Paradiese und Reine Länder

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Paradiese und Reine Länder
Amida yamagoe 13jh.jpg
1 Amida hinter den Bergen
Das Bild zeigt „Amida, der die Berge überschreitet“. Er tut dies, um einem Sterbenden entgegenzugehen und ihn in sein Reines Land zu geleiten. Dieses Motiv ist in den Amida-Darstellungen der Kamakura-Zeit besonders häufig anzutreffen.
Kamakura-Zeit, 13. Jh. Wikimedia Commons.

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Paradies heißt auf japanisch gokuraku [gokuraku (jap.) 極楽 wtl. höchstes Glück; Paradies; identisch mit dem Reinen Land (jōdo)], wtl. „höchstes Glück“. Wer gokuraku sagt, denkt als aller·erstes an das Reine Land (jōdo [jōdo (jap.) 浄土 Reines Land, buddhistisches Paradies; auch gokuraku, Sukhavati]) des Buddha Amitabha [Amitābha (skt.) अमिताभ „Unermesslicher Glanz“ (jap. Amida 阿弥陀)] (jap. Amida [Amida (jap.) 阿弥陀 Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)]). Es ist eine Art Vor·stufe des Nirvana [Nirvāṇa (skt.) निर्वाण „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)], und wer nach seinem Tod in dieses Reine Land hin·über·ge·boren wird, hat bereits den Fuß in der Tür zur end·gültigen Erlösung. Keine karmische [Karma (skt.) कर्म „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)] Macht kann ihn mehr zur Wieder·geburt in einem der Sechs Wege zwingen. Nach den Vor·stel·lungen der Amidisten ist es nicht einmal not·wendig, im irdischen Leben die Er·leuch·tung zu erfahren. Wenn man nur im auf·richtigen Glauben an Amidas mildtätige Kraft stirbt, ist einem die Geburt im Reinen Land sicher. Um diese Vor·stel·lung haben sich im ja·pa·nischen Mittel·alter ver·schiedene Richtun·gen ge·bildet, die auch heute noch einen be·trächt·lichen Teil des japanischen Buddhis·mus darstellen (s. dazu Kap. Geschichte, Amidismus).

Auch in China und Tibet, bzw. im gesamten Mahayana [Mahāyāna (skt.) महायान „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)] Buddhis·mus, ist der Glaube an Amidas Reines Land (skt. Sukhavati [Sukhāvatī (skt.) सुखावती „Reines Land“, buddhistisches Paradies (jap. jōdo 浄土)]) weit ver·breitet. Darüber hinaus gibt es aber noch andere Reine Länder oder para·diesische Vor·stufen des Nirvana, die anderen Buddhas zu·ge·ordnet sind. Gegen·über Amidas Reinem Land nehmen diese Paradiese aber einen unter·ge·ordneten Rang ein.

Taima mandara

Schon in China wurde Amidas Paradies auf der Grundlage der Drei Amida Sutren [sūtra (skt.) सूत्र „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)] auch bild·lich dar·ge·stellt. In Japan ist dieses Motiv vor allem in Form des so·ge·nannten Taima mandara [Taima mandara (jap.) 当麻曼陀羅 Darstellung von Amidas Reinem Land] vertreten. Auf diesem mandala [maṇḍala (skt.) मण्डल „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)] nimmt Amida, flankiert von den Bodhisattva [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)]s Seishi Bosatsu [Seishi Bosatsu (jap.) 勢至菩薩 Bodhisattva Mahasthamaprapta; Begleiter Amidas] und Kannon [Kannon Bosatsu (jap.) 観音菩薩 Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;] die zentrale Position ein. Die Dreier·gruppe sitzt in einer weit·läufigen Palast·anlage, die von einer Un·zahl himmlischer Wesen be·völkert ist. Im Vor·der·grund ist zu sehen, wie eben ver·storbene Gläubige im Reinen Land empfangen werden.

Taima fukui.jpg
2 Taima Mandara (1721)
Das Taima mandara stellt des Buddhas Amida Reines Land dar.
Edo-Zeit, 1721. Historisches Museum der Stadt Fukui.

Eine weitere Variante von Paradies·bildern zeigt, wie Amida hinter hohen Bergen her·vor·tritt, um die Gläubigen zu empfangen (s.o.). Der Blick auf das Paradies bleibt dabei durch die Berge verstellt.

Verweise

Verwandte Themen

Internetquellen

Siehe auch Internetquellen


Letzte Überprüfung der Linkadressen: Sept. 2016

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Elizabeth ten Grotenhuis, Japanese Mandalas: Representations of Sacred Geography. Honolulu: University of Hawaii Press, 1999.

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

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    Amida yamagoe 13jh.jpg
    Das Bild zeigt „Amida, der die Berge überschreitet“. Er tut dies, um einem Sterbenden entgegenzugehen und ihn in sein Reines Land zu geleiten. Dieses Motiv ist in den Amida-Darstellungen der Kamakura-Zeit besonders häufig anzutreffen.
    Kamakura-Zeit, 13. Jh. Wikimedia Commons.
  1. ^ 
    Taima fukui.jpg
    Das Taima mandara stellt des Buddhas Amida Reines Land dar.
    Edo-Zeit, 1721. Historisches Museum der Stadt Fukui.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Amida 阿弥陀 ^ Buddha Amitabha; Hauptbuddha der Schulen des Reinen Landes (Jōdo-shū bzw. Jōdo Shinshū)
  • Amitābha (skt.) अमिताभ ^ „Unermesslicher Glanz“ (jap. Amida 阿弥陀)
  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • gokuraku 極楽 ^ wtl. höchstes Glück; Paradies; identisch mit dem Reinen Land (jōdo)
  • jōdo 浄土 ^ Reines Land, buddhistisches Paradies; auch gokuraku, Sukhavati
  • Kannon Bosatsu 観音菩薩 ^ Bodhisattva Avalokiteshvara, wtl. „der den Klang der Welt erhört“; „Bodhisattva des Mitleids“; s.a. Kannon, Guanyin;
  • Karma (skt.) कर्म ^ „Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. 業)
  • Mahāyāna (skt.) महायान ^ „Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
  • maṇḍala (skt.) मण्डल ^ „Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
  • Nirvāṇa (skt.) निर्वाण ^ „Erloschen, ausgelöscht“, Ort der Erlösung von allem Leid, absolutes Jenseits (jap. Nehan 涅槃)
  • Seishi Bosatsu 勢至菩薩 ^ Bodhisattva Mahasthamaprapta; Begleiter Amidas
  • Sukhāvatī (skt.) सुखावती ^ „Reines Land“, buddhistisches Paradies (jap. jōdo 浄土)
  • sūtra (skt.) सूत्र ^ „Faden“, Lehrrede des Buddha, kanonische Schrift (jap. kyō 経 oder kyōten 経典)
  • Taima mandara 当麻曼陀羅 ^ Darstellung von Amidas Reinem Land

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„Paradiese und Reine Länder.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001