Alltag/Yamabushi/En no Gyoja
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Die En no Gyōja Legende
En no Ozunu/Ozuno 役小角 (634?-706?), der später den Beinamen
Der Begriff „En no Gyōja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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(En, der Eremit) erhielt, galt zu Lebzeiten wohl noch nicht als der über jeden Zweifel erhabene Heilige und Ordensgründer, als der er später von den Bergasketen (
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) verehrt wurde. In frühen Berichten wird er oft als ubasoku, dh. als nicht offiziell geweihter, bzw. selbsternannter buddhistischer Mönch bezeichnet. Auch von anderen charismatischen Figuren wie
774–835, Gründer des Shingon Buddhismus; Eigennamen Saeki Mao, Ehrennamen Kōbō Daishi
Der Begriff „Kūkai“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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oder
668–749; Nara-zeitlicher Mönch, Popularisierer des Buddhismus
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, der beim Bau des Daibutsu von Nara behilflich war, wird angenommen, dass sie zeitweise als ubasoku einer zu ihrer Zeit illegalen religiösen Praxis folgten (s. auch Frühzeit des Buddhismus).
Eines der wenigen historisch verbrieften Elemente aus der Biographie des En no Gyōja ist seine Verbannung. Sie könnte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass man von derartigen ungeweihten Mönchen oder „heiligen Männern“, die sich der Kontrolle der Obrigkeiten entzogen, unheilvolle Einflüsse auf die Untertanen des jungen
jap. „Kaiser“-Titel, wtl. Herrscher des Himmels
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-Staates befürchtete. Während Gyōki oder Kūkai aber schon zu Lebzeiten Rang und Namen erwarben, scheint sich die Heiligenlegende um En erst einige Zeit nach seinem Tod im Zuge der allgemeinen Anerkennung von buddhistischen Bergkulten verbreitet zu haben.
En taucht erstmals in der zweiten offiziellen Reichschronik
2. offizielle Reichschronik (797), Nachfolger des Nihon shoki (Nihongi), daher der Name „Fortsetzung des Nihongi“
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(797) auf und wird dort als E no kimi Ozunu bezeichnet. Er lebt in der Zeit des Monmu Tennō (r. 697—707) als Einsiedler auf Berg
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Geographische Lage
im Westen des Nara Beckens und ist für seine magischen Fähigkeiten bekannt. Ein Hofbeamter und Mediziner nimmt eine Zeit lang bei ihm Unterricht, schussendlich klagt er aber seinen Meister an, verschwörerische Umtriebe zu planen, worauf En in die Verbannung nach Izu geschickt wird. Soweit die Fakten, die heute als glaubwürdig eingestuft werden. Das Shoku Nihongi fügt allerdings noch hinzu, dass En Götter und Dämonen durch magische Sprüche dazu brachte, für ihn Wasser und Feuerholz einzuholen, und sie durch Bannsprüche fesselte, wenn sie ihm nicht gehorchten.
Aus diesen Angaben entstand im Laufe der Jahrhunderte eine komplexe Legende mit vielfachen Varianten, die folgende Hauptmotive beinhaltet:
Bronze-Statue, Heian Zeit
Bild:Metropolitan Museum (2008/3)
Bodhisattva Maitreya, „Buddha der Zukunft“
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Heiliger Gipfel in den Bergen von Yoshino, südl. von Nara
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Der Begriff „Zaō Gongen“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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Der Begriff „Fudō Myōō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:
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einer der Hauptgottheiten des Shugendō), den En als persönlichen Schutzgott annimmt. En plant mit Hilfe eines lokalen Gottes seines Heimatberges Katsuragi — Hitokotonushi (wtl. Herr des einen Wortes) — eine Brücke vom Katsuragi-Gipfel zum Kinpusen zu bauen. Der Gott verweigert ihm allerdings den Gehorsam, worauf En ihn mithilfe magischer Sprüche fesselt und tief in einem Bergtal einkerkert. Es gelingt dem Gott allerdings, En no Gyōja zu verleumden, indem er sich durch ein Medium am Hof des Tenno Gehör verschafft. En wird daraufhin nach Izu, einer Halbinsel nahe des Berges Fuji, verbannt (nachdem seine Mutter in Geiselhaft genommen wurde, um seiner habhaft zu werden). Nach einer Reihe von Wundern wird klar, dass die Verbannung zu Unrecht erfolgte, doch En hat nun mit Japan nichts mehr am Hut und fliegt nach Korea. Dort gibt er sich einem Mönch, der zu Studienzwecken nach China reist, zu erkennen, indem er ihn auf Japanisch anspricht. Schließlich erhält er vom großen indischen Mönch Nagarjuna das Wasser der Reinen Erkenntnis und verwandelt sich in ein himmlisches Wesen. Er tritt nur noch vereinzelt in Japan auf, wenn jemand versucht, seinen Gegenspieler Hitokotonushi von den magischen Bannsprüchen zu befreien, mit denen En ihn fesselte.
Zusammengefasst nach En no gyōja Nara ehon
in der Übersetzung von Royall Tyler (s.u.)
En no Gyōja auf dem Berg Fuji
Edo-zeitliche Buchillustration aus den
Hundert Ansichten des Fuji, Band 1, von Katsushika Hokusai, 1834
Bildquelle: visipix (2009/5)
Weiterführende Informationen
- Die Pfauenkönigs-Mantra-Weise übend..., Herrmann Bohner
Übersetzung und Materialien der Gyōja-Legende aus dem Nihon Ryōiki, Buch 1, Kapitel 28 (unter Verwendung Bohners Studie aus dem Jahr 1934, für das Internet aufbereitet von Adi Meyerhofer). [Über Internet Archive, 2010/8]Letzte Überprüfung der Linkadressen: Aug. 2010
Religion in Japan, Inhalt
- 一 Grundbegriffe
- 二 Bauten
- 五 Mythen
- Einleitung
- Mythologie:
- Götter des Himmels
- Götter der Erde
- Jenseits:
- Jenseits
- Geister:
- Totengeister
- Dämonen
- Tiere:
- Imaginäre Tiere
- Verwandlungskünstler
- Symboltiere
- 六 Geschichte
- Einleitung
- Altertum:
- Prähistorie
- Frühzeit
- Nara-Zeit
- Frühe kami-Kulte
- Heian-Zeit
- Saichō
- Kūkai
- Honji suijaku
- Mittelalter:
- Kamakura-Zeit
- Amidismus
- Zen Buddhismus
- Nichiren Buddhismus
- Mittelalterl. Shintō
- Frühe Neuzeit:
- Reichseinigung
- Christentum
- Terauke-System
- Neo-Konfuzianismus
- Kokugaku
- Moderne und Gegenwart:
- Bakumatsu-Zeit
- Staatsshintō
- Neue Religionen
- 七 Essays
- Überblick
- Buddhismus, Asien:
- Arhats in China und Japan
- Vajrapani: Der Feldherr des esoterischen Buddhismus
- Bishamon-ten: Wächter und Glücksgott
- Riesen-Buddhas: Im Kampf gegen die Unbeständigkeit des irdischen Daseins
- Lokale Vorstellungen, Japan:
- Jindō und shintō: Zum Begriffsinhalt des ‚Weges der kami‘
- Ōkuninushi als heimlicher Gegenspieler der Himmlischen Götter
- Religiöse Gewalt in Japan: Blutopfer, Selbstopfer, Menschenopfer
- Unterhändler des Imaginären: Regenmachen im vormodernen Japan
- Lieber das Herz in der Hand als die Taube über dem Heer
- Feuer mit Feuer bekämpfen: Der Gehörnte Meister und sein Kult
- Hundert Geschichten: Horrorklassiker aus der Edo-Zeit
- Religion und Politik:
- Die Tenshō-Mission: Beginn einer schwierigen transnationalen Beziehung
- Yasukuni: Der Schrein des ‚friedlichen Landes‘
- Herrigels Zen und das Bogenschießen
- Anhang
- Metalog
- Konzept
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„Die En no Gyōja Legende.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001