Bauten/Bekannte Schreine/Nikko
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Tōshōgū Schrein, Nikkō
Das Schreinareal von
Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
Der Begriff „Nikkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
im Norden der Kantō-Region wurde schon in der Heian-Zeit (8.–10. Jh.) als heiliger Ort verehrt. Zu landesweiter Bedeutung stieg der Ort allerdings erst auf, als das Mausoleum des ersten Tokugawa Shoguns, der
Tōshō Schrein, Mausoleum des Tokugawa Ieyasu in Nikkō, Präf. Tochigi
Der Begriff „Tōshō-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(Palast des Erleuchters des Ostens), hierher verlegt wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft entstand übrigens auch ein Tempel, der dem Tendai Buddhismus zugehörige
Der Begriff „Rinnō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
, der bis zur Meiji-Zeit die Schreinangelegenheiten überwachte. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, in der Schreinarchitektur zahlreiche buddhistische Elemente wie eine fünfstöckige Pagode, Tore mit buddhistischen Wächtergottheiten und anderes mehr zu finden. Streng genommen beherbergt die Anlage zwei unterschiedliche Andachtsstätten für den verstorbenen Shogun
Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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- Zum einen den Hauptschrein, in dem Ieyasu als Kami unter dem Namen
wtl. „Große göttl. Manifestation, die den Osten erleuchtet“; Götternamen des Tokugawa Ieyasu
Der Begriff „Tōshō Daigongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(„Gottheit, die den Osten erleuchtet“) verehrt wird, zum anderen das Grabmal des Ieyasu, das der Form nach buddhistisch ist und dem Andenken seiner buddhistischen Totenseele dient.
der im Wesentlichen der heutigen Anlage entspricht.
Quelle: Japanese Historical Maps [2010/9]
Architektonisch zählt der Tōsho-gū zu den repräsentativsten Beispielen einer besonders ornamentreichen, „barockhaften“ Schreinarchitektur, die auch als Gongen-Stil (
Architekturstil des Tōshō-gū in Nikkō, abgeleitet von Tōshō Daigongen, dem vergöttlichten Tokugawa Ieyasu; der Stil findet sich allerdings auch bei vielen anderen bedeutenden Schreinen der Edo-Zeit
Der Begriff „gongen-zukuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) bezeichnet wird. Der Göttertitel
Der Begriff „gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bedeutet wtl. „verwandelte Erscheinung“. Die Bezeichnung stammt aus dem Buddhismus und impliziert, dass der betreffende Kami eigentlich ein Buddha ist (s. honji suijaku Konzeption). Spricht man allerdings vom Gongen-Stil, bezieht sich „Gongen“ allein auf Tokugawa Ieyasu, der volkstümlich auch als „
volkstüml. Bezeichnung für den 1. Tokugawa Shōgun, Ieyasu, der als Tōshō Dai-Gongen vergöttlicht wurde
Der Begriff „Gongen-sama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
“ bezeichnet wurde. Der Architektur-Stil bezieht seinen Namen also von Ieyasus Mausoleum in Nikkō, obwohl auch andere, ältere Schreine in diesem Stil errichtet wurden.
In ihrer heutigen Form entstand die Anlage erst 20 Jahre nach Ieyasus Tod, 1634–1635 unter seinem Enkel
3. Tokugawa Shōgun (1604–1651), r. 1623–1651
Der Begriff „Tokugawa Iemitsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der sich ebenfalls am gleichen Ort ein Mausoleum (
Mausoleum des 3. Tokugawa Shōguns, Iemitsu, err. 1652–53
Der Begriff „Taiyū-in“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) errichten ließ.
Bild: Online Archive of California [2010/8]
- ^ Detail der Dachkonstruktionen des Tōshō-gū Schreins, Nikkō. Im Vordergrund steht das „chinesische Tor“. Das Dach dahinter gehört zur Haupthalle. In diesem Architekturstil aus der frühen Edo-Zeit gibt es zwischen buddhistischen Tempeln und shintōistischen Schreinen kaum einen erkennbaren Unterschied.
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Das weitläufige Heiligtum von Nikkō auf einem Plan aus dem Jahr 1800, der die wichtigsten, auch heute noch bestehenden Teile der Anlage wiedergibt. Im rechten unteren Teil die „heilige Brücke“ (Shinkyō), der Haupteingang des Schreins. Der von Mauern eingefasste Hauptschrein Tōshō-gū befindet sich rechts der Bildmitte. Sein Eingang ist durch Pagode und torii gekennzeichnet, oberhalb davon Yōmei-mon und Haupthalle. Rechts davon der Tempel Rinnō-ji, links (ebenfalls ummauert) der Taiyū-in, das Mausoleum des dritten Shōguns Iemitsu. Die Gebäude im linken Bildteil repräsentieren weitere Schrein- und Tempelbauten, einschließlich der berühmten Kegon Wasserfälle und des Chūzen-ji Sees, die einen halben Tagesmarsch vom Hauptschrein entfernt liegen. Tatsächlich wird das ganze Ensemble jedoch seit alters her als ein einziger „Tempel-Schrein Komplex“ angesehen.
Werk von Ueyama Yahei (Verleger). Edo-Zeit, 1800. Japanese Historical Maps. - ^ Die „Götterbrücke“ markiert den Hauptzugang zur Anlage von Nikkō. Sie soll erstmals 808 errichtet worden sein. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im Zuge des Ausbaus der Gesamtanlage unter Iemitsu, 1636. Nach einer Zerstörung im Jahr 1902 wurde sie 1904 nach alten Plänen neu aufgebaut, die letzte Generalsanierung erfolgte 2006. Die Brücke gehört offiziell zum Futarasan Schrein, dem ältesten Teilschrein der Anlage. (Quelle: Tochigi-ken no toboku isan)
Nipponisimo, 2008. - ^ Torii in der Schreinanlage von Nikkō.
Frühe Edo-Zeit, 1618. Bildquelle: unbekannt, 1998. - ^ Torii und Pagode (tō) des Tōshō-gū vor der Zeit des Massentourismus (Meiji-Zeit).
Meiji-Zeit, um 1880. New York Public Library. - ^ Aufgang zur Schreinanlage von Nikkō, welche man durch das Yōmei-mon betritt.
Werk von Yoshida Tōshi (1911–1995). Frühe Shōwa-Zeit, 1940. Calisphere, University of California, Merced. - ^ Das Yōmei-mon, das bekannteste und am reichsten dekorierte Bauwerk in der Anlage in Nikkō (vordere Ansicht). Die Architektur folgt buddhistischen Vorbildern (sanmon), aber anstelle der buddhistischen Wächtergottheiten (niō) sind zwei naturalistische Bogenschützen (suijin) zu sehen; einer jung, einer alt.
Edo-Zeit, 1636. Matsui Fumio/TOKYO VIEWS, flickr 2010. - ^ Die Drei Weisen Affen (saru), welche ihren Ursprung im kōshin-Glauben haben, sind die vielleicht berühmteste Figurengruppe innerhalb der reich ornamentierten Anlage des Tōshō-gū Schreins. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das einstmals als Stall diente, denn angeblich sollen Affen gut für die Gesundheit von Pferden sein. Die Affen repräsentieren das Prinzip „Nicht sehen, nicht hören, nicht reden“ (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004. - ^ Die Skulptur der nemuri neko befindet sich direkt über dem Aufgang zur eigentlichen Grabanlage des in Nikkō verehrten Shōgun Tokugawa Ieyasu. Obwohl eher klein und leicht zu übersehen, zählt sie zusammen mit den Drei Affen zu den populärsten Schnitzwerken des Schreins. Die Statue wird dem legendenumwobenen Künstler Hidari Jingorō zugeschrieben. Es heißt, Jingorō habe mit dieser Darstellung auf den verschlagenen Charakter des Shōguns anspielen wollen, der sich gleich einer Katze gern schlafend stellte, obwohl er alles um sich sehr wohl mitbekam.
Werk von Hidari Jingorō. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004. - ^ Offizielles Portrait von Tokugawa Ieyasu in schwarzer Hofbeamtenrobe (sokutai). Im Hintergrund sind Schreinbauten angedeutet, die möglicherweise den Tōshō-gū darstellen und auf die Deifizierung des Shōguns hinweisen sollen.
Edo-Zeit, Anfang 17. Jh. Sakai City Museum. - ^ Die Haupthalle besteht im Grunde aus zwei Teilen, einem vorderen, der zugänglich ist und einem hinteren, unzugänglichen, wo sich das Hauptheiligtum (shintai) des Schreins befindet. Dieses Arrangement ist typisch für den sogenannten gongen-Stil.
Ron Reznick, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Die Haupthalle des Tōshō-gū und das „chinesische Tor“, welches seinen Namen den zahlreichen Motiven aus der chinesischen Mythologie verdankt, die in den Schnitzereien des Gebälks dargestellt sind.
Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit, 1890. New York Public Library. - ^ Die Schindeln der Schreinanlage von Nikkō sind alle mit dem Familienwappen der Tokugawa (drei Malvenblätter, mitsuba aoi) ausgestattet.
Edo-Zeit, 17. Jh. Mike Murril, flickr, 2007. - ^ Bronzenes Tor zum Grab des Tokugawa Ieyasu, oberhalb der Haupthalle des Schreins
Edo-Zeit. Ron Reznick, 2004 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Das Grabmal, in dem Ieyasu als „Gottheit, die den Osten erleuchtet“ (Tōshō Daigongen) verehrt wird. Nicht zu verwechseln mit dem Hauptschreingebäude des Tōshō-gū. Das Grab befindet sich oberhalb der Schreingebäude und ähnelt einer buddhistischen Pagode im tahō-tō-Stil.
Edo-Zeit, 1683. Ron Reznick, 2008 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Der offizielle Namen dieses Tores (ryūgū-mon) ist dem Heian-zeitlichen Kaiserpalast entlehnt und lautet Kōka-mon 皇嘉門, „Tor des kaiserlichen Ruhms“. Architektonisch orientiert sich das Tor jedoch an Vorbildern aus der chinesischen Ming-Dynastie. Es ist Teil des Mausoleums von Tokugawa Iemitsu (1604–1651), dem 3. Tokugawa-Shōgun. Dieses Mausoleum befindet sich neben dem Tōshō-gū in Nikkō. Unter Iemitsu wurde die gesamte Anlage prachtvoll ausgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt.
Frühe Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: unbekannt. - ^ Eingang eines Tokugawa Mausoleums des Shiba Tempels (Zōjō-ji), Tōkyō. Die gesamte Tempelanlage wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Das dargestellte Tor ist das Chokugaku-mon (Tor mit kaiserlicher Aufschrift) und führte zum Yūshō-in Mausoleum des siebten Tokugawa Shōguns, Ietsugu. Das Familienwappen der Tokugawa ist an den roten Balken und den Dachschindeln deutlich erkennbar. Bemerkenswert ist die Gestalt rechts, in einer unterwürfigen Verehrungsgeste, die man heute in Japan nicht mehr sieht. Höchst wahrscheinlich war es gewöhnlichen Untertanen verwehrt, sich dem Heiligtum weiter als bis zu diesen Treppen anzunähern. Der Betende könnte ein Diener des Photographen sein, jedenfalls trägt er traditionelle Kleidung und Haartracht. Gänzlich unbeeindruckt von der Inbrunst des Betenden ist außerdem ein junger Mönch zu sehen, wahrscheinlich ein Mönch des Zōjō-ji, der dem Jōdo Buddhismus angehört. Er war wohl vom Tempel dafür abgestellt, die photographische Aufnahme zu überwachen.
Werk von Kusakabe Kinbei (1841–1934). Meiji-Zeit, spätes 19. Jh. Bildquelle: Okinawa Soba, (flickr). - ^ Tōshō-gū an jenem Ort, an dem Tokugawa Ieyasu ursprünglich bestattet wurde. Die heutige Form des Schreins stammt wahrscheinlich aus den 1640er Jahren. 1645 erhielt der Schrein den Namen Tōshō-gū. Die Struktur des Gebäudes folgt dem Gongen-Stil (gongen-zukuri) des Tōshō-gū in Nikkō.
Edo-Zeit, 17. Jh. Eric Foto, flickr 2011 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Die wichtigsten Familien der Edo-Zeit errichteten eigene Familientempel innerhalb der Friedhofsanlage des Kōya-san, allen voran die Tokugawa. Interessanterweise findet sich vor diesem buddhistischen Bauwerk ein torii.
Lonely Trip, 2007.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
- Ressourcen
- Literatur
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„Nikkō: Das spirituelle Zentrum des Tokugawa Shōgunats.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001