Ikonographie/Gluecksgoetter/Daikoku

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Metamorphosen des Daikoku

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Auf den obigen Bildern sieht man den Glücksgott

Daikoku 大黒 (jap.)

Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten

Glücksgottheit

Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in seiner gängigen Form: als einen sehr dies·seitigen Gott des Wohl·stands und Reich·tums. In dieser Eigen·schaft wurde er sogar auf einem der ersten modernen Geld·scheine der

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Zeit ab·ge·bildet. Daikoku, wtl. der „Große Schwarze“, ver·fügt aber auch über eine dunkle, ge·heim·nis·volle Dimension, die sich vor allem auf älteren Abbildungen erschließt.

Wieso „groß und schwarz“?

Daikoku kiyomizu.jpg
Shusse Daikoku ("Karriere Daikoku")
Kiyomizu Tempel, Kyoto
Bild: Ron Reznick 2004 [2010/9]

Der links abgebildete Daikoku stammt aus dem

Kiyomizu-dera 清水寺 (jap.)

Tempel in Kyōto; der Name des Tempels leitet sich vom wunderwirkenden Wasserfall her (kiyomizu 清水 = „Reines Wasser“)

Tempel

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kiyomizu-dera; s.a. Geo-Glossar
in Kyoto und ist durch Hammer, Sack und Reis·ballen mit den gängigen ikono­graphischen Details dieses Glück·gottes aus·ge·stattet. Er verfügt zudem über das ent·sprech·ende Lächeln und den ent·sprech·enden Leibes­um·fang. Seine schwarze Haut·farbe erinnert aller·dings an den schreck·lichen „Großen Schwarzen“ (skt. Mahakala), eine Gott·heit des esoterischen Bud·dhis·mus, die vor allem in Indien und Tibet, aber auch in Japan verehrt wurde.

Analog zum „Großen Schwarzen“ aus Indien wird auch Daikoku für ge·wöhn·lich mit den Zeichen für „groß“ 大 und „schwarz“ 黒 ge·schrieben. Sein häufiger Bei·name (Daikoku)

-ten(jap.)

wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)

Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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kenn·zeichnet Daikoku zudem als  Deva-Gottheit und deutet auf seinen indischen Ur·sprung hin.

Daneben existiert aber auch die Erklärung, dass Daikoku eine Erschei­nungs­form des ein·heimischen Gottes

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

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sei. Der Zu·sammen·hang wird dabei meist über den Gleich·klang der beiden Namen her·ge·stellt: die beiden ersten Zeichen des Namens Ō-kuni-nushi (大国主, wtl. „Groß-Land-Herr“) lassen sich sino-japanisch auch als dai-koku lesen. Dar·über hin·aus existiert eine mittel­alter·liche Legende, die den Ur·sprung der Daikoku Ver·ehrung auf

Saichō 最澄 (jap.)

767–822; Gründer des Tendai-Buddhismus; auch bekannt als Dengyō Daishi

Der Begriff „Saichō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, den Be·gründer des

Tendai-shū 天台宗 (jap.)

Tendai-Schule, chin. Tiantai

Schulrichtung

Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Buddhismus, zurück·führt. Saichō habe im Schrein des Ōkuninushi (Miwa Schrein) ge·betet, worauf sich Ōkuninushi ihm „in Gestalt des Daikoku Tenshin“ offen·bart hätte. Saichō hätte nach diesem Vor·bild selbst eine Statue des Daikoku geschnitzt und als Schutz·gott des Tendai Bud·dhis·mus verehrt. (Iyanaga 2002,S.547–548.)

Es gibt also verschiedene Hinweise, dass der heutige Daikoku aus einer Kombination des indischen Mahakala und des Ōkuninushi entstand.

Frühe Daikoku Darstellungen als einheimische Gottheit

Betrachtet man die ältesten Daikoku-Figuren aus der späteren

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit, so findet man eine eher derbe Gott·heit, die weder die Züge eines Bodhisattvas noch die eines höfischen Adeligen (s. einheimische Kami), wie sie ansonsten in der religiösen Plastik vor·herr·schen, trägt. Die Figuren wirken eher bäuer·lich. Dies hängt offen·bar mit Daikokus Haupt·auf·gabe zu·sammen, die Küche eines buddhistischen Tempels und die darin gehorteten Nahrungsmittel zu beschützen.

daikoku

Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit
Bild: Miho Museum [2010/9], Japan

Die Abbildung oben zeigt die angeblich älteste Darstellung des japanischen Daikoku aus einem Tendai-Tempel in der Um·gebung von Saichōs Kloster·berg Hiei. Rüstung, Stab und vor allem die langen Ohren offen·baren einen starken Ein·fluss der bud·dhis·tischen Ikono·graphie. Dennoch ver·leihen die Mütze und die ge·drungene Statur diesem Daikoku eine gewisse Bodenständigkeit.

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Daikoku des Kongorin-ji (Shiga-ken), Heian-Zeit
Bild: Miho Museum Japan

Die frühesten Beispiele der Daikoku Ikonographie stammen aus dem Umfeld des Tendai Bud·dhis·mus. Sie wirken ver·hält·nis·mäßig realistisch und tragen (noch?) nicht die paranormalen Attribute des Mahakala. Daikoku besitzt bereits die Tracht, die er auf moderneren Darstellungen trägt. Man beachte auch den Sack, der noch heute auf fast allen Darstellungen ein Er·kennungs·merkmal des Daikoku dar·stellt.

daikoku
Daikoku des Hōju-in, Berg Kōya, späte Kamakura-Zeit
Bild: Kōbō Daishi and the Sacred Treasures of Mount Kōya (2003), Abb. 31
daikoku
Daikoku des Saidai-ji, Nara
Kamakura Zeit

Der gemalte Daikoku links aus der

Kamakura 鎌倉 (jap.)

Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)

Ort, Epoche

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Geographische Lage von Kamakura; s.a. Geo-Glossar

-Zeit (die älteste ge·malte Version) erinnert nur durch ihre her·vor·quellenden Augen an die Wächter·gott·heiten des esoterischen Bud·dhis·mus, während sich in der Skulptur rechts bereits die humor·volle Aus·strahlung des späteren Glücks·gottes andeutet. Beide Bei·spiele stammen aus dem Umfeld des

Shingon-shū 真言宗 (jap.)

Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan

Schulrichtung

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Buddhismus. Die Figur rechts ist im Besitz des

Saidai-ji 西大寺 (jap.)

Buddhistischer Tempel in Nara, err. 765, Haupttempel der Shingon Risshū Schule

Tempel

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in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

, wo ein besonderer Daikoku-Kult durch den berühmten Mönch Eizon (1201–1290) belegt ist. Ähn·lich wie (der Legende nach) Saichō unter·hielt auch Eizon gute Beziehungen zum Miwa Schrein (südlich von Nara), wo die oben erwähnte Gottheit Ōkuninushi verehrt wird.

Offenbar bestand also sowohl im Tendai als auch im Shingon Buddhismus ein ge·wisses Interesses an der Gott·heit des Miwa Schreins. Wie deren Ver·bindung mit dem Küchengott Daikoku zu·stande kam, ist für mich trotz der Homophonie der Namen nicht leicht nach·voll·zieh·bar. Es scheint aber auf jeden Fall plausibel, dass die Be·deutung Daikokus ab dem Zeit·punkt, wo er mit der wichtigen alten Gottheit Ōkuninushi identifiziert wurde, über seine Funktion als Wächter der Tempel·küche hinaus ging. Möglicher·weise erklärt dies auch die Tat·sache, dass einer bäuerlichen Figur wie Daikoku bereits in früher Zeit bildliche Denk·mäler ge·setzt wurden. Für eine wirklich be·deutende Gestalt des Bud·dhis·mus waren in der Blüte·zeit der esoterischen Lehren aber zusätzliche Eigen·schaften, wie sie der Namens·vetter aus Indien bereit hielt, von Nöten.

Mahakala in Tibet und Japan

Mahakala

Mahakala, tibetische Darstellung, 17.Jh.
British Museum, Bild: insecula.com [2010/9]

Mahakala

Mahakala, tibetische Darstellung, 19.Jh.
Bild: Himalayan Art [2010/9], Collection of Shelley & Donald Rubin

In Tibet zählt der bereits erwähnte „Große Schwarze“ (Nag po chen po, skt. Mahakala) zu den populärsten Gott·heiten (s. z.B. Kumar 2005) und wird, wie viele andere Gott·heiten auch, zumeist als furcht·ein·flößender, kriegerischer Dämon dargestellt. Die beiden Dar·stellungen rechts stammen aus dem Tibet des sieb·zehnten bzw. neunzehnten Jahr·hunderts, gehen aber auf ältere ikongraphische Vor·bilder zurück. Das untere Beispiel ist der aus·ge·zeich·neten online Kollektion tibetischer Kunst Himalayan Art entnommen, wo noch jede Menge ähnlicher Dar·stel·lungen zu finden sind. Auf dieser Seite findet sich zum dar·ge·stellten Motiv folgende ikonographische Beschreibung:

Mahakala, Vajra Panjarnata (Tibetan: dor je gur gyi gon po, English: the Great Black One, Lord of the Vajra Pavilion [or Canopy]): from the Vajra Panjara Tantra. Fiercely wrathful, black in colour with one face, large round eyes, flaming yellow hair and two hands he holds a curved knife in the right and a skullcup in the left - both held to the heart. Resting across the fore·arms is a 'gandhi' stick from which all other forms of Mahakala emanate. Adorned with a crown of five dry skulls, bone ornaments and a necklace of fifty freshly severed heads he wears a lower garment of tiger skin. Atop a corpse, circular disc of the sun and multi-coloured lotus he stands surrounded by the flames of pristine awareness. [...] Panjaranatha Mahakala arises from the Panjara (Pavilion, or canopy) Tantra for which he is the protector and guardian. [...]

Jeff Watt, Himalayan Art

Diese Mahakala Ikonographie ist auch im esoterischen Buddhismus Japans bekannt. Man findet sie vor allem auf Mandalas des „Makakara“ (jap. Aussprache von Mahakala), also auf Ab·bildungen einer eigenen spirituelllen Welt, in der Makakara im Mittel·punkt steht (Abb. unten). Die in diesen Mandalas ab·ge·bildete Gottheit geht ganz offen·sicht·lich auf denselben ikono·graphischen Grund·typus zurück wie der indo-tibetische Mahakala. Die Toten·schädel im Haar, die Schlangen·kette und die Leichen von Menschen und Tieren in Mahakalas Händen finden sich hier wie da. Auch die mehr·fachen Gesichter und die Elefanten·haut sind auf manchen tibetischen Darstellungen zu finden.

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Zentrale Figur eines Mahakala Mandalas (Makakara mandara), Edo-Zeit, Chōrin-ji, Kagawa-ken.
Die Abbildung entstammt dem Titelblatt des Buches Ishin. Chūsei Nihon no mikkyōteki sekai („Seltsame Götter: Die esoterische Welt des japanischen Mittelalters“) von Yamamoto Hiroko.

Dass man in Japan bewusst eine Verbindungen zwischen dem ein·heimischen „Daikoku“ und „Makakara“ her·stellte, lässt sich auch aus Schriften des mittel·alter·lichen esoterischen Bud·dhis·mus in Japan wie z.B. dem Keiran shūyōshū ersehen. Dieser Text enthält z.B. den Vermerk, dass Daikoku-ten eine Gottheit sei, die „das Fleisch und das Blut der Menschen frisst“ (nach Yamamoto 1998: 126). Dass gerade eine solche Gottheit im esoterischen Buddhismus Bedeutung erlangte, entspricht einer paradoxen esoterischen Logik, die gerade in den schreck·lichsten Gestalten einen Weg zur Er·leuchtung sucht. Diese Logik war im übrigen nicht auf Mahakala allein beschränkt, sondern findet sich in allen möglichen Figuren des esoterischen Buddhismus, z.B. den „Vajra-Königen“ ( Myōō). Die all·ge·meine historische Entwicklung dieser Ikonographie wird auch in meinem Essay über die Figur des Vajrapani genauer besprochen.

Kombinationen des indischen und des japanischen Daikoku/Mahakala Typs

Neben seinen esoterisch-zornvollen Metamorphosen scheinen die bäuer·lichen, auf Nahrung und Wohl·stand bezogenen Aspekte des Daikoku nie ganz in Ver·gessen·heit geraten zu sein. Rein esoterische Dar·stel·lungen, die der indisch-tibetischen Ikonographie entsprechen, sind dagegen selten. Häufiger findet man Kombinationen des bäuerlichen und des esoterischen Daikoku-Typs.

sanmen daikoku
Daikoku des Eishin-ji, Tokyo
Der Legende nach von Kūkai geschnitzt,
wahrscheinlicher in der Edo-Zeit entstanden.
sanmen daikoku
Sanmen Daikoku des Shurin-ji, Sendai
Bild: Sendai Shichifukujin [2010/9]
sanmen daikoku
Sanmen Daikoku
Edo-zeitliche Buchillustration von Hokusai
Bild: Yamaguchi Bijutsukan [2010/9]


Ähnlich wie der indische Mahakala kann auch Daikoku eine drei·ge·sichtige Form an·nehmen. In obigen Bei·spielen aus der Edo-Zeit ver·schmilzt er dabei zu·meist mit
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(li.) und
Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(re). Frühere Beispiele dieses Typs tragen durchaus auch zorn·volle, furcht·ein·flößende Züge.

Obwohl die Bedeutung des esoterischen Buddhismus in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit ins·ge·samt zurück ging, hielten sich die esoterischen Aspekte des Mahakala, be·sonders die schwarze Haut und die drei Ge·sichter, noch lange. Zu·gleich verlor Daikoku mit steigender Popularität als Glücks·gott seine furcht·ein·flößenden Züge und be·hielt lediglich den Hammer (in frühen Dar·stel·lungen eher ein Stab oder ein Schwert) als eine Art magisches Instrument.

sanmen daikoku
Sanmen-Daikoku des Motoyama-dera, einem Tempel der Pilgerroute in Shikoku. Edo-Zeit.
Bild: B. Scheid, 2007
sanmen daikoku
Daikoku Miniaturschrein (zushi), 19. Jh.
Bildquelle unbekannt.

Die Ikonographie des modernen Glücksgottes hat sich mittler·weile sogar von der schwarzen Haut des Daikoku weg·ent·wickelt und ent·spricht weit·gehend dem ur·sprüng·lichen, bäuer·lichen Typ. Damit aus diesem Gott der Tempelküche ein all·ge·mein bekannter und populärer Glückgott werden konnte, scheint jedoch die zeit·weilige Ver·bindung mit Mahakala not·wendig ge·wesen zu sein. Erst durch diese Ver·bindung wurde Daikoku mit den nötigen Kräften aus·ge·stattet, um die Wünsche seiner An·hänger erfüllen zu können.

Vieles an der Figur des Daikoku bleibt aber nach wie vor rätselhaft. Woher rührt bei·spiels·weise die Tatsache, dass Daikoku stets von Mäusen begleitet wird? Ent·spricht dies viel·leicht auch einer paradoxen Logik, wonach eine Gott·heit, die die Nahrung schützt, einen Ein·fluss auf Mäuse haben muss, die die Nahrung vernichten?

daikoku
Daikoku ver·anstaltet ein Wagen·rennen mit Mäusen.
Auch ein weiteres Attribut Daikokus ist dar·gestellt, der Rettich (Daikon), der hier als Wagen dient.
Neujahrsbild von Kawanabe Kyōsai, 19. Jh.

Daikokus Mauswächter

Die Maus gilt als Tiergefährte Daikokus, hat aber auch einen direkten Bezug zu Ōkuninushi, der, wie wir gesehen haben, oft mit Daikoku identfiziert wurde (s. oben). Im

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Jinmu Feldzug.png
  • Jinmu tosei.png

wird er·zählt, dass dieser Gott, ein Sohn des

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Susanoo kagura.jpg
  • Amaterasu eitaku.jpg
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  • Susanoo kyosai.jpg

, von seinem Vater ver·stoßen wurde und es erst nach zahl·reichen Prüfungen und Abenteuern schaffte, das Erbe Susanoos an·zu·treten. Eines dieser Abenteuer be·stand darin, dass Ōkuninushi einem Steppen·brand ent·kommen musste, den sein Vater gelegt hatte. In·mitten der Flammen erschien eine Maus und zeigte Ōkuninushi ein Erd·loch, in das er sich verkroch und überlebte.

Im Südosten Kyotos befindet sich ein alter Schrein namens Ōtoyo Jinja, der vor allem für seine zahl·reichen Tier·wächter bekannt ist. Zu diesen zählen auch zwei Mäuse. Sie be·wachen einen Zweigschrein, der dem Ōkuninushi geweiht ist.

maus maus
maus
Ōkuninushi Schrein in Kyoto, bewacht von zwei Mäusen
Bilder: Craig Fryer 2007 [2010/9]
Religion in JapanIkonographie
Diese Seite:

„Die rätselhafte Karriere des Daikoku.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001