Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Symboltiere/Junishi.
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Symboltiere/Junishi.
Wie auf der Seite Kalenderwesen genauer erläutert, teilte man in Ostasien den 24-Stunden-Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Jedes dieser Tiere repräsentiert zugleich die Himmelsrichtung, die die Sonne während der entsprechenden Stunde einnimmt. Die Tiere dienen daher gleichzeitig als Zeit- und als Richtungsmaß, weswegen man auch von zwölf Tierkreiszeichen (
Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
) spricht. Auch Tage, Monate und Jahre wurden jeweils einem Tierkreiszeichen zugeordnet. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:
Stunde | Tier | Japanisch | Tageszeit | Jahreszeit | Richtung |
---|---|---|---|---|---|
1 | Ratte/Maus | ne 子 | Mitternacht | Winter | Norden |
2 | Ochs/Büffel | ushi 丑 | Winter | ||
3 | Tiger | tora 寅 | Frühling | ||
4 | Hase | u 卯 | Morgen | Frühling | Osten |
5 | Drache | tatsu 辰 | Frühling | ||
6 | Schlange | mi 巳 | Sommer | ||
7 | Pferd | uma 午 | Mittag | Sommer | Süden |
8 | Schaf/Ziege | hitsuji 未 | Sommer | ||
9 | Affe | saru 申 | Herbst | ||
10 | Hahn | tori 酉 | Abend | Herbst | Westen |
11 | Hund | inu 戌 | Herbst | ||
12 | Eber | i 亥 | Winter |
Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalenderwesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beachtung in Religion und Kunst.
Die Tierkreiszeichen als Zwölf Generäle
Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2
Die obigen Bilder stellen die sogenannten Zwölf Göttlichen Generäle (
Die Zwölf Göttlichen Generäle
Der Begriff „Jūni Shinshō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) dar, die jeweils mit einem der Zwölf Tiere in Beziehung stehen. Die Statuen stammen aus verschiedenen Bildergruppen der Zwölf Generäle ab der späten
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
-Zeit, doch tragen alle das ihnen entsprechende Tier als Kopfputz (zur Verdeutlichung Bilder anklicken).
Ursprünglich handelt es sich bei diesen Figuren um die Manifestationen von zwölf Schwüren, die der Buddha der Medizin,
Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
, leistete, und die sinngemäß alle, die an ihn glauben, zur Erlösung führen. Alle Generäle tragen den Titel
Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
, was sie als indische
Der Begriff „deva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
-Gottheiten ausweist. Das Yakushi Sutra1
erklärt dazu, dass jeder der Generäle über ein Gefolge von siebentausend kriegerischen Dämonen (
von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren
Der Begriff „yasha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) verfügt. Dennoch handelt es sich — mit Ausnahme von Kubira-ten — um ansonsten weitgehend unbekannte Figuren, die meist nur in Verbindung mit Yakushi genannt werden.2
Die Zwölf Generäle standen wohl von Anfang an mit den Zwölf Stunden des Tages in Verbindung, ihre Assoziation mit den Tierkreiszeichen wird aber aus dem Sutra selbst nicht ersichtlich. Auch die ältesten bildlichen Darstellungen in Japan aus der frühen Heian Zeit verraten noch nichts von dieser Beziehung.3 Dennoch liegt die Assoziation auf der Hand, sobald die Zwölf Stunden fest mit den Tierkreiszeichen assoziiert werden. Dank dieser Verbindung werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den entsprechenden Namen der Tierkreiszeichen angesprochen.
Kuniyoshis Serie „Helden als Tierkreiszeichen“
In der zunehmend säkulär geprägten
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
Geographische Lage
-Zeit wurden die Tierkreiszeichen ein beliebtes Motiv der
Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
-Künstler, wobei die Tiere zumeist mit bestimmten Geschichten oder Figuren frei assoziiert wurden.
1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Der Begriff „Utagawa Kuniyoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
kombinierte sie zum Beispiel mit Heldenportraits, ein Genre in dem er sich besonders auszeichnete. Die Serie beinhaltet zum einen klassische Helden aus dem japanischen Mittelalter, aber auch Figuren aus den alten Mythen und aus damals auch in Japan populären chinesischen Romanen. In den meisten Bildern suggeriert Kuniyoshi eine charakterliche Ähnlichkeit zwischen dem Tier und dem dargestellten Helden. (Zur genaueren Erläuterung die Bilder anklicken.)4
Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑
Yakushi-kyō, mit vollem Titel Yakushi rurikō nyorai hongan kudoku kyō 薬師瑠璃光如来本願功徳経 (vgl. SAT, T0450), ein relativ kurzes Sutra, das von den Zwölf Schwüren des Yakushi und seinem Reinen Land im Osten handelt. Existiert in der frühesten Fassung als angebliche Übersetzung aus dem Sanskrit durch Xuanzang 玄奘 (chin.)
602–664; berühmter chin. Pilgermönch und buddh. Gelehrter; Autor eines einflussreichen Reiseberichts über das buddhistische Indien, der später als „Reise nach dem Westen“ in einen Roman gefasst wurde
religiöse Figur • •Der Begriff „Xuanzang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(602–664), doch konnte bisher kein Originaltext identifiziert werden.
- ↑
Die Generäle werden im Yakushi Sutra kommentarlos in der folgenden Reihenfolge aufgezählt:
- Kubira Taishō 宮毘羅大將 (Eber)
- Basara Taishō 伐折羅大將 (Hund)
- Mekira Taishō 迷企羅大將 (Hahn)
- Anteira Taishō 安底羅大將 (Affe)
- A'nira Taishō 頞儞羅大將 (Ziege)
- Santeira Taishō 珊底羅大將 (Pferd)
- Indara Taishō 因達羅大將 (Schlange)
- Haira Taishō 波夷羅大將 (Drache)
- Makora Taishō 摩虎羅大將 (Hase)
- Shindara Taishō 眞達羅大將 (Tiger)
- Shōtora Taishō 招杜羅大將 (Ochs)
- Bikara Taishō 毘羯羅大將 (Ratte)
Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
(Schutzgott des Nordens) gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. Digital Dictionary of Buddhism, Login: guest).
- ↑ Die berühmteste Statuengruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Hauptheiligtum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt. Während diese Figuren bereits die charakteristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tierkreiszeichen als Erkennungsmerkmale.
- ↑ Kuniyoshi schuf auch eine parallele Serie zu den zehn Himmelsstämmen (jikkan [jikkan (jap.) 十干 zehn Himmelsstämme; Kategorie der traditionellen Kalenderkunde]).
Glossar
- Jūni Shinshō 十二神将 ^ Die Zwölf Göttlichen Generäle
- Kubira-ten 宮毘羅 ^ Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt
- Morokoshi kinmōzui 唐土訓蒙図彙 ^ wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719
- Tachibana Morikuni 橘守国 ^ 1679–1748; Edo-zeitlicher Künstler und Buchillustrator der Kanō-Schule
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
- Ressourcen
- Literatur
- Links
- Bildquellen
- Suche
- Suche
- Feedback
- Anmelden
„Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001