Kitsune-Motive
Füchse gelten in Japan als Meister der magischen Verwandlung und sind damit ein wichtiger Bestandteil der Geisterwelt. Sie können nach Belieben in die Gestalt von Menschen schlüpfen oder in Menschen illusorische Wahrnehmungen erzeugen. Der Fuchs auf der Abbildung rechts bedeckt etwa seinen Kopf mit einem Blatt und vollführt einen magischen Tanz. Es ist dies ein untrügliches Zeichen, dass er im Begriff ist eine andere Gestalt anzunehmen. Auf dieser Seite werden einige der bekanntesten Fuchslegenden vorgestellt.
Füchse in China und Japan
Mit fünfzig Jahren können sich Füchse in Frauen verwandeln, mit hundert in Schönheiten oder in Zauberinnen. Manche verwandeln sich auch in Männer und haben Verkehr mit Frauen. Sie können Dinge aus tausend Meilen Entfernung erkennen, beherrschen die Magie, täuschen die Menschen und verwirren ihre Sinne. Mit tausend Jahren kommunizieren sie mit dem Himmel und werden zu Himmlischen Füchsen.1
Dieses Zitat aus einem chinesischen Lexikon des zehnten Jahrhunderts umreißt die meisten Eigenschaften, die Füchsen (kitsune [kitsune (jap.) 狐 Fuchs; Botentier der Gottheit Inari]) auch in Japan nachgesagt werden. Es handelt sich beim Fuchsglauben also um ein in ganz Ostasien verbreitetes Phänomen. Die den Füchsen zugeschriebenen magischen Kräfte führten vor allem in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit zu ähnlichen Extremen wie der europäische Hexenglauben: Insbesondere Frauen konnten verfolgt oder verstoßen werden, weil man sie für verwandelte Füchsinnen hielt. Zugleich wurden Fuchsmotive zu einem beliebten Sujet der Edo-zeitlichen Populärkultur, etwa des Kabuki [Kabuki (jap.) 歌舞伎 „Gesang- und Tanzkunst“; Anfang des 17. Jh. aus Musik, Schauspiel und Tanz entwickeltes Theater-Genre]-Theaters und der ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit], die sich insbesondere im 19. Jahrhundert durch einen besonderen Hang zu Gruselgeschichten auszeichneten.
Zauberische Fuchsfrauen
Werk von Ogata Gekkō (1859–1920). Meiji Zeit, 1899. Rijksmuseum, Amsterdam (RP-P-1982-94).
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Meiji-Zeit, 1890. National Diet Library, Tōkyō.
Ähnlich wie in China verwandeln sich auch japanische kitsune vorzugsweise — wenn auch nicht ausschließlich — in schöne Frauen. Legenden solcher Fuchsfrauen tauchen schon im japanischen Altertum (z.B. im Nihon ryōiki [Nihon ryōiki (jap.) 日本霊異記 „Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)]2) auf, wurden im Laufe der Zeit mit zahlreichen Details ausgeschmückt und schließlich in der Edo-Zeit auch für das Kabuki-Theater adaptiert. Die beiden bekanntesten Gestalten sind Kuzunoha [Kuzunoha (jap.) 葛の葉 Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei], die liebende Mutter und Ehefrau, und Tamamo no Mae [Tamamo no Mae (jap.) 玉藻の前 legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist], die verruchte Hofdame. Sie stehen einander charakterlich diametral gegenüber und zeigen, dass der Fuchs mit seinen Zauberkräften sowohl positiv als auch negativ in Erscheinung treten kann. Dennoch haben beide Legenden überraschende Parallelen: In beiden Fällen kann die Fuchsfrau nicht lange in der Gesellschaft der Menschen verbleiben, ja, sie verwandelt sich sogar schlussendlich, als Konsequenz ihrer Extravaganzen, in einen Stein. Außerdem tauchen in beiden Legenden Mitglieder der Familie Abe auf. Diese waren in der Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit die führenden Yin-Yang Meister bei Hof und galten als solche — ebenso wie die Füchse selbst — als Meister der Magie.
Kuzunoha, die liebende Fuchsmutter
Kuzunoha entspricht dem Prototyp einer tragischen japanischen Heldin. Die Grunderzählung dieser Legende lautet in etwa folgendermaßen:
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Abe no Yasuna [Abe no Yasuna (jap.) 安部保名 Heian-zeitlicher Höfling und angebl. Vater des Abe no Seimei], ein Heian-zeitlicher Höfling, der sich in der Kunst der Magie übt, rettet im Wald von Shinoda (in der Umgebung des heutigen Ōsaka) einen weißen Fuchs vor einem Jäger. Er verletzt sich dabei, doch es erscheint eine junge Frau namens Kuzunoha (Rankenblatt), die ihn gesund pflegt. Der Höfling ahnt nicht, dass Kuzunoha die weiße Füchsin ist, die er gerettet hat. Die beiden verlieben sich, heiraten und bekommen einen Sohn. Als dieser fünf Jahre ist, kann Kuzunoha ihre wahre Identität nicht länger verbergen. Sie besucht ein letztes Mal ihr Kind und schreibt ein zu Herzen gehendes Abschiedsgedicht, um schließlich als Füchsin in ihren Wald zurückzukehren. Das Kind des Paares ist Abe no Seimei [Abe no Seimei (jap.) 安部清明 921?–1005; Yin Yang-Meister des 10. Jh.s] (921?–1005), der in der Folge zum berühmtesten Magier der Heian-Zeit heranwächst.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Kichō shiryō gazō database, Tōkyō Metropolitan Library.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1852. Japanese Finearts.
Diese Geschichte existiert in zahlreichen Varianten.3 Das einzige unveränderliche Element ist jeweils das Abschiedsgedicht, das auch auf den meisten Bildern zu finden ist:
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Edo-Zeit, 1861. National Diet Library, Tōkyō.
Wenn du mich liebst/ so komm und such mich/ in Izumi/
im Wald von Shinoda/ die trauernde Kuzunoha 4
Im Stadtgebiet des heutigen Ōsaka, wo sich einst der Wald von Shinoda befand, existiert noch heute ein alter Schrein, der Kuzunoha geweiht ist. Er heißt mit vollem Namen Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja [Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja (jap.) 信太森葛葉稲荷神社 „Inari Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda“; Inari Schrein bei Ōsaka] (etwa Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda) und ist klarerweise der Fuchsgottheit Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht] zugeordnet. In diesem Schrein wird ein Stein aufbewahrt, in den sich die Füchsin schlussendlich verwandelt haben soll.
Tamamo no Mae, die Füchsin als Femme fatale
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken, Kyōto.
Die Geschichte der Tamamo no Mae [Tamamo no Mae (jap.) 玉藻の前 legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist] spielt ebenfalls in der Heian-Zeit und umfasst sogar ein Mitglied der Familie Abe, welche schon in der Kuzunoha-Legende vorkommt. Doch die Rolle der Füchsin ist beinahe spiegelbildlich angelegt:
Ein kinderloses Paar zieht ein Waisenmädchen auf, dessen Schönheit und Klugheit so außergewöhnlich sind, dass man selbst in der Hauptstadt davon erfährt. Man ruft sie an den Hof, wo sie den Namen Tamamo no Mae (Hofdame Juwelenseegras) bekommt und alle verblüfft, da sie selbst die kniffligsten Fragen zum Buddhismus beantworten kann. Als einmal in der Dunkelheit helles Licht aus ihrem Körper erstrahlt, wird sie für ein buddhistisches Wesen gehalten. Der Exkaiser Toba [Toba Tennō (jap.) 鳥羽天皇 1103–1156, r. 1107–1123; 74. jap. Kaiser (Heian-Zeit); regierte nach seinem Rücktritt als „Klosterkaiser“]5 verliebt sich in das Mädchen und macht sie zu seiner Geliebten. Doch bald erkrankt er an einem rätselhaften Leiden, dessen Ursache sämtlichen Ärzten unergründlich bleibt. Nur der Astrologe und Yin-Yang Meister Abe no Yasunari [Abe no Yasunari (jap.) 安倍泰成 Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)] (ein Abkömmling des oben erwähnten Abe no Seimei) erkennt, dass der Exkaiser von Tamamo no Mae verhext wird. Diese sei in Wirklichkeit ein uralter Fuchsgeist mit zwei (in späteren Versionen neun) Schwänzen, ein Feind des Buddhismus, der es darauf abgesehen habe, fromme Herrscher zu Fall zu bringen. Yasunari lässt Tamamo zu Testzwecken selbst ein buddhistisches Ritual durchführen, sie aber ist dazu nicht im Stande, zeigt endlich ihre wahre Gestalt und flieht.
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1883. The British Museum.
Werk von Toyohara Chikanobu. Meiji-Zeit, 1886. Database of Folklore Illustrations, Nichibunken, Kyōto.
Nach einer langwierigen Expedition gelingt es schließlich den tapfersten Bogenschützen des Landes, Tamamo an ihrem Heimatort, der Nasu [Nasuno (jap.) 那須野 „Nasu-Ebene“; in der Präfektur Tochigi, westlich der Stadt Nasu]-Ebene in der heutigen Präfektur Tochigi (nördlich von Tōkyō), zur Strecke zu bringen. Von einem Pfeil tödlich getroffen verwandelt sie sich in einen giftigen „Todesstein“ (Sesshōseki [Sesshōseki (jap.) 殺生石 „Todesstein“; Stein, der giftige Dämpfe aussendet]), der jeden, der zu nahe kommt, tötet. Erst über zweihundert Jahre später gelingt es einem Zen-Mönch namens Gennō Shinshō [Gennō Shinshō (jap.) 源翁心昭 1329–1400; Zen-Mönch, dem magische Fähigkeiten zugeschrieben wurden], den Fluch der Tamamo no Mae zu bannen.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit, um 1835. Museum of Fine Art, Boston.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, ca. 1850. The British Museum.
In der erweiterten Version der Legende heißt es, Tamamo hätte bereits in früheren Erscheinungsformen (u.a. als Kayō Fujin [Kayō Fujin (jap.) 華陽夫人 Dame Kayō; legendäre Kaisergemahlin, die eigentlich am Hof der chinesischen Qin-Dynastie (3. Jh. v.u.Z.) lebte, in der Literatur aber in eine indische Gestalt umgedeutet wurde; in jedem Fall soll sie eine Füchsin gewesen sein, die den Herrscher verhexte;]) die Kaiser von Indien und China verhext, sofern sie gläubige Buddhisten waren, und den Untergang ganzer Dynastien herbeigeführt. Dieses Motiv findet sich tatsächlich auch in chinesischen Fuchslegenden. Es wird bereits in mittelalterlichen Versionen der Tamamo-Legende erwähnt, zu durchschlagender Popularität gelangten die außerjapanischen Fuchsfrauen aber durch den illustrierten Roman Ehon sankoku yōfuden [Ehon sankoku yōfuden (jap.) 繪本三國妖婦傳 „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan] („Gespensterfrauen aus den Drei Ländern“) von Takai Ranzan [Takai Ranzan (jap.) 高井蘭山 1762–1838; Romanautor der Edo-Zeit], mit Bildern von Teisai Hokuba [Teisai Hokuba (jap.) 蹄斎北馬 1771–1844; Künstler und Schüler des Katsushika Hokusai], der zwischen 1803 und 1805 erschien. Das Motiv der Tamamo no Mae wurde unter anderem auch von Kurosawa Akira [Kurosawa Akira (jap.) 黒澤明 1910–1998; zählt zu den bekanntesten japanischen Filmregisseuren; v.a. bekannt für Historiendramen wie Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954) oder Ran (1985).] in sein Alterswerk Ran (1985) eingebaut.6
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, um 1810. Tōkyō National Museum.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1849–1850. The British Museum.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit. LACMA, Los Angeles.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit. The British Museum.
Weitere Fuchsmotive
Neben konkreten Geschichten illustrieren Edo-zeitliche Fuchsbilder auch allgemeine Vorstellungen über die Zauberkraft der Füchse. Auf der folgenden Abbildung sind bei genauer Betrachtung Lichter über den einzelnen Füchsen zu erkennen, sogenannte „Fuchslichter“ (kitsunebi [kitsunebi (jap.) 狐火 „Fuchslichter“; mysteriöse Leuchterscheinungen]), die nach volkstümlichen Vorstellungen die Seelen von Verstorbenen sein könnten.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, 1857. Museum of Fine Arts, Boston.
Werk von Nabeta Gyokuei. Meiji-Zeit, 1881. Kaii-yōkai gazu database, Nichibunken, Kyōto.
Dass Füchse nicht immer durchtrieben und schlau sind, ist das Thema eines kyōgen [kyōgen (jap.) 狂言 komödiantischer Zwischenakt im Nō-Theater]-Stücks: Ein Fuchs nützt seine Verwandlungskunst um in Gestalt eines Mönchs einem Jäger ins Gewissen zu reden, doch keine Füchse mehr zu jagen. Er kann den Jäger zwar überzeugen, wird aber entlarvt, als er auf dem Rückweg selbst in eine Fuchsfalle tappt. Auf den folgenden Bildern ist dieser Fuchs in Mönchsgestalt dargestellt.
Werk von Shiba Kōkan (1747–1818). Edo-Zeit. Bildquelle: The Kitsune page.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839-1892). Meiji-Zeit. Rijksmuseum, Amsterdam.
Verweise
Verwandte Themen
- Füchse und Tanuki (Hauptseite)
- Inari Fuchswächter
- Tanuki (Bilderseite)
Fußnoten
- ↑ Zitat aus dem enzyklopädischen Werk Taiping yulan 太平御覧 aus dem 10. Jh., geht aber auf ältere Quellen zurück. Zitiert nach Rania Huntington, Alien Kind: Foxes and Late Imperial Chinese Narrative. Harvard Univ Asia Center, 2003, S. 1.
- ↑ Vgl. Nihon Ryo Wiki, Erzählung I-02
- ↑ Die etwas komplizierte Version des Kabuki-Dramas findet sich etwa bei Kabuki 21. [2007/1]
- ↑
Koishikuba/ tazune kite miyo/ Izumi naru// Shinoda no mori no/ urami Kuzu no ha
恋しくば / 尋ね来て見よ / 和泉なる / 信太の森の / うらみ葛の葉 - ↑ Toba regierte als sog. Ex- oder Klosterkaiser (insei) von 1129–1256, während sein Sohn Konoe formal als Tennō fungierte.
- ↑ In dem Historiendrama Ran (Aufruhr) lässt Kurosawa den treuen Vasallen Kurogane die Geschichte der Tamamo erzählen, um Kaede, die Frau seines Herren, als böse Intrigantin zu entlarven. Als derselbe Vasall den Kopf der Nebenbuhlerin Kaedes herbeibringen soll, präsentiert er stattdessen den Kopf einer steinernen Inari-Statue und gibt vor, die Dame sei in Wirklichkeit eine Füchsin gewesen.
Internetquellen
- Tamamo no mae, Kyōto University Library (en.). Teil des Web-Archivs Enjoying Otogi Zoshi.
- Nihon Ryo-Wiki, Kitsune
Bilder
- ^ „Naturalistische“ Darstellung eines magisch begabten Fuchses (kitsune): Die tanzende Bewegung auf zwei Beinen und das Blatt auf seinem Kopf zeigen an, dass der Fuchs im Begriff ist, menschliche Gestalt anzunehmen.
Werk von Ohara Koson (1877–1945). Meiji-Zeit, ca. 1910. Bildquelle: Artelino. - ^ So könnte die Fuchsfrau Kuzunoha (Rankenblatt) ausgesehen haben, als ihr Mann sie zum ersten Mal traf. Hut und Stock deuten eine Reisekleidung an. Auf dem Kimono ist ein Kuzu-Rankenmuster erkennbar. Die Haltung ähnelt derjenigen des tanzenden Fuchses von Ohara Koson, aber vor allem das Spiegelbild im Wasser verrät, dass es sich um eine Fuchsfrau handelt.
Werk von Ogata Gekkō (1859–1920). Meiji Zeit, 1899. Rijksmuseum, Amsterdam (RP-P-1982-94). - ^ Die Fuchsfrau Kuzunoha verlässt ihr Kind. Der Schatten verrät die wahre Natur der Fuchsmutter. Im Vordergrund die Rankenpflanze (kuzu), die Kuzunoha ihren Namen gab.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Meiji-Zeit, 1890. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Die Füchsin Kuzunoha in menschlicher Gestalt mit ihrem Kind.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Auf dieser Darstellung wird der verräterische Schatten der Fuchsfrau (Kuzunoha) besonders hervorgehoben.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit. Kichō shiryō gazō database, Tōkyō Metropolitan Library. - ^ Kuzunoha in ihrer Wechselgestalt von Frau und (trauernder) Füchs. Daneben ist auch der Ehemann der Kuzunoha, Abe no Yasuna, dargestellt.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1852. Japanese Finearts. - ^ Die Fuchsmutter Kuzunoha schreibt, ihr Kind in den Armen, ihr Abschiedsgedicht. Die Figur der Mutter ist für Eingeweihte als Portrait des Kabuki-Schauspielers Nakamura Shikan IV (1831–1899) zu identifizieren.
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Edo-Zeit, 1861. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Tamamo no Mae mit Yasunari, dessen Spiegel sie und ihre Fuchsarmee mit wahrem Gesicht zeigt (re), sowie dem Bogenschützen Miura-no-suke, der sie schließlich zur Strecke bringen wird.
Werk von Utagawa Kunisada. Edo-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken, Kyōto. - ^ Tamamo no Mae, die Hofdame, die in Wirklichkeit ein neunschwänziger Fuchs ist.
Werk von Nabeta Gyokuei, Toriyama Sekien (Vorlage). Meiji-Zeit, 1883. The British Museum. - ^ Enttarnung der Tamamo no Mae durch den Priester Abe no Yasunari. Im oberen Bildteil sieht man sie als neunschwänzigen Fuchs, verfolgt von den tapfersten Bogenschützen des Landes.
Werk von Toyohara Chikanobu. Meiji-Zeit, 1886. Database of Folklore Illustrations, Nichibunken, Kyōto. - ^ Exorzismus der Tamamo no Mae durch Abe no Yasunari (hier: Yasuchika) mit Hilfe eines Spiegels, in dem sie als neunschwänziger Fuchs erscheint.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1797–1861). Edo-Zeit, um 1835. Museum of Fine Art, Boston.
- ^ Der Zenmönch Gennō Shinshō befriedet den Geist der Tamamo no Mae und beseitigt damit den Fluch des Todessteins, in den sich Tamamo schlussendlich verwandelt hat. Der volle Titel des Bildes lautet: „Gennō tut einen Scheltschrei und bringt damit den Geis des bösen Fuchses zum Verschwinden“ (Gennō ikkatsu shite akuko no rei o metsu su).
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, ca. 1850. The British Museum. - ^ Ein neunschwänziger Fuchs als Personifikation einer übelwollenden Dämonin stürzt ein ganzes Reich ins Chaos: Es handelt sich um Kayō Fujin — eine frühere Existenz der Füchsin Tamamo no Mae — die hier als „goldener Fuchs mit weißem Gesicht und neun Schwänzen“ in einer Wolke aus schwarzem Rauch erscheint.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, um 1810. Tōkyō National Museum. - ^ Die Füchsin Tamamo no Mae ist hier in einer indischen Inkarnation als neunschwänziger kitsune dargestellt. Auch in Indien war sie der Legende nach aktiv am Sturz eines Königs (hier ein gewisser Hansoku-ō) beteiligt. Die Darstellung Indiens folgte in dieser Zeit eher europäischen Klischees.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, 1849–1850. The British Museum. - ^ Kayō Fujin ist die erste Inkarnation des neunschwänzigen Fuchs-Monsters in Indien, das sich später in Japan als Tamamo no Mae zeigen wird. Gemeinsames Merkmal: Die herrschende Dynastie zu stürzen. Besonders interessant ist die Darstellung einer „Inderin“ in europäischem Erscheinungsbild. Die Darstellung entstand kurz nach der erzwungenen „Öffnung“ Japans (1853), aber noch vor der Meiji-Restauration, als Japan von einer Welle anti-westlicher Ressentiments erfasst wurde.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit. LACMA, Los Angeles. - ^ Das neunschwänzige Fuchsmonster manifestiert sich in China als die Hofdame Dakki.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit. The British Museum. - ^ Das Bild illustriert den Glauben, dass sich Füchse (kitsune) mit den ihnen eigenen Fuchslichtern (kitsunebi) am letzten Tag des Jahres an bestimmten Orten treffen. In diesem Fall handelt es sich um einen Zürgelbaum (enoki) in der Nähe des Inari Schreins von Ōji (heute im Stadtgebiet Tōkyōs). Enoki-Bäume wurden in der Edo-Zeit auch als eine Art Meilenstein in festgesetzten Entfernungen entlang der Überlandstraßen angepflanzt.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, 1857. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Füchse (kitsune) mit ihren Fuchslichtern (kitsunebi).
Werk von Nabeta Gyokuei. Meiji-Zeit, 1881. Kaii-yōkai gazu database, Nichibunken, Kyōto. - ^ Kitsune im Gewand einer Nonne, von Shiba Kōkan.
Werk von Shiba Kōkan (1747–1818). Edo-Zeit. Bildquelle: The Kitsune page. - ^ Das Bild trägt den Titel eines komödiantischen Theaterstücks, in dem ein Fuchs (kitsune) die Gestalt eines Mönchs annimmt.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839-1892). Meiji-Zeit. Rijksmuseum, Amsterdam. - ^ Der als Mönch verkleidete Fuchs (kitsune) kurz vor dem Tritt in die Falle.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit, 1848. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
Glossar
- Abe no Yasunari 安倍泰成 ^ Yin Yang-Meister der Heian-Zeit; semi-fiktionale Persönlichkeit (auch: Abe no Yasuchika)
- Ehon sankoku yōfuden 繪本三國妖婦傳 ^ „Bilderbuch der Gespensterfrauen aus Drei Ländern“; illustrierter Roman von Takai Ranzan
- Kayō Fujin 華陽夫人 ^ Dame Kayō; legendäre Kaisergemahlin, die eigentlich am Hof der chinesischen Qin-Dynastie (3. Jh. v.u.Z.) lebte, in der Literatur aber in eine indische Gestalt umgedeutet wurde; in jedem Fall soll sie eine Füchsin gewesen sein, die den Herrscher verhexte;
- Kurosawa Akira 黒澤明 ^ 1910–1998; zählt zu den bekanntesten japanischen Filmregisseuren; v.a. bekannt für Historiendramen wie Rashomon (1950), Die Sieben Samurai (1954) oder Ran (1985).
- Kuzunoha 葛の葉 ^ Fuchsgeist in Frauengestalt, wtl. „Rankenblatt“; angebl. Mutter des Magiers Abe no Seimei
- Nihon ryōiki 日本霊異記 ^ „Wundersame Begebenheiten aus Japan“; buddhistische Legendensammlung von Kyōkai (Anfang 9. Jh.)
- Sesshōseki 殺生石 ^ „Todesstein“; Stein, der giftige Dämpfe aussendet
- Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja 信太森葛葉稲荷神社 ^ „Inari Schrein der Kuzunoha im Wald von Shinoda“; Inari Schrein bei Ōsaka
- Tamamo no Mae 玉藻の前 ^ legendäre Hofdame und Kurtisane des Toba Tennō; Fuchsgeist
- Toba Tennō 鳥羽天皇 ^ 1103–1156, r. 1107–1123; 74. jap. Kaiser (Heian-Zeit); regierte nach seinem Rücktritt als „Klosterkaiser“
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
Religion in Japan, Inhalt
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- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
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- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
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„Kitsune-Motive.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001