Komainu-Zoologie
Komainu [komainu (jap.) 狛犬 wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden] („Korea-Hunde“) lassen sich im Widerspruch zu ihrem Namen auf den Löwen zurückführen, der zusammen mit dem Buddhismus von Indien nach Ostasien fand. Da er dort allerdings nicht heimisch ist, wurde er zu einem imaginären Tier und zum Gegenstand zahlreicher ikonographischer Variationen. Zunächst galt der Löwe wohl auch in Ostasien als herrschaftliches Symboltier, verlor aber mit zunehmender Vertrautheit seine majestätischen bzw. gefährlichen Züge und wurde von den Künstlern stattdessen — freiwillig oder unfreiwillig — mit einer gewissen Komik ausgestattet.
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York (bildbearbeitet).
Morphologie und Bezeichnung
Komainu sehen zumeist wie eine Mischung aus Hund und Löwe aus und werden daher auch als „Löwenhunde“ bezeichnet. Sie treten fast immer paarweise als Wächterfiguren religiöser Gebäude auf. Ähnlich wie die anthropomorphen Wächterfiguren buddhistischer Tempel (niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]) gehorchen sie dem A-UN Schema (A-gyō [A-gyō (jap.) 阿形 Bez. für einen Typ von Wächtergottheit (niō) mit geöffnetem Mund; wtl. „A-Form“ (Figur, die ein „A“ ausspricht); Gegenstück von UN-gyō; im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer aufbrausenden Geste (mudra) verbunden.], UN-gyō [UN-gyō (jap.) 吽形 wtl. „HUM-Form“; Figur, die das Sanskritzeichen „HUM“, jap. un, ausspricht, und daher mit geschlossenem Mund dargestellt wird; Gegenstück von A-gyō (offener Mund); im Fall von menschlichen Figuren zumeist mit einer beruhigenden Geste (mudra) verbunden; s.a. niō]), d.h. ein Exemplar hat das Maul offen, das andere geschlossen. Auf diese Weise intonieren sie zusammen das mantra [mantra (skt.) मन्त्र Gebetsformel (jap. shingon 真言)] „A-UN“ (auch „aum“), welches Anfang und Ende, also eine Totalität, repräsentiert. Diese Symbolik ist zugleich ein Hinweis auf die buddhistischen Herkunft der komainu.
Ältere Exemplare, wie z.B. die Abbildung oben, unterscheiden sich außerdem durch ein Horn, das nur die Tiere mit geschlossenem Maul besitzen. Ursprünglich wurden nur diese als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, während die hornlosen mit offenem Maul „China-Löwen“ (karajishi [karajishi (jap.) 唐獅子 wtl. „China-Löwe“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden; Synonym für komainu; auch karashishi] oder schlicht shishi [shishi (jap.) 獅子 Löwe, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden]) hießen. Da die geographischen Bezeichnungen kara und koma aber sehr unspezifisch sind und oft synonym verwendet wurden, kann man beide Ausdrücke als Hunde- oder eben „Löwen“-artige Wesen aus einem Land auf dem Kontinent verstehen.
Im Lauf der Zeit kam es jedoch zu einem Bedeutungswandel: Heute ist komainu eine generische Bezeichnung für alle Löwenwächter, wenn es sich um paarweise frei stehende Statuen handelt. Löwenartige Kreaturen im Gebälk von Tempeln und Schreinen oder als Masken heißen dagegen shishi. Im übrigen ist auch das Horn, das Korea-Hunde ursprünglich auszeichnete, bei vielen modernen Exemplaren abhanden gekommen. Lediglich das A-UN Schema ist nach wie vor fester Bestandteil der komainu-Ikonographie.
Funktion und Entwicklung
Tang-Zeit, 868. Wikimedia Commons.
Anhand der obigen chinesischen Abbildung aus dem Jahr 868 lässt sich folgern, dass komainu-artige Löwen bereits im chinesischen Buddhismus der Tang [Tang (chin.) 唐 chin. Herrschaftsdynastie, 618–907]-Zeit Teil des Gefolges eines Buddhas sein konnten. Schon in diesem frühen Beispiel findet man sie als Paar. Das älteste bekannte Löwen-Paar aus Japan stammt ebenfalls aus dem neunten Jahrhundert. Allerdings ist schon hier die Unterscheidung eines hornlosen shishi (A) und eines gehörnten komainu (UN) feststellbar. Meines Wissens gibt es dafür keine chinesischen Vorbilder, es scheint sich also um eine in Japan entstandene Variante der Löwenwächter zu handeln.
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: komainu.net.
Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum.
Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum.
Wikimedia Commons, 663highland , 2010.
Edo-Zeit, 1645. 663highland, Wikimedia Commons, 2010.
Die ältesten bekannten Löwenwächter aus Japan sind bemalte Holzfiguren. Sie wurden entweder an der Außenveranda von Schreingebäuden aufgestellt oder an der Rückseite von buddhistischen Tempeltoren, quasi als Verstärkung der niō-Wächter an der Vorderfront (s. dazu Berühmte Tempeltore Japans und Niō-Wächterstatuen).
Erst gegen Ende des japanischen Mittelalters ging man dazu über, komainu im Freien zu platzieren, wo sie der Witterung ausgesetzt sind. Entsprechend wurde zumeist Stein als Material gewählt. Diese steinernen komainu stehen typischerweise an den Zugangswegen zu Shintō-Schreinen. Es waren üblicherweise Opfergaben von gläubigen Anhängern des betreffenden Schreins, die ihre Namen und das Datum der Herstellung in das Objekt meißeln ließen. Daher weiß man über das Alter von komainu relativ genau Bescheid.
1649. Jinja Memo, Blog, 2023.
Laut einer Statistik auf einer komainu-Fanseite, scheint die Produktion von steinernen komainu ab dem achtzehnten Jahrhundert stetig zugenommen zu haben, wurde dann durch die Meiji [Meiji (jap.) 明治 posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt]-Restauration kurzzeitig reduziert und erreichte in den 1930er Jahren ihren Höhepunkt.1 Die Tatsache, dass sich Löwenfiguren ähnlich wie Steinlaternen zu beliebten Spendenobjekten entwickelten, begünstigte wahrscheinlich die vielen individuellen Variationen, die an rezenten komainu-Statuen zu beobachten sind (s.u.).
Historische Beispiele
Löwenhunde im Tsurezuregusa
In älterer Zeit waren komainu zumeist aus Holz und wurden üblicherweise an der Außenveranda einer Schreinhalle aufgestellt. Dies lässt sich nicht nur an alten Abbildungen erkennen, sondern auch aus einer Anekdote des Tsurezuregusa [Tsurezuregusa (jap.) 徒然草 „Aufzeichnungen aus Mußestunden“; Gedanken und Anekdoten von Yoshida Kenkō, verfasst ca. 1330–1332] (Aufzeichnungen aus Mußestunden, um 1330), in der sich Autor Yoshida Kenkō [Yoshida Kenkō (jap.) 吉田兼好 1283?–1350?; japanischer Dichter und Hofbeamter, Autor des Tsurezuregusa; zu seiner Zeit wahrscheinlich als Urabe Kaneyoshi bekannt] mit dem ihm eigenen Sarkasmus über die Frömmelei eines hochrangigen Buddhisten seiner Zeit lustig macht:
In Tanba2 gibt es einen Ort namens Izumo, wo man einen prächtigen Zweigschrein des Ōyashiro3 errichtet hat. Ein gewisser Shida So-und-so, auf dessen Besitz der Schrein lag, trat einmal im Herbst an den Ehrwürdigen Shōkai [Shōkai (jap.) 聖海 1206–?; kaiserlicher Prinz und Shingon-Abt] und einige andere heran: „Wollt Ihr nicht Izumo einen Besuch abstatten? Ich will euch gerne Geleit geben“, worauf sich die ganze Gruppe dorthin begab und ein jeder der Gottheit voll Inbrunst seine Ehrerbietung zollte.
Da aber der shishi und der komainu vor dem Heiligtum verdreht waren und mit dem Rücken zu einander standen, war der Ehrwürdige zutiefst bewegt: „Wie wunderbar! Diese Art, die Löwen aufzustellen, ist wirklich einzigartig! Das muss einen tiefen Grund haben,“ rief er mit Tränen in den Augen, „Nicht wahr, meine Herren, eine derartige Subtilität kann niemanden kalt lassen. Das wäre unerhört.“ Auch die anderen wunderten sich: „In der Tat außergewöhnlich.“ „Das müssen wir in der Hauptstadt erzählen.“ Der Ehrwürdige aber wollte es genauer wissen und wandte sich an einen älteren Priester4, dessen Miene einen kundigen Mann verriet: „Die Art, wie Ihr in diesem Schrein die Löwen aufstellt, hat wohl nirgendwo ein Gleiches. Darf man den Grund dafür erfahren?“ — „Ach, das meint Ihr. Das waren irgendwelche Lausbuben, welch ungeheuerlicher Frevel!“ Und flugs ging er hin und drehte die Löwen in die richtige Richtung. So hatte denn der Ehrwürdige seine Tränen umsonst vergossen.
Tsurezuregusa 236. Ü.: Bernhard Scheid5
Ein hoher buddhistischer Geistlicher vermutet hier „einen tieferen Sinn“ in der besonderen Aufstellung von Löwenhunden, die explizit als „shishi und komainu“ (also gehörnt und ungehörnt) hervorgehoben sind. Der vermutete tiefere Sinn hängt wohl mit der den Tierfiguren eingeschriebenen Symbolik (Anfang und Ende, etc.) zusammen. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Aufstellung einem Kinderstreich geschuldet ist, was wiederum nahe legt, dass es sich um keine schweren Steinstatuen handelt. Sie waren vermutlich aus Holz und an der Außenveranda einer Schreinhalle aufgestellt, wie auch in folgenden Abbildungen ersichtlich. Diese zeigen einen Schreinritus aus der Kamakura-Zeit und ein Beispiel aus dem Hie Taisha [Hie Taisha (jap.) 日吉大社 Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein] nahe von Kyōto, wo sich diese komainu-Form bis heute erhalten hat.
Kamakura-Zeit. e-Museum.
Edo-Zeit. lakeside cat, flickr, 2020.
China-Löwen des Nandaimon
Das riesige Südtor (Nandaimon [Nandaimon (jap.) 南大門 Südliches Haupttor einer Tempelanlage; v.a. Haupttor des Tōdaiji in Nara]) des Tōdaiji [Tōdaiji (jap.) 東大寺 Tempel des Großen Buddha von Nara; wtl. Großer Ost-Tempel] in Nara stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus der Anlage im zwölften Jahrhundert und ist vor allem für seine beiden niō [niō (jap.) 仁王 Wächterfigur, Torwächter]-Giganten von Meistern der Kei-Schule [Kei-ha (jap.) 慶派 Buddh. Bildhauerschule des japanischen Mittelalters; benannt nach ihren berühmtesten Vertretern Unkei und Kaikei] bekannt. Das Tor selbst folgt aber einem damals in China vorherrschenden Stil und auch die Löwenwächter an der Rückseite wurden von chinesischen Steinmetzen gemeißelt.
Werk von Yi Xingmo (1160?–1260). Kamakura-Zeit, um 1200. Rosenfield 2011, S. 122, New York.
Die Löwen des Nandaimon sind die ältesten japanischen Exemplare aus Stein. Sie wirken archaischer und machtvoller als die meisten japanischen komainu und gehorchen nicht dem A-UN Schema.
Werk von Itō Chūta (Entwurf) (1867–1954). 1916. Miya Dai, 2019 (Blog).
Werk von Itō Chūta (Entwurf). 1933. Liondog no benkōbeya.
Werk von Itō Chūta (Entwurf). 1933. Bernhard Scheid, flickr, 2012.
Erst viel später wurde der machtvolle Stil der Nandaimon-Löwen auch anderswo angewandt. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert schuf der Architekt Itō Chūta [Itō Chūta (jap.) 伊東忠太 1867–1954; Star-Architekt des frühen 20. Jh., der traditionelle japanische Architektur mit Elementen aus Asien und Europa verband] einen neuen Prototyp, der in seiner militärisch aufrechten Haltung deutlich vom Nandaimon inspiriert ist, aber dennoch das japanische A-UN Schema befolgt. Beispiele dafür finden sich vorzugsweise in Projekten des Staatsshintō wie etwa dem Yasukuni [Yasukuni Jinja (jap.) 靖国神社 Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene] Schrein.
Edo-zeitlicher Standard
Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien.
Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, um 1710. Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1845-1846. The British Museum.
Die obigen Beispiele zeigen zwei sehr schön erhaltene Löwenhunde des Hofmalers Kanō Tsunenobu [Kanō Tsunenobu (jap.) 狩野常信 1636–1713; Künstler der Kanō-Schule] aus der mittleren Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit (um 1710). Wie man sieht, gehören diese beiden Tiere der gleichen Spezies an, besitzen kein Horn und unterscheiden sich lediglich durch ihre Gestik, die Farbe der Mähne und vor allem die Öffnung des Mauls. Auf einem Holzschnitt von Utagawa Kuniyoshi [Utagawa Kuniyoshi (jap.) 歌川国芳 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts] (1797–1861) sind ganz ähnliche Exemplare zu erkennen. (Kuniyoshi stellt allerdings ein Exemplar mit Horn dar.) Sie wurden der Legende nach vom Meisterbildhauer Hidari Jingorō [Hidari Jingorō (jap.) 左甚五郎 sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten] so lebensecht gestaltet, dass sie tatsächlich Räuber in die Flucht schlagen konnten (und sich in diesem Sinne eher wie Hunde als Löwen verhielten).
Werk von Tachibana Morikuni. Edo-Zeit, 1789 (Vorlage 1719). National Diet Library, Tōkyō.
Eine Bild-Enzyklopädie aus dieser Zeit erklärt die Löwenhunde als reale Tiere, unterscheidet aber wieder zwischen gehörnt und hornlos. Sie bezeichnet das hornlose Exemplar rechts als „Löwe“ (shishi), das gehörnte hingegen als „Einhorn“ (kaichi) und nimmt damit auf ein chinesisches Einhorn namens xiezhi Bezug, das tatsächlich einen Einfluss auf die ursprünglichen komainu gehabt haben könnte (s.u.). Ikonographisch folgt die Enzyklopädie allerdings dem gleichen Schema wie der Hofmaler.
Zusammen repräsentieren die obigen Beispiele die Standardform der Löwenhunde in der Edo-Zeit, die auch heute noch das Bild dieser imaginären Tiere prägt. Freiwillig oder unfreiwillig kommt es jedoch besonders bei in Stein gehauenen Skulpturen zu komisch-grotesken Abwandlungen dieses Schemas.
Humorvolle komainu
Die folgenden Beispiele sind von einer populären komainu-Bildersammlung des Internet-Pioniers Takuki Yoshimitsu [Takuki Yoshimitsu (jap.) 鐸木能光 1955–; japanischer Musiker, Autor und komainu-Forscher] inspiriert. Takuki hebt vor allem die humorvollen Züge der japanischen Löwenhunde hervor.
Werk von Komatsu Nobutaka. Edo-Zeit, 1771. komainu.net, 2005.
Edo-Zeit, datiert 1840. Ōkuma Daigorō, Google Maps.
1567?. you1gran'pa, photozou 2008.
1567?. you1gran'pa, photozou 2008.
1933. Bildquelle: Daidō Gorō, Google Maps, 2021.
1933. Yamada Gō, Recotrip, 2018.
Edo-Zeit, 1844. Yanwenli, Jaran 2014.
Verwandte tierische Wächter
Kominu folgten in ihrer Funktion den klassischen buddhistischen Wächterfiguren (niō) und beeinflussten ihrerseits eine Reihe ähnlicher paarweiser Figuren, die man heute in erster Linie vor Shintō-Schreien finden kann. In den zahlreichen Inari [Inari (jap.) 稲荷 Reisgottheit, häufig von Fuchswächtern (myōbu) bewacht] Schreinen Japans findet man stets Füchse (kitsune [kitsune (jap.) 狐 Fuchs; Botentier der Gottheit Inari]) als Wächter und Tierbegleiter der Gottheit. Anstelle des A-UN Schemas unterscheiden sie sich durch die Gegenstände in ihrem Maul: ein sogenannter Dharma [Dharma (skt.) धर्म Gesetz (des Universums), Lehre (des Buddha) (jap. hō 法)]-Schlüssel (hōyaku [hōyaku (jap.) 宝鑰 wtl. Dharma-Schlüssel; Glückssymbol, das sich von einem Gerät zum Öffnen von Schiebetüren ableitet]) oder ein Wunschjuwel (hōju [hōju (jap.) 宝珠 wtl. Schatzperle; auch nyoi no tama, „Perle, die jeden Wunsch erfüllt“; skt. cintamani; magische Perle, meist, aber nicht nur, im buddhistischen Kontext]).
Bildquelle: unbekannt.
Bildquelle: unbekannt.
Bernhard Scheid, flickr, 2007.
Bernhard Scheid, flickr, 2007.
Seltener dienen Wölfe (ōkami [ōkami (jap.) 狼犭 Wolf; dem Wortlaut nach „große Gottheit“, dem Zeichen nach „gutes“ (良) „Tier“ (犭)]) als Schreinwächter, vereinzelt stößt man auch auf Wildschweine, Tiger oder Mäuse. Grundsätzlich werden komainu dann durch andere Tiere ersetzt, wenn den betreffenden Schreingottheiten eine besondere Beziehung zu diesen Tieren nachgesagt wird.
Löwenwächter außerhalb Japans
Auch in den Nachbarländern Japans findet man Löwen als Wächter, oft ebenso humorvoll gestaltet wie die komainu. Während letztere allerdings fast ausschließlich vor religiösen Gebäuden zu finden sind, bewachen chinesische und koreanische Löwen in erster Linie weltliche Paläste (auch wenn sie wohl ursprünglich durch den Buddhismus bekannt gemacht wurden).
Indien
Indien, 3. Jh. v.u.Z. Wikimedia Commons.
Die Inspiration für die Darstellung von Löwen im Buddhismus dürfte wohl von Indien ausgehen. Hier ist die Verwendung dieses Tiers als Herrschaftssymbol bereits für die Zeit des Königs Ashoka [Aśoka (skt.) अशोक „Der Unbesorgte“, 304?–232 v.u.Z., König von Nord-Indien (jap. Muu 無憂 oder Aikuō 阿育王)] (3. Jh. v.u.Z.) belegt. Eine berühmte Stele aus seiner Zeit stellt drei Löwen dar, die ursprünglich das buddhistische „Rad der Lehre“ (dharmacakra [dharmacakra (skt.) धर्मचक्र „Rad der Lehre“, Symbol des Buddhismus (jap. hōrin 法輪)]) trugen.
China
In China findet man Löwenwächter in mannigfachen Variationen, manche davon durchaus realistisch, andere zu drolligen hundeähnlichen Geistern mutiert. Ein gemeinsames Merkmal ist ihre Unterscheidung in Männchen und Weibchen, wobei der männliche Part einen Ball in den Pfoten hält, während das Weibchen mit kleinen Welpen spielt.
Korea
Andrew Haig, flickr 2011 (offline).
In Korea kennt man ein imaginäres Tier namens haetae [haetae (kor.) 해태/獬豸 imaginäres Tier in Korea, löwenähnlich, ähnlich den japanischen komainu; schützt vor Feuer; geht auf ein chinesisches Fabelwesen (xiezhi) zurück, das als Inbegriff der Gerechtigkeit aufgefasst wurde], dessen bekannteste Vertreter den alten Königspalast in Seoul bewachen. Sie haben eine entfernte Ähnlichkeit mit den komainu und treten wie diese paarweise auf, besitzen aber eine geschuppte Haut (wie Drachen oder kirin [kirin (jap.) 麒麟 „Drachenpferd“; mythologisches Tier; Giraffe]). In Korea dienen haetae vor allem dazu, Gebäude vor Feuer zu schützen. Darüber hinaus sollen sie in der Lage sein, Verbrecher zu identifizieren und zu bestrafen.
Haetae wurden ursprünglich mit Schriftzeichen geschrieben, die in China ein Einhorn namens xiezhi [xiezhi (chin.) 獬豸 chin. Fabeltier, das mit seinem Horn Verbrecher bestraft, aber Unschuldige verschont; jap. kaichi, kor. haetae] bezeichnen. Es trat schon unter dem legendären Kaiser Shun [Di Shun (chin.) 帝舜 Kaiser Shun; legendärer chinesischer Herrscher, lebte laut Überlieferung zw. 2294 und 2184 v.u.Z; zusammen mit seinem Vorgänger Yao Inbegriff eines weisen und gerechten Herrschers] in Aktion und besaß ein Horn, mit dem es Verbrecher aufspießte. Auf diese Weise wurde es bereits im China der Han [Han (chin.) 漢 chin. Han-Dynastie (207 v.u.Z.–220 u.Z.)]-Zeit zum Inbegriff der Gerechtigkeit bzw. der Justiz. Dieses Tier soll jedoch laut den ältesten Beschreibungen einem Schaf oder Rind geähnelt haben. Offenbar wurde es erst später — vielleicht unter buddhistischem Einfluss — mit der Gestalt des Löwen vermischt. Das löwenähnliche xiezhi wurde so in Korea zum hornlosen haetae, während es wahrscheinlich auch die Urform der ehemals einhörnigen japanischen komainu darstellt.
Okinawa
Die Inselgruppe Okinawa im Süden Japans, die heute zu Japan gehört, aber ehemals ein unabhängiges Königreich war, besitzt eine eigene Löwenwächtertradition. Die Löwen heißen hier shīsā [shīsā (jap.) シーサー Löwenwächterfiguren in Okinawa; verwandt, aber nicht identisch mit den komainu der japanischen Hauptinseln; der Name leitet sich von der lokalen Aussprache von „Löwe“ (shishi) her] und werden auch in privaten Häusern aufgestellt, z.B. auf dem Dach. Vorzugsweise werden sie aus Ton gebrannt. Shīsā sind wahrscheinlich stärker von China beeinflusst als von Japan. Allerdings hat man auch in Okinawa das A-UN Schema übernommen, wenn man die Löwen paarweise aufstellt.
Verweise
Verwandte Themen
Fußnoten
Internetquellen
- Komainu.net, Takuki Yoshimitsu (jap.)
Klassische Komainu-Sammlung und Dokumentation. - Komainu.org
Photoreportagen japanischer Schreine mit einem Komainu-Schwerpunkt. - Komainu World (jap.)
Photosammlung. - Stone Lions, Greg Pringle
Bilder chinesischer Löwenhunde und Links (Zugriff über Internet Archive).
Literatur
Bilder
- ^ Löwen-Wächter aus einem Mandala, das die Schutzgottheiten des Klosterbergs Kōya darstellt. Hier ist deutlich zu erkennen, dass es im Mittelalter zwei leicht unterschiedliche Varianten gab, eine mit Horn (komainu), eine ohne Horn (karajishi).
Muromachi-Zeit, 14. Jh. Metropolitan Museum of Art, New York (bildbearbeitet). - ^ Das Bild zeigt den Mönch Subhuti und Buddha Shakyamuni im Dialog, wie er im Diamant Sutra wiedergegeben ist. Es handelt sich um die einzige Illustration in der ersten Druckversion dieses Textes aus dem Jahr 868. Dargestellt sind Subhuti und der wesentlich größere Buddha, umringt von seinen Hauptschülern (zu denen auch Subhuti zählt), zwei Bodhisattvas, zwei Wächtern niō, zwei Löwenhunden (komainu), zwei Himmlischen Wesen, sowie einem weltlichen Herrscher mit Gefolge (unten rechts).
Der Text gilt als das älteste gedruckte Buch der Welt. Er überdauerte Jahrhunderte in Vergessenheit in einer der Höhlen von Dunhuang, wo er vom Altösterreicher in britischen Diensten Sir Aurel Stein (1862–1943) in den Jahren 1906–1908 entdeckt wurde.
Tang-Zeit, 868. Wikimedia Commons. - ^ Diese beiden aus Holz gefertigten Löwenwächter sollen aus dem frühen neunten Jahrhundert (Heian-Zeit) stammen und stellen wahrscheinlich die ältesten in Japan erhaltenen Beispiele dar. Man erkennt bereits hier eine Differenzierung in komainu (mit Horn) und shishi.
Heian-Zeit, 9. Jh. Bildquelle: komainu.net. - ^ Mit geschlossenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „UN-Form“ (UN-gyō). Während man dieses gehörnte Tier wtl. als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird sein hornloser Partner „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.)
Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum. - ^ Mit offenem Maul entspricht dieser Löwenhund der „A-Form“ (A-gyō). Seine Gestalt ist verhältnismäßig realistisch und evoziert den Eindruck eines starken, mächtigen Tieres. Während man seinen gehörnten Partner als „Korea-Hund“ (komainu) bezeichnet, wird dieses Exemplar „Löwe“ (shishi) genannt. (Bei den meisten rezenten Beispielen gibt es diese Unterscheidung nicht.)
Kamakura-Zeit. Kyōto National Museum. - ^ „Korea-Hund“ (komainu) mit Horn und geschlossenem Maul (UN-gyō) als Torwächter des Ninna-ji in Kyōto.
Wikimedia Commons, 663highland , 2010. - ^ „China-Löwe“ (karajishi) ohne Horn und mit offenem Maul (A-gyō) als Torwächter des Ninna-ji in Kyōto.
Edo-Zeit, 1645. 663highland, Wikimedia Commons, 2010. - ^ Der Asakusa Jinja ist der traditionelle Schutzschrein des buddhistischen Tempels Sensō-ji (vulgo Asakusa Tempel) und eines der ältesten Bauwerke der Anlage. Es stammt in seiner heutigen Form aus der frühen Edo-Zeit und überstand selbst die verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Der Zugang ist von mehreren komainu gesäumt. Die Löwenhunde im Vordergrund wurden 1836 gespendet, die im Hintergrund 1963.
1649. Jinja Memo, Blog, 2023. - ^ Detail aus der illustrierten Legende des Wakasa Ichinomiya Schreins aus der Kamakura-Zeit. Darstellung eines Schreingebäudes der damaligen Zeit sowie eines Priesters. Die komainu im Inneren der Halle haben offenbar einen höheren Status als in den meisten modernen Schreinen. Sie sind aus Holz, bemalt und zum Schutz vor der Witterung auf der Veranda des Schreins unterhalb des Daches aufgestellt. Ähnliche Arrangements findet man heute nur noch selten, es gibt sie jedoch im Hie Taisha.
Kamakura-Zeit. e-Museum. - ^ Komainu an der Außerveranda des Hie Taisha. Seltenes Beispiel eines hölzernen komainu als Schreinhallen-Wächter.
Edo-Zeit. lakeside cat, flickr, 2020. - ^ Löwen-Paar.
Werk von Yi Xingmo (1160?–1260). Kamakura-Zeit, um 1200. Rosenfield 2011, S. 122, New York. - ^ Herrschaftlicher komainu nach einem Entwurf von Itō Chūta.
Werk von Itō Chūta (Entwurf) (1867–1954). 1916. Miya Dai, 2019 (Blog). - ^ Der modernistische Architekt Itō Chūta entwarf diesen Löwenwächter (komainu) nach chinesischen Vorbildern, wie sie z.B. im Nandaimon in Nara zu finden sind. Der Entwurf wurde in einer Zeit des aufkeimenden Nationalismus mehrfach kopiert.
Werk von Itō Chūta (Entwurf) (1867–1954). 1916. Miya Dai, 2019 (Blog). - ^ Löwenhund (komainu) mit offenem Maul (A-gyō) am Eingang des Yasukuni Schreins, stilistisch ein sog. chūta komainu. Die Statue stammt aus der Zeit, als der Schrein unter dem Architekten Itō Chūta (1867–1954) erweitert wurde und ist nach einem von Chūta geschaffenen Modell gestaltet.
Werk von Itō Chūta (Entwurf). 1933. Liondog no benkōbeya. - ^ Ein Löwenhund (komainu) am Eingang des Yasukuni Schreins, stilistisch den sog. Chinesischen Löwen des Tōdaiji in Nara nachempfunden (siehe Sidepage Komainu), allerdings noch triumphaler gestaltet. Die Statue wurde von der Industriellenfamilie Katakura gestiftet und stammt aus der Zeit, als der Schrein unter dem Architekten Itō Chūta (1867–1954) erweitert wurde.
Werk von Itō Chūta (Entwurf). 1933. Bernhard Scheid, flickr, 2012. - ^ Komainu mit geöffnetem Maul (A-Form; A-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien.
Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, 18. Jh. Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien. - ^ Komainu mit geschlossenem Maul (UN-Form; UN-gyō). Das Bild stammt aus dem Tempel Zōjō-ji in Tōkyō, einem Familientempel der Tokugawa. Teile der Anlage wurden in der Meiji-Zeit geschliffen. Der Sammler Heinrich von Siebold erwarb Teile des Gebäudes und brachte sie Ende des 19. Jh.s nach Wien.
Werk von Kanō Tsunenobu (1636–1713). Edo-Zeit, um 1710. Museum Angewandter Kunst (MAK), Wien. - ^ Der legendenumwobene Bildhauer Hidari Jingorō (Bildmitte) ist unter anderem als Schöpfer der „schlafenden Katze“ im Tōshō-gū in Nikkō bekannt. Seine geschnitzten Fabelwesen sollen so lebensecht gewesen sein, dass sie sogar Verbrecher, die es auf die Tochter des Fürsten abgesehen hatten, attackieren konnten. Auf Kuniyoshis Bild ist einer der Löwenhunde (komainu) mit Horn, der andere ohne dargestellt, was wohl als klassischen Form angesehen werden kann.
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Edo-Zeit, 1845-1846. The British Museum. - ^ Löwen (shishi) (bzw. „Löwenhunde“, komainu) aus der Edo-zeitlichen Bild-Enzyklopädie Kinmo zui (urspr. Fassung 1666, erweiterte Fassung 1719). Das Werk bezeichnet den komainu hier als kaichi und nimmt damit auf das chinesische Fabeltier xiezhi Bezug, das tatsächlich einen Einfluss auf die ursprünglichen komainu gehabt haben könnte. Der „Löwe“ ist hier als verschiedene Spezies ausgewiesen. Das Werk verfolgt insgesamt einen eher naturwissenschaftlichen Zugang und kennzeichnet die Tiere als „ausländisch“, übernimmt aber unterhinterfragt die religiöse Ikonographie.
Werk von Tachibana Morikuni. Edo-Zeit, 1789 (Vorlage 1719). National Diet Library, Tōkyō. - ^ Skultpur eines komainu.
Werk von Kobayashi Kazuhira. 1961. komainu.net, 2004. - ^ Statue eines komainu.
Werk von Komatsu Nobutaka. Meiji-Zeit, 1892. komainu.net, 2004.
- ^ Besonders der komainu mit dem offenen Maul erinnert erstaunlich stark an den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
Werk von Komatsu Nobutaka. Edo-Zeit, 1771. komainu.net, 2005. - ^ Ausdrucksstarker komainu-Exemplare mit ehemals goldenen Augen. Erinnert mich ein wenig an den österreichischen Bundespräsidenten und ehemaligen Chef der österreichischen Grünen, Alexander Van der Bellen.
Edo-Zeit, datiert 1840. Ōkuma Daigorō, Google Maps. - ^ Wachsamerer komainu mit geschlossenem Maul.
Edo-Zeit, datiert 1840. Taka Yone, Google Maps. - ^ Plattköpfiger komainu mit offenem Maul aus Nord-Japan (s.a. https://komainu.net/taira.html).
Meiji-Zeit, datiert 1892. Taka Yone, Google Maps, 2018. - ^ Plattköpfiger komainu mit geschlossenem Maul.
Meiji-Zeit, datiert 1892. Taka Yone, Google Maps, 2018. - ^ Ein korpulenter, melodramatischer komainu von beträchtlichem Alter. Am Podest findet sich angeblich die Datierung Tenshō 天正 4 (1567). Oder heißt es doch Taishō 大正 4 (1915)?
1567?. you1gran'pa, photozou 2008. - ^ Ein korpulenter, melodramatischer komainu mit offenem Maul (A-gyō).
1567?. you1gran'pa, photozou 2008. - ^ Fröhlicher komainu mit Helm-Frisur und geschlossenem Maul.
1933. Bildquelle: Daidō Gorō, Google Maps, 2021. - ^ Fröhlicher komainu mit Helm-Frisur, A-gyō. Der Stil scheint sich auf der Insel Sado einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen (s.a. komainu.net).
1933. Yamada Gō, Recotrip, 2018. - ^ Besonders hühnenhafter Löwenhund (shishi, A-gyō) des Kashii Schreins in Fukuoka. Dieser Typ mit massigem Körper und kleinem Kopf soll für Nord-Kyūshū typisch sein und erinnert ein wenig and die ebenso gedrungenen hizen torii aus dieser Gegend.
Edo-Zeit, 1844. Yanwenli, Jaran 2014. - ^ Besonders hühnenhafter Löwenhund (komainu) mit Horn und geschlossenem Maul (UN-gyō) des Kashii Schreins in Fukuoka.
Edo-Zeit, 1844. Yanwenli, Jaran 2014. - ^ Linker Fuchswächter vor dem Haupttor des Fushimi Inari Taisha.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Rechter Fuchswächter vor dem Haupttor des Fushimi Inari Taisha
Bildquelle: unbekannt. - ^ Wolf (ōkami) bzw. „Berghund“ (yamainu) als tierischer Beschützer (komainu) des Mitsumine Jinja. Das rote Lätzchen soll der Abwehr von Dämonen dienen und ist zugleich Symbol für eine Spende an den Schrein.
Bernhard Scheid, flickr, 2007. - ^ Wolf (ōkami) bzw. „Berghund“ (yamainu) als tierischer Beschützer (komainu) des Mitsumine Jinja, ein Schrein der u.a. dem Wolfsglauben gewidmet ist.
Bernhard Scheid, flickr, 2007. - ^ Löwen-Stele des Königs Ashoka, des ersten mächtigen Förderers des Buddhismus. Die Löwen trugen ursprünglich ein „Rad der Lehre“ (dharmacakra), wie es auch unter ihren Füßen abgebildet ist. Es symbolisiert sowohl im Buddhismus als auch in anderen Religionen Indiens die Lehre selbst. Die Stele diente aber in erster Linie als Markierung der berühmten Edikte, die Ashoka ebenfalls in Stein eingravieren ließ. Sie wurde Anfang des 20. Jh. wiederentdeckt und ist heute ein nationales Emblem Indiens. Die Aufnahme aus dem Jahr 1905 zeigt die Statue am Ort ihrer Entdeckung.
Indien, 3. Jh. v.u.Z. Wikimedia Commons. - ^ Weibliche Löwenwächter-Statue mit Welpen im Lingyin Tempel der südchinesischen Stadt Hangzhou.
Hey Brian, 2007 (Photo-Blog). - ^ Männlicher Löwenwächter mit Ball, außerdem mit einer für chinesische Löwen charakteristischen Glocke ausgestattet. Eingang des mehrfach zerstörten und 1961 wieder errichteten Haiyan Tempels in Datong. Die Figur ist wahrscheinlich älteren Datums.
Sukha, 2013 (Blog). - ^ In Korea bewachen Löwenwächter namens haetae zumeist weltliche Paläste, sind aber von einer ähnlichen Komik geprägt wie die komainu, ihre japanischen Artgenossen.
Andrew Haig, flickr 2011 (offline). - ^ Löwe (shīsā) als privater Torwächter in Naha, Okinawa, UN-gyō.
Tigerhands, 2012. - ^ Privater Löwenwächter (shīsā) auf einem Dach in Naha, Okinawa, A-gyō.
Tigerhands, 2012.
Glossar
- dharmacakra (skt.) धर्मचक्र ^ „Rad der Lehre“, Symbol des Buddhismus (jap. hōrin 法輪)
- Hidari Jingorō 左甚五郎 ^ sagenumwobener Meisterbildhauer der frühen Edo-Zeit, der Statuen so naturgetreu anfertigte, dass sie zum Leben erwachten
- Hie Taisha 日吉大社 ^ Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein
- hōju 宝珠 ^ wtl. Schatzperle; auch nyoi no tama, „Perle, die jeden Wunsch erfüllt“; skt. cintamani; magische Perle, meist, aber nicht nur, im buddhistischen Kontext
- Kanō Tsunenobu 狩野常信 ^ 1636–1713; Künstler der Kanō-Schule
- Tsurezuregusa 徒然草 ^ „Aufzeichnungen aus Mußestunden“; Gedanken und Anekdoten von Yoshida Kenkō, verfasst ca. 1330–1332
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Yasukuni Jinja 靖国神社 ^ Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene
- Yoshida Kenkō 吉田兼好 ^ 1283?–1350?; japanischer Dichter und Hofbeamter, Autor des Tsurezuregusa; zu seiner Zeit wahrscheinlich als Urabe Kaneyoshi bekannt
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
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„Komainu-Zoologie.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001