Vajrapani Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
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Tibet, 19. Jh. Himalayan Art.
Was ist ein Vajra?
- In den Veden das Zepter Indras in Form eines Donnerkeils.
- In der puranischen (hinduistischen) Literatur eine Waffe aus den Knochen eines Heilers (rishi).
- Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus, des
„Vajra-Fahrzeug“, Tantrismus, esoterischer Buddhismus (jap. mikkyō 密教 oder Kongō-jō 金剛乗)
Der Begriff „Vajrayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
(Fahrzeug des Vajra). Meist aus Metall mit fünf oder neun (in Japan auch ein oder drei) einwärts gebogenen Zacken an beiden Enden.
Definition nach Himalayan Art
Tibetischer Vajra (tib. dorje, jap. kongō)
„Vajrahand“, Vajraträger (jap. Kongōshu 金剛手)
Der Begriff „Vajrapani“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt. „der den
„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
Der Begriff „vajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in der Hand hält“) spielt im eso·teri·schen Bud·dhis·mus Tibets eine zen·trale Rolle. Er zählt hier zusam·men mit
„Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Der Begriff „Avalokiteshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und
(jap.
Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
Der Begriff „Monju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zu den drei wich·tigsten
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
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und gilt als mäch·tigs·ter Be·schüt·zer des Bud·dhis·mus. In dieser Funktion nimmt er zu·meist die Gestalt eines zor·nigen
übernatürliches Wesen, Geist, Dämon (jap. yasha 夜叉)
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-Dämo·nen an, in der auch andere Schutz·gott·heiten, z.B.
„Großer Schwarzer“, esoterische Gottheit (jap. Makakara 摩訶迦羅 oder Daikoku 大黒)
Der Begriff „Mahakala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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auf·treten können. Diese Dämonen·gestal·ten besit·zen Raub·tier·zähne und ein drittes Auge, zu ihrem Schmuck gehören Toten·schädel und ein Lenden·schurz aus Tiger·fell, sie tanzen eine Art Sieges·tanz auf den Leichen ihrer ge·töte·ten Gegner. Ähn·lich wie die fried·fertigen Bodhi·sattvas unter·scheiden sie sich unter einander haupt·säch·lich durch die Attribute, die sie in der Hand halten, oder durch bestimmte paranormale Körpermerkmale, etwa die Farbe der Haut oder die Anzahl der Arme und Beine. Der
„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
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ist Vajrapanis typischstes Attribut, dem er auch seinen Namen verdankt. Ein Vajra (manchmal auch als „Diamant“ oder „Donnerkeil“ übersetzt) dient im esoterischen Buddhismus als wichtiger Ritual·gegen·stand und gilt zugleich als magische Waffe.
Die dämonischen Schutzgottheiten des tibetischen Buddhismus lassen sich zum Großteil auf indische Ursprünge zurück·führen und sind auch in anderen buddhis·tischen Regionen — wenn auch meist weniger prominent — vertreten. Wenn man sie zum ersten Mal betrachtet, drängt sich un·will·kürlich die Frage auf, wie diese Ikono·graphie mit dem fried·vollen Bild der üblichen Buddha- und Bodhisattva-Statuen in Ein·klang zu bringen ist. Man stößt in diesem Zu·sammen·hang recht bald auf Erklärungen, die in derartigen Dar·stel·lungen einen meta·physischen Kampf gegen Ver·blendung und weltliche Begierden sehen und meist genau erläutern, wie etwa die Krone mit den fünf Toten·schädeln den Sieg über die „Fünf Gifte“ (
„Fünf Gifte“, Falschheit, Stolz, Begierde, Eifersucht und Hass; fünf Leidenschaften (klesha), die den Menschen ans Diesseits binden
Der Begriff „panca kleshavisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) symbolisiert. Warum aber nimmt dabei die Dar·stellung der Gewalt bzw. der Be·strafung größeren Raum ein als die Darstellung der Belohnung? Und wieso tritt diese Art der Dar·stellung im Buddhismus offenbar erst relativ spät und zumeist im Zu·sammen·hang mit esoterischen Richtungen auf? Mit den folgenden Beispielen aus der Ikonographie des „Vajra-Trägers“ soll eine An·näherung an diese Fragen versucht werden.
Herkunft und früheste Ikonographie
Eine häufig zitierte Theorie besagt, dass Vajrapani sich ursprünglich aus dem vedischen Gewitter- und Kriegs·gott
hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
Der Begriff „Indra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ent·wickelt hat, der eben·falls ein Vajra als Emblem besitzt, und den Namen Vajrapani zu seinen Beinamen zählt. Der Vajra, den Indra in der Hand hält, ist übrigens zugleich Waffe und königliches Zepter und wird überdies als „Donnerstab“ gedeutet, wie ihn auch Zeus oder Thor besitzen.
Andererseits existieren frühe Dar·stel·lungen aus
Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst
Der Begriff „Gandhara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
(1. bis 3. Jh. im heutigen Pakistan), die Vajrapani im graeco-buddhistischen Stil darstellen. Er tritt hier als Gestalt im Gefolge des Buddha
„Der Weise des Shakya-Klans“, buddhistischer Name des historischen Buddha (Gautama Siddhartha) (jap. Shaka 釈迦 oder Shakamuni 釈迦牟尼)
Der Begriff „Shakyamuni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in Erschei·nung, die man vielleicht als eine Art Leibwächter bezeichnen könnte. Auf·fal·lend ist dabei die starke Ver·wandt·schaft mit dem grie·chischen Helden Herakles. Der Vajra in seiner Hand ähnelt einem Knüppel oder Knochen.
Die kriegerischen Figuren Herakles und Indra könnten also beide für die vielen gewalt·tätigen Aspekte in der späteren Ausge·staltung des Vajrapani verantwortlich sein.
Vom friedlichen Bodhisattva zum zornigen Dämonen
Zunächst scheint sich Vajrapani jedoch von Buddhas Leibwächter zu einem
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
Der Begriff „Bodhisattva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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hochgearbeitet zu haben. Als solcher wird er in friedvoller androgyner Gestalt mit mildem Lächeln und ent·spannten Zügen abgebildet. Dar·stel·lungen dieser Art dürften v.a. im Indien des siebenten und achten Jahr·hunderts häufig gewesen sein, tauchen ver·einzelt aber auch später noch in Tibet auf. Die einzige Ge·mein·sam·keit dieser ikono·graphi·schen Form mit dem zornigen Vajrapani ist der Vajra in seiner Hand.
Schon der friedliche Vajrapani wird bisweilen von einem zwergenhaften Dämonen begleitet, der in der Fachsprache als
„Zorn“, zornvolle Gottheit (jap. funnuson 憤怒尊)
Der Begriff „krodha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Gottheit, also als zornvolle Schutzgottheit, bezeichnet wird. Dieser Dämon spielt zu·nächst gegen·über dem Bodhi·sattva Vajra·pani eine ähnliche Rolle, wie Vajrapani selbst gegen·über Buddha.
Die beson·dere ikono·graphi·sche Aus·arbeitung des zornvoll-dämonischen Vajrapani mit seiner be·droh·lichen Mimik und dem charak·teris·tischen Tanz auf den Leichen seiner Feinde scheint aber erst mit dem Aufkommen des
„Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)
Der Begriff „tantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder esote·rischen Bud·dhis·mus zu erfolgen.
Die Unterwerfung Shivas (Maheshvara) durch Vajrapani
Vajrapanis Sieg über Shiva
„Großer Herr/Gott“, Beinamen des Shiva (jap. Daijizai-ten 大自在天)
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, the lord of the whole three·fold world in this worldly sphere, proud of his over·lord·ship of the whole three·fold world, appeared very wrathful and said:
„Listen you yaksha,1 I am„Herr“, König, Gott
Der Begriff „ishvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Listen, you evil being, quickly enter the
„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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and hold my pledge. ...“
Then Maheshvara by the power of his over·lordship of the threefold world and of his own know·ledge, together with his whole company, mani·fested a fearful and wrathful and greatly terri·fying form ... Then Vajrapani, waving his Vajra and laughing, said:
„Approach you eater of corpses and human flesh, you who use the ashes of the funeral pyres as your food, as your couch, as your clothing, obey my command! ...“
Then Vajrapani pronounced his own Vajra syllable: Hum! As soon as he pronounced this, all the great gods who belong to the threefold world, fell down on their faces, emitting miserable cries, and they went to Vajrapani for protection. The Great God himself remained motion·less on the ground, ...
Auszug aus Mark Elmore, The Roots of a Warrior: The Early History(s) of Vajrapani nach dem Sarvatathdgata-tattvasamgraha („The Summary of All Tathdgatasi Reality“) aus dem frühen achten Jh. (http://www.uweb.ucsb.edu/~elmorem/vajrapani/, inaktiv)
Vajrapanis Wandel vom fried·lichen Bodhi·sattva zum krie·ge·ri·schen „Be·zwin·ger der Drei Wel·ten“ ist di·rekt mit einer tan·tris·ti·schen Le·gen·de ver·knüpft, die ihn als mar·tia·li·schen Be·glei·ter des höchs·ten aller eso·teri·schen Buddhas,
„Große Sonne, Großes Licht“, auch Vairocana (jap. Dainichi 大日)
Der Begriff „Mahavairocana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
(jap.
Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, aus·weist. In ihrer frühes·ten Form findet sie sich in einem Text, der heute nur noch in einer chinesischen Version aus dem achten Jahr·hun·dert überliefert ist.2 Nach dieser Legen·de be·kommt Vajra·pani seinen Namen, „Vajra-Träger“, nach·dem Maha·vairo·cana ihn durch ein Mantra (magische Formel) in ein kriegerisches Monster verwandelt. Mahavairocana übergibt dem verwan·del·ten Vajrapani ein Vajra-Zepter und erklärt ihn zu einem Feld·herrn der bud·dhis·ti·schen Lehre, um den mäch·tigs·ten Feind des Bud·dhis·mus, Shiva (Mahe·shvara, Ishvara, jap. Daijizai-ten) zu un·ter·werfen (vgl. Zitat rechts). Es ge·lingt Vajra·pani, Shiva zu be·sie·gen, indem er das Mantra „Hum“ in·to·niert. Wäh·rend sich Shivas Ge·folge un·mit·telbar „bekeh·ren“ lässt, wider·setzt sich Shiva (zu·sam·men mit seiner Ge·spielin Umā) hart·näckig der Lehre des Buddha und muss daher von Vajra·pani ge·tötet wer·den. 3 Dieser Mythos ist offensichtlich aus der Auseinandersetzung des Buddhismus mit dem Shivaismus entstanden. Er ist darüber hinaus eine der fundamentalen Ursprungslegenden des gesamten esoterischen Buddhismus.
In der späteren Entwickung des eso·te·ri·schen Bud·dhis·mus in Tibet steigt Vajra·pani neben
„Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Der Begriff „Avalokiteshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und
Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
Der Begriff „Monju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zu den drei wich·tigs·ten Bodhi·satt·vas auf. Sie stehen ge·mein·sam für das Mit·gefühl (Avaloki·tesh·vara), die Weis·heit (Manjushri) und die Macht (Vajra·pani) aller Buddhas der Ver·gan·gen·heit, Gegen·wart und Zukunft. Obwohl alle drei Bodhi·satt·vas so·wohl über zorn·volle als auch über fried·volle Erschei·nungs·formen verfügen, werden Avaloki·teshvara und Man·jushri über·wiegend friedlich, Vajra·pani dagegen vor·wie·gend zorn·voll dar·ge·stellt. Dies dürfte wohl mit der er·wähnten Legende der Unter·wer·fung Shivas zu tun haben. Ver·schie·dene tantris·tische Texte vari·ier·ten offen·bar sowohl die Legen·den als auch die Namen von Shivas Be·zwin·gern, sodass letzt·lich eine Reihe ähn·licher Be·schüt·zer·figuren (Mahakala, etc.) ent·stand. Es finden sich sogar weibliche Be·schützer·gott·heiten, die bei·spiels·weise als be·kehrte Dämo·ninnen (
weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
Der Begriff „Dakini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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,
weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; auch: menschenfressende Dämonin
Der Begriff „Vajrayogini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) gedeu·tet werden. Die ur·sprüng·lichen Modelle für all diese Figu·ren stellen aber jeweils die von ihnen be·kämpf·ten Feinde des Bud·dhis·mus (in erster Linie Shiva) dar. Die Attri·bute (Waffen, etc.) dieser Feinde werden in den Bud·dhis·mus auf·genom·men und auf die sieg·reichen buddhis·tischen Gestalten über·tragen. So tragen z.B. viele bud·dhis·tische Beschützer einen Lenden·schurz aus Tigerfell — ur·sprüng·lich ein Attribut Shivas.
Vajrapani in Japan
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In Japan ist die Figur des Vajrapani weniger prominent als im tibetischen Bud·dhis·mus und hat sich im übrigen in mehrere Einzel·figuren aufgesplittert, die jeweils einen bestimmten Entwick·lungs·stand der Vajrapani-Ikono·graphie repräsen·tieren. In einer ikono·graphisch frühen Form begegnet man Vajrapani unter dem Namen
skt. Vajrapani. Buddhistische Wächterfigur
Der Begriff „Shukongō-jin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Abb. unten). Diese Form ist in Japan schon seit dem achten Jahr·hundert belegt und ist eng verwandt mit den noch heute geläufigen Tor·wächtern (
Wächterfigur, Torwächter
Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), die auch unter
Bezeich·nungen wie
Der Begriff „kongōshu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
oder
Der Begriff „kongō rikishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
bekannt sind. Sie sind zumeist mit einem ein·zackigen Vajra bewaff·net. Auch sie exis·tierten bereits im achten Jahrhundert. Funde aus den Tausend-Buddha-Höhlen in Dunhuang (Nordwest-China) belegen, dass ähn·liche Figuren auch im China der dama·ligen Zeit recht bekannt gewesen sein müssen (Abb. re.). Als Wächter der Tempel·tore nehmen diese frühen Mani·festa·tionen Vajrapanis noch eher unter·geord·nete Rollen ein. Mit ein wenig Phantasie kann man in ihnen noch den hellenis·tischen Leib·wächter des Buddha in Gestalt des Herakles erkennen.
Die voll ausgebildete esoterische Form Vajrapanis zeigt sich in
skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō
Der Begriff „Gōzanze Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt.
„Bezwinger der drei Welten“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Gōzanze 降三世)
Der Begriff „Trailokyavijaya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, Bezwinger der Drei Welten), einem der Fünf Großen Mantra-Könige. Sein Name bezieht sich auf die oben erwähnte Legende der Unter·werfung Shivas. Diese Figur wurde zusammen mit dem eso·terischen Buddhismus Anfang des neunten Jahrhunderts in Japan bekannt. Die ältesten japanischen Dar·stel·lungen sind ebenso alt oder älter als vergleich·bare Funde aus Indien, was beweist, dass sich die Texte, die als Grundlage dieser Darstellung dienen, innerhalb von zwei oder drei Generationen über die gesamte Welt des
„Großes Fahrzeug“, buddhistische Richtung (jap. daijō bukkyō 大乗)
Der Begriff „Mahayana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Buddhismus verbreiteten. Doch bleibt diese zornvolle Schutzgottheit in Japan hinsichtlich Status und Bedeutung deutlich hinter
Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt.
Der Begriff „Acala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zurück und ist heute weitgehend unbekannt. Umgekehrt tritt Acala/Fudō außerhalb Japans weit weniger prominent in Erscheinung als Vajrapani. Dies zeigt, dass es innerhalb der verschiedenen esoterischen Traditionen des Buddhismus trotz gemeinsamer Grundtexte große regionale Unterschiede gibt.
Zusammenfassung
Geht man von rein äußerlichen Merkmalen aus, so finden wir in der kriegerischen Ikonographie Vajrapanis im Wesentlichen zwei Grundtypen: Einerseits die hoch·gewach·senen Figuren, die mitunter Rüstungen tragen, aber auch gerne fast nackt mit quellenden Muskeln und Adern darge·stellt werden. Anderer·seits die unter·setzten, dick·bäuchigen Zwerge, die häufig mit tierischen Merk·malen, etwa Raub·tier·zähnen, aus·ge·stattet sind, zumeist über zahlreiche Arme und Köpfe verfügen und vornehmlich auf den Leichen ihrer Feinde tanzen. Der erste Typus lässt sich mög·licher·weise tat·sächlich auf die Figur des hellenis·tischen Herakles zurück·führen. Der zweite dürfte auf die indi·schen Yaksha-Dämonen zurück·gehen, die ursprüng·lich Feinde des Buddhis·mus waren, dann aber „bekehrt“ und zu Wächtern um·funktio·niert wurden, ohne dass sie ihre furcht·ein·flößen·den Merkmale verloren. Vajrapani scheint keiner dieser Grundformen eindeutig zuzuordnen zu sein. Selbst sein namens·gebendes Attribut, der Vajra, lässt sich sowohl auf den Knüppel des Herakles als auch auf den „Donnerkeil“ der indischen Mytho·logie zurückführen. Somit scheint es, als ob in der kriegerischen Figur des Vajarapani zwei ikonogra·phische Erinne·rungen, eine hellenis·tische und eine „hinduis·tische“, gespeichert sind. Während Vajrapani in Tibet heute zumeist der dick·bäuchige Dämon ist, erinnern die japa·nischen Niō eher an Herakles. Häufig gibt es auch Misch·formen, etwa musku·löse aber schlanke Figuren, die die charak·teris·tische Tanzpose der Yakshas einnehmen, wie der japanische Gōzanze Myōō.
Zu einer Aufwertung Vajrapanis kam es erst relativ spät in der Entwicklung der buddhistischen Ikonographie, im Zusammenhang mit dem sogenannten esoterischen oder tantristischen Buddhismus. Erst in dieser Tradition erhalten „zornvolle“ krodha-Gottheiten einen ähnlichen oder gar höheren Status als friedvolle Buddhas und Bodhisattvas.
In einer 2002 erschie·nenen Studie bringt der Indologe Ronald Davidson die Entstehung des esote·rischen Buddhis·mus vor allem mit zwei Faktoren in Ver·bindung: 1) der zu·nehmenden Militari·sierung Indiens im frühen indischen Mittel·alter (6.–8. Jh) und 2) den damit ein·her·gehen·den Sieges·zug des Shivaismus, also jener Richtung des „Hinduismus“, die
„Glückverheißender“, indische Göttheit, auch Maheshvara oder Ishvara (jap. Daijizai-ten 大自在天)
Der Begriff „Shiva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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als obersten Welten·herrscher ansieht. In einer politisch höchst wechsel·vollen Zeit mit zahl·reichen militä·rischen Aus·ein·ander·setzun·gen gelang es dieser Glau·bens·richtung, Shiva mit neuen, für die Kriegs·herren attraktiven kriege·rischen Aspekten auszu·statten. Der Buddhismus sah sich nach Ansicht Davidsons gezwungen, gegen die Konkurrenz der Shiva Anhänger ebenfalls neue Gott·heiten ins Spiel zu bringen, die die Lehre des
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wehrhaft vertei·digten.
Obwohl sich der esoterische Buddhismus rasch innerhalb der Welt des Mahayana verbreitete, sind die neuen Schutz·gottheiten, die er mit sich brachte, nicht überall gleicher·maßen populär. Die unter·schied·lichen Bewer·tungen des Status von Vajrapani, Acala (Fudō) und anderen Wächter·göttern legen nahe, dass es ver·schiedene Ansichten darüber gab und gibt, welcher krieger·ischen Gestalt der höchste Status gebühre und welches genau ihr Aufga·ben·bereich sein sollte. Der Kunst·historiker Rob Linrothe versucht, die unter·schied·lichen Formen der krodha-Ikono·graphie in histo·rische Ent·wicklungs·phasen zu unter·teilen, die mit Ver·ände·rungen von Theorie und Praxis inner·halb des esote·rischen Buddhis·mus selbst korrellieren. Mit Linrothes Modell lassen sich u.a. die Unter·schiede zwischen japanischen und tibetischen Vajrapani-Darstellungen gut erklären, da Tibet im Wesent·lichen vom späten esote·rischen Buddhis·mus geprägt wurde, während sich in Japan durch den domi·nanten Einfluss Kūkais und seiner Schule eine frühere Entwick·lungs·phase nach·haltig durch·setzen konnte und die japa·nische Ikono·graphie bis heute prägt. Japan reprä·sentiert also interes·santer·weise ein früheres Stadium des esote·rischen Buddhismus als Tibet.
Unabhängig von diesen Unterschieden bleibt festzuhalten, dass diese kriegerische Figuren in den meisten buddhistischen Regionen Einzug hielten. Sie wurden offenbar besonders in kriegerischen Zeiten benötigt, wenn auch bud·dhis·tische Mönche gezwungen waren, Besitz oder Leben mit der Waffe zu ver·tei·digen bzw. aktiv in militärische Aus·ein·ander·setzungen ein·zuschreiten. Auch in Japan entstanden martialische Schutz·gottheiten, die weniger die Gläubigen anziehen, als die Feinde des Bud·dhismus abschrecken sollten. Sie erlebten ihre Blüte im Zusammen·hang mit dem esote·rischen Buddhismus während des japani·schen Mittelalters, als das Land politisch zersplittert und von Bürger·kriegen gezeichnet war. Dass in zahlreichen Regionen der buddhistischen Welt ein ausgeprägter Gewalt·aspekt in die Ikono·graphie Eingang fand, scheint somit mit der Erfahrung tat·säch·licher kriegerischer Gewalt in Beziehung zu stehen.
Weiterführende Informationen
- Vajrapani: Bodhisattva and Deity, The Shelley & Donald Rubin Foundation (en.)
Übersichtsseite zum Thema Vajrapani auf Himalayan Art.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Anmerkungen
- ↑
(jap.yakṣa यक्ष (skt., n.)
übernatürliches Wesen, Geist, Dämon (jap. yasha 夜叉)
Geist • •Der Begriff „yaksha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) ist ein ziemlich komplexer Begriff. Er bezieht sich zunächst auf eine bestimmte, eher niederrangige „Rasse“ indischer Gottheiten, die oft als menschenfressende Dämonen auftreten. Als solche haben Yakshas Ähnlichkeiten mit denyasha 夜叉 (jap.)von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren
Der Begriff „yasha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s (jap.Geist • •Der Begriff „rakshasa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), aber auch mit denGeist • •Der Begriff „rasetsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s (jap.asura असुर (skt., m.)kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt (jap. ashura 阿修羅)
Der Begriff „asura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Der Begriff „ashura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, jap.Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)
Der Begriff „Vaishravana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, stehen, ist gegen ihr Tun nichts einzuwenden. Im esoterischen Buddhismus geht die Gestalt der dickbäuchigen Dämonen wahrscheinlich auf die Yakshas zurück. Auch Vajrapani wird in dieser Gestalt dargestellt: Er agiert als Feldherr im Auftrag Buddhas, während seine ikonographische Form einem ursprünglich niederrangigen, dickbäuchigen Dämonen gleicht.
- ↑ Sarva-tathāgata-tattva-samgraha, ein Text, der teilw. von Vasu·bandhu und Amogha·vajra, die beide den eso·terischen Bud·dhis·mus in China etab·lierten, übersetzt wurde. S. Linrothe 1999, S. 26.
- ↑ Davidson 2002: 147–151. Linrothe 1999: 183–186. Shiva erlangt schließ·lich als Bhameshvara-nirgosa (der tonlose Herr der Asche) eine Wieder·geburt als Buddha.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
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- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
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- Literatur
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„Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001