Zeitalter der Götter, Teil 2 Die Götter der Erde

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Zeitalter der Götter, Teil 2 Die Götter der Erde

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Die Begriffe Götter des Himmels und Götter der Erde (

ama-tsu-kami 天津神 (jap.)

Götter des Himmels; mytholog. Gottheiten

Der Begriff „ama-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, bzw.

kuni-tsu-kami 国津神 (jap.)

Götter der Erde

Der Begriff „kuni-tsu-kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) spielten zur Zeit der schrift·lichen Fixierung der Mythen (um 700) offenbar eine wichtige Rolle. Im All·gemei·nen vers·tehen die frühen Chroni·ken darunter einer·seits die gött·lichen Vor·fahren des

Tennō 天皇 (jap.)

jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels

Der Begriff „Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Bilder

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und seiner un·mittel·baren Vasal·len, die im Himmel (

Takama-no-hara 高天原 (jap.)

wtl. „Die Hohen Himmelsgefilde“, mythol. Bez. für das Reich der Himmlischen Götter; auch Takama-ga-hara

Pantheon

Der Begriff „Takama-no-hara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) residieren, ande·rer·seits die gött·lichen Vor·fahren der meisten ande·ren terri·toria·len Klans der Frühzeit. Die Mythen von den Göttern der Erde schildern (und begrün·den), wie die Hierar·chie zwischen diesen Gruppen zu·stande kommt, und be·handeln damit letzlich nichts anderes als das Zu·stande·kommen des frühen japa·ni·schen Staates und der ihn regierenden Eliten.

Susanoo und Ōkuninushi

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Susanoo und die Schlange Vorlage:Credits2

Nachdem

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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dank des Zu·sam·men·wir·kens der gesam·ten Götter·schar wieder aus ihrer Höhle heraus·ge·lockt wor·den ist, wird

Susanoo 須佐之男/素戔男 (jap.)

mytholog. Gottheit; Trickster-Gott, Sturmgott, Mondgott; Bruder der Amaterasu

Der Begriff „Susanoo“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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einer Reihe von Strafen und Foltern unter·wor·fen und schließ·lich end·gül·tig in die Unter·welt ver·bannt. Als er·zie·heri·sche Maß·nahme hat die Ver·ban·nung offen·sicht·lich Erfolg. Auf dem Weg in die Unter·welt kommt Susanoo auch auf die Erde (genauer: in das Land Izumo [Izumo (jap.) 出雲 alter Namen der Präfektur Shimane in West-Japan; auch kurz für Izumo Taisha]) und nimmt dort, ganz der Trickster-Definition von Mircea Eliade fol·gend, die Rolle eines Kultur·heroen an. So rettet er etwa ein Mädchen vor der acht·köp·figen Schlan·ge

Yamata no Orochi 八岐大蛇 (jap.)

Mythologische Schlange (Drache) mit acht Köpfen; wtl. „achtfach gegabelte Schlange“; wird von Susanoo besiegt

Der Begriff „Yamata no Orochi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, welche die Men·schen terro·risiert. Der Mythos erwähnt aber auch, dass aus seinen Haaren nütz·liche Bäume ent·stehen, und bringt ihn außer·dem mit der Er·fin·dung des

Sake 酒 (jap.)

Reiswein

Gegenstand

Der Begriff „Sake“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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in Verbindung.

Mit dem geretteten Mädchen, der Prinzessin

Kushinada-hime 奇稲田姫 (jap.)

Ehefrau Susanoos, Mutter bzw. Ahnin Ōkuninushis

Fiktive Person

Der Begriff „Kushinada-hime“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, zeugt Susanoo eine neue Herr·scher·dynas·tie auf Erden. Die Ge·schich·ten dieser Nach·kom·men sind vor allem im

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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zu finden. Vieles deutet darauf·hin, dass sie einem eige·nen Mythen·kreis ent·stam·men und in den Erzäh·lungen rund um die Sonnen·gott·heit ur·sprüng·lich gar nicht vor·kamen. Denn in gewis·ser Weise wird die Welt durch diese Nach·kommen des Susanoo ein wei·teres Mal neu ge·schaf·fen. Die Haupt·götter dieser Episode werden vor allem im Großschrein von Izumo [Izumo Taisha (jap.) 出雲大社 Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)] verehrt und sind auch in den Mythen eng mit dieser Region nord·westlich von Kyōto verbunden. Man kann daher an·nehmen, dass es in Izumo ur·sprüng·lich einen eigenen Sagen·kreis gab, der in Kojiki und

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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nur not·dürftig mit dem Amaterasu-Sagen·kreis ver·bunden wurde. Susanoo stellt sozu·sagen das Binde·glied zwischen diesen Erzäh·lungen dar.

Der Hauptheld des Izumo Sagen·kreises heißt aller·dings nicht Susanoo, sondern

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

Der Begriff „Ōkuninushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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— der „Große Landesherr“. Er ist der Sohn des Susanoo (nach einer anderen Version ein Ab·kömm·ling in der fünften oder sechsten Generation) und muss — selbst eine Art Trickster-Gott·heit — erst eine Reihe von Qualen und De·müti·gungen durch·stehen, bevor er schließ·lich Herr des Landes wird und zu·sam·men mit einer weiteren Schöpfer·gott·heit, dem winzigen

Sukunabikona 少名毘古那 (jap.)

winzige Gottheit, Gefährte oder alter ego von Ōkuninushi, auch: Sukunahikona

Der Begriff „Sukunabikona“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, die Erde in ihren nun·meh·rigen Zustand bringt. Wie auf der Sidepage zu Ōkuni·nushi genauer be·schrieben, steht Ōkuni·nushi stell·ver·tre·tend für eine ganze Reihe von Terri·torial·gott·heiten, die noch in den späteren Er·zählungen einzelner Tennō immer wieder auf·tauchen und die Ge·schicke des Landes maß·geblich mit·gestalten.

Die Entmachtung des Ōkuninushi

Die Verbindung zwischen den Mythen der „Himmlischen Götter“ und den Erzählungen von Ōkuni·nushis Gestal·tung der Welt stellt die Episode von Ōkuninushis Ent·machtung dar. Es ist die Geschichte einer Kolo·nisa·tion, die den Chroniken zufolge lediglich mit sanfter Gewalt durch·geführt wird: Zunächst entsenden die Himmli·schen Götter Boten aus ihren eigenen Reihen, die Ōkuninushi über·zeugen sollen, dass es das Beste für ihn sei, den Nach·kommen der Sonnen·gottheit kampf·los die Herr·schaft zu über·lassen. Ōkuni·nushi gelingt es zwar, die ersten Boten von ihrer Mission abzu·bringen, indem er sie mit Luxus über·häuft und zum Bleiben überredet, doch schließ·lich sendet der Himmel seine bewähr·testen Haudegen,

Takemikazuchi 建御雷 (jap.)

Mythologischer Schwertgott (wtl. Gewittergott); Ahnengottheit der Fujiwara; u.a. in den Schreinen Kashima und Kasuga verehrt

Der Begriff „Takemikazuchi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Futsunushi 経津主 (jap.)

Mythologischer Schwertgott

Der Begriff „Futsunushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. (Die beiden sind aus Feuer und Schwert her·vor·ge·gan·gen und zwar in genau jener Epi·sode, als Götter·vater

Izanagi 伊耶那岐/伊奘諾 (jap.)

Göttervater; auch Izanaki (ki hier männliche Endung); Bruder und Mann von Izanami

Der Begriff „Izanagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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das Feuer·kind in Stücke schlug, das den Tod der Götter·mutter

Izanami 伊耶那美/伊奘冉 (jap.)

Göttermutter, Göttin der Unterwelt (mi hier weibliche Endung); Schwester und Frau des Izanagi

Der Begriff „Izanami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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ver·ur·sacht hatte.) Als diese beiden „Feuer-Schwert-Götter“ dem Ōkuni·nushi ihre Schwert·künste demon·strieren, ist er schließ·lich bereit ab·zu·dan·ken und zieht sich an einen myste·riösen Ort (die Unterwelt?) zurück. Statt ihm soll nun

Ninigi 瓊瓊杵 (jap.)

mytholog. Gottheit, Enkel Amaterasus

Der Begriff „Ninigi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der Enkel der Sonnen·gott·heit, die Welt (bzw. Japan) regieren.

In dieser Episode zeichnet sich ein politischer Gegensatz zwischen einem Herrscher·ge·schlecht in der Gegend des Izumo Schreins (wo Susanoo und Ōkuninushi verehrt werden) und dem Tennō-Geschlecht ab. Die Erzählung trägt deutlich pro·pagan·distische Züge, indem sie den Anschluss Izumos an das „Reich der Himmlischen Götter“ als frei·wil·ligen Herr·schafts·verzicht einer Lokal·dynastie darstellt und all·fällige Gewalt·anwen·dungen fast voll·kommen übergeht. Nur am Rande ist davon die Rede, dass einige auf·müp·fige Götter im Gefolge des Ōkuni·nushi bestraft werden mussten. Ein mehr·fach wieder·holter Stehsatz lautet, dass Bäume und Gräser, die zur Zeit Ōkuni·nushis vor·laut durch·ein·ander·quasselten, nun endlich zum Schweigen gebracht wurden. Trotz·dem deutet sich an, dass die Ent·mach·tung Ōkuni·nushis nicht ganz ohne Wider·stand erfolgte. Wie der weitere Verlauf der Erzählung ausführt, ist die Etablie·rung der Sonnen·dynastie auch mit Ninigi noch lange nicht abge·schlos·sen. (Siehe dazu auch den Essay zu Ōkuninushi.)

Die Dynastie des „Himmlischen Enkelsohns“

Ninigi, der Himmlische Enkel·sohn, wählt als Ort seines Abstiegs interes·santer·weise weder Izumo, noch die zentral·japanische Kansai Region, sondern das von zahl·reichen Vulkanen zerklüftete Hochland

Takachiho 高千穂 (jap.)

Hochland im heutigen Kyūshū, wo der Himmelsenkel Ninigi herabgestiegen sein soll

Landschaft

Der Begriff „Takachiho“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

im Zentrum der Insel Kyūshū. Auf diese Weise bezieht die mythische Erzählung von der Staats·gründung Japans eine weitere Groß·landschaft mit ein, nämlich Kyūshū, das seit alters her eine Brücke zwischen der Hauptinsel Honshū und der koreanischen Halbinsel bildet.
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Sarutahiko

Der ideologische Charakter der Ninigi-Episode äußert sich meines Er·achtens u.a. darin, dass seine Figur merk·würdig flach und farb·los bleibt. Die ein·zigen Gestal·ten, die bei seinem Abstieg augen·fällig in Er·schei·nung treten, sind ein lang·nasi·ger Berg·gott namens

Sarutahiko 猿田彦 (jap.)

Mythologische Gottheit in tengu-ähnlicher Gestalt

Der Begriff „Sarutahiko“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, eine Art

tengu 天狗 (jap.)

wtl. Himmelshund; vogelartiger oder geflügelter Kobold, meist in den Bergen

Geist, Tier

Der Begriff „tengu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der den himm·lischen Göt·tern mit zwei·fel·haf·ten Droh·ge·bär·den ent·gegen tritt, und die be·reits er·wähnte tem·pera·ment·volle

Ame no Uzume 天鈿女/天宇受賣 (jap.)

mythologische Gottheit, Ahnherrin des Theaters

Der Begriff „Ame no Uzume“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Diese Ahn·herrin des ja·pani·schen Thea·ters ent·blößt ein wei·teres Mal ihre Brüste und drängt damit den un·heim·lichen Saruta·hiko in die Defen·sive, sodass er sich bereit er·klärt, Ninigi sicher zur Erde zu ge·leiten. Ame no Uzume und Saruta·hiko werden schließ·lich ein Paar.

Von Ninigi wird nur noch berichtet, dass er mit der Tochter eines lokalen Gottes drei Söhne zeugt, die myste·riöser·weise nach eintägiger Schwan·ger·schaft zur Welt kommen. Die Geschich·te dieser Nach·kom·men eröffnet ein weiteres mytho·logi·sches Kapitel, das geo·graphisch in Kyūshū an·ge·siedelt ist und mit den vor·her·ge·gangen Erzäh·lungen kaum etwas gemein hat. Es beginnt mit einer Art Kain-und-Abel Geschichte von der Kon·kurrenz zweier Brüder (der dritte Sohn Ninigis fällt unter den Tisch). Der gute jüngere wird vom bösen älteren Bruder ge·zwun·gen, einen ver·lorenen Angel·haken zu suchen, gerät dabei zum Palast des Mee·res·gottes, der in Gestalt eines Drachens am Grunde des Meeres resi·diert, und ver·mählt sich mit seiner Tochter. Mit Hilfe seines mäch·tigen Schwie·ger·vaters gelingt es dem jün·geren Bruder letzt·lich, den bösen älteren Bruder zu be·siegen.

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Jinmu Tennō

Ein Urenkel Ninigis und zugleich Urenkel des Drachen/ Meeres·gottes ist

Jinmu Tennō 神武天皇 (jap.)

wtl. „göttlicher Krieger“; gemäß den japanischen Mythen der erste menschliche Herrscher (Tennō) Japans; eigentlicher Name: Kami Yamato Iware-hiko no Sumera Mikoto 神日本磐余彦天皇 (Nihon shoki)

Fiktive Person

Der Begriff „Jinmu Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der den Chroni·ken zufolge der erste mensch·liche Herr·scher des Sonnen·geschlechts ist und daher als der erste Tennō ge·handelt wird. Worin er sich kon·kret von den Göt·tern unter·scheidet, bleibt aller·dings weit·gehend unklar. Jinmu Tennō steht aber auch inso·fern an der Schwelle von Mythos und Ge·schichte, als er als sieg·reicher An·führer eines histo·risch bis zu einem gewis·sen Grad nach·voll·zieh·baren Feld·zugs ge·schildert wird. Von Kyūshū aus erobert er die zentral·japa·nischen Provinzen der Kansai Region, die mit den spä·teren Haupt·städ·ten

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar
und Kyōto zum Aus·gangs·punkt eines zentra·lisier·ten landes·weiten Staats·gebildes werden. Es ist dieser Feld·zug, von dem die Tennō-Dynastie ihren Macht·an·spruch über ganz Japan ableitet.

Mit Jinmu Tennō endet das Zeitalter der Götter. In den beiden ältesten Chroniken Kojiki und Nihonshoki folgt nun eine Chrono·logie der nach·folgen·den Tennō, die immer stärker die Züge einer histo·rio·graphi·schen Auf·zeich·nung an·nimmt. Dennoch ist heute offen·kun·dig, dass die Re·kon·struk·tion der Tennō-Genea·logie ein Werk des sieben·ten und achten Jahr·hun·derts ist und trotz einiger histo·risch ernst zu nehmen·der Details auch viele nach·trägliche Geschichts·mani·pula·tionen be·inhal·tet. Neben trocken-sach·lichen Auf·zäh·lungen von Namen und Daten ent·halten auch die Chroni·ken der spä·teren Tennō viele mytho·logi·sche Epi·soden.

Die viel·leicht inte·res·san·teste Erzählung der Tennō-Dynastie handelt vom Erobe·rungs·feldzug der Kaiserin

Jingū Kōgō 神功皇后 (jap.)

mytholog. Herrscherin; Witwe des 14. Tennō, Chūai, und Mutter des Ōjin Tennō

Fiktive Person

Der Begriff „Jingū Kōgō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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nach Korea. Nachdem sie für die Dauer der Schlacht ihre Schwan·ger·schaft hinaus·gezögert hat, bringt die Kaiserin schließ·lich einen Sohn zur Welt, den späte·ren

Ōjin Tennō 応神天皇 (jap.)

auch Homuda Wake 誉田別; mytholog. Herrscher, offiziell der 15. Tennō; trad. Lebensdaten: 200–310, r. 270–310

Fiktive Person

Der Begriff „Ōjin Tennō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der sich in einem ande·ren Sagen·kreis als der Gott

Hachiman 八幡 (jap.)

Shintō-Gottheit, Ahnengottheit des Tennō und des Kriegeradels; auch „Yawata“ ausgesprochen

Der Begriff „Hachiman“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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rein·karniert und neben Ama·terasu zum wichtig·sten Ahnen·gott des Tennō-Hauses avan·ciert.

Mythologische Motive in Märchen und Legenden

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Neben den hier geschilderten „offiziellen Mythen“ gibt es noch eine Vielzahl von Märchen und Legenden, die ebenfalls mythische Züge tragen und in zahl·rei·chen Varianten erzählt werden. Am bekann·testen ist vielleicht die Geschichte von

Urashima Tarō 浦島太郎 (jap.)

Held einer berühmten Sage; heiratet eine Meeresprinzessin, verbringt mit ihr drei Jahre im Meerespalast, kehrt nach Hause zurück und stellt fest, dass nicht drei, sondern dreihundert Jahre seit seinem Fortgang vergangen sind.

Fiktive Person

Der Begriff „Urashima Tarō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, dem Fischer, der eine Schild·kröte rettet, dafür die Tochter des Drachen·königs am Grunde des Meeres heiratet, schließlich aber aus Sehn·sucht zurück in sein Heimat·dorf will. Dort an·ge·kommen stellt er fest, dass während seines Auf·ent·halts im Drachen·palast viele hundert Jahre vergangen sind. Als er in seiner Ver·zweiflung das Schatz·käst·chen öffnet, das ihm seine Frau mit·ge·geben hat, verliert er auch noch die Gabe der ewigen Jugend und stirbt.

Dem Drachen·könig am Grunde des Meeres begegnet man also bereits in den ältesten Mythen. Dieses Motiv ist in ganz Asien ver·breitet und auch in buddhis·tischen Legenden präsent. Aus diesen gemein·sa·men Motiven in Mythen und Legenden lässt sich ermessen, wie groß die Einflüsse des Fest·lands auf die japanische Kultur schon vor der Über·nahme der chinesi·schen Schrift·kultur gewesen sein müssen. (s.a. Drachenbilder)

  1. ^  
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    Finster blickt Sarutahiko der barbusigen Ame no Uzume entgegen.
    Meiji-Zeit. Tsubaki Jinja.
  2. ^  
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    Hiko Hohodemi auf einem Krokodil-artigen Meeresungeheuer (wani), in Begleitung des Meeresgottes Watatsumi und seiner Töchter. Watatsumi hält den wieder gefundenen Angelhaken in der Hand, während seine Töchter die magischen Flutsenke- und Fluthebe-Juwelen mit sich tragen.
    Muromachi- oder Edo-Zeit. Ekkyō suru e-monogatari. (Ausstellungskatalog, Univ. Nagoya.) Nishio-shi: Iwase Bunko, 2016, S. 2.
  3. ^  
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    Toyotama-hime, die Tochter des Drachenkönigs, gebiert in ihrer wahren Gestalt einen Sohn. Der Vater, Hiko Hohodemi wirft einen verbotenen Blick in die Gebärhütte. Dies wird die Drachenfrau veranlassen, ins Meer zurückzukehren. Der lebhafte Knabe, der den Bauch der Drachenmutter wie eine schwere Decke von sich stemmt, hat den komplizierten Namen Hiko-nagisa-takeugaya-fukiaezu. Er wird später seine Tante, ebenfalls eine Drachenfrau heiraten und mit ihr den ersten Tennō, Jinmu, zeugen.
    Werk von Katsushika Hokusai (1760–1849). Edo-Zeit. The British Museum.
  4. ^  
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    Die hier dargestellte Szene ist dem Nihon shoki entnommen. Dort heißt es, dass eine Schlacht gegen Ende von Jinmus Eroberungsfeldzug zugunsten dieses ersten Kaisers entschieden wurde, als sich ein goldener Raubvogel (kinshi, eine Art Milan oder Weihe, jap. tobi) auf Jinmus Bogen niederließ und die Feinde derart blendete, dass sie unfähig waren, Widerstand zu leisten. Diese Episode wurde in der Meiji-Zeit zum Anlass genommen, den höchsten militärischen Orden nach diesem goldenen Milan zu benennen. 1873 wurde außerdem im Gedenken an Jinmu ein Reichsgründungstag (Kigensetsu) als neuer nationaler Feiertag (11. Februar) festgesetzt.

    Tsukioka Yoshitoshis Jinmu zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit dem damaligen Kaiser Meiji. Zweifellos versuchte der Künstler im Einklang mit dem Geist seiner Zeit, eine Beziehung zwischen dieser heldenhaften Vorzeit und dem neuen Regime unter Meiji Tennō herzustellen.
    Werk von Tsukioka Yoshitoshi (1839–1892). Meiji-Zeit, Feb. 1880. Wikimedia Commons.

  5. ^  
    Urashima hiroshige.jpg
    Geschichte des Urashima Tarō, illustriert von Utagawa Hiroshige. Der Künstler folgt hier der frühesten Fassung der Legende im Nihon shoki und interpretiert den Meerespalast, zu dem Urashima geführt wird, als Hōrai (auch tokoyo no kuni), die Insel der ewigen Jugend. Der eigentliche Bildtitel lautet daher: „Die Schildkröte geleitet den Jüngling nach Hōrai“ (kame rō wo tomonaite Horai ni hairu). Dem Nihon shoki entsprechend wird die Begebenheit auf das Jahr 22 der Regierung des Yūryaku Tennō (478 u.Z.) datiert. Die entsprechende Legende von seinem Verschwinden für dreihundert Jahre, die er selbst nur als drei Jahre erlebte, ist im letzten Textabschnitt des Farbholzschnitts festgehalten.
    Werk von Utagawa Hiroshige (1797–1858). Edo-Zeit, um 1850. The British Museum.

Religion in JapanMythen
Diese Seite:

„Die Götter der Erde (Zeitalter der Götter, Teil 2).“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001