Bauten/Bekannte Schreine/Nikko
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Tōshōgū Schrein, Nikkō
Das Schreinareal von
Tempel-Schreinanlage im Norden der Kantō-Ebene, Präf. Tochigi; beherbergt u.a. den Tōshō-gū Schrein
Der Begriff „Nikkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
im Norden der Kantō-Region wurde schon in der Heian-Zeit (8.–10. Jh.) als heiliger Ort verehrt. Zu landes·weiter Bedeutung stieg der Ort aller·dings erst auf, als das Mausoleum des ersten Tokugawa Shoguns, der
Tōshō Schrein, Mausoleum des Tokugawa Ieyasu in Nikkō, Präf. Tochigi
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(Palast des Er·leuchters des Ostens), hierher verlegt wurde. In un·mittel·barer Nach·bar·schaft entstand übrigens auch ein Tempel, der dem Tendai Bud·dhis·mus zugehörige
Der Begriff „Rinnō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
, der bis zur Meiji-Zeit die Schrein·an·gelegen·heiten über·wachte. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, in der Schrein·architektur zahlreiche bud·dhis·tische Elemente wie eine fünf·stöckige Pagode, Tore mit bud·dhis·tischen Wächter·gott·heiten und anderes mehr zu finden.
Streng genommen beherbergt die Anlage zwei unter·schied·liche An·dachts·stätten für den ver·storbenen Shogun
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- Zum einen den Haupt·schrein, in dem Ieyasu als Kami unter dem Namen
wtl. „Große göttl. Manifestation, die den Osten erleuchtet“; Götternamen des Tokugawa Ieyasu
Der Begriff „Tōshō Daigongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(„Gottheit, die den Osten erleuchtet“) verehrt wird, zum anderen das Grab·mal des Ieyasu, das der Form nach bud·dhis·tisch ist und dem An·denken seiner bud·dhis·tischen Toten·seele dient. Darüber hinaus ist die Anlage voll von chinesischen, oder genauer konfuzianischen Motiven. Der Tōshō-gū ist somit ein anschauliches Beispiel für das Ineinandergreifen religiöser Richtungen in Japan, wobei in diesem Fall zur üblichen Verbindung einheimischer und buddhistischer Gottheiten noch die als Heilige verehrten Weisen aus der chinesischen Mythologie hinzukommen.
der im Wesent·lichen der heutigen Anlage entspricht.
Quelle: Japanese Historical Maps
Architektonisch zählt der Tōsho-gū zu den repräsentativsten Beispielen einer besonders ornament·reichen, „barock·haften“ Schrein·architektur, die auch als Gongen-Stil (
Architekturstil des Tōshō-gū in Nikkō, abgeleitet von Tōshō Daigongen, dem vergöttlichten Tokugawa Ieyasu; der Stil findet sich allerdings auch bei vielen anderen bedeutenden Schreinen der Edo-Zeit
Der Begriff „gongen-zukuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) bezeichnet wird. Der Götter·titel
Der Begriff „gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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bedeutet wtl. „verwandelte Erscheinung“. Die Be·zeich·nung stammt aus dem Bud·dhis·mus und impliziert, dass der betreffende Kami eigentlich ein Buddha ist (s. honji suijaku Konzeption). Spricht man allerdings vom Gongen-Stil, bezieht sich „Gongen“ allein auf Tokugawa Ieyasu, der volks·tümlich auch als „
volkstüml. Bezeichnung für den 1. Tokugawa Shōgun, Ieyasu, der als Tōshō Dai-Gongen vergöttlicht wurde
Der Begriff „Gongen-sama“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
“ bezeichnet wurde. Der Architektur-Stil bezieht seinen Namen also von Ieyasus Mausoleum in Nikkō, obwohl auch andere, ältere Schreine in diesem Stil errichtet wurden.
In ihrer heutigen Form entstand die Anlage erst 20 Jahre nach Ieyasus Tod, 1634–1635 unter seinem Enkel
3. Tokugawa Shōgun (1604–1651), r. 1623–1651
Der Begriff „Tokugawa Iemitsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, der sich ebenfalls am gleichen Ort ein Mausoleum (
Mausoleum des 3. Tokugawa Shōguns, Iemitsu, err. 1652–53
Der Begriff „Taiyū-in“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) errichten ließ.
Bild: Online Archive of California [2010/8]
Das Yōmei-mon und die Furcht vor der Perfektion
Das Tor zum zentralen Teil der Anlage, das
„Tor der Sonnenklarheit“; ursprünglich Name des östlichen Tores im Kaiserpalast von Kyōto, später auch in Nikkō errichtet
Der Begriff „Yōmei-mon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Yōmei-mon, durfte früher nur von hochrangigen Mitgliedern des Adels durchschritten werden. Doch selbst wenn man als gewöhnlicher Sterblicher nur bis hier her gelangte, bot das Tor mit seinen zahllosen Schnitzereien Anlass, einen ganzen Tag lang selbstvergessen in Betrachtung seines überschwänglichen Dekors vor ihm zu verweilen — so jedenfalls die Begründung für einen seiner Beinamen: Higurashi-mon („Den-ganzen-Tag-lang-Tor“). Die Grundform dieses Tores erinnert stark an buddhistische Tempeltore, doch die Details weichen teilweise von der buddhistischen Standardikonographie ab.
Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. Museum of Fine Arts, Boston.
Das Yōmei-mon, das bekannteste und am reichsten dekorierte Bauwerk in der Anlage in Nikkō (vordere Ansicht). Die Architektur folgt buddhistischen Vorbildern (sanmon), aber anstelle der buddhistischen Wächtergottheiten (niō) sind zwei naturalistische Bogenschützen (suijin) zu sehen; einer jung, einer alt.
Edo-Zeit, 1636. Matsui Fumio/TOKYO VIEWS, flickr 2010.
Zunächst fallen zahlreiche legendäre Tiere ins Auge: Drachen, Löwen (oder vielleicht eher
wtl. „Korea-Hund“, auch „Löwenhund“; Wächterfigur vor religiösen Gebäuden
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-artige Mischungen von Löwe und Hund), Kirin (Drachenpferde, die in China allgegenwärtig sind, in Japan aber nur durch das gleichnamige Bier zu allgemeiner Bekanntheit gelangt sind) und Elefanten (oder genauer: Baku, die sowohl Rüssel als auch Klauen besitzen und als Beschützer vor bösen Träumen gelten). Diesen Tieren wird allgemein eine Schutzfunktion vor bösen Geistern zugesprochen, sie finden sich in leicht abgewandelter Form auch in China und dürften teilweise aus dem Buddhismus stammen. Daneben fallen am Yōmei-mon allerdings auch menschliche Figuren ins Auge, die einem eher weltlichen, konfuzianischen Kontext entnommen sind. Neben Konfuzius im Kreise seiner Schüler sind z.B. die vier eleganten Vergnügungen des Gelehrten (
die Vier Eleganten Zerstreuungen des klassischen chinesischen Gelehrten: Laute, Brettspiel (Go), Kalligraphie, Malerei.
Der Begriff „kinkishoga“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) dargestellt: Lautenspiel (Koto), Brettspiel (Go), Kalligraphie und Malerei. Diese ausgeprägt konfuzianische Motivwahl ist eines der neuartigen Elemente aus der Entstehungszeit des Yōmei-mon, die man auf älteren religiösen Gebäuden nicht findet. Zu dieser eher weltlichen Orientierung passt es auch, dass die üblichen Torwächter buddhistischer Tempel (
Wächterfigur, Torwächter
Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), durch realistische Darstellungen von japanischen Bogenschützen ersetzt sind. Vorlage:Galerie2
Abgesehen von diesen bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten figurativen Motiven, an denen die berühmtesten Bildhauer ihrer Zeit mitarbeiteten, enthält das Yōmei-mon noch eine weitere Besonderheit, die nur Eingeweihten ins Auge fällt: es handelt sich um eine der zwölf weiß bemalten Trägersäulen, die mit der gleichen ornamentalen Struktur (einem stilisierten Affengesicht) wie alle anderen Säulen verziert ist, aber um 180 Grad verdreht; die Säule ist also quasi auf den Kopf gestellt. Dies ist nicht etwa ein Versehen, sondern verdankt sich einem besonderen Tabu, von dem man schon in den mittelalterlichen „Aufzeichnungen aus Mußestunden“ (Tsurezuregusa, Abschnitt 82) erfährt: Dort heißt es, dass ein allzu perfektes Ebenmaß Unglück brächte. Und genau aus diesem Grund habe man in den kaiserlichen Palästen stets darauf geachtet, auf jeden Fall ein Detail unvollendet zu lassen. Der umgedrehte Pfeiler des Yōmei-mon ist also gemäß dieser Vorstellung ein — zweifellos perfekt ausgearbeitetes — Anti-Perfektionselement. Im übrigen scheinen umgedreht aufgestellte Baumstämme auch im Volksglauben der Geisterabwehr gedient zu haben. Die besondere Säule des Yōmei-mon trägt daher auch die Bezeichnung „umgedrehte Dämonenabwehr-Säule“ (
„umgedrehte Dämonenabwehr-Säule“ des Yōmei-mon im Tōshō-gū Schrein, Nikkō
Der Begriff „mayoke no sakabashira“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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).
Links
- Nikko Japan, Detaillierter Reiseführer durch die Anlage von Nikkō (jap.).
- Nikko, Ron Reszniks Foto-Rundgang durch Nikkō
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„Nikkō: Das spirituelle Zentrum des Tokugawa Shōgunats.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001