Affen, Würmer und durchwachte Nächte
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Der berühmte Schrein von Nikkō [Nikkō (jap.) 日光 Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein], in dem Shōgun Tokugawa Ieyasu [Tokugawa Ieyasu (jap.) 徳川家康 1543–1616; Begründer des Tokugawa Shogunats; Reichseiniger] vergöttlicht wurde, zählt unter anderem ein Relief der Drei Weisen Affen zu seinen Sehenswürdigkeiten. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mausoleum eines der mächtigsten Herrscher der gesamten japanischen Geschichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei aufmerksamer Betrachtung auch an zahlreichen volkstümlichen Steinmonumenten, die kaum beachtet in den Arealen von Tempeln und Schreinen, am Rande von Friedhöfen oder in der freien Natur anzutreffen sind? Die Antwort auf derartige Fragen dürfte in einem eigenartigen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr bekannt ist, in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit jedoch jedem geläufig war: der kōshin [kōshin shinkō (jap.) 庚申信仰 Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens]-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die traditionelle Medizin- und Kalenderkunde notwendig.
Die Drei Würmer
Gemäß der traditionellen chinesischen Medizin, die bis zum Beginn der Moderne auch in Japan allgemein praktiziert wurde, wird der menschliche Körper von einer Unzahl an Geistern oder „Seelen“ bevölkert, die gute oder schlechte Einflüsse auf das körperliche Befinden haben. In manchen Fällen scheinen diese Geister oder Seelen durchaus eine eigenständige physische Existenz zu haben und sind insoferne weniger mit transzendenten Wesen als zum Beispiel mit Bakterien zu vergleichen. Zu diesen Bakterien-ähnlichen Geisterwesen zählen die sogenannten „Drei Würmer“. Sie haben einen direkten Einfluss auf die dem Menschen zugedachte Lebensspanne.
Sanshi
„Drei Würmer“ ist die in der westlichen Literatur gängige Übersetzung für jap. sanshi [sanshi (jap.) 三尸/三蟲 wtl. „Drei Leichname“ oder „Drei Würmer“; auch als „Drei Leichenwürmer“ (sanshichū 三尸虫) bezeichnet; verräterische Seelengeister daoistischen Ursprungs]. Der Zeichenbedeutung nach handelt es sich jedoch um drei Leichname 尸 oder um drei Leichnams-Würmer (sanshi no mushi), wobei mushi [mushi (jap.) 虫 Insekt, Wurm, Gewürm] sowohl Kriechtiere als auch Insekten bezeichnet und daher nicht unbedingt „Wurm“, sondern eher „Gewürm“ oder „Getier“ bedeutet. Die entsprechenden Geistwesen haben aber, so sie überhaupt näher beschrieben werden, ganz eigenartige Gestalten, nämlich die eines daoistischen Weisen („Oberwurm“, sitzt im Kopf), eines Löwen („Mittelwurm“, im Brustraum) und eines menschlichen Beins mit Rinderkopf („Unterwurm“, im Unterleib). Alle drei haben außerdem jeweils eine Schriftrolle bei sich, was ihre Funktion als Protokollführer unterstreicht.
Nach ursprünglicher chinesischer Auffassung verhalten sich die Drei Würmer wie Parasiten, die den Körper schwächen und so sein Leben verkürzen. Frühe Daoisten entwickelten auf der Grundlage dieser Vorstellung asketische Diäten, mittels derer sie die Drei Würmer in ihrem Körper aushungern wollten, und hofften so, dem Geheimnis des ewigen Lebens auf die Spur zu kommen. Spätere, eher ethisch-moralisch ausgerichtete Theorien erklärten die Wirkungsweise der Drei Würmer hingegen folgendermaßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, steigen die Drei Würmer zur Gottheit des Polarsterns (jap. Tentei [Tentei (jap.) 天帝 Daoist. Gottheit des Polarsterns, wtl. Himmelsherrscher], wtl. „Himmelsherrscher“) empor und berichten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betreffenden Menschen, und zwar vorwiegend mit Krankheit oder frühem Tod. Die Würmer verlassen den Körper ihres Wirts allerdings (aus mir unbekannten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, genauer am 57. Tag des traditionellen Sechziger Zyklus der chinesischen Kalenderkunde. Diesem Tag sind die Wandlungsphase „Metall“ und das Tierkreiszeichen „Affe“ zugeordnet. Auf Japanisch heißt dieser Tag kōshin [kōshin (jap.) 庚申 Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus], „Metall-Affe“. Aufgrund der vermuteten Tätigkeiten der Drei Würmer wurde nun diesem kōshin-Tag, oder besser, der kōshin-Nacht, eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil.
Die kōshin Nacht
Bereits die Adeligen der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit waren der Überzeugung, dass es möglich sei, die Spionage der Würmer zu unterbinden, wenn man die entsprechende Nacht durchwachte und die Würmer so am Verlassen des Körpers hinderte. Aus diesem Grund organisierten sie in den kōshin-Nächten ein geselliges Zusammenseins und hielten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus entwickelte sich der Brauch der kōshin-Wache (kōshin machi [kōshin machi (jap.) 庚申待 kōshin-Wache, Durchwachen der kōshin-Nacht]), die bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts in verschiedenen Formen in immer breiteren Schichten der Bevölkerung durchgeführt wurde.
Shōmen Kongō
Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74.
Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher säkuläre Form der Würmerkur pflegten, indem sie sich an schnöden Gesellschaftsspielen oder Gelagen ergötzten, griff auch der japanische Buddhismus den kōshin-Glauben auf. Die Buddhisten erklärten die drei Würmer zu missgünstigen Spionen im Dienste der karmischen [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)] Vergeltung. Als strafende Instanz wurde der daoistische Polarsterngott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch konnotierten Gestalten abgelöst, u.a. von Indra [Indra (skt.) इन्द्र hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)] (jap. Taishaku-ten [Taishaku-ten (jap.) 帝釈天 Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt]), der obersten buddhistischen Wächtergottheit, später aber auch von Enma [Enma (jap.) 閻魔 skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen], dem obersten Richter der Totenwelt. Schließlich geriet eine bedrohliche Gottheit namens Shōmen Kongō [Shōmen Kongō (jap.) 青面金剛 wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit] (wtl. grüngesichtiger vajra [vajra (skt.) वज्र „Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)]) — urspünglich ein Diener des Indra, der äußerlich den esoterischen mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)]-Königen (myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja]) nachempfunden ist — ins Zentrum des kōshin-Glaubens. Zu Shōmen Kongō beteten die Gläubigen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unterbinden und auf diese Weise ihr Leben verlängern wollten.
Die Drei Affen
Auf bildlichen Darstellungen wird Shōmen Kongō zumeist in Begleitung der Drei Affen dargestellt. Die Assoziation entstand möglicherweise daraus, dass der Tag bzw. die Nacht, in der die Drei Würmer den Körper verlassen, mit dem Tierkreiszeichen des Affen zu tun hat. In einem weiteren Assoziationsschritt wurde der Affe mit dem verbunden, was die Drei Würmer NICHT tun sollen: nichts sehen, nichts hören, und vor allem nichts ausplaudern. Auf Japanisch ist diese Verbindung leicht herzustellen, da saru [saru (jap.) 猿 Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)] („Affe“) zu -zaru („nicht tun“ [negative Verbalendung]) umgeformt werden kann: „nichts sehen“, „nichts sagen“, „nichts hören“ (mizaru, iwazaru, kikazaru [mizaru, iwazaru, kikazaru (jap.) 見ざる、言わざる、聞かざる „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“]) kann also auch als „Seh-Affe“, „Sprech-Affe“, und „Hör-Affe“ verstanden werden.
kaze ni fukarete, 2015.
Abgesehen vom kōshin-Glauben lässt sich das Nicht-Sehen/Sprechen/Hören-Motiv auch als Variante einer moralischen Maxime verstehen, die aus den Analekten des Konfuzius [Kong Zi (chin.) 孔子 verm. 551–479 v.u.Z.; chin. Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie; der latinisierte Name „Konfuzius“ (eine Kreation der Jesuiten des 16. Jh.s) leitet sich ab von Kong Fu Zi 孔夫子 (wtl. Lehrmeister Kong); auch bekannt unter seinem Geburtsnamen Kong Qiu 孔丘] bekannt ist:
Nichts ansehen, was nicht sittlich ist, nichts hören, was nicht sittlich ist, nichts sagen, was nicht sittlich ist, nichts tun, was nicht sittlich ist. 非禮勿視、非禮勿聽、非禮勿言、非禮勿動 (Konfuzius, Analekte XII/1) 1
Wahrscheinlich hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen eine Rolle gespielt, doch die Drei Affen lassen sich eigentlich nur mit Vorbehalt als Rollenbilder konfuzianischer Tugenden interpretieren. Sie stehen im Gegenteil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer verräterischen Aufgabe abgehalten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vorhaben auf den ersten Blick gegen konfuzianische oder buddhistische Moralvorstellungen gerichtet zu sein scheint, widersprach es nicht der landläufigen buddhistischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupflöcher im Gesetz des Karma ausfindig zu machen, und versprach den Gläubigen, mit dem geringsten möglichen Aufwand ein Maximum an gutem Karma zu erwirtschaften. Daher wurde der kōshin-Glauben vom Buddhismus gefördert, ja, es entstanden sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Hauptgottheit des kōshin-Glaubens. Der älteste Tempel dieser Art befindet sich im Gebäudekomplex des Shitennō-ji [Shitennō-ji (jap.) 四天王寺 buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)] in Ōsaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).
Drei Affen Gedenksteine
Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist allerdings erst seit der frühen Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit belegt. Es entstand wahrscheinlich Hand in Hand mit dem Aufkommen der sogenannten kōshin-Fraternitäten (kōshin-kō [kōshin-kō (jap.) 庚申講 Bruderschaft des Kōshin-Glaubens]) im japanischen Spätmittelalter. Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laienanhängern (kō [kō (jap.) 講 Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe]) des kōshin-Glaubens, die sich gemeinsam bemühten, eine festgesetzte Anzahl von kōshin-Nächten zu durchwachen. Wenn es ihnen beispielsweise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzuhalten, errichteten sie Gedenksteine oder kōshin-stupas [stūpa (skt.) स्तूप „Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)] (kōshin-tō [kōshin-tō (jap.) 庚申塔 wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein]). Typische Beispiele solcher kōshin-Gedenksteine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Symbolen von Sonne und Mond versehen, die hier für die Urkräfte des Universums, Yin und Yang, stehen.
Stilistisch haben diese einfachen Steinskulpturen Ähnlichkeiten mit den volkstümlichen Statuen des Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur], die in Japan fast überall zu finden sind, oder mit den Wegegöttern (dōsojin [dōsojin (jap.) 道祖神 Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form]). Andere Verwandte sind Kannon mit dem Pferdekopf (Batō Kannon [Batō Kannon (jap.) 馬頭観音 Kannon mit dem Pferdekopf, eine zornvolle Manifestation Kannons]), die komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] oder die buddhistischen Torwächter (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]), die oft von Laien in sehr individueller Art in Stein gehauen wurden. Sie alle stehen für eine volkstümliche Laienreligiosität, die unvoreingenommen von sämtlichen Traditionen Gebrauch macht. Obwohl die Wurzeln des kōshin-Glaubens aus einer Mischung von Buddhismus und Daoismus entstanden sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shintō-Riten verehrt wurde. Der kōshin-Glauben stellt insofern ein typisches Beispiel für die untrennbare Verflechtung von Buddhismus, Shintō und allen erdenklichen chinesischen Traditionen in der vormodernen Zeit dar.
Kōshin-Gedenksteine mit der oben beschriebenen Figur des Shōmen Kongō und/oder den Drei Affen finden sich besonders häufig entlang des Tōkaidō, der alten Überlandroute von Kyōto nach Tōkyō (bzw. Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]). Aber auch in anderen Landesteilen Japans sind einfache Steinskulpturen mit den Drei Affen anzutreffen.
Edo-Zeit. Noda Kazuo, 2009.
Nakasendō nisshi, 2007.
Bildquelle: unbekannt.
Nakasendō nisshi, 2007.
Nakasendō nisshi, 2000.
Nakasendō nisshi, 2000.
Nakasendō nisshi, 2001.
Kamakura no kōshin-tō.
Edo-Zeit, 1695. only tanuki, flickr 2009.
Kamakura no kōshin-tō.
Dieser Schrein entwickelte sich in der Edo Zeit zu einem Zentrum des Kōshin-Glaubens.
Motive aus dem kōshin-Glauben finden sich z.B. auch ganz im Westen Japans, im Ondake Jinja [Ondake Jinja (jap.) 男岳神社 Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū] auf der Insel Iki. In diesem Schrein wird allerdings nicht Shōmen Kongō, sondern der mythologische Gott Sarutahiko [Sarutahiko (jap.) 猿田彦 Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt] verehrt. Dieser ansonsten eher tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen]-artige Gott kann aufgrund seines namens („Affen-Feld-Prinz“) auch mit Affendarstellungen verknüpft sein.
Kaze ni fukarete, 2015.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑ Chinese Text Project (2021/04/02)
Internetquellen
- The Three Monkeys Worldwide, Emil Schuttenhelm (dt., en.)
Ausführliche Informationen und Sammelobjekte zu den Drei Affen.
Bilder
- ^ Shōmen Kongō und die Drei Affen, welche nach dem mizaru, iwazaru, kikazaru-Prinzip dargestellt sind.
Frühe Edo-Zeit. Saishoin. - ^ Abermals eine Darstellung von Shōmen Kongō und den Drei Affen, wieder als mizaru, iwazaru, kikazaru.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74. - ^ Drei Affen, die sich bei ihren Abstinenzen (mizaru, iwazaru, kikazaru) assistieren, im Ondake Jinja, einem Affenschrein auf der Insel Iki.
kaze ni fukarete, 2015. - ^ Der Chichibu Schrein stammt aus derselben Zeit wie der berühmte Tōshō-gū Schrein, wo die Drei Affen, die nichts sehen, nicht hören und nichts ausplaudern, zu sehen sind. Die Drei Affen des Chichibu Schreins scheinen wie ein ironischer Kommentar zu dieser Gruppe, indem sie ganz offensichtlich neugierig schauen, hören und den Mund weit aufreißen. Sie werden daher auch als die „lebenslustigen Drei Affen“ bezeichnet. Das Motiv findet sich auch auf den Votivbildern des Schreins.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.). - ^ Kōshin-Stein (kōshin-tō) mit dem Motiv der Drei Affen (saru) mizaru, iwazaru, kikazaru.
Edo-Zeit. Noda Kazuo, 2009. - ^ Ein kōshin-tō mit dem Motiv der Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru, umgeben von Jizō-Statuen.
Nakasendō nisshi, 2007. - ^ Die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru sind recht klein im unteren Feld des Reliefs zu sehen. Darüber Shōmen Kongō und zwei Begleiter. Die Vögel (Hühner) zu Füßen der Gottheit sind ebenfalls ein häufiges Motiv auf Kōshin-Steinen (kōshin-tō). Sie haben möglicherweise damit zu tun, dass auf den Tag des Affen der Tag des Hahns folgt und somit der Hahn dem Kōshin-Spuk ein Ende bereitet.
Die Halbinsel Kunisaki ist auch für andere eindrucksvolle Steinmonumente, z.B. Wächterstatuen (Niō) bekannt.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Kōshin-Gedenkstein (kōshin-tō) mit Shōmen Kongō mit vier Armen, flankiert von Sonne und Mond sowie Hahn und Henne. Darunter die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru.
Nakasendō nisshi, 2007. - ^ Shōmen Kongō steht hier auf einem Affen-Dämon, darunter die Drei Affen.
Nakasendō nisshi, 2000.
- ^ Hier scheint es sich um eine Kombination aus kōshin-tō und Wegegottheit (dōsojin) zu handeln.
Nakasendō nisshi, 2000. - ^ Zwei Affen (saru) sowie Hahn und Henne sind auf diesem kōshin-tō abgebildet.
Nakasendō nisshi, 2000. - ^ Auf diesem Stein sind Shōmen Kongō, die Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und etwas undeutlich auch Hahn und Henne zu erkennen. Der Stein ist hier mit einem shintōistischen Strohseil (shimenawa) als numinoses Objekt gekennzeichnet.
Nakasendō nisshi, 2001. - ^ Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und einer Amida-artigen Buddhafigur.
Kamakura no kōshin-tō. - ^ Kōshin-Gedenkstein (kōshin-tō) mit Shōmen Kongō mit vier Armen, flankiert von Sonne und Mond . Darunter die Drei Affen (saru) mit Hahn und Henne. Datierung Genroku 8 (1695)/11/2 — ein kōshin-Tag.
Edo-Zeit, 1695. only tanuki, flickr 2009. - ^ Drei Affen (saru) als mizaru, iwazaru, kikazaru und dem Sanskrit-Zeichen des Amida-Buddha, Sonne und Mond, sowie - nur schwer erkennbar - zwei Vögeln. Im untersten Feld sind die Namen der Spender verzeichnet.
Kamakura no kōshin-tō. - ^ Rot eingekleideter kōshin-Affe (saru) mit zusätzlichem Drei-Affen-Motiv (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Dieser Schrein entwickelte sich in der Edo Zeit zu einem Zentrum des Kōshin-Glaubens. - ^ Der Ondake Schrein auf der Insel Iki besitzt die vielleicht größte Ansammlung von Affenstatuen in Japan. Er ist dem Gott Sarutahiko geweiht, der seinerseits manchmal als Affe (saru) erscheint und die Gottheit Shōmen Kongō substituiert. Die über 200 Statuen stammen von Gläubigen, die erfolgreich zu Sarutahiko gebetet haben.
Kaze ni fukarete, 2015.
Glossar
- kōshin shinkō 庚申信仰 ^ Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
- mizaru, iwazaru, kikazaru 見ざる、言わざる、聞かざる ^ „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“
- Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
- Ondake Jinja 男岳神社 ^ Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū
- Shitennō-ji 四天王寺 ^ buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
- Shōmen Kongō 青面金剛 ^ wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit
- Taishaku-ten 帝釈天 ^ Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt
- [[Glossar:Vinyang|]] () ^
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Affen, Würmer und durchwachte Nächte.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001