Affen, Würmer und durchwachte Nächte
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Nikkō, der Schrein in dem Shogun
Der Begriff „Tokugawa Ieyasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ver·göttlicht wurde, zählt zu den berühm·testen Sehens·würdig·keiten Japans und die Drei Weisen Affen zählen zu den be·rühm·testen Sehens·würdig·keiten von Nikkō [Nikkō (jap.) 日光 Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein]. Wie aber fanden diese Affen Eingang in das Mauso·leum eines der mäch·tigsten Herr·scher der gesam·ten japa·nischen Ge·schichte? Und aus welchem Grund halten sie sich Augen, Mund und Ohren zu? Und wieso findet man man die Drei Affen bei auf·merk·samer Be·trach·tung auch an zahl·rei·chen volks·tüm·lichen Stein·monu·menten, die kaum beachtet in den Area·len von Tem·peln und Schreinen, am Rande von Fried·höfen oder in der freien Natur an·zu·tref·fen sind? Die Ant·wort auf der·ar·tige Fragen dürfte in einem eigen·arti·gen Kult zu finden sein, der heute selbst in Japan kaum mehr be·kannt ist, in der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit je·doch jedem geläufig war: der
Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
Der Begriff „kōshin shinkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
-Glaube. Um diesen Glauben zu erklären, ist ein kurzer Exkurs in die tra·ditio·nelle Medizin- und Kalender·kunde not·wendig.
Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004.
Die Drei Würmer
Sanshi
„Drei Würmer“ ist die in der west·lichen Lite·ratur gän·gige Über·set·zung für jap.wtl. „Drei Leichname“ oder „Drei Würmer“; auch als „Drei Leichenwürmer“ (sanshichū 三尸虫) bezeichnet; verräterische Seelengeister daoistischen Ursprungs
Der Begriff „sanshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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. Der Zei·chen·be·deu·tung nach han·delt es sich je·doch um drei Leich·name 尸 oder um drei Leich·nams-Wür·mer (san·shi no mu·shi), wobei mushi [mushi (jap.) 虫 Insekt, Wurm, Gewürm] so·wohl Kriech·tiere als auch In·sek·ten be·zeich·net und daher nicht un·be·dingt „Wurm“, son·dern eher „Ge·würm“ oder „Getier“ be·deu·tet. Die ent·spre·chen·den Geist·we·sen ha·ben aber, so sie über·haupt näher be·schrie·ben wer·den, ganz ei·gen·artige Ge·stal·ten, näm·lich die eines dao·is·ti·schen Wei·sen („Ober·wurm“, sitzt im Kopf), eines Löwen („Mittel·wurm“, im Brust·raum) und eines mensch·li·chen Beins mit Rin·der·kopf („Unter·wurm“, im Unter·leib). Alle drei ha·ben außer·dem je·weils eine Schrift·rolle bei sich, was ihre Funk·tion als Pro·to·koll·füh·rer unter·streicht.
Bildquelle: Nihon kokugo daijiten (Shogakukan 1974), Band 9, S. 237.
Gemäß der traditio·nellen chine·si·schen Me·di·zin, die bis zum Be·ginn der Mo·der·ne auch in Japan all·ge·mein prak·ti·ziert wurde, wird der mensch·liche Kör·per von einer Un·zahl an Geis·tern oder „Seelen“ be·völ·kert, die gute oder schlech·te Ein·flüs·se auf das kör·per·liche Befin·den haben. In man·chen Fäl·len schei·nen die·se Geis·ter oder See·len durch·aus eine ei·gen·stän·dige physi·sche Exis·tenz zu ha·ben und sind in·so·fer·ne weni·ger mit trans·zen·den·ten We·sen als zum Bei·spiel mit Bak·te·rien zu ver·glei·chen. Zu die·sen Bak·te·rien-ähn·li·chen Geis·ter·we·sen zäh·len die so·ge·nann·ten „Drei Wür·mer“. Sie ha·ben einen di·rek·ten Ein·fluss auf die dem Men·schen zuge·dachte Le·bens·spanne.
Nach ursprüng·licher chinesi·scher Auf·fas·sung ver·hal·ten sich die Drei Würmer wie Para·siten, die den Kör·per schwä·chen und so sein Leben ver·kür·zen. Auf der Suche nach dem Ge·heim·nis des ewi·gen Lebens such·ten und fan·den frühe Dao·isten aske·tische Diäten, mit·tels derer sie die Drei Wür·mer in ihrem Kör·per aus·hun·ger·ten. Spätere, eher ethisch-mora·lisch aus·ge·rich·tete Theo·rien er·klär·ten die Wir·kungs·weise der Drei Wür·mer hin·gegen fol·gen·der·maßen: Nachts, wenn der Mensch schläft, stei·gen die Drei Würmer zur Gott·heit des Polar·sterns (jap.
Daoist. Gottheit des Polarsterns, wtl. Himmelsherrscher
Der Begriff „Tentei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Him·mels·herr·scher“) empor und be·rich·ten ihm die bösen Taten ihres „Wirts“. Tentei bestraft dann den betref·fen·den Men·schen, und zwar vor·wie·gend mit Krank·heit oder frühem Tod. Die Würmer verlas·sen den Körper ihres Wirts aller·dings (aus mir unbe·kann·ten Gründen) nur einmal in sechzig Tagen, ge·nauer am 57. Tag des tradi·tionel·len Sech·ziger Zyk·lus der chine·si·schen Kalen·der·kunde. Die·sem Tag sind die Wand·lungs·phase „Metall“ und das Tier·kreis·zeichen „Affe“ zuge·ordnet. Auf Japa·nisch heißt die·ser Tag
Kalendereinheit; Kombination von Metall und Affe im 60er Zyklus
Der Begriff „kōshin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, „Metall-Affe“. Auf·grund der ver·mute·ten Tätig·kei·ten der Drei Würmer wurde nun diesem kōshin-Tag, oder besser, der kōshin-Nacht, eine ganz be·son·dere Auf·merk·sam·keit zuteil.
Die kōshin Nacht
Bereits die Adeligen der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit waren der Über·zeu·gung, dass es mög·lich sei, die Spionage der Wür·mer zu unter·binden, wenn man die ent·spre·chende Nacht durch·wachte und die Würmer so am Ver·las·sen des Kör·pers hin·derte. Aus diesem Grund or·gani·sierten sie in den kōshin-Näch·ten ein gesel·liges Zusam·men·seins und hiel·ten sich mit allerlei Spielen bis zum frühen Morgen wach. Daraus ent·wickelte sich der Brauch der kōshin-Wache (
), die bis zum Beginn des zwan·zigsten Jahr·hunderts in verschie·denen Formen in immer breiteren Schichten der Bevöl·kerung durch·geführt wurde.
Shōmen Kongō
Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74.
Während die Heian-zeitlichen Adeligen eine eher seku·läre Form der Wür·mer·kur pfleg·ten, griff auch der japa·nische Buddhis·mus den kōshin-Glau·ben auf und inte·grierte ihn in das
„Tat“, auch „konsequente Folge“; moralische Bilanz der gesetzten Handlungen (jap. gō 業)
Der Begriff „Karma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
-Konzept. Die drei Würmer wurden so zu miss·güns·tigen Spio·nen im Dienste der kar·mischen Ver·gel·tung. Als strafende Instanz wurde der daoisti·sche Polar·stern·gott Tentei nach und nach von stärker buddhistisch kon·notierten Gestalten abgelöst, u.a. von
hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
Der Begriff „Indra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt
Der Begriff „Taishaku-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), der ober·sten buddhis·tischen Wächter·gott·heit, später aber auch von
skt. Yama; König oder Richter der Unterwelt; auch Enra; meist als Enma-ten oder Enma-ō angesprochen
Der Begriff „Enma“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dem obersten Rich·ter der Toten·welt. Schließlich geriet eine bedroh·liche Gott·heit namens
wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit
Der Begriff „Shōmen Kongō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(wtl. grün·ge·sich·tiger
„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
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) — urspüng·lich ein Diener des Indra, der äußer·lich den eso·teri·schen
Der Begriff „mantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Köni·gen (myōō [myōō (jap.) 明王 wtl. Licht-König, auch „Mantra-König“ oder „Weisheits-König“; meist zornvoll dargestellte Schutzgottheit; skt. vidyaraja]) nach·empfun·den ist — ins Zentrum des kōshin-Glau·bens. Zu Shōmen Kongō bete·ten die Gläu·bi·gen um Beistand, wenn sie das Tun der Würmer unter·binden und auf diese Weise ihr Leben ver·län·gern wollten.
Die Drei Affen
Auf bildlichen Darstel·lungen wird Shōmen Kongō zumeist in Beglei·tung der Drei Affen dargestellt. Die Asso·zia·tion entstand mög·licher·weise daraus, dass der Tag bzw. die Nacht, in der die Drei Würmer den Körper ver·lassen, mit dem Tier·kreis·zei·chen des Affen zu tun hat. In einem wei·teren Asso·zia·tions·schritt wurde der Affe mit dem ver·bun·den, was die Drei Würmer NICHT tun sollen: nichts sehen, nichts hören, und vor allem nichts aus·plau·dern. Auf Japa·nisch ist diese Ver·bin·dung leicht her·zustel·len, da saru [saru (jap.) 猿 Affe; gehört auch zu den zwölf Tierkreiszeichen (jūni shi) (verwendet in dem Fall das Kanji 申)] („Affe“) zu -zaru („nicht“) umge·formt werden kann: „nichts sehen“, „nichts sagen“, „nichts hören“ (mizaru, iwazaru, kikazaru [mizaru, iwazaru, kikazaru (jap.) 見ざる、言わざる、聞かざる „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“]) kann also auch als „Seh-Affe“, „Sprech-Affe“, und „Hör-Affe“ ver·stan·den werden.
Das Drei Affen-Motiv verdankt seine Beliebt·heit in Japan also nicht der Tat·sache, dass die Affen sich von allem Bösen fern·hal·ten wollen, wie heute gerne ange·nom·men wird.1
Sie stehen im Gegen·teil für den Wunsch, dass die Drei Würmer, die jeder in sich trägt, von ihrer ver·räte·rischen Auf·gabe abge·hal·ten werden sollen und der Mensch selbst weiter seinen Lastern frönen kann, ohne sich dabei vor einem frühen Tod fürchten zu müssen. Obwohl dieses Vor·haben auf den ersten Blick gegen buddhis·tische Moral·vorstel·lungen gerich·tet zu sein scheint, wider·sprach es nicht der land·läu·figen buddhis·tischen Praxis. Diese war stets bemüht, Schlupf·lö·cher im Gesetz des Karma aus·findig zu machen, und versprach den Gläu·bigen, mit dem gering·sten mög·lichen Auf·wand ein Maxi·mum an gutem Karma zu er·wirt·schaf·ten. Daher wurde der kōshin-Glauben vom Buddhis·mus geför·dert, ja, es entstan·den sogar eigene Tempel für Shōmen Kongō, die Haupt·gott·heit des kōshin-Glau·bens. Der älteste Tempel dieser Art befin·det sich im Gebäude·kom·plex des
buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
Der Begriff „Shitennō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
in Osaka und wurde bereits um das Jahr 700 errichtet.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).
Drei Affen Gedenksteine
kōshin-Gedenksteins aus der Edo-Zeit
Bildquelle: Makita Hidenosuke [2010/9]
Das erwähnte Ensemble von Shōmen Kongō und den Drei Affen ist aller·dings erst seit der frühen
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Zeit belegt. Es entstand wahr·schein·lich Hand in Hand mit dem Auf·kom·men der so·genann·ten kōshin-Fra·ter·ni·tä·ten (
Bruderschaft des Kōshin-Glaubens
Der Begriff „kōshin-kō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) im japa·ni·schen Spät·mittel·alter.
Dabei handelt es sich um gut organisierte Gruppen von Laien·an·hän·gern (kō [kō (jap.) 講 Bruderschaft; Bez. f. verschiedenste Arten von religiösen Gruppierungen, bes. in der Edo-Zeit; urspr. buddh. Studiengruppe]) des kōshin-Glaubens, die sich gemein·sam bemüh·ten, eine fest·ge·setzte Anzahl von kōshin-Näch·ten zu durch·wa·chen. Wenn es ihnen bei·spiels·weise gelang, die Drei Würmer drei Jahre lang von ihrem Rapport abzu·hal·ten, errich·te·ten sie Ge·denk·steine oder kōshin-
„Hügel“, Grabmonument (jap. tō 塔 oder sotoba 卒塔婆)
Der Begriff „stupa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(
wtl. kōshin-Stupa; kōshin-Gedenkstein
Der Begriff „kōshin-tō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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). Typische Bei·spiele sol·cher kōshin-Ge·denk·steine stellen die Drei Affen zu Füßen des Shōmen Kongō dar. Oft sind sie auch mit den Sym·bo·len von Sonne und Mond ver·se·hen, die hier für die Urkräfte des Uni·ver·sums, Yin und Yang, stehen.
Stilistisch haben diese einfachen Steins·kulp·tu·ren Ähnlich·kei·ten mit den volks·tüm·lichen Statuen des Jizō [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur], die in Japan fast übe·rall zu finden sind, oder mit den Wegegöttern. Andere Ver·wandte sind Kannon mit dem Pferde·kopf (
Der Begriff „Batō Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), die
wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
Der Begriff „komainu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder die bud·dhis·tischen Tor·wächter (
Wächterfigur, Torwächter
Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), die oft von Laien in sehr indi·vi·duel·ler Art in Stein ge·hauen wurden. Sie alle stehen für eine volks·tüm·liche Laien·reli·gio·sität, die un·vor·ein·ge·nom·men von sämt·lichen Tradi·tio·nen Gebrauch macht. Obwohl die Wur·zeln des kōshin-Glau·bens aus einer Mischung von Buddhis·mus und Daois·mus entstan·den sind, zeigen Beispiele aus der Edo-Zeit, dass Shōmen Kongō auch mit Shinto-Riten verehrt wurde. Der kōshin-Glau·ben stellt inso·fern ein typi·sches Beispiel für die untrenn·bare Ver·flech·tung von Buddhis·mus und Shinto in der vor·mo·der·nen Zeit dar.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
- ↑
In der Tat gibt es ein Zitat aus den Analekten des Konfuzius, das besagt:
Nichts ansehen, was nicht sittlich ist, nichts hören, was nicht sittlich ist, nichts sagen, was nicht sittlich ist, nichts tun, was nicht sittlich ist.
非禮勿視、非禮勿聽、非禮勿言、非禮勿動Sicher hat dieses Zitat bei der Benennung der Drei Affen auch eine Rolle gespielt, doch ist es nicht der Haupt·grund für ihre Beliebt·heit.
Internetquellen
- The Three Monkeys Worldwide, Emil Schuttenhelm (dt., en.)
Ausführliche Informationen und Sammelobjekte zu den Drei Affen.
Bilder
- ^ Die Drei Weisen Affen (saru), welche ihren Ursprung im kōshin-Glauben haben, sind die vielleicht berühmteste Figurengruppe innerhalb der reich ornamentierten Anlage des Tōshō-gū Schreins. Sie befinden sich an einem Nebengebäude, das einstmals als Stall diente, denn angeblich sollen Affen gut für die Gesundheit von Pferden sein. Die Affen repräsentieren das Prinzip „Nicht sehen, nicht hören, nicht reden“ (mizaru, iwazaru, kikazaru).
Werk von Hidari Jingoro. Edo-Zeit, 17. Jh. Ron Reznick, 2004. - ^ Shōmen Kongō und die Drei Affen, welche nach dem mizaru, iwazaru, kikazaru-Prinzip dargestellt sind.
Frühe Edo-Zeit. Saishoin.
- ^ Abermals eine Darstellung von Shōmen Kongō und den Drei Affen, wieder als mizaru, iwazaru, kikazaru.
19. Jh. Tomoe Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji Steineck, WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder. Die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Zürich: VMZ (Ausstellungskatalog), Abb. 74. - ^ Der Chichibu Schrein stammt aus derselben Zeit wie der berühmte Tōshō-gū Schrein, wo die Drei Affen, die nichts sehen, nicht hören und nichts ausplaudern, zu sehen sind. Die Drei Affen des Chichibu Schreins scheinen wie ein ironischer Kommentar zu dieser Gruppe, indem sie ganz offensichtlich neugierig schauen, hören und den Mund weit aufreißen. Sie werden daher auch als die „lebenslustigen Drei Affen“ bezeichnet. Das Motiv findet sich auch auf den Votivbildern des Schreins.
Frühe Edo-Zeit. Keihin Nike, Wikipedia (jp.).
Glossar
- kōshin shinkō 庚申信仰 ^ Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
- mizaru, iwazaru, kikazaru 見ざる、言わざる、聞かざる ^ „nichts sehen, nichts sagen, nichts hören“
- Nikkō 日光 ^ Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
- Ondake Jinja 男岳神社 ^ Schrein auf der Insel Iki, Kyūshū
- Shitennō-ji 四天王寺 ^ buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)
- Shōmen Kongō 青面金剛 ^ wtl. „grüngesichtiger Vajra“, dämonische Gottheit
- Taishaku-ten 帝釈天 ^ Skt. Indra, eine der wichtigsten Gottheiten (deva) der indischen Mythologie. In Japan meist mit Brahma (jap. Bonten) in einem Atemzug genannt
- [[Glossar:Vinyang|]] () ^
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
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- Mittelalter:
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- Mittelalterl. Shintō
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„Affen, Würmer und durchwachte Nächte.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001