Christenverfolgung in der Edo-Zeit

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Christenverfolgung in der Edo-Zeit

Die christliche Missionierung Japans begann im 16. Jahrhundert, im sogenannten Zeitalter der kämpfenden Länder (Sengoku Jidai [Sengoku Jidai (jap.) 戦国時代 Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615]), das nach einem Exzess von Gewalttaten in die Herrschaft der Tokugawa [Tokugawa (jap.) 徳川 Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.] überging. Obwohl anfangs geduldet, wurde das Christentum durch die Tokugawa ab 1614 systematisch verfolgt. Europäische Missionare und japanische Christen wurden des Landes verwiesen oder mussten mit grausamen Foltern und Hinrichtungen rechnen. (Zu den Hintergründen s. Japans ‚christliches Jahrhundert‘.)

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1 Hinrichtung von Christen, 1622
Das Gemälde stammt von einem unbekannten Maler, wahrscheinlich ein japanischer Christ aus der Schule des Jesuitenpaters und Malers Giovanni Cola. Es dokumentiert die Massenhinrichtung von 52 europäischen Missionaren und ihren Anhängern am 10. Sept 1622 in Nishizaka, dem damaligen Richtplatz von Nagasaki. Das Christentum in Japan war zunächst 1587 verboten worden, 1614 wurde das Verbot erneuert und ab da konsequent durchgesetzt. Nach 1638 hielten sich nur noch versprengte Gemeinden von Untergrund-Christen (kakure kirishitan).
Werk von Giovanni Cola (Schule). Edo-Zeit, 17. Jh. Chiesa del Gesù, Museum of the Jesuit Mission in Japan, mit freundlicher Genehmigung.

Hinrichtungsmethoden

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2 Japanische Kreuzigung
Illustration aus einem Handbuch der Folter- und Hinrichtungsmethoden aus der späten Edo-Zeit. Berichte der Jesuiten aus dem 16. Jh. legen nahe, dass die Kreuzigung schon damals auf ähnliche Weise vollzogen wurde.
Digital Archives, National Archive of Japan.

Die Kreuzigung war bereits bei der ersten Massenhinrichtung japanischer Christen, den berühmten sechsundzwanzig Märtyrern von Nagasaki im Jahr 1597,1 die bevorzugte Methode der Tötung. Dies geschah augenscheinlich nicht in zynischer Umkehr der christlichen Verehrung des Kreuzes, denn derartige Hinrichtungen sind in Japan bereits vor dem christlichen Jahrhundert dokumentiert und folgten einer eigenen Technik, bei der die Delinquenten zunächst ans Kreuz gefesselt und dann durch Speerstiche getötet wurden. Allerdings scheint es kein Zufall zu sein, dass diese Tötungsmethode insbesondere bei Christen Anwendung fand und während der gesamten Edo-Zeit die bevorzugte Hinrichtungsform für Häretiker — in der Regel Christen — blieb. Das obige Bild von einer Massenhinrichtung im Jahr 1622 zeigt allerdings, dass man die relative aufwendige Kreuzigung, die wohl vor allem der Zurschaustellung von und Abschreckung vor kriminellen Taten diente, auch gern durch Enthaupten oder Verbrennen ergänzte.

26 martyrs.jpg
3 Japanische Märtyrer aus europäischer Sicht, 1628
Flugblatt zur der Heiligsprechung der Märtyrer von Nagasaki, 1627. Der begleitende Text besagt:
Drey Seelige Martyrer der Societet Jesu, Welche in Japon neben andern 23. den Namen Christi mit jhrem blut bezeugt, und deßhalben am Creutz jhr Leben standthafftig geendet haben, im Jahr 1597. den 5. Febr. [...]
Die besonders hervorgehobenen drei Märtyrer waren, wie der Text weiter erklärt, japanische Jesuiten, die zusammen mit ihren europäischen Lehrern den Tod fanden.
Werk von Wolfgang Kilian. 1628. Bayrische Staatsbibliothek.

In Europa nahm man trotz aller Verbrennungen und Enthauptungen vor allem von den Kreuzigungen japanischer Christen Notiz, da es auf diese Weise ein Leichtes war, die Märtyrer im fernen Osten mit Christus selbst zu identifizieren.2 So kam es, dass im Jahr 1627, als man in Rom die „26 Märtyrer von Nagasaki“ heilig sprach, unter diesen auch drei gekreuzigte Japaner in den Stand von Heiligen erhoben wurden, eine große Ausnahme im katholischen Europa der frühen Neuzeit.

Ausforschung und Einschüchterung

Neben Kreuzigung und Folter entstanden aber auch vergleichsweise subtile Methoden um Christen auszuforschen und dingfest zu machen:

  • Apostasie-Schwur
  • „Bildertreten“, fumie [fumie (jap.) 踏み絵 „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen] (oder ebumi)
  • „Fünf-Mann Gruppen“, goningumi [goningumi (jap.) 五人組 Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“]
  • Gewaltsames Umpolen
  • Kopfgeld
  • Glaubensbestätigung durch buddhistische Tempel

Innerhalb dieser Methoden war es das System der Glaubensbestätigung durch buddhistische Tempel (terauke seido [terauke seido (jap.) 寺請制度 System der buddhistischen Zertifikation der Rechtgläubigkeit]), welches sich schließlich als wichtigstes Instrument der religiösen Kontrolle durchsetzte. Es bewährte sich nämlich auch als generelles Mittel der Bevölkerungszählung und ‑verwaltung. Daher wird es auf einer eigenen Hauptseite, Inquisition, genauer erläutert. Die anderen Methoden werden auf dieser Seite kurz besprochen.

Apostasie-Schwur

Ein eher in der Oberschicht von Kyōto verbreitetes Verfahren sah vor, dass ehemalige Christen, die ihrem Glauben freiwillig abschwuren, schriftliche Eide leisten mussten, die in der Formulierung endeten:

Sollte ich je zum Christentum zurückkehren, werde ich nach meinem Tod in die Hölle fahren [...] und dort die Qualen der fünf Kälten und drei Hitzen durch die Hände der Höllenteufel erfahren. 3

Dieses Verfahren machte sich zunutze, dass ähnliche Höllenvorstellungen sowohl im Christentum als auch im Buddhismus existierten und der Schwur daher aus beiden Blickwinkeln von Bedeutung war.

Bildertreten

Fumie pieta.jpg
4 Fumie mit Pieta
Medaillon aus Bronze mit Pieta-Motiv (Maria und Jesus), wahrscheinlich in Europa hergestellt, aber in Japan als „Tretbild“ (fumie) verwendet. In der Edo-Zeit mussten Menschen, die im Verdacht standen Christen zu sein, auf solche Bilder treten, um zu beweisen, dass sie dem Christentum abgeschworen hatten. Das Medaillon trägt Spuren deutlicher Abnützung.
Edo-Zeit, 16.–17. Jh. Tokyo National Museum.
Fumie maria.jpg
5 Fumie mit Maria
Marienmedaillon aus Bronze, wahrscheinlich in Europa hergestellt, aber in Japan in ein Holzbrett eingefasst, um als „Tretbild“ (fumie) zu fungieren. In der Edo-Zeit mussten Menschen, die im Verdacht standen Christen zu sein, auf solche Bilder treten, um zu beweisen, dass sie diese nicht in Ehren hielten. Das Medaillon trägt Spuren deutlicher Abnützung.
Edo-Zeit, 17. Jh. Tokyo National Museum.

Das Bildertreten (fumie [fumie (jap.) 踏み絵 „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen]) wurde zunächst in Nagasaki, dem einstigen Zentrum des japanischen Christentums, unter der Regie des Stadtverwalters und Christenbekämpfers Mizuno Morinobu [Mizuno Morinobu (jap.) 水野守信 1577–1637; Staatsbeamter der frühen Edo-Zeit, 1626–28 Verwalter von Nagasaki (Nagasaki bugyō); für die Einführung von fumie verantwortlich] entwickelt. Verdächtige wurden genötigt, auf ein Bild — meist ein Medaillon aus Metall — mit christlichem Motiv (Jesus, Maria oder Kreuz) zu treten. Wer sich weigerte oder zögerte, entlarvte sich als Christ und musste mit der Todesstrafe, zumeist Kreuzigung, rechnen. In Nagasaki wurde das fumie mit der Zeit sogar zu einem routinemäßigen Brauch.4 Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Bildertreten in ganz Kyushu in die jährlichen Neujahrszeremonien integriert.5 Dadurch konnte das Christentum nie ganz in Vergessenheit geraten und entwickelte mitunter eine neue, mysteriöse Anziehungskraft.

Gewaltsames Umpolen

Christen wurden bisweilen auch dazu gebracht, ihrem Glauben nicht nur abzuschwören, sondern sich auch aktiv an der Verfolgung ehemaliger Mitbrüder zu beteiligen. Ein prominentes Beispiel ist der Jesuitenpater Cristóvão Ferreira [Ferreira, Cristóvão (west.) 1580?–1650; portugiesischer Jesuitenmissionar in Japan, der nach Verhaftung und Folter 1633 zur anti-christlichen Inquisition überwechselte], der 1633 unter Folter dem Christentum abschwor, dann zum Zen-Buddhismus übertrat und schließlich in dieser Funktion als anti-christlicher Inquisitor aktiv war.6 Er wird manchmal sogar als Erfinder des fumi-e angesehen. Die Figur dieses Paters spielt im Roman Schweigen (Chinmoku) von Endō Shūsaku [Endō Shūsaku (jap.) 遠藤周作 1923–1996; japanischer Schriftsteller, der in zahlreichen Romanen zumeist das Christentum in Japan thematisierte] eine wichtige Rolle. In einer Verfilmung des Romans durch den Hollywood Regisseur Martin Scorsese [Scorsese, Martin (west.) 1942–; amerik. Filmregisseur, drehte u.a. den Spielfilm Silence (2016) über japanische Christenverfolgungen im 17. Jh. nach einem Roman von Endō Shūsaku] (2016) verkörpert Liam Neeson [Neeson, Liam (west.) 1952–; irischer Filmschauspieler, der in einem Spielfilm vom Martin Scorsese den Jesuiten Cristóvão Ferreira verkörperte; dieser wurde im Japan des 17. Jh. zur Apostasie gezwungen und half Japanern bei der Verfolgung anderer Christen] den übergelaufenen Pater.

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Kreuzigung japanischer Christen (Filmszene)
Kreuzigung japanischer Christen aus dem Film Silence von Martin Scorsese, nach einer Romanvorlage von Endō Shūsaku.
Werk von Martin Scorsese. 2016. Bildquelle: filmstarts.de.

Fünferschaften

Die Idee einer wechselseitigen Kontrolle durch sogenannte Fünferschaften (goningumi [goningumi (jap.) 五人組 Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“]) soll ebenfalls im Zuge der Bekämpfung des Christentums entstanden sein und auf Sakai Tadakatsu [Sakai Tadakatsu (jap.) 酒井忠勝 1587–1662; Staatsbeamter und Daimyō; 1624–1638 Mitglied des obersten Regierungsrats (rōjū)], einen Daimyo und Beamten der frühen Edo-Zeit, zurückgehen.7 Er organisierte alle Haushaltsvorstände in seinem Lehen in Fünfergruppen und verfügte, dass jedes Mitglied einer solchen Gruppe und sämtliche seiner Familienmitglieder strengste Strafen zu befürchten hätten, wenn auch nur einer unter ihnen Christ sein sollte. Diese Form der wechselseitigen Kontrolle wurde bald auch in anderen Teilen des Landes übernommen. Die damit verbundene Sippenhaftung schloss mitunter auch die jeweiligen Dorfvorstände und die lokalen Tempel mit ein. Dieses System entwickelte sich später unabhängig von anti-christlicher Überwachung zu einem autonomen Nachbarschaftsgruppen-System, das sowohl Kontrolle als auch Unterstützung beinhaltet und teilweise noch heute in Japan existiert.

Kopfgeld

Mitunter versuchte man Christen nicht nur durch Strafen, sondern auch durch Belohnungen dingfest zu machen. Erste Verordnungen, die eine systematische Belohnungen von Spitzeldiensten vorsahen, ergingen bereits 1633 an den Statthalter von Nagasaki und führten bald zum Auftreten von professionellen Kopfgeldjägern.8 Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden regelmäßig Verordnungen auf Holztafeln veröffentlicht, die detailliert festlegten, welches Kopfgeld auf die Anzeige von Christen ausgesetzt wurde. Diese Praxis wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein aufrecht erhalten. Die Verordnungen besagten ungefähr Folgendes:

Edict.jpg

Verordnung

Der christliche Glaube (kirishitan shūmon [kirishitan shūmon (jap.) キリシタン宗門 Christentum im feudalen Japan; wtl. christliche Sekte]) ist seit langem verboten. Wer einen Verdächtigen entdeckt, muss ihn den Behörden melden. Als Belohnung gibt es

500 Sibermünzen für die Anzeige eines Priesters (bateren [bateren (jap.) 伴天連 christlicher Priester; Missionar])
300 Silbermünzen für die Anzeige eines Mönchsbruders (iruman [iruman (jap.) イルマン/以留満 christlicher Mönchsbruder/Frater im feudalen Japan; von Portugiesisch irmão])
den gleichen Betrag für einen Rekonvertierten (tachikaerimono [tachikaerimono (jap.) 立ち返り者 wtl. sofortiger Rückkehrer; rekonvertierter (Christ); Person, die (dem Christentum) abschwört, es aber heimlich weiter praktiziert])
100 Silbermünzen für einen Laien.

Auch wenn der Anzeigende selbst Christ ist, bekommt er 500 Silbermünzen oder den der Anzeige entsprechenden Betrag. Wenn jemand aber einen Priester oder Mönch versteckt, so wird auch der Vorsteher (nanushi [nanushi (jap.) 名主 Dorfvorstehender; Dorfoberster zur Edo-Zeit]) seines Dorfes, die Nachbarschaftsgruppe (goningumi [goningumi (jap.) 五人組 Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“]) und die ganze Verwandtschaft bestraft.

Shōtoku 1 (1711), 5. Monat Verwaltungsbehörde


切支丹宗門は累年御制禁たり自然不審成もの有之は申出へし御ほうびとして

はてれんの訴人 銀五百枚
いるまんの訴人 銀三百枚
立かへり者の訴人 同断
同宿并宗門の訴人 銀百枚

右之通可被下之たとひ同宿并宗門之内たりといふとも訴人に出る品により銀五百枚可被下之隠置他所よりあらはるゝにおゐては其所之名主并五人組迄一類ともに 可被処厳科者也仍下知如件

正徳元年五月 奉行

Die ersten Kopfgeld-Verordnungen aus dem Jahr 1638 sahen als höchste Belohnung lediglich 200 Silbermünzen vor.

Verweise

Verwandte Themen

Fußnoten

  1. Die Hinrichtung geschah auf Anordnung von Toyotomi Hideyoshi und brannte sich tief ins kollektive Gedächtnis des katholischen Europa ein. Bereits 1627 wurden die Märtyrer heilig gesprochen.
  2. Omata-Rappo 2020.
  3. Hur 2007, S. 46
  4. Dies lässt sich unter anderem den Japan-Beschreibungen von Engelbert Kaempfer entnehmen.
  5. Tronu 2012, S. 259.
  6. Hur 2007, S. 60–61.
  7. Hur 2007, S. 62.
  8. Hur 2007, S. 59–60.

Literatur

Siehe auch Literaturliste

Nam-lin Hur, Death and Social Order in Tokugawa Japan: Buddhism, Anti-Christianity, and the Danka System. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2007.
Omata-Rappo Hiromi, Death on the Cross: the Beatification of the Twenty-Six Martyrs of Nagasaki (1627) and the Iconography of the Crucifixion. Sevilla: Universidad Pablo de Olavide, 2020.
Fumio Tamamuro, „The Development of the Temple-Parishioner System“. Japanese Journal of Religious Studies 36/1 (2009), 11–26. (Online.)
Carla Tronu Montane, Sacred Space and Ritual in Early Modern Japan: The Christian Community of Nagasaki (1569–1643). SOAS, University of London (PhD Thesis), 2012. (Online.)

Bilder

Quellen und Erläuterungen zu den Bildern auf dieser Seite

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    Nagasaki martyrs 1622.jpg
    Das Gemälde stammt von einem unbekannten Maler, wahrscheinlich ein japanischer Christ aus der Schule des Jesuitenpaters und Malers Giovanni Cola. Es dokumentiert die Massenhinrichtung von 52 europäischen Missionaren und ihren Anhängern am 10. Sept 1622 in Nishizaka, dem damaligen Richtplatz von Nagasaki. Das Christentum in Japan war zunächst 1587 verboten worden, 1614 wurde das Verbot erneuert und ab da konsequent durchgesetzt. Nach 1638 hielten sich nur noch versprengte Gemeinden von Untergrund-Christen (kakure kirishitan).
    Werk von Giovanni Cola (Schule). Edo-Zeit, 17. Jh. Chiesa del Gesù, Museum of the Jesuit Mission in Japan, mit freundlicher Genehmigung.
  2. ^ 
    Kreuzigung.jpg
    Illustration aus einem Handbuch der Folter- und Hinrichtungsmethoden aus der späten Edo-Zeit. Berichte der Jesuiten aus dem 16. Jh. legen nahe, dass die Kreuzigung schon damals auf ähnliche Weise vollzogen wurde.
    Digital Archives, National Archive of Japan.
  3. ^ 
    26 martyrs.jpg
    Flugblatt zur der Heiligsprechung der Märtyrer von Nagasaki, 1627. Der begleitende Text besagt:
    Drey Seelige Martyrer der Societet Jesu, Welche in Japon neben andern 23. den Namen Christi mit jhrem blut bezeugt, und deßhalben am Creutz jhr Leben standthafftig geendet haben, im Jahr 1597. den 5. Febr. [...]

    Die besonders hervorgehobenen drei Märtyrer waren, wie der Text weiter erklärt, japanische Jesuiten, die zusammen mit ihren europäischen Lehrern den Tod fanden.
    Werk von Wolfgang Kilian. 1628. Bayrische Staatsbibliothek.

  1. ^ 
    Fumie pieta.jpg
    Medaillon aus Bronze mit Pieta-Motiv (Maria und Jesus), wahrscheinlich in Europa hergestellt, aber in Japan als „Tretbild“ (fumie) verwendet. In der Edo-Zeit mussten Menschen, die im Verdacht standen Christen zu sein, auf solche Bilder treten, um zu beweisen, dass sie dem Christentum abgeschworen hatten. Das Medaillon trägt Spuren deutlicher Abnützung.
    Edo-Zeit, 16.–17. Jh. Tokyo National Museum.
  2. ^ 
    Fumie maria.jpg
    Marienmedaillon aus Bronze, wahrscheinlich in Europa hergestellt, aber in Japan in ein Holzbrett eingefasst, um als „Tretbild“ (fumie) zu fungieren. In der Edo-Zeit mussten Menschen, die im Verdacht standen Christen zu sein, auf solche Bilder treten, um zu beweisen, dass sie diese nicht in Ehren hielten. Das Medaillon trägt Spuren deutlicher Abnützung.
    Edo-Zeit, 17. Jh. Tokyo National Museum.

Glossar

Namen und Fachbegriffe auf dieser Seite

  • bateren 伴天連 ^ christlicher Priester; Missionar
  • Endō Shūsaku 遠藤周作 ^ 1923–1996; japanischer Schriftsteller, der in zahlreichen Romanen zumeist das Christentum in Japan thematisierte
  • Ferreira, Cristóvão (west.) ^ 1580?–1650; portugiesischer Jesuitenmissionar in Japan, der nach Verhaftung und Folter 1633 zur anti-christlichen Inquisition überwechselte
  • fumie 踏み絵 ^ „Bildertreten“; Zwangsmaßnahme zur Entlarvung von Christen
  • goningumi 五人組 ^ Nachbarschaftsgruppe; wtl. „Fünfergruppe“
  • iruman イルマン/以留満 ^ christlicher Mönchsbruder/Frater im feudalen Japan; von Portugiesisch irmão
  • kirishitan shūmon キリシタン宗門 ^ Christentum im feudalen Japan; wtl. christliche Sekte
  • Mizuno Morinobu 水野守信 ^ 1577–1637; Staatsbeamter der frühen Edo-Zeit, 1626–28 Verwalter von Nagasaki (Nagasaki bugyō); für die Einführung von fumie verantwortlich
  • nanushi 名主 ^ Dorfvorstehender; Dorfoberster zur Edo-Zeit
  • Neeson, Liam (west.) ^ 1952–; irischer Filmschauspieler, der in einem Spielfilm vom Martin Scorsese den Jesuiten Cristóvão Ferreira verkörperte; dieser wurde im Japan des 17. Jh. zur Apostasie gezwungen und half Japanern bei der Verfolgung anderer Christen
  • Sakai Tadakatsu 酒井忠勝 ^ 1587–1662; Staatsbeamter und Daimyō; 1624–1638 Mitglied des obersten Regierungsrats (rōjū)
  • Scorsese, Martin (west.) ^ 1942–; amerik. Filmregisseur, drehte u.a. den Spielfilm Silence (2016) über japanische Christenverfolgungen im 17. Jh. nach einem Roman von Endō Shūsaku
  • Sengoku Jidai 戦国時代 ^ Zeit der kämpfenden Länder, 1467–1568; beginnt mit dem Ōnin-Krieg und endet nach dieser Definition mit dem Beginn der nationalen Einigung unter Oda Nobunaga; nach anderen Definitionen mit der Ausrottung der Toyotomi durch Tokugawa Ieyasu im Jahr 1615
  • tachikaerimono 立ち返り者 ^ wtl. sofortiger Rückkehrer; rekonvertierter (Christ); Person, die (dem Christentum) abschwört, es aber heimlich weiter praktiziert
  • terauke seido 寺請制度 ^ System der buddhistischen Zertifikation der Rechtgläubigkeit
  • Tokugawa 徳川 ^ Kriegerdynastie, die während der Edo- oder Tokugawa-Zeit (1603–1867) das Amt des Militärmachthabers (Shōgun) inne hatte.
Religion in JapanGeschichte
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„Christenverfolgung in der Edo-Zeit.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001