Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Symboltiere/Junishi.

Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst

Wie auf der Seite Tierkreis genauer erläutert, teilte man in Ostasien den Tag in zwölf Einheiten („Stunden“) auf und ordnete jeder Stunde ein bestimmtes Tier zu. Auch als Marker der zwölf Monate sowie als Richtungszeichen spielten die Zwölf Tierkreiszeichen (

jūni shi 十二支 (jap.)

Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)

Kalender, Tier

Der Begriff „jūni shi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

hitsuji, i, inu, mi, ne, saru, tatsu, tora, tori, u, uma, uma, usagi, ushi

Bilder

  • Morokoshi kinmozui ziege.jpg
  • Eejanaika kyosai.jpg
  • Morokoshi kinmozui schlange.jpg
  • Morokoshi kinmozui hase.jpg
  • Raijin kuniyoshi.jpg
  • Morokoshi kinmozui tiger.jpg
  • Morokoshi kinmozui drache.jpg
  • Morokoshi kinmozui affe.jpg
  • Morokoshi kinmozui hahn.jpg
  • Morokoshi kinmozui ratte.jpg
  • Junigu butsuzozui.jpg
  • Shukuyo.jpg
  • Morokoshi kinmozui eber.jpg
  • Junishi meiji.jpg
  • Morokoshi kinmozui pferd.jpg
  • Morokoshi kinmozui hund.jpg
  • Morokoshi kinmozui ochse.jpg

) im vormodernen Japan eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei um folgende Tiere:

Tier On Kun Zeichen Tier On Kun Zeichen
1 Ratte/Maus SHI ne 7 Pferd GO uma
2 Ochs/Büffel CHŪ ushi 8 Schaf/Ziege BI hitsuji
3 Tiger IN tora 9 Affe SHIN saru
4 Hase u 10 Hahn tori
5 Drache SHIN tatsu 11 Hund JUTSU inu
6 Schlange SHI mi 12 Eber GAI i

Ihrer wichtigen Rolle im Zeit- und Kalenderwesen verdanken diese Tiere wohl auch eine besondere Beachtung in Religion und Kunst.

Die Zwölf Generäle als Tierkreiszeichen

Der Buddha der Medizin,

Yakushi Nyorai 薬師如来 (jap.)

Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru

Buddha

Der Begriff „Yakushi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Nokogiri daibutsu2.jpg
  • Aniin middle.jpg
  • Yakushi fussohle.jpg

, verfügt über ein Gefolge von zwölf Schutzgottheiten, die zumeist als Zwölf Göttliche Generäle (nijū shinshō) bezeichnet werden. Sie sind die Inkarnationen von zwölf Schwüren, die Yakushi gemäß dem Sutra des Medizin-Meisters leistete, und beschützen jeweils einen der zwölf Abschnitte in Raum und Zeit. Sie verfügen jeweils über ein Gefolge von siebentausend kriegerischen Dämonen (

yasha 夜叉 (jap.)

von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren

Der Begriff „yasha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Vaishravana dunhuang.jpg

), daher ihr militärisches Auftreten. Alle tragen den Titel

-ten(jap.)

wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)

Der Begriff „-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

, was sie als indische

deva देव (skt., m.)

„Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)

Der Begriff „deva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Enma-ten.jpg
  • Enmaten enmao.jpg

-Gottheiten ausweist. Mit Ausnahme von Kubira-ten 1 handelt es sich um ansonsten unbekannte Figuren, die stets nur in Yakushi geweihten Tempelhallen aufgestellt werden.2

Dank ihrer Verbindung zu den Zwölf Stunden, werden die Zwölf Generäle heute fast nur noch mit den Namen der Tierkreiszeichen angesprochen, welche diese Stunden repräsentieren. Während ihre ältesten bildlichen Darstellungen in Japan noch nichts von dieser Assoziation verraten,3 tragen die Statuen der Zwölf Generäle ab der späten

Heian 平安 (jap.)

auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)

Ort, Epoche

Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Amaterasu gakutei.jpg
  • Komainu toji.jpg
  • 10hahn.jpg
  • Froesche.jpg
  • 04hase.jpg
  • Sayohime 1.jpg
  • Chojugiga.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Heian; s.a. Geo-Glossar

-Zeit stets das ihnen entsprechende Tier als Kopfputz. Im folgenden einige Beispiel aus einigen bekannten Gruppen (bitte Bilder anklicken):

Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2

Kuniyoshis Serie „Helden als Tierkreiszeichen“

In der zunehmend säkulär geprägten Edo-Zeit wurden die Tierkreiszeichen ein beliebtes Motiv der ukiyoe-Künstler, wobei die Tiere zumeist mit bestimmten Geschichten oder Figuren frei assoziiert wurden. Utagawa Kuniyoshi kombinierte sie zum Beispiel mit Heldenportraits, ein Genre in dem er sich besonders auszeichnete. Die Serie beinhaltet zum einen klassische Helden aus dem japanischen Mittelalter, aber auch Figuren aus den alten Mythen und aus damals auch in Japan populären chinesischen Romanen. In den meisten Bildern suggeriert Kuniyoshi eine charakterliche Ähnlichkeit zwischen dem Tier und dem dargestellten Helden. (Zur genaueren Erläuterung die Bilder anklicken.) Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2 Vorlage:Galerie2

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Kubira-ten, auch Konpira-ten, dürfte mit dem indischen Gott des Reichtums Kubera in Verbindung stehen, der auch als Erscheinungsform des
    Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)

    Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana

    Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

    Glossarseiten

    Bilder

    • Bishamonten hoshoin.jpg
    • Daikoku motoyama.jpg
    • Tohachi hokusai.jpg
    • Bishamon zennishi.jpg
    • Bishamon kamakura.jpg
    • Sanmen daikoku taizokyoji.jpg
    • Tohachi hanabusa.jpg
    • Bishamon hokekyo.jpg
    • Fukukensaku kannon.jpg
    • Sanmendaikoku hokusai.jpg
    • Tamonten nara.jpg
    • Bishamon familie.jpg
    • Bishamonten 12jh.jpg
    • Mungo.jpg
    • Jinjataisho.jpg
    • Tamonten horyuji.jpg
    • Bishamon hekija.jpg
    • 4ten N.jpg
    • Tamonten todaiji.jpg
    • Shitenno jikkansho.jpg
    • BishamonKuramadera.jpg
    • Fukujin1777.jpg
    • Daikoku bishamon.jpg
    • Takarabune kuniyoshi.jpg
    • Shoki heian.jpg
    • Ema kagurazaka.jpg
    gilt. Er wird allerdings auch auf einen Schüler des Buddha namens Kimbila oder auf ein Wesen namens Kumbhīra zurück geführt (vgl. Digital Dictionary of Buddhism, Login: guest).
    
  2. Die Generäle werden im Yakushi Sutra (vgl. SAT, T0450) kommentarlos in der folgenden Reihenfolge aufgezählt:
    1. Kubira Taishō 宮毘羅大將
    2. Basara Taishō 伐折羅大將
    3. Mekira Taishō 迷企羅大將
    4. Anteira Taishō 安底羅大將
    5. A'nira Taishō 頞儞羅大將
    6. Santeira Taishō 珊底羅大將
    7. Indara Taishō 因達羅大將
    8. Haira Taishō 波夷羅大將
    9. Makora Taishō 摩虎羅大將
    10. Shindara Taishō 眞達羅大將
    11. Shōtora Taishō 招杜羅大將
    12. Bikara Taishō 毘羯羅大將
    Bezüglich der japanischen Lautung, s. Wikipedia (jp.). Die entsprechenden Sanskrit-Äquivalente sind hier nicht angeführt, da sich dazu unterschiedliche Interpretationen finden. Häufig werden die Namen in genau umgekehrter Reihenfolge mit den Tierkreiszeichen, beginnend bei der Ratte, kombiniert.
  3. Die berühmteste Statuengruppe stammt aus der frühen Heian-Zeit und befindet sich im Tempel Shin Yakushi-ji in Nara. Sie sind dort um das Hauptheiligtum, eine Statue des sitzenden Yakushi Nyorai, kreisförmig aufgestellt. Während diese Figuren bereits die charakteristischen Posen der Zwölf Generäle einnehmen, tragen sie keine Tierkreiszeichen als Erkennungsmerkmale.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • deva (skt.) देव ^ „Gottheit“, oberste Klasse indischer Götter (jap. -ten 天 oder tenbu 天部)
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hitsuji^ Schaf/Ziege der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • i^ Eber der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • inu^ Hund der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • jūni shi 十二支 ^ Zwölf Erdzweige (chin. Tierkreiszeichen)
  • Jūni Shinshō 十二神将 ^ Die Zwölf Göttlichen Generäle
  • Kubira-ten 宮毘羅 ^ Anführer der Zwölf Göttlichen Generäle; auch als Konpira 金比羅, Wächtergottheit der Seefahrer und Fischer, bekannt
  • mi^ Schlange der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Morokoshi kinmōzui 唐土訓蒙図彙 ^ wtl. Lehrreiche Bilder über China; Edo-zeitliche Bildenzyklopädie von Hirazumi Sen'an, illustriert von Tachibana Morikuni, 1719
  • ne^ Maus/Ratte der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Qing (chin.) 清 ^ chin. Herrschaftsdynastie (Mandschu-Herrschaft), 1644–1911
  • saru^ Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)
  • Tachibana Morikuni 橘守国 ^ 1679–1748; Edo-zeitlicher Künstler und Buchillustrator der Kanō-Schule
  • tatsu^ Drache der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • -ten^ wtl. Himmel; Göttertitel für eine eine aus Indien übernommene Gottheit (skt. deva)
  • tora^ Tiger der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • tori^ Hahn der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • u^ Hase der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); Kurzname für usagi
  • ukiyo-e 浮世絵 ^ „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit
  • uma^ Pferd der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi); ansonsten wird das Pferd geschrieben
  • ushi^ Ochs/Büffel der zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi)
  • Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
  • Yakushi Nyorai 薬師如来 ^ Buddha der Medizin; skt. Bhaisajyaguru
  • yasha 夜叉 ^ von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren
Religion in JapanMythen
Diese Seite:

„Tierkreiszeichen in der japanischen Kunst.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001