Essays/Vajrapani
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Vajrapani Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
Tibet, 19. Jh. Himalayan Art.
Was ist ein Vajra? 1
- In den Veden das Zepter Indras in Form eines Donnerkeils.
- In der puranischen (hinduistischen) Literatur eine Waffe aus den Knochen eines Heilers (rishi).
- Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus, des Vajrayana (Fahrzeug des Vajra). Meist aus Metall mit fünf oder neun (in Japan auch ein oder drei) einwärts gebogenen Zacken an beiden Enden.
Tibetischer Vajra (tib. dorje, jap. kongō)
„Vajrahand“, Vajraträger (jap. Kongōshu 金剛手)
Der Begriff „Vajrapani“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt. „der den
„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
Der Begriff „vajra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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in der Hand hält“) spielt im eso·teri·schen Bud·dhis·mus Tibets eine zen·trale Rolle. Er zählt hier zusam·men mit
„Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Der Begriff „Avalokiteshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und
(jap.
Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
Der Begriff „Monju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zu den drei wich·tigsten
„Erleuchtetes Wesen“, Vorstufe zur vollkommenen Buddhaschaft (jap. bosatsu 菩薩)
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und gilt als mäch·tigs·ter Be·schüt·zer des Bud·dhis·mus. In dieser Funktion nimmt er zu·meist die Gestalt eines zor·nigen
übernatürliches Wesen, Geist, Dämon (jap. yasha 夜叉)
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-Dämo·nen an, in der auch andere Schutz·gott·heiten, z.B. Mahakala auf·treten können. Diese Dämonen·gestal·ten besit·zen Raub·tier·zähne und ein drittes Auge, zu ihrem Schmuck gehören Toten·schädel und ein Lenden·schurz aus Tiger·fell, sie tanzen eine Art Sieges·tanz auf den Leichen ihrer ge·töte·ten Gegner. Ähn·lich wie die fried·fertigen Bodhi·sattvas unter·scheiden sie sich unter einander haupt·säch·lich durch die Attribute, die sie in der Hand halten, oder durch bestimmte paranormale Körpermerkmale, etwa die Farbe der Haut oder die Anzahl der Arme und Beine. Der
„Donnerkeil“, Ritualinstrument und Symbol des tantristischen/esoterischen Buddhismus (jap. kongō 金剛)
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ist Vajrapanis typischstes Attribut, dem er auch seinen Namen verdankt. Ein Vajra (manchmal auch als „Diamant“ oder „Donnerkeil“ übersetzt) dient im esoterischen Buddhismus als wichtiger Ritual·gegen·stand und gilt zugleich als magische Waffe.
Die dämonischen Schutzgottheiten des tibetischen Buddhismus lassen sich zum Großteil auf indische Ursprünge zurück·führen und sind auch in anderen buddhis·tischen Regionen — wenn auch meist weniger prominent — vertreten. Wenn man sie zum ersten Mal betrachtet, drängt sich un·will·kürlich die Frage auf, wie diese Ikono·graphie mit dem fried·vollen Bild der üblichen Buddha- und Bodhisattva-Statuen in Ein·klang zu bringen ist. Man stößt in diesem Zu·sammen·hang recht bald auf Erklärungen, die in derartigen Dar·stel·lungen einen meta·physischen Kampf gegen Ver·blendung und weltliche Begierden sehen und meist genau erläutern, wie etwa die Krone mit den fünf Toten·schädeln den Sieg über die „Fünf Gifte“ 2 symbolisiert. Warum aber nimmt dabei die Dar·stellung der Gewalt bzw. der Be·strafung größeren Raum ein als die Darstellung der Belohnung? Und wieso tritt diese Art der Dar·stellung im Buddhismus offenbar erst relativ spät und zumeist im Zu·sammen·hang mit esoterischen Richtungen auf? Mit den folgenden Beispielen aus der Ikonographie des „Vajra-Trägers“ soll eine An·näherung an diese Fragen versucht werden.
Herkunft und früheste Ikonographie
Eine häufig zitierte Theorie besagt, dass Vajrapani sich ursprünglich aus dem vedischen Gewitter- und Kriegs·gott
hohe indische Gottheit, vergleichbar mit Zeus/Jupiter (jap. Taishaku-ten 帝釋天)
Der Begriff „Indra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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ent·wickelt hat, der eben·falls ein Vajra als Emblem besitzt, und den Namen Vajrapani zu seinen Beinamen zählt. Der Vajra, den Indra in der Hand hält, ist übrigens zugleich Waffe und königliches Zepter und wird überdies als „Donnerstab“ gedeutet, wie ihn auch Zeus oder Thor besitzen.
Andererseits existieren frühe Dar·stel·lungen aus
Königreich im heutigen Pakistan bzw. gleichnamige Stadt (auch Purushapura, heute Peshavar); nach den griechischen Eroberungen unter Alexander dem Großen unter dem Einfluss der hellenistischen Kultur, später, im 1.–3. Jh. u.Z. Hauptstadt des buddhistischen Kushana Reichs; frühes Zentrum der buddhistischen Kunst
Der Begriff „Gandhara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Geographische Lage
(1. bis 3. Jh. im heutigen Pakistan), die Vajrapani im graeco-buddhistischen Stil darstellen. Er tritt hier als Gestalt im Gefolge des Buddha in Erschei·nung, die man vielleicht als eine Art Leibwächter bezeichnen könnte. Auf·fal·lend ist dabei die starke Ver·wandt·schaft mit dem griechischen Helden Herakles. Der Vajra in seiner Hand ähnelt einem Knüppel oder Knochen.
Die kriegerischen Figuren Herakles und Indra könnten also beide für die vielen gewalt·tätigen Aspekte in der späteren Ausge·staltung des Vajrapani verantwortlich sein.
Vom friedlichen Bodhisattva zum zornigen Dämon
Tatsächlich kann Vajrapani aber auch in friedvoller Gestalt als typischer androgyner Bodhisattva mit mildem Lächeln und ent·spannten Zügen auftreten. Dar·stel·lungen dieser Art dürften v.a. im Indien des siebenten und achten Jahr·hunderts häufig gewesen sein, tauchen ver·einzelt aber auch später noch in Tibet auf. Die einzige Ge·mein·sam·keit dieser ikono·graphi·schen Form mit dem zornigen Vajrapani ist der Vajra in seiner Hand.
Schon der friedliche Vajrapani wird bisweilen von einem zwergenhaften Dämonen begleitet, der in der Fachsprache als
„Zorn“, zornvolle Gottheit (jap. funnuson 憤怒尊)
Der Begriff „krodha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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-Gottheit, also als zornvolle Schutzgottheit, bezeichnet wird.
Die besondere ikonographische Aus·arbeitung des zornvoll-dämonischen Vajrapani mit seiner be·droh·lichen Mimik und dem charak·teris·tischen Tanz auf den Leichen seiner Feinde scheint aber erst mit dem Aufkommen des
„Gewebe“, Lehrschrift des esoterischen Buddhismus (ähnlich sutra, aber meist mit rituellem Inhalt)
Der Begriff „tantra“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder esote·rischen Bud·dhis·mus zu erfolgen. In einer 2002 erschienenen Studie bringt der Indologe Ronald Davidson die Entstehung des esote·rischen Buddhis·mus v.a. mit zwei Faktoren in Ver·bindung: 1) der zu·nehmenden Militari·sierung Indiens im frühen indischen Mittel·alter (6.–8. Jh) und 2) den damit ein·her·gehen·den Sieges·zug des
„Glückverheißender“, indische Göttheit, auch Maheshvara oder Ishvara (jap. Daijizai-ten 大自在天)
Der Begriff „Shiva“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, also jener Richtung des „Hinduismus“, die Shiva als obersten Welten·herrscher ansieht. In einer politisch höchst wechsel·vollen Zeit mit zah·lreichen militä·rischen Aus·ein·ander·setzungen gelang es dieser Glaubens·richtung, Shiva mit neuen, für die Kriegs·herren attraktiven kriegerischen Aspekten auszustatten. Der Buddhismus sah sich nach Ansicht Davidsons gezwungen, gegen die Konkurrenz der Shiva Anhänger ebenfalls neue Gott·heiten ins Spiel zu bringen, die die Lehre des
Der Begriff „Buddha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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wehrhaft verteidigten.
Die Unterwerfung Shivas (Maheshvara) durch Vajrapani
Vajrapanis Sieg über Shiva
„Großer Herr/Gott“, Beinamen des Shiva (jap. Daijizai-ten 大自在天)
Der Begriff „Maheshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
, the lord of the whole three·fold world in this worldly sphere, proud of his over·lord·ship of the whole three·fold world, appeared very wrathful and said:
„Listen you yaksha,3 I am„Herr“, König, Gott
Der Begriff „ishvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
Listen, you evil being, quickly enter the
„Kreis“, schematische Darstellung der kosmischen Ordnung (jap. mandara 曼荼羅)
Der Begriff „mandala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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and hold my pledge. ...“
Then Maheshvara by the power of his over·lordship of the threefold world and of his own know·ledge, together with his whole company, mani·fested a fearful and wrathful and greatly terri·fying form ... Then Vajrapani, waving his Vajra and laughing, said:
„Approach you eater of corpses and human flesh, you who use the ashes of the funeral pyres as your food, as your couch, as your clothing, obey my command! ...“
Then Vajrapani pronounced his own Vajra syllable: Hum! As soon as he pronounced this, all the great gods who belong to the threefold world, fell down on their faces, emitting miserable cries, and they went to Vajrapani for protection. The Great God himself remained motion·less on the ground, quite dead ...
Auszug aus Mark Elmore, The Roots of a Warrior: The Early History(s) of Vajrapani (http://www.uweb.ucsb.edu/~elmorem/vajrapani/, inaktiv)
Vajrapani ist für diese Ent·wicklung sympto·ma·tisch: Nach einer tantris·tischen Legen·de be·kommt er seinen Namen, „Vajra-Träger“, nach·dem ihm Buddha
„Sonne, sonnenhaft“, Buddha-Name (jap. Birushana/Rushana 毘盧舎那/盧舎那 oder Dainichi 大日)
Der Begriff „Vairocana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(jap.
Buddha Vairocana, der „kosmische Buddha“; wtl. „Großes Licht“ oder „Große Sonne“
Der Begriff „Dainichi Nyorai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) ein Vajra-Zepter über·reicht hat und ihn zu einem Feld·herrn der bud·dhis·tischen Lehre befördert. Als solcher über·nimmt es Vajrapani, Shiva (Maheshvara, Ishvara, jap. Daijizai-ten) zu unter·werfen (vgl. Zitat rechts). Es gelingt ihm, Shiva zu besiegen und sein Gefolge zu „bekehren“, doch Shiva selbst wider·setzt sich hart·näckig der Lehre des Buddha und muss daher von Vajrapani ge·tötet werden. 4
In der späteren Entwickung des esoterischen Buddhismus in Tibet steigt Vajrapani neben
„Herr, der [die Welt] unten wahrnimmt“, Bodhisattva (jap. Kannon 観音 oder Kanzeon 観世音)
Der Begriff „Avalokiteshvara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(
auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt
Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) und
Manjushri, Bodhisattva der Weisheit
Der Begriff „Monju“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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zu den drei wich·tigsten Bodhi·sattvas auf. Sie stehen gemeinsam für das Mit·gefühl (Avaloki·teshvara), die Weisheit (Manjushri) und die Macht (Vajrapani) aller Buddhas der Ver·gangen·heit, Gegenwart und Zukunft. Obwohl alle drei Bodhi·sattvas sowohl über zorn·volle als auch über friedvolle Erscheinungs·formen verfügen, werden Avaloki·teshvara und Manjushri über·wiegend friedlich, Vajrapani dagegen vor·wiegend zorn·voll dargestellt. Dies dürfte wohl mit der er·wähnten Legende der Unter·werfung Shivas zu tun haben. Verschie·dene tantris·tische Texte variierten offenbar sowohl die Legenden als auch die Namen von Shivas Bezwingern, sodass letzt·lich eine Reihe ähnlicher Be·schützer·figuren (Mahakala, etc.) entstand. Es finden sich sogar weibliche Be·schützer·gott·heiten, die beispiels·weise als bekehrte Dämo·ninnen (
weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; skt. Dākinī; auch: menschenfressende Dämonin
Der Begriff „Dakini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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,
weibl. buddhist. Schutzgottheit, identifiziert mit Inari; auch: menschenfressende Dämonin
Der Begriff „Vajrayogini“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) gedeutet werden. Die ur·sprüng·lichen Modelle für all diese Figuren stellen aber jeweils die von ihnen be·kämpften Feinde des Bud·dhis·mus (in erster Linie Shiva) dar. Die Attribute (Waffen, etc.) dieser Feinde werden in den Buddhismus auf·genom·men und auf die sieg·reichen buddhis·tischen Gestalten übertragen. So tragen z.B. viele buddhistische Beschützer einen Lenden·schurz aus Tigerfell — ursprünglich ein Attribut Shivas.
Vajrapani in Japan
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In Japan ist die Figur des Vajrapani weniger prominent als im tibetischen Bud·dhis·mus und hat sich im übrigen in mehrere Einzel·figuren aufgesplittert, die jeweils einen bestimmten Entwicklungsstand der Vajrapani-Ikonographie repräsentieren. In einer ikonographisch frühen Form begegnet man Vajrapani unter dem Namen
skt. Vajrapani. Buddhistische Wächterfigur
Der Begriff „Shukongō-jin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(s. Abb. unten). Diese Form ist in Japan schon seit dem achten Jahrhundert belegt und ist eng verwandt mit den noch heute geläufigen Torwächtern (
Wächterfigur, Torwächter
Der Begriff „niō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), die auch unter
Bezeichnungen wie
Der Begriff „kongōshu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
oder
Der Begriff „kongō rikishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
bekannt sind. Sie sind zumeist mit einem einzackigen Vajra bewaffnet. Auch sie existierten bereits im achten Jahrhundert. Funde aus den Tausend-Buddha-Höhlen in Dunhuang (Nordwest-China) belegen, dass ähnliche Figuren auch im China der damaligen Zeit recht bekannt gewesen sein müssen (Abb. re.). Als Wächter der Tempeltore nehmen diese frühen Manifestationen Vajrapanis noch eher untergeordnete Rollen ein. Mit ein wenig Phantasie kann man in ihnen noch den hellenistischen Leibwächter des Buddha in Gestalt des Herakles erkennen.
Die voll ausgebildete esoterische Form Vajrapanis zeigt sich in
skt. Trailokyavijaya, einer der Fünf Großen Myōō
Der Begriff „Gōzanze Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt.
„Bezwinger der drei Welten“, einer der Fünf Großen Myōō (jap. Gōzanze 降三世)
Der Begriff „Trailokyavijaya“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, Bezwinger der Drei Welten), einem der Fünf Großen Mantra-Könige. Sein Name bezieht sich auf die oben erwähnte Legende der Unterwerfung Shivas. Diese Figur wurde zusammen mit dem esoterischen Buddhismus Anfang des neunten Jahrhunderts in Japan bekannt. Die ältesten japanischen Darstellungen sind ebenso alt oder älter als vergleichbare Darstellungen aus Indien. Doch bleibt diese zornvolle Schutzgottheit in Japan hinsichtlich Status und Bedeutung deutlich hinter
Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(skt.
Der Begriff „Acala“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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) zurück und ist heute weitgehend unbekannt. Umgekehrt tritt Acala/Fudō außerhalb Japans weit weniger prominent in Erscheinung als Vajrapani. Dies zeigt, dass es innerhalb der verschiedenen esoterischen Traditionen des Buddhismus trotz gemeinsamer Grundtexte große regionale Unterschiede gibt.
Zusammenfassung
Geht man von rein äußerlichen Merkmalen aus, so haben sich in der buddhistischen Ikonographie im Wesentlichen zwei Grundtypen von Wächtergottheiten herausgebildet: Einerseits die hochgewachsenen Figuren, die mitunter Uniform tragen, aber auch gerne mit quellenden Muskeln und Adern dargestellt werden. Andererseits die untersetzten, dickbäuchigen Zwerge, die häufig mit tierischen Merkmalen, etwa Raubtierzähnen, ausgestattet sind und gerne auf Leichen tanzen. Der erste Typus lässt sich möglicherweise tatsächlich auf die Figur des hellenistischen Herakles zurückführen. Der zweite dürfte auf die indischen Yaksha-Dämonen zurückgehen, die ursprünglich Feinde des Buddhismus waren, dann aber „bekehrt“ und zu Wächtern umfunktioniert wurden, ohne dass sie ihre furchteinflößenden Merkmale verloren. In vielen Fällen kommt es zu Verschmelzungen beider Formen. Vajrapani kann interessanterweise zwischen beiden Gestalten wechseln. Während er in Tibet heute zumeist der dickbäuchige Dämon ist, erinnern die japanischen Niō eher an Herakles. Häufig gibt es auch Mischformen, etwa muskulöse aber schlanke Figuren, die die charakteristische Tanzpose der Yakshas einnehmen. Auch die Waffe des Vajrapani, also der namensgebende Vajra, lässt sich sowohl auf den Knüppel des Herakles als auch auf den „Donnerkeil“ der indischen Mythologie zurückführen. Somit scheint es mir am wahrscheinlichsten, dass sich die ikonographischen Grundformen der Wächterfiguren auf zwei unterschiedliche Einflüsse, nämlich einen hellenistischen und einen „hinduistischen“ zurückführen lassen.
Die verschiedenen Bewertungen von Vajrapani, Acala (Fudō) und anderen Wächtergöttern deuten darauf hin, dass es in den unter·schied·lichen regionalen Traditionen des Buddhismus ver·schiedene Ansichten darüber gab, welcher krieger·ischen Gestalt der Vorzug zu geben sei und welches genau ihr Aufgabenbereich sein sollte. Unabhängig von diesen Unterschieden bleibt festzuhalten, dass diese kriegerische Figuren in den meisten buddhistischen Regionen Einzug hielten. Sie wurden offenbar besonders in kriegerischen Zeiten benötigt, wenn auch bud·dhis·tische Mönche gezwungen waren, Besitz oder Leben mit der Waffe zu ver·tei·digen bzw. aktiv in militärische Aus·ein·ander·setzungen ein·zuschreiten. Auch in Japan entstanden martialische Schutz·gottheiten, die weniger die Gläubigen anziehen, als die Feinde des Buid·dhismus abschrecken sollten. Sie erlebten ihre Blüte im Zusammen·hang mit dem esote·rischen Buddhismus während des japani·schen Mittelalters, als das Land politisch zersplittert und von Bürger·kriegen gezeichnet war. Dass in zahlreichen Regionen der buddhistischen Welt ein ausgeprägter Gewalt·aspekt in die Ikono·graphie Eingang fand, scheint somit mit der Erfahrung tat·säch·licher kriegerischer Gewalt in Beziehung zu stehen.
Weiterführende Informationen
- Vajrapani: Bodhisattva and Deity, The Shelley & Donald Rubin Foundation (en.)
Übersichtsseite zum Thema Vajrapani auf Himalayan Art.Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Anmerkungen
- ↑ Definition nach Himalayan Art [2010/8]
- ↑ Skt. klesha: Falschheit, Stolz, Begierde, Eifersucht und Hass
- ↑
(jap.yakṣa यक्ष (skt., n.)
übernatürliches Wesen, Geist, Dämon (jap. yasha 夜叉)
Geist • •Der Begriff „yaksha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
) ist ein ziemlich komplexer Begriff. Er bezieht sich zunächst auf eine bestimmte, eher niederrangige „Rasse“ indischer Gottheiten, die oft als menschenfressende Dämonen auftreten. Als solche haben Yakshas Ähnlichkeiten mit denyasha 夜叉 (jap.)von skt. Yaksha; menschenfressende Götter oder Dämonen des indischen Pantheons, die im Buddhismus zu wehrhaften Schutzgöttern avancieren
Der Begriff „yasha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s (jap.Geist • •Der Begriff „rakshasa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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), aber auch mit denGeist • •Der Begriff „rasetsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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s (jap.asura असुर (skt., m.)kämpfende Geister, eine von sechs Formen der Wiedergeburt (jap. ashura 阿修羅)
Der Begriff „asura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Der Begriff „ashura“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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, jap.Vaiśravaṇa वैश्रवण (skt., m.)„Sohn des Gerühmten“, Himmelswächter des Nordens, aka. Kubera (jap. Bishamon-ten 毘沙門天 oder Tamon-ten 多聞天)
Der Begriff „Vaishravana“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Bishamon-ten 毘沙門天 (jap.)Himmelswächter des Nordens, Glücksgott; abgeleitet von einem indischen Gott des Reichtums, Vaishravana
Der Begriff „Bishamon-ten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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. Auf Vajrapani in dieser Geschichte trifft beides zu. Er agiert als Feldherr im Auftrag Buddhas, während seine ikonographische Form einem dickbäuchigen Dämonen gleicht.
- ↑ Davidson 2002: 147–151. Shiva erlangt schließ·lich als Bhamesh·vara-nirgosa (der tonlose Herr der Asche) eine Wieder·geburt als Buddha.
- ^ Vajrapani mit vier Armen, drei Augen. In der rechten, weggespreizten Hand ein Vajra, in der Linken ein Seil, die beiden anderen Arme zur mudra der Dämonenabwehr geformt (vgl. Gōsanze Mudra). Tanzt auf der Leiche eines Dämonen (Aparajita) mit ebenfalls vier Armen und einem Elefantenrüssel.
Tibet, 19. Jh. Himalayan Art. - ^ Vajrapani-Statue aus Terracotta.
Zentralasien, 5. Jh. Asianart.com. - ^ Buddha in Begleitung von Vajrapani.
Gandhara, 1.Jh u.Z. SMB-online, Staatliche Museen zu Berlin. - ^ Buddhas erste Predigt im sog. Hirschpark von Sarnath. Als nackter, Herkules-artiger Leibwächter (mit Knüppel) ist Vajrapani hinter dem Buddha zu sehen. Diese graeco-romanische Figur ist typisch für die frühe buddhistische Ikonographie. Das Rad in Buddhas rechter Hand symbolisiert die Lehre des Buddhismus.
Kushan Periode, 3. Jh. Metropolitan Museum of Art. - ^ Darstellung der Unterwerfung der schwarzen Schlange in Rajgrha durch Buddha und Vajrapani.
Kushana Periode, N-Indien, 1.–3.Jh. u.Z. Huntington Archive. - ^ Statue des Bodhisattva Vajrapani.
Nepal, Licchavi Periode, 6. oder 7. Jh. Metropolitan Museum of Art. - ^ Darstellung des friedlichen Vajrapani.
Indien, 7. oder 8. Jh. Museumkennis, (NL). - ^ Wandmalerei des Vajrapani.
Ajanta (Nord-Dekhan, Indien), Höhle #1, 7. Jh. Wikimedia Commons. - ^ Darstellung des Vajrapani in seiner friedlichen Form.
Tibet, 19. Jh. Himalayan Art. - ^ Frühes Beispiel eines kriegerischen Vajrapani mit Raubtierzähnen, Schlangenkette, zu Berge stehendem Haar und hervorquellenden Augen. Hier allerdings noch nicht tanzend, sondern im für friedliche Bodhisattvas typischen halben Lotossitz.
8. Jh. Amico Library. - ^ Trailokyavijaya (jap. Gōzanze) ist ein Beiname von Vajrapani. Er bezieht sich auf die Tatsache, dass Vajrapani den Gott Shiva, den Herrn der Drei Welten (Götterwelt, Menschenwelt, Unterwelt), besiegt hat. Shiva und seine Gespielin Parvati (oder Umā) sind auch die beiden Leichen, auf denen Trailokyavijaya tanzt. Vajrapani besitzt in dieser Manifestation vier Köpfe (der vierte ist rückwärts gewandt) und acht Arme. Von seinen acht Händen (die sicher auch einen Vajra gehalten haben) sind nur die innersten erhalten. Sie formen die Mudra (Handgeste) „Abwehr von Unheil“, die auch auf japanischen Abbildungen von Gōzanze Myōō zu sehen ist. (Datierung nach Linroth 1999, Ruthless Compassion, S. 196.)
Ca. 10. Jh. Huntington Archive. - ^ Abbildung des Vajrapani. Im British Museum gibt es mehrere Banner dieser Art, die belegen, dass die in Japan seit dem achten Jahrhundert bekannten Torwächter in ähnlicher Form auch in China existiert haben müssen. Allerdings treten sie hier offenbar auch in Vierer- oder Achtergruppen (Schutz der Himmelsrichtungen?) auf.
Tang Zeit, China, 9. Jh. Wikimedia Commons. - ^ Zwei Wächterfiguren (jap. niō) aus Dunhuang in den heute noch in Japan klassischen Posen, mit A/UN-Schema (A-gyō, UN-gyō).
Ca. 900 u.Z. British Museum. - ^ Shukongō-jin ist einer der Namen des buddhistischen „Vajraträgers“ (skt. Vajrapani). Die Statue ist das älteste Abbild dieser Figur in Japan. Das Nihon ryōiki enthält eine Legende (Band 2, #21), der zufolge ein wunderhaftes Leuchten, das von dieser Figur ausging, zur Gründung des Tōdaiji führte (s. Nihon Ryo-Wiki). Überdies dürfte die Figur des Shukongō-jin das Modell der buddhistischen Torwächter darstellen, die allerdings stets paarweise (links und rechts des Tores) auftreten. S. dazu Niō.
Nara Zeit. Huntington Archive. - ^ Fukūkensaku Kannon (wtl. Kannon mit dem niemals leeren [rettenden] Seil) ist eine Form Kannons, die erst mit dem esoterischen Buddhismus (ab dem 8. Jh.) aufkam. Als Begleiter des Bodhisattvas fungieren auf dieser Darstellung Shukongō-jin (Vajrapani) und Bishamon-ten. Die Darstellung des Shukongō-jin erinnert stark an die gleichnamige Nara-zeitliche Statue aus dem Tōdaiji. Die Kombination dieser drei Gottheiten ist ungewöhnlich und beruht auf keiner textlichen Grundlage (vgl. British Museum).
Kamakura-Zeit. The British Museum. - ^ Gōzanze Myōō (skt. Trailokyavijaya) mit vier Gesichtern und acht Armen, auf den Körpern von Shiva und seiner Gespielin Parvati (Umā) tanzend. Statue aus der Gruppe der n der „Fünf Großen Myōō“ (Godai Myōō) des Tōji in Kyōto, die zusammen mit anderen Figuren des esoterischen Buddhismus im Auftrag von Kūkai als dreidimensionales Mandala angelegt und 839 vollendet wurden. S.a. Tōji kōbō-ichi (2011/10)
Heian-Zeit, 839. unbekannt. - ^ Gōzanze Myōō (skt. Trailokyavijaya), mit vier Gesichtern und acht Armen, auf den Körpern von Shiva und seiner Gespielin Parvati (Umā) tanzend. Kopie des verlorenen Jikkan-shō (1139; auch Zuzōshō).
Edo-Zeit, 1702. Ryūgoku University Library.
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
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- Mythologie:
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- Götter der Erde
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- Jenseits
- Geister:
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- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
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- Nara-Zeit
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- 七 Essays
- Überblick
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- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
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„Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001