Geschichte/Zen
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Zen Buddhismus
Der Begriff „Zen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wurde ebenso wie die meisten anderen Richtungen des japanischen Bud·dhis·mus aus China über·nommen, wo man ihn Chan nennt. Der Begriff selbst bedeutet im Grunde „Meditation“, und zwar genau genommen dhyāna-Meditation, eine Methode, die auf die Er·langung besonderer Einsichten Wert legt. Diese Methode wurde und wird von vielen Buddhisten praktiziert, auch schon bevor sich Zen als eigene Richtung etablierte. Im Zen wird aber auf diese Methode besonderer Wert gelegt. Die Betonung der Meditation spiegelt sich auch in den Legenden, die sich um den Stamm·vater des Zen-Buddhismus, Bodhidharma, ranken.
Die legendäre Gestalt des Bodhidharma
Bodhidharma (jap. Bodaidaruma oder schlicht
Spitzname des Mönchs Bodhidharma; Bezeichnung der daruma-Puppe als Glücksbringer
Der Begriff „Daruma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) soll im Jahr 520 von Indien nach China gekommen sein, wo er allein durch sein phy·sisches Er·schei·nungs·bild Aufsehen erregte. Die Ikonographie des Zen zeichnet ihn jedenfalls als stark behaartes, bärtiges Raubein mit her·vor·quel·lenden Augen, der stark an die Dar·stel·lungen von Wächtergottheiten oder
Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister
Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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erinnert. Dieser unheimliche Mönch soll nun neun Jahre lang gegen eine Mauer gewandt im Meditations·sitz (
Meditationssitz
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) verharrt haben, ohne sich durch Mitmönche, die sich ihm als Schüler andienten, aus der Ruhe bringen zu lassen. Erst
487–593; chin. Chan Patriarch; ältere Umschrift: Hui k‘o
Der Begriff „Huike“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der erste chinesische Chan-Patriarch, soll seine Auf·merk·sam·keit auf sich gelenkt haben, indem er sich selbst einen Arm abhackte. Bodhidharma wiederum soll sich die Augen·lider ab·ge·schnitten haben, um während der Meditation nicht ein·zu·schlafen. Außer dieser besonderen Neigung zur Meditation ist von Bodhidharma wenig bekannt, doch scheint es gerade seine Rätsel·haftig·keit zu sein, die ihn als Gründer·figur des Chan/Zen attraktiv machte.
In Japan weiß die Legende von Bodhidharma außerdem noch zu berichten, dass sich infolge seiner Meditation seine Arme und Beine rück·gebildet hätten. Die japanische Volks·religion hat daraus schließlich die glücks·bringende Daruma-Puppe gemacht, ein Steh·auf·männchen, das nur aus Kopf und Rumpf besteht (s. dazu auch Glücksbringer).
Chinesische Chan-Patriarchen
Auf Bodhidharma folgte in China eine Reihe berühmter Patriarchen, die jeder ihren eigenen, individuellen Stil hatten, um ihre Schüler zur Erleuchtung zu führen. Besonders berühmt ist Meister
Der Begriff „Linji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap. Rinzai), der seine Schüler durch Stock·schläge und Schelt·schreie („katsu!“) zur Erleuchtung führte. Die Anekdoten dieser Patriarchen bilden so etwas wie den Kanon der Zen-Sekte. In ihnen offenbart sich ein im Zen funda·mentales Prinzip: Erleuchtung kann nicht durch Studium vermittelt werden, sondern nur durch un·mittel·bare Er·leuch·tungs·erfah·rung (jap.
Erleuchtungserfahrung (bes. im Zen Buddhismus)
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). Diese Erfahrung steht in voll·kommenen Gegen·satz zum All·tags·be·wusst·sein und über·kommt einen überfalls·artig. Um das All·tags·be·wusst·sein außer Kraft zu setzen, hat der Zen Bud·dhis·mus auch jene paradoxen „Zen-Rätsel“ (
Koan, paradoxes Zen-Rätsel
Der Begriff „kōan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) entwickelt, in die sich die Schüler während der Meditation vertiefen sollen. Die kōan mögen spiele·rischen Charakter haben. Zugleich drücken sie aber auch aus, dass die Suche nach der Er·leuch·tung nur dann erfolg·reich ist, wenn sie mit dem Ernst einer Ent·scheidung auf Leben und Tod verbunden ist. Daher auch das häufige Motiv der physischen Gewalt in den Zen-Geschichten. Daher auch ein möglicher Appeal, den Zen für die japanische Kriegerklasse hatte.
Hinsichtlich seiner privilegierten Mittel, zur Erleuchtung zu gelangen, lässt sich Zen als das genaue Gegen·teil des Amidismus auffassen. Im Mittel·punkt steht die eigene An·stren·gung, das eigene Wollen, das ein absolutes Aus·maß erreichen muss:
wtl. eigene Kraft; buddhistisches Konzept
Der Begriff „jiriki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, nicht
. Die Be·herr·schung des eigenen Willens, die Selbst·disziplin schiebt sich dabei im Zen gegenüber dem Glauben in den Vorder·grund. Was man glaubt, scheint oft gar nicht mehr von Bedeutung. Vor allem darf man sich durch den Gegen·stand seiner Glaubens·vereh·rung nicht von seinem Weg der Übung ab·bringen lassen. Ein berühmter kōan sagt sogar: „Wenn du den Buddha triffst, töte den Buddha!“
Zen in Japan
In der
Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
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Geographische Lage
-Zeit entwickelten sich zwei Hauptströmungen des japanischen Zen,
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und
Rinzai-Schule des jap. Zen Buddhismus
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. Sōtō Zen war ursprünglich die asketischere und strengere Richtung. Ihr Begründer,
1200–1253; Begründer des Sōtō Zen; auch Eihei Dōgen.
Der Begriff „Dōgen Kigen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1200–1253), ist heute der vielleicht bekannteste Vertreter des japanischen Zen überhaupt. Dōgen war jedoch zu seinen Lebzeiten nicht mehr als der Abt eines sektiererischen Klosters in einer abgelegenen Provinz. Auch unter seinen Nachfolgern blieb Sōtō Zen weit hinter der Bedeutung von Rinzai Zen zurück und verbreitete sich vor allem in ländlichen Gebieten.
Die Rinzai-Schule erfuhr hingegen eine massive Förderung durch das neu gegründete Shogunat in Kamakura. Die historische Rolle des Zen ist daher eng mit der Etablierung einer neuen Herrschaftsordnung durch den Kriegeradel in der Kamakura Zeit verknüpft.
Gozan-Klöster in Kamakura
Als buddhistischer Orden wurde Zen in Japan durch
Der Begriff „Myōan Yōsai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(oder
s. Myōan Yōsai
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, 1141–1215) begründet, nachdem er selbst in China in den Chan-Orden eingeweiht worden war. Eisai verdankte die rasche Akzeptanz seiner neuen Richtung zum einen der Tatsache, dass man von chinesischen Chan Meistern wusste, aber noch niemand vor ihm in den Besitz einer formalen Weitergabeberechtigung gekommen war. Zum anderen kooperierte Eisai eng mit den etablierten japanischen Schulen, vor allem mit der
Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, und bestand nicht auf einer puristischen, kompromisslosen Linie, wie sie für den Sōtō Zen charakteristisch werden sollte (Dōgen kritisiert die gleiche Kompromissbereitschaft bereits bei den Linji-Kollegen in China). Andererseits hatte auch Eisai mit Gegnern, vor allem innerhalb der
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Schule zu kämpfen. Das führte dazu, dass er Kyoto verließ und im neu errichteten Shogunat von Kamakura einen wichtigen Gönner fand. Das Shogunat unterstützte Eisai dabei, ein Klostersystem, wie es bereits im chinesischen Chan bestand, zu errichten. Dieses bestand aus fünf Haupttempeln und wurde dementsprechend
(Fünf Berge) System genannt. Mit der Errichtung dieser Klöster erhielt Eisais Richtung (Rinzai Zen) in Kamakura eine ähnliche Funktion, wie sie Tendai, Shingon und die Nara Schulen für den Kaiserhof in Kyoto hatten.
Es ist fraglich, ob diese Förderung der neuen buddhistischen Richtung wirklich aufgrund einer besonderen Affinität zwischen der Strenge des Zen und dem Ethos der Krieger erfolgte, wie häufig behauptet wird. Eher scheint es der historischen Koinzidenz von der Gründung des Kamakura-Shogunats (1185) und der Einführung einer neuen buddhistischen Lehre zuzuschreiben, dass die noch nicht vom Hof „besetzte“ Richtung des Zen nun von den Minamoto Shogunen favorisiert wurde.
Zen unter den Ashikaga Shogunen
Das Kamakura Shogunat wurde bekanntlich von der Dynastie der Ashikaga verdrängt, die das politische Zentrum Japans 1336 wieder nach Kyoto verlegte. Damit verlagerte sich auch der Schwerpunkt der gozan-Klöster in die alte Hauptstadt, wo ein neues Set von „Fünf Bergen“ entstand. Die Regierungszeit der Ashikaga Shogune (
Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
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-Zeit 1333–1573) gilt die Blütezeit der gozan-Klosterkultur. Tuschmalerei und Tee-Kultur bildeten zusammen mit chinesischer und japanischer Dichtung die wichtigsten Künste, die in den Klöstern gepflegt und mit dem Adel geteilt wurden. Zen-Mönche, die nicht das Privileg hatten, Mitglieder der „Fünf Berge“ zu sein, waren jedoch von dieser Kultur weitgehend ausgeschlossen und geißelten ihre Mitbrüder, sich ganz in weltlichen Verirrungen verloren zu haben. Für sie war Zen keineswegs gleichbedeutend mit Tee, Kalligraphie und Dichtung.
In der künstlerisch überhöhten gozan Kultur zur Zeit der Ashikaga stellte im übrigen China das große Vorbild dar. Da in den gozan Klöstern die chinesischen Chan-Patriarchen und ihre Texte einen hohen Stellenwert hatten, waren Zen-Mönche die besten „Sinologen“ der damaligen Zeit und vor allem in dieser Funktion waren sie für die Kultur der Elite wichtig. Das führte unter anderem dazu, dass auch nicht-buddhistische Denktraditionen des Konfuzianismus und Taoismus gerade in Zen-Klöstern gepflegt wurden. Es ist daher auch kein Wunder, dass die Neo-Konfuzianer der frühen
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
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Geographische Lage
-Zeit (17. Jh.) wie Fujiwara Seika oder Hayashi Razan ausgebildete Zen-Mönche waren. Es ist also notwendig, die Entwicklung des Zen in Japan historisch differenziert zu betrachten und zu bedenken, dass nicht alles, was unter Beteiligung von Zen Mönchen in Japan entstand, zwangsläufig Zen ist.
Die geschichtliche Rolle des Zen
Es gehört zu den von der japanischen Geschichtstradition selbst geschaffenen Mythen, dass alle sogenannten „Krieger“ (bushi, samurai) vom Shōgun bis zum letzten kleinen Vasall Träger einer gemeinsamen Krieger-Kultur waren, die im Kern vom Zen geprägt war. Tatsächlich war aber Krieger nicht gleich Krieger, Samurai nicht gleich Samurai. Zen war vor allem eine Religion der Kriegerelite, die sich zugleich an der Kultur des Hofes orientierte. Abkömmlinge des sogenannten „Schwertadels“ (buke) und des alten Hofadels (kuge) bildeten während der Ashikaga Herrschaft zusammen die Kultur der Hauptstadt und ließen sich dabei gemeinsam von Zen-Mönchen in exotischen Vergnügen wie dem Teetrinken beraten. In den Provinzen schlossen sich Krieger und Bauern dagegen zu rebellischen Gruppen zusammen, die als
bekannt wurden. Sie stellen die Vorläufer des heute noch weit verbreiteten
Shin-Buddhismus, bzw. Jōdo Shin-Buddhismus; wtl. „Wahre Schule des Reinen Landes“
Der Begriff „Jōdo Shinshū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus dar (s. dazu Amidismus). Die niederrangigen Kämpfer in den Provinzen waren also eher für die Lehren des Reinen Landes (
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) empfänglich. Zwischen ihnen und der gozan-Kultur in Kyoto herrschte wohl eine ähnliche Kluft, wie zwischen Kriegern und Hofadeligen zur Zeit des Genji monogatari.
Gab es also überhaupt einen Unterschied zwischen Zen Mönchen und den Angehörigen anderer buddhistischer Richtungen? Einen guten Einblick gibt hier die Geschichtensammlung
Sammlung buddhistischer Erzählungen und Anekdoten, 1283 verfasst von Mujū Ichien
Der Begriff „Shasekishū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, deren Autor,
1226–1312; buddh. Mönch und Autor essayistischer und anekdotischer Werke
Der Begriff „Mujū Ichien“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1226–1312), selbst dem Zen nahe stand. Seine Bewunderung für die neue Richtung äußert sich beispielsweise in der Art, wie er über den Tod damals berühmter Zen Meister berichtet. Sie sollen nicht nur jeweils ein Todesgedicht im chinesischen Stil gedichtet haben, das sie vor ihrem Ableben rezitierten, sie waren auch in der Lage, den Zeitpunkt ihres Todes vorherzusagen und verschieden dann in aufrechter Meditationshaltung. Mujū berichtet mit ähnlicher Anerkennung aber auch von Amida Buddhisten, die bis zu ihrem Tod unverwandt das
rezitierten. Mujū selbst hat sicher sowohl von Zen- als auch von Jōdo-Techniken Gebrauch gemacht. Er zeigt Bewunderung für eine Art von konsequenter Strenge im Lebensstil der Zen-Mönche, die anderen Buddhisten seiner Zeit oft abhanden gekommen war, er verrät aber gleichzeitig, dass sie sehr wohl auch mit den etablierten Schulen (
Der Begriff „Tendai-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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und
Shingon-Schule, wtl. Schule des Wahren Wortes; wichtigste Vertreterin des esoterischen Buddhismus (mikkyō) in Japan
Der Begriff „Shingon-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) kooperierten, bzw. deren Praktiken in ihre eigene Liturgie integrierten. In dieser Hinsicht war Zen wahrscheinlich weniger radikal als einzelne Vertreter des Amidismus oder des
Nichiren Schule; Sammelnamen für Schulen in der Tradition Nichirens, aber auch Namen einer bestimmten Schule innerhalb des heutigen Nichiren Buddhismus; nicht zu verwechseln mit der 1912 gegr. Nichiren Shōshū
Der Begriff „Nichiren-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus, die fundamentalistische Positionen vertraten und sich nicht in das Paradigma des Pluralismus, das vom Mainstream-Buddhismus vertreten wurde, einordnen ließen.
Spätere Entwicklungen
Ein Bild vom Leben der Zen Mönche im späten Mittelalter gibt der exzentrische Dichter-Mönch
Der Begriff „Ikkyū Sōjun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1394–1481), der unter anderem für seine erotische Liebeslyrik bekannt ist. Bei ihm ist zu erkennen, wie die rätselhafte Strenge, für die die alten Patriarchen bekannt sind, im Denken der Zen-Mönche immer wieder aufscheint. In der Praxis beweist jedoch Ikkyūs eigener Lebenswandel, dass von dieser Strenge wohl im allgemeinen nicht viel zu spüren war.
In der frühen Edo-Zeit kam es zur Gründung der dritten Hauptrichtung des japanischen Zen, der
Dritte Hauptrichtung des jap. Zen
Der Begriff „Ōbaku-shū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, durch den chinesischen Mönch
Der Begriff „Yinyuan Longqi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
(1592–1673). Die Richtung ist nach einem chinesischen Kloster benannt und gilt als noch eklektizistischer als die beiden anderen Hauptrichtungen, Rinzai-shū und Sōtō-shū.
Auch innerhalb des Rinzai Zen kam es zu Reformen, u.a. durch
1685–1768; Zen-Mönch und Reformer der Rinzai-shū; Maler
Der Begriff „Hakuin Ekaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(1685–1768), der mit seinen humorvollen Tuschzeichnungen ein eigenes Genre der „Zen-Malerei“ (
Zen-Tuschebild
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) begründete. Er schuf aber auch eine Reihe von schriftlichen Werken in ähnlich unmittelbar-persönlichem Stil.
Zen und der Westen
Zen bietet historisch betrachtet ein sehr widersprüchliches Bild und ist auch als Religion die am schwierigsten zu klassifizierende Strömung des japanischen Buddhismus. Zweifellos liegt aber gerade darin seine besondere Anziehungskraft im Westen. Zen ist vielleicht ebenso aus dem Taoismus zu erklären, wie aus dem Buddhismus, und ist daher auch Anhängern anderer Religionen zugänglicher als jene Varianten des japanischen Buddhismus, die stärker an konkrete Bilder und Vorstellungen gebunden sind. Daher finden selbst Christen keine allzu großen Schwierigkeiten, Zen mit Jesus in Einklang zu bringen. Besonders um die Mitte des 20. Jh. hat sich ein Naheverhältnis zwischen dem Jesuitenorden und der japanischen Zen Sekte entwickelt, aus dem sich ein Bild des Zen entwickelte, das die Zen Begeisterung der westlichen Welt entscheidend prägte. In diese Zeit fiel auch die Abfassung von Eugen Herrigels Zen und die Kunst des Bogenschießens (1948), das bis heute den Mythos vom todesverachtenden Zen-Mönch, bzw. vom Zen-inspirierten Samurai mit beeinflusst. (S. dazu auch Stereotype Ansichten über Religion in Japan.)
Weiterführende Informationen
Über Zen findet sich im Netz massenweise Information in westlichen Sprachen. Zur Orientierung empfiehlt sich:
- Zen Buddhism WWW Virtual Library (en.)
Ausführliche Linksammlung zum Thema Zen.
Literatur:
Bodiford gilt als führender westlicher Experte der institutionellen Geschichte des Zen in Japan.
Entmythologisierende Studie des chinesischen und japanischen Zen, bzw. Chan Buddhismus.
Dumoulin gilt auch im englischen Sprachraum als exzellenter Kenner sowohl der japanischen als auch der chinesischen Geschichte des Zen. Seine Sicht ist jedoch nicht ganz unbeeinflusst von seinem Bemühen, Zen und Christentum einander anzunähern. Dumoulin war Jesuitenpater und Missionar.
1870–1966; japanischer Intellektueller und Publizist, der durch englischsprachige Werke den Zen-Buddhismus im Westen bekannt machte; publizierte als Daisetz T. Suzuki
Der Begriff „Suzuki Daisetsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Klassiker des chin. Chan (Zen) von Wumen Huikai, 13. Jh.; jap. Mumonkan, „Die torlose Schranke“
Der Begriff „Wumenguan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
- Ressourcen
- Literatur
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„Zen Buddhismus.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001