Die Ikonographie der kami

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Die Ikonographie der kami

Die Götter des Shintō [Shintō (jap.) 神道 Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami] werden üblicherweise als kami [kami (jap.) Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō] bezeichnet. Doch was kami bewirken, wo sie sich aufhalten und wie sie aussehen, darüber lassen sich im Unterschied zu buddhistischen Metaperson [Metaperson (west.) religionswissenschaftlicher Begriff, um übergeordnete Akteure der unsichtbaren Welt (Götter, Geister, Seelen), denen eine menschenähnliche Entscheidungskraft (agency) zugeschrieben wird, kulturübergreifend zusammenzufassen]en kaum verbindliche Aussagen festmachen. Ikonographische Handbücher, wie sie der Buddhismus kennt, fehlen im Shintō ebenso wie dogmatische Schriften. Bildliche Darstellungen von kami in menschlicher Gestalt sind aus alter Zeit allenfalls in stark stilisierter Form bekannt. Erst der Einfluss der buddhistischen Kunst brachte es mit sich, dass kami als realistische Menschen dargestellt wurden. Doch Bilder von diesen anthropomorphen kami stellen im Verhältnis zu den Darstellungen buddhistischer Gottheiten eine verschwindend kleine Minderheit dar.

Frühe Darstellungen

Es gibt eine Reihe rätselhafter Tonfiguren aus der japanischen Urgeschichte, die gerne als Götter oder eben Metapersonen gedeutet werden. Ein Highlight stellt die Figur einer schwangeren Frau dar, die 1989 im nordjapanischen Nagano ausgegraben wurde — die sogenannte „Venus der Jōmon [Jōmon (jap.) 縄文 Jōmon-Zeit (bis ca. 300 v.u.Z.), jap. Urgeschichte; wtl. „Schnurmuster“, was sich auf die charakteristischen keramischen Ornamente dieser Zeit bezieht]-Zeit“. Ebenfalls im Norden Japans stellte man in der späten Jōmon-Zeit auch „Schneebrillen-Tonfiguren“ (shakōki dogū [shakōki dogū (jap.) 遮光器土偶 prähistorische Tonfiguren mit charakteristischen, Schneebrillen-artigen Augen]) her, deren seltsam vergrößerte Augen von Tsuboi Shōgorō [Tsuboi Shōgorō (jap.) 坪井正五郎 1863–1913; japanischer Archäologe] als Schneebrillen, wie sie auch Völker in Sibirien benutzen, gedeutet wurden.1 Ein Charakteristikum der meisten dieser frühen Tonfiguren sind die markanten weiblichen Geschlechtsmerkmale. Mit dem Übergang von der Jōmon- zur Yayoi [Yayoi (jap.) 弥生 Yayoi-Zeit (ca. 300 v.u.Z. – 300 u.Z.); Zeit der Entwicklung des Reisanbaus]-Zeit (ca. 300 v.u.Z.) scheinen diese Darstellungen ein abruptes Ende gefunden zu haben.

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1 Jōmon-Venus
Im Jahr 1986 ausgegrabene weibliche Figur aus der mittleren Jōmon-Zeit. Die Figur wird, ähnlich wie die österreichische „Venus von Villendorf“, üblicherweise als Gottheit interpretiert.
Jōmon-Zeit, 2–3000 v.u.Z. Jomon Heritage.
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2 „Schneebrillen“-Figur
Prähistorische Figur aus Nordjapan, aufgrund der charakteristischen Augen als Schneebrillen-Tonfigur (shakōki dogū) bezeichnet. Das Gesicht wird von den scheinbar geschlossenen Augen dominiert, der massige, wahrscheinlich weibliche Körper endet in winzigen Extremitäten. Reste roter Farbe deuten auf eine ursprüngliche Bemalung hin. Die Figur wurde bereits 1886 ausgegraben und ist eine der größten und bekanntesten Repräsentanten ihres Typus.
Spätere Jōmon-Zeit, 1000–400 v.u.Z. e-Museum.
Jōmon-zeitliche Gottheiten

Die Yayoi-zeitlichen Kulturträger waren, wie man heute annimmt, Einwanderer aus Kontinentalasien und brachte die erste Reisbau-Kultur nach Japan. Mit ihnen verschwanden anthropomorphe (menschenähnliche) Götterbilder für lange Zeit. Aus der Yayoi-Zeit sind allenfalls Tongefäße mit menschlichen Zügen bekannt, welche ein wenig an die Figuren der Jōmon-Zeit erinnern. Man findet häufig menschliche Knochen darin und nimmt daher an, dass es sich um tönerne Särge handelt.

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Yayoi-zeitliches Tongefäß mit dem Gesicht eines Mannes. Rund um Augen und Mund sind Tatoo-artige Muster zu erkennen. Man nimmt an, dass das Gefäß zur Aufbewahrung menschlicher Knochen diente, die nach anfänglicher Erdbestattung auf diese Weise aufbewahrt wurden.
Yayoi-Zeit, 2.–1. Jh. v.u.Z. Colbase.
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Yayoi-zeitliche hohle Tonfigur, die zusammen mit Kinderknochen ausgegraben wurde. Man nimmt an, dass das Gefäß zur Aufbewahrung menschlicher Knochen diente, die nach anfänglicher Erdbestattung auf diese Weise aufbewahrt wurden.
Yayoi-Zeit, 4.–3. Jh. v.u.Z. Colbase.
Yayoi-zeitliche Grabfiguren

Die Kofun-Zeit (3.–7. Jh. u.Z.) zeichnet sich durch monumentale Hügelgräber (kofun [kofun (jap.) 古墳 Hügelgrab der japanischen Frühzeit (ca. 300–700), wtl. „altes Grab“]) aus, in denen wichtige Herrscher und Herrscherinnen bestattet wurden. Am Rand der Grabhügel findet man wiederum Tonfiguren, die sogenannten haniwa [haniwa (jap.) 埴輪 frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen]. Diese Grabbeigaben bilden allerdings keine Götter ab, sondern werden als Gefolge interpretiert, das die Bestatteten auf dem Weg ins Jenseits begleitete oder vor bösen Geistern beschützen sollte. Neben Kriegern und Dienern gibt es auch viele, meist weibliche Priesterfiguren, sowie Darstellungen von Vögeln, die möglicherweise die Totenseele repräsentieren (s. dazu Torii: Markenzeichen der kami).

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Grabbeigabe (haniwa) aus der kofun-Zeit, in Gestalt einer Priesterin in tänzerischer Bewegung, mit einer Trinkschale in der Hand. Die Frisur entspricht den Frauenfiguren dieser Zeit, auch sind weibliche Brüste angedeutet.
Kofun-Zeit, 6. Jh. Colbase.
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Grabfigur (haniwa) in Gestalt eines Vogels, möglicherweise die Seele des Verstorbenen darstellend.
Kofun-Zeit, 6. Jh. Google Arts & Culture.
Kofun-zeitliche Grabfiguren

Erst mit dem Aufkommen des Buddhismus wurden auch einheimische kami (wieder) in Menschengestalt repräsentiert, doch sind diese Darstellungen deutlich von kontinentalen Vorbildern geprägt.

Reichsinsignien und shintai

In den japanischen Mythen werden verschiedene Gegenstände erwähnt, die japanische Herrscher von den Göttern als Insignien der Macht erhalten haben. Neben Metallgegenständen wie Spiegel und Schwert zählen auch Komma-förmige Halbedelsteine, die sogenannten Krummjuwelen (magatama [magatama (jap.) 勾玉 Krummjuwelen; archaischer Schmuck, Teil der Insignien des Tennō]), zu diesen Objekten. Spiegel, Schwert und Krummjuwelen wurden im Lauf der Zeit zu den Drei Reichsinsignien (sanshu no jingi [sanshu no jingi (jap.) 三種の神器 die mythol. Drei Throninsignien des Tennō: das Schwert Kusanagi no Tsurugi, der Spiegel Yata no Kagami und die Krumm-Juwelen, Yasakani no Magatama]) erklärt, welche die Kontinuität des Tennō-Hauses garantieren sollen.

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Dieser Spiegel wurde auf Oki-no-shima, einer Schreininsel des Munakata Taisha in Kyūshū, gefunden. Auf der verzierten Außenseite des Spiegels befinden sich vier mythologische Tiere, die als krokodilartige Drachen (daryū 鼉龍) gedeutet werden. Der Spiegel wurde nach einem chinesischen Modell in Japan selbst hergestellt und dokumentiert damit den Fortschritt der Metallverarbeitung in der kofun-Zeit. Siehe auch:
Victor Harris (Hg.), Shintō: The Sacred Art of Ancient Japan. London: The British Museum, 2001.

Kofun-Zeit, 5. Jh. Munakata Archives.
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Das Inariyama Schwert, das auch unter der Bezeichnung Kinsakumei Tekken (Eisenschwert mit Goldinschrift) bekannt ist, wurde im Inariyama Hügelgrab in der Präfektur Saitama (Ostjapan) gefunden. Es ist auf Vorder- und Rückseite beschriftet und diente somit nicht als Waffe, sondern als Ehrenzeichen seines Besitzers, der sich in der Inschrift verewigen ließ. Es handelt sich also nicht nur um ein sehr altes Schwert, sondern auch um eines der ältesten schriftlichen Dokumente Japans.
471(?). Bildquelle: Alexander Silverman.
Spiegel und Schwert aus der Kofun-Zeit

Ähnliche Objekte werden auch als „Gottkörper“ (shintai [shintai (jap.) 神体 heiliges Objekt eines Shintō-Schreins; wtl. „Gottkörper“]) in Shintō-Verehrungsstätten „eingeschreint“. Sie gelten dort zwar als die Hauptheiligtümer, repräsentieren jedoch streng genommen nicht die Gottheit selbst, sondern stellen ihren Aufenthaltsort im jeweiligen Schrein dar. Um einen neuen Schrein zu begründen, muss zunächst eine Gottheit im Rahmen einer aufwändigen Einladungszeremonie in ein shintai „herabgerufen“ werden. Danach wird das shintai in der Haupthalle des jeweiligen Schreins verwahrt und sollte möglichst von keinem Menschen, nicht einmal von den Priestern selbst, mehr angesehen werden. Insofern unterliegen sowohl die Reichsinsignien als auch die shintai einem strengen Geheimhaltungsregime.

Mythologische und geschichtliche Ursprünge

Der Spiegel aus dem Set der Reichsinsignien soll sich im Inneren Schrein von Ise [Ise (jap.) 伊勢 vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū] befinden. Es handelt sich den Mythen zufolge um ein Geschenk, das die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise] ihrem Enkel Ninigi [Ninigi (jap.) 瓊瓊杵 mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus] mitgab, als er zur Erde herabstieg, um hier die Herrschaft zu übernehmen.2 Das Schwert der Reichsinsignien geht auf Susanoo [Susanoo (jap.) 須佐之男/素戔男 mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu] zurück. Es wurde dem Nihon shoki [Nihon shoki (jap.) 日本書紀 Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)] zufolge ebenfalls in Ise eingeschreint, fand aber später auf Umwegen in den Schrein von Atsuta [Atsuta Jingū (jap.) 熱田神宮 wichtigster und ältester Schrein in Nagoya] (heute Nagoya). Schließlich treten die Krummjuwelen in einem berühmten Wettstreit zwischen Amaterasu und Susanoo als „Waffen“ der Amaterasu in Erscheinung.

All diese Gegenstände dienten also ursprünglich der Verteidigung, das Schwert der physischen, die Krummjuwelen der magischen, und auch Spiegel schützten vor unheilvollen Mächten. Laut dem Hitachi fudoki [Hitachi fudoki (jap.) 常陸風土記 „Aufzeichnungen von Luft und Erde aus Hitachi“; auch Hitachi no kuni fudoki, 713; Chronik kultureller Bräuche der historischen Provinz Hitachi 常陸, heutige Präf. Ibaraki] (8. Jh.) sterben selbst die mächtigsten Dämonen, sobald sie sich selbst in einem Spiegel sehen.3 Doch zählten Spiegel und Schwert nicht nur wegen ihrer Schutzfunktionen zu den Insignien kaiserlicher Macht. Sie konnten in der Frühzeit nicht in Japan selbst hergestellt werden und waren daher Symbole internationaler Beziehungen bzw. der überlegenen Kulturen des Kontinents. Besonders die auf ihrer Rückseite reich verzierten Bronzespiegel zählten zu den teuersten und prestigereichsten Importgegenständen aus China und Korea. Erst als die Kunst der Metallverarbeitung durch koreanische Einwanderer in Japan Verbreitung fand, stellte man eigene Spiegel her, folgte aber stilistisch dem chinesischen Vorbild. Ähnliches gilt für Schwerter, die in der Frühzeit ebenso kunstvoll verziert waren und oft mehr der Repräsentation als dem Kampf dienten. Schwerter und Spiegel enthalten auch die frühesten Zeugnisse der chinesischen Schrift in Japan.

Unter den Reichsinsignien sind die Krummjuwelen die einzigen Objekte, die nicht vom Kontinent stammen. Sie lassen sich bereits in archäologischen Fundstellen aus der späten Jōmon-Zeit nachweisen. Wie die Mythen verraten, wurden sie in Ketten um den Hals getragen oder auf Zweigen aufgehängt, die man bei shamanistischen Riten schüttelte. Gerade diese Objekt finden sich allerdings am seltensten als shintai in Schreinen.

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9 Magatama aus Korea
Krummwelen (magatama) aus dem frühgeschichtlichen Korea.
Korea, Drei-Reiche Zeit (vor 660). Tokyo National Museum.
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10 Magatama aus Japan
Krummwelen (magatama) aus Halbedelsteinen aus dem Taniguchi Kofun, einem mittelgroßen Hügelgrab (77m Länge).
Frühe Kofun-Zeit, 4. Jh. Tokyo National Museum.

Der Zusammenhang zwischen shintai und Reichsinsignien erklärt sich wohl aus der ursprünglichen Funktion derartiger Objekte als Grabbeigaben der Kofun-Zeit. Als die massiven kofun-Grabhügel am Ende der Asuka [Asuka (jap.) 飛鳥 Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)]-Zeit durch buddhistische Bestattungsformen ersetzt wurden, mutierten die Grabbeigaben zu shintai, also zu materiellen Präsenzen der Götter, und wurden in dieser Funktion ebenso wie die Grabbeigaben in eigens errichteten Bauwerken („Schreinen“) vor den Blicken der Allgemeinheit geschützt. Einige Objekte dieser Art wurden zu Reichsinsignien erklärt.

Obwohl die shintai sich von alten Grabbeigaben herleiten, kamen im Lust der Zeit auch andere Objekte als shintai zum Einsatz. Es gibt beispielsweise natürliche Steine oder in Einzelfällen sogar ganze Berge (vgl. Ōmiwa Jinja [Ōmiwa Jinja (jap.) 大神神社 Ōmiwa Schrein, auch Miwa Schrein, nahe Nara; einer der ältesten Schreine Japans]), die als „Wohnort“ von Schreingöttern dienen können. Hier kann man sich leicht vorstellen, wie aus einer von der Natur geformten Verehrungsstätte schließlich ein „Schrein“ wurde, auch wenn der Sitz der örtlichen Gottheit nach wie vor im natürlichen Objekt verblieben ist. Manche Schreine verwenden auch Papieropfergaben (gohei [gohei (jap.) 御幣 Papieropfergabe, Zickzack-Papier]) als shintai. Schließlich kamen auch schon früh bildliche Darstellungen der kami zum Einsatz, obwohl auch diese natürlich nicht hergezeigt werden durften, sobald eine Gottheit sie bewohnte.

Shinzō, anthropomorphe Figuren

Mit dem Aufkommen der buddhistischen Kunst im sechsten und siebenten Jahrhundert wurden Metapersonen in Japan zum ersten Mal in realistischer menschlicher Gestalt dargestellt. Nach einer ersten Phase, in der Metall und Keramik die bevorzugten Materialien darstellten, griffen buddhistische Bildhauer etwa ab der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit (9. Jh.) zu Holz und überzogen die geschnitzten Figuren mit einer realistischen Lackbemalung. Diese Technik wurde vereinzelt auch auf die Darstellung einheimischer Gottheiten übertragen. Diese neue Form von anthropomorphen Holzskulpturen der kami bezeichnet man als shinzō [shinzō (jap.) 神像 Bild oder Statue einer Shintō-Gottheit (kami)] („kami-Bilder“). Sie haben, wie ein Vergleich mit den prähistorischen Figuren zeigt, viel mehr mit der buddhistischen Plastik gemeinsam als mit alteingesessenen Skulpturen, allerdings werden die zahlreichen aus dem indischen Kontext übernommenen übermenschlichen Attribute von Buddhas und Bodhisattvas im Fall von kami meist weggelassen.

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Gottheit des Matsunoo Taisha. Die für kami-Darstellungen typische Haltung deutet an, dass dieser Gott ursprünglich ein shaku-Zepter in den Händen hielt. Dieses Szepter zeichnet auch weltliche Herrscher aus und symbolisiert sakrale ebenso wie politische Autorität. Die Statue zählt zu den ältesten erhaltenen Exemplaren naturalistischer kami-Darstellungen (shinzō).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Discover Kyoto.
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Weibliche Gottheit des Matsunoo Taisha. Zählt zu den ältesten kami-Skulpturen Japans. Möglicherweise identisch mit den Gottheiten von Munakata Taisha und Itsukushima. Die Statue zählt zu den ältesten erhaltenen Exemplaren naturalistischer kami-Darstellungen (shinzō).
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: unbekannt.
Götter von Matsunoo

Die neuen shinzō-Figuren der Heien-Zeit treten üblicherweise in höfischen Gewändern auf und orientieren sich am Bild menschlicher Herrscher und Herrscherinnen. Das trifft schon auf die ältesten Beispiele für realistisch-anthropomorphe kami-Darstellungen zu, die archaisch wirkenden Gottheiten des Matsunoo Taisha [Matsunoo Taisha (jap.) 松尾大社 Matsunoo Schrein (auch: Matsuo Schrein), Kyōto; Hauptgottheiten: Ōyamakui und Nakatsushima-hime].4 Die männliche Figur (li.) hielt ursprünglich eine Art Szepter (shaku [shaku (jap.) Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen]) in der Hand, das eigentlich ein ursprünglich aus China stammendes Insignium weltlicher Herrscher darstellt. In China wurden sowohl Kaiser als auch Beamte mit einem solchen Szepter dargestellt, lediglich das Material des Szepters (Jade, Elfenbein, Holz oder Bambus) offenbarte den jeweiligen Rang.5 Das shaku als Attribut politisch-religiöser Macht beruht also, wie so vieles im Bereich des antiken Hofzeremoniells, auf chinesischen Vorbildern.

Der Matsunoo Schrein wurde ursprünglich von der aus China oder Korea eingewanderten Sippe der Hata [Hata-uji (jap.) 秦氏 Familienklan des japanischen Altertums mit kontinentalen Wurzeln; der Name schreibt sich mit den gleichen Zeichen wie die chinesische Qin Dynastie (778–207 v.u.Z.) und war von jeher sowohl in China als auch in Korea ein häufiger Familiennamen] errichtet und diente der Verehrung ihrer Ahnen. Seine Statuen wurden höchst wahrscheinlich von buddhistischen Bildhauern angefertigt, die ihrerseits zunächst aus Korea kamen. Dies erklärt, warum shinzō stilistisch mehr mit buddhistischen Skulpturen gemein haben als mit urgeschichtlichen Götterdarstellungen.

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Männliche Gottheit des Hayatama Schreins, eines der drei Schreine von Kumano. Wird auch mit Göttervater Izanagi identifiziert. Die Statue ist ein Beispiel für den „Stil aus einem Holz“ (ichiboku-zukuri), der v.a. für kami-Darstellungen (shinzō) kennzeichnend ist.
Frühe Heian-Zeit. Bildquelle: Wada Yoshio.
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Weibliche Hauptgottheit des Kumano Hayatama Schreins, eines der drei Schreine von Kumano. Wird auch als Göttermutter Izanami gedeutet.
Frühe Heian-Zeit. Kyushu National Museum, 2014.
Götter von Kumano

Die anthropomorphen shinzō-Skulpturen enthalten somit einen Hinweis auf die zahlreichen kontinentalen Einflüsse, die den frühen kami-Kult bei Hof prägten. Sobald sich die Darstellung der kami als sinisierte Herrscher allerdings etabliert hatte, blieb sie in Japan weitgehend unverändert bestehen, sodass sie aus heutiger Sicht als „typisch japanisch“ erscheint.

Auch auf technischem Gebiet blieb man bei den shinzō konservativ. Während buddhistische Plastiken ab der Kamakura-Zeit aus mehreren Holzblöcken geschnitzt und zusammengesetzt wurden — die sogenannte yosegi-zukuri [yosegi-zukuri (jap.) 寄木造 wtl. zusammengefügte Hölzer; aus zwei oder mehreren Holzblöcken gefertigte Plastik; Gegenstück zu ichiboku-zukuri]-Technik — und dadurch an Dynamik und Expressivität gewannen, fertigte man die shinzō offenbar bewusst stets aus einem Stamm — die ältere ichiboku-zukuri [ichiboku-zukuri (jap.) 一木造 wtl. ein Holz-Stil; aus einem Holzblock geschnitzte Plastik; Gegenstück zu yosegi-zukuri]-Technik —, was die Figuren statisch und ungelenk, aber eben auch „archaisch“ erscheinen lässt. Auch die typische Sitzhaltung mit unter dem Gewand verborgenen Händen wurde kaum variiert.

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15 Zaō Gongen
Zaō Gongen ist eine der Hauptgottheiten der yamabushi. Seinem Titel (gongen) nach ist er ein einheimischer kami, er trägt jedoch die Züge eines buddhistischen Myōō. Ursprünglich hielt er wohl einen vajra, also ein buddhistisches Ritualinstrument, in der Hand.
Heian-Zeit, 11. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York.

Allerdings kamen bereits in der Heian-Zeit kami-Figuren auf, die von den vielgestaltigen, dämonenhaften Figuren des esoterischen Buddhismus beeinflusst waren (vgl. Wächtergötter und andere gestrenge Herren). Ein früher Vertreter ist Zaō Gongen [Zaō Gongen (jap.) 蔵王権現 synkretistische Gottheit der yamabushi], eine Gottheit des synkretistischen Bergasketen-Kults (Shugendō [Shugendō (jap.) 修験道 gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi]). Bei diesen äußerst dynamischen Gestalten scheint keine Verbindung zu einem Ahnenkult zu bestehen, es sind eher vergöttlichte Naturgeister, die von Buddhisten ersonnen oder zumindest ikonographisch fixiert wurden. Auch die berühmten Götter des Windes (Fūjin [Fūjin (jap.) 風神 Windgott; auch Fū-ten; kann sowohl buddhistisch als auch shintōistisch verehrt werden]) und des Donners (Raijin [Raijin (jap.) 雷神 Donnergott; auch Rai-ten]) aus der Kamakura-Zeit, die man im buddhistischen Tempel Sanjūsangen-dō [Sanjūsangen-dō (jap.) 三十三間堂 33 Klafter Halle; Kannon-Tempelhalle in Kyōto; offizieller buddhistischer Tempelname: Rengeō-in] bewundern kann, kann man als solche buddhisierten Naturgeister auffassen.

Multiple Identitäten

Was die kami-Ikonographie verwirrend macht, ist unter anderem die Tatsache, dass es oft gar nicht leicht zu erkennen ist, welcher Gott in einem bestimmten Schrein verehrt wird. Größere Schreinanlagen bestehen immer aus mehreren Einzelschreinen, die verschiedenen Gottheiten geweiht sind. Selbst in der Haupthalle eines Schrein können mehrere Gottheiten zu Hause sein oder es existieren mehrere gleichrangige Haupthallen nebeneinander. Salopp formuliert könnte man sagen, dass erfolgreiche Schreine die Tendenz haben, jeweils das gesamte Pantheon in einer Anlage zu versammeln. Dies ist wohl mit ein Grund, warum Schreine in Japan häufig unter ihrem Ortsnamen, nicht unter dem Namen ihrer Gottheit bekannt sind. In früherer Zeit wurde dieser Ortsname sogar mit eigenen Gottes-Titeln versehen. Die verschiedenen Gottheiten eines Schreins wurden also auch als eine einzige multiple Gottheit aufgefasst.

Beispiel Kasuga

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16 Kasuga kami
Auf den Hirschen sind die Götter von Kashima und Katori zu sehen, die sich von der östlichen Kantō-Region auf den Weg zum Kasuga Schrein in Nara machen. Unter ihnen sind zwei Angehörige der Fujiwara Familie zu sehen, welche die Götter begleiteten und in Nara zu Priestern des Kasuga Schreins wurden. Die Legende erzählt genau genommen nur davon, dass Takemikazuchi, der Gott von Kashima, in den Jahren 766–68 auf diese Weise nach Nara übersiedelte, doch da der Kashima Schrein in der Nähe des Katori Schreins liegt und dessen Gottheit Futsunushi auch zu den Göttern des Kasuga Schreins zählt, war es für die mittelalterlichen Künstler offenbar logisch, dass sie die Reise gemeinsam antraten.
Muromachi Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.

Der Kasuga [Kasuga Taisha (jap.) 春日大社 Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara; Schutzschrein des buddhistischen Tempels Kōfuku-ji] Schrein in Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō] ist ein besonders anschauliches Beispiel für multiple Gottheiten. Er wurde als Ahnenschrein der mächtigen Adelsfamilie Fujiwara [Fujiwara (jap.) 藤原 mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum] gegründet und birgt vier Hauptgottheiten, die von den Fujiwara als ihre Vorfahren erachtet wurden. Im Mittelalter taucht neben den vier einzelnen Namen aber auch die Gottheit Kasuga Daimyōjin [Daimyōjin (jap.) 大明神 kami-Titel, wtl. Große Leuchtende Gottheit] auf. Kasuga Daimyōjin wird zwar als Einzelgottheit verstanden und sogar abgebildet, ersetzt die einzelnen kami in Kasuga aber nicht restlos, sondern fasst sie zu einer Art kollektiven Supergottheit zusammen.

Es gibt darüber hinaus auch einige namhafte Zweigschreine des Kasuga Schreins, etwa den Yoshida Schrein [Yoshida Jinja (jap.) 吉田神社 Yoshida Schrein, Kyōto; 859 als Zweigschrein des Kasuga Taisha gegründet; ursprünglich Ahnenschrein der Fujiwara; später Zentrum des Yoshida Shintō] in Kyōto. Auch er war ursprünglich ein Ahnenschrein der Fujiwara und diente der Verehrung des gleichen Ensembles von vier Göttern. Später wurden auch diese Gottheiten zu einer einzigen verschmolzen, die diesmal den Namen Yoshida Daimyōjin erhielt. Die einzelnen Ahnengötter waren zwar die gleichen wie im Kasuga Schrein, als Ensemble an einem anderen Ort bildeten sie aber eine neue Gottheit.

Der mühelose Wechsel von Einzahl und Mehrzahl und das Verschmelzen von mehreren Einzelfiguren zu einer einzigen wird wahrscheinlich jedem, der mit japanischen Manga vertraut ist, bekannt vorkommen. Auch hier vereinigen sich Einzelfiguren zu einem Superhelden, um sich nach gemeinsamen Kampf wieder zu individualisieren. Kann es sein, dass dieser fließende Übergang von einzelpersönlichen und kollektiven Identitäten etwas mit der Bedeutung der Gruppe in der japanischen Gesellschaft zu tun hat? Oder erleichtert die Tatsache, dass es im Japanischen keinen grammatikalischen Unterschied zwischen Singular und Plural gibt, derartige Vorstellungen?

Amaterasus Genderswitch

In der japanischen Mythologie fällt auf, dass weiblichen Figuren eine wichtige, manchmal sogar führende Rolle zukommt. Prominentestes Beispiel ist natürlich die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], aber auch die mythische Kaiserin Jingū [Jingū Kōgō (jap.) 神功皇后 mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō] führt zu ihrer Zeit das Zepter über eine ganze Nation. Zur Zeit der Abfassung der Mythen waren weibliche Tennō tatsächlich keine Seltenheit. Im Laufe des japanischen Altertums scheint die Stellung der Frau jedoch schwächer geworden zu sein. Das wirkte sich auch in der Welt der Götter aus. Offenbar tat man sich immer schwerer damit, die wichtigste Ahnengottheit des Tennō in weiblicher Gestalt zu verehren. Auf den seltenen Darstellungen aus dem Mittelalter erscheint Amaterasu daher meist als Mann. Noch in der frühen Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit herrschte die Darstellung von Amaterasu als Jüngling vor.

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17 Amaterasu als Mann
Die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], hier wohl in der sino-japanischen Lesung Tenshō Kōtaijin, als männliche Shinto-Gottheit in der Kleidung eines höfischen Adeligen. Darstellung aus der ersten Ausgabe des Butsuzō zui, einem Bildlexikon der frühen Edo-Zeit. Der Text besagt: „Tenshō Kōtaijin ([anzubeten am] 10. Tag [des Monats]), eingeschreint in Ise, Bezirk Watarai, im 25. Jahr des Suinin Tennō wurde der Innere Schrein errichtet, im 20. Jahr des Buryaku Tennō der Äußere Schrein. Urform: Dainichi.“
Edo-Zeit. Ritsumeikan ARC.
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18 Amaterasu als Frau
Die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], hier in der sino-japanischen Lesung Tenshō Kōtaijin, als weibliche Shinto-Gottheit in der Kleidung einer adeligen Dame. Darstellung aus einer der erweiterten Ausgabe des Bildlexikons Butsuzō zui, aus der mittleren Edo-Zeit.
Werk von Tosa Hidenobu. Edo-Zeit, 1783. Ritsumeikan ARC.
Amaterasu im Butsuzō zui 1690 (li.) und 1783 (re.)

Erst später, als unter dem Einfluss der kokugaku [kokugaku (jap.) 国学 „Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete]-Gelehrten der einheimische Mythos wieder deutlicher ins allgemeine Bewusstsein trat, etablierte sich die heute gängige Vorstellung von einer weiblichen Sonnengottheit. Der Wandel ist z.B. eindrucksvoll im Bildlexikon Butsuzō zui [Butsuzō zui (jap.) 仏像図彙 buddh. Bildenzyklopädie, 1690, in drei Bänden; erweiterte Fassung in fünf Bänden, 1783, von Tosa Hidenobu] zu erkennen, das sowohl buddhistische als auch einheimische Metapersonen in einfachen Illustrationen auflistet. In der ersten Ausgabe von 1690 wird Amaterasu als konventionelle männliche Gottheit in der Tracht höfischer Adeliger (oder auch Shintō-Priester) dargestellt. Knapp hundert Jahre später in einer erweiterten Ausgabe von 1783, ist sie als weibliche Gottheit zu sehen. In dieser Zeit wurde der Name Amaterasu Ōmikami im übrigen sino-japanisch Tenshō Daijin [Tenshō Daijin (jap.) 天照大神 sinojap. Lesung von Amaterasu Ōmikami] oder auch Tenshō Kōtaijin ausgesprochen.6

Ganz allgemein kann man aus diesen Beispielen schließen, dass die persönliche Identität einer Schreingottheit wesentlich variabler ist als man aus der Sicht einer monotheistischen Religion vermuten würde. Wie bereits eingangs erwähnt, ist der Ortsnamen daher oft das beständigste Identitätsmerkmal eines Schreins. Selbst der Hauptschrein von Amaterasu, der Ahnenschrein des Tennō in Ise [Ise (jap.) 伊勢 vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū], wird nicht als „Amaterasu Schrein“ sondern als „Götterpalast von Ise“ (Ise Jingū [Ise Jingū (jap.) 伊勢神宮 kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū]) bezeichnet. Dass die verehrte Gottheit Amaterasu heißt, mag in diesem Fall noch allgemein bekannt sein. Aber welche Gottheit ihren Sitz im ebenso populären Izumo Schrein [Izumo Taisha (jap.) 出雲大社 Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)] hat, ist selbst in Japan weithin unbekannt. Man besucht die berühmten Schreine von Nikkō [Nikkō (jap.) 日光 Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein] oder Miyajima [Miyajima (jap.) 宮島 Schreininsel nahe Hiroshima; s.a. Itsukushima Schrein] und bringt ihren Gottheiten den gebührenden Respekt entgegen, aber man spricht immer nur vom Ortsnamen dieser Schreine, kaum je von der dort verehrten Gottheit. Ausnahmen stellen Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen]-, Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht]- und Tenjin [Tenjin (jap.) 天神 wtl. „Himmelsgott“, s.a. Tenman Tenjin]-Schreine dar (s. Kap. „Bauten“, Bekannte Schreine). Interessanterweise sind all diese Gottheiten erst in historischer Zeit und unter buddhistischem Einfluss entstanden.

Buddhistische kami

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19 Hachiman als Herrscher
Die Gottheit Hachiman als weltlicher Herrscher in höfischer Tracht
Werk von Kyōkaku. 1326. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 145.
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20 Hachiman als Mönch
Der Yasumigaoka Schrein befindet sich innerhalb des buddhistischen Tempels Yakushi-ji. Hachiman fungiert dort als Schutzgottheit (chinjujin) des Buddhismus. Die Statue ist Teil einer Triade, wobei der Mönch von zwei weiblichen Gottheiten in höfischem Gewand flankiert wird.
Heian-Zeit, späteres 9. Jh. Bildquelle: unbekannt.

Obwohl wie ein buddhistischer Mönch gekleidet, ist auch die Figur rechts ein kami. Es ist Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen], ein Gott, der ursprünglich von der Westinsel Kyūshū stammt aber bereits seit der Nara [Nara (jap.) 奈良 Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō]-Zeit (710–784) landesweit verehrt wurde. Der Hachiman-Glaube wurde besonders vom Buddhismus gefördert, denn Hachiman wurde als einer der ersten kami in das buddhistische Pantheon integriert und als zum Buddhismus bekehrte Gottheit angesehen. Um das Jahr 800 erhielt Hachiman den Titel Bosatsu [bosatsu (jap.) 菩薩 Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt] (Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)]) und wurde ab da meist in Mönchstracht dargestellt. In späterer Zeit wurde Hachiman aber auch als Schutzpatron des Kriegerstandes verehrt. In dieser Funktion wird er als weltlicher Herrscher gezeigt. Somit scheint es, als ob Hachiman rückwirkend wieder in den Laienstand versetzt worden wäre. Tatsächlich weiß die Hachiman Legende jedoch von verschiedenen Existenzen dieser Gottheit im (buddhistischen) Zyklus der Wiedergeburten zu berichten. Daher bezieht sich die weltliche Darstellung auf jene Existenz, als Hachiman in Gestalt des Ōjin Tennō [Ōjin Tennō (jap.) 応神天皇 auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310] auf Erden wandelte. Dieser Gestaltenreichtum erklärt wahrscheinlich auch Hachimans flexible Einsatzfähigkeit. Noch heute ist er einer der populärsten kami Japans. (Siehe auch: Hachiman Schreine.)

Hachiman 1690.jpg
21 Hachiman als Mönch
Die Shintō-Gottheit Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] in seiner Erscheinungsform als buddhistischer Mönch (Originalausgabe des Butsuzō zui). Der eingeschriebene Text besagt: „Hachiman Daimyōji; [anzubeten am] 11. Tag. Eingeschreint in der Provinz Yamashiro, Hato-no-mine. Als der Mönch Gyōkō nach Usa in Kyūshū ging, erhielt er ein Orakel, und lud [die Gottheit] ein, am Yawata-Berg [zu wohnen]. Seelengeist des Ōjin Tennō.“
Edo-Zeit. Ritsumeikan ARC.
Hachiman 1796.jpg
22 Hachiman als Krieger
Die Gottheit Hachiman [Hachiman (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] als Bogenschütze. Darstellung aus einer der erweiterten Ausgabe des Bildlexikons Butsuzō zui, aus der mittleren Edo-Zeit. In einer früheren Ausgabe des buddhistischen Werks wurde Hachiman als buddhistischer Mönch dargestellt, in der späteren Ausgabe scheint dieser buddhistische Bezug bewusst weggelassen zu sein. Der begleitende Text ist allerdings fast identisch.
Werk von Tosa Hidenobu. Edo-Zeit, 1783. Ritsumeikan ARC.
Hachiman im Butsuzō zui 1690 (li.) und 1783 (re.)

Hachiman war jedoch nicht der einzige einheimische Gott, der im Laufe der japanischen Religionsgeschichte in den Dienst des Buddhismus trat. Vielmehr wurden im Grunde sämtliche kami früher oder später in das buddhistische Pantheon integriert und als Schutzgottheit des Buddhismus oder als Inkarnation einzelner Buddhas oder Bodhisattvas aufgefasst. (Mehr dazu im Kapitel „Geschichte“, Honji-suijaku.) Besonders deutlich ist dies auf den Mandalas von kami-Schreinen zu erkennen.

Urform und Spur

Ab der Kamakura [Kamakura (jap.) 鎌倉 Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)]-Zeit (13. Jh.) findet man japanische Gottheiten auch auf sog. Mandalas (jap. mandara [mandara (jap.) 曼荼羅 Repräsentation eines religiösen Kosmos; japanische Aussprache von skt. mandala]) dargestellt, wie wir sie weiter oben bereits in Gestalt der Kasuga-Mandalas gesehen haben. Es handelt sich bei solchen Schrein-Mandals aber nicht um die abstrakten geometrischen Strukturen, die wir von den klassischen Mandalas [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] des Buddhismus kennen. Vielmehr scheinen die vergleichsweise freien Darstellungen buddhistischer Paradiese, die ebenfalls als Mandalas bezeichnet wurden, für die Schrein-Mandalas Pate gestanden zu haben.

Kasugamandala 1.jpg
23 Kasuga Mandara (Detail), 14. Jh.
Darstellung der Götter des Kasuga Schreins in kami-Form (suijaku), unterste Reihe, und darüber in Buddha-Form (honji). Die oberste Gottheit (ganz oben) wurde offenbar zwei Buddha-Gestalten, Shaka (re.) und Kannon (li.) zugeordnet.
14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.

Auf den Mandalas berühmter Schreine sieht man kami häufig paarweise mit Buddhas [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] abgebildet. Diese Darstellung ist Ausdruck einer bestimmten Auffassung vom Verhältnis zwischen Buddhas und kami, die von der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit bis zum Beginn der Meiji [Meiji (jap.) 明治 posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt]-Zeit gängig war: Buddhas wurden als „Urform“ (jap. honji [honji (jap.) 本地 (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku]), kami als deren „Spur“ (suijaku [suijaku (jap.) 垂迹 wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami]), d.h. als sekundäre Erscheinungsform angesehen (s. Kap. „Geschichte“, Honji suijaku: Die Angleichung von Buddhas und kami). Jede einzelne Gottheit war demnach die Inkarnation eines bestimmten Buddhas. Diese Vermischung von buddhistischer und einheimischer Ikonographie stellte bis zur Meiji-Zeit kaum ein Problem dar. Man war lediglich unterschiedlicher Ansicht, welcher kami zu welchem Buddha gehörte. Die Schrein-Mandalas dienten u.a. dazu, die spezifische Interpretation bestimmter kami und ihrer Urformen zu illustrierten.

Edo-zeitliche Neuinterpretation

Die oben skizzierte buddhistische Interpretation shintoistischer Gottheiten (auch shinbutsu shūgō [shinbutsu shūgō (jap.) 神仏習合 Übereinstimmung von kami und Buddhas; shintō-buddhistischer Synkretismus]) wurde noch im 17. Jahrhundert in einem buddhistischen Bildlexikon festgehalten, dem oben bereits zietierten Butsuzō zui [Butsuzō zui (jap.) 仏像図彙 buddh. Bildenzyklopädie, 1690, in drei Bänden; erweiterte Fassung in fünf Bänden, 1783, von Tosa Hidenobu]. Es wurde bis ins neunzehnte Jahrhundert mehrfach neu aufgelegt und kann daher als Repräsentation des gemischt-religiösen Weltbilds der Edo-Zeit aufgefasst werden. Auch die Künstler des ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Genres ließen sich in ihren Götterdarstellungen davon maßgeblich beeinflussen.

Allerdings tauchen ab dem frühen neunzehnten Jahrhundert auch Shintō-Götter auf, die an Figuren des Kabuki [Kabuki (jap.) 歌舞伎 „Gesang- und Tanzkunst“; Anfang des 17. Jh. aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickeltes Theater-Genre]-Theaters erinnern. Derartige Darstellungen gingen mit der Blütezeit des Kabuki einher, die sich auch in den ukikoe widerspiegelt. Oft war aber nicht allein das Kabuki stilprägend für die Darstellung einzelner Götter, sondern auch das Tanztheater kagura [kagura (jap.) 神楽 rituelle Tänze und Gesänge], das zumeist in Shintō-Schreinen zur Aufführung kam (sich allerdings stilistisch wiederum stark vom Kabuki beeinflussen ließ).

Iwado kagura2.jpg
24 Kabuki-artige Götter bei Amaterasus Hervortreten aus der Felsenhöhle, 1857
ukiyo-e-Triptychon mit dem Titel „Ursprung des Tanzes vor der Felsenhöhle“ (Iwato kagura no kigen). Dieser Tanz stellt die mythologische Szene nach, in der Amaterasu durch den Tanz von Ame no Uzume aus ihrer Felsenhöhle gelockt wird. Solche kagura-Tänze werden auch heute noch häufig aufgeführt. In der Darstellung ist deutlich die Kabuki-artige Schminke der Darsteller zu erkennen. Siehe auch Iwado_kagura.jpg.
Werk von Utagawa Kunisada (1786–1865). Edo-Zeit, 1857. Nichibunken, Kyōto.

Parallel zu den Göttern in Kabuki-Maske nahmen ukiyoe-Künstler auch Anregungen der historischen Forschung ihrer Zeit auf. Anhand von haniwa-Figuren und anderen Ausgrabungen entwickelten sich neue Vorstellung von der Kleidung prähistorischer Japaner, die auch auf die Darstellung der alten Götter übertragen wurden. Mit dieser Historisierung der Götter am Übergang von Edo- und Meiji-Zeit ging stillschweigend eine Abwertung der ihnen zugeschriebenen Kräfte einher. An ihre Stelle trat ein nostalgisches Verhältnis, das die Darstellung der kami als archaische und zugleich heroische Ahnen bis heute prägt.

Amaterasu eitaku.jpg
25 Die gleiche Szene archaisiert, 1886
Die Sonnengöttin Amaterasu kommt aus ihrer Höhle. Zuvor hatte sie sich dort versteckt, nachdem ihr Bruder Susanoo — dem sie Zugang zu ihrem Reich gewährte — sie durch verschiedene Untaten zutiefst verletzt hatte. Die anderen Götter veranstalten schließlich ein ausgelassenes Fest, bei welchem die Göttin Ame no Uzume eine Art Striptease vorführt, woraufhin alle Götter schallend zu Lachen beginnen. Amaterasu, neugierig ob des Gelächters, öffnet die Höhle einen spaltbreit. Sie erblickt ihr eigenes Abbild in einem Spiegel, den man ihr vorhält und verlässt verwundert darob ihr Versteck.
Werk von Kobayashi Eitaku (1843-1890). Waseda University Library.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Tsuboi Shōgorō (1873–1913) entwickelte die Theorie 1887, kurz nach der Entdeckung der ersten shakōki-Figur, durch Vergleiche mit Artefakten im British Museum. Heute hält man die Ähnlichkeit für zufällig, Tsubois Ausdruck hat sich dennoch gehalten (Abiko Shōji, Shakōjidogū no akebono, 2014).
  2. In diesem Spiegel sollte Ninigi das Ebenbild seiner göttlichen Großmutter erblicken. Erst unter dem elften Tennō Suinin Tennō wurde der Spiegel aus dem Kaiserpalast in den zu diesem Zweck errichteten Ise Schrein überführt.
  3. Aoki 1997, S. 68.
  4. Die Skulpturengruppe besteht aus insgesamt drei Figuren einem älteren Mann, einer Frau und einem jungen Mann. Im Matsunoo Schrein werden aber seit alters her nur zwei Hauptgottheiten verehrt, der männliche Ōyamakui und die weibliche Nakatsushima-hime (deren Spur zum Munakata Taisha in Kyūshū führt). Daher ist die genaue Identität der dargestellten Figuren ungewiss.
  5. Pradel 2014, S. 197.
  6. Im Butsuzō zui von 1783 sind die kanji mit Silbenschrift unterlegt, woraus sich die Aussprache „Tenshō Kotaijin“ ergibt. Auch der Name „Tenshō Daijin“ ist belegt. Er findet sich z.B. in den berühmten Japan-Beschreibungen von Engelbert Kaempfer aus dem späten 16. Jahrhundert, wo es heißt: „Tensio Dai Sin is the supreme of all the Gods of the Japanese, and acknowledg'd as Patron and Protector of the whole Empire.“ (Nach Engelbert Kaempfer: The History of Japan, London 1727, S. 222.) An anderer Stelle wird Tenshō Daijin als ältester Sohn Izanagis dargestellt (ibid. S. 144). Diese Angaben beruhen wahrscheinlich auf den Auskünften von Kaempfers Informanten, nicht auf eigenen Irrtümern.

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Michiko Aoki (Ü.), Records of Wind and Earth: A Translation of Fudoki with Introduction and Commentaries. Ann Arbor, Mich.: Association for Asian Studies, 1997.
Chari Pradel, „Portrait of Prince Shōtoku and Two Princes: From Devotional Painting to Imperial Object“. Artibus Asiae 4/1 (2014), 191–219.
Elizabeth ten Grotenhuis, Japanese Mandalas: Representations of Sacred Geography. Honolulu: University of Hawaii Press, 1999.
Victor Harris (Hg.), Shintō: The Sacred Art of Ancient Japan. London: The British Museum, 2001.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Jomon venus.jpg
    Im Jahr 1986 ausgegrabene weibliche Figur aus der mittleren Jōmon-Zeit. Die Figur wird, ähnlich wie die österreichische „Venus von Villendorf“, üblicherweise als Gottheit interpretiert.
    Jōmon-Zeit, 2–3000 v.u.Z. Jomon Heritage.
  2. ^ 
    Shakokidogu2.jpg
    Prähistorische Figur aus Nordjapan, aufgrund der charakteristischen Augen als Schneebrillen-Tonfigur (shakōki dogū) bezeichnet. Das Gesicht wird von den scheinbar geschlossenen Augen dominiert, der massige, wahrscheinlich weibliche Körper endet in winzigen Extremitäten. Reste roter Farbe deuten auf eine ursprüngliche Bemalung hin. Die Figur wurde bereits 1886 ausgegraben und ist eine der größten und bekanntesten Repräsentanten ihres Typus.
    Spätere Jōmon-Zeit, 1000–400 v.u.Z. e-Museum.
  3. ^ 
    Yayoi tonkrug.jpg
    Yayoi-zeitliches Tongefäß mit dem Gesicht eines Mannes. Rund um Augen und Mund sind Tatoo-artige Muster zu erkennen. Man nimmt an, dass das Gefäß zur Aufbewahrung menschlicher Knochen diente, die nach anfänglicher Erdbestattung auf diese Weise aufbewahrt wurden.
    Yayoi-Zeit, 2.–1. Jh. v.u.Z. Colbase.
  4. ^ 
    Yayoi tonfigur.jpg
    Yayoi-zeitliche hohle Tonfigur, die zusammen mit Kinderknochen ausgegraben wurde. Man nimmt an, dass das Gefäß zur Aufbewahrung menschlicher Knochen diente, die nach anfänglicher Erdbestattung auf diese Weise aufbewahrt wurden.
    Yayoi-Zeit, 4.–3. Jh. v.u.Z. Colbase.
  5. ^ 
    Haniwa priesterin.jpg
    Grabbeigabe (haniwa) aus der kofun-Zeit, in Gestalt einer Priesterin in tänzerischer Bewegung, mit einer Trinkschale in der Hand. Die Frisur entspricht den Frauenfiguren dieser Zeit, auch sind weibliche Brüste angedeutet.
    Kofun-Zeit, 6. Jh. Colbase.
  6. ^ 
    Haniwa vogel.jpg
    Grabfigur (haniwa) in Gestalt eines Vogels, möglicherweise die Seele des Verstorbenen darstellend.
    Kofun-Zeit, 6. Jh. Google Arts & Culture.
  7. ^ 
    Bronzespiegel okinoshima.jpg
    Dieser Spiegel wurde auf Oki-no-shima, einer Schreininsel des Munakata Taisha in Kyūshū, gefunden. Auf der verzierten Außenseite des Spiegels befinden sich vier mythologische Tiere, die als krokodilartige Drachen (daryū 鼉龍) gedeutet werden. Der Spiegel wurde nach einem chinesischen Modell in Japan selbst hergestellt und dokumentiert damit den Fortschritt der Metallverarbeitung in der kofun-Zeit. Siehe auch:
    Harris, Victor (Hg.), Shintō: The Sacred Art of Ancient Japan. London: The British Museum, 2001.

    Kofun-Zeit, 5. Jh. Munakata Archives.
  8. ^ 
    Inariyama2.jpg
    Das Inariyama Schwert, das auch unter der Bezeichnung Kinsakumei Tekken (Eisenschwert mit Goldinschrift) bekannt ist, wurde im Inariyama Hügelgrab in der Präfektur Saitama (Ostjapan) gefunden. Es ist auf Vorder- und Rückseite beschriftet und diente somit nicht als Waffe, sondern als Ehrenzeichen seines Besitzers, der sich in der Inschrift verewigen ließ. Es handelt sich also nicht nur um ein sehr altes Schwert, sondern auch um eines der ältesten schriftlichen Dokumente Japans.
    471(?). Bildquelle: Alexander Silverman.
  9. ^ 
    Magatama korea.jpg
    Krummwelen (magatama) aus dem frühgeschichtlichen Korea.
    Korea, Drei-Reiche Zeit (vor 660). Tokyo National Museum.
  10. ^ 
    Magatama.jpg
    Krummwelen (magatama) aus Halbedelsteinen aus dem Taniguchi Kofun, einem mittelgroßen Hügelgrab (77m Länge).
    Frühe Kofun-Zeit, 4. Jh. Tokyo National Museum.
  11. ^ 
    Matsunoo oyamakui.jpg
    Gottheit des Matsunoo Taisha. Die für kami-Darstellungen typische Haltung deutet an, dass dieser Gott ursprünglich ein shaku-Zepter in den Händen hielt. Dieses Szepter zeichnet auch weltliche Herrscher aus und symbolisiert sakrale ebenso wie politische Autorität. Die Statue zählt zu den ältesten erhaltenen Exemplaren naturalistischer kami-Darstellungen (shinzō).
    Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: Discover Kyoto.
  12. ^ 
    Matsunoo josei.jpg
    Weibliche Gottheit des Matsunoo Taisha. Zählt zu den ältesten kami-Skulpturen Japans. Möglicherweise identisch mit den Gottheiten von Munakata Taisha und Itsukushima. Die Statue zählt zu den ältesten erhaltenen Exemplaren naturalistischer kami-Darstellungen (shinzō).
    Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: unbekannt.
  13. ^ 
    Kumano kami.jpg
    Männliche Gottheit des Hayatama Schreins, eines der drei Schreine von Kumano. Wird auch mit Göttervater Izanagi identifiziert. Die Statue ist ein Beispiel für den „Stil aus einem Holz“ (ichiboku-zukuri), der v.a. für kami-Darstellungen (shinzō) kennzeichnend ist.
    Frühe Heian-Zeit. Bildquelle: Wada Yoshio.
  1. ^ 
    Fusumi.jpg
    Weibliche Hauptgottheit des Kumano Hayatama Schreins, eines der drei Schreine von Kumano. Wird auch als Göttermutter Izanami gedeutet.
    Frühe Heian-Zeit. Kyushu National Museum, 2014.
  2. ^ 
    Zao gongen.jpg
    Zaō Gongen ist eine der Hauptgottheiten der yamabushi. Seinem Titel (gongen) nach ist er ein einheimischer kami, er trägt jedoch die Züge eines buddhistischen Myōō. Ursprünglich hielt er wohl einen vajra, also ein buddhistisches Ritualinstrument, in der Hand.
    Heian-Zeit, 11. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York.
  3. ^ 
    Kasuga hirschmandala.jpg
    Auf den Hirschen sind die Götter von Kashima und Katori zu sehen, die sich von der östlichen Kantō-Region auf den Weg zum Kasuga Schrein in Nara machen. Unter ihnen sind zwei Angehörige der Fujiwara Familie zu sehen, welche die Götter begleiteten und in Nara zu Priestern des Kasuga Schreins wurden. Die Legende erzählt genau genommen nur davon, dass Takemikazuchi, der Gott von Kashima, in den Jahren 766–68 auf diese Weise nach Nara übersiedelte, doch da der Kashima Schrein in der Nähe des Katori Schreins liegt und dessen Gottheit Futsunushi auch zu den Göttern des Kasuga Schreins zählt, war es für die mittelalterlichen Künstler offenbar logisch, dass sie die Reise gemeinsam antraten.
    Muromachi Zeit, 14. Jh. Nara National Museum.
  4. ^ 
    Tensho kodaijin butsuzozui.jpg
    Die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu '"`UNIQ--nowiki-00000000-QINU`"' (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], hier wohl in der sino-japanischen Lesung Tenshō Kōtaijin, als männliche Shinto-Gottheit in der Kleidung eines höfischen Adeligen. Darstellung aus der ersten Ausgabe des Butsuzō zui, einem Bildlexikon der frühen Edo-Zeit. Der Text besagt: „Tenshō Kōtaijin ([anzubeten am] 10. Tag [des Monats]), eingeschreint in Ise, Bezirk Watarai, im 25. Jahr des Suinin Tennō wurde der Innere Schrein errichtet, im 20. Jahr des Buryaku Tennō der Äußere Schrein. Urform: Dainichi.“
    Edo-Zeit. Ritsumeikan ARC.
  5. ^ 
    Tensho kodaijin butsuzozui 1796.jpg
    Die Sonnengottheit Amaterasu [Amaterasu '"`UNIQ--nowiki-00000000-QINU`"' (jap.) 天照 Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise], hier in der sino-japanischen Lesung Tenshō Kōtaijin, als weibliche Shinto-Gottheit in der Kleidung einer adeligen Dame. Darstellung aus einer der erweiterten Ausgabe des Bildlexikons Butsuzō zui, aus der mittleren Edo-Zeit.
    Werk von Tosa Hidenobu. Edo-Zeit, 1783. Ritsumeikan ARC.
  6. ^ 
    Hachiman 1326.jpg
    Die Gottheit Hachiman als weltlicher Herrscher in höfischer Tracht
    Werk von Kyōkaku. 1326. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 145.
  7. ^ 
    Hachiman01.jpg
    Der Yasumigaoka Schrein befindet sich innerhalb des buddhistischen Tempels Yakushi-ji. Hachiman fungiert dort als Schutzgottheit (chinjujin) des Buddhismus. Die Statue ist Teil einer Triade, wobei der Mönch von zwei weiblichen Gottheiten in höfischem Gewand flankiert wird.
    Heian-Zeit, späteres 9. Jh. Bildquelle: unbekannt.
  8. ^ 
    Hachiman 1690.jpg
    Die Shintō-Gottheit Hachiman [Hachiman '"`UNIQ--nowiki-00000000-QINU`"' (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] in seiner Erscheinungsform als buddhistischer Mönch (Originalausgabe des Butsuzō zui). Der eingeschriebene Text besagt: „Hachiman Daimyōji; [anzubeten am] 11. Tag. Eingeschreint in der Provinz Yamashiro, Hato-no-mine. Als der Mönch Gyōkō nach Usa in Kyūshū ging, erhielt er ein Orakel, und lud [die Gottheit] ein, am Yawata-Berg [zu wohnen]. Seelengeist des Ōjin Tennō.“
    Edo-Zeit. Ritsumeikan ARC.
  9. ^ 
    Hachiman 1796.jpg
    Die Gottheit Hachiman [Hachiman '"`UNIQ--nowiki-00000000-QINU`"' (jap.) 八幡 Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen] als Bogenschütze. Darstellung aus einer der erweiterten Ausgabe des Bildlexikons Butsuzō zui, aus der mittleren Edo-Zeit. In einer früheren Ausgabe des buddhistischen Werks wurde Hachiman als buddhistischer Mönch dargestellt, in der späteren Ausgabe scheint dieser buddhistische Bezug bewusst weggelassen zu sein. Der begleitende Text ist allerdings fast identisch.
    Werk von Tosa Hidenobu. Edo-Zeit, 1783. Ritsumeikan ARC.
  10. ^ 
    Kasugamandala 1.jpg
    Darstellung der Götter des Kasuga Schreins in kami-Form (suijaku), unterste Reihe, und darüber in Buddha-Form (honji). Die oberste Gottheit (ganz oben) wurde offenbar zwei Buddha-Gestalten, Shaka (re.) und Kannon (li.) zugeordnet.
    14. Jh. Bildquelle: Victor Harris, Shintō (Tōkyō: Seikandō bunko, 2001), S. 167.
  11. ^ 
    Iwado kagura2.jpg
    ukiyo-e-Triptychon mit dem Titel „Ursprung des Tanzes vor der Felsenhöhle“ (Iwato kagura no kigen). Dieser Tanz stellt die mythologische Szene nach, in der Amaterasu durch den Tanz von Ame no Uzume aus ihrer Felsenhöhle gelockt wird. Solche kagura-Tänze werden auch heute noch häufig aufgeführt. In der Darstellung ist deutlich die Kabuki-artige Schminke der Darsteller zu erkennen. Siehe auch Iwado_kagura.jpg.
    Werk von Utagawa Kunisada (1786–1865). Edo-Zeit, 1857. Nichibunken, Kyōto.
  12. ^ 
    Amaterasu eitaku.jpg
    Die Sonnengöttin Amaterasu kommt aus ihrer Höhle. Zuvor hatte sie sich dort versteckt, nachdem ihr Bruder Susanoo — dem sie Zugang zu ihrem Reich gewährte — sie durch verschiedene Untaten zutiefst verletzt hatte. Die anderen Götter veranstalten schließlich ein ausgelassenes Fest, bei welchem die Göttin Ame no Uzume eine Art Striptease vorführt, woraufhin alle Götter schallend zu Lachen beginnen. Amaterasu, neugierig ob des Gelächters, öffnet die Höhle einen spaltbreit. Sie erblickt ihr eigenes Abbild in einem Spiegel, den man ihr vorhält und verlässt verwundert darob ihr Versteck.
    Werk von Kobayashi Eitaku (1843-1890). Waseda University Library.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amaterasu 天照 ^ Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise
  • Asuka 飛鳥 ^ Asuka Region im Süden des Yamato-Beckens (Nara), wo sich in der Frühzeit die Residenzen der Soga no uji befanden; Asuka-Zeit (587–645 oder auch 587–710)
  • Atsuta Jingū 熱田神宮 ^ wichtigster und ältester Schrein in Nagoya
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • bosatsu 菩薩 ^ Bodhisattva, buddhistische Heilsgestalt
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Butsuzō zui 仏像図彙 ^ buddh. Bildenzyklopädie, 1690, in drei Bänden; erweiterte Fassung in fünf Bänden, 1783, von Tosa Hidenobu
  • Daimyōjin 大明神 ^ kami-Titel, wtl. Große Leuchtende Gottheit
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Fujiwara 藤原 ^ mächtigste Adelsfamilie im jap. Altertum
  • Fūjin 風神 ^ Windgott; auch Fū-ten; kann sowohl buddhistisch als auch shintōistisch verehrt werden
  • gohei 御幣 ^ Papieropfergabe, Zickzack-Papier
  • Hachiman 八幡 ^ Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen
  • haniwa 埴輪 ^ frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen
  • Hata-uji 秦氏 ^ Familienklan des japanischen Altertums mit kontinentalen Wurzeln; der Name schreibt sich mit den gleichen Zeichen wie die chinesische Qin Dynastie (778–207 v.u.Z.) und war von jeher sowohl in China als auch in Korea ein häufiger Familiennamen
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Hitachi fudoki 常陸風土記 ^ „Aufzeichnungen von Luft und Erde aus Hitachi“; auch Hitachi no kuni fudoki, 713; Chronik kultureller Bräuche der historischen Provinz Hitachi 常陸, heutige Präf. Ibaraki
  • honji 本地 ^ (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku
  • ichiboku-zukuri 一木造 ^ wtl. ein Holz-Stil; aus einem Holzblock geschnitzte Plastik; Gegenstück zu yosegi-zukuri
  • Inari 稲荷 ^ Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht
  • Ise 伊勢 ^ vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū
  • Ise Jingū 伊勢神宮 ^ kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū
  • Izumo Taisha 出雲大社 ^ Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)
  • Jingū Kōgō 神功皇后 ^ mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō
  • Jōmon 縄文 ^ Jōmon-Zeit (bis ca. 300 v.u.Z.), jap. Urgeschichte; wtl. „Schnurmuster“, was sich auf die charakteristischen keramischen Ornamente dieser Zeit bezieht
  • Kabuki 歌舞伎 ^ „Gesang- und Tanzkunst“; Anfang des 17. Jh. aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickeltes Theater-Genre
  • kagura 神楽 ^ rituelle Tänze und Gesänge
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • kami^ Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
  • Kasuga Taisha 春日大社 ^ Kasuga Schrein, Nara; ehemals Ahnenschrein der Fujiwara; Schutzschrein des buddhistischen Tempels Kōfuku-ji
  • kofun 古墳 ^ Hügelgrab der japanischen Frühzeit (ca. 300–700), wtl. „altes Grab“
  • kokugaku 国学 ^ „Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete
  • magatama 勾玉 ^ Krummjuwelen; archaischer Schmuck, Teil der Insignien des Tennō
  • maṇḍala (skt.) मण्डल ^ „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
  • mandara 曼荼羅 ^ Repräsentation eines religiösen Kosmos; japanische Aussprache von skt. mandala
  • Matsunoo Taisha 松尾大社 ^ Matsunoo Schrein (auch: Matsuo Schrein), Kyōto; Hauptgottheiten: Ōyamakui und Nakatsushima-hime
  • Meiji 明治 ^ posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
  • Metaperson (west.) ^ religionswissenschaftlicher Begriff, um übergeordnete Akteure der unsichtbaren Welt (Götter, Geister, Seelen), denen eine menschenähnliche Entscheidungskraft (agency) zugeschrieben wird, kulturübergreifend zusammenzufassen
  • Miyajima 宮島 ^ Schreininsel nahe Hiroshima; s.a. Itsukushima Schrein
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
  • Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
  • Ninigi 瓊瓊杵 ^ mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus
  • Ōmiwa Jinja 大神神社 ^ Ōmiwa Schrein, auch Miwa Schrein, nahe Nara; einer der ältesten Schreine Japans
  • Ōjin Tennō 応神天皇 ^ auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310
  • Raijin 雷神 ^ Donnergott; auch Rai-ten
  • Sanjūsangen-dō 三十三間堂 ^ 33 Klafter Halle; Kannon-Tempelhalle in Kyōto; offizieller buddhistischer Tempelname: Rengeō-in
  • sanshu no jingi 三種の神器 ^ die mythol. Drei Throninsignien des Tennō: das Schwert Kusanagi no Tsurugi, der Spiegel Yata no Kagami und die Krumm-Juwelen, Yasakani no Magatama
  • shakōki dogū 遮光器土偶 ^ prähistorische Tonfiguren mit charakteristischen, Schneebrillen-artigen Augen
  • shaku^ Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen
  • shinbutsu shūgō 神仏習合 ^ Übereinstimmung von kami und Buddhas; shintō-buddhistischer Synkretismus
  • shintai 神体 ^ heiliges Objekt eines Shintō-Schreins; wtl. „Gottkörper“
  • Shintō 神道 ^ Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami
  • shinzō 神像 ^ Bild oder Statue einer Shintō-Gottheit (kami)
  • Shugendō 修験道 ^ gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi
  • suijaku 垂迹 ^ wtl. kami-Spur (eines Buddha); buddh. Bezeichnung für → kami
  • Susanoo 須佐之男/素戔男 ^ mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu
  • Tenjin 天神 ^ wtl. „Himmelsgott“, s.a. Tenman Tenjin
  • Tenshō Daijin 天照大神 ^ sinojap. Lesung von Amaterasu Ōmikami
  • Tsuboi Shōgorō 坪井正五郎 ^ 1863–1913; japanischer Archäologe
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • Yayoi 弥生 ^ Yayoi-Zeit (ca. 300 v.u.Z. – 300 u.Z.); Zeit der Entwicklung des Reisanbaus
  • yosegi-zukuri 寄木造 ^ wtl. zusammengefügte Hölzer; aus zwei oder mehreren Holzblöcken gefertigte Plastik; Gegenstück zu ichiboku-zukuri
  • Yoshida Jinja 吉田神社 ^ Yoshida Schrein, Kyōto; 859 als Zweigschrein des Kasuga Taisha gegründet; ursprünglich Ahnenschrein der Fujiwara; später Zentrum des Yoshida Shintō
  • Zaō Gongen 蔵王権現 ^ synkretistische Gottheit der yamabushi
Religion in JapanIkonographie
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„Die Ikonographie der kami.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001