Ise und Izumo

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Ise und Izumo

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Die Schreine von

Ise Jingū 伊勢神宮 (jap.)

kaiserlicher Ahnenschrein (wtl. Götterpalast) von Ise, Präfektur Mie, bestehend aus den Anlagen Gekū und Naikū

Schrein

Der Begriff „Ise Jingū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Ise Jingū; s.a. Geo-Glossar

und

Izumo Taisha 出雲大社 (jap.)

Großschrein von Izumo (Präfektur Shimane)

Schrein

Der Begriff „Izumo Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Izumo Taisha; s.a. Geo-Glossar

sind die re·prä·sen·ta·tiv·sten und histo·risch bedeu·tendsten Schrein·anlagen Japans. Ihre Gott·heiten spielen bereits in den alten my·tho·lo·gischen Chroniken

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

Der Begriff „Kojiki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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und

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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die wichtig·sten Rollen (s.a. Kap. Mythen). In·ter·es·santer·weise liegen beide religiösen Zentren an relativ abge·legenen Orten. Das war bereits zur Zeit ihrer Errichtung so. Ihre Stand·orte gehor·chen einem kulturellen Muster, wonach beson·ders bedeu·tungs·volle Sakral·bauten und weltliche Zentren einen gewissen Respekts·abstand von ein·ander ein·halten sollten. 

Die doppelte Schreinanlage von Ise

Ise2013.jpg
Hauptschrein von Ise
Der Ise Schrein kurz nach der Schrein­verlegungs­zeremonie, Oktober 2013. Vor einem knallneuen torii verneigen sich zwei festlich gekleidete Damen unter Anleitung eines Priesters. Eine Masse von Schaulustigen, zu denen auch der Fotograf gehört, befindet sich hinter einem Zaun, der nur für prominente Gäste geöffnet wird. Vom eigentlichen Hauptgebäude ist lediglich ein kleines Stück Dach zu sehen, die Architektur entspricht jedoch dem überdachten Tor hinter dem torii. Rechts im Hintergrund ist noch die spiegelbildlich errichtete alte Anlage zu sehen, die in Kürze abgerissen wird, bis das Areal nach zwanzig Jahren für einen weiteren Neuaufbau genutzt wird.
Bernhard Scheid, 2013.

Ise besteht aus zwei Schreinanlagen mit architektonisch fast identischen Haupt·gebäuden, dem Inneren und dem Äußeren Schrein. Der Innere Schrein (

Naikū 内宮 (jap.)

Innerer Schrein von Ise, Amaterasu geweiht

Schrein

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Geographische Lage von Naikū; s.a. Geo-Glossar

) ist

Amaterasu 天照 (jap.)

Sonnengottheit; Ahnherrin des Tennō-Geschlechts; Hauptgottheit von Ise

Der Begriff „Amaterasu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, der Sonnen·gottheit und Ahn·herrin des Tenno-Geschlechts geweiht. In ihm ist ein angeblich aus mythologischer Zeit stammender Spiegel aufbewahrt, der als Haupt·heiligtum (

shintai 神体 (jap.)

heiliges Objekt eines Shintō-Schreins; wtl. „Gottkörper“

Schrein, Gegenstand

Der Begriff „shintai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) dient. Die genaue Form dieses Spiegels ist unbekannt, nur der Tenno bekommt ihn zu Gesicht. Auch darf niemand das Haupt·gebäude betreten. (Das gilt im übrigen auch für die meisten anderen Schreine.) Im Äußeren Schrein (

Gekū 外宮 (jap.)

Äußerer Schrein von Ise, der Göttin Toyouke geweiht

Schrein

Der Begriff „Gekū“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Gekū; s.a. Geo-Glossar

), der einige Kilometer vom Inneren entfernt ist, residiert

Toyouke 豊受 (jap.)

Nahrungsgottheit des Äußeren Schreins von Ise

Der Begriff „Toyouke“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, eine Nahrungs·gottheit, die wohl ursprünglich als Dienerin der Amaterasu angesehen wurde. Dieser Schrein ist zwar nicht ganz so heilig, das meiste, was für den Inneren Schrein gilt, gilt aber auch für den Äußeren. Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Bauten/Ise_Izumo.

Die Ise Schreine sind Vorbild für einen eigenen Baustil (

shinmei-zukuri 神明造 (jap.)

Baustil der Schreine von Ise bzw. Stil der torii von Ise; auch shinmei torii

Schrein

Der Begriff „shinmei-zukuri“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Ihre architektonische Grund·struktur ähnelt einem Speicher. Die hohen Grund·pfeiler etwa dienten zum Schutz vor Tieren und Nässe. Diese Grund·struktur wirkt schlicht und archaisch, auch wenn einzelne Elemente reiche Metall·verzierungen tragen. Der shinmei zukuri Stil unter·scheidet sich aber nicht nur durch seine Schlicht·heit von anderen Schrein·bauten, sondern auch durch die charakteristische Form der weit aus dem Dach ragenden Dach·sparren (

chigi 千木 (jap.)

ornamentale Dachsparren

Schrein

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) und der Querhölzer (

katsuogi 鰹木 (jap.)

ornamentale Querhölzer auf dem Schreindach; wörtlich „Bonito-Holz“, abgeleitet von der Form eines beliebten Speisefisches (katsuo = Bonito-Fisch)

Schrein

Der Begriff „katsuogi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) auf dem Giebel. (Mehr dazu...)

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Ise, Hauptgebäude, Vorder- und Seitenansicht
Ise Schrein, Hauptgebäude, Vorder- und Seitenansicht
Shintō jiten (1994), S. 174.

Die Ise Schreine sind unter anderem dafür bekannt, dass sie alle zwanzig Jahre neu errichtet werden. Der Neu·bau betrifft sämtliche religiösen Gebäude beider Schrein·anlagen (inkl. Haupt·hallen und diverser Zweig·schreine), ist also ein sehr aufwendiges Unter·nehmen. Es erklärt, warum die Schrein·gebäude von Ise auf vielen Fotos unerwartet neu erscheinen. Was dabei jedoch exakt erhalten bleibt, sind Baustil und Bauart der Gebäude. Von der traditionellen Zimmer·manns·kunst darf kein Deut abgewichen werden.

Der Großschrein von Izumo

Izumo taisha.jpg
Hauptschrein von Izumo
Innere Einfriedung des Izumo Schreins mit Haupthalle.
Bildquelle: unbekannt.

Auch der Hauptschrein von Izumo dient letztlich einfach als Speicher für ein Heilgtum, seine Bauart unter·scheidet sich aber deutlich vom Ise Stil. Man nimmt an, dass er architektonisch der frühen japanischen Palast·architektur entspricht, die wiederum aus archäo·lo·gischen Zeugnissen, vor allem in Gestalt der tönernen Grab·bei·gaben (

haniwa 埴輪 (jap.)

frühgeschichtliche Grabbeigaben aus Ton, meist in Form einfacher Skulpturen

Bild, Gegenstand

Der Begriff „haniwa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

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), rekonstruiert werden kann. Das Haupt·gebäude ist für einen Schrein unge·wöhnlich hoch. Alte Quellen beschreiben den Izumo Schrein größer als die Halle des Großen Buddha in

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

. Die heute sichtbaren Gebäude stammen aus der

Edo 江戸 (jap.)

Hauptstadt der Tokugawa-Shōgune, heute: Tōkyō; auch: Zeit der Tokugawa-Dynastie, 1600–1867 (= Edo-Zeit);

Ort, Epoche

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Edo; s.a. Geo-Glossar

-Zeit und sind kleiner als die ur·sprüng·lichen, folgen aber wahr·scheinlich dem originalen Bauplan. Markant ist unter anderem die über·dachte Treppe, die zum Schrein hinauf·führt.

Izumo plan.gif
Izumo, Hauptgebäude, Vorder- und Seitenansicht
Izumo Schrein, Hauptgebäude, Vorder- und Seitenansicht
Shintō jiten, 1994, S. 174.

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Ein Charakteristikum für den Schreinstil von Izumo sind die besonders massigen

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

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. Sie sind in der Region rund um den Izumo Schrein häufig zu finden, in der Anlage von Izumo selbst schmücken sie allerdings nur die Seiten·gebäude. Das Bild rechts unten zeigt das hoch aufragende Haupt·gebäude umschlossen vom Inneren Schrein·areal. Normaler·weise ist es Besuchern nicht gestattet, dieses innere Areal zu betreten.

Der Izumo Schrein steht mit einem eigenen Sagenkreis in Verbindung. In den Mythen gilt seine Haupt·gott·heit

Ōkuninushi 大国主 (jap.)

mythol. Gottheit; wtl. Großer Meister des Landes

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als Herrscher der Erde (= Japan), bevor die Abkömmlinge der Sonnen·gott·heit (= die Ahnen des Tenno) vom Himmel herabsteigen und die Erde erobern. In historischer Zeit ist der Izumo Schrein — wahr·schein·lich wegen seiner Ent·fernung von der Haupts·stadt — von diversen anderen Schreinen an Bedeutung über·flügelt worden. Dennoch gibt es einen verbreiteten Glauben, dass sich sämtliche Götter Japans jedes Jahr im Oktober (bzw. im 10. Monat) im Izumo Schrein zu·sammen·finden. Dieser Monat hat daher den Beinamen „Monat ohne Götter“ (

Kannazuki 神無月 (jap.)

„Monat ohne Götter“; volkstümlicher Beiname des 10. Monats, in dem sich die Götter Japans alle nach Izumo begeben sollen

Kalender

Der Begriff „Kannazuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Nur in Izumo heißt er „Monat der anwesenden Götter“ (

Kamiaritsuki 神有月 (jap.)

Monat der anwesenden Götter (Oktober in Izumo)

Kalender

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).

Religion in JapanBauten
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„Bekannte Schreine.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001