Oni und kappa
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Monster sind in der Kultur Japans allgegenwärtig. Heute bezeichnet man sie gern als yōkai [yōkai (jap.) 妖怪 Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster], doch gibt es auch ältere Sammelbezeichnungen wie etwa hyakki [hyakki (jap.) 百鬼 wtl. „hundert Geister“; Sammelbezeichnung für Geisterwesen], wtl. „hundert Geister“. Das Zeichen ki 鬼 steht hier, in seiner sino-japanischen Aussprache, für Geisterwesen aller Art.1 In der Lesung oni [oni (jap.) 鬼 Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister] bezeichnet dasselbe Zeichen eine konkretere Figur, die auf dieser Seite zusammen mit dem Wassergeist kappa [kappa (jap.) 河童 Flussgeist, wtl. „Flussjunge“] als Repräsentant der yōkai genauer vorgestellt werden soll.
Werk von Tosa Mitsunobu (1434?–1525). Muromachi-Zeit. Bildquelle: PrTimes.
Oni, japanische Teufel?
Werk von Soga Shōhaku (1730–1781). Edo-Zeit, 1764. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
Oni sind von menschenähnlicher Gestalt, tragen jedoch Hörner, raubtierartige Zähne und Krallen. Ihre Haut ist manchmal feuerrot, manchmal aber auch grün oder blau. Der typische oni ist außerdem mit einem eisenbeschlagenen Knüppel (kanabō [kanabō (jap.) 金棒 mit Spitzen versehener Knüppel oder Schlagstock, der im feudalen Japan als Waffe von Samurai gebraucht wurde (in der Mythologie auch von oni)]) und einem Lendenschurz aus Tigerfell ausgestattet.
Diese Ikonographie geht auf buddhistische Dämonen zurück, die sich bis zu den indischen rakshasa [rākṣasa (skt.) राक्षस indischer Dämon (jap. rasetsu 羅刹)] (jap. rasetsu [rasetsu (jap.) 羅刹 von skt. rakshasa; menschenfressende Dämonenrasse des indischen Pantheons]) zurückverfolgen lassen. Manche dieser Dämonen sind Gegenspieler des Buddhismus und haben z.B. die undankbare Aufgabe, den Vier Himmelswächtern (Shi-Tennō [Shi-Tennō (jap.) 四天王 wtl. Vier Himmelskönige, die aber eher als Himmelswächter auftreten und jeweils eine Himmelsrichtung beschützen; angeführt von Bishamon-ten, dem Wächter des Nordens; der Ausdruck wird auch für diverse Gruppen von vier Kriegern angewendet]) als Podest zu dienen (ama no jaku [ama no jaku (jap.) 天邪鬼 buddhistischer Dämon, wtl. „böser Himmelsgeist“]). Andere verdingen sich als Folterknechte (gokusotsu [gokusotsu (jap.) 獄卒 Folterknechte der buddhistischen Hölle]) in der buddhistischen Hölle. Parallelen zu christlichen Teufeln sind daher nicht von der Hand zu weisen.
„Böse“ oni
Werk von Torii Kiyomasu. Edo-Zeit, um 1700. Museum of Fine Arts, Boston.
Die religiöse Ideologie hinter den Darstellungen der buddhistischen Dämonen ist zweifellos verschieden vom Christentum: Während christliche Teufel „böse“ sind und dem Willen Gottes zuwiderhandeln, sind die buddhistischen Folterknechte ein „notwendiges Übel“ und tun nichts anderes als ihre Pflicht (zumindest solange sie ihren Dienst in der Hölle verrichten). Psychologisch macht das aber kaum einen Unterschied: Oni sind, wie Teufel, Gegenspieler der Menschen und werden dementsprechend als Menschen mit tierischen Deformationen (Hörner, Reißzähne, Klauen) dargestellt.
In der japanischen Sagenwelt begegnet man tatsächlich auch wirklich „bösen“ oni. Besonders in den Märchen und Legenden der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit ist immer wieder davon die Rede, dass Menschen (in erster Linie Frauen) von oni „mit einem Biss“ verschlungen werden. Die berühmteste dieser Menschenfresser-Geschichten handelt von einem oni namens Shuten Dōji [Shuten Dōji (jap.) 酒顛童子 wtl. etwa Sauf-Knabe; berüchtigter Dämon (oni) der Heian-Zeit]. Er haust in den Bergen und raubt vorzugsweise schöne Frauen, die er versklavt, missbraucht und schließlich auffrisst. Erst dem tapferen Krieger Minamoto no Yorimitsu [Minamoto no Yorimitsu (jap.) 源頼光 948–1021, auch Minamoto Raikō; Krieger aus der Dynastie der Minamoto; zusammen mit seinen vier Vasallen, die auch als Shi-Tennō bezeichnet werden, ist er Held zahlreicher Legenden] und seinen vier Vasallen gelingt es nach vielen Abenteuern, Shuten Dōji zur Strecke zu bringen. Diese Geschichte existiert in unzähligen Varianten. Sie präsentiert den oni als einen Dämon, der absolut böse und gefährlich, jedoch — im Gegensatz zum Teufel — nicht unsterblich ist.
Vorlage:Sidebox3 Andererseits gibt es bereits im dreizehnten Jahrhundert Darstellungen von oni, die eher tölpelhaft als dämonisch wirken und in dieser Hinsicht stark an den Teufel in deutschen Märchen erinnern. So erzählt ein Märchen von einem alten Holzsammler mit einer entstellenden Geschwulst, der zufällig Zeuge eines nächtlichen Festes der oni wird. Sie feiern, tinken und tanzen „ganz wie wir Menschen“. Nur ihr ästhetischer Geschmack ist ein anderer: Als die oni den Holzsammler entdecken, nehmen sie seine Beule als Pfand, damit er wieder zu ihnen zurückkommen muss. Auf diese Weise wird der Alte von seiner Beule befreit. (s. die Übersetzung der Geschichte.)
Wie sich in diesem Märchen bereits andeutet, haben sich die furchteinflößenden Züge der oni mit der Zeit immer mehr abgenützt, sie werden zunehmend eher als ruppige Barbaren denn als schreckliche Monster dargestellt. Auf Edo-zeitlichen ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit] wirken die oni daher meist eher komisch als dämonisch.
„Gute“ oni
Neben ihrer unfreiwilligen Komik gibt es auch das Phänomen, dass oni — wie im übrigen fast alle japanischen Monster — zu echten Sympathieträgern werden können. Oder anders ausgedrückt: Es gibt Gestalten, die genauso wie oni aussehen, aber keineswegs böse oder feindselig sind. Dazu zählen zunächst einmal die Wind- und Donnergötter. Sie stehen für respekteinflößende Naturkräfte, die den Menschen ebenso Heil wie Unheil bringen können.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 9 (mit freundlicher Genehmigung).
Vorlage:Sidebox3 Darüber hinaus gibt es einzelne oni-Gestalten, die es mit den Menschen eindeutig gut meinen. So erzählt man sich in Japan noch heute, dass der eminente Mönch Ryōgen [Ryōgen (jap.) 良源 912–985; 18. Abt (zasu) der Tendai-Schule; unter Namen wie Jie Daishi, Ganzan Daishi, Tsuno Daishi oder Mame Daishi auch als Schutzheiliger populär] (912–985) — einer der wichtigsten Patriarchen des Tendai Buddhismus [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai] — die Hörner eines oni gehabt haben soll. Eine Legende berichtet weiter, dass Ryōgen einen Seuchengott in Gestalt eines oni bekämpfte, und dabei selbst das Aussehen eines Dämons annahm. Von da an diente die Abbildung dieses oni als Talisman (o-fuda [o-fuda (jap.) お札 Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;]), um Krankheiten und ähnliches zu verhindern — gleichsam eine homöopathische Bekämpfung von Seuchengöttern. Ryōgen wird daher im Volksmund auch als Tsuno Daishi, „Großmeister Horn“ oder „gehörnter Großmeister“ bezeichnet. Noch heute werden o-fuda mit dem Bild des Tsuno Daishi in diversen Tendai Tempeln verkauft. Man soll sie zu Neujahr an der Eingangstür oder im Flur seines Hauses aufkleben (mehr dazu ...).
In moderner Zeit hat sich ein religiöser Führer sogar selbst den seltsamen Vornamen „Dämonendiener“ (oni-saburō) zugelegt: Deguchi Onisaburō [Deguchi Onisaburō (jap.) 出口鬼三郎 1871–1948; Mitbegründer der neurel. Bewegung Ōmoto], 1871–1948, Mitbegründer der neureligiösen Richtung Ōmoto [Ōmoto (jap.) 大本 neurel. Bewegung (shinshūkyō), entstanden um 1900].
Auch auf den prächtig verzierten Dachschindeln buddhistischer Tempel grinst einem häufig eine oni-Maske entgegen. Diese verkörpert wohl keine böswillige Kraft, sondern dient eher dem Schutz vor einer solchen. Wie schon bei den Wächtergöttern begegnet man hier dem Glauben, dass böse Geister am effektivsten von ebenso gestalteten Wächtern im eigenen Lager vertrieben werden können.
Das Aussehen allein sagt also noch nicht, ob es sich wirklich um einen böswilligen oni handelt oder nicht. Diese Ambivalenz im Auftreten der oni lässt es ratsam erscheinen, anstelle von „Teufel“ den neutraleren Begriff „Dämon“ für die Übersetzung von oni zu wählen.
Das Dämonentor
Einer alten chinesischen Vorstellung zufolge kommen böse Geister oder Dämonen üblicherweise aus dem Nordosten. Diese Himmelsrichtung wird daher auch als „Dämonentor“ (kimon [kimon (jap.) 鬼門 „Dämonentor“, Nord-Osten; nach alter Vorstellung die Richtung, aus der die Dämonen kommen]) bezeichnet. Im japanischen Altertum wurde diese Vorstellung so ernst genommen, dass man sich bemühte, den Nordosten von Städten und Palästen mit religiösen Institutionen zu besetzen. In Kyōto erhielt etwa der Klosterberg Hiei [Hiei-zan (jap.) 比叡山 Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus] im Nordosten der Stadt die Funktion zugesprochen, böse Geister abzuwehren.
Werk von Toriyama Sekien. Edo-Zeit, 1779. British Museum.
Der Edo-zeitliche Maler und Gespensterforscher Toriyama Sekien [Toriyama Sekien (jap.) 鳥山石燕 1712–1788; Künstler und Gelehrter; vor allem bekannt für seine illustrierten Gespenster-Enzyklopädien] leitete aus dieser Tatsache auch eine durchaus einleuchtende Begründung für das spezifische Aussehen der oni ab. Er wies darauf hin, dass die tierischen Elemente der oni vor allem dem Rind und dem Tiger entnommen sind. Zugleich bezeichnet man den Nordosten im System der Tierkreiszeichen, das auch in der traditionellen Kalenderkunde angewendet wird, als ushitora [ushitora (jap.) 丑寅 wtl. Rind-Tiger; bezeichnung für den Nord-Osten im System der Tierkreiszeichen], also wörtlich als „Rind-Tiger“. Insofern ist es nach Toriyama nur natürlich, dass die Dämonen, die aus der „Rind-Tiger“ Richtung kommen, auch das Aussehen von „Rind-Tigern“ haben.
Tatsächlich finden sich Rinderhörner und Tigerfell-Tangas auch bei hinduistischen und buddhistischen Dämonen (s. Anmerkungen zum Höllenfürst Enma). Doch enthält Toriyamas Begründung, unabhängig von ihrer historischen Stichhaltigkeit, einen Hinweis auf die Vermischung von buddhistischen und nicht-buddhistischen Traditionen. Man kann daher davon ausgehen, dass der charakteristische japanische oni nicht nur buddhistische, sondern auch chinesische Elemente in sich aufgenommen hat.
Oni wa soto
Noch heute findet man in Japan ländliche Volksfeste (matsuri [matsuri (jap.) 祭 religiöses (Volks-)Fest]), die erstaunlich stark an „Perchtenläufe“ und ähnliche Prozessionen teufelartiger Gestalten im alpinen Raum erinnern. Meist finden diese Feiern zu Beginn des Neuen Jahres statt. Im Schutz von oni-Masken richten Gruppen von Burschen Schabernack an, der in manchen Fällen ziemlich aufdringlich und unangenehm werden kann, aber nur auf den Festtag beschränkt ist. In Japan wie in Europa verkörpern diese Masken den Winter, der rituell vertrieben werden soll.
Werk von Shibata Zeshin (1807–1891). Hatena Fotolife, Etsuko and Joe Price Collection.
Während derartige, archaisch wirkende, Bräuche in Mitteleuropa auf den ländlichen Raum beschränkt sind, gibt es die Winter-Dämonen-Austreibung in abgeschwächter Form auch im modernen urbanen Leben Japans. So weiß in Japan jedes Kind, dass man die oni an einem bestimmten Tag mit getrockneten Sojabohnen aus dem Haus treiben muss. Dazu ruft man: „Oni wa soto, fuku wa uchi“ („Raus mit den oni, rein mit dem Glück“). Dieser Tag fällt nach dem modernen Kalender auf den 3. Februar und heißt setsubun [setsubun (jap.) 節分 „Trennung der Jahreszeiten“; trad. letzter Tag einer der vier Jahreszeiten; heute meist letzter Tag des Winters (3. Februar)], was nichts anderes als „Trennung der Jahreszeiten“ bedeutet. Nach dem traditionellen Kalender handelt es sich dabei um den letzten Tag des Winters.
Im urbanen Raum hat diese „Teufelsaustreibung“ allerdings nur noch den Charakter eines lustigen Kinderfestes. Liebevolle Väter setzen dann eine selbstgebastelte oni-Maske auf und lassen sich von den bohnenwerfenden Kindern aus der Wohnung scheuchen.
Kappa, die Flussgeister
Kappa [kappa (jap.) 河童 Flussgeist, wtl. „Flussjunge“] werden in der modernen Manga-Kultur oft niedlich und putzig (jap. kawaii [kawaii (jap.) かわいい „süß“, „niedlich“; Kanji (nicht in Gebrauch): 可愛い (vgl. kawaii bunka)]) dargestellt, was sich zum Teil aus humoristischen Darstellungen der Vergangenheit erklärt. Es handelt sich um Kobolde, die aus einer Kombination von Affe und Schildkröte entstanden zu sein scheinen und an den Ufern von Gewässern hausen. Auf vielen Abbildungen tragen sie eine Art Schildkrötenpanzer auf dem Rücken. Ihr eigentümlichstes Merkmal ist jedoch eine Delle in ihrer Schädeldecke, die zugleich die größte Schwachstelle der kappa darstellt, denn sie muss stets mit Wasser gefüllt sein. Gelingt es also, einen kappa umzudrehen, verliert er seine Kraft. Auch soll man ihn übertölpeln können, indem man sich tief vor ihm verneigt. Erwidert er die Verbeugung, leert sich seine Delle ...
Der Bildtext lautet: „Kappa, auch Kawatarō genannt.“ Kawatarō könnte man frei mit „Fluss-Hans“ oder „Fluss-Max“ ins Deutsche übersetzen.
Werk von Toriyama Sekien (1711–1788). Edo-Zeit. British Museum.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
Werk von Utagawa Hirokage. Edo-Zeit, 1859. Nichibunken, Kyōto.
Auf älteren Darstellungen wirken kappa jedoch meist ziemlich grob und unheimlich. Man sagte ihnen nach, dass sie heimtückisch seien und insbesondere Kinder gerne ins Wasser zögen, um sie zu ertränken. Andere Quellen wissen zu berichten, dass es die kappa auf einen magischen Edelstein abgesehen haben, den sie im Anus ihrer Opfer vermuten, und diese daher nach Möglichkeit von hinten her aussaugen.
Werk von Kitagawa Utamaro (1753–1806). Edo-Zeit. British Museum.
Schließlich eigenen sich kappa — wie im übrigen fast alle yōkai [yōkai (jap.) 妖怪 Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster] — gut für die Projektion sexueller Phantasien. Das obige „Frühlingsbild“ (shunga [shunga (jap.) 春画 wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen]) des berühmten Frauendarstellers Kitagawa Utamaro [Kitagawa Utamaro (jap.) 喜多川歌麿 1753–1806; ukiyo-e-Meister, vor allem für seine Frauenportraits berühmt] macht dies auf hinterhältige Weise explizit, indem bei genauerem Hinsehen unterhalb der lasziven Perlentaucherin (ama [ama (jap.) 海女 Traditionelle, japanische Fischersfrau bzw. Perlentaucherin; ursprünglich bezog sich der Ausdruck ama 海士 auf sämtliche Fischer, wobei Männer in Booten fischten, während Frauen tauchten; im Laufe der Zeit wurde ama auf Frauen eingegrenzt und dem entsprechend 海女 („Meerfrau“) geschrieben]) in der Bildmitte eine zweite im Wasser auftaucht, die von zwei kappas vergewaltigt wird.
Trotz ihres unheimlichen Charakters werden kappa auch in ländlichen Schreinen oder Volksfesten verehrt. Um sie günstig zu stimmen und die von ihnen ausgehenden Gefahren abzuwehren, werden den kappa gerne Gurken dargeboten, denn Gurken gelten als ihre Lieblingsspeise. Aus diesem Grund nennt man auch Sushi aus Reis und Gurken „kappa-Röllchen“ (kappa maki [kappa maki (jap.) かっぱ巻き mit Gurken gefüllte Sushi-Röllchen; Gurken gelten als die Lieblingsspeise der Flussgeister (kappa)]).
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Nach einer etymologischen Erklärung soll sich das Zeichen 鬼 von einem Leichnam herleiten. Somit wären ki im Grunde Totengeister oder umgekehrt, alle Menschen würden nach dem Tod zu ki werden. Laut Kikuchi Noritaka entspricht dies tatsächlich der ursprünglichen chinesischen Auffassung. Kikuchi 2011, S. 19.
Internetquellen
- Gazu hyakki yakō (jap.)
Gespenster-Enzyklopädie von Toriyama Sekien auf Wikipedia. Über Wikipedia Japan sind die Illustrationen aller vier Bände zu betrachten. - The Obakemono Project (Web-Archive), S.H. Morgan (en.)
Gut recherchierte japanische Gespensterkunde, teilweise im Manga-Stil illustriert.
Literatur
Bilder
- ^ Die Szene beruht auf dem Glauben an die sogenannten tsukumogami, Geister (yōkai), die aus altem Hausrat (insbesondere bereits hundert Jahre alte Gegenstände) entstanden sind. Die hier abgebildete Parade dieser Geister wurde zum Vorbild für zahllose ähnliche Darstellungen.
Werk von Tosa Mitsunobu (1434?–1525). Muromachi-Zeit. Bildquelle: PrTimes. - ^ Darstellung der Legende des „Knaben vom Schneeberg“ (Sekizan dōji). Es handelt sich dabei um eine frühere Existenz des Buddhas Shakyamuni, der sich einem Dämon (oni) in den Bergen des Himalaya zum Fraß anbietet.
Werk von Soga Shōhaku (1730–1781). Edo-Zeit, 1764. Bildquelle: Muian, über Internet Archive. - ^ Das Bild stammt aus einer Serie über die Heldentaten des Minamoto no Yorimitsu, deren berühmteste darin besteht, dass er mit seinen vier Getreuen den menschenfressenden Dämon (oni) Shuten Dōji zu Fall bringt.
Werk von Torii Kiyomasu. Edo-Zeit, um 1700. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Seltene Darstellung des „Gehörnten Großmeisters“ (Tsuno Daishi) als „realistischer“ oni. Die Wunschperle auf seinem Kopf identifiziert ihn als menschenfreundliche Schutzgottheit.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 9 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Dachziegel des Kasuga Taisha in Form eines oni (onigawara)
Miguel Michán, flickr 2009. - ^ Oni sekien.jpg
- ^ Illustration des volkstümlichen Brauches, die oni zum setsubun-Fest mit Bohnen aus dem Haus zu treiben um das Glück einzuladen. Das Glück ist hier in Form der Göttin Otafuku dargestellt.
Werk von Shibata Zeshin (1807–1891). Hatena Fotolife, Etsuko and Joe Price Collection.
- ^ Kappa-Figur aus dem Anime Kappa no Kū to natsuyasumi („Summer Days with Coo“).
Werk von Hara Keiichi. 2007. Bildquelle: unbekannt. - ^ Ein kappa steigt zwischen Lotosblüten und -blättern aus einem Teich.
Der Bildtext lautet: „Kappa, auch Kawatarō genannt.“ Kawatarō könnte man frei mit „Fluss-Hans“ oder „Fluss-Max“ ins Deutsche übersetzen.
Werk von Toriyama Sekien (1711–1788). Edo-Zeit. British Museum. - ^ Ein kappa fühlt sich vom blanken Hinterteil des Fischers sichtlich angezogen, vermutet er dort doch den magischen shirikodama (wtl. „Arschjuwel“). Der Fischer, der um diesen Effekt weiß, sitzt auf einer komplizierten Vorrichtung, um den kappa im richtigen Moment zu fangen.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Bildquelle: Muian, über Internet Archive. - ^ Ein versehentlich in einen Fluss gestürzter Donnergott (Raijin) flieht vor einem Flussgeist (kappa).
Werk von Utagawa Hirokage. Edo-Zeit, 1859. Nichibunken, Kyōto. - ^ Eine Perlentaucherin (ama) wird unter Wasser von zwei Flussgeistern (kappa) vergewaltigt, während eine andere halb erschreckt, halb neidisch zusieht. Vielleicht imaginiert sie sich aber auch nur selbst in sexuellem Kontakt mit den kappa. Perlentaucherinnen bzw. Fischerinnen sind ein beliebtes erotisches Sujet der Edo-Zeit, die Kombination mit kappa scheint jedoch Utamaros Idee gewesen zu sein. Der Band mit erotischen Bildern (shunga), dem diese Illustration angehört, erschien im übrigen anonym, doch sind sich Experten einig, dass die Illustrationen von Utamaro stammen.
Werk von Kitagawa Utamaro (1753–1806). Edo-Zeit. British Museum. - ^ Digitale Zeichnung von Sushi mit Gurken (kappa maki).
Bildquelle: Irasuto no sato.
Glossar
- Minamoto no Yorimitsu 源頼光 ^ 948–1021, auch Minamoto Raikō; Krieger aus der Dynastie der Minamoto; zusammen mit seinen vier Vasallen, die auch als Shi-Tennō bezeichnet werden, ist er Held zahlreicher Legenden
- Ryōgen 良源 ^ 912–985; 18. Abt (zasu) der Tendai-Schule; unter Namen wie Jie Daishi, Ganzan Daishi, Tsuno Daishi oder Mame Daishi auch als Schutzheiliger populär
- Tsuno Daishi 角大師 ^ wtl. „gehörnter Großmeister“; Beinamen des Mönchs Ryōgen in seiner Gestalt als Dämon
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