 142, Abb. 108. - ^ Einer der vielen „Nationalschätze“ von Berg Kōya. Die „Schatz-Pagode“ (tahō-tō) gehört zum dortigen Haupttempel, dem Kongō Sanmai-in.
Kamakura-Zeit, errichtet 1223. Bildquelle: unbekannt. - ^ Der Ishiyama-dera — ein Shingon-Tempel am Südufer des Biwa-Sees — besitzt die älteste erhaltene tahō-tō-Pagode.
Kamakura-Zeit, errichtet 1194. Wikimedia Commons, 2009. - ^ Tahō-tō-Pagode des Tempels Jōdo-ji. Der Tempel gehört — trotz seines Namens: „Tempel des Reinen Landes“ — dem Shingon Buddhismus an.
Kamakura-Zeit, errichtet 1327. Lonely Trip, 2003. - ^ Wird auch als daitō, „Riesenpagode“, eine Sonderform der „Schatz-Pagode“ (tahō-tō) bezeichnet. Einzige erhaltene daitō-Pagode aus vormoderner Zeit.
Der Negoro-ji in der Gebirgskette Katsuragi (südlich von Nara) ist ein traditionelles Zentrum der yamabushi und gehört dem Shingon Buddhismus an. In der „Zeit der kämpfenden Länder“ (sengoku jidai, 15.–16. Jh.) unterhielt er eine schlagkräftige Armee von Kriegermönchen, die aber zusammen mit vielen Tempeln der Anlage letztlich vernichtet wurde.
16. Jh. tistory, Kor. Blog, 2019. - ^ Neben dieser „Riesenpagode“ (daitō) gibt es auf dem Klosterberg Kōya — dem wichtigsten Zentrum des Shingon Buddhismus — noch andere, wesentlich ältere und schönere „Schatz-Pagoden“ (tahō-tō), doch in Folge ihrer Masse und ihrer grellen Bemalung zieht diese Pagode unwillkürlich alle Blicke auf sich.
Errichtet 1937. Tabi no shashin gazō shū, 2011. - ^ Einziges japanisches Beispiel einer achteckigen Pagode (tō). Vom chinesischen Chan (Zen) Stil beeinflusst.
Kamakura-Zeit, errichtet um 1300. Bildquelle: unbekannt. - ^ Dreizehnstöckige Pagode, leicht vom Schnee angezuckert. Einzige erhaltene Pagode (tō) dieses Stils in Japan! Befindet sich in der Anlage des Tanzan Jinja (auch Tōnomine), die ehemals als buddhistisches Mausoleum des Ahnherrn der Fujiwara-Dynastie, Nakatomi no Kamatari (614–669) errichtet wurde. Später wurde der Ahnherr zu einer Gottheit und der Tempel zu einem Schrein. Die Pagode, eigentlich ein buddhistisches Merkmal, blieb dennoch als Bestandteil der Schreinanlage bestehen.
16. Jh., errichtet 678, zerstört, wiedererrichtet 1532. kiratemari (Blog), 2009. - ^ Dieser seltene, raketenförmige Pagodentyp besteht lediglich aus dem beringten Stab (sōrin), der üblicherweise die Spitze einer Pagode (tō) bildet. Er dient als Sutrenspeicher.
Frühe Edo-Zeit, errichtet 1643. Eve Anderson, 2004. - ^ Diese Steinpagode (tō) wurde vom Shingon-Mönch Eizon (1201–1290) nahe der berühmten Brücke von Uji und des Tempels Byōdō-in im Süden Kyōtos auf einer Insel im Uji Fluss errichtet. Sie sollte helfen die Stabilität der Brücke zusichern. Unter der Pagode sollen sich Fischereigeräte befinden — ein symbolischer Verzicht auf das Fischen, um durch die Verschonung von Lebewesen gutes Karma anzusammeln.
Kamakura-Zeit, 1286. travel.jp. - ^ Das Monument in Form eines gorintō-Grabsteins ist mit deutlich erkennbaren Sanskrit-Zeichen versehen, die die fünf Elemente der buddhistischen Naturlehre symbolisieren. Es befindet sich auf dem Mimizuka ("Ohrenhügel") in Kyōto, wo die Nasen und Ohren der koreanischen Kriegsgegner, die im Zuge von Toyotomi Hideyoshis Korea-Invasion (1592–98) getötet wurden, beigesetzt sind. Zugleich ein Zeichen des Triumphes und der Bitte um Vergebung.
Edo-Zeit, errichtet 1773. Wikimedia Commons, Frank Gualtieri, 2006. - ^ Mandala aus Schriftzeichen (Kinji hōtō mandara), welche eine zehnstufige Pagode (tō) bilden. Die Schriftzeichen ergeben zusammen ein Kapitel des Goldglanz Sutras (Konkōmyō-kyō).
12. Jh. Izutsuya no kigō, (Blog) 2011. - ^ Detail eines Mandalas aus Schriftzeichen ( Kinji hōtō mandara), welches eine zehnstufige Pagode (tō), zeigt. Die Schriftzeichen ergeben zusammen ein Kapitel des Goldglanz-Sutras (Konkōmyō saishōō-kyō 金光明最勝王経).
12. Jh. Bamse, 2011, Wikimedia Commons.
Glossar
- Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
- shinbashira 心柱/真柱 ^ Bezeichnet die zentrale Säule einer Pagode, wtl. Herz-Pfeiler oder wahrer Pfeiler
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
- Tanzan Jinja 談山神社 ^ Schrein in den Bergen südlich von Nara, wo u.a. Nakatomi no Kamatari verehrt wird; vor der Meiji-Restauration gemischt-religiöse Kultstätte, die unter dem Namen Tōnomine bekannt war; daher gibt es hier auch eine (eigentlich buddhistische) dreizehnstöckige Pagode
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
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„Japanische Pagoden.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001