Ikonographie/Ordnungssysteme/Ryogai Mandara
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Ryōgai Mandara Mandalas der beiden Welten
Die beiden Hauptmandalas des Shingon Buddhismus repräsentieren jeweils eine eigene „Welt“. Der Hauptbuddha des Shingon Buddhimus, Dainichi Nyorai, nimmt in beiden Welten die wichtigste Stellung ein. Dieser Buddha zeigt sich, je nachdem ob man ihn aus der realen, uns umgebenden „Mutterschoß-Welt“ (
Mutterschoß-Welt; Welt der sichtbaren Dinge des Dainichi Nyorai; s.a. Kongōkai
Der Begriff „Taizōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) oder aus der „Vajra-Welt“ (
Vajra-Welt, Diamant-Welt; Welt der absoluten Erkenntnis des Dainichi Nyorai; s.a. Taizōkai
Der Begriff „Kongōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) der perfekten Erleuchtung betrachtet, in unterschiedlichen Formen, und dieser Unterschied oder Doppelaspekt soll sich symbolisch in den Mandalas der beiden Welten widerspiegeln. Wichtig ist dabei, dass keine der beiden Welten der anderen untergeordnet ist, sondern dass sie sich perfekt ergänzen. In den Riten des Shingon Buddhismus sollen daher beide Mandalas neben dem Altar aufgehängt werden, das Vajra-Welt Mandala im Westen, das Mutterschoß-Mandala im Osten.
Vajra-Welt Mandala (Kongōkai)
Im Vajra-Welt Mandala (Kongōkai) erkennt man
Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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im mittleren oberen Feld der drei mal drei Hauptfelder. Er trägt eine Krone und faltet die Hände zur Mudrā der Weisheit. Diese Anordnung entspricht dem idealen Grundriss einer Hauptstadt (nach chinesischem oder auch klassisch-japanischem Muster): der Palast des Kaisers beherrscht nach diesem Schema vom Norden her die Stadt.
Heian Zeit (9.Jh.). Kyoto, Tōji Tempel.
Bildquelle: ten Grotenhuis, Japanese Mandalas, plate 6.
Die Anordnung der übrigen Gestalten ist keineswegs zufällig. Die neun Felder sind nach strengen geometrischen Formen unterteilt und jeweils ganz bestimmten Buddha-Gestalten zugeordnet. Dainichi kommt in mehreren Feldern vor, die auch als neun einzelne Mandalas gelesen werden können. Im Fachjargon werden die Einzelfelder des Kongōkai mandara als „Versammlungen“ bezeichnet.
Schema des Kongōkai Mandara.
Die „Versammlungen“ der neun Felder von oben links nach unten rechts:
1) Vier Mudrā Versammlung 2) Ein Mudrā Versammlung 3) Höchstes Prinzip Versammlung
4) Opfer Versammlung 5) Perfekter Körper Versammlung 6) Versammlung des Gōsanze [Myōō]
7) Subtile Versammlung 8) Samadhi Versammlung 9) Gōsanze Samadhi Versammlung
Bildquelle: Bukkyō no benkyōshitsu [2010/8].
Mutterschoß-Welt Mandala (Taizōkai)
Im Mutterschoß-Welt Mandala nimmt Dainichi die zentrale Position im Zentrum des Bildes ein. Auch hier hat er — typisch für den esoterischen Buddhismus — eine Krone auf, seine Hände sind allerdings zur Meditations-Mudrā gefaltet. Dieses Mandala scheint eher einem Palast nachempfunden, die einzelnen Felder werden hier als „Hallen“ bezeichnet.
Auch hier sind die jeweiligen Buddha- und Heilsgestalten ganz genau festgelegt. In manchen Mandalas werden sie gar nicht figurativ ausgestaltet, sondern durch ihre „Samen-Zeichen“ (jap.
Symbolische Sanskrit-Zeichen in siddham-Schrift; wtl. Samen (Skt. bija); auch bonji 梵字, „indische Zeichen“; v.a. in rituellen Texten des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Gebrauch
Der Begriff „shuji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, skt. siddham) repräsentiert. Es sind dies aus dem Sanskritalphabet abgeleitete Silbenzeichen, die symbolisch für einen Buddha stehen. Diese besondere Symbolschrift wird in Japan vor allem im esoterischen Buddhismus verwendet. Sie ist noch heute im
Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und in Zweigen des
Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus in Gebrauch.
Bildquelle: Bukkyō no benkyōshitsu [2010/8]
Die Namen der beiden Mandalas, Mutterschoß und Vajra (oft auch als Diamant oder Donnerkeil bezeichnet), leiten sich von verschiedenen Sutren ab, die ursprünglich unabhängig von einander entstanden, aber von Kūkai, dem Begründer des japanischen Shingon, oder von seinem chinesischen Lehrer Huiguo (746–805), als elementare Lehrschriften ihrer Schule ausgewählt wurden. Es ist allerdings bis heute strittig, wie die Anordnung der einzelnen Buddhas genau mit den jeweiligen Texten in Beziehung steht.
Bei der Kombination der beiden Mandalas, die außerhalb Japans kaum bekannt ist, dürfte wohl auch die Yin Yang Philosophie, bzw. die Berücksichtigung eines männlichen und eines weiblichen Prinzips, eine Rolle gespielt haben: Obwohl dieser Punkt selten erwähnt wird, erscheint mir der geschlechtliche Aspekt von „Mutterschoß“ und „Vajra“ in der Kombination der beiden Mandalas keineswegs zufällig.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
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„Ryōgai mandara: Mandalas der beiden Welten.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001