Zen Buddhismus

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Zen Buddhismus

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Z

Zen 禅 (jap.)

chin. Chan, wtl. Meditation; Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wurde ebenso wie die meisten anderen Rich·tungen des japa·nischen Bud·dhis·mus aus China über·nommen, wo man ihn Chan [Chan  (chin.)  jap. Zen, wtl. Meditation; chin. Bez. des Zen Buddhismus] nennt. Der Begriff selbst be·deutet im Grunde „Meditation“, und zwar genau ge·nommen dhyāna-Meditation, eine Methode, die auf die Er·langung be·sonderer Einsichten Wert legt. Diese Methode wurde und wird von vielen Buddhisten praktiziert, auch schon bevor sich Zen als eigene Richtung etablierte. Im Zen wird aber auf diese Methode be·sonderer Wert gelegt. Die Beto·nung der Meditation spiegelt sich auch in den Legenden, die sich um den Stamm·vater des Zen Buddhismus, Bodhidharma, ranken.

Die legendäre Gestalt des Bodhidharma

Der Indische Mönch

Bodhidharma बोधिधर्म (skt., m.)

legendärer buddh. Mönch aus Indien, in China aktiv; gilt als Begründer des Chan (Zen) Buddhismus (jap. Daruma 達磨 oder Bodaidaruma 菩提達磨)

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(jap. Bodaidaruma oder schlicht

Daruma 達磨 (jap.)

Spitzname des Mönchs Bodhidharma; Bezeichnung der daruma-Puppe als Glücksbringer

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) soll im Jahr 520 nach China ge·kommen sein, wo er allein durch sein phy·sisches Er·schei·nungs·bild Aufsehen erregte. Die Ikonographie des Zen zeichnet ihn jeden·falls als stark be·haartes, bärtiges Raubein mit her·vor·quel·lenden Augen, der stark an die Dar·stel·lungen von Wächtergottheiten oder

oni(jap.)

Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister

Geist

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erinnert. Dieser unheimliche Mönch soll nun neun Jahre lang gegen eine Mauer ge·wandt im Medi·tations·sitz (

zazen 座禅 (jap.)

Meditationssitz

Ritus

Der Begriff „zazen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) ver·harrt haben, ohne sich durch Mit·mönche, die sich ihm als Schüler andienten, aus der Ruhe bringen zu lassen. Erst

Huike 慧可 (chin.)

487–593; chin. Chan Patriarch; ältere Umschrift: Hui k‘o

Der Begriff „Huike“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der erste chinesische Chan-Patriarch, soll seine Auf·merk·sam·keit auf sich ge·lenkt haben, indem er sich selbst einen Arm abhackte. Bo·dhi·dharma wiederum soll sich die Augen·lider ab·ge·schnitten haben, um während der Meditation nicht ein·zu·schlafen. Außer dieser beson·deren Neigung zur Meditation ist von Bo·dhi·dharma wenig bekannt, doch scheint es gerade seine Rätsel·haftig·keit zu sein, die ihn als Gründer·figur des Chan/Zen attraktiv machte.

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Bodhidharma meditiert in einer Höhle
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Huike opfert Bodhidharma seinen Arm

In Japan weiß die Legende von Bo·dhi·dharma außerdem noch zu berichten, dass sich in·folge seiner Meditation seine Arme und Beine rück·gebildet hätten. Die japa·nische Volks·religion hat daraus schließlich die glücks·bringende daruma-Puppe gemacht, ein Steh·auf·männchen, das nur aus Kopf und Rumpf besteht (s. dazu auch Glücks·bringer).

Chinesische Chan-Patriarchen

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Linji, jap. Rinzai

Auf Bo·dhi·dharma folgte in China eine Reihe berühmter Pa·tri·archen, die jeder ihren eigenen pä·dago·gischen Stil hatten. Besonders be·rühmt ist Meister

Linji 臨濟 (chin.)

?–866; chin. Chan-Patriarch; jap. Rinzai

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(jap. Rinzai), der seine Schüler durch Stock·schläge und Schelt·schreie („katsu [katsu  (jap.)  Ausruf im Zen-Buddhismus, der vom Zen-Meister genutzt wird, um seine Schüler zu einem Status der Erleuchtung zu führen]!“) zur Erleuchtung führte. 

Die Anek·doten dieser Patriarchen bilden so etwas wie den Kanon des Zen Bud·dhis·mus. In ihnen offen·bart sich ein im Zen funda·mentales Prinzip: Er·leuch·tung kann nicht durch Studium ver·mittelt werden, sondern nur durch un·mittel·bare Er·leuch·tungs·erfah·rung (jap.

satori 悟り (jap.)

Erleuchtungserfahrung (bes. im Zen Buddhismus)

Konzept

Der Begriff „satori“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Diese Erfah·rung steht in voll·kommenen Gegen·satz zum All·tags·be·wusst·sein und über·kommt einen überfalls·artig. Um das All·tags·be·wusst·sein außer Kraft zu setzen, hat der Zen Bud·dhis·mus auch jene para·doxen „Zen-Rätsel“ (

kōan 公案 (jap.)

Koan, paradoxes Zen-Rätsel

Ritus

Der Begriff „kōan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) entwickelt, in die sich die Schüler während der Meditation ver·tiefen sollen. Die kōan mögen spiele·rischen Cha·rak·ter haben. Zu·gleich drücken sie aber auch aus, dass die Suche nach der Er·leuch·tung nur dann erfolg·reich ist, wenn sie mit dem Ernst einer Ent·scheidung auf Leben und Tod ver·bunden ist. Daher auch das häufige Motiv der physi·schen Gewalt in den Zen-Geschich·ten und auch ein mög·licher Appeal, den Zen für die japa·nische Krieger·klasse hatte.

Hinsichtlich seiner privi·legierten Mittel, zur Er·leuch·tung zu gelangen, lässt sich Zen als das genaue Gegen·teil des Amidismus auffassen. Im Mittel·punkt steht die eigene An·stren·gung, das eigene Wollen, das ein absolutes Aus·maß er·rei·chen muss:

jiriki 自力 (jap.)

wtl. eigene Kraft; buddhistisches Konzept

Konzept

Der Begriff „jiriki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, nicht

tariki 他力 (jap.)

andere Kraft (helfende Kraft Amidas)

Konzept

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. Die Be·herr·schung des eigenen Willens, die Selbst·disziplin schiebt sich dabei im Zen gegen·über dem Glauben in den Vor·der·grund. Was man glaubt, scheint oft gar nicht mehr von Be·deu·tung. Vor allem darf man sich durch den Gegen·stand seiner Glau·bens·vereh·rung nicht von seinem Weg der Übung ab·bringen lassen. Ein be·rühmter kōan sagt sogar: „Wenn du den

Buddha बुद्ध (skt., m.)

„Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)

Buddha

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triffst, töte den Buddha!“

Zen in Japan

In der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit entwickelten sich zwei Haupt·strö·mungen des japanischen Zen,

Sōtō-shū 曹洞宗 (jap.)

Schule des Zen-Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Sōtō-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Rinzai-shū 臨濟宗 (jap.)

Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „Rinzai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Sōtō Zen war ur·sprüng·lich die asketischere und strengere Richtung. Ihr Begründer,

Dōgen Kigen 道元希玄 (jap.)

1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.

Der Begriff „Dōgen Kigen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(1200–1253), ist heute der viel·leicht be·kann·teste Ver·treter des japanischen Zen überhaupt. Dōgen war je·doch zu seinen Leb·zeiten nicht mehr als der Abt eines sek·tie·rerischen Klosters in einer ab·ge·legenen Provinz. Auch unter seinen Nach·folgern blieb Sōtō Zen weit hinter der Be·deu·tung von Rinzai Zen zurück und ver·breitete sich vor allem in ländlichen Gebieten.
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Dōgen
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Eisai
Gründermönche des japanischen Zen

Die Rinzai-Schule erfuhr hingegen eine massive Förde·rung durch das neu ge·gründete Shōgunat [Shōgun (jap.) 将軍 Shōgun; Titel der Militärherrscher aus dem Kriegeradel (bushi, Samurai)] in Kamakura. Die historische Rolle des Zen ist daher eng mit der Eta·blierung einer neuen Herr·schafts·ordnung durch den Krieger·adel in der Kamakura-Zeit verknüpft.

Gozan-Klöster in Kamakura

Als bud·dhis·tischer Orden wurde Zen in Japan durch

Myōan Yōsai 明菴榮西 (jap.)

1141–1215; Zen-Möch, Begründer des jap. Rinzai Zen. Auch Eisai.

Der Begriff „Myōan Yōsai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(oder

Eisai 榮西 (jap.)

s. Myōan Yōsai

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, 1141–1215) be·gründet, nach·dem er selbst in China in den Chan-Orden ein·ge·weiht worden war. Eisai verdankte die rasche Akzeptanz seiner neuen Richtung zum einen der Tatsache, dass man von chinesischen Chan-Meistern wusste, aber noch nie·mand vor ihm in den Besitz einer formalen Weiter·gabe·be·rechtigung ge·kommen war. Zum anderen ko·operierte Eisai eng mit den etablierten ja·pa·nischen Schulen, vor allem mit der

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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, und be·stand nicht auf einer puristischen, kom·pro·miss·losen Linie, wie sie für den Sōtō Zen charakte·ristisch werden sollte (Dōgen kritisiert die gleiche Kom·pro·miss·bereit·schaft bereits bei den Linji-Kollegen in China). Anderer·seits hatte auch Eisai mit Gegnern, vor allem inner·halb der

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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-Schule zu kämpfen. Das führte dazu, dass er Kyōto verließ und im neu er·richteten Shōgunat von Kamakura einen wichtigen Gönner fand. Das Shōgunat unter·stützte Eisai dabei, ein Kloster·system, wie es bereits im chinesischen Chan bestand, zu er·richten. Dieses bestand aus fünf Haupt·tempeln und wurde dem·ent·sprechend

gozan 五山 (jap.)

wtl. „Fünf Berge“; Klosterorganisation des Zen Buddhismus

Schulrichtung

Der Begriff „gozan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(Fünf Berge) System genannt. Mit der Er·richtung dieser Klöster erhielt Eisais Richtung (Rinzai Zen) in Kamakura eine ähnliche Funktion, wie sie Tendai, Shingon und die  Nara Schulen für den Kaiserhof in Kyōto hatten.

Es ist fraglich, ob diese Förderung der neuen bud·dhis·tischen Richtung wirklich aufgrund einer be·sonderen Affinität zwischen der Strenge des Zen und dem Ethos der Krieger erfolgte, wie häufig be·hauptet wird. Eher scheint es der histo·rischen Ko·in·zidenz von der Gründung des Kamakura-Shōgunats (1185) und der Ein·führung einer neuen bud·dhis·tischen Lehre zu·zu·schreiben, dass die noch nicht vom Hof „besetzte“ Richtung des Zen nun von den Minamoto [Minamoto (jap.) Kriegerfamilie, die 1185 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Kamakura Shōgunat, 1185–1333] Shōgunen favorisiert wurde.

Zen unter den Ashikaga Shōgunen

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Ex-Shōgun Ashikaga Yoshimitsu

Das Kamakura Shōgunat wurde bekanntlich von der Dynastie der Ashikaga [Ashikaga (jap.) 足利 Kriegerfamilie, die 1336 eine neue Herrschaftsdynastie begründete: Ashikaga Shōgunat, 1336–1573] ver·drängt, die das politische Zentrum Japans 1336 wieder nach Kyōto ver·legte. Damit ver·lagerte sich auch der Schwer·punkt der gozan-Klöster in die alte Kaiser·stadt, wo ein neues Set von „Fünf Bergen“ entstand. Die Regierungs·zeit der Ashikaga Shōgune (

Muromachi 室町 (jap.)

Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)

Ort, Geschichte

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-Zeit, 1333–1573) gilt als die Blütezeit der gozan-Kloster·kultur. Tusch·malerei und Tee-Kultur bildeten zu·sammen mit chine·sischer und japa·nischer Dichtung die wich·tigsten Künste, die in den Klöstern ge·pflegt und mit dem Adel ge·teilt wurden. Ashikaga Yoshimitsu [Ashikaga Yoshimitsu (jap.) 足利義満 1358–1408, 3. Ashikaga-Shōgun, r. 1368–1394; besonderer Förderer des Zen und des -Theaters; unter ihm endete das Schisma im Tennō-Haus (Nord-Süd Hof)] wurde nach seinem offiziellen Rück·tritt als Shōgun sogar selbst Zen-Mönch, was ihn aber nicht daran hinderte, weiterhin politische Macht auszuüben. Zen-Mönche, die nicht das Privileg hatten, Mit·glieder der „Fünf Berge“ zu sein, waren jedoch von dieser Kultur weit·gehend aus·ge·schlossen und geißelten ihre Mit·brüder, sich ganz in welt·lichen Ver·irrungen verloren zu haben. Für sie war Zen keineswegs gleichbedeutend mit Tee, Kalli·graphie und Dichtung.

In der künstlerisch überhöhten gozan-Kultur zur Zeit der Ashikaga stellte im übrigen China das große Vorbild dar. Da in den gozan-Klöstern die chinesischen Chan-Patriarchen und ihre Texte einen hohen Stellen·wert hatten, waren Zen-Mönche die besten „Sinologen“ der damaligen Zeit und vor allem in dieser Funk·tion waren sie für die Kultur der Elite wichtig. Das führte unter anderem dazu, dass auch nicht-bud·dhis·tische Denk·traditionen des Kon·fuzianis·mus [jukyō (jap.) 儒教 Konfuzianismus, Lehre des Konfuzius (Kong Zi oder Kong Fuzi); wtl. Lehre der Gelehrten] und Daoismus [Dōkyō (jap.) 道鏡 700?–772; Nara-zeitl. Mönch; buddhistischer Staatsmann] gerade in Zen-Klöstern gepflegt wurden. Es ist daher auch kein Wunder, dass die Neo-Konfuzianer der frühen

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (17. Jh.) wie Fujiwara Seika [Fujiwara Seika (jap.) 藤原惺窩 1561–1619; Gelehrter und Philosoph des Neo-Konfuzianismus] oder

Hayashi Razan 林羅山 (jap.)

1583–1657; neo-konfuzianischer Gelehrter

Gelehrte Person

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ausgebildete Zen-Mönche waren. Es ist also not·wendig, die Ent·wick·lung des Zen in Japan historisch differenziert zu be·trach·ten und zu be·denken, dass nicht alles, was unter Be·teiligung von Zen-Mönchen in Japan ent·stand, zwangsläufig Zen ist.

Die geschichtliche Rolle des Zen

Es gehört zu den von der japanischen Geschichts·tradition selbst ge·schaf·fenen Mythen, dass alle so·ge·nannten „Krieger“ (bushi [bushi (jap.) 武士 Krieger, Samurai], Samurai [Samurai (jap.) im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi]) vom Shōgun bis zum letzten kleinen Vasall Träger einer ge·mein·samen Krieger-Kultur waren, die im Kern vom Zen ge·prägt war. Tat·säch·lich war aber Krieger nicht gleich Krieger, Samurai nicht gleich Samurai. Zen war vor allem eine Religion der Krieger·elite, die sich zu·gleich an der Kultur des Hofes orientierte. Ab·kömmlinge des so·ge·nannten „Schwertadels“ (buke [buke (jap.) 武家 Kriegeradel; die führenden Kriegerklans]) und des alten Hofadels (kuge [kuge (jap.) 公家 Hofadel; die führenden höfischen Familien]) bildeten während der Ashikaga-Herr·schaft zusammen die Kultur der Haupt·stadt und ließen sich dabei ge·mein·sam von Zen-Mönchen in exotischen Ver·gnügen wie dem Tee·trinken beraten. In den Provinzen schlossen sich Krieger und Bauern dagegen zu rebellischen Gruppen zu·sammen, die als

Ikkō-shū 一向宗 (jap.)

Ikkō Sekte, eine Fraktion des Buddhismus vom Reinen Land ( Jōdo-shū)

Schulrichtung

Der Begriff „Ikkō-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

bekannt wurden. Sie stellen die Vor·läufer des heute noch weit ver·breiteten

Jōdo Shinshū 浄土真宗 (jap.)

Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“

Schulrichtung

Der Begriff „Jōdo Shinshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bud·dhis·mus dar (s. dazu Amidismus). Die nieder·rangigen Kämpfer in den Pro·vinzen waren also eher für die Lehren des Reinen Landes (

jōdo 浄土 (jap.)

Reines Land, buddhistisches Paradies; auch gokuraku, Sukhavati

Pantheon, Konzept

Der Begriff „jōdo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) empfänglich. Zwischen ihnen und der gozan-Kultur in Kyōto herrschte wohl eine ähn·liche Kluft, wie zwischen Kriegern und Hof·adeligen zur Zeit des Genji monogatari [Genji monogatari (jap.) 源氏物語 Das Genji monogatari (dt. Die Geschichte vom Prinzen Genji) wird der Hofdame Murasaki Shikibu (ca. 978–ca. 1014) zugeschrieben und ist der erste psychologische Roman der japanischen Literaturgeschichte.].

Gab es also überhaupt einen Unterschied zwischen Zen-Mönchen und den An·ge·hörigen anderer bud·dhis·tischer Richtungen? Einen guten Ein·blick gibt hier die Ge·schichten·sammlung

Shasekishū 沙石集 (jap.)

Sammlung buddhistischer Erzählungen und Anekdoten, 1283 verfasst von Mujū Ichien

Text

Der Begriff „Shasekishū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, deren Autor,

Mujū Ichien 無住一円 (jap.)

1226–1312; buddh. Mönch und Autor essayistischer und anekdotischer Werke

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(1226–1312), selbst dem Zen nahe stand. Seine Be·wun·derung für die neue Richtung äußert sich bei·spiels·weise in der Art, wie er über den Tod damals berühmter Zen-Meister be·richtet. Sie sollen nicht nur jeweils ein Todes·gedicht im chinesischen Stil ge·dichtet haben, das sie vor ihrem Ab·leben rezitierten, sie waren auch in der Lage, den Zeit·punkt ihres Todes vor·her·zu·sagen und ver·schieden dann in auf·rechter Meditations·haltung. Mujū be·richtet mit ähnlicher An·er·kennung aber auch von Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)] Bud·dhisten, die bis zu ihrem Tod un·ver·wandt das

nenbutsu 念仏 (jap.)

Anrufung des Namens von Buddha Amida, Gebetsformel der Amida-Anhänger

Ritus

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rezitierten. Mujū selbst hat sicher sowohl von Zen- als auch von Jōdo-Techniken Gebrauch ge·macht. Er zeigt Be·wunde·rung für eine Art von kon·sequenter Strenge im Lebens·stil der Zen-Mönche, die anderen Bud·dhisten seiner Zeit oft ab·handen ge·kommen war, er ver·rät aber gleich·zeitig, dass sie sehr wohl auch mit den etablierten Schulen (

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

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und

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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) ko·operierten, bzw. deren Praktiken in ihre eigene Liturgie inte·grierten. In dieser Hinsicht war Zen wahr·schein·lich weniger radikal als einzelne Ver·treter des Amidismus [Jōdo-shū (jap.) 浄土宗 Schule des Amida-Buddhismus] oder des

Nichiren-shū 日蓮宗 (jap.)

Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū

Schulrichtung

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Buddhismus, die funda·men·ta·listische Posi·tionen vertraten und sich nicht in das Paradigma des Plura·lismus, das vom Main·stream-Buddhismus vertreten wurde, einordnen ließen.

Spätere Entwicklungen

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Ikkyū

Ein Bild vom Leben der Zen-Mönche im späten Mittel·alter gibt der ex·zen·trische Dichter-Mönch

Ikkyū Sōjun 一休宗純 (jap.)

1394–1481; Zen-Mönch und Dichter

Der Begriff „Ikkyū Sōjun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(1394–1481), der unter anderem für seine erotische Liebes·lyrik be·kannt ist. Bei ihm ist zu er·kennen, wie die rätsel·hafte Strenge, für die die alten Pa·triar·chen be·kannt sind, im Denken der Zen-Mönche immer wieder auf·scheint. In der Praxis be·weist jedoch Ikkyūs eigener Lebens·wandel, dass von dieser Strenge wohl im allgemeinen nicht viel zu spüren war.

In der frühen Edo-Zeit kam es zur Gründung der dritten Haupt·richtung des japanischen Zen, der

Ōbaku-shū 黄檗宗 (jap.)

Dritte Hauptrichtung des jap. Zen

Schulrichtung

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, durch den chinesischen Mönch

Yinyuan Longqi 隱元隆琦 (chin.)

1592–1673; jap. Ingen Ryūki; Begründer des Ōbaku-Zen

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(1592–1673). Die Richtung ist nach einem chinesischen Kloster be·nannt und gilt als noch eklek·tizis·tischer als die beiden anderen Haupt·richtungen, Rinzai-shū und Sōtō-shū.

Auch innerhalb des Rinzai Zen kam es zu Reformen, u.a. durch

Hakuin Ekaku 白隠慧鶴 (jap.)

1685–1768; Zen-Mönch und Reformer der Rinzai-shū; Maler

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(1685–1768), der mit seinen humor·vollen Tusch·zeich·nungen ein eigenes Genre der „Zen-Malerei“ (

zenga 禅画 (jap.)

Zen-Tuschebild

Bild

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) be·gründete. Er schuf aber auch eine Reihe von schriftlichen Werken in ähnlich un·mittel·bar-persönlichem Stil.

Zen und der Westen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Zen. Zen bietet historisch betrachtet ein sehr wider·sprüch·liches Bild und ist auch als Religion die am schwierigsten zu klas·sifi·zie·rende Strö·mung des ja·pa·nischen Bud·dhis·mus. Zweifel·los liegt aber gerade darin seine be·sondere An·ziehungs·kraft im Westen. Zen ist viel·leicht eben·so aus dem Daoismus (Dōkyō [Dōkyō (jap.) 道教 Daoismus, wtl. Lehre des Weges, chin. Daojiao; philosophisch-rel. Strömung Chinas; s.a. ]) zu erklären, wie aus dem Bud·dhis·mus, und ist daher auch Anhängern anderer Religionen zu·gäng·licher als jene Varianten des ja·pa·nischen Bud·dhis·mus, die stärker an konkrete Bilder und Vor·stel·lungen gebunden sind. Daher finden selbst Christen keine allzu großen Schwierig·keiten, Zen mit Jesus in Ein·klang zu bringen. Besonders um die Mitte des zwanzigsten Jahr·hunderts hat sich ein Nahe·ver·hältnis zwischen dem Jesuiten·orden und dem japanischen Zen entwickelt, das die Zen-Be·geisterung der westlichen Welt ent·scheidend prägte. In diese Zeit fiel auch die Ab·fassung von Eugen Herrigels [Herrigel, Eugen (west.) 1884–1955; deutscher Philosoph und Autor des Bestsellers Zen und die Kunst des Bogenschießens] Zen und die Kunst des Bogenschießens (1948), das bis heute den Mythos vom todes·ver·achtenden Zen-Mönch bzw. vom Zen-inspirierten Samurai mit beeinflusst. (s. dazu auch Stereotype Ansichten über Religion in Japan.)

Dieses Zen-Bild wurde maßgeblich von

Suzuki Daisetsu 鈴木大拙 (jap.)

1870–1966; japanischer Intellektueller und Publizist, der durch englischsprachige Werke den Zen-Buddhismus im Westen bekannt machte; publizierte als Daisetz T. Suzuki

Gelehrte Person

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geprägt. Suzuki ist der vielleicht berühmteste Zen-Autor des 20. Jahr·hunderts und ver·ant·wort·lich für viele moderne Mythen, die rund um Zen ent·standen sind. Dank seiner populären Schriften sind chinesische Chan-Mönche wie Linzi oder Chan-Klassiker wie das

Wumenguan 無門関 (chin.)

Klassiker des chin. Chan (Zen) von Wumen Huikai, 13. Jh.; jap. Mumonkan, „Die torlose Schranke“

Text

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im Westen unter der japanischen Aussprache „Rinzai“ und „Mumonkan“ viel besser bekannt. Das Zen-Bild Suzukis, der in der Zwischen·kriegs·zeit nicht nur mit dem japa·nischen Ultra·national·ismus, sondern auch mit dem deutschen Faschis·mus sympathisierte, bedient sich einer plaka·tiven Gegen·überstellung von westlicher „Rationalität“ und östlicher „Spiritualität“, die im Zen ihren reinsten Ausdruck findet. Dieses Stereotyp wurde seit den 1990er Jahren einer kritischen Prüfung unterzogen. Be·son·ders auf·schluss·reich ist in diesem Zusammenhang der kurze Artikel „Whose Zen? Zen Nationalism Revisited“ von Robert Sharf (1995).   
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„Zen Buddhismus.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001