Kitsune-Motive
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Mit fünfzig Jahren kön·nen sich Füch·se in Frau·en ver·wan·deln, mit hun·dert in Schön·hei·ten oder in Zau·be·rin·nen. Man·che ver·wan·deln sich auch in Män·ner und ha·ben Ver·kehr mit Frau·en. Sie kön·nen Din·ge aus tau·send Mei·len Ent·fer·nung er·ken·nen, be·herr·schen die Ma·gie, täu·schen die Men·schen und ver·wir·ren ihre Sinne. Mit tau·send Jah·ren kom·muni·zieren sie mit dem Him·mel und wer·den zu Himm·lischen Füch·sen.1
Dieses Zitat aus einem chine·si·schen Lexi·kon des zehnten Jahr·hun·derts um·reißt die meisten Eigen·schaf·ten, die Füchsen (
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) auch in Japan nach·gesagt werden. In beiden Ländern sind Füchse als Meister der magi·schen Ver·wand·lung ein wich·tiger Be·stand·teil der Geister·welt. Sie können nach Be·lieben in die Gestalt von Men·schen schlüp·fen oder in Men·schen illu·sori·sche Wahr·neh·mun·gen er·zeugen. Der Fuchs auf der Ab·bildung rechts be·deckt etwa seinen Kopf mit einem Blatt und voll·führt einen magi·schen Tanz. Es ist dies ein un·trüg·liches Zeichen, dass er im Begriff ist eine andere Gestalt an·zu·nehmen.
Die Fuchsbilder und -geschichten auf dieser Seite stammen vor allem aus der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
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Geographische Lage
-Zeit, gehen aber zumeist auf ältere Vorbilder zurück. Dank der Vor·liebe für das Un·heim·lich-Mysteriös-Ge·spens·tische in der Edo-zeit·lichen Populär·kultur wurden Fuchs·motive besonders im frühen neunzehnten Jahrhundert zu einem beliebten Sujet des Kabuki [Kabuki (jap.) 歌舞伎 „Gesang- und Tanzkunst“; Anfang des 17. Jh. aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickeltes Theater-Genre]-Theaters und der
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. Neben dem wohligen Grusel·gefühl, das un·heim·liche Fuchs·ge·schich·ten ver·mitteln können, wurde und wird die magische Macht der Füchse aber auch durch·aus für real gehalten und führte in der Edo-Zeit zu ähn·lichen Extremen wie der euro·päische Hexen·glauben: Ins·beson·dere Frauen konnten ver·folgt oder ver·stoßen werden, weil man sie für ver·wan·delte Füch·sinnen hielt.
Zauberische Fuchsfrauen
Ähnlich wie in China verwandeln sich auch japanische kitsune vor·zugs·weise — wenn auch nicht aus·schließ·lich — in schöne Frauen. Le·gen·den solcher Fuchs·frauen tau·chen schon im japa·nischen Alter·tum (z.B. im
„Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)
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2) auf, wurden im Laufe der Zeit mit zahl·reichen Details aus·ge·schmückt und schließ·lich in der Edo-Zeit auch für das Kabuki-Thea·ter adap·tiert. Die beiden be·kann·testen Gestalten sind Kuzunoha [Kuzunoha (jap.) 葛の葉 Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei], die liebende Mutter und Ehefrau, und Tamamo no Mae [Tamamo no Mae (jap.) 玉藻の前 legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist], die ver·ruchte Hofdame. Sie stehen ein·ander cha·rakterlich dia·met·ral gegen·über und zeigen, dass der Fuchs mit seinen Zauber·kräf·ten sowohl positiv als auch negativ in Er·schei·nung treten kann. Den·noch haben beide Legen·den über·raschende Paral·lelen: In beiden Fällen kann die Fuchsfrau nicht lange in der Gesell·schaft der Menschen ver·blei·ben, ja, sie verwandelt sich sogar schlussendlich, als Kon·sequenz ihrer Extra·vagan·zen, in einen Stein. Außer·dem tau·chen in beiden Legen·den Mit·glie·der der Familie Abe auf. Diese waren in der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
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Geographische Lage
-Zeit die füh·renden Yin-Yang Meister bei Hof und galten als solche — ebenso wie die Füchse selbst — als Meister der Magie.
Kuzunoha, die liebende Fuchsmutter
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Meiji-Zeit, 1890. National Diet Library, Tōkyō.
Kuzunoha ist der Prototyp einer tragischen japanischen Heldin. Die Grunderzählung dieser Legende lautet in etwa folgendermaßen: Vorlage:Wrapper
Heian-zeitlicher Höfling und angebl. Vater des Abe no Seimei
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(921?–1005), der in der Folge zum be·rühm·testen Magier der Heian-Zeit heranwächst.
Diese Geschichte existiert in zahlreichen Varianten.3 Das einzige un·ver·änder·liche Ele·ment ist jeweils das Abschieds·ge·dicht, das auch auf den meisten Bildern zu finden ist:
Wenn du mich liebst/ so komm und such mich/ in Izumi/
im Wald von Shinoda/ die trauernde Kuzunoha 4
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Kichō shiryō gazō database, Tōkyō Metropolitan Library.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1852. Japanese Finearts.
Im Stadt·gebiet des heutigen Ōsaka, wo sich einst der Wald von Shinoda be·fand, exis·tiert noch heute ein alter Schrein, der Kuzu·noha ge·weiht ist. Er heißt mit vollem Namen Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja [Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja (jap.) 信太森葛葉稲荷神社 „Inari Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda“; Inari Schrein bei Ōsaka] (etwa Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda) und ist klarerweise der Fuchsgottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht] zugeordnet. In diesem Schrein wird ein Stein auf·be·wahrt, in den sich die Füch·sin schluss·endlich ver·wan·delt haben soll.
Tamamo no Mae, die Füchsin als Femme fatale
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken, Kyōto.
Die Geschichte der
legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist
Der Begriff „Tamamo no Mae“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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spielt ebenfalls in der Heian-Zeit und umfasst sogar ein Mitglied der Familie Abe, welche schon in der Kuzu·noha-Legende vor·kommt. Doch die Rolle der Füch·sin ist bei·nahe spie·gel·bild·lich ange·legt:
1103–1156, r. 1107–1123; 74. jap. Kaiser (Heian-Zeit); regierte nach seinem Rücktritt als „Klosterkaiser“
Der Begriff „Toba Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)
Der Begriff „Abe no Yasunari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(ein Abkömm·ling des oben er·wähnten Abe no Seimei) er·kennt, dass der Exkaiser von Tamamo no Mae ver·hext wird. Diese sei in Wirk·lich·keit ein uralter Fuchsgeist mit zwei (in späteren Versionen neun) Schwänzen, ein Feind des Buddhismus, der es da·rauf ab·ge·sehen habe, fromme Herr·scher zu Fall zu bringen. Yasunari lässt Tamamo zu Test·zwecken selbst ein bud·dhis·tisches Ritual durch·führen, sie aber ist dazu nicht im Stande, zeigt end·lich ihre wahre Gestalt und flieht.
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1883. The British Museum.
Werk von Toyohara Chikanobu. Meiji-Zeit, 1886. Database of Folklore Illustrations, Nichibunken, Kyōto.
„Todesstein“; Stein, der giftige Dämpfe aussendet
Der Begriff „Sesshōseki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Der Begriff „Gennō Shinshō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, den Fluch der Tamamo no Mae zu bannen.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit, um 1835. Museum of Fine Art, Boston.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, ca. 1850. The British Museum.
In der erweiterten Version der Legende heißt es, Tamamo hätte bereits in frühe·ren Er·schei·nungs·for·men die Kaiser von Indien und China ver·hext, sofern sie gläu·bige Buddhis·ten waren, und den Unter·gang ganzer Dyna·stien her·bei·ge·führt. Dieses Motiv findet sich tat·säch·lich auch in chine·sischen Fuchs·le·genden. Es wird bereits in mittel·alter·lichen Versi·onen der Tamamo Legende erwähnt, zu durch·schla·gen·der Popu·larität ge·lang·ten die außer·japa·nischen Fuchs·frauen aber durch den illus·trier·ten Roman Ehon sankoku yōfuden [Ehon sankoku yōfuden (jap.) 繪本三國妖婦傳 „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan] („Gespens·ter·frauen aus den Drei Ländern“) von Takai Ranzan [Takai Ranzan (jap.) 高井蘭山 1762–1838; Romanautor der Edo-Zeit], mit Bildern von Teisai Hokuba [Teisai Hokuba (jap.) 蹄斎北馬 1771–1844; Künstler und Schüler des Katsushika Hokusai], der zwischen 1803 und 1805 erschien. Das Motiv der Tamamo no Mae wurde unter anderem auch von Kurosawa Akira [Kurosawa Akira (jap.) 黒澤明 1910–1998; zählt zu den bekanntesten japanischen Filmregisseuren; v.a. bekannt für Historiendramen wie Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954) oder Ran (1985).] in sein Alterswerk Ran (1985) eingebaut.6
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1849–1850. The British Museum.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit. LACMA, Los Angeles.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit. The British Museum.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, um 1810. Tōkyō National Museum.
Weitere Fuchsmotive
Neben konkreten Geschichten illustrieren Edo-zeitliche Fuchsbilder auch all·ge·meine Vor·stel·lun·gen über die Zau·berkraft der Füchse. Auf der Ab·bildung oben sind bei genauer Be·trach·tung Lichter über den ein·zel·nen Füchsen zu er·ken·nen, so·ge·nannte „Fuchslichter“ (
„Fuchslichter“; mysteriöse Leuchterscheinungen
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), die nach volks·tüm·lichen Vor·stel·lun·gen die Seelen von Ver·stor·be·nen sein könnten.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, 1857. Museum of Fine Arts, Boston.
Werk von Nabeta Gyokuei. Meiji-Zeit, 1881. Kaii-yōkai gazu database, Nichibunken, Kyōto.
Dass Füchse nicht immer durch·trieben und schlau sind, ist das Thema eines
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-Stücks: Ein Fuchs nützt seine Ver·wand·lungs·kunst um in Gestalt eines Mönchs einem Jäger ins Gewissen zu reden, doch keine Füchse mehr zu jagen. Er kann den Jäger zwar über·zeugen, wird aber entlarvt, als er auf dem Rück·weg selbst in eine Fuchs·falle tappt. Auf den fol·gen·den Bildern ist dieser Fuchs in Mönchs·gestalt dar·ge·stellt.
Werk von Shiba Kōkan (1747–1818). Edo-Zeit. Bildquelle: The Kitsune page.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839-1892). Meiji-Zeit. Rijksmuseum, Amsterdam.
Verweise
Verwandte Themen
- Füchse und Tanuki (Hauptseite)
- Inari Fuchswächter
- Tanuki (Bilderseite)
Fußnoten
- ↑ Zitat aus dem en·zyklo·pädi·schen Werk Taiping yulan 太平御覧 aus dem 10. Jh., geht aber auf ältere Quellen zurück. Zitiert nach Rania Huntington, Alien Kind: Foxes and Late Imperial Chinese Narrative. Harvard Univ Asia Center, 2003, S. 1.
- ↑ Vgl. Nihon Ryo Wiki, Erzählung I-02
- ↑ Die etwas kompli·zier·te Ver·sion des Kabuki-Dramas findet sich etwa bei Kabuki 21. [2007/1]
- ↑
Koishikuba/ tazune kite miyo/ Izumi naru// Shinoda no mori no/ urami Kuzu no ha
恋しくば / 尋ね来て見よ / 和泉なる / 信太の森の / うらみ葛の葉 - ↑
Toba regierte als sog. Ex- oder Klosterkaiser (insei [insei (jap.) 院政 Regierung der „Klosterkaiser“ (späte Heian-Zeit)]) von 1129–1256, während sein Sohn Konoe Tennō 近衛天皇 (jap.)
1139–1155, r. 1142–1155; 76. jap. Kaiser (Heian-Zeit)
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formal als Tennō fungierte.
- ↑ In dem Historiendrama Ran (Aufruhr) lässt Kurosawa den treuen Vasallen Kurogane die Geschichte der Tamamo erzählen, um Kaede, die Frau seines Herren, als böse Intrigantin zu entlarven. Als derselbe Vasall den Kopf der Nebenbuhlerin Kaedes herbeibringen soll, präsentiert er stattdessen den Kopf einer steinernen Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht]-Statue und gibt vor, die Dame sei in Wirklichkeit eine Füchsin gewesen.
Internetquellen
- Tamamo no mae, Kyōto University Library (en.). Teil des Web-Archivs Enjoying Otogi Zoshi.
- Nihon Ryo-Wiki, Kitsune
Bilder
- ^ „Naturalistische“ Darstellung eines magisch begabten Fuchses (kitsune): Die tanzende Bewegung auf zwei Beinen und das Blatt auf seinem Kopf zeigen an, dass der Fuchs im Begriff ist, menschliche Gestalt anzunehmen.
Werk von Ohara Koson (1877–1945). Meiji-Zeit, ca. 1910. Bildquelle: Artelino. - ^ Die Füchsin Kuzunoha in menschlicher Gestalt mit ihrem Kind.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Die Fuchsfrau Kuzunoha verlässt ihr Kind. Der Schatten verrät die wahre Natur der Fuchsmutter. Im Vordergrund die Rankenpflanze (kuzu), die Kuzunoha ihren Namen gab.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Meiji-Zeit, 1890. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Auf dieser Darstellung wird der verräterische Schatten der Fuchsfrau (Kuzunoha) besonders hervorgehoben.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Kichō shiryō gazō database, Tōkyō Metropolitan Library. - ^ Kuzunoha in ihrer Wechselgestalt von Frau und (trauernder) Füchs. Daneben ist auch der Ehemann der Kuzunoha, Abe no Yasuna, dargestellt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1852. Japanese Finearts. - ^ Tamamo no Mae mit Yasunari, dessen Spiegel sie und ihre Fuchsarmee mit wahrem Gesicht zeigt (re), sowie dem Bogenschützen Miura-no-suke, der sie schließlich zur Strecke bringen wird.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken, Kyōto. - ^ Tamamo no Mae, die Hofdame, die in Wirklichkeit ein neunschwänziger Fuchs ist.
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1883. The British Museum. - ^ Enttarnung der Tamamo no Mae durch den Priester Abe no Yasunari. Im oberen Bildteil sieht man sie als neunschwänzigen Fuchs, verfolgt von den tapfersten Bogenschützen des Landes.
Werk von Toyohara Chikanobu. Meiji-Zeit, 1886. Database of Folklore Illustrations, Nichibunken, Kyōto. - ^ Exorzismus der Tamamo no Mae durch Abe no Yasunari (hier: Yasuchika) mit Hilfe eines Spiegels, in dem sie als neunschwänziger Fuchs erscheint.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit, um 1835. Museum of Fine Art, Boston. - ^ Der Zenmönch Gennō Shinshō befriedet den Geist der Tamamo no Mae und beseitigt damit den Fluch des Todessteins, in den sich Tamamo schlussendlich verwandelt hat. Der volle Titel des Bildes lautet: „Gennō tut einen Scheltschrei und bringt damit den Geis des bösen Fuchses zum Verschwinden“ (Gennō ikkatsu shite akuko no rei o metsu su).
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, ca. 1850. The British Museum.
- ^ Die Füchsin Tamamo no Mae ist hier in einer indischen Inkarnation als neunschwänziger kitsune dargestellt. Auch in Indien war sie der Legende nach aktiv am Sturz eines Königs (hier ein gewisser Hansoku-ō) beteiligt. Die Darstellung Indiens folgte in dieser Zeit eher europäischen Klischees.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1849–1850. The British Museum. - ^ Kayō Fujin ist die erste Inkarnation des neunschwänzigen Fuchs-Monsters in Indien, das sich später in Japan als Tamamo no Mae zeigen wird. Gemeinsames Merkmal: Die herrschende Dynastie zu stürzen. Besonders interessant ist die Darstellung einer „Inderin“ in europäischem Erscheinungsbild. Die Darstellung entstand kurz nach der erzwungenen „Öffnung“ Japans (1853), aber noch vor der Meiji-Restauration, als Japan von einer Welle anti-westlicher Ressentiments erfasst wurde.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit. LACMA, Los Angeles. - ^ Dakki.jpg
- ^ Ein neunschwänziger Fuchs als Personifikation einer übelwollenden Dämonin stürzt ein ganzes Reich ins Chaos: Es handelt sich um Kayō Fujin — eine frühere Existenz der Füchsin Tamamo no Mae — die hier als „goldener Fuchs mit weißem Gesicht und neun Schwänzen“ in einer Wolke aus schwarzem Rauch erscheint.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, um 1810. Tōkyō National Museum. - ^ Das Bild illustriert den Glauben, dass sich Füchse (kitsune) mit den ihnen eigenen Fuchslichtern (kitsunebi) am letzten Tag des Jahres an bestimmten Orten treffen. In diesem Fall handelt es sich um einen Zürgelbaum (enoki) in der Nähe des Inari Schreins von Ōji (heute im Stadtgebiet Tōkyōs). Enoki-Bäume wurden in der Edo-Zeit auch als eine Art Meilenstein in festgesetzten Entfernungen entlang der Überlandstraßen angepflanzt.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, 1857. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Füchse (kitsune) mit ihren Fuchslichtern (kitsunebi).
Werk von Nabeta Gyokuei. Meiji-Zeit, 1881. Kaii-yōkai gazu database, Nichibunken, Kyōto. - ^ Kitsune im Gewand einer Nonne, von Shiba Kōkan.
Werk von Shiba Kōkan (1747–1818). Edo-Zeit. Bildquelle: The Kitsune page. - ^ Das Bild trägt den Titel eines komödiantischen Theaterstücks, in dem ein Fuchs (kitsune) die Gestalt eines Mönchs annimmt.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839-1892). Meiji-Zeit. Rijksmuseum, Amsterdam. - ^ Der als Mönch verkleidete Fuchs (kitsune) kurz vor dem Tritt in die Falle.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit, 1848. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
Glossar
- Abe no Yasunari 安倍泰成 ^ Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)
- Ehon sankoku yōfuden 繪本三國妖婦傳 ^ „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan
- Kayō Fujin 華陽夫人 ^ Dame Kayō; legendäre Kaisergemahlin, die eigentlich am Hof der chinesischen Qin-Dynastie (3. Jh. v.u.Z.) lebte, in der Literatur aber in eine indische Gestalt umgedeutet wurde; in jedem Fall soll sie eine Füchsin gewesen sein, die den Herrscher verhexte;
- Kurosawa Akira 黒澤明 ^ 1910–1998; zählt zu den bekanntesten japanischen Filmregisseuren; v.a. bekannt für Historiendramen wie Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954) oder Ran (1985).
- Kuzunoha 葛の葉 ^ Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei
- Nihon ryōiki 日本霊異記 ^ „Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)
- Sesshōseki 殺生石 ^ „Todesstein“; Stein, der giftige Dämpfe aussendet
- Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja 信太森葛葉稲荷神社 ^ „Inari Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda“; Inari Schrein bei Ōsaka
- Tamamo no Mae 玉藻の前 ^ legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist
- Toba Tennō 鳥羽天皇 ^ 1103–1156, r. 1107–1123; 74. jap. Kaiser (Heian-Zeit); regierte nach seinem Rücktritt als „Klosterkaiser“
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Verwandlungskuenstler/Kitsune.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
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- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
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- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
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- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
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„Kitsune-Motive.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001