Ame no Uzume, die Ahnherrin von Ritus, Tanz und Theater
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A
mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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tritt in den Mythen in zwei ent·schei·den·den Episo·den auf: Im Mythos von Amaterasu in der Felsen·höhle, wo sie die Sonnengottheit durch ihren Tanz aus der Höhle hervorlockt, und im Mythos von der Her·ab·kunft des Himm·li·schen Enkels. In beiden Fällen entblößt sie sich und bewirkt dadurch einen Sinneswandel ihres Gegenübers.
Buchillustration von Hokusai, 1816
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1816. Internet Archive, Birmingham Young University.
Buchillustration von Taki Katei, 1866
Werk von Taki Katei (1832–1901). Bakumatsu Zeit, 1859. Library of Congress.
Uzumes Entblößungen sind allerdings kein schnöder Striptease, sondern tragen gewisse rituelle Züge. Gleichzeitig wird ihr Tanz vor der Felsenhöhle auch als Urszene des japanischen Theaters angesehen. Die Gestalt der Uzume macht somit deut·lich, dass Tanz, Theater und Ritus in alter Zeit wohl nicht von ein·ander zu trennen waren, und verrät zudem, dass Spaß und Erotik im alten Ritual·wesen durchaus ihren Platz hatten.
Die mythologische Gestalt der Uzume
Uzumes bekannteste mythologische Episode handelt von ihrem Tanz vor der Felsenhöhle, in die sich die Sonnengottheit
Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zurück gezogen hat. Während das
Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Uzumes Tanz lediglich als heiter und ausgelassen schildert, spezifiziert das
„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)
Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dass Uzume dabei ihre Brüste entblößt, was die versammelten Götter zu lautem Lachen reizt.1 In beiden Mythenvarianten erregt sie dadurch die Neugier der Sonnengottheit, die daraufhin ihre freiwillige Isolation beendet und die Welt wieder in ihrem Licht erstrahlen lässt.
Man kann sich diese tanzende Uzume wohl am ehesten als eine wilde, mit Beses·sen·heits·kulten in Verbin·dung stehende Shamanin vor·stellen. Die klassi·schen Quellen schildern ziemlich genau, dass sie sich aus Ranken, Gräsern und Baum·zweigen Arm- und Kopf·schmuck fertigt. Laut Nihon shoki hält sie außer·dem einen Speer in der Hand. So angetan steigt sie auf einen um·ge·stürzten Zuber, der als Reso·nanz·boden ihres stamp·fenden Tanzes dient, und verfällt in einen eksta·tischen Trance-Zustand.2
In der zweiten Episode gehört Uzume zum Ge·folge des „Himmli·schen Enkel·sohns“
Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der die Herr·schaft auf der Erde an·treten soll. Im Zuge seines Ab·stiegs zur Erde stellt sich ihm und seinen Begleitern eine unheim·liche Gott·heit namens
Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(wtl. „Prinz des Affenfelds“) in den Weg. Saruta·hiko besitzt eine „sieben-Hand-lange“ Nase, ist zudem von un·ge·wöhn·lich hohem Wuchs und emittiert Licht·strahlen aus Mund und After. Die himm·lischen Götter wissen nicht, ob er feind·lich oder freund·lich ge·son·nen ist. Ame no Uzume ergreift die Ini·tiative, um die Sache zu klären, und ent·blößt vor dem selt·samen Gott ein weiteres Mal ihre Brüste, wobei sie in ver·ächt·liches Lachen ausbricht. Saruta·hiko erklärt darauf·hin, dass er gekommen sei, um dem Himmli·schen Enkel den Weg zu weisen. Ob dies sein ur·sprüng·liches Vor·haben war, oder ob Uzume ihn durch ihr Ver·halten dazu brachte, bleibt offen.
Buchillustration aus Nakatomi ōbarai ezu, einem Werk der späten Edo-Zeit
Werk von Matsunaga Hanzan (1818–1882). Späte Edo-Zeit. Bildquelle: Ritsumeikan ARC.
Werbeplakat für eine Puppenausstellung, 1856
Werk von Utagawa Kuniyoshi. Späte Edo-Zeit, 1856. The British Museum.
Uzume und Sarutahiko werden schlussendlich ein Paar und Uzume übernimmt von ihm den Namensteil „Affe“ (saru). Sie wird nun als
Priestertänzerin; wtl. „Affenfrau“
Der Begriff „sarume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
no kimi — wtl. „Herrin der Affen·frauen“ tituliert. Affe ist dabei nicht als Schimpf·wort zu ver·stehen, sondern steht meta·phorisch für Schau·spieler, wie sich auch in einem alten Namen des Noh-Theaters andeutet:
, wtl. „Affenmusik“. Die „Affen·frauen“ wiederum waren Priester-Tänze·rinnen des frühen Tenno-Hofes, die in Ame no Uzume ihre Ahnherrin erblickten. Uzumes Hand·lungen, ihr erotischer Tanz vor der Felsen·höhle und ihr provo·kantes Techtel·mechtel mit Sarutahiko, stehen also mit dem Ritual·wesen bei Hof in enger Bezie·hung und dienen als Grün·dungs·mythen für bestimmte, regel·mäßig praktizierte Zere·monien. Laut dem
Chronik Japans (807)
Der Begriff „Kogo shūi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
(verfasst 807) leitet sich insbe·sondere der „Ritus zur Besänf·ti·gung der Geister“ (
Zeremonie zur Beruhigung der Totengeister
Der Begriff „chinkonsai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) auf den Tanz der Ame no Uzume zurück. Damit wird indirekt klar, dass die von Uzume adres·sierten Gott·heiten, Amaterasu und Sarutahiko, in einem entrückten, übelwollenden Zustand waren, der mitunter auch als
wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
Der Begriff „aramitama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, als wilder, bösartiger Seelen·zu·stand bezeichnet wird. Uzumes Aufgabe bestand also darin, die jewei·ligen Gott·heiten durch thea·tra·lische Mittel in einen milden Seelen·zustand (
wtl. milder Geist; wohltätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu aramitama, rauer Geist)
Der Begriff „nigimitama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zu ver·setzen.
Uzume in kagura und ukiyoe
Die heute gängige ikonographische Form der Uzume hat mit der provokanten Shamanin auf den ersten Blick wenig zu tun. Sie zeigt die Göttin im Gewand einer modernen Schreindienerin (
Miko, kami-Priesterin, Schreindienerin; auch: weibliche Shamanin; andere Schreibungen 神子 (Gott-Kind) oder 御子 (erhabenes Kind)
Der Begriff „miko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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). Auch die Gegenstände, die sie in den Händen hält, sind meist dem neuzeitlichen Schreinritual entnommen.
repräsentiert durch einen Kabuki-Schauspieler
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
in einem rezenten kagura
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
Diese Charakteristika stammen nicht direkt aus den Mythen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach aus den sogenannten
rituelle Tänze und Gesänge
Der Begriff „kagura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Tänzen. Dies sind rituelle Tänze, die zumeist in Shinto Schreinen aufgeführt werden. Während die frühesten bekannten Formen keine dramatische Handlung besaßen, haben sich seit der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit kagura in Form von dramatisierten mythologischen Themen mehr und mehr verbreitet. Die Hervorlockung der Sonnengottheit stellt dabei — neben dem Kampf Susanoos mit der achtköpfigen Schlange
Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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— eines der populärsten Sujets dar. Seltsamerweise tritt in den kagura neben Uzume stets auch Sarutahiko auf, das Tanztheater verschmilzt also die beiden mythologischen Episoden vom Tanz vor der Felsenhöhle und dem Abstieg des Himmlischen Enkels. Auch auf den entsprechenden
Der Begriff „ukiyo-e“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ist zumeist Sarutahiko neben Uzume vor der Felsenhöhle zu erkennen.
Otafuku, Okame, Oto Goze: Uzume als Glücksgöttin
Die erotische Rolle, die Uzume in den Mythen inne hat, kommt in späteren Illustrationen zwar allenthalben zum Ausdruck, doch ist Uzume alles andere als ein Vamp oder eine femme fatale. Statt dessen wurde ihre Gestalt ironisiert und erhielt das Aussehen einer komischen, bisweilen auch dezidiert hässlichen weiblichen Gestalt. Angeblich soll auch ihr Name auf diese Hässlichkeit hindeuten (wobei die Etymologie allerdings nicht über jeden Zweifel erhaben ist): Aston (1896) übersetzt Uzume mit „terrible female“, Florenz (1919) mit „abschreckendes Weib“.3 Jedenfalls wurde Uzume in einer wenig attraktiven, aber komischen Gestalt schließlich sogar zu einer Glücks·göttin, wobei gerade ihr hässliches Aussehen dem Vertreiben von Unglück förderlich sein soll.
Muromachi-Zeit, 15./16. Jh. Museum Folkwang, Essen – ARTOTHEK, 2024 (mit freundlicher Genehmigung).
Werk von Shibata Zeshin (1807–1891). Hatena Fotolife, Etsuko and Joe Price Collection.
Werk von Irie Chōhachi (1815–1889). Meiji Zeit, 19. Jh. Master plasterer Izu-no-Chohachi.
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Als volkstümlich komödiantische Glücks·bringerin ist Uzume auch unter Namen wie
komödiantische weibliche Glücksgottheit, wtl. „Großes Glück“; auch Oto-goze, Okame; andere Schreibungen 阿多福
Der Begriff „Otafuku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder Okame bekannt ist. Jedes Kind in Japan kennt Otafuku als dicke, kleine Frau mit birnen·förmi·gem Gesicht, einer hohen Stirn und kleinen lachen·den Augen. Diese äußer·lichen Merk·male lassen sich auf eine Figur des komö·dianti·schen
Der Begriff „kyōgen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Theaters namens
Der Begriff „Oto-goze“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zurück·führen. Diese eher derbe Gestalt gehört zur Kate·gorie der „häss·lichen Frauen“ (
„hässliche Frau“; Figur des Nō-Theaters; Variante der Ama no Uzume; auch: Dämonin der Unterwelt (in der Izanami-Episode)
Der Begriff „shikome“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) im Kyōgen und stellt einen be·wussten Kontrast zur ätheri·schen Schön·heit der weib·lichen Noh-Masken dar.
Ob die Figur der Oto-goze von Anfang an mit Uzume identi·fiziert wurde, oder ob dies erst eine sekun·däre Entwick·lung darstellt, ist unklar. Jedenfalls ist die ent·spre·chende Maske seit der
Stadtteil in Kyōto; Sitz des Ashikaga Shōgunats 1336–1573 (= Muromachi-Zeit)
Der Begriff „Muromachi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Zeit bekannt und prägt nicht nur die bis heute popu·lären Otafuku-Darstel·lungen, sondern auch die Dar·stel·lungen der mytho·logi·schen Uzume. In dieser Form trat Ame no Uzume einst sogar als einzige Frau im Ensemble der Sieben Glücks·götter (
Sieben Glücksgötter; populäres Ensemble von Glücksgöttern verschiedener Herkunft
Der Begriff „Shichi Fukujin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) auf, wurde Anfang der
Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);
Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit aller·dings von
Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ver·drängt.4
Wie man an den Abbildungen des 19. Jahrhunderts erkennt, haben manche Illustra·toren die an·geb·liche Häss·lich·keit der Uzume/ Otafuku sehr wört·lich genom·men, viel·leicht auch, um die ero·tische Kompo·nente der mytho·logi·schen Erzäh·lung ab·zuschwä·chen. Im allge·meinen hat sich aber ein hu·moris·tischer, durchaus nicht un·attrak·tiver Er·schei·nungs·typ der Uzume durch·gesetzt, der bei·spiel·haft in Hokusais Dar·stellung am Anfang dieser Seite wieder·ge·geben ist (s.o.).
parodistische Darstellung von Ekin (1812-1876)
Werk von Ekin (1812–76). Edo-Zeit. Bildquelle: Muian, über Internet Archive.
Holzschnitt von Hokkei
Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Werk von Kosugi Hōan (1881–1964). Shōwa-Zeit, 1951. Chiyoda Days.
Verweise
Fußnoten
- ↑ Vgl. Aston 1972 I, S. 44–45; Florenz 1919, S. 39–40 und 155–56
- ↑ Während das Stampfen in der japanischen Tradition, namentlich im Noh, durchaus erhalten blieb, ist die Entblößung kein Element des klassi·schen japanischen Theaters. Im butoh (wtl. Stampftanz) des 20. Jahrhunderts wurden beide Elemente allerdings erneut mit einander verbunden.
- ↑ Beide Übersetzer beziehen sich dabei auf eine Erklärung des Namens Uzume im Kogo shūi 古語拾遺 (jap.)
Chronik Japans (807)
Text • •Der Begriff „Kogo shūi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
(807), das einen Zusammenhang mit ozoshi, „furchtbar“, herstellt. S. z.B. Florenz 1919, S. 421–22.
- ↑ Kita Sadakichi, „Shichifukujin no seiritsu“ (Die Entstehung der Sieben Glücksgötter) 1935, nach Miyata 1998, S. 304–305
LL
- Ame-no-Uzume no Mikoto, Joseph Ziehr and Edward Beach (en.)
Artikel der Website Shimbutsudo.
Literatur
Bilder
- ^ Darstellung der Ame no Uzume.
Werk von Katsushika Hokusai. Edo-Zeit, 1816. Internet Archive, Birmingham Young University. - ^ Ame no Uzume in der Kleidung einer Schreindienerin (miko), mit Schellen und Zickzack-Papier (gohei). Sie trägt die Züge der dicklichen und vergnügten Glücksgöttin Otafuku.
Werk von Taki Katei (1832–1901). Bakumatsu Zeit, 1859. Library of Congress. - ^ Darstellung von Ame no Uzume und Sarutahiko.
Werk von Matsunaga Hanzan (1818–1882). Späte Edo-Zeit. Bildquelle: Ritsumeikan ARC. - ^ Uzume Sarutahiko ningyo.jpeg
- ^ Ame no Uzume (rechts) mit anderen Göttern, die Amaterasu aus der Höhle locken wollen. Die Figuren tragen die Züge von Kabuki-Schauspielern, sind also relativ nahe an einer tatsächlichen Aufführung der Szene. Teil eines Triptychons.
Werk von Utagawa Toyokuni (1769–1825). Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Ame no Uzume, dargestellt von einem kagura-Tänzer.
Bildquelle: unbekannt. - ^ Im Vordergrund Tajikara, der die Aufgabe hat, einen Felsen vom Eingang der Höhle zu entfernen, damit die Sonnengottheit — hier durch Strahlen angedeutet — wieder herauskommen kann. Dahinter einige Musiker und Ame no Uzume bei ihrem Tanz, begleitet von Sarutahiko.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, um 1850. British Museum.
- ^ Oto-goze, auch Okame oder Otafuku, eine komödiantische Figur des kyōgen-Theaters. Sie wird auch als Erscheinung der Ame no Uzume, der Ahnherrin des japanischen Theaters, angesehen.
Muromachi-Zeit, 15./16. Jh. Museum Folkwang, Essen – ARTOTHEK, 2024 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Illustration des volkstümlichen Brauches, die oni zum setsubun-Fest mit Bohnen aus dem Haus zu treiben um das Glück einzuladen. Das Glück ist hier in Form der Göttin Otafuku dargestellt.
Werk von Shibata Zeshin (1807–1891). Hatena Fotolife, Etsuko and Joe Price Collection. - ^ Ame no Uzume mit entblößten Brüsten, hier unter dem Namen Okame.
Werk von Irie Chōhachi (1815–1889). Meiji Zeit, 19. Jh. Master plasterer Izu-no-Chohachi. - ^ Parodistische Darstellung des erotischen Tanzes von Ame no Uzume.
Werk von Ekin (1812–76). Edo-Zeit. Bildquelle: Muian, über Internet Archive. - ^ Ame no Uzume als Teil einer Serie von Göttern aus dem Mythos der Felsenhöhle; als Neujahrskarte konzipiert. Siehe auch Sarutahiko.
Werk von Totoya Hokkei (1780–1850). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston. - ^ Ame no Uzume in einer modernen Interpretation. Amaterasu ist hier durch die Sonnenscheibe repräsentiert.
Werk von Kosugi Hōan (1881–1964). Shōwa-Zeit, 1951. Chiyoda Days.
Glossar
- Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 ^ mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters
- aramitama 荒魂 ^ wtl. rauer (wilder) Geist; gewalttätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu nigimitama, milder Geist)
- Aston, William George (west.) ^ 1841–1911; brit. Diplomat und Pionier der Japanologie; Übersetzer des Nihon shoki
- Benzaiten 弁才天/弁財天 ^ Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten
- Chamberlain, Basil Hall (west.) ^ 1850–1935, brit. Pionier der Japanforschung
- chinkonsai 鎮魂祭 ^ Zeremonie zur Beruhigung der Totengeister
- Florenz, Karl (west.) ^ 1865–1939; Pionier der deutschen Japanforschung
- Kitano tenjin engi 北野天神縁起 ^ Schreinchronik des Kitano Tenman-gū, in dem der Hofadelige Sugawara no Michizane (845–903) verehrt wird; besonders ab dem 13. Jahrhundert in illustrierten Querbildrollen (emaki) abgefasst
- nigimitama 和魂 ^ wtl. milder Geist; wohltätige Natur (mitama) einer Gottheit (im Ggs. zu aramitama, rauer Geist)
- Nihon shoki 日本書紀 ^ Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)
- Okame おかめ/お亀 ^ Volkstümliche Glücksgöttin, auch Otafuku; wird mit der mythologischen Göttin Ame no Uzume gleichgesetzt
- Shichi Fukujin 七福神 ^ Sieben Glücksgötter; populäres Ensemble von Glücksgöttern verschiedener Herkunft
- shikome 醜女 ^ „hässliche Frau“; Figur des Nō-Theaters; Variante der Ama no Uzume; auch: Dämonin der Unterwelt (in der Izanami-Episode)
- Utagawa Kuniyoshi 歌川国芳 ^ 1798–1861; Maler und Zeichner. Bekannter Verteter des ukiyo-e-Farbholzschnitts
- Yamata no Orochi 八岐大蛇 ^ Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
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- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
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- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Ame no Uzume: Die Ahnherrin von Ritus, Tanz und Theater.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001