Mythen/Symboltiere
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Tiergötter und Götterboten, Teil 3 Symboltiere der Götter
Sowohl einheimische Gottheiten (
Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō
Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Glossarseiten
Bilder
), als auch buddhistische Wesen können mit spezifischen Tieren eine enge symbolische Beziehung eingehen. Auf bildlichen Darstellungen kann das Tier die Gottheit ersetzen, in Legenden kann es sie repräsentieren und an Tempeln und Schreinen dient es als vertrautes Erkennungszeichen der Gottheit. Folgende Tiere, die teilweise auf anderen Seiten bereits besprochen worden sind, werden besonders gerne mit Gottheiten assoziiert:
Fuchs | Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Inari“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Fushimi Inari Taisha, ine nari, kitsune, senpon torii, Shinoda no Mori Kuzunoha Inari Jinja, Vajrayogini, watakushi no Inari-sama, Yūtoku Inari Jinja
Bilder |
Schlange | Glücksgottheit • •
Der Begriff „Benten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder | |
Affe | Hie Taisha 日吉大社 (jap.)
Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein Schrein • •
Der Begriff „Hie Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Geographische LageGeographische Lage von Hie Taisha; s.a. Geo-Glossar Schrein • •
Der Begriff „Kasuga Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Geographische LageGeographische Lage von Kasuga Taisha; s.a. Geo-Glossar | |||
Rind | Tenjin 天神 (jap.)
wtl. „Himmelsgott“, s.a. Tenman Tenjin Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Tenjin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Bilder |
Taube | Hachiman 八幡 (jap.)
Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder | |
Maus | Daikoku 大黒 (jap.)
Gott des Reichtums und Stellvertreter der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); skt. Mahakala = „Großer Schwarzer“; auch Daikoku-ten Glücksgottheit • •
Der Begriff „Daikoku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)
Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder |
Hase | Ōkuninushi 大国主 (jap.)
mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes Shintō-Gottheit • •
Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt: Glossarseiten Bilder |
Affen
Zoologisch betrachtet ist in Japan nur eine einzige Affenart heimisch, der sog. Japan-Makak (nihon-zaru). Er besitzt ein rotes Gesicht, rote Hinterbacken und ein verhältnismäßig dichtes langes Fell. Diese in großen Rudeln lebende Makakenart ist auf allen Hauptinseln außer auf Hokkaido weit verbreitet und kann sowohl in Tierparks als auch in freier Natur beobachtet werden. Der nihon-zaru ist den Japanern also sehr vertraut und kommt entsprechend häufig auch in japanischen Märchen vor. Wie im Westen erscheint er dabei meist als Clown oder ungeschickter Schwindler, der erfolglos versucht, es den Menschen gleichzutun. Daneben taucht der Affe aber auch als Gott oder göttlicher Bote auf.
Religiöse Rollen des Affen
- Der
Schutzschrein des Tendai-Tempelkomplexes von Berg Hiei bei Kyōto; auch bekannt als Hiyoshi Taisha oder Sannō Schrein
Der Begriff „Hie Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
(auch Hiyoshi) Schrein am Fuße des Klosterberges
Der Begriff „Hiei-zan“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
Geographische Lage
fungiert als Schutzschrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unterschreine werden kollektiv zu einer Gottheit zusammengefasst,
Der Begriff „Sannō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bilder
, wtl. der Bergkönig. Dieser „Bergkönig“ wird mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sieht man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen gern in der Kleidung von Shinto-Priestern abgebildet werden.
- Das Noh-Theater nannte sich ursprünglich
Alte Bezeichnung für Nō-Theater; wtl. „Affenmusik“
Der Begriff „sarugaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, wtl. „Affenmusik“ oder „Affentheater“. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen. Vielmehr hießen bereits die Priestertänzerinnen am Hof der
auch Heian-kyō 平安京, „Stadt des Friedens“; politisches Zentrum 794–1185 (= Heian-Zeit)
Der Begriff „Heian“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
-Zeit
Priestertänzerin; wtl. „Affenfrau“
Der Begriff „sarume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, wtl. „Affen-Frauen“. Die Ahnengöttin dieser Priesterinnen ist Sarume no kimi, alias Ame no Uzume, die Ahnherrin von Tanz und Theater. Sie heiratete einen Gott namens
Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, dessen rotes Gesicht vielleicht einst einen Affen darstellen sollte. Affe und (religiöser) Tanz waren jedenfalls im japanischen Altertum eng miteinander assoziiert.
- Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von Nikkō: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: „nicht sehen“, „nicht hören“, und „nicht sprechen“ heißt auf Klassisch-Japanisch: mizaru kikazaru iwazaru, wobei die Endung -zaru sowohl eine Verneinung als auch „Affe“ bedeuten kann. Ihre Beliebtheit hängt mit dem sogenannten Kōshin-Glauben (
Kōshin-Glauben, ein ursprünglich aus dem Daoismus stammender Kult zur Verlängerung des Lebens
Der Begriff „kōshin shinkō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) zusammen, der ehemals in Japan weit verbreitet war.
- Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikkō an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affenhäute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesundheit ihrer Pferde zu garantieren.
Weitere Tiere mit religiöser Symbolik
- Die Zwölf Tierkreiszeichen (Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund, Wildschwein) stehen im chinesischen Kalender, der in Japan bis zur
posthumer Name von Kaiser Mutsuhito; nach ihm wird auch die Meiji-Zeit (1868–1912) benannt
Der Begriff „Meiji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Zeit Verwendung fand, nicht nur für Monate, sondern v.a. für Jahre. Ähnlich wie im Fall der hierzulande bekannten Sternzeichen, verleiht ein Jahrestier allen, die in diesem Jahr geboren werden, einen bestimmten Charakter. Mehr dazu...
- Kraniche (tsuru) und Schildkröten (kame) sind beide chinesische Symbole des Langen Lebens und zieren daher alle möglichen glücksbringenden Gegenstände, Schreine und Tempel. Sie sind auch ein beliebtes Neujahrsmotiv. Schildkröten treten darüber hinaus in Mythen und Legenden, etwa der Geschichte von
Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.
Der Begriff „Urashima Tarō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, als göttliche Botentiere in Erscheinung.
- Katzen (neko) sind ähnlich wie Füchse und Tanuki magisch begabt. Besonders zauberkräftige Katzen erkennt man (ähnlich wie Füchse) an ihren mehrfach gespaltenen Schwänzen. Solche Gespensterkatzen (nekomata) sind ausgesprochen unheimlich. Als Winke-Katze (
winkende Katze, Winkekatze; Glücksbringer, besonders für geschäftlichen Erfolg
Der Begriff „maneki neko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) stellen sie hingegen ihre Magie in den Dienst der Geschäftsleute und verhelfen ihnen zu mehr Umsatz.
- Der Hase steht mit dem Mond in Verbindung. In Japan meint man, in der Scheibe des Volllmonds kein Gesicht, sondern einen Hasen zu erkennen, der mit einem hammerartigen Schlegel (kine) Reis stampft. Diese Idee dürfte auf eine buddhistische Legende aus den indischen Jataka-Erzählungen zurückgehen. In China hat sich daraus ein Hase entwickelt, der Kräuter zu einem Elixier des Langen Lebens zusammenstampft, in Japan hingegen stampft er Reiskuchen (mochi). Dies angeblich deshalb, weil der Ausdruck mochizuki sowohl „Vollmond“ als auch „Reisstampfen“ bedeuten kann. Die Verbindung Hase-Mond ist jedoch ein mythologisches Motiv, das sich auch außerhalb des Buddhismus findet.
- Pferde gelten zwar nicht als magisch begabt, dienten aber in früherer Zeit wie alle wertvollen Dinge als beliebte Opfergaben (siehe auch Pferde-Bilder) und außerdem als Götterboten. In der Edo-Zeit wurden z.B. die Gottheiten des kaiserlichen Ahnenschreins in
kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū
Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
gerne als Pferd dargestellt.
- Ein eher unheimliches Tier ist der Wels (namazu). In der Edo-Zeit glaubte man, dass ein riesiger Wels-Gott Ursache für Erdbeben sei. Ein großes Erdbeben im Jahr 1855 löste eine Flut von sog. Welsbildern (namazue) aus, in den das Erdbeben und seine Folgen in symbolischer und oft karikierender Weise dargestellt wurden.
Literatur und Links
- Do monkeys have secret powers?, Aratama Hiroshi (en.)
Web-Essay der Zeitschrift NIPPONIA. - Japanese Macaque
Wissenswertes über den japanischen Affen, auch aus zoologischer Sicht. - Catfish as Cultural Symbol in Japan, Gregory Smits (en.)
Informationen zum Wels-Glauben auf der sehr informativen Website East Asian History. - Choju giga Yoshizawa Masakazu
Reproduktion einer humoristischen Serie von Tierbildern aus dem 11. Jahrhundert (!).Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Ende des Kapitels „Mythen und Legenden“
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
- Autor
- Impressum
- Glossare
- Fachbegriffe-Glossar
- Bilder-Glossar
- Künstler-Glossar
- Geo-Glossar
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- Literatur
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„Symboltiere und Tiersymbole (Tiergötter und Götterboten, Teil 3).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001