Mythen/Geister

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Gespenster und Totengeister

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An der Schnittstelle von volkstümlicher Religion und Erzählkunst begeg·nen wir in Japan einer gestal·ten·rei·chen Welt von Fabel·wesen und Gespens·tern, die mit den Menschen teils in bös·williger, teils in freund·licher Absicht inter·agieren, zumeist aber infolge ihrer Unbe·rechen·bar·keit als unheimlich gelten. Beson·ders in der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

Der Begriff „Edo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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-Zeit (1600–1867) erfuhren Geschich·ten aus dieser Geister·welt (

kaidan 怪談 (jap.)

Gespenstergeschichte

Text

Der Begriff „kaidan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), etwa die „Geschichten unter dem Regen·mond“ (Ugetsu monogatari) von Ueda Akinari, aber auch zahlreiche Holzdrucke (ukiyo-e) von über·natürl·ichen Wesen einen regel·rechten Boom. In dieser Zeit ent·wickelte sich eine Ge·spens·ter·typo·logie, die noch heute bekannt ist und in modernen Filmen oder Manga immer wieder auf·ge·grif·fen wird. Dabei lassen sich im Wesent·lichen zwei Arten von über·natür·lichen Wesen unter·scheiden:

  1. die Fabelwesen (
yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), die permanente Gemeinschaften am Rande der menschlichen Gesellschaft bilden. Zu ihnen zählen z.B. die Tengu und andere nur selten wahrnehmbare geisterhafte Wesen, aber auch Tiere mit magischer Begabung wie Füchse, Schlangen und andere.

  1. die Seelen der Verstorbenen (
yūrei 幽霊 (jap.)

Totengeist

Geist

Der Begriff „yūrei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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), die noch nicht vollständig ins Jenseits (bzw. in eine neue Wiedergeburtsform) hinübergewechselt sind. (Natürlich gibt es auch einige Grenzfälle zwischen den beiden Gruppen.)

Während auf den folgenden Seiten von yōkai die Rede ist, befasst sich diese Seite mit dem Glauben an die Totengeister.

Totengeister (yūrei)

Ebisu.gif

Gemäß einer in Japan alteingesessenen Vorstellung kann jeder Tote, auch wenn er ein makelloses Leben geführt hat, zum Gespenst werden, wenn er nicht ordentlich bestattet wird, bzw. wenn ihm der Weg ins Jenseits versperrt ist, weil sich niemand seines Leichnams annimmt. Dieser Weg ist in jedem Fall eine beschwerliche Reise. Und immer, wenn etwas auf dieser Reise schief geht, kann es sein, dass der Geist des Verstorbenen seine Hinterbliebenen in Träumen oder in realen Erscheinungen heimsucht. In der Edo-Zeit etablierte sich die heute noch geläufige Gestalt dieser yūrei, die bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit europäischen Gespenstern aufweist: Mit weißem Totengewand (Glossar:Shinshouzoku, zu dem auch eine dreieckige Stirnkappe — hitaikakushi — gehört) und langen aufgelösten Haaren schwebt sie nebelgleich über dem Boden. Ihre Arme sind meist zur Brust hochgezogen, doch die Hände hängen schlapp herunter. Obwohl eine derartige Figur a priori unheimlich ist, wird sie erst dann wirklich gefährlich, wenn es sich um einen Rachegeist (

onryō 怨霊 (jap.)

Rachegeist

Geist

Der Begriff „onryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) handelt. Meist haben diese Geister im Leben besonderes Unrecht erlitten oder sind unter großen Qualen gestorben.

Der Kult um „erhabene Geister“ (goryō)

Vokabel

bakemono (jap.)

Gespenst, Geist; wtl. verwandeltes Wesen

Geist

Der Begriff „bakemono“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

oder

o-bake お化け (jap.)

Gespenst, Geist; wtl. „Verwandeltes“

Geist

Der Begriff „o-bake“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

wtl. „verwandelte Wesen“; geläufigste Ausdrücke für Gespenster und andere übernatürliche Erscheinungen.
yōkai 妖怪 (jap.)

Fabelwesen, Geisterwesen, Gespenster

Geist

Der Begriff „yōkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Fabelwesen, auch magisch begabte Tiere.
yūrei 幽霊 (jap.)

Totengeist

Geist

Der Begriff „yūrei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wtl. „dunkle Geister“; Totengeister.
onryō 怨霊 (jap.)

Rachegeist

Geist

Der Begriff „onryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Rachegeister.
goryō 御霊 (jap.)

„erhabener“ [Rache]Geist

Geist

Der Begriff „goryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Hochgestellte Rachegeister.
goryō shinkō 御霊信仰 (jap.)

Glaube an Totengeister

Geist, Denken

Der Begriff „goryō shinkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glaube an, bzw. Kult für goryō.
sorei 祖霊 (jap.)

Ahnenseele

Geist

Der Begriff „sorei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Ahnengeist, Ahnenseele.
reikon 霊魂 (jap.)

Geist, Seele

Geist

Der Begriff „reikon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

oder

tamashii(jap.)

Geist, Seele

Geist

Der Begriff „tamashii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Seele, Totenseele. Neutraler Ausdruck.
oni(jap.)

Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister

Geist

Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Dämon, Teufel.

Die etablierten religiösen Institutionen haben den Glauben an rächende Totengeister nicht etwa als Aberglaube abgetan, sondern ihn im Gegenteil immer schon gefördert. Dem Religionshistoriker Bernard Faure zufolge hat sich der Buddhismus unter anderem deshalb in Ostasien etablieren können, weil er die vor-buddhistische Vorstellung der grollenden Totengeister absorbierte und besonders erfolgversprechende Rituale für die Reintegration dieser Seelen entwickelte (Faure, The red thread, ch. 1).

Bereits im frühen Buddhismus finden wir Zeremonien, die beispielsweise nach kriegerischen Schlachten durchgeführt wurden, um die Geister der Gefallenen (vor allem die der Gegner!) von Racheakten abzuhalten. Auch im höfischen Shinto gibt es seit dem Altertum eine Zeremonie zur Besänftigung der Geister (

chinkonsai 鎮魂祭 (jap.)

Zeremonie zur Beruhigung der Totengeister

Ritus

Der Begriff „chinkonsai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die allerdings nicht explizit an Totengeister gerichtet ist. Wenn sich Unglücksfälle trotz solcher Zeremonien häuften, so suchte und fand man die Ursache in den Rachegeistern von besonders einflussreichen Personen, die in diesem Fall als „erhabene Geister“ (

goryō 御霊 (jap.)

„erhabener“ [Rache]Geist

Geist

Der Begriff „goryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) bezeichnet wurden. Um diese „erhabenen Geister“ zu besänftigen, half oft nur noch, sie in den Status einer Gottheit (

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) zu erheben und ihnen einen eigenen Schrein zu errichten.

Das berühmteste Beispiel eines solchen Schreins stellt der

Kitano Tenman-gū 北野天満宮 (jap.)

Kitano Tenman Schrein (Kyōto); einer der beiden Hauptschreine des Sugawara no Michizane, gegr. 947

Schrein

Der Begriff „Kitano Tenman-gū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Kitano Tenman-gū; s.a. Geo-Glossar

in Kyoto dar. Er wurde im Jahr 959 zu Ehren des Hofadeligen

Sugawara no Michizane 菅原道真 (jap.)

845–903, Heian-zeitl. Staatsmann und Gelehrter; posthum als Tenman Tenjin vergöttlicht, heute Gott der Gelehrsamkeit

Der Begriff „Sugawara no Michizane“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(845–903) errichtet. Michizane, ein überragender Staatsmann und Gelehrter, war einer Hofintrige wegen in die Verbannung geschickt worden und verstarb, bevor das Fehlurteil rückgängig gemacht werden konnte. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu allerlei Naturkatastrophen und ungewöhnlichen Todesfällen bei Hof und in der Familie des Tenno, welche die Hofastrologen schließlich Michizanes Wirken zuschrieben. Auf mittelalterlichen Querbildrollen, die diese Geschehnisse anschaulich darstellen, erkennt man, dass Michizanes Rachegeist als gehörnter Donnergott, der Blitze in den kaiserlichen Palast schleudert, imaginiert wurde. Um diesen gefährlichen goryō zu besänftigen, wurde er zum kami erklärt und in einem Schrein „verortet“. Zusätzlich erhielt er alle Ehrungen inklusive der höchsten Hofränge, die ihm zu Lebzeiten versagt blieben.
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Ōkuninushi heilt den Hasen von Inaba, dem Meeresungeheuer (wani) das Fell abgezogen haben. Hokusai interpretiert Ōkuninushi als Daikoku und die wani als Krokodile.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.

Heute ist Michizane vor allem unter dem Beinamen Tenjin bekannt. Er gilt als Gott der Gelehrsamkeit und der Dichtung und verfügt neben seinen zwei Hauptschreinen in Kyoto und Kyushu über ein ausgedehntes Netz von Tenjin-Zweigschreinen in ganz Japan. (Mehr dazu auf der Sidepage Gottheit und Schreine des Tenjin-Glaubens.)

Abgesehen von Michizane wurden auch zahlreiche Tenno, denen übel mitgespielt worden war, als goryō angesehen. Für sie gibt es in Kyoto seit dem Altertum einen Goryō Schrein, in dem sie kollektiv verehrt werden. Es scheint allerdings, als wären goryō auf die Geister der Hofaristokratie beschränkt. Mitglieder des Schwertadels (Samurai), auch wenn sie einen noch so ungerechten oder qualvollen Tod erleiden mussten, sind meines Wissens kaum je Gegenstand eines goryō-Kultes geworden.

Totengeister in Literatur und Kunst

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Neben anderen unheimlichen Fabelwesen (yōkai) und Dämonen (

oni(jap.)

Dämon, „Teufel“; in sino-japanischer Aussprache (ki) ein allgemeiner Ausdruck für Geister

Geist

Der Begriff „oni“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) tauchen Totengeister schon in der buddhistischen Erzählliteratur der Heian Zeit auf (v.a. im

Konjaku monogatari 今昔物語 (jap.)

„Geschichten aus alter und neuer Zeit“ (12. Jh.); umfangreiche Sammlung von Geschichten und Anekdoten, meist aus einem buddhistischen Kontext

Text

Der Begriff „Konjaku monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Im Mittelalter stießen Geistergeschichten vor allem im Nō-Theater auf großes Interesse. Zwei von fünf Hauptgenres des Nō sind ruhelosen Geistern gewidmet, nämlich die Krieger- und die Wahnsinnsstücke. Erstere behandeln meist tragische Helden aus den klassischen Kriegerepen wie

Heike monogatari 平家物語 (jap.)

„Geschichte der Heike [= Taira]“; mittelalterliches Kriegerepos

Text

Der Begriff „Heike monogatari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder

Taiheiki 太平記 (jap.)

Historisches Epos aus dem späten 14. Jh., behandelt den Konflikt zwischen Nördlichem und Südlichem Kaiserhof

Text

Der Begriff „Taiheiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, die auf der Nō-Bühne als Geister wiederkehren. Letztere widmen sich vor allem Frauen, die aufgrund eines schweren Schicksalsschlages oder aus enttäuschter Liebe auch nach dem Tod nicht zur Ruhe kommen. Nachdem die Geister die Schlüsselszenen ihres Lebens in Tanz und Gesang vorgetragen haben, enden die Stücke zumeist mit ihrer erfolgreichen Befriedung durch einen buddhistischen Mönch.

Auch im Edo-zeitlichen Bunraku- und Kabuki Theater treten zahlreiche Totengeister auf, allerdings geht es hier wesentlich actionreicher zu als im Nō. Im Vordergrund stehen die schauerlichen Aspekte der Geschichten, welche mit Hilfe von ausgetüftelten Bühnentricks in Szene gesetzt wurden. Yūrei und yōkai wurden aber auch in illustrierten Büchern und Einzeldrucken bildlich dargestellt (s. dazu die Sidepage „Horror Klassiker“) und sogar in eigenen Enzyklopädien erfasst. Besonders gegen Ende der Edo-Zeit, im neunzehnten Jahrhundert scheinen die grollenden Rachegeister (

onryō 怨霊 (jap.)

Rachegeist

Geist

Der Begriff „onryō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) eine enorme Anziehungskraft auf das Publikum ausgeübt zu haben.

Heutige Praktiken

Beim japanischen Bon-Fest, das jährlich im August abgehalten wird, ist der Glaube an die Rückkehr der Toten nach wie vor präsent. Allerdings handelt es sich hier um Ahnenseelen (

sorei 祖霊 (jap.)

Ahnenseele

Geist

Der Begriff „sorei“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), die bereits fest im Jenseits verankert sind und zur Bon-Zeit wohlwollend im Diesseits nach dem Rechten sehen. Vor diesen Geistern braucht man sich also nicht zu fürchten. Dennoch ist zu beachten, dass auch das Bonfest ursprünglich ein Ritus war, durch den verstorbene Verwandte, die als Hungergeister wiedergeboren wurden, aus diesem Zustand befreit werden sollten. Man sieht also, dass positiv und angstvoll besetzte Vorstellungen von Totengeistern recht eng bei einander liegen. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Mythen/Geister.

Der Glaube an real existierende und in diese Welt zurückkehrende Totenseelen spielt außerdem in Riten der Geisterbeschwörung eine Rolle. In manchen ländlichen Gebieten, insbesondere in Nord-Japan, gibt es nach wie vor religiöse Spezialisten, die bei Bedarf eine Kommunikation mit den Seelen der Toten herstellen. Es handelt sich um die sog.

itako イタコ (jap.)

blinde Priesterin oder Shamanin; früher auch ichiko 市子

Der Begriff „itako“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, meist blinde Frauen, die davon leben, dass sie in privaten, häuslichen Ritualen die Seelen der Verstorbenen einer Familie durch sich sprechen lassen. Solche Riten nennt man

kuchiyose 口寄せ (jap.)

Geisterbeschwörung, wtl. „Herbeirufung des Mundes“

Ritus

Der Begriff „kuchiyose“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(etwa „durch den Mund heranbringen“). Mit Hilfe der itako kann man Fragen an die Toten stellen und Antworten bekommen. Es handelt sich dabei wohlgemerkt um alteingesessene Praktiken, nicht um modernen Spiritismus.

  1. ^  
    Yurei.jpg
    Totengeist (yūrei) auf einem nächtlichen Friedhof. Die Darstellung stammt aus der Meiji-Zeit, es handelt sich allerdings um die Kopie einer Abbildung des Gelehrten und Malers Toriyama Sekien (1712–1788) aus dem Jahr 1776.
    Meiji-Zeit. Kinsei fūzoku zue database, Nichibunken.

Religion in JapanMythen
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„Gespenster und Totengeister.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001