Geschichte/Staatsshinto

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Staatsshinto

Als Staatsshinto (jap.

kokka shintō 国家神道 (jap.)

Staatsshintō, staatliche Ideologie der Moderne vor dem 2. WK

Der Begriff „kokka shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) bezeichnet man heute die tragende Ideologie des jungen japanischen Nationalstaates, wie er sich ab der sogenannten

Meiji 明治 (jap.)

posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt

Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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-Restauration im Jahr 1868 bis zur Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg (1945) herausbildete. In dieser Zeit rückte die Institution des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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nach Jahrhunderten der politischen Bedeutungslosigkeit wieder ins Zentrum der politischen Macht. Der politische Umbruch zwischen 1867 und 68 wird genau deshalb als „Restauration“ bezeichnet, weil er von dem Ideal getragen war, zu den politischen Verhältnissen des alten Japan, also zu einer zentralistischen Monarchie rund um den Tenno, zurückzukehren.

Das doppelte Gesicht des Tenno

Die Ideen des Staatsshinto wurden u.a. von der

kokugaku 国学 (jap.)

„Lehre des Landes“, Nationale Schule, Nativismus; in der Edo-Zeit entstandene Gelehrtentradition, die ihren Fokus auf das nationale Erbe Japans richtete

Schulrichtung

Der Begriff „kokugaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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(„Nationale Schule“) formuliert, die sich im Laufe des neun·zehnten Jahr·hunderts zu·nehmend politi·siert hatte und den Umsturz der feudalen Ver·hält·nisse unter dem Tokugawa Shogunat ideologisch vor·berei·tete. Die meisten kokugaku Gelehrten er·achte·ten das klassi·sche Alter·tum als eine Art goldenes Zeit·alter, in dem sowohl der Tenno als auch die

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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von allen Japanern als natur·gegebene Auto·ritä·ten an·er·kannt wurden, ohne dass explizite Gesetze oder Glaubens·lehren von Nöten gewesen wären. Diese selbst·ver·ständ·liche An·erken·nung einer religiös-politischen Ordnung wurde als die Essenz des

Shintō 神道 (jap.)

Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami

Schulrichtung

Der Begriff „Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, des Weges der kami, angesehen. Shinto implizierte somit die Idee eines sakralen Königtums. Eine zentrale Forderung derer, die sich für diese Form von Shinto begeisterten, war daher auch die Wieder·her·stellung einer Einheit von religiösem Ritus und politi·schem System (

saisei itchi 祭政一致 (jap.)

Einheit von Ritus und Verwaltung bzw. von Religion und Staat

Konzept

Der Begriff „saisei itchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) in der Person des Tenno. Vorlage:Galerie1

Die Utopien, die Japan in dieser Zeit veränderten, waren also primär auf die Vergangenheit gerichtet. Auch die siegreichen Reformer der Meiji-Zeit standen zunächst in dieser Tradition. Im Gegensatz dazu wurden die bürgerlichen Revolutionen, die Europa um die Mitte des neun·zehnten Jahr·hunderts bewegten, zumeist im Namen einer wie immer gearteten „Freiheit“ durchgeführt. Dennoch orientierten sich die Reformer der Meiji-Zeit an europäischen Staaten, wenn es um die Einzel·heiten der zu er·grei·fenden Maßnahmen ging. Der junge

Meiji Tennō 明治天皇 (jap.)

1852–1912; 122. japanischer Kaiser (r. 1867–1912); Namensgeber und politische Symbolfigur der Meiji-Zeit; Eigenname: Mutsuhito

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, der selbst das wichtig·ste Emblem dieser Erneuerung war, erhielt dem ent·sprechend ein doppeltes Gesicht: Neben seinen sakral anmutenden tradi·tionellen Amtsroben trat er in einer vollkommen neuen Gestalt auf, nämlich in Militäruniform nach westlichem Muster. Dieses doppelte Erscheinungs·bild des Meiji Tenno spiegelt nicht nur die Zerrissen·heit des damaligen Japan zwischen Traditionalis·mus und Moderne, es trägt auch die Paradoxe in sich, die sich in der Idee eines staats·tragenden Shinto offen·baren. Dieser sollte die Ideologie für eine Entwicklung bereit stellen, die eben nicht in erster Linie die Vergangenheit wach rief, sondern von politischer Zentralisierung, verwaltungs·techni·scher und militäri·scher Rationalisierung, sowie von technologi·scher Erneuerung, kurz von der Moderni·sierung nach westlichem Muster geprägt war. Dennoch bediente sich diese Moderni·sierung, wo es möglich war, eines rituellen Gepräges, das der japanischen Antike entnommen war. Diesen Zwiespalt versuchte man mit dem Schlagwort „Japanischer Geist — westliche Technik“ (

wakon yōsai 和魂洋才 (jap.)

„Japanischer Geist, westliche Technik“; politischer Slogan der bakumatsu- und Meiji-Zeit

Konzept

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) zu überbrücken. Man meinte also, zwar äußerlich dem westlichen Vorbild zu folgen, innerlich aber sich selbst treu zu bleiben. Tat·sächlich regierte in der Meiji-Zeit jedoch ein schranken·loser Pragma·tismus, der im Grunde nur von einem Ziel bestimmt war: in macht·politi·scher Hinsicht mit den euro·päischen Mächten und Amerika gleich·zu·ziehen. Ob dies nun durch Rück·besinnung auf alte Werte oder durch Übernahme neuer Institu·tionen und Techniken zu erreichen wäre, unterlag den momentanen Schwan·kungen der tages·politischen Situation.

Trennung von Shinto und Buddhismus

Eine Staatsreligion zu haben erschien zunächst gerade aus dieser pragmatischen Perspektive unabdingbar. Die meisten japanischen Be·ob·achter der europäischen Ver·hältnisse machten nämlich das Christentum dafür ver·ant·wortlich, dass der Staat hier das Volk besser im Griff habe als in Japan. Die Meiji Reformer suchten also nach einer ver·gleich·baren ideologi·schen Macht im eigenen Land und ent·schieden sich aus diesem Grund für Shinto und Tenno. Es war jedoch un·über·sehbar, dass der Shinto erst einmal neu gestaltet – um nicht zu sagen neu erfunden – werden musste, damit er eine dem Christentum ver·gleich·bare Rolle über·nehmen konnte. Er musste z.B. erst einmal säuberlich vom Buddhismus ge·trennt werden. Einer der ersten Erlasse der neuen Meiji-Regierung im Jahr 1868 ordnete daher die „Trennung von kami und Buddhas“ (

shinbutsu bunri 神仏分離 (jap.)

Trennung von kami und Buddhas; religionspolitische Maßnahme zur Entflechtung von buddh. Tempeln und Shintō-Schreinen; vereinzelt in der Edo-Zeit, vor allem aber für die frühe Meiji-Zeit (1868–1873) charakteristisch

Konzept

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) an. Dies markierte einen Bruch mit der seit dem Altertum all·ge·mein·gül·tigen Auf·fassung, dass japanische kami im Grunde nur besondere Erscheinungs·formen buddhis·tischer Wesen seien (s. Honji suijaku). Dieser Bruch realisierte sich in der Praxis durch Maßnahmen wie die Abschaffung buddhistischer Titel für die kami, die Um·benen·nung von Schreinen oder die Zerstörung buddhis·tischer Statuen, die in Schreinen aufbewahrt wurden. Es kam überdies landesweit zu anti-buddhis·tischen Ausschreitungen, die von be·stehen·den Ressentiments gegenüber den Privilegien des buddhis·tischen Klerus in der Edo-Zeit (s. terauke System) angeheizt wurden.

Die neuen Maßnahmen trafen aber nicht nur buddhistische Mönche, sondern auch viele Schrein·priester, da die meisten von ihnen ja gemeinsam mit den Mönchen in „Tempel-Schrein-Komplexen“ tätig gewesen waren. Ohne den institu·tionellen Schutz und das liturgische Knowhow buddhis·tischer Tempel fehlte vielen Schrein·priestern schlicht die Existenz·grund·lage. Am härtesten traf die verordnete Trennung von Buddhismus und Shinto allerdings religiöse Mischformen wie den Kult der

yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der keiner der beiden Religionen eindeutig zugeordnet werden konnte und daher zu Gänze verboten wurde.

Erste Fehlentwicklungen

Trotz der anfänglichen Sympathie der Meiji Regierung für einen wie immer gearteten Shinto, zeigte die Praxis bald, dass man ohne Buddhis·mus kaum die religiösen Alltags·be·dürf·nisse der Japaner be·frie·digen konnte. Die meisten Führer der Restauration waren im übrigen keines·wegs gläubige Shintoisten. Sie neigten vor allem dem Konfuzianismus zu und sahen im Shinto lediglich ein demagogisches Instru·ment zur Stär·kung des Tennoismus. Zugleich übten westliche Mächte Druck auf die Regierung aus, Religions·freiheit zu gewähren und damit dem Christentum neue Ent·faltungs·möglich·keiten zu geben. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Staatsshinto.

Aus diesen Gründen wurde der Staatsshinto während der Meiji Zeit keineswegs immer konsequent voran·ge·trieben, sondern trat im Gegenteil bald gegenüber anderen politischen Zielen in den Hintergrund: Zunächst wurde das Militärwesen und dann ein Rechts·system nach westlichem Muster eingeführt. Dieses Rechts·system nahm mit der Verfas·sung von 1889 Gestalt an. Es orientierte sich im wesentlichen am Deutschen Kaiserreich, welches ja in der Tat fast zeitgleich (1871) mit dem modernen japanischen Staat entstanden war. Die japanische Verfassung sah eine konstitutionelle Monarchie vor und garan·tierte darüber hinaus – mit einigen Ein·schrän·kungen – „religiöse Freiheit“ (Artikel 28). Von den Ideen des Staats·shinto blieben in der Verfassung kaum mehr als zwei Sätze über: „Der japanische Staat wird für alle Zeiten un·unter·brochen vom Tenno regiert und be·herrscht“ (Artikel 1); und: „Die Person des Tenno ist heilig und un·ver·letzlich“ (Artikel 3). Die Verfassung ließ jedoch sowohl die göttliche Herkunft des Tenno als auch seine priester·lichen Aufgaben unerwähnt. Auch von einer Staats·religion ist in diesem grund·legenden juristischen Dokument nicht die Rede.

Das anfängliche Scheitern des Staatsshinto ist zudem am Schicksal der Institutionen abzulesen, die zu seiner Verwirklichung vorgesehen waren. In rascher Folge wurde aus dem 1868 revitalisierten „Götteramt“ (

Jingi-kan 神祇官 (jap.)

Götteramt, wtl. Amt für Götter des Himmels und der Erde

Institution

Der Begriff „Jingi-kan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) ein „Götter Ministerium“ (

Jingi-shō 神祇省 (jap.)

„Götter Ministerium“, Ministerium für Shinto-Schreinangelegenheiten, 1871–1872; s.a. Jingi-kan

Geschichte

Der Begriff „Jingi-shō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), das sich 1872 im „Ministerium für religiöse An·gelegen·heiten“ (

Kyōbu-shō 教部省 (jap.)

Ministerium für religiöse Angelegenheiten, 1872–1877

Institution

Der Begriff „Kyōbu-shō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) auflöste. Zu diesem Zeitpunkt überwog in der Regierung die Ansicht, eine Mischform aus Shinto, Konfuzianismus und Buddhismus wäre wohl eher als Staatsreligion geeignet denn Shinto allein. Im Gegen·satz zur traditionellen kokugaku vertraute man nun nicht mehr auf eine spontane, intuitive Bejahung des Tenno, sondern bemühte sich um eine ent·wickelte Moral·lehre in der Art des Konfuzianismus. Es folgte eine staatlich unterstützte Kampagne zur Verbreitung von patriotischen Grundsätzen, die dem Tenno zu größerer Bedeutung verhelfen und der „Moral des Volkes“ förderlich sein sollten. Doch auch diese Kampagne scheiterte bald an der Tatsache, dass man sich über ein paar banale moralische Grund·regeln hinaus auf keine nennens·werten Inhalte einigen konnte.

Tennozentrismus

Dennoch herrschte bereits innerhalb der maßgeblichen politischen und intellektuellen Kreise der Meiji Zeit ein Grundkonsens, dass an der Institution des Tenno nicht zu rütteln sei. Der Tenno diente quasi als letzte Bastion, an der eine eigene, sowohl von China als auch vom Westen verschiedene Identität festzumachen war, obwohl er während des gesamten japanischen Mittelalters und der frühen Neuzeit kaum politisch in Erscheinung getreten und somit der breiten Mehrheit der Bevölkerung so gut wie unbekannt war. Die Aufgabe, den Tenno zu einer allgemeinen Identifikationsfigur zu machen, wurde vor allem über zwei Schienen bewerkstelligt: einerseits über das allgemeine Erziehungswesen, andererseits über die Shinto Schreine im ganzen Land. Dabei bediente man sich – von ein paar allgemeinen Phrasen abgesehen – eher ritueller als dogmatischer Mittel:

  • In den Schulen wurden Portraits des Tenno und seiner Gemahlin aufbewahrt, die Gegenstand besonderer Zeremonien bei regelmäßigen feierlichen Anlässen wurden. Lehrer wie Schüler hatten sich dann tief vor diesen Bildern zu verneigen, als ob sie es mit einer Gottheit zu tun hätten. Taten sie das nicht, so wurden sie im allgemeinen der Schule verwiesen.
  • Die allgemeinen Feiertage wurden landesweit neu geregelt. Höfische Riten, die einstmals nur vom Tenno selbst vollzogen wurden, sollten nun in allen Schreinen stattfinden. Dazu kamen neue Feiertage wie etwa der Jahrestag der Reichsgründung durch
Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.)

wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)

Fiktive Person

Der Begriff „Jinmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, welche getreu den mythologischen Chroniken auf den 11. Februar 660 v.u.Z. datiert wurde.

  • Jeder Staatsbürger war dazu angehalten, an solchen Feiertagen einen Schrein aufzusuchen und dort dem Tenno seine Reverenz zu erweisen (auch wenn der Schrein selbst vielleicht keiner Ahnengottheit des Tenno geweiht war). Die Schreinpriester wurden ihrerseits nur am Rande in die Verehrung des Tenno eingebunden und führten großteils ihre traditionellen Riten weiter fort. Sie waren interessanterweise explizit dazu aufgefordert, sich aus theologischen und missionarischen Angelegenheiten heraus zu halten.
  • Die Schreine wurden nach antikem Vorbild in ein landesweites hierarchisches Rangsystem eingegliedert, dem der Ise Schrein vorstand. Schreinpriester wurden nach und nach als Beamte angesehen, erbliches Priestertum wurde gesetzlich untersagt.

In dieser Form erlangte der Staatshinto im zwanzigsten Jahrhundert — zunächst nach dem Russo-Japanischen Krieg (1904-05) und dann in der frühen Shōwa Zeit (ab 1925) — seine volle Entfaltung, machte sich in der öffentlichen Erziehung und im japanischen Alltag breit und wurde zu einer Massenbewegung ähnlich dem Faschismus in den mit Japan verbündeten Nationen Deutschland und Italien. Vorlage:Galerie1

Die „nicht-religiöse Natur des Shinto“

Nicht nur die Schreinpriester, auch der Begriff „Shinto“ wurde ab dem Inkrafttreten der „Kaiserlichen Verfassung“ (1889) mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Dies hängt zweifellos damit zusammen, dass die Verfassung selbst ausdrücklich „Freiheit des Glaubens“ garantierte. Hätte man nun offiziell von einem Staatsshinto, bzw. einer shintoistischen Staatsreligion gesprochen, so wäre diese unweigerlich mit der Verfassung in Konflikt geraten. Aus diesem Grund wurden alle staatlich verordneten Formen der Tenno-Verehrung nicht als „religiöse Handlungen“, sondern als „staatsbürgerliche Pflichten“ bezeichnet, auch wenn sie im Rahmen von Schreinriten stattfanden. Innerhalb des vorherrschenden politischen Diskurses wurde die Tenno Verehrung als eine Art erweiterter Familienkult interpretiert, da beide, Tenno und Untertanen göttlichen Ursprungs seien, der Tenno also eine Art Vater des gesamten Volkes darstellte. Dieser Kult war der „nicht-religiöse“ Shinto, den jeder Japaner zu befolgen hatte und dem auch alle Schreine neben ihren sonstigen traditionellen Zeremonien zu huldigen hatten. Damit war es möglich, einen Staatskult mit religiösen Verehrungsmustern zu fördern, ohne dass dies im Widerspruch zur verfassungsmäßig garantierten Religionsfreiheit stand.

Dem entsprechend war von offizieller Seite ab Mitte der Meiji Zeit weder von einer Staatsreligion noch von einem Staatsshinto die Rede. Wenn Shinto explizit angesprochen wurde, dann als „Schrein Shinto“ (

jinja shintō 神社神道 (jap.)

Schreinshintō; im Ggs. zu „Sektenshintō“ (kyōha shintō), ...

Schulrichtung

Der Begriff „jinja shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Dieser Schrein Shinto wurde in Regierungstexten als nicht-religiöser Staatskult definiert und als solcher einem religiösen „Sekten Shinto“ (

shūha shintō 宗派神道 (jap.)

Sektenshintō, s.a. kyōha shintō

Schulrichtung

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) gegenüber gestellt (s. dazu auch Einführung: Shinto). Somit steht „Schrein Shinto“ im Kontext der Vorkriegszeit für das, was später als „Staatsshinto“ bezeichnet wurde. „Staatsshinto“ als Begriff setzte sich erst durch, nachdem das staatsshintoistische System durch die amerikanische Shinto Direktive (1945, s.u.) offiziell abgeschafft worden war. Somit wird der Begriff „Staatsshinto“ erst rückwirkend auf die Religionspolitik vor Ende des Zweiten Weltkriegs angewendet.

Kokutai

Aus dem bisher Gesagten lässt sich bereits erkennen, dass der Begriff „Shinto“ im System des Staatsshinto weit seltener zu finden ist, als man a priori vermuten würde. Die Schlagworte, unter denen sich der Kult um Staat und Tenno festigte, lauteten eher „Nationale Moral“, bzw. „Volksmoral“ (

kokumin dōtoku 国民道徳 (jap.)

„Nationale Moral“, „Volksmoral“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit

Konzept

Der Begriff „kokumin dōtoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) und „Nationaler Geist“/„Volksgeist“ (

kokumin seishin 国民精神 (jap.)

„Nationaler Geist“, „Volksgeist“; Schlagwort der nationalistischen Propaganda der Zwischenkriegszeit

Konzept

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). Der vielleicht wichtigste Begriff innerhalb der Ideologie des Staatsshinto ist jedoch das ominöse

kokutai 国体 (jap.)

Nationalwesen, wtl. „Landeskörper“

Konzept

Der Begriff „kokutai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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.

Kokutai, wtl. „Landeskörper“, könnte man unvoreingenommen mit „Staat“ oder „Staatswesen“ übersetzen. Im Deutschen ruft eine derartige Übersetzung aber nicht den emotionalen Gehalt wach, der dem kokutai im Laufe der Zeit zugesprochen wurde. Insofern scheint Klaus Antonis Übersetzung „Nationalwesen“ treffender. Tatsächlich entzieht sich der Begriff aber einer Übersetzung, weil er in den verschiedensten Schriften der Vorkriegszeit eine Aura des Heiligen, Unantastbaren zugesprochen bekam, ohne dass je eine präzise Definition des Begriffs vorgenommen worden wäre. Selbst juridische Texte sprachen von der Verletzung der Würde des kokutai, ohne zu klären, was kokutai sei. Ähnliches gilt auch für Texte, die sich explizit mit kokutai beschäftigen, wie das berüchtigte Kokutai no hongi („Grundprinzipien [unseres] Nationalwesens“) aus dem Jahr 1937. Ein gemeinsames Motiv aller kokutai Diskurse liegt jedoch darin, dass die Heiligkeit des Tenno, die zugleich die Heiligkeit des Staates ist, aus dem kokutai abgeleitet wurde, welches selbst nicht mehr hinterfragt werden konnte.

Die Göttlichkeit des Tenno

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Wo aber findet sich nun das berühmte Dogma, dass der Tenno selbst eine Gottheit in Menschengestalt (

arahitogami 現人神 (jap.)

(der Tennō als) Gottheit in menschlicher Gestalt

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) und seine Abstammung von der Sonnengottheit ein historisches Faktum sei? Auch hier wird man in amtlichen oder halb-amtlichen Dokumenten kaum fündig. Eine wichtige Rolle spielte aber der „Kaiserliche Erziehungserlass“ aus dem Jahr 1890. Dieser kurze Text, in dem der Tenno persönlich zu seinen Untertanen spricht, enthält neben einem allgemein gehaltenen Aufruf zu Tugend und Patriotismus („unverbrüchliche Treue gegen den Herrscher und Liebe zu den Eltern“) mehrmals den Hinweis auf die „kaiserlichen Vorfahren“ sowie auf das „Gedeihen Unserer wie Himmel und Erde ewig dauernden Dynastie“ (ein Zitat des Herrschaftsauftrags durch

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

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). Der Text verweist damit indirekt auf die Mythen und die dort geschilderte göttliche Abstammung des Tenno Hauses, lässt es aber dahingestellt, in wie weit den dort geschilderten Begebnissen wörtlich Glauben zu schenken sei.

Nun wurde aber dieser Erziehungserlass in den Schulen zusammen mit den Portraits des kaiserlichen Paares gleichsam religiös verehrt und bei diversen Anlässen kollektiv rezitiert. Diese Verehrung allein machte den Text gegenüber kritischen Einwänden immun und bot stattdessen einen trefflichen Anlass, die mythologischen Erzählungen vom Herrschaftsauftrag der Sonnengottheit an ihren Enkel und die Eroberung des ganzen Landes durch

Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.)

wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)

Fiktive Person

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in den Schulunterricht einfließen zu lassen. Dies schloss aber keinesfalls aus, dass zumindest während der Meiji Zeit und bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts an den Universitäten ernstzunehmende historische Forschung betrieben wurde, die durchaus auch die Historizität der Mythen thematisierte. Selbst zum Shinto waren unterschiedliche Meinungen gestattet. Unantastbar blieb einzig und allein der Tenno selbst, sodass auch die Frage, ob er nun göttlich sei oder nicht und was man sich unter der Göttlichkeit des Tenno vorzustellen habe, gar nicht gestellt wurde.

Shintopolitik nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde der Staatsshinto unter amerikanischer Besatzung bereits 1945 offiziell abgeschafft. In der sogenannten Shinto-Direktive der Amerikaner vom 15. Dezember 1945 heißt es:

Jede [Maßnahme zur] Trägerschaft, Förderung, Fortsetzung, Kontrolle oder Verbreitung des Shinto ist Personen im öffentlichen Dienst [...] untersagt und mit sofortiger Wirkung einzustellen.

(S.a. Hardacre 1989: 167)

Am 1. Januar 1946 wandte sich der Tenno schließlich selbst – zweifellos auf Druck der Besatzungsmächte – an die Bevölkerung. In seiner ersten Rundfunkansprache überhaupt, die als „Proklamation des Menschseins“ (Ningen sengen) in die Geschichte einging, verkündete er:

Die Bande zwischen Uns und Euch, dem Volk, sind seit jeher aus gegenseitigem Vertrauen und liebevollem Respekt geflochten. Sie entstanden nicht bloß aus Mythen und Legenden. Sie beruhen nicht auf dem Wahn, der Tenno sei ein Gott in Menschengestalt und das japanische Volk sei eine höherwertige Rasse, vom Schicksal bestimmt die Welt zu beherrschen.

(S.a. Antoni 1998: 333)

Damit widerrief also der Tenno einerseits seine mythologisch begründete Göttlichkeit, nicht aber die grundsätzliche Autorität, die ihm unter dem Staatsshinto zugesprochen wurde. Zweifellos entsprach auch dies dem Kalkül der Amerikaner, die sich entschlossen hatten, Japan mit Hilfe des Tenno zu reformieren.

Unter amerikanischer Besatzung wurde in der Folge die Trennung von Staat und Religion in der Verfassung verankert, sämtliche Shinto Schreine, inklusive des

Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.)

kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū

Schrein

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Geographische Lage von Ise Jingū; s.a. Geo-Glossar

, wurden als religiöse Körperschaften definiert und jeglicher staatlichen Förderung entzogen. Auch der Religionsunterricht in öffentlichen Schulen wurde untersagt. Religion (und darunter fällt seit 1945 auch der Shinto) gilt seither in Japan als reine Privatsache.

Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, blieb die Ideologie des Staatsshinto unaufgearbeitet. Einzelne Religionshistoriker wie etwa Shimazono Susumu argumentieren sogar, dass der Staatshinto in der Person des Tenno, der ja nach wie vor auch religiöse Zeremonien vollzieht, bis heute fortbesteht. Des weiteren ist nicht zu übersehen, dass sich einzelne symbolträchtige Embleme des Staatsshinto, wie etwa der der

Meiji Jingū 明治神宮 (jap.)

Schrein des Meiji Tennō in Tōkyō, err. 1920

Schrein

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Geographische Lage von Meiji Jingū; s.a. Geo-Glossar

- oder der

Yasukuni Jinja 靖国神社 (jap.)

Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene

Schrein

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Geographische Lage von Yasukuni Jinja; s.a. Geo-Glossar

, nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Auch wenn kritische Intellektuelle immer wieder Diskussionen über die Abschaffung aller Überbleibsel des Staatsshinto entfachen, bleibt die Grundfrage in der japanischen Öffentlichkeit unentschieden: Muss man den Staatsshinto zur Gänze als Produkt eines überwundenen oder zu überwindenden Ultra-Nationalismus ansehen oder ist er ein Ausdruck japanischer kultureller Identität, der zu einer gewissen Zeit lediglich ideologisch missbraucht wurde?

Diskussionspunkte

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Abschließend sind im folgenden einige Schlagworte genannt, die bis heute zu regelmäßigen Auseinandersetzungen rund um den Staatsshinto führen:

Yasukuni Jinja 靖国神社 (jap.)

Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene

Schrein

Der Begriff „Yasukuni Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Yasukuni Jinja; s.a. Geo-Glossar

, Tokyo. Sicherlich das umstrittenste Reizthema. Der Yasukuni Schrein, wtl. „Schrein des friedlichen Landes“, ist eine Art Heldentempel, in dem die Seelen der für Japan gefallenen Soldaten als

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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verehrt werden. Er wurde Anfang der Meiji-Zeit errichtet und vom Staatsshinto besonders gefördert. Nach dem Krieg wurde er in den Status einer gewöhlichen staatsunabhängigen Religionsgemeinschaft versetzt, doch gibt es Bestrebungen, ihn wieder als Ort nationaler Feierlichkeiten zu reaktivieren. Einige populistische Politiker statten dem Yasukuni Schrein daher immer wieder halb-offizielle Besuche ab, die kalkulierte Empörung seitens Chinas und Koreas und Applaus bei national gesinnten Wählerschaften hervorrufen. (Mehr dazu auf der Sidepage  Yasukuni.)
kokutai 国体 (jap.)

Nationalwesen, wtl. „Landeskörper“

Konzept

Der Begriff „kokutai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, wtl. „Landeskörper“, „Nationalwesen“. Ein Begriff, durch den die nüchterne politische Struktur des Staates eine sakrale Aura erhalten sollte. Der bekannte Politologe Maruyama Masao wies darauf hin, dass die kokutai-Ideologie in Japan ihre magische Bannkraft gerade deshalb entfaltete und noch immer besitzt, weil sie den Japanern kaum je bewusst gemacht wurde: „Ein scharfes Bewusstsein davon, welche magische Macht diese mit dem Wort kokutai bezeichnete nichtreligiöse Religion besaß, fehlt der Nachkriegsgeneration bereits, während es der älteren Generation, welche dieser Magie völlig verfallen war [...], von Anbeginn abging.“ (Maruyama 1988, S. 45)

shinkoku 神国 (jap.)

wtl. „Götterland“

Konzept

Der Begriff „shinkoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(„Götterland“): Ein mit kokutai verwandter Begriff, der die Einzigartigkeit Japans auf die die Tatsache zurückführt, dass es das „Land der kami“ sei. Dieser Begriff hat eine lange Tradition, die sich bis zu den Angriffen der Mongolen (13. Jh.) und darüber hinaus zurück verfolgen lässt (s.  Shinto im Mittelalter). Unter dem Staatsshinto hatte der Begriff große Konjunktur, verschwand in der Folge weitgehend aus dem politischen Diskurs, tauchte aber in einer Parlamentsrede von Premierminister Mori Yoshiro im Jahr 2000 wieder auf und entfachte eine neue Welle von Argumenten gegen, bzw. für die Wiedererstarkung nationalistischen Denkens in Japan.
kannagara no michi 随神の道 (jap.)

Alternativer Ausdruck für Shintō

Schulrichtung

Der Begriff „kannagara no michi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

(wtl. „Weg des Gottseins“). Kannagara bedeutet ungefähr „eine Gottheit seiend“ und wird in einigen alten Texten auf den Tenno angewandt. Teilweise taucht der Begriff auch als Lesung der Kanji-Zeichen von

Shintō 神道 (jap.)

Shintō; wtl. Weg der Götter, Weg der kami

Schulrichtung

Der Begriff „Shintō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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auf. In der Moderne bot der Begriff reichlich Platz für alle möglichen mystifizierenden Interpretationen, was „der Weg des Gottseins“ denn eigentlich zu bedeuten habe.

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  • Schließlich gibt es eine fortdauernde Diskussion über die Kriegsverantwortung des Tenno sowie seine Rolle im modernen Staat. Im Gegensatz zum Staatsshinto wurde das Kaisertum ja nicht vollkommen abgeschafft, es wurde ihm lediglich jede politische Entscheidungsgewalt entzogen. Im religiösen Bereich, etwa im Zusammenhang mit dem
Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.)

kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū

Schrein

Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Ise Jingū; s.a. Geo-Glossar

, hält der Tenno aber bis heute gewisse rituelle Aufgaben inne. Darüber hinaus hat er selbst in der internationalen Politik nach wie vor eine keineswegs unbedeutende repräsentative Funktion als „Symbol des Staates“, die sogar in der Verfassung verankert ist. Daher erregte die Tatsache, dass Kaiser Hirohito (

Shōwa Tennō 昭和天皇 (jap.)

1901–1989; 124. Kaiser Japans; (r. 1926–1989); Eigenname: Hirohito.

Der Begriff „Shōwa Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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  • Hirohito yasukuni.jpg

) ungeachtet seiner Rolle als Staatsoberhaupt vor dem Zweiten Weltkrieg sein Tenno-Amt auch nach dem Krieg bis zu seinem Tod bekleidete, sowohl außerhalb Japans als auch bei einigen japanischen Intellektuellen heftige Kritik.

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„Staatsshintō.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001