Buddhistische Würdenträger (Mönchsgalerie, Teil 2)

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Mönchsgalerie, Teil 2 Buddhistische Würdenträger

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In großen Tempelanlagen – oder „Klöstern“ – gibt es eine stark ausgeprägte Hierarchie innerhalb der Mönchsschaft, die sich ähnlich wie in der katholischen Kirche u.a. in der Kleidung ausdrückt. Besonders bei feierlichen Zeremonien sind die Ornate buddhistischer Würdenträger enorm prächtig und farbenfroh. Neben dem prunkvollen Gewand können Würdenträger z.B. auch durch einen roten Schirm (im alten Indien Zeichen königlicher Autorität) hervorgehoben werden.

Zeremonialgewand

Shingon monk koya.jpg
1 Hochrangige Shingon Mönche, Berg Kōya
Würdenträger des Shingon Buddhismus bei einer Zeremonie auf Berg Kōya.
Cody Ryal, 2006.

Die Mönche auf dem obigen Bild tragen ein sogenanntes hōmo-shichigesa Gewand. Dieses ist bereits im Altertum dokumentiert, war damals aber nur den allerhöchsten Würdenträgern bei den wichtigsten Zeremonien gestattet.

Houmo.jpg
2
Buddhistisches Zeremonialgewand hōmo-shichigesa.
Bildquelle: Costume Museum, Kyōto (2009/1).
Zeremonialgewand (hōmo shichijōgesa)

Die oben dargestellen Bestandteile des hōmo-shichigesa [hōmo-shichigesa (jap.) 七袈裟 Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger] sind:

  1. mōsu [mōsu (jap.) 帽子 kapuzenartige Kopfbedeckung buddhistischer Mönche; gleiche Schreibung, aber andere Ausprache wie bōshi („Hut“, „Kappe“)]-Kapuze, heute meist wie ein Schal getragen
  2. kesa [kesa (jap.) 袈裟 äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken]-Umhang aus sieben Stoffbahnen (shichijōgesa [shichijōgesa (jap.) 七条袈裟 großer Mönchsumhang (kesa) aus sieben Stoffbahnen])
  3. eine spezielle Schärpe zum Fixieren des kesa (ōhi [ōhi (jap.) 横被 Schärpe zum Fixieren des Umhangs (kesa) der buddhistischen Mönchtracht])
  4. Obergewand ( [ (jap.) Obergewand der Mönchstracht mit rundem, im Nacken hochgezogenen Kragen; wird ober dem shitagasane getragen]) mit einem charakteristischen, im Nacken hochgezogenen Kragen
  5. Untergewand (shitagasane [shitagasane (jap.) 下襲 Untergewand der buddhistischen Mönchstracht])
  6. Rock (mo [mo (jap.) rock-artiger Bestandteil des buddhistischen Zeremonialgewandes hōmo-shichigesa]).
  7. Überhose (ue no hakama [ue no hakama (jap.) 表袴 weiße hakama mit offenem Schritt welche über den ōguchi-hakama getragen werden])
  8. Hose (ōguchi-hakama [ōguchi-hakama (jap.) 大口袴 rote hakama mit geschlossenem Schritt, werden an der linken Seite des Trägers gebunden und unter den ue no hakama getragen])
  9. Mönchssocken (shitōzu [shitōzu (jap.) Mönchssocken die bei dem Zeremonialgewand hōmo-shichigesa getragen werden])
  10. Gebetskette (juzu [juzu (jap.) 数珠 Buddhistische Gebetskette; skt. mala])
  11. Fächer (hiōgi [hiōgi (jap.) 桧扇 Fächer aus Zypressenholz; in der Heian-Zeit Privileg des Adels; Bestandteil der feierlichen Mönchstracht], ebenfalls Bestandteil der Kleidervorschrift)

Eine Mönchsprozession der Heian-Zeit

In der Heian-Zeit war die Fortbewegung in großen zweirädrigen Karren, die von Ochsen gezogen wurden, ein besonderes Privileg des Hochadels. Solche Ausflüge waren zwar langsam, boten aber die Gelegenheit zur Darstellung von Macht. Die folgende Illustration zeigt, dass diese Form der Repräsentation auch von hochrangigen Mönchen genutzt wurde.

Zoga.jpg
3 Prozession zu Ehren eines Klerikers
Der Mönch Zōga zeigt seine Verachtung gegenüber weltlichem Reichtum und Prunk, indem er an der Ehrung seines eigenen Lehrers Ryōgen (des Mönchs im Ochsenkarren) in zerschlissener Alltagskleidung teilnimmt. Die Illustration entstammt einer Edo-zeitlichen Querbildrolle des Tanzan Schreins, des geistigen Zentrums von Tōnomine, wo Zōga tätig war.
Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Nara Women's University.

Man beachte insbesondere den Mönch im Gefolge hinter dem Wagen, der das Schuhwerk des Transportierten auf einem eigenen Opfertischchen hinterher trägt.

Hochrangige Dame im Nonnenstand

Nonne eisho.jpg
4 Hochrangige Nonne, frühe Edo-Zeit
Portrait der Nonne Jōkō-in, einer Nichte des Oda Nobunaga, die nach dem Tod ihres Mannes Kyōgoku Takatsugu (1563-1609) der Welt entsagte und ein Kloster gründete. Sie trägt eine Mönchskapuze (mōsu) sowie ein taschen­förmiges kesa und hält eine Gebetskette (juzu) in der Hand.
Frühe Edo-Zeit. Digital cultural properties of Wakasa, Obama City, über Internet Archive.

Die obige Abbildung zeigt das seltene Bild einer buddhistischen Nonne aus dem Samurai-Adel der frühen Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit. Es handelt sich um die Nonne Jōkō-in [Jōkō-in (jap.) 常高院 1570–1633; Ehefrau von Kyōgoku Takatsugu; wurde nach seinem Tod zur Nonne und gründete ein Kloster], eine Nichte des Oda Nobunaga [Oda Nobunaga (jap.) 織田信長 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger], die nach dem Tod ihres Mannes Kyōgoku Takatsugu [Kyōgoku Takatsugu (jap.) 京極高次 1563–1609; Daimyō und Gründer des Kyōgoku-Clans] der Welt entsagte und ein Kloster gründete. Auf dem Bild trägt sie die übliche Kapuze (mōsu) sowie ein taschenförmiges kesa und hält eine Gebetskette in der Hand. Äußerlich ist kaum zu unterscheiden, ob es sich um das Portrait einer Nonne oder eines Mönchs handelt.

Weitere Bilder

Moench schirm.jpg
5
shingon-Mönch mit Schirm vor einer feierlichen Zeremonie.
Dale Robinson, flickr, 2004.
Yamabushi mibudera 2007.jpg
6
Yamabushi beim Frühlingsfest (setsubun) des Mibu-dera in Kyōto.
Chris Gladis, flickr, 2007.
Monk sensoji.jpg
7
Würdenträger in Asakusa.
S. Bär, flickr, 2005.
Schirme als Auszeichnung
Nichirenpriests.jpg
8 Würdenträger des Nichiren Buddhismus
Hochrangiger Würdenträger des Nichiren-Buddhismus mit Begleitern. In den Händen hält er eine buddhistische Gebetskette (juzu) und ein hossu, eine Art „Fliegenwedel“.
Heisei-Zeit, 1996. Michael Thaler, Blog.
Monk meiji1.jpg
9 Mönch der Meiji-Zeit
Buddhistischer Würdenträger aus der Meiji-Zeit mit Gebetskette (juzu), kesa und in den Nacken gestecktem Fächer.
Werk von Enami Nobukuni. Meiji-Zeit, 19. Jh. Japanese Old Photographs.

Verweise

Verwandte Themen

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

  1. ^ 
    Shingon monk koya.jpg
    Würdenträger des Shingon Buddhismus bei einer Zeremonie auf Berg Kōya.
    Cody Ryal, 2006.
  2. ^ 
    Houmo.jpg
    Buddhistisches Zeremonialgewand hōmo-shichigesa.
    Bildquelle: Costume Museum, Kyōto (2009/1).
  3. ^ 
    Zoga.jpg
    Der Mönch Zōga zeigt seine Verachtung gegenüber weltlichem Reichtum und Prunk, indem er an der Ehrung seines eigenen Lehrers Ryōgen (des Mönchs im Ochsenkarren) in zerschlissener Alltagskleidung teilnimmt. Die Illustration entstammt einer Edo-zeitlichen Querbildrolle des Tanzan Schreins, des geistigen Zentrums von Tōnomine, wo Zōga tätig war.
    Werk von Kanō Einō (1631–1697). Edo-Zeit. Nara Women's University.
  4. ^ 
    Nonne eisho.jpg
    Portrait der Nonne Jōkō-in, einer Nichte des Oda Nobunaga, die nach dem Tod ihres Mannes Kyōgoku Takatsugu (1563-1609) der Welt entsagte und ein Kloster gründete. Sie trägt eine Mönchskapuze (mōsu) sowie ein taschenförmiges kesa und hält eine Gebetskette (juzu) in der Hand.
    Frühe Edo-Zeit. Digital cultural properties of Wakasa, Obama City, über Internet Archive.
  5. ^ 
    Moench schirm.jpg
    shingon-Mönch mit Schirm vor einer feierlichen Zeremonie.
    Dale Robinson, flickr, 2004.
  1. ^ 
    Yamabushi mibudera 2007.jpg
    Yamabushi beim Frühlingsfest (setsubun) des Mibu-dera in Kyōto.
    Chris Gladis, flickr, 2007.
  2. ^ 
    Monk sensoji.jpg
    Würdenträger in Asakusa.
    S. Bär, flickr, 2005.
  3. ^ 
    Nichirenpriests.jpg
    Hochrangiger Würdenträger des Nichiren-Buddhismus mit Begleitern.

    In den Händen hält er eine buddhistische Gebetskette (juzu) und ein hossu, eine Art „Fliegenwedel“.
    Heisei-Zeit, 1996. Michael Thaler, Blog.

  4. ^ 
    Monk meiji1.jpg
    Buddhistischer Würdenträger aus der Meiji-Zeit mit Gebetskette (juzu), kesa und in den Nacken gestecktem Fächer.
    Werk von Enami Nobukuni. Meiji-Zeit, 19. Jh. Japanese Old Photographs.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Edo 江戸 ^ Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
  • Heian 平安 ^ auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
  • hiōgi 桧扇 ^ Fächer aus Zypressenholz; in der Heian-Zeit Privileg des Adels; Bestandteil der feierlichen Mönchstracht
  • ^ Obergewand der Mönchstracht mit rundem, im Nacken hochgezogenen Kragen; wird ober dem shitagasane getragen
  • hōmo-shichigesa 七袈裟 ^ Mönchsgewand für die höchsten buddhistischen Würdenträger
  • Jōkō-in 常高院 ^ 1570–1633; Ehefrau von Kyōgoku Takatsugu; wurde nach seinem Tod zur Nonne und gründete ein Kloster
  • juzu 数珠 ^ Buddhistische Gebetskette; skt. mala
  • kesa 袈裟 ^ äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken
  • Kyōgoku Takatsugu 京極高次 ^ 1563–1609; Daimyō und Gründer des Kyōgoku-Clans
  • mo^ rock-artiger Bestandteil des buddhistischen Zeremonialgewandes hōmo-shichigesa
  • mōsu 帽子 ^ kapuzenartige Kopfbedeckung buddhistischer Mönche; gleiche Schreibung, aber andere Ausprache wie bōshi („Hut“, „Kappe“)
  • Oda Nobunaga 織田信長 ^ 1534–1582, Kriegsfürst, Reichseiniger
  • ōguchi-hakama 大口袴 ^ rote hakama mit geschlossenem Schritt, werden an der linken Seite des Trägers gebunden und unter den ue no hakama getragen
  • ōhi 横被 ^ Schärpe zum Fixieren des Umhangs (kesa) der buddhistischen Mönchtracht
  • Samurai^ im Westen übliche Bezeichnung eines Mitgliedes der Krieger-Klasse des vorindustriellen Japans; in Japan schriftspr. bushi
  • shichijōgesa 七条袈裟 ^ großer Mönchsumhang (kesa) aus sieben Stoffbahnen
  • shitagasane 下襲 ^ Untergewand der buddhistischen Mönchstracht
  • shitōzu^ Mönchssocken die bei dem Zeremonialgewand hōmo-shichigesa getragen werden
  • ue no hakama 表袴 ^ weiße hakama mit offenem Schritt welche über den ōguchi-hakama getragen werden
Religion in JapanAlltag
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„Buddhistische Würdenträger (Mönchsgalerie, Teil 2).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001