Glückslose (o-mikuji)
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Omikuji [o-mikuji (jap.) 御籤/おみくじ Glückslos, Glücksorakel; auch mikuji] sind für ge·wöhn·lich einfache Papier·zettel, die man gegen eine kleine Summe z.B. einem Kasten ent·neh·men kann. Sie enthalten eine Orakel·bot·schaft (z.B. „Großes Glück“, „Mittleres Glück“, oder „Kleines Glück“, etc.), die dann noch weiter erläutert wird, ganz wie bei den hierzulande geläufigen Ho·ros·ko·pen. Diese Nach·richt wird nach dem Lesen im Schrein- oder Tempel·areal an einen Zweig oder an ein dafür vor·ge·sehenes Gestell gebunden.
Frantisek Staud, 1999, über Internet Archive.
Frantisek Staud, 1999, über Internet Archive.
Japan Info, über Internet Archive.
Wie man an den Fotos erkennen kann, erfreut sich dieser Brauch vor allem zu Neujahr [Shōgatsu (jap.) 正月 Neujahr, Neujahrsfest; in der Alltagssprache meist O-shōgatsu] im Heian Schrein [Heian Jingū (jap.) 平安神宮 Shintō-Schrein in Kyōto; zu Ehren des Kanmu Tennō im Jahr 1895 errichtet; die historisierende Bauweise ist der Palastarchitektur der Heian-Zeit nachempfunden] in Kyōto großer Be·liebt·heit.
Alain Barthe, 1997.
Wie so oft in der religiösen Praxis Japans werden die mit Zetteln be·spickten Bäume und Sträucher Teil eines kollek·tiven Kunstwerks.
Kimagure Jīsan, (J-Blog), 2009.
Der Yasui Konpira Schrein [Yasui Konpira-gū (jap.) 安井金比羅宮 Schrein in Kyōto, welcher 1695 errichtet wurde.] in Kyōto bietet eine ganz besondere Art von Zetteln — die hier katashiro heißen — an: Man schreibt Wünsche auf diese Zetteln und klebt sie auf den Stein, der bald nicht mehr zu er·ken·nen ist.
Diese Wünsche haben sowohl mit der Tren·nung von Un·er·wünsch·tem als auch mit der Bindung zu Er·wünsch·tem zu tun, meist — aber nicht not·wen·di·ger·wei·se — im Zu·sam·men·hang mit Lie·bes·be·zieh·un·gen. Man kann sich also auch wünschen, dass die Affaire des Ehe·part·ners zu Ende geht. Außerdem muss man durch den Tunnel aus Zetteln durch·kriechen, damit der Wunsch in Erfüllung geht.
Verweise
Internetquellen
- Shi-yaku-jin no hokora, ein amerikanischer Shintō-Schrein mit starkem Online-Auftritt. Hier gibt es die Mög·lich·keit auch in englischer Übersetzung nachzuvollziehen wie O-mikuji funktionieren.
Bilder
- ^ Schreinbesucher des Heian Jingū beim Lesen der Neujahrsorakel (o-mikuji).
Frantisek Staud, 1999, über Internet Archive. - ^ Schüler mit frisch erworbenen o-mikuji Losen des Dazaifu Tenman-gū.
Nihon ryokō, 2002. - ^ Japanerin im Neujahrs-Kimono beim Anbinden von o-mikuji Losen im Heian Jingū.
Frantisek Staud, 1999, über Internet Archive. - ^ Glückslose (o-mikuji) werden von einem Mädchen im festlichen Kimono an ein Gestell gebunden. Besonders zu Neujahr (O-shōgatsu) erfreut sich dieser Brauch großer Beliebtheit.
Japan Info, über Internet Archive. - ^ Glückslose (o-mikuji), in rosa gehalten.
Zhang Wenjie, 2011. - ^ Glückslose (o-mikuji), an einen Zweig gebunden.
Bonguri, Flickr 2015.
- ^ Glückslose (o-mikuji), welche an einem Zweig befestigt wurden.
Brian Utesch, flickr 2006 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Gückslose (o-mikuji) und torii in Kamakura.
Bjørn K, 2006. - ^ Im Hintergrund der miko befinden sich o-mikuji auf den Zweigen künstlich angelegter Büsche.
Alain Barthe, 1997. - ^ Die o-mikuji sind an einen Granatapfelzweig gebunden
Stephen A. Edwards, 2002. - ^ Im Inneren des Konvoluts von aufgeklebten Zetteln (o-mikuji) befindet sich ein großer Stein mit einem Loch. Auf den Zetteln stehen Wünsche, die mit Hilfe des Steins in Erfüllung gehen sollen. Der Stein selbst, welcher sich am Gelände des Yasui Konpira-gū befindet, ist erstaunlich dünn und gleicht eher einer Wand mit Loch. Die Zetteln bilden also die Hauptmasse des auf diesem Bild gezeigten religiösen Objekts.
Kimagure Jīsan, (J-Blog), 2009.
Glossar
- Heian Jingū 平安神宮 ^ Shintō-Schrein in Kyōto; zu Ehren des Kanmu Tennō im Jahr 1895 errichtet; die historisierende Bauweise ist der Palastarchitektur der Heian-Zeit nachempfunden
- Yasui Konpira-gū 安井金比羅宮 ^ Schrein in Kyōto, welcher 1695 errichtet wurde.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
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- Konzept
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„Glückslose (o-mikuji).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001