Der Klosterberg Kōya
Der Klosterberg Kōya [Kōya-san (jap.) 高野山 Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus] ist das geistliche Zentrum des Shingon [Shingon-shū (jap.) 真言宗 Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan]-Buddhismus, der zusammen mit der Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]-Schule zu den bedeutendsten buddhistischen Strömungen des japanischen Altertums zählt. Der weitläufige Gebäudekomplex befindet sich in einer abgelegenen Bergregion südlich von Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō], auf der Halbinsel Kii [Kii Hantō (jap.) 紀伊半島 Halbinsel Kii, Wakayama-ken]. Die Berge hier sind zwar nicht besonders hoch, doch die Täler sind eng und bieten nur wenig Fläche für Landwirtschaft. Die Anlage von Berg Kōya liegt jedoch in einem sanft auslaufenden Hochtal, das nach örtlicher Interpretation von acht Berggipfeln umrahmt wird, die den Blättern der Lotosblüte entsprechen.
Werk von Asai Koei. 1860er Jahre. Japanese Historical Maps, David Rumsey, Berekley.
Wie alle großen Klöster in Japan besteht auch Berg Kōya aus vielen Einzeltempeln, deren älteste aus der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit stammen und die zahlreiche wertvolle Kunstschätze bergen. Heute befinden sich auch ein Museum und eine wichtige buddhistische Universität innerhalb der Tempelanlage. V.a. aber beeindruckt der Tempelberg durch einen riesigen Friedhof, in dessen hinterstem Teil, dem Oku-no-in [Oku-no-in (jap.) 奥の院 wtl. Innerste [Tempel-] Halle; oft auch Mausoleum], das Mausoleum des Tempelgründers Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi] (Kōbō Daishi [Kōbō Daishi (jap.) 弘法大師 Ehrentitel von Kūkai]) liegt.
Friedhof und Oku-no-in
Simon le nippon, flickr 2009.
Edward Faulkner, flickr 2006.
Trane DeVore, flickr 2006.
Molly Des Jardin, flickr 2008.
Molly Des Jardin, flickr 2008.
Edo-Zeit. Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung).
Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung).
Amy Nakazawa, flickr 2006.
Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung).
Oku-no-in bedeutet wtl. der „Innerste Tempel“ und kann u.a. den hintersten (innersten) Bereich einer religiösen Anlage bezeichnen. Es handelt sich dabei nicht um das nach außen hin repräsentativste Bauwerk, doch verbindet man mit Oku-no-in einen besonders heiligen und daher geschützten, abgeschirmten Raum. Im Fall von Berg Kōya ist dies die Grabstätte oder genauer das Mausoleum des vielleicht bedeutendsten Mönchs des japanischen Buddhismus, Kūkai [Kūkai (jap.) 空海 774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi]. Kūkai soll in diesem Gebäude nach wie vor in ewiger Meditation verharrend physisch anwesend sein. Ähnlich wie etwa auch in Nikkō [Nikkō (jap.) 日光 Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein] bezeichnet Oku-no-in hier also die letzte Ruhestätte einer „heiligen“ Figur.
Eine Besonderheit des Oku-no-in von Berg Kōya ist die Tatsache, das sich entlang des Zugangswegs zu Kūkais Mausoleum noch andere Gräber scharen, die im Schatten der großen Zedern eine besonders weihevolle Aura um sich verbreiten. Viele Einzeltempel auf dem Tempelberg sind mit der Pflege dieser Gräber beschäftigt.
Prominentengräber
Um dem heiligen Mann Kūkai möglichst nahe zu sein, wurde es bereits in der Kamakura [Kamakura (jap.) 鎌倉 Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)]-Zeit unter den Familien des Kriegeradels Brauch, ein Grab auf Berg Kōya zu unterhalten. Kenner der japanischen Geschichte finden praktisch auf jedem Grab einen berühmten Namen (wie auch beim Anklicken der folgenden Bilder zu erkennen ist). Oft handelt es sich dabei nicht um wirkliche Gräber, sondern um Grabdenkmäler, d.h. die sterblichen Überreste sind woanders beigesetzt. Diese Praxis wurde bis in die Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit fortgeführt, aus der die meisten Grabsteine auf den folgenden Bildern stammen.
Chantal Dupasquier, flickr 2005.
Die meisten Grabsteine sind im gorintō [gorintō (jap.) 五輪塔 Grabsteinform; „Stupa der Fünf Elemente“]-Stil gestaltet. Besonders auffallend ist, dass diverse Grabstätten durch ein torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] gekennzeichnet sind, wie es ansonsten nur vor Shintō-Schreinen zu finden ist. Die torii dienen hier als Eingänge eines speziellen, meist umzäunten Areals, das den Gräbern einer Familie vorbehalten ist. In der Regel handelt es sich um bekannte Samurai [Samurai (jap.) 侍 im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi]-Geschlechter aus der Edo-Zeit. Berg Kōya beherbergt zwar nicht den einzigen Friedhof, wo torii den Zutritt zu Familiengrabanlagen markieren, aber wohl den bekanntesten.
Darüber hinaus gibt es auf dem Kōya-san auch ein Areal, in dem sich Industrielle und andere Angehörige des modernen „Geldadels“ bestatten ließen. Auch dessen Besichtigung lohnt sich, denn man findet hier die erstaunlichsten Grabdenkmäler, unter anderem eines in Form einer Rakete.
Schutzschrein und Gründungslegende
Berg Kōya wurde von Kūkai selbst gegründet. Dies bedurfte Anfang der Heian-Zeit noch einer kaiserlichen Genehmigung, die Kūkai im Sommer 816 erhielt. Zwei Jahre später weihte Kūkai die ersten Tempelgebäude ein, die unter Anleitung seiner Schüler errichtet worden waren. Es gibt zwei Legenden, wie es zur Auswahl des Ortes durch Kūkai kam.
Die erste Legende berichtet, dass Kūkai, als er noch zu Studienzwecken in China weilte, einen dreizackigen vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)] in Richtung Osten also nach Japan schleuderte. Dort, wo dieser Vajra landete, wollte er ein eigenes Kloster errichten. Der Vajra landete in der Krone einer Pinie auf Berg Kōya, die noch heute dort verehrt wird. Diese Legende dürfte wohl auch für den Namen des Haupttempels der Anlage, „Tempel des Vajra-Gipfels“ (Kongōbu-ji [Kongōbu-ji (jap.) 金剛峯寺 Haupttempel auf Berg Kōya, zentrales Heiligtum des Shingon Buddhismus]), verantwortlich sein.
Kamakura-Zeit, 1296. Tōkyō National Museum.
Kamakura-Zeit, 1296. Tōkyō National Museum.
Die zweite Legende berichtet, dass Kūkai nach langem Suchen diesen Ort mit Hilfe eines Jägers fand. Das ist insofern bemerkenswert, als die Jagd ja im Grunde dem buddhistischen Tötungsverbot widerspricht.1 Der Jäger gibt Kūkai seine zwei Hunde mit auf den Weg, die ihm den Ort zeigen. Dort angekommen erscheint eine Dame in königlichen Gewändern vor Kūkai. Es ist die Berggöttin, welche über die Gegend herrscht. Sie erklärt, dass der Jäger ihr Sohn sei, und dass beide, sie und ihr Sohn, Kūkai bei der Errichtung seiner Tempel beistehen und als dessen Beschützer fungieren wollten. So kam es, dass die beiden Gottheiten unter dem Namen Niu Myōjin [Niu Myōjin (jap.) 丹生明神 weibliche Shintō-Gottheit, die laut Legende Kūkai erlaubte seinen Tempel auf Berg Kōya zu errichten] (die Berggottheit) und Kariba Myōjin [Kariba Myōjin (jap.) 狩場明神 Schutzgottheit des Kosterbergs Kōya-san; männliche Gottheit in Jägergestalt] (wtl. Gott des Jagdortes) als Schutzgottheiten von Berg Kōya verehrt wurden.2 Ihr Hauptschrein, der heutige Niu-tsu-hime Jinja [Niu-tsu-hime Jinja (jap.) 丹生都比売神社 ehem. Hauptschrein der Provinz Kii (heute Wakayama-ken) und Schutzschrein des Tempelbergs Kōya; auch als Amano Niu Schrein bekannt], zu dem sich später noch zwei weitere weibliche Gottheiten — nämlich Itsukushima [Itsukushima (jap.) 厳島 auch Miyajima, Schrein bei Hiroshima; der Name bedeutet wtl. „Tabu-Insel“ und dürfte sich von der weiblichen Meeresgottheit Ichikishima-hime herleiten] und die Gottheit des Kehi [Kehi Jingū (jap.) 氣比神宮 alter und prestigereichster Schrein der Provinz Echizen, heute Fukui-ken] Schreins — dazu gesellten, befindet sich etwa zwanzig Kilometer entfernt an dem alten Pilgerweg, der zu Berg Kōya führt. Der Schrein hatte vor allem im japanischen Mittelalter eine wichtige Funktion als Verwalter des weitläufigen Grundbesitzes von Berg Kōya, der sich über die gesamte Halbinsel Kii erstreckte. Innerhalb der Tempelanlage selbst gibt es einen Zweigschrein der Kōya-Gottheiten, der von den ansässigen Mönchen regelmäßig verehrt wird.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Kūkai mandara: Kōbō Daishi to Kōya-san (Katalog), Reihōkan 2006, S. 39, Abb. 10.
Die Schreine und ihre Legenden unterstreichen das Bemühen Kūkais, lokale Gottheiten in seine neue Form des Buddhismus einzubeziehen. Offenbar kam die Errichtung des Klosters einem Eindringen in fremdes Gebiet gleich. Kūkais Umgang mit den Gottheiten ähnelt einer Verhandlung mit tatsächlichen Menschen. Als Kompensation für verlorenes Territorium erhalten die lokalen Gottheiten ein Amt als Wächter und treten mit dem Kloster in einen Austausch von „Schutz“ gegen Riten. Rückwirkend wird das ganze Geschäft als frommer Akt oder als freiwilliger Verzicht der Gottheiten dargestellt. Ähnlich verfuhr Kūkai auch mit der Gottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht], die zu einer Schutzgottheit des von Kūkai geleiteten Tempels Tōji [Tōji (jap.) 東寺 Ost-Tempel in Kyōto, eig. Kyōō Gokoku-ji (Tempel des Königs der Lehre zum Schutz des Landes)] in Kyōto umfunktioniert wurde. Der „Schutz“ der Götter bestand in der Praxis wahrscheinlich aus Nahrung für die Mönche, die die Schreingemeinde bereit stellte. Jedenfalls gibt es Hinweise, dass eine Gottheit namens Niu, ebenso wie Inari, auch als weibliche Nahrungsgottheit verehrt wurde.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Die zu Kūkais Zeit entstandene Legendensammlung Nihon ryōiki enthält mehrere Beispiele, wie Jäger für ihr Tun karmisch bestraft werden.
- ↑ Nicoloff 2008, S. 59–60.
Internetquellen
- Ansichtspostkarten vom Koyasan, Niels Gülberg, 2010. Eine Analyse der Selbstdarstellung des Kōya-san in Postkarten zwischen 1900 und 1945.
Literatur
Bilder
- ^ Die Anlage von Berg Kōya aus südlicher Richtung. Rechts oben das Mausoleum Kūkais (Oku-no-in), in der linken Bildhälfte die wichtigsten Tempel. Die einzelnen Gebäude sind alle Tempel, die wie Familienbetriebe geführt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Betreuung der Gräber, die sich in der Nähe von Kūkais Mausoleum befinden. Heute ist die Zahl der Tempel etwas zurück gegangen, viele Hallen sind auch umbenannt oder verschoben worden, die Grundstruktur der Anlage ist jedoch unverändert geblieben.
Werk von Asai Koei. 1860er Jahre. Japanese Historical Maps, David Rumsey, Berekley. - ^ Der Friedhof Oku-no-in auf Berg Kōya, einer der ältesten und größten Friedhöfe Japans, befindet sich inmitten eines alten Zedernwaldes.
Simon le nippon, flickr 2009. - ^ Grab (gorintō) der Matsudaira auf Berg Kōya.
Amy Nakazawa, flickr 2006. - ^ Kōya-san, Oku-no-in. Auf der linken Seite ist das Grab (haka) von Yūki Hideyasu zu sehen.
Edward Faulkner, flickr 2006. - ^ Typische Grabsteine (gorintō) aus vormoderner Zeit, entlang der Route zum Mausoleum Kūkais auf Berg Kōya.
MOQOO, flickr 2009. - ^ Alte und neue Gräber (gorintō) auf dem Oku-no-in Friedhof auf Berg Kōya.
Amy Nakazawa, flickr 2006. - ^ Typische Grabsteine (gorintō) aus vormoderner Zeit, entlang der Route zum Mausoleum Kūkais auf Berg Kōya.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Statue des Kannon bosatsu.
Mike Murrill, flickr 2007. - ^ Jizō bosatsu darf auf Berg Kōya natürlich nicht fehlen. Auch die kleinen Figuren im Vordergrund repräsentieren diesen wichtigsten Erretter der buddhistischen Totenwelt.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Die Statue befindet sich vor dem Mausoleum Oku-no-in, in dem Kūkai beigesetzt wurde.
Turner, flickr 2007. - ^ Auch einige moderne Gräber (haka) mit erstaunlichen Grabmonumenten sind auf Berg Kōya zu finden.
Trane DeVore, flickr 2006. - ^ Grabmal für muen botoke, wtl. „Buddhas (= Verstorbene) ohne Bindung (= Angehörige)“. Meist bezieht sich der Begriff auf abgetriebene Kinder. Jeder Verstorbene ist durch eine kleine gorintō-Stele repräsentiert, manche davon sind mit Lätzchen versehen. Auch einige Jizō-Statuen sind darunter.
Molly Des Jardin, flickr 2008. - ^ Grabpyramide aus gorintō für (Kinder-)Seelen ohne Angehörige (muen botoke).
Molly Des Jardin, flickr 2008.
- ^ Grabanlage mit torii und gorintō der Daimyō-Familie Matsumoto
Chantal Dupasquier, flickr 2005. - ^ Grab (haka) von Yūki Hideyasu (1574–1607), dem zweiten Sohn von Tokugawa Ieyasu.
Edo-Zeit. Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Grabanlage der Matsudaira von Shimabara, Kyūshū, im gorintō-Stil.
Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Mönche beim Transport eines rituellen Gegenstandes über die Brücke, die zum Mausoleum Kūkais führt.
Amy Nakazawa, flickr 2006. - ^ Mönch des Kōya-san auf dem Weg zum Mausoleum Kūkais (Oku-no-in), das sich hinter der im Hintergrund sichtbaren Tempelhalle befindet.
Eckhart Derschmidt, 2014/8 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Verwittertes Hinweisschild zum Oku-no-in auf Berg Kōya.
2016. Shogo Sakaguchi, flickr, 2016. - ^ Grabanlage (haka mit gorintō) der Daimyō-Familie Shimazu aus Satsuma/Kyūshū auf Berg Kōya.
Chantal Dupasquier, flickr 2005. - ^ Familiengrab mit gorintō der Date. Die Date waren seit dem berühmten Kriegsherren Date Masamune (1567–1636) die mächtigsten Daimyō in Nordjapan mit Hauptsitz in Sendai.
Chantal Dupasquier, flickr 2005. - ^ Alte Grabanlagen (haka mit gorintō) bedeutender Familien sind oft umzäunt und durch ein Schreintor (torii) zu betreten, wie hier auf Berg Kōya.
Amy Nakazawa, flickr 2006. - ^ Die wichtigsten Familien der Edo-Zeit errichteten eigene Familientempel innerhalb der Friedhofsanlage des Kōya-san, allen voran die Tokugawa. Interessanterweise findet sich vor diesem buddhistischen Bauwerk ein torii.
Lonely Trip, 2007. - ^ Die Tempelanlage auf Berg Kōya in einer mittelalterlichen Darstellung. Die Anlage ist hier auf drei essenzielle Bestandteile reduziert: Die Große Pagode (Daitō), die Tempelhalle zu Ehren Kūkais (Miei-dō) und die Kiefer (Sanko no Matsu), auf der der Vajra landete, den Kūkai von China aus in Richtung Japan geschleudert hatte.
Kamakura-Zeit, 1296. Tōkyō National Museum. - ^ Das Mausoleum Kūkais auf Berg Kōya auf einer mittelalterlichen Darstellung. Die Grabkapelle befindet sich links auf dem Bild und ist durch einen Zaun von der Tempelhalle davor getrennt. Entlang des Zugangsweges befinden sich Grabmonumente. Während diese heute zumeist aus Stein sind, handelt es sich auf dieser Darstellung zumeist um hölzerne Stäbe (sotoba).
Kamakura-Zeit, 1296. Tōkyō National Museum. - ^ Kūkai in der klassischen Darstellung mit vajra in der rechten Hand, auf dem Sessel eines Tempelabtes, flankiert von den beiden Schutzgöttern von Berg Kōya: Die Göttin Niu-tsu-hime in chinesisch anmutender Tracht und der Jäger Kariba (hier Kōya Myōjin) in klassischer Hoftracht. Oberhalb der drei Gestalten ist undeutlich eine Abbildung von Kūkais Mausoleum, Oku no In, zu sehen, unterhalb eine Abbildung des Amano Niu Schreins am Fuße von Berg Kōya. Das Bild wurde für einen bestimmten Ritus zur Verehrung der Gottheiten angefertigt, der sich mondōkō 問答講, wtl. Frage und Antwort Vortrag, nannte und 1291 begonnen wurde.
Kamakura-Zeit, 14. Jh. Kūkai mandara: Kōbō Daishi to Kōya-san (Katalog), Reihōkan 2006, S. 39, Abb. 10.
Glossar
- Itsukushima 厳島 ^ auch Miyajima, Schrein bei Hiroshima; der Name bedeutet wtl. „Tabu-Insel“ und dürfte sich von der weiblichen Meeresgottheit Ichikishima-hime herleiten
- Kehi Jingū 氣比神宮 ^ alter und prestigereichster Schrein der Provinz Echizen, heute Fukui-ken
- Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
- Niu Myōjin 丹生明神 ^ weibliche Shintō-Gottheit, die laut Legende Kūkai erlaubte seinen Tempel auf Berg Kōya zu errichten
- Niu-tsu-hime Jinja 丹生都比売神社 ^ ehem. Hauptschrein der Provinz Kii (heute Wakayama-ken) und Schutzschrein des Tempelbergs Kōya; auch als Amano Niu Schrein bekannt
- Shingon-shū 真言宗 ^ Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
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