Tengu-Motive

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Tengu-Motive

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Bildliche Darstellungen von tengu [tengu (jap.) 天狗 wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen] findet man in Japan vor allem in Schreinen und Tempeln, die mit den Bergasketen (yamabushi [yamabushi (jap.) 山伏 Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō]) in Verbindung stehen, sowie in Schreinen, die dem mythologischen Gott Sarutahiko [Sarutahiko (jap.) 猿田彦 Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt] geweiht sind. Tengu treten aber außerdem in zahllosen Legenden auf und sind ein beliebtes Motiv der ukiyo-e [ukiyo-e (jap.) 浮世絵 „Bilder der fließenden Welt“, populäre Farbholzschnitte der Edo-Zeit]-Künstler. Sowohl Krähen-tengu (karasu tengu [karasu tengu (jap.) 烏天狗 tengu in Krähen-(bzw. Vogel-)Gestalt]) als auch Langnasen-tengu (daitengu) finden sich dargestellt. Darüber hinaus gab es in der Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-Zeit auch quasi-wissenschaftliche, enzyklopädische Abbildungen.

Ema tengu.jpg
1 Votivbild mit tengu
Neben einer Maske sind auf diesem ema auch die für tengu typischen einstegigen geta-Sandalen zu erkennen.
indulgence boy, flickr 2006.

An einzelnen unten abgebildeten Beispielen ist zu erkennen, dass die phallische Form der tengu-Nase durchaus sexuelle Assoziationen weckte. Derartige Assoziationen wurden allerdings im vormodernen Japan nicht unbedingt als „obszön“ empfunden, sondern konnten auch in religiös-rituellen Zusammenhängen eine Rolle spielen (s. Phallus-Kulte: Fruchtbarkeitsriten, Volksbräuche und shunga).

Tengu-Masken

Tengu miyajima.jpg
Langnasen-tengu in Miyajima
Karasu tegu takao.jpg
Krähen-tengu, Berg Takao, Tōkyō
Tengu shimokitazawa 2012.jpg
Schreinumzug mit tengu-Maske, Tōkyō
Die mythologische Gottheit Sarutahiko wird üblicherweise als hühnenhafter tengu mit wildem, weißen Haar dargestellt. Hier eine Szene eines bekannten Schreinfestes in Shimokitazawa, Tokao.
2012. Balbo42, flickr, 2012.

Tengu in Edo-zeitlichen ukiyo-e und Buchdrucken

Yoshitoshi iganotsubone.jpg
2 Die unerschrockene Iga no Tsubone
Iga no Tsubone, eine unerschrockene Hofdame des Tennō Go-Daigo, besänftigt den tengu-Geist eines ehemaligen Vasallen des Tennō, der ungerechtfertigterweise zu Tode kam.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Yoshinaka tengu.jpg
3 Yoshinakas Kampf mit einem tengu
Der Held Minamoto (Kiso) Yoshinaka (1154–84), beim Kampf mit mehreren tengu.
Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit, 1866. Bildquelle: Wikimedia Common.
Tengu hokusai.jpg
4 Tengu-Nase als Tragestange
Ein karasu tengu und ein langnasiger tengu beim Transport.
Werk von Katsushika Hokusai (1760-1849). Edo-Zeit, 19. Jh. Internet Archive.
Tengu sekien.jpg
5 Enzykopädische Darstellung
Die Darstellung dieses tengu basiert auf einer Vorlage des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
Frühe Meiji-Zeit, 1881. Kinsei fūzoku zue database.
Kongobo tengu konpira.jpg
6 Tengu rettet ein Kind
Darstellung einer Legende des Konpira Schreins, Shikoku. Dass tengu in der Lage sind, nicht nur sich selbst, sondern auch andere blitzartig verschwinden zu lassen und an einen anderen Ort zu transportieren, dürfte mit ein Grund für den Ausdruck kamikakushi 神隠し, „übernatürliches Verschwinden“, sein, der wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“ bedeutet. Diesen Ausdruck gebrauchte man früher vor allem in Zusammenhang mit entsprechenden tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten).
Sarah Thal, Rearranging the Landscape of the Gods, 2005, S. 31.
Akiba tengu kyosai.jpg
7 Tengu-Party bei Berg Akiba
Tengu-Party nahe dem Schreintempel von Berg Akiba. Ein hochrangiger Langnasen-tengu wird von Krähen-tengu bedient und unterhalten. Auf diesem Berg in der Präfektur Shizuoka wird auch die Gottheit Akiba Gongen in tengu-Gestalt verehrt.
Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1863. Art Gallery of New South Wales.

Phallische tengu

Tengu boy.jpg
8
Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
Tengu phallus.jpg
9
Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
万屋満載, 2009.
Tengu shunga.jpg
10
Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
Edo-Zeit. Bildquelle: Wikimedia.
Tengu als Phallus-Attrappe

Verweise

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

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    Ema tengu.jpg
    Neben einer Maske sind auf diesem ema auch die für tengu typischen einstegigen geta-Sandalen zu erkennen.
    indulgence boy, flickr 2006.
  2. ^ 
    Yoshitoshi iganotsubone.jpg
    Iga no Tsubone, eine unerschrockene Hofdame des Tennō Go-Daigo, besänftigt den tengu-Geist eines ehemaligen Vasallen des Tennō, der ungerechtfertigterweise zu Tode kam.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
  3. ^ 
    Yoshinaka tengu.jpg
    Der Held Minamoto (Kiso) Yoshinaka (1154–84), beim Kampf mit mehreren tengu.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi. Edo-Zeit, 1866. Bildquelle: Wikimedia Common.
  4. ^ 
    Tengu hokusai.jpg
    Ein karasu tengu und ein langnasiger tengu beim Transport.
    Werk von Katsushika Hokusai (1760-1849). Edo-Zeit, 19. Jh. Internet Archive.
  5. ^ 
    Tengu sekien.jpg
    Die Darstellung dieses tengu basiert auf einer Vorlage des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
    Frühe Meiji-Zeit, 1881. Kinsei fūzoku zue database.
  1. ^ 
    Kongobo tengu konpira.jpg
    Darstellung einer Legende des Konpira Schreins, Shikoku. Dass tengu in der Lage sind, nicht nur sich selbst, sondern auch andere blitzartig verschwinden zu lassen und an einen anderen Ort zu transportieren, dürfte mit ein Grund für den Ausdruck kamikakushi 神隠し, „übernatürliches Verschwinden“, sein, der wtl. „von den kami [hier eher Geister, Dämonen] versteckt“ bedeutet. Diesen Ausdruck gebrauchte man früher vor allem in Zusammenhang mit entsprechenden tengu-Legenden (Nihon kokugo daijiten).
    Sarah Thal, Rearranging the Landscape of the Gods, 2005, S. 31.
  2. ^ 
    Akiba tengu kyosai.jpg
    Tengu-Party nahe dem Schreintempel von Berg Akiba. Ein hochrangiger Langnasen-tengu wird von Krähen-tengu bedient und unterhalten. Auf diesem Berg in der Präfektur Shizuoka wird auch die Gottheit Akiba Gongen in tengu-Gestalt verehrt.
    Werk von Kawanabe Kyōsai (1831–1889). Edo-Zeit, 1863. Art Gallery of New South Wales.
  3. ^ 
    Tengu boy.jpg
    Moderne Statue mit tengu-Maske in einem verschwiegenen Onsen.
    20. Jh. Vladimir Vyskocil, flickr, 2013 (mit freundlicher Genehmigung).
  4. ^ 
    Tengu phallus.jpg
    Tengu mit Phallusnase. Der Schrein ist auf Frauenkrankheiten und Kinderwünsche spezialisiert. (Siehe dazu auch Phalluskulte.)
    万屋満載, 2009.
  5. ^ 
    Tengu shunga.jpg
    Erotische Darstellung (shunga) eines lesbischen Paars. Die tengu-Maske dient als Dildo.
    Edo-Zeit. Bildquelle: Wikimedia.

Religion in JapanMythen
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„Tengu Motive.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001