Osore-zan: Der Angst-Berg

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Osore-zan Der Angst-Berg

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Die Bilder auf dieser Seite zeigen den Osore-zan [Osore-zan (jap.) 恐山 „Angst-Berg“; rel. Zentrum in Aomori-ken (Nordjapan), das als Abbild der Totenwelt gilt] in Nord-Japan, der als Ab·bild bzw. als Ein·gang des bud·dhis·tischen Jen·seits gedeutet wird. Zu·sam·men mit Berg Hiei [Hiei-zan (jap.) 比叡山 Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus] und Berg Kōya [Kōya-san (jap.) 高野山 Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus] wird er er von manchen zu den „Drei spiri·tuell·sten Orten Japans“ gezählt. Die karge, vulka·nische Land·schaft, die nur von stin·kenden, schwefel·haltigen Quellen durch·zogen wird, verkör·pert den Grenz·bereich zur Unter·welt. Dieser Grenz·bereich ist nach einem weit ver·breiteten Glauben der Ort, wo die Seelen der ver·stor·benen Kinder Steine an·häufen müssen, bis sich Jizō Bosatsu [Jizō (jap.) 地蔵 wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur] ihrer erbarmt. Viele Menschen pilgern hier her, um die Seelen der toten Kinder zu unter·stützen, indem sie selbst Steine an·häufen. Daneben hat sich der Osore-zan als Zentrum der itako [itako (jap.) イタコ blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子] etabliert, blinde Geister·sehe·rinnen, die dafür bekannt sind, dass sie mit den Toten Kontakt auf·nehmen und für sie sprechen.

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1 Tempel am Osorezan
Eingang des örtlichen Tempels Bodai-ji (Zweigtempel des nahe gelegenen Entsū-ji) am Osore-zan. Hier sind bereits die typischen Steinhaufen des vulkanischen Geländes zu finden.
tsuda, flickr 2004.
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Buntes Windrad am Osore-zan für die verstorbenen Kindern.
tamipn, flickr 2005.
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Windräder für verstorbene Kinder am Osore-zan.
Eve Andersson, 2004.
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Überall am Osore-zan gibt es kleine und größere Statuen des Jizō (skt. Kshitigarbha), die stellvertretend für die Kinder mit Kleidung und Spielzeug bedacht werden.
el danimal, flickr 2004.
Devotionalien für Jizō

Der Legende nach geht der ört·liche Tempel Entsū-ji [Entsū-ji (jap.) 円通寺 Sōtō-zen Tempel in Mutsu, Präf. Aomori, zuständig für das nahe gelegene religiöse Zentrum Osore-zan („Angst-Berg“)] auf den be·rühmten Tendai [Tendai-shū (jap.) 天台宗 Tendai-Schule, chin. Tiantai]-Mönch Ennin [Ennin (jap.) 円仁 794–864; Mönch des Tendai Buddhismus, Schüler Saichōs] (794–864) zurück. Dieser soll während seiner Studien·reise in China im Traum den Auf·trag erhalten haben, nach Hause zurück·zu·kehren und 30 Tages·reisen nach Norden zu wandern, wo sich ein heiliger Berg befindet. Dort sollte er eine Statue für Jizō schnitzen und den Weg des Buddha [Buddha (skt.) बुद्ध „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)] ver·breiten. Er tat wie ihm ge·heißen und be·gründete im Jahr 862 am Osore-zan eine Ver·ehrungs·stätte jenes Bodhisattvas [Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)], der auch als die letzte Rettung der in der Hölle schmach·tenden Seelen gilt.

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Stupa in stelenartiger Form, rundherum ein weiteres Mal die Raben.
yuezhi, flickr 2005.
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Ein Abbild der Unterwelt, wo vermummte Figuren von Jizō Bosatsu (skt. Kshitigarbha) zu unheimlichen Gespenstern zu werden scheinen.
yuezhi, flickr 2005 (offline).
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Jizō // Statue, butsuzō (Stein); Osore-zan // Bild © The Faffer, flickr 2005 (letzter Zugriff: 2020/9/9) // Dank der Verfärbungen des schwefelhaltigen Wassers ist am Osore-zan auch ein „Blutteich“ (chi no ike) vorhanden. In der buddhistischen Hölle ist der Blutteich vor allem für Frauen vorgesehen. Von dort kann sie nur noch Jizō (skt. Kshitigarbha) erretten, der hier in der Mitte des Teichs zu sehen ist.
Szenen, die an die Unterwelt gemahnen

Verweise

Verwandte Themen

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

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    Osorezan flickr3.jpg
    Eingang des örtlichen Tempels Bodai-ji (Zweigtempel des nahe gelegenen Entsū-ji) am Osore-zan. Hier sind bereits die typischen Steinhaufen des vulkanischen Geländes zu finden.
    tsuda, flickr 2004.
  2. ^ 
    Osorezan flickr14.jpg
    Buntes Windrad am Osore-zan für die verstorbenen Kindern.
    tamipn, flickr 2005.
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    Osorezan 14.jpg
    Windräder für verstorbene Kinder am Osore-zan.
    Eve Andersson, 2004.
  4. ^ 
    Osorezan flickr5.jpg
    Überall am Osore-zan gibt es kleine und größere Statuen des Jizō (skt. Kshitigarbha), die stellvertretend für die Kinder mit Kleidung und Spielzeug bedacht werden.
    el danimal, flickr 2004.
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    Osorezan flickr11.jpg
    Stupa in stelenartiger Form, rundherum ein weiteres Mal die Raben.
    yuezhi, flickr 2005.
  2. ^ 
    Osorezan flickr9.jpg
    Ein Abbild der Unterwelt, wo vermummte Figuren von Jizō Bosatsu (skt. Kshitigarbha) zu unheimlichen Gespenstern zu werden scheinen.
    yuezhi, flickr 2005 (offline).
  3. ^ Osorezan flickr10.jpg 

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • Bodhisattva (skt.) बोधिसत्त्व ^ „Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
  • Buddha (skt.) बुद्ध ^ „Der Erleuchtete“ (jap. butsu, hotoke 仏 oder Budda 仏陀)
  • Ennin 円仁 ^ 794–864; Mönch des Tendai Buddhismus, Schüler Saichōs
  • Entsū-ji 円通寺 ^ Sōtō-zen Tempel in Mutsu, Präf. Aomori, zuständig für das nahe gelegene religiöse Zentrum Osore-zan („Angst-Berg“)
  • Hiei-zan 比叡山 ^ Klosterberg Hiei bei Kyōto, traditionelles Zentrum des Tendai Buddhismus
  • itako イタコ ^ blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子
  • Jizō 地蔵 ^ wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur
  • Kōya-san 高野山 ^ Klosterberg südl. von Nara; sprituelles Zentrum des Shingon Buddhismus
  • Osore-zan 恐山 ^ „Angst-Berg“; rel. Zentrum in Aomori-ken (Nordjapan), das als Abbild der Totenwelt gilt
  • Tendai-shū 天台宗 ^ Tendai-Schule, chin. Tiantai
Religion in JapanIkonographie
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„Osore-zan: Der Angst-Berg.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001