Tengu: Japanische Vogelmenschen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tengu Japanische Vogelmenschen

Auf dieser Seite werden tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen] als prominente Vertreter der japanischen Dämonen und Fabelwesen (yōkai [yōkai (jap.) 妖怪 Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster]) vorgestellt. Sie haben eine besondere Beziehung zu Vögeln, doch unterscheiden sie sich von anderen Vertretern der yōkai — beispielsweise oni [oni (jap.) Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister] oder kappa [kappa (jap.) 河童 Flussgeist, wtl. „Flussjunge“] — vor allem dadurch, dass sie einen unmittelbaren Bezug zum buddhistischen Klerus aufweisen: ehemals galten sie als transformierte sündhafte Mönche und gleichzeitig tragen sie das Gewand von Bergasketen. Insofern veranschaulichen sie den klassischen japanischen Umgang mit Geistererscheinungen in seiner gesamten Bandbreite: Von gefürchteten Monstern zu Verehrungsgestalten in Tempeln und Schreinen.

Tengu kurama wada.jpg
1 Tengu-Kopf, Kurama-dera
Riesen-tengu am Eingang der Tempelanlage von Kurama im Norden Kyōtos, wo sich u.a. ein traditionelles Zentrum des tengu-Glaubens befindet.
Wada Yoshio, 2002 (mit freundlicher Genehmigung).

Wortbedeutung

Tengu bedeutet wtl. „Himmelshund“, doch mit Hunden haben diese geflügelten Wesen wenig zu tun. Die Bezeichnung leitet sich vom chinesischen tiangou [tiangou (chin.) 天狗 wtl. Himmelshund; mythol. Gestalt der chin. Kosmologie, Namensgeber des japanischen tengu] ab und bezog sich ursprünglich auf unerklärliche Himmelserscheinungen wie z.B. Kometen oder Sonnenfinsternisse, die einem schwarzen „Himmelshund“ zugeschrieben wurden. In dieser Bedeutung findet sich der Begriff tengu auch schon im japanischen Nihon shoki [Nihon shoki (jap.) 日本書紀 Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)] (720). Tengu mit den heute bekannten Charakteristika treten allerdings erst Ende der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit in Erscheinung. Wie sich die Transformation des chinesischen Himmelshundes in diese spezifisch japanische Gestalt vollzog, ist weitgehend unklar. Zweifellos haben auch Mythen- und Sagenmotive, die ursprünglich nichts mit dem chinesischen tiangou zu tun hatten, zu seiner Entstehung beigetragen.

Äußerliche Merkmale

Japanische tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen] treten in zwei Hauptvarianten auf: Langnasen, daitengu [daitengu (jap.) 大天狗 wtl. Groß-tengu; tengu in Menschengestalt mit langer Nase], und Krähen, karasu tengu [karasu tengu (jap.) 烏天狗 tengu in Krähen-(bzw. Vogel-)Gestalt]. Beide besitzen einen menschlichen Körper und können fliegen bzw. sich augenblicklich von einem Ort zum anderen „beamen“. Für gewöhnlich tragen auch beide Arten von tengu die traditionelle Tracht der Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō]), mit denen sie eine gemeinsame Begabung für magische Künste verbindet (s. Yamabushi). Ähnlich wie die yamabushi sind tengu immer eher unheimlich, dabei aber nicht notwendigerweise böse oder arglistig.

Tengu takao.jpg
2 Geflügelter tengu
Dieser tengu ist mit einem typischen Emblem ausgestattet: Einem magischen Fächer aus Vogelfedern (ha-uchiwa). Außerdem trägt er das Gewand eines Bergasketen (yamabushi) mit der typischen Kopfbedeckung tokin.
20. Jh. Takada Yoshikazu, Flickr, 2018.

Der typische tengu wird heute mit einer langen Nase dargestellt, tengu mit Vogelschnabel sind seltener. Langnasen-tengu werden manchmal als Groß-tengu, Krähen-tengu dagegen als Klein-tengu bezeichnet. Langnasen-tengu scheinen demnach eine höhere Kaste innerhalb der tengu-Gesellschaft zu bilden. Gleichzeitig sollen alle tengu aus Eiern schlüpfen.

Tengu-ron.jpg
3 tengu
Titelblatt von Tengu-ron, einem Werk des buddhistischen Philosophen Inoue Enryō (1858-1919), der sich die Bekämpfung des volkstümlichen Glaubens an yōkai, darunter auch tengu, zum Ziel setzte.
1916. National Diet Library, Tokyo.

Die lange Nase des tengu ist zumeist mit einem roten Gesicht verbunden, was die Vermutung nahelegt, dass es sich bei den tengu um zu Sagenfiguren transformierte Europäer handeln könnte. Doch gab es den langnasigen tengu bereits vor dem 16. Jahrhundert, bevor es in Japan zur intensiven Kontaktnahme mit europäischen Händlern und Missionaren kam. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass eine mythologische Figur dem Langnasen-tengu Pate stand, nämlich der Gott Sarutahiko [Sarutahiko (jap.) 猿田彦 Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt].

Sarutahiko

In den alten Mythen ist Sarutahiko [Sarutahiko (jap.) 猿田彦 Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt] ein wilder Geselle, der dem Tross des vom Himmel herabsteigenden Enkels der Sonnengottheit (Ninigi [Ninigi (jap.) 瓊瓊杵 mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus]) als eine Art Bergführer dient (vgl. Die Götter der Erde (Zeitalter der Götter, Teil 2)). Er ist laut Beschreibung des Nihon shoki von hünenhafter Gestalt und hat eine sieben-Hand-lange Nase. Auf rezenten Abbildungen (z.B. Abb. unten) wird er meist in tengu-Gestalt dargestellt. Auch in Schreinfesten zu Ehren Sarutahikos wird er durch Tänzer mit tengu-Masken repräsentiert.

Sarutahiko takachiho.jpg
4 Sarutahiko-Maske
Maske des tengu-artigen Gottes Sarutahiko bei einer religiösen Tanzperformance (kagura).
kuusounomori.sakura, jp.
Sarutahiko hokkei.jpg
5 Sarutahiko
Der mythologische Gott Sarutahiko mit tengu-ähnlicher Nase und dem Gewand eines yamabushi. Das Bild erschien in einer Serie von Illustrationen zu Amaterasus Austritt aus der Höhle (daher auch Hahn und Henne), obwohl Sarutahiko im ursprünglichen Mythos damit gar nichts zu tun hat. Siehe auch Ame no Uzume.
Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit, 1820er Jahre. Museum of Fine Arts, Boston.
Tengu shimokitazawa 2012.jpg
6 Schreinumzug mit tengu-Maske, Tōkyō
Die mythologische Gottheit Sarutahiko wird üblicherweise als hühnenhafter tengu mit wildem, weißen Haar dargestellt. Hier eine Szene eines bekannten Schreinfestes in Shimokitazawa, Tokao.
2012. Balbo42, flickr, 2012.

Durch seine mythologische Rolle als wegekundiger Führer bot sich Sarutahiko überdies als Identifikationsfigur für die zahlreichen lokalen „Wegegötter“ (dōsojin [dōsojin (jap.) 道祖神 Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form]) an, die es vor allem in vormoderner Zeit gab. Diese Wegegötter stehen wiederum häufig im Zentrum von Phalluskulten, was vielleicht Assoziationen mit Sarutahikos langer Nase begünstigte (s.u.).

Vogelartige tengu

Tengu sairinji.jpg
7
Tengu in der Kleidung eines Kriegermönchs, auf einem Wildschwein reitend. Der dargestellte tengu ist Atago Tarō-bō, ein berühmter tengu, der auf dem Berg Atagoyama im Westen Kyōtos zuhause ist. Er wird dort mit Jizō Bosatsu assoziiert, was den charakteristischen Pilgerstab in seiner Hand erklärt. Der Sage nach hält sich dieser tengu häufig auf der „tengu-Kiefer“ (tengu no matsu) des Tempel Sairin-ji auf, von dem dieses Bild stammt. Wie Berg Atago selbst ist der Tempel eng mit dem Shugendō, dem Glauben der yamabushi, verbunden. Atago Tarō-bō wurde und wird hier als Beschützer vor Brandkatastrophen angebetet.
Werk von Kaihō Yūtoku. Späte Edo-Zeit, 19. Jh. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 234.
Karasutengu3.jpg
8
Krähen-Tengu (karasu tengu) in modernem Design.
Bildquelle: thetengu.com, offline.
Alte und neue Krähen-Tengu

Sarutahiko ist jedoch nicht der Ahnvater der tengu, denn historisch betrachtet ist die Figur des Krähen-tengu die ältere (s.u.). Tengu waren also zunächst schlicht Vogelmenschen, was auch die Flügel und die Flugkünste der tengu erklärt. Insofern könnte die lange Nase der tengu auch aus dem Schnabel entstanden sein, mit dem die frühesten tengu-Gestalten ausgestattet sind. Figuren, bei denen sich Nase und Schnabel noch nicht klar ausdifferenziert haben, lassen sich z.B. in der berühmten „Nachtparade der Hundert Geister“ (hyakki yakō [hyakki yakō (jap.) 百鬼夜行 Nächtliche Parade der Hundert Geister (hyakki). Berühmtes Sujet für die Darstellung von Geistern und Gespenstern aller Art.]) ausmachen, eine Bildrolle aus dem frühen 16. Jahrhundert. Dies war auch die Zeit, in der die zuvor eher vogelartig imaginierten tengu mit der Figur des yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō] verschmolzen.1

Hyakkiyako tengu.jpg
9
Geist in Gestalt eines tengu, mit Flügeln und langer Nase. Er trägt einen überdimensionalen Pilgerstab, sowie eine Mundorgel (shō) als Kopfbedeckung. Die Abbildung entstammt einer ziemlich detailgetreuen Kopie der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō) aus dem 16. Jahrhundert, in der religiöse Gebrauchs- bzw. Zeremonialgegenstände zum Leben erwachen. Es könnte dies die Zeit und der Kontext sein, worin sich die Standarddarstellung der langnasigen tengu etablierte.
Edo-Zeit. Waseda University Library.
Hakkiyako tengu2.jpg
10
Gruppe von Monstern aus der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō). Ein Geist hat die Gestalt eines tengu, mit Flügeln und schnabelartiger Nase. Er trägt ein Bündel von buddhistischen Sutren-Rollen als Kopfbedeckung. Die Darstellung get auf ein Original aus dem 16. Jh. zurück.
Edo-Zeit. Waseda University Library.
Tengu-artige Geister, 16. Jh.

Indisch-buddhistische Vorbilder

In Indien gibt es die Gestalt des Vogelmenschen Garuda [Garuḍa (skt.) गरुड Vogelmensch (jap. karura 迦楼羅)], die durch den Buddhismus auch in Japan bekannt gemacht wurde. Garudas sind halb göttliche, halb tierische Wesen mit großen Zauberkräften, ähnlich den Schlangen (in Indien als naga [nāga (skt.) नाग „Schlange, Kobra“, indische Schlangengottheit (jap. naka 那伽)]-Gottheiten verehrt), mit denen sie eine erbitterte Feindschaft verbindet. Der Buddhismus integrierte die Gardudas (wie fast alle indischen Götter und Geister) in sein Pantheon und machte sie auf diese Weise auch in Ostasien bekannt. In der berühmten Sanjūsangen-dō [Sanjūsangen-dō (jap.) 三十三間堂 33 Klafter Halle; Kannon-Tempelhalle in Kyōto; offizieller buddhistischer Tempelname: Rengeō-in] in Kyōto gibt es eine Figurengruppe von 28 buddhistischen Beschützern aus der Kamakura [Kamakura (jap.) 鎌倉 Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)]-Zeit, zu denen auch ein Garuda (jap. karura [karura (jap.) 迦楼羅 Vogelmensch; von skt. garuda]) zählt.

Karura 33.jpg
11 Garuda
Statue des Königs der karura, ein indischer Vogelmensch (Garuda), der hier als einer von 28 Beschützern des Buddhismus abgebildet ist. Die Gruppe ist zusammen mit tausend Kannon-Statuen Teil des Figurenensembles der Sanjūsangen-dō in Kyōto und wurde Anfang des japanischen Mittelalters angefertigt. Die Figur weist große Ähnlichkeiten mit den ebenfalls zu dieser Zeit erstmals abgebildeten karasu tengu auf und dürfte deren Darstellung wohl inspiriert haben.
Werk von Kei-Schule (?). Kamakura-Zeit. Sanjūsangen-dō.
Garuda gigaku.jpg
12 Garuda-Maske
Die Maske des Vogelmenschen Garuda (jap. karura) repräsentiert eine Figur des höfischen gigaku-Theaters, das bereits in der Nara-Zeit existierte. Laut Inschrift wurde diese Maske bei der Inauguration des Großen Buddha in Nara (752) verwendet.
Nara-Zeit, 8. Jh. Musee Guimet, Paris.

Gigaku-Masken

Garuda-Masken tauchen auch in der ältesten Theaterkunst Japans, dem höfischen gigaku [gigaku (jap.) 伎楽 Masken/Tanz-Theater, das im 7. Jh. aus China über Korea nach Japan gelangte], auf. Gigaku etablierte sich Hand in Hand mit dem Buddhismus bereits im sechsten Jahrhundert am japanischen Hof, wird aber seit dem 13. Jahrhundert nicht mehr praktiziert. Daher geben uns nur noch Masken über diese Theaterform Auskunft. Die Masken stellen zumeist Geisterwesen wie etwa Garuda dar, oder aber exotische „Barbaren“ aus Indien oder Persien. Masken mit Namen wie baramon (Brahmane) oder suiko (betrunkener Barbar) fallen besonders durch ihre große Nase auf.

Somit finden wir im gigaku sowohl für den Krähen-tengu als auch für den Langnasen-tengu visuelle Prototypen. Wie, wann und warum sich diese Masken aber mit der Figur des tengu verbunden haben, liegt immer noch weitgehend im Dunklen.

Tengu und Mönche

Zegaibo emaki.jpg
13 Zegaibō, ein chinesischer Krähen-tengu in Mönchsgewand
Gefangennahme und Züchtigung des Zegaibō, eines tengu aus China, durch Tempelknaben auf Berg Hiei. Illustration einer mittelalterlichen Legende, die von einem chinesischen tengu erzählt, der im Jahr 966 Japan besucht, um sich hier mit den wunderkräftigsten Mönchen auf Berg Hiei zu messen. Er erleidet dabei drei mal hintereinander herbe Demütigungen. Schließlich erbarmen sich japanische tengu ihres Kollegen, pflegen ihn gesund und schicken ihn zurück nach China.
Muromachi-Zeit, 1354. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 221.

Tengu gehören nicht allein ins Reich der Märchen und Sagen, sondern spielen auch in religiösen Lehrerzählungen (setsuwa [setsuwa (jap.) 説話 Lehrerzählung, didaktische Anekdote; meist von buddh. Mönchen in Form umfangreicher Sammlungen kompiliert]) eine wichtige Rolle. Hier werden sie allerdings durchwegs negativ dargestellt. Die frühesten tengu-Legenden aus dem Konjaku monogatari [Konjaku monogatari (jap.) 今昔物語 „Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext] handeln zumeist von buddhistischen Mönchen, die vom rechten Weg abkommen um schließlich zu tengu zu werden, oder von tengu, die versuchen Mönche vom richtigen Weg abzubringen. In anderen Quellen, etwa dem Tengu zōshi [Tengu zōshi (jap.) 天狗草紙 fragmentarisch erhaltene Bildrolle aus der Kamakura-Zeit (1296), in deren Mittelpunkt als tengu dargestellte, unmoralische Mönche stehen] (1296), erscheint die Existenz eines tengu als karmische Konsequenz übermäßiger klerikaler Arroganz.

Klerikale Arroganz

Im japanischen Mittelalter war die Anwendung von Gewalt und/oder schadhafter Magie durch religiöse Institutionen ein allgegenwärtiges Thema (s. z.B. Rituelle Verwünschungen). Ein beispielhafter Konflikt entspann sich etwa im 12. Jahrhundert zwischen dem mächtigen Exkaiser Go-Shirakawa Tennō [Go-Shirakawa Tennō (jap.) 後白河天皇 1127–1192; 77. Kaiser von Japan (r. 1155–1158); stellte vor allem als Exkaiser im Mönchsstand ein wichtiges politisches Gegengewicht zu den Diktatoren Taira no Kiyomori und Minamoto no Yoritomo dar] und den Mönchen des Tempelberges Hiei-zan [Hiei-zan (jap.) 比叡山 Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus]. Go-Shirakawa hatte nämlich vor, sich im Konkurrenztempel Mii-dera [Mii-dera (jap.) 三井寺 Tendai-Tempel am Biwa-See in Shiga-ken; wtl. Drei-Quellen-Tempel] einer esoterischen Weihe zu unterziehen. Berg Hiei drohte daraufhin, in diesem Fall den Miidera militärisch zu erobern und zu zerstören. Go-Shirakawa verzichtete daher auf eine Weihe im Miidera.

Tenguzoshi.jpg
14 Versammlung hochrangiger Mönche, die zu tengu geworden sind
Das Tengu zōshi, ein aus mehreren illustrierten Bildrollen zusammengesetztes Werk, bringt in seinen Lehrerzählungen die Existenz als tengu mit den typischen Verfehlungen des Mönchsstandes, vor allem Arroganz und Hochmut, in Zusammenhang. In dieser Szene sind Mönche aus verschiedenen Schulen des mittelalterlichen Buddhismus durch ihre Schnäbel als tengu zu erkennen. Sie beschließen, sich wieder der Lehre des Buddha zuzuwenden, um ihren tengu-Status zu überwinden. Die folgenden Szenen der Bildrolle zeigen, wie tengu Tempel errichten, um im letzten Bild als Menschen aufzutreten (Wakabayashi 2002, S. 55–56).
Kamakura-Zeit, 1296. Cultural Heritage Online.

Diese Geschichte fand in diverse mittelalterliche Werke Eingang, u.a. ins Tengu zōshi und in eine Version des Heike monogatari. In diesen Geschichten setzt Sumiyoshi Daimyōjin [Sumiyoshi Daimyōjin (jap.) 住吉大明神 urspr. drei mythologische Wassergottheiten, die gemeinsam im Sumiyoshi Schrein (im heutigen Ōsaka) verehrt wurden; später auch Gottheit der Dichtung], eine Gottheit der Dichtung, dem Exkaiser in einem Traum die Hintergründe des Konflikts auseinander und erklärt, dass alle Oberhäupter der führenden buddhistischen Schulen im Grunde „Himmelsdämonen“ seien, die man geläufig als tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen] bezeichnet. Aufgrund ihrer Arroganz und ihres Hochmuts seien sie zu Dämonen geworden. Auch er selbst, der Exkaiser, hätte sich dieses Hochmuts schuldig gemacht und stehe daher unter dem Einfluss von Dämonen. Konsequenterweise wandte sich Go-Shirakawa daraufhin dem schlichten Glauben an Amida zu. Andere Autoren assozierten wiederum amidistische Mönche wie Hōnen mit jenen tengu, die Einfluss auf Go-Shirakawa ausübten.2

Das Kriegerepos Taiheiki [Taiheiki (jap.) 太平記 Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof] berichtet Ähnliches von tengu im Umfeld des ambitionierten, aber letztlich erfolglosen Tennō Go-Daigo [Go-Daigo (jap.) 後醍醐 1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.]. Nachdem sein Versuch, die Macht des Kaiserhauses durch einen Militärputsch wieder an sich zu reißen, gescheitert ist, stiften drei Mönche aus seinem Gefolge, die sich nach ihrem Tod in tengu verwandelten, weitere Verwirrung und Unruhe.3 Tengu werden in diesem Zusammenhang als grollende Totengeister (onryō [onryō (jap.) 怨霊 Rachegeist]) von buddhistischen Mönchen gedeutet.

In jedem Fall reflektieren tengu in diesen Legenden ein negatives Bild des Klerus und bilden so eine inner-buddhistische Projektionsfläche für Kritik aus den eigenen Reihen.

Tengu, Bergasketen und Kriegskünste

Im weiteren Verlauf des japanischen Mittelalters wurden die tengu mehr und mehr mit den bereits erwähnten yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō] assoziiert, bis sie schließlich in der Edo-Zeit sogar in der Tracht der yamabushi — erkennbar an der charakteristischen Kopfbedeckung — dargestellt wurden. Durch die Assoziation mit den yamabushi rückte offenbar die Vorstellung von tengu als Totengeister von hochrangigen Klerikern in den Hintergrund. Dagegen können yamabushi-artige tengu auch positive Züge annehmen, vor allem dann, wenn sie analog zu den Bergasketen als tüchtige Kämpfer und Meister der Kriegskünste auftreten.

Sojobo kuniyoshi.jpg
15 Yoshitsunes Schaukampf vor tengu-Meister Sōjōbō
Tengu-Meister Sōjōbō beobachtet die Fortschritte seines Schützlings Ushiwakamaru (Minamoto no Yoshitsune), der sich in der Schwertkunst (Holzschwert) mit jungen Krähen-tengu misst. Der berühmte Feldherr Yoshitsune (1159–1189) war Halbwaise und verbrachte seine Kindheit im Tempel Kurama nördlich von Kyōto, in dessen Nähe der tengu Sōjōbō gehaust haben und Yoshitsune (bzw. Ushiwakamaro, wie er als Kind hieß) in der Kunst des Schwertkampfs zur Perfektion gebracht haben soll. Yoshitsune ist einer der beliebtesten Helden Japans. Das Motiv seines Schwerttrainings bei den tengu wurde von den ukiyo-e-Künstlern der Edo Zeit häufig dargestellt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Egenolf Gallery.

Die bekannteste Fall eines Schwertkunstmeisters in tengu-Gestalt ist ein Geist namens Sōjōbō [Sōjōbō (jap.) 僧正坊 wtl. in etwa „Erzabt“; der buddhistische Titel ist aber in erster Line als Eigennamen eines tengu-Königs bekannt; Minamoto no Yoshitsune soll von diesem tengu die Kunst des Schwertkampfes erlernt haben], der in der Nähe des Tempels Kurama-dera [Kurama-dera (jap.) 鞍馬寺 Tempel im Norden Kyōtos, wo unter anderem Bishamon-ten, der Hüter des Nordens, als Beschützer der Hauptstadt verehrt wurde.] im Norden Kyōtos gehaust haben soll. Von ihm soll einer der berühmtesten japanischen Helden, Minamoto no Yoshitsune [Minamoto no Yoshitsune (jap.) 源義経 1159–1189; japanischer Feldherr und Halbbruder von Minamoto no Yoritomo], in seiner Jugend die Kunst des Schwertkampfes erlernt haben. Zahlreiche ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit] stellen dar, wie sich Yoshitsune mit einem Holzschwert bewaffnet gegen eine Reihe von Krähen-tengu durchsetzt, während der langnasige Sōjōbō befriedigt die Leistungen seines menschlichen Schülers beobachtet. Der Name Sōjōbō bedeutet übrigens wörtlich nichts anderes als „Abt-Mönch“ und es mag sein, dass eine Art yamabushi den historischen Kern dieser Legende bildet. Das Motiv taucht u.a. in einem Nō-Stück aus der Muromachi [Muromachi (jap.) 室町 Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)]-Zeit auf, die Beziehung zwischen Sōjōbō und Yoshitsune ist hier aber eindeutig homoerotisch geprägt.

Tengu-artige Gottheiten

Immer wieder stößt man in Tempeln und Schreinen auf tengu-Abbildungen. Im Allgemeinen handelt es sich bei derartigen religiösen Gebäuden um Kultstätten des Shugendō [Shugendō (jap.) 修験道 gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi], des spezifischen Kults der yamabushi. Die yamabushi wurden also nicht nur mit tengu assoziiert, sie verehrten und verehren ihrerseits auch Gottheiten in tengu-Gestalt.

Izuna Gongen, Akiba Gongen

Der Takao-san [Takao-san (jap.) 高尾山 Berg Takao, rel. Zentrum im Westen Tōkyōs], ein Berg am westlichen Stadtrand Tōkyōs, ist eines dieser traditionellen Zentren des Shugendō. Es gibt hier sowohl einen Tempel als auch einen Schrein, in dem die Gottheit Izuna Gongen [Izuna Gongen (jap.) 飯縄権現 Gottheit in tengu-Gestalt] verehrt wird. Ähnlich verhält es sich mit Akiha Gongen [Akiha Gongen (jap.) 秋葉権現 Gottheit des Berges Akiha, ein Shugendō-Zentrum im heutigen Shizuoka; hat die Gestalt eines tengu], der Gottheit eines weiteren Shugendō-Berges in der Präfektur Shizuoka. Beide wurden und werden unter anderem um Schutz vor Feuer angebetet.

Izuna gongen ofuda.jpg
16 Izuna Gongen
Talisman (o-fuda) des Tempels Takao-san in Gestalt des Izuna Gongen, eine Gottheit der Bergasketen (yamabushi).
Bildquelle: Sakigake ichimonji, 2012.
Akiba gongen lee institute2.jpg
17 Akiba Gongen
Eine Feuer-Gottheit des Shugendō, Akiha Gongen, mit dem Schwert und dem Seil des Fudō Myōō ausgestattet und auf einem Fuchs oder Wiesel reitend. Eine ganz ähnliche Gestalt ist Izuna Gongen.
17. Jh. Online Archive of California.
Tengu-Gottheiten des Shugendō

Izuna und Akiba Gongen erscheinen beide in Gestalt eines karasu tengu (oder Garuda), der auf einem weißen Fuchs reitet. Schwert, Schild und Flammennimbus erinnern an Fudō Myōō [Fudō Myōō (jap.) 不動明王 prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“], der ja tatsächlich auch im Shugendō eine zentrale Rolle spielt. Zudem deutet das fuchsartige Reittier auf eine Verbindung mit Inari/Dakini hin.4 Verschiedene esoterische Gottheiten wurden also mit der Gestalt des tengu zu neuen Gottheiten verschmolzen. Viele dieser Shugendō-Götter standen im Übrigen mit Schulen der Kriegskünste und magischen Kampftechniken in Verbindung, die wiederum von den yamabushi betrieben wurden.

Glücksbringer

Talismane mit tengu, beispielsweise ema [ema (jap.) 絵馬 Votivbild; wtl. Bild-Pferd], findet man in Japan vor allem in Schreinen und Tempeln, die mit den yamabushi in Verbindung stehen, sowie in Schreinen, die Sarutahiko geweiht sind. In diesem Kontext sind auch tengu-Masken häufig anzutreffen.

Ema tengu.jpg
18 Votivbild mit tengu
Neben einer Maske sind auf diesem ema auch die für tengu typischen einstegigen geta-Sandalen zu erkennen.
SkylineGTR, flickr 2011.
Tengu miyajima.jpg
19 Langnasen-tengu in Miyajima
Dieser tengu befindet sich im Gebälk eines Schreins.
1929. Jake Davies, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
Karasu tegu takao.jpg
20 Krähen-tengu, Berg Takao, Tōkyō
Der Inschrift ist zu entnehmen, dass dieses Bild von einer gewissen Ebara Isshin Bruderschaft anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens gestiftet wurde. Es handelt sich dabei um eine Laiengruppe ( 講), möglicherweise Shugendō-Adepten, die gemeinsam das tengu-Zentrum auf Berg Takao regelmäßig besuchen.
Takao Daisuke, Flickr, 2004.

Tengu-Motive

Phallische tengu

An den unten abgebildeten Beispielen ist zu erkennen, dass die phallische Form der tengu-Nase durchaus sexuelle Assoziationen weckte. Derartige Assoziationen wurden allerdings im vormodernen Japan nicht unbedingt als „obszön“ empfunden. Ähnlich wie im Fall des Glücksgottes Fukurokuju [Fukurokuju (jap.) 福禄寿 Glücksgott, Gott des Langen Lebens] mit seinem phallisch verlängerten Schädel wird der Phallus eher als Symbol der Fruchtbarkeit oder allgemein des Glücks verstanden. Aufgrund dieser Logik waren Phallus-Kulte und phallische religiöse Symbolismen im vormodernen Japan weit verbreitet (s. Phallus-Kulte: Fruchtbarkeitsriten, Volksbräuche und shunga).

Tengu boy.jpg
21
Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
Tengu phallus.jpg
22
Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
万屋満載, 2009.
Tengu shunga.jpg
23
Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
Edo-Zeit. Wikimedia Commons.
Tengu als Phallus-Attrappe

Tengu in Edo-zeitlichen ukiyo-e und Buchdrucken

Wie bereits erwähnt, sind tengu-Legenden ein beliebtes Sujet der ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Künstler. In der Blütezeit des Genres im 19. Jahrhundert begegnen wir sowohl Krähen- als auch Langnasen-tengu, nicht selten in parodistischer Weise dargestellt.

Tengu hokusai.jpg
24 Tengu-Nase als Tragestange
Ein karasu tengu und ein langnasiger tengu beim Transport.
Werk von Katsushika Hokusai (1760-1849). Edo-Zeit, 19. Jh. Internet Archive.
Tengu-Parodie von Hokusai
Yoshitoshi iganotsubone.jpg
25 Die unerschrockene Iga no Tsubone
Iga no Tsubone, eine unerschrockene Hofdame des Tennō Go-Daigo, besänftigt den tengu-Geist eines ehemaligen Vasallen des Tennō, der ungerechtfertigterweise zu Tode kam.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. Minneapolis Institute of Art.
Yoshinaka tengu.jpg
26 Yoshinakas Kampf mit einem tengu
Der Held Minamoto (Kiso) Yoshinaka (1154–84), beim Kampf mit mehreren tengu.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit, 1866. Bayerische Staatsbibliothek, MDZ.
Historische tengu-Legenden von Yoshitoshi
Akiba tengu kyosai.jpg
27 Tengu-Party bei Berg Akiba
Tengu-Party nahe dem Schreintempel von Berg Akiba. Ein hochrangiger Langnasen-tengu wird von Krähen-tengu bedient und unterhalten. Auf diesem Berg in der Präfektur Shizuoka wird auch die Gottheit Akiba Gongen in tengu-Gestalt verehrt.
Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1863. Art Gallery of New South Wales.
Tengu-Parodie von Kawanabe Kyōsai

Darüber hinaus gab es in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit auch quasi-wissenschaftliche, enzyklopädische Abbildungen von tengu, die beweisen, dass ihre Existenz allgemein für real gehalten wurde.

Tengu sekien.jpg
28 Tengu von Sekien
Die Darstellung dieses tengu basiert auf einer Vorlage des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
Frühe Meiji-Zeit, 1881. The British Museum.
Kongobo tengu konpira.jpg
29 Tengu rettet ein Kind
Darstellung einer Legende des Konpira Schreins, Shikoku. Dass tengu in der Lage sind, nicht nur sich selbst, sondern auch andere blitzartig verschwinden zu lassen und an einen anderen Ort zu transportieren, dürfte mit ein Grund für den Ausdruck kamikakushi 神隠し, „übernatürliches Verschwinden“, sein, der wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“ bedeutet. Diesen Ausdruck gebrauchte man früher vor allem in Zusammenhang mit entsprechenden tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten).
Kagawa Kenritsu Toshokan.
Edo-zeitliche tengu-Literatur

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Nagura 2020, S. 72–73.
  2. Abe 2002, S. 215–220.
  3. Hosokawa 2002, S. 206–209.
  4. Das Reittier wird in diesem Fall aber nicht als Fuchs, sondern als izuna ausgegeben, eine Bezeichnung, die heute Wiesel bezeichnet, aber je nach Region auch Dachse, tanuki oder Füchse bezeichnen kann. Der Name Izuna Gongen geht aber wahrscheinlich nicht auf das izuna-Tier, sondern auf eine Wildpflanze gleichen Namens zurück, die als Nahrung der Tengu galt (Wikipedia [ja.]).

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Jul. 2020

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Yasurō Abe, „The Book of Tengu: Goblins, Devils, and Buddhas in Medieval Japan“. Cahiers d'Extrême-Asie 13 (2002), 211–26. (Online.) [Übersetzung ins Englische: Toyosawa Nobuko.]
Ryōichi Hosokawa, „Emperor Go-Daigo's Rule and the Monks of the Vinaya School: Sonkyō of Chōfukuji and Kyōen of Tōshōdaiji“. Cahiers d’Extrême-Asie 13 (2002), 197–209. (Online.)
Nagura Misako 名倉ミサ子, Shinjuan-bon Hyakki yakkō emaki kenkyū: Bukkyō o matou yōkai 真珠庵本「百鬼夜行絵巻」研究--仏教を纏う妖怪. Nagoya: Aichi Kenritsu Daigaku, 2020. (Online.) [PhD thesis.]
Ulrich Pauly, „Tengu“. OAG Notizen 11 (2009), 10–43. (Online.)
Haruko Wakabayashi, „The Dharma for Sovereigns and Warriors: Onjo-ji's Claim for Legitimacy in Tengu zōshi“. Japanese Journal of Religious Studies 29/1–2 (2002), 35–66.
Haruko Wakabayashi, The Seven Tengu Scrolls: Evil and the Rhetoric of Legitimacy in Medieval Japanese Buddhism. Honolulu: University of Hawai’i Press, 2012.
Yasurō Abe, „The Book of Tengu: Goblins, Devils, and Buddhas in Medieval Japan“. Cahiers d'Extrême-Asie 13 (2002), 211–26. (Online.) [Übersetzung ins Englische: Toyosawa Nobuko.]
Klaus Vollmer, „Der Kleriker als tengu: Notizen zu einem Motiv in der mittelalterlichen japanischen Literatur“. NOAG 154 (1993), 71–90. (Online.)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Tengu kurama wada.jpg
    Riesen-tengu am Eingang der Tempelanlage von Kurama im Norden Kyōtos, wo sich u.a. ein traditionelles Zentrum des tengu-Glaubens befindet.
    Wada Yoshio, 2002 (mit freundlicher Genehmigung).
  2. ^ 
    Tengu takao.jpg
    Dieser tengu ist mit einem typischen Emblem ausgestattet: Einem magischen Fächer aus Vogelfedern (ha-uchiwa). Außerdem trägt er das Gewand eines Bergasketen (yamabushi) mit der typischen Kopfbedeckung tokin.
    20. Jh. Takada Yoshikazu, Flickr, 2018.
  3. ^ 
    Tengu-ron.jpg
    Titelblatt von Tengu-ron, einem Werk des buddhistischen Philosophen Inoue Enryō (1858-1919), der sich die Bekämpfung des volkstümlichen Glaubens an yōkai, darunter auch tengu, zum Ziel setzte.
    1916. National Diet Library, Tokyo.
  4. ^ 
    Sarutahiko takachiho.jpg
    Maske des tengu-artigen Gottes Sarutahiko bei einer religiösen Tanzperformance (kagura).
    kuusounomori.sakura, jp.
  5. ^ 
    Sarutahiko hokkei.jpg
    Der mythologische Gott Sarutahiko mit tengu-ähnlicher Nase und dem Gewand eines yamabushi. Das Bild erschien in einer Serie von Illustrationen zu Amaterasus Austritt aus der Höhle (daher auch Hahn und Henne), obwohl Sarutahiko im ursprünglichen Mythos damit gar nichts zu tun hat. Siehe auch Ame no Uzume.
    Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit, 1820er Jahre. Museum of Fine Arts, Boston.
  6. ^ 
    Tengu shimokitazawa 2012.jpg
    Die mythologische Gottheit Sarutahiko wird üblicherweise als hühnenhafter tengu mit wildem, weißen Haar dargestellt. Hier eine Szene eines bekannten Schreinfestes in Shimokitazawa, Tokao.
    2012. Balbo42, flickr, 2012.
  7. ^ 
    Tengu sairinji.jpg
    Tengu in der Kleidung eines Kriegermönchs, auf einem Wildschwein reitend.

    Der dargestellte tengu ist Atago Tarō-bō, ein berühmter tengu, der auf dem Berg Atagoyama im Westen Kyōtos zuhause ist. Er wird dort mit Jizō Bosatsu assoziiert, was den charakteristischen Pilgerstab in seiner Hand erklärt. Der Sage nach hält sich dieser tengu häufig auf der „tengu-Kiefer“ (tengu no matsu) des Tempel Sairin-ji auf, von dem dieses Bild stammt. Wie Berg Atago selbst ist der Tempel eng mit dem Shugendō, dem Glauben der yamabushi, verbunden. Atago Tarō-bō wurde und wird hier als Beschützer vor Brandkatastrophen angebetet.
    Werk von Kaihō Yūtoku. Späte Edo-Zeit, 19. Jh. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 234.

  8. ^ 
    Karasutengu3.jpg
    Krähen-Tengu (karasu tengu) in modernem Design.
    Bildquelle: thetengu.com, offline.
  9. ^ 
    Hyakkiyako tengu.jpg
    Geist in Gestalt eines tengu, mit Flügeln und langer Nase. Er trägt einen überdimensionalen Pilgerstab, sowie eine Mundorgel (shō) als Kopfbedeckung. Die Abbildung entstammt einer ziemlich detailgetreuen Kopie der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō) aus dem 16. Jahrhundert, in der religiöse Gebrauchs- bzw. Zeremonialgegenstände zum Leben erwachen. Es könnte dies die Zeit und der Kontext sein, worin sich die Standarddarstellung der langnasigen tengu etablierte.
    Edo-Zeit. Waseda University Library.
  10. ^ 
    Hakkiyako tengu2.jpg
    Gruppe von Monstern aus der „Parade der Hundert Geister“ (hyakki yakō). Ein Geist hat die Gestalt eines tengu, mit Flügeln und schnabelartiger Nase. Er trägt ein Bündel von buddhistischen Sutren-Rollen als Kopfbedeckung. Die Darstellung get auf ein Original aus dem 16. Jh. zurück.
    Edo-Zeit. Waseda University Library.
  11. ^ 
    Karura 33.jpg
    Statue des Königs der karura, ein indischer Vogelmensch (Garuda), der hier als einer von 28 Beschützern des Buddhismus abgebildet ist. Die Gruppe ist zusammen mit tausend Kannon-Statuen Teil des Figurenensembles der Sanjūsangen-dō in Kyōto und wurde Anfang des japanischen Mittelalters angefertigt. Die Figur weist große Ähnlichkeiten mit den ebenfalls zu dieser Zeit erstmals abgebildeten karasu tengu auf und dürfte deren Darstellung wohl inspiriert haben.
    Werk von Kei-Schule (?). Kamakura-Zeit. Sanjūsangen-dō.
  12. ^ 
    Garuda gigaku.jpg
    Die Maske des Vogelmenschen Garuda (jap. karura) repräsentiert eine Figur des höfischen gigaku-Theaters, das bereits in der Nara-Zeit existierte. Laut Inschrift wurde diese Maske bei der Inauguration des Großen Buddha in Nara (752) verwendet.
    Nara-Zeit, 8. Jh. Musee Guimet, Paris.
  13. ^ 
    Zegaibo emaki.jpg
    Gefangennahme und Züchtigung des Zegaibō, eines tengu aus China, durch Tempelknaben auf Berg Hiei. Illustration einer mittelalterlichen Legende, die von einem chinesischen tengu erzählt, der im Jahr 966 Japan besucht, um sich hier mit den wunderkräftigsten Mönchen auf Berg Hiei zu messen. Er erleidet dabei drei mal hintereinander herbe Demütigungen. Schließlich erbarmen sich japanische tengu ihres Kollegen, pflegen ihn gesund und schicken ihn zurück nach China.
    Muromachi-Zeit, 1354. Saichō to Tendai no kokuhō (Saichō und die Nationalschätze des Tendai Buddhismus). Tōykō 2006 (Ausstellungskatalog), Abb. 221.
  14. ^ 
    Tenguzoshi.jpg
    Das Tengu zōshi, ein aus mehreren illustrierten Bildrollen zusammengesetztes Werk, bringt in seinen Lehrerzählungen die Existenz als tengu mit den typischen Verfehlungen des Mönchsstandes, vor allem Arroganz und Hochmut, in Zusammenhang. In dieser Szene sind Mönche aus verschiedenen Schulen des mittelalterlichen Buddhismus durch ihre Schnäbel als tengu zu erkennen. Sie beschließen, sich wieder der Lehre des Buddha zuzuwenden, um ihren tengu-Status zu überwinden. Die folgenden Szenen der Bildrolle zeigen, wie tengu Tempel errichten, um im letzten Bild als Menschen aufzutreten (Wakabayashi 2002, S. 55–56).
    Kamakura-Zeit, 1296. Cultural Heritage Online.
  15. ^ 
    Sojobo kuniyoshi.jpg
    Tengu-Meister Sōjōbō beobachtet die Fortschritte seines Schützlings Ushiwakamaru (Minamoto no Yoshitsune), der sich in der Schwertkunst (Holzschwert) mit jungen Krähen-tengu misst. Der berühmte Feldherr Yoshitsune (1159–1189) war Halbwaise und verbrachte seine Kindheit im Tempel Kurama nördlich von Kyōto, in dessen Nähe der tengu Sōjōbō gehaust haben und Yoshitsune (bzw. Ushiwakamaro, wie er als Kind hieß) in der Kunst des Schwertkampfs zur Perfektion gebracht haben soll. Yoshitsune ist einer der beliebtesten Helden Japans. Das Motiv seines Schwerttrainings bei den tengu wurde von den ukiyo-e-Künstlern der Edo Zeit häufig dargestellt.
    Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Egenolf Gallery.
  1. ^ 
    Izuna gongen ofuda.jpg
    Talisman (o-fuda) des Tempels Takao-san in Gestalt des Izuna Gongen, eine Gottheit der Bergasketen (yamabushi).
    Bildquelle: Sakigake ichimonji, 2012.
  2. ^ 
    Akiba gongen lee institute2.jpg
    Eine Feuer-Gottheit des Shugendō, Akiha Gongen, mit dem Schwert und dem Seil des Fudō Myōō ausgestattet und auf einem Fuchs oder Wiesel reitend. Eine ganz ähnliche Gestalt ist Izuna Gongen.
    17. Jh. Online Archive of California.
  3. ^ 
    Ema tengu.jpg
    Neben einer Maske sind auf diesem ema auch die für tengu typischen einstegigen geta-Sandalen zu erkennen.
    SkylineGTR, flickr 2011.
  4. ^ 
    Tengu miyajima.jpg
    Dieser tengu befindet sich im Gebälk eines Schreins.
    1929. Jake Davies, 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  5. ^ 
    Karasu tegu takao.jpg
    Der Inschrift ist zu entnehmen, dass dieses Bild von einer gewissen Ebara Isshin Bruderschaft anlässlich ihres fünfzigjährigen Bestehens gestiftet wurde. Es handelt sich dabei um eine Laiengruppe ( 講), möglicherweise Shugendō-Adepten, die gemeinsam das tengu-Zentrum auf Berg Takao regelmäßig besuchen.
    Takao Daisuke, Flickr, 2004.
  6. ^ 
    Tengu boy.jpg
    Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
    20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
  7. ^ 
    Tengu phallus.jpg
    Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
    万屋満載, 2009.
  8. ^ 
    Tengu shunga.jpg
    Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
    Edo-Zeit. Wikimedia Commons.
  9. ^ 
    Tengu hokusai.jpg
    Ein karasu tengu und ein langnasiger tengu beim Transport.
    Werk von Katsushika Hokusai (1760-1849). Edo-Zeit, 19. Jh. Internet Archive.
  10. ^ 
    Yoshitoshi iganotsubone.jpg
    Iga no Tsubone, eine unerschrockene Hofdame des Tennō Go-Daigo, besänftigt den tengu-Geist eines ehemaligen Vasallen des Tennō, der ungerechtfertigterweise zu Tode kam.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. Minneapolis Institute of Art.
  11. ^ 
    Yoshinaka tengu.jpg
    Der Held Minamoto (Kiso) Yoshinaka (1154–84), beim Kampf mit mehreren tengu.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit, 1866. Bayerische Staatsbibliothek, MDZ.
  12. ^ 
    Akiba tengu kyosai.jpg
    Tengu-Party nahe dem Schreintempel von Berg Akiba. Ein hochrangiger Langnasen-tengu wird von Krähen-tengu bedient und unterhalten. Auf diesem Berg in der Präfektur Shizuoka wird auch die Gottheit Akiba Gongen in tengu-Gestalt verehrt.
    Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1863. Art Gallery of New South Wales.
  13. ^ 
    Tengu sekien.jpg
    Die Darstellung dieses tengu basiert auf einer Vorlage des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
    Frühe Meiji-Zeit, 1881. The British Museum.
  14. ^ 
    Kongobo tengu konpira.jpg
    Darstellung einer Legende des Konpira Schreins, Shikoku. Dass tengu in der Lage sind, nicht nur sich selbst, sondern auch andere blitzartig verschwinden zu lassen und an einen anderen Ort zu transportieren, dürfte mit ein Grund für den Ausdruck kamikakushi 神隠し, „übernatürliches Verschwinden“, sein, der wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“ bedeutet. Diesen Ausdruck gebrauchte man früher vor allem in Zusammenhang mit entsprechenden tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten).
    Kagawa Kenritsu Toshokan.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Akiha Gongen 秋葉権現 ^ Gottheit des Berges Akiha, ein Shugendō-Zentrum im heutigen Shizuoka; hat die Gestalt eines tengu
  • Atago Tarō-bō 愛宕太郎坊 ^ Gottheit des Atagoyama, eines Zentrums der Bergasketen (yamabushi) bei Kyōto, in tengu-Gestalt
  • Atagoyama 愛宕山 ^ Berg im Nordwesten von Kyōto
  • daitengu 大天狗 ^ wtl. Groß-tengu; tengu in Menschengestalt mit langer Nase
  • Dakini 荼枳尼 ^ weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
  • dōsojin 道祖神 ^ Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form
  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • ema 絵馬 ^ Votivbild; wtl. Bild-Pferd
  • Fudō Myōō 不動明王 ^ prominentester japanischer myōō (Mantra-König), wtl. „der Unbewegliche“
  • Fukurokuju 福禄寿 ^ Glücksgott, Gott des Langen Lebens
  • Garuḍa (skt.) गरुड ^ Vogelmensch (jap. karura 迦楼羅)
  • gigaku 伎楽 ^ Masken/Tanz-Theater, das im 7. Jh. aus China über Korea nach Japan gelangte
  • Go-Daigo 後醍醐 ^ 1288–1339 (r. 1318–1339); Tennō der späten Kamakura-Zeit, der versuchte, die pol. Autorität des Kaiserhofes wieder herzustellen.
  • ha-uchiwa 羽団扇 ^ Fächer aus Vogelfedern, häufiges Attribut von tengu
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • Hiei-zan 比叡山 ^ Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus
  • hi no yōjin 火の用心 ^ „Bewahrt das Feuer“; Ruf von Nachtwächtern, etc.
  • honji 本地 ^ (buddhistische) Urform (eines kami); s.a. suijaku
  • hyakki yakō 百鬼夜行 ^ Nächtliche Parade der Hundert Geister (hyakki). Berühmtes Sujet für die Darstellung von Geistern und Gespenstern aller Art.
  • Inari 稲荷 ^ Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht
  • Izuna Gongen 飯縄権現 ^ Gottheit in tengu-Gestalt
  • Kamakura 鎌倉 ^ Stadt im Süden der Kantō Ebene, Sitz des Minamoto Shōgunats 1185–1333 (= Kamakura-Zeit)
  • Kanō Motonobu 狩野元信 ^ 1476–1559; Hofmaler und Mitbegründer der bekannten Kanō-Schule
  • kappa 河童 ^ Flussgeist, wtl. „Flussjunge“
  • karasu tengu 烏天狗 ^ tengu in Krähen-(bzw. Vogel-)Gestalt
  • karura 迦楼羅 ^ Vogelmensch; von skt. garuda
  • Konjaku monogatari 今昔物語 ^ „Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext
  • Kurama-dera 鞍馬寺 ^ Tempel im Norden Kyōtos, wo unter anderem Bishamon-ten, der Hüter des Nordens, als Beschützer der Hauptstadt verehrt wurde.
  • Mii-dera 三井寺 ^ Tendai-Tempel am Biwa-See in Shiga-ken; wtl. Drei-Quellen-Tempel
  • Minamoto no Yoshitsune 源義経 ^ 1159–1189; japanischer Feldherr und Halbbruder von Minamoto no Yoritomo
  • Muromachi 室町 ^ Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
  • nāga (skt.) नाग ^ „Schlange, Kobra“, indische Schlangengottheit (jap. naka 那伽)
  • Nara 奈良 ^ Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō
  • Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
  • Ninigi 瓊瓊杵 ^ mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus
  • o-fuda お札 ^ Amulett oder Talisman in Gestalt eines symbolischen Zeichens, meist aus Papier; auch shinsatsu; das Zeichen 札 kann auch „Geldschein“ bedeuten, wird dann aber sinojap. satsu ausgesprochen;
  • oni^ Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister
  • Onjō-ji 園城寺 ^ auch Mii-dera 三井寺; Tendai-Tempel am Biwa-See, unweit des Hiei-zan; Haupttempel der sogenannten Tempel-Fraktion (jimon 寺門) des Tendai Buddhismus
  • onryō 怨霊 ^ Rachegeist
  • Sanjūsangen-dō 三十三間堂 ^ 33 Klafter Halle; Kannon-Tempelhalle in Kyōto; offizieller buddhistischer Tempelname: Rengeō-in
  • Sanshaku-bō 三尺坊 ^ Wtl. Drei-Fuß-Mönch; alternativer Namen von Akiha Gongen, Gottheit in tengu-Gestalt
  • Sarutahiko 猿田彦 ^ Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt
  • setsuwa 説話 ^ Lehrerzählung, didaktische Anekdote; meist von buddh. Mönchen in Form umfangreicher Sammlungen kompiliert
  • Shugendō 修験道 ^ gemischt-rel. Bergkult, Orden der yamabushi
  • Sōjōbō 僧正坊 ^ wtl. in etwa „Erzabt“; der buddhistische Titel ist aber in erster Line als Eigennamen eines tengu-Königs bekannt; Minamoto no Yoshitsune soll von diesem tengu die Kunst des Schwertkampfes erlernt haben
  • Taiheiki 太平記 ^ Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof
  • Takao-san 高尾山 ^ Berg Takao, rel. Zentrum im Westen Tōkyōs
  • Tendai-shū 天台宗 ^ Tendai-Schule, chin. Tiantai
  • tengu 天狗 ^ wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen
  • Tengu zōshi 天狗草紙 ^ fragmentarisch erhaltene Bildrolle aus der Kamakura-Zeit (1296), in deren Mittelpunkt als tengu dargestellte, unmoralische Mönche stehen
  • tiangou (chin.) 天狗 ^ wtl. Himmelshund; mythol. Gestalt der chin. Kosmologie, Namensgeber des japanischen tengu
  • tokin 頭襟 ^ Kopfbedeckung der yamabushi; in die Stirn gerückte, mit Bändern fixierte, schwarzlackierte Miniaturmütze
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • Viṣṇu (skt.) विष्णु ^ indische (vedische) Gottheit; gilt im Vishnuismus als Manifestation des höchsten Seins
  • Wakabayashi, Haruko (west.) ^ Japanisch-amerikanische Japanologin mit Schwerpunkt auf dem japanischen Mittelalter
  • yamabushi 山伏 ^ Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō
  • yōkai 妖怪 ^ Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster
Religion in JapanMythen