Nacktfeste (hadaka matsuri)
Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Alltag/Matsuri/Hadaka_matsuri.
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Nacktfeste finden ty·pi·scher·weise im Winter statt und haben den Cha·rak·ter von Mut·pro·ben, bei denen gestandene Männer Härte de·mons·trie·ren. Die tra·di·tio·nel·le japanische Un·ge·zwun·gen·heit gegenüber dem nackten Körper kommt bei diesen Anlässen un·ge·bro·chen zum Aus·druck. Frauen sind allerdings meist nur als Zu·se·he·rin·nen zu·ge·las·sen.
Ikenoue Misogi Matsuri
2007. Wada Yoshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung).
Gegen Ende des Jahres ver·an·stal·tet der Katsuragake Jinja [Katsuragake Jinja (jap.) 葛懸神社 Schrein in Ikenoue, Gifu-ken] Schrein in Ikenoue, Präf. Gifu, sein tra·di·tio·nel·les Nacktfest, das der rituellen Reinigung dient.
Die ausnahmslos männlichen Teilnehmer sind wie bei den meisten Nackt·fes·ten mit einem tra·di·tio·nel·len Len·den·schurz (fundoshi [fundoshi (jap.) 褌 traditionelle, japanische Unterwäsche für Männer]) bekleidet und stürzen sich bei win·ter·lichen Temperaturen ins Wasser. Das rituelle Bad im Fluss als Akt der Rei·ni·gung (
Purifikation, Reinigungsritus, rituelle Waschung
Der Begriff „misogi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) ist bereits aus den Mythen bekannt. Nach seiner Flucht aus der Un·ter·welt, entledigt sich der Götter·vater
Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami
Der Begriff „Izanagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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aller Ver·un·rein·igungen, die ihm im Reich der Toten begegnet sind, indem er sich in einem Fluss badet. Das Fest in Ikenoue soll seinen Ursprung in einer Hungerperiode des Jahres 1394 haben.
Die Schlacht der Nackten im Saidai-ji von Okayama
Eines der spek·ta·ku·lärs·ten und größten Nacktfeste findet alljährlich im Februar (zum Aus·klang des Jahres nach dem Alten Kalender) im Saidai-ji [Saidai-ji (jap.) 西大寺 Buddhistischer Tempel in Nara, err. 765, Haupttempel der Shingon Risshū Schule] in Okayama statt. Nach einem reinigenden Bad im kalten Fluss begeben sich mehrere tau·send männliche Teil·nehmer, nur mit fundoshi bekleidet, in die Haupt·halle des Tempels. Hier werden um Mitter·nacht einige Glücks·bringer (in diesem Fall simple Bündel aus Holzstäben) in die Menge gewofen, wobei zusätzlich alle Lichter gelöscht werden. Es ent·steht ein wilder Kampf, bei dem nicht selten Ver·letzte und sogar Tote zu beklagen sind. Wer schließlich einen Glück·bringer erfolg·reich in seinen Besitz gebracht hat, soll angeblich das ganze Jahr über Glück haben.
2012. Farmofmind, Blog, 2012.
2015. Laughterkey, Blog, 2015.
Um die Stimmung unter den nackten Männer weiter anzuheizen, wird der Event von einem Trom·mel·orchester begleitet, das aus·schließ·lich aus (an·ge·klei·deten) Frauen besteht. Auch zahlreiche Schau·lustige sind zugelassen.
Detail aus der Bildrolle Saidaiji engi, 17. Jh.
Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: Wada Yoshio.
Winter-matsuri von Enoshima
Wada Yoshio, 2006 (mit freundlicher Genehmigung).
Wada Yoshio, 2006 (mit freundlicher Genehmigung).
Bei diesem Festival werden mehrere tragbare Schreine (
tragbarer Schrein
Der Begriff „mikoshi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Bilder
) aus den nahe·ge·le·genen Städten Fujisawa und Kamakura durch das seichte Meer·wasser zur Schrein·insel
Schreininsel; rel. Zentrum nahe Kamakura
Der Begriff „Enoshima“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
getragen. Pi·kan·ter·weise trans·por·tie·ren die nackten Männer auch einige Mädchen zur Insel der lau·ni·schen Göttin
Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
.
Die erotische Spannung zwischen den bekleideten Frauen (Herrinnen) und den nackten dienenden Männern, die in diesem Nackt·fest besonders deutlich zum Aus·druck kommt, wird auch in einem shunga [shunga (jap.) 春画 wtl. „Frühlingsbilder“; Gemälde und Druckwerke mit expliziten sexuellen Darstellungen] der Edo-Zeit the·ma·ti·siert, auf dem männliche Träger beim Tran·sport von Reisenden durch einen Fluss dargestellt sind. Dieser heute aus·ge·storbene Beruf hat wohl auch die Idee zu diesem
religiöses (Volks-)Fest
Der Begriff „matsuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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geliefert.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, ca. 1835. Edo Prints Gallery.
Eisbad des Teppōzu Inari Schreins
Nur für die härtesten: Neujahrsfeier im Eiswasser. Der Teppōzu Inari Jinja [Teppōzu Inari Jinja (jap.) 鉄砲洲稲荷神社 Inari Schrein in Tōkyō] in Tōkyō führt seine Tradition auf die Heian [Heian (jap.) 平安 auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)]-Zeit zurück, das Eis·wasser·fest entstand aller·dings erst nach dem zweiten Weltkrieg. 2005 badeten 38 Personen im eisigen Wasser, darunter auch zwei Frauen.
Wada Yoshio, 2005 (mit freundlicher Genehmigung).
Wada Yoshio, 2005 (mit freundlicher Genehmigung).
Links
- Nihon no Hadaka Matsuri , Wada Yoshio (jap.)
Ausführliche Fotodokumentation. - Discover Okayama, Stadt Okayama (en.)
Festival und Event Information zum Saidaiji Eyo (Naked Men's Festival) mit stimmungsvollem Video.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
- ^ Das Kaga Tobi Fest ist eine moderne Mischung aus Brandschutzübung und Nacktfest (hadaka matsuri), das Anfang Jänner von der Feuerwehr der Stadt Kanazawa abgehalten wird. Abgesehen von der Selbstbesprühung mit Feuerwehrspritzen zählen auch akrobatische Übungen mit traditionellen Feuerwehrleitern zu dem Event. Das Fest beruht auf Edo-zeitlichen Vorläufern, die 2001 revitalisiert wurden.
Heisei-Zeit, 2007. Wada Toshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Die Teilnehmer des hadaka matsuri, nur mit fundoshi bekleidet, auf dem Weg zum Fluss.
2007. Wada Yoshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Die ausschließlich männlichen Teilnehmer des hadaka matsuri, natürlich mit dem traditionellen fundoshi bekleidet, beim Bad (misogi) im Fluss, das jährlich am zweiten Samstag im Dezember veranstaltet wird.
2007. Wada Yoshio, 2007 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Nach einem Bad in Eiswasser des hadaka matsuri drängen knapp 10.000 mit Lendenschurz (fundoshi) bekleidete Männer in den Tempel des Saidai-ji, wo um Mitternacht alle Lichter gelöscht werden und ein Kampf um das eine Glückslos, das in die Menge geworfen wird, beginnt.
2012. Farmofmind, Blog, 2012. - ^ Nur mit Lendenschurz (fundoshi) bekleidete Männer harren des Kampfes um das Glückslos beim hadaka matsuri im Saidai-ji.
2015. Laughterkey, Blog, 2015. - ^ Auszug aus der Bildrolle Saidai-ji engi, welche das hadaka matsuri des Saidai-ji zeigt.
Edo-Zeit, 17. Jh. Bildquelle: Wada Yoshio. - ^ Wada Yoshio stellt auf seiner Homepage Bilder und eine ausführliche Dokumentation des hadaka matsuri mit dem mikoshi vom 28.1.2006 zur Verfügung.
Wada Yoshio, 2006 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Bei diesem Fest werden drei mikoshi aus Städten rund um die Schreininsel Enoshima durch das seichte Wasser zur Insel getragen. In vielen Fällen ist es Frauen untersagt, einen tragbaren Schrein zu berühren, in diesem Fall scheinen sie jedoch die Göttin der Schreininsel, Benzaiten, zu repräsentieren.
Wada Yoshio, 2006 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Kanaya, die 25. Station des Tōkaidō, befand sich am Fluss Ōi in der heutigen Präfektur Shizuoka. Da es keine Brücke gab, waren die Reisenden auf Flöße oder Träger angewiesen. Diese Träger sind daher auch ein fixes Motiv auf Abbildungen dieser Tōkaidō-Station, so auch auf diesem satirischen shunga: Während der vordere Träger offensichtlich Gefallen an seiner Tätigkeit findet, hält sich der hintere die Nase zu.
Werk von Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Edo-Zeit, ca. 1835. Edo Prints Gallery. - ^ Auf der Homepage von Wada Yoshio findet sich eine ausführliche Dokumentation des Festes des Teppōzu Inari Jinja vom 9.1.2005.
Wada Yoshio, 2005 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Aufnahme des Eiswasserfestes des Teppōzu Inari Jinja.
Wada Yoshio, 2005 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Bergasket (yamabushi) beim takigyō unter einem Wasserfall im winterlichen Niigata, tief in den japanischen Alpen.
Wada Yoshio, 2006/2/18 (mit freundlicher Genehmigung).
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
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- Künstler-Glossar
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„Nacktfeste.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001