Tanuki Bilder
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Bildquelle: H. Minagawa, über Internet Archive.
Die niedlich humorvolle Gestalt des Tanuki ist eine moderne Erfindung. Die heutige Standard-Figur des Tanuki wurde von dem Töpfer·meister Fujiwara Tetsuzō (1877-1967) ent·wickelt. Seine Werk·statt in Shigaraki, einem be·rühmten Zentrum für kerami·sches Kunst·hand·werk un·weit von Kyoto, stellt auch heute noch die meisten Tanuki-Figuren her.
In alten Legen·den, etwa in der Ge·schich·ten-Samm·lung
„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext
Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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aus der späten
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
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Geographische Lage
-Zeit, werden die Tanuki haupt·säch·lich böse, ge·fähr·lich und un·heim·lich dar·ge·stellt. Einen Tanuki zu er·legen stellt eine Helden·tat dar, da dieser mit über·na·tür·li·chen Kräften aus·ge·stat·tet ist.
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1881. Nichibunken, Kyōto.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit, 1825–30. National Museum of Asian Art, Arthur M. Sackler Gallery.
Erst später ent·standen positivere Tanuki-Bilder etwa in der be·kann·ten Legende vom Tee·kessel (Bunbuku chagama), der eigent·lich ein ver·wan·delter Tanuki ist. Der Tanuki hat die Gestalt dieses Tee·kes·sels aus Dank·bar·keit oder Mit·leid für einen armen alten Mann an·ge·nommen, damit dieser den Kessel ver·kaufen kann. Er muss aber jedes·mal Qualen er·leiden, wenn der Kessel zum Tee·kochen ver·wendet wird. Das Bild des gut·mütigen, glücks·brin·gen·den Tanuki scheint von dieser Ge·schichte ihren Aus·gangs·punkt zu nehmen.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt.
Etwas älter scheint die Idee zu sein, dass Tanuki 1) besonders große Hoden (kintama, wtl. Goldbälle) besitzen und 2) diese Hoden vergrößern und zu allerlei Werkzeugen umfunktionieren können.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit, 1881. Museum of Fine Arts, Boston.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1843–44. Museum of Arts, Boston.
Dass Tanuki gerne tanzen und singen war schon in der Edo-Zeit bekannt und wurde in einem modernen Anime neuerlich bekräftigt:
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1846. Bildquelle: Ukiyoe-Karikaturen, Japanologie Wien.
Werk von Takahata Isao. 1994. Wallpaper Abyss.
Hier die originalen Tiere:
Wikimedia Commons, 663highland, 2006.
Verweise
Verwandte Themen
- Tiere und Fabelwesen (Hauptseite)
- Verwandlungskünste der Füchse (Sidepage)
- Komainu (Bilderseite)
Bilder
- ^ Niedlicher tanuki, wie er sich im heutigen Japan als Standarddarstellung eingebürgert hat.
Bildquelle: H. Minagawa, über Internet Archive. - ^ Tanuki mit Sakeflasche und Schuldschein.
Subrime, flickr 2005. - ^ Tanuki als harmloser Säufer vor einem japanischen Souvenirladen. Einzig seine übergroßen Hoden (kintama) widersprechen dem niedlichen Bild, das diese Figur vermittelt.
20. Jh. skasuga, flickr 2005. - ^ Tanuki im Dress der Baseball-Mannschaft Hanshin Tigers
Bildquelle: H. Minagawa, über Internet Archive. - ^ Die meisten modernen tanuki entstammen dem Töpferei-Zentrum Shigaraki unweit von Kyōto.
akaitori, flickr 2005. - ^ Tanuki und Mond
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1881. Nichibunken, Kyōto. - ^ Tanuki takeda.jpg
- ^ Illustration einer berühmten tanuki-Legende von Tsukioka Yoshitoshi.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
- ^ Tanuki mit Teekessel. Illustration zum Märchen Bunbuku chagama.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Bildquelle: unbekannt. - ^ Statue eines tanuki aus Stein
mumblemurmur, flickr 2005. - ^ Der „Marderhund“ tanuki hier in einem japanischen Vorgarten mit einem Schild „Irasshaimase!“ (Willkommen).
manganite, flickr 2006. - ^ Tanuki kämpfen mit ihren Hoden (kintama) gegen die Modernisierung der Meiji-Zeit. Der eingeschriebene Text lautet: „Asabu Hiroo-no-hara: senkintan erschrecken vor großen Hoden 千金丹 大きん玉に おどろく.“ Das Bild ist die Illustration eines Wortspiels: kintan ist ein Wunderheilmittel und senkintan 千金丹 waren um 1880 in Mode gekommene Arzneien aus Shikoku bzw. die sie feilbietenden Händler. Sie benutzten, wie auf dem Bild dargestellt, westlichen Schirme mit der Aufschrift „Senkintan“ als Markenzeichen. Da kintan aber auch als kintama („Goldbälle“ = Hoden) verstanden werden kann, fühlen sich die tanuki verständlicherweise herausgefordert und attackieren die fahrenden Händler mit ihren viel eindrucksvolleren „Goldbällen“. Die Szene basiert offenbar auf einer damals geläufigen Anekdote, die sich in Hiroo-no-hara in der Gegend des heutigen Shibuya, damals noch am Stadtrand Tōkyōs, abgespielt haben soll.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit, 1881. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Hodenkranker tanuki mit Arzt und Pflegerin.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1843–44. Museum of Arts, Boston. - ^ Tanuki in Gestalt von sechs unsterblichen Dichtern der Heian-Zeit
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1846. Bildquelle: Ukiyoe-Karikaturen, Japanologie Wien. - ^ Tanuki im Anime-Film Die Schlacht der Tanuki in der Ära Heisei (Heisei tanuki gassen ponpoko).
Werk von Takahata Isao. 1994. Wallpaper Abyss. - ^ Originale tanuki, sie werden auch als „Marderhunde“ bezeichnet.
Wikimedia Commons, 663highland, 2006.
Glossar
- Bunbuku chagama 分福茶釜 ^ Märchen über einen tanuki der die Gestalt eines Teekessels annimmt, um sich von seinem Retter aus Dank verkaufen zu lassen
- Fujiwara Tetsuzō 藤原銕造 ^ 1876–1966; Töpfermeister in Shigaraki
- Kachi-kachi yama かちかち山 ^ wtl. Knisterknister-Berg; jap. Volksmärchen, in dem ein tanuki den Bösewicht abgibt
- Konjaku monogatari 今昔物語 ^ „Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext
- maneki neko 招き猫 ^ winkende Katze, Winkekatze; Glücksbringer, besonders für geschäftlichen Erfolg
- Shigaraki-chō 信楽町 ^ Kleinstadt in der Nähe von Kyōto, bekannt für keramisches Kunsthandwerk
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
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- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
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„Tanuki-Morphologie.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001