Der „Schrein nebenan“
Auf den Bildern dieser Seite sind Schreine in verschiedenen Größen und Lagen zu sehen, wie sie einem im heutigen Japan auf Schritt und Tritt begegnen. Trotz aller Verschiedenheit ist fast auf jedem Bild ein torii [torii (jap.) 鳥居 Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami] zu sehen, das oft den großartigsten Teil der Schreinanlage darstellt. Die Bilder zeigen auch, dass Schreine nicht unbedingt mit allzu großer Achtung behandelt werden. Sie gehören ganz einfach zum „normalen“ Japan dazu, egal ob in der modernen Großstadt oder in der entlegenen Natur.
Schreine in der Stadt
Thomas Cermak, PBase 2005.
Eckhart Derschmidt, PBase 2005 (mit freundlicher Genehmigung).
2005. Jake Davies 2005, ipernity (mit freundlicher Genehmigung).
Miniaturschreine
Miniaturschreine (hokora [hokora (jap.) 祠 Miniaturschrein (innerhalb einer Schreinanlage oder am Wegrand)]) sind manchmal Teil einer großen Anlage, können aber auch ganz allein an Straßenecken stehen.
Schreine am Land
Nakasendo nisshi, 2001.
Edo-Zeit
Edo [Edo (jap.) 江戸 Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);]-zeitliche Dorfschreine sind uns vor allem durch die berühmten Landschaftsansichten des Utagawa Hiroshige [Utagawa Hiroshige (jap.) 歌川広重 1797–1858; einer der stilbildenden Meister des japanischen ukiyo-e-Farbholzschnitts Ende der Edo-Zeit] heute noch zugänglich. Diese Schreine liegen üblicherweise in einem kleinen Wäldchen am Rand eines Dorfes oder Weilers.
Werk von Utagawa Hiroshige. Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Metropolitan Museum of Art.
Werk von Utagawa Hiroshige. Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Verweise
Bilder
- ^ Miniaturschrein (hokora) auf der Dachterasse eines modernen Gebäudes in Tōkyō. Im Hintergrund die Rainbow Bridge. Das Bild wurde wahrscheinlich von der Monorail-Bahn aufgenommen, die den Flughafen Haneda mit dem Stadtzentrum verbindet.
Thomas Cermak, PBase 2005. - ^ Schrein (jinja) und torii unter einer Brücke in Fukuoka, Kyūshū.
u*yam, flickr 2001. - ^ Ein torii in einer Hintergasse Tōkyōs.
Eckhart Derschmidt, PBase 2005 (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Schrein (jinja) und torii vor einem Parkhaus.
2005. Jake Davies 2005, ipernity (mit freundlicher Genehmigung). - ^ Schrein-torii in einem Thermalbad onsen.
2005. Chantal Dupasquier, flickr 2005. - ^ Torii und Steinlaternen am Aufgang zum Mitsumine Schrein (jinja) in den Bergen westlich von Tōkyō. Der Schrein war bis zur Meiji-Zeit ein buddhistischer Tempel.
Bernhard Scheid, 2007.
- ^ Verwitterter Minitaturschrein (hokora) im Areal eines ländlichen Schreins an der ehemaligen „Bergroute“ (Nakasendō) zwischen Tōkyō (Edo) und Kyōto.
Nakasendo nisshi, 2001. - ^ Die Aufnahme stammt von der Halbinsel Kunisaki (Bungo Takada-shi) in Kyūshū. Hinter dem torii sind zwei steinerne niō-Wächter zu sehen, die ansonsten meist nur in buddhistischen Tempeln zu finden sind.
Kaze Kōbō, Kaze ni fukarete (Blowing in the Wind), 2007 (Internet Archive). - ^ Dieses Bild bezieht seinen besonderen Reiz aus der Tatsache, dass der Übergang von Wasser und Land kaum auszumachen ist. Auf einer kleinen Halbinsel ist hier ein kleiner Weiler und der Eingang zu einer Schreinanlage zu sehen. Ein Schwarm von Gänsen scheint hier Station machen zu wollen; was wohl auch als Anspielung an den Namen des Ortes, Haneda (wtl. Feder-Feld) zu verstehen ist.
Es handelt sich um den Tamagawa Benten Schrein in der Bucht von Edo (nahe der Mündung des Tamagawa im Süden des heutigen Tōkyō), den Hiroshige auch in einem späteren Werk verewigt hat. In der einstmals idyllischen Gegend befindet sich heute der Inlandsflughafen Tōkyōs. Man möchte fast meinen, dass die auf diesem Bild dargestellten Vögel die Stadtväter einst auf diese Idee gebracht haben.
Werk von Utagawa Hiroshige. Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō. - ^ Poststation Midono, aus einer Serie von Utagawa Hiroshige zur Kiso-Überlandstraße zwischen Edo und Kyōto. Zu sehen sind ein Bauer bei der Feldarbeit im Frühling, ein Reisender und eine Frau mit Kind, die Tee (zur Poststation?) transportiert. Im Hintergund torii eines lokalen Schreins auf einem Hügel, darunter Bauernhäuser.
Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Metropolitan Museum of Art. - ^ Schrein am Stadtrand von Edo (heute Tōkyō, Bezirk Sumida). Der Schrein ist in einem Wäldchen nahe der Straße verborgen, ein torii markiert den Zugang. Nächtliche Regenlandschaften zählen zu den besonderen Stärken des berühmten Landschaftsdarstellers Hiroshige.
Werk von Utagawa Hiroshige. Edo-Zeit. National Diet Library, Tōkyō.
Glossar
- Utagawa Hiroshige 歌川広重 ^ 1797–1858; einer der stilbildenden Meister des japanischen ukiyo-e-Farbholzschnitts Ende der Edo-Zeit
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
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- Frühe kami-Kulte
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- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
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- Nichiren Buddhismus
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- 七 Essays
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- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Der „Schrein nebenan“.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001