Geschichte/Fruehzeit/Shotoku Taishi

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Fruehzeit/Shotoku_Taishi.

Shōtoku Taishi in populären Darstellungen

Aus heutiger Sicht erscheint Shōtoku Taishi vor allem als genialer Staats·mann, der u.a. durch die ihm zu·ge·schriebene „Ver·fassung in 17 Punkten“1 (eine sehr all·gemein ge·haltene An·wei·sung an die politische Klasse des Landes) die Re·for·men des siebten Jahr·hunderts, die aus Japan einen Staat nach chi·ne·sischem Vorbild machten, ein·leitete. Zu·gleich findet man bereits in den frühesten Quellen An·sätze zur Legenden·bildung um Shōtoku Taishi. So heißt es im

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

Der Begriff „Nihon shoki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Shaka birth.jpg
  • 03tiger.jpg
  • Jinmu yoshitoshi.jpg
  • Jinmu tosei.png
  • 12eber kuniyoshi.jpg
  • Jinmu Feldzug.png
  • Nihonshoki kanekata.jpg
  • Urashima hiroshige.jpg

, dass er von Geburt an sprechen konnte und dass er oft die Anliegen von zehn Menschen gleichzeitig anhörte.

Der Prinz als Staatmann

Shotoku taishi.jpg
Der Prinz als junger Regent von zwei kindlichen Pagen begleitet.

Das bekannteste Shōtoku-Motiv stammt angeblich aus der

Nara 奈良 (jap.)

Hauptstadt und Sitz des Tennō, 710–784 (= Nara-Zeit); auch: Heijō-kyō

Ort, Geschichte

Der Begriff „Nara“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Matsunoodera bato kannon.jpg
  • Garuda gigaku.jpg
  • Kisshoten.jpg
  • Kasuga torii.jpg
  • Todaiji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Nara; s.a. Geo-Glossar

-Zeit. Der Prinz ist bereits erwachsen und trägt ein Zepter (

shaku(jap.)

Zeremonielles Zepter der Schreinpriester; trad. Emblem von Herrschern und Götterstatuen

Gegenstand

Der Begriff „shaku“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Bilder

  • Kannushi kokuzo.jpg
  • Matsunoo oyamakui.jpg
  • Shotoku taishi.jpg
  • Jichinsai.jpg

) als Zeichen seiner welt·lichen Macht. Im 20. Jahr·hundert griff man ganz besonders stark auf dieses Motiv zurück: Geld·scheine mit dem obigen Taishi Motiv waren von den dreißiger Jahren bis 1984 in Umlauf. Die staats·männische Seite des Prinz-Regenten tritt auf den Geld·scheinen noch deutlicher hervor als auf dem Original.

Shotoku banknote.jpg

Buddhistische Verehrung

Obwohl die genannte Verfassung von Shotoku Taishi vor·nehm·lich kon·fuzia·nische Prinzipien enthält, setzt sie sich auch für die För·de·rung des Bud·dhis·mus ein. Punkt 2 der Ver·fassung lautet:

Haltet die Drei Schätze in höchsten Ehren. Die Drei Schätze, das sind Buddha, Dharma und Sangha (Buddha, Buddha·lehre und Mönchs·gemeinde). Sie sind die letzte Zuflucht der vier Arten von Wesen, das Fundament aller Nationen. Welcher Mensch zu welcher Zeit könnte diese Lehren nicht respektieren? Wirklich schlechte Menschen gibt es nur wenige. Die meisten befolgen, was man sie lehrt. Wie aber sollte man Ver·bogenes gerade biegen, wenn man nicht zu den Drei Schätzen Zuflucht nimmt? 2

Spätere Generationen buddhistischer Mönche dankten Shōtoku dieses Engagement für den Bud·dhis·mus, indem sie ihn zu einer Art Heiligen hoch·stilisierten und als Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara (

Kannon 観音 (jap.)

auch Kanzeon 観世音, wtl. der den Klang der Welt erhört; skt. Avalokiteśvara; chin. Guanyin; als Bodhisattva des Mitleids bekannt

Buddha

Der Begriff „Kannon“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Koya kannon.jpg
  • Ofuna kannon.jpg
  • Sanjusangendo2.jpg
  • Nyoirin jukkansho.jpg
  • Fujin 33.jpg
  • Hokekyo 25.jpg
  • Yokawa kannon.jpg
  • Bato kamuriki.jpg
  • Bishamon hokekyo.jpg
  • Sendai kannon.jpg
  • Senju kannon.jpg
  • Nio sugimoto a.jpg
  • Mantoe kannon.jpg
  • Nyoirin kannon 14c.jpg
  • Fukukensaku kannon.jpg
  • Guanyin 12c.jpg
  • Amida spinner.jpg
  • Hyakushaku kannon.jpg
  • Koyasu kannon.jpg
  • Nyoirin kannon.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Byakue kannon.jpg
  • Sanjusangendo.jpg
  • Nio sugimoto un.jpg
  • Kasugamandala 1.jpg
  • Juichimen kannon.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Hiroshige asakusa fischer.jpg
  • Maria kannon.jpg

) aus·gaben. Es entstand eine eigene Glaubens·richtung, die sich in ihren Gebeten speziell an Shōtoku Taishi wandte.

Kindliche Pietät und Frömmigkeit

Achtung: Sie sehen eine veraltete Version von https://religion-in-japan.univie.ac.at/Handbuch/Geschichte/Fruehzeit/Shotoku_Taishi.

Eine Legende weiß etwa zu berichten, dass Prinz Shōtoku bereits als zwei·jähriges Kind an Buddhas Todes·tag, dem 15. des Zweiten Monats, mit gefalteten Händen nieder·kniete und den Buddha pries (

namu butsu 南無仏 (jap.)

Lobpreisung Buddhas

Ritus

Der Begriff „namu butsu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Shōtoku Taishi als betender Knabe stellt daher ein häufiges Motiv in der darstellenden Kunst dar.

Shotoku taishi kamakura.jpg
Kōyō Taishi mit Rauchopferschale
Seidenmalerei, Kamakurazeit. 3

Ein weiteres Standard Motiv zeigt den Prinzen, wie er ein buddhistisches Rauch·opfer für die Genesung seines Vaters, Kaiser Yōmei (r. 585-587), abhält. Auf·grund dieses frommen — und der Legende nach erfolg·reichen — Unter·nehmens wurde auch Yōmei zum Bud·dhis·mus bekehrt. Das Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ (

Kōyō Taishi 孝養太子 (jap.)

ikonographisches Motiv des „pietätvoll opfernden Prinzen“ Shōtoku Taishi

Der Begriff „Kōyō Taishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

) zeigt Shōtoku Taishi als über·proportional dar·gestelltes Kind mit bud·dhis·tischer Mönchs·stola (

kesa 袈裟 (jap.)

äußerstes Gewand der buddh. Mönchstracht, variiert zwischen einem breiten Wickeltuch und einer dünnen Stola; besteht der Theorie nach aus Flicken

Gegenstand

Der Begriff „kesa“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Sakai yusai.jpg
  • Arhat10 ryozen.jpg
  • Siebold yamabushi.jpg
  • Kesa enryakuji.jpg
  • Moench nagano.jpg
  • Shinran narahaku.jpg
  • Monk2.jpg
  • Monk meiji1.jpg
  • Monks koya wada.jpg
  • Nonne eisho.jpg
  • Haniwa mukade.jpg
  • Shitennoji monk.jpg
  • Amida heian.jpg

) und einer Rauch·opfer·schale in der Hand. Die über Shōtoku Taishis neu·artigen Kult sichtlich er·staunten Hof·adeligen sind als kleine Figuren im Vordergrund zu sehen.

Der Prinz als Bodhisattva-artige Figur

Shotoku jizo.jpg
Kamakura Zeit (14. Jh.)4

Shotoku Taishi trägt hier sogar ein Pilgergewand mit speziellem Pilgerstab, der an Bodhisattva

Jizō 地蔵 (jap.)

wtl. Schatzhaus/Mutterleib der Erde; skr. Kṣitigarbha; populäre Bodhisattva Figur

Buddha

Der Begriff „Jizō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Osorezan flickr4.jpg
  • Jizo osore.jpg
  • Jizo obon.jpg
  • Jizo usuki.jpg
  • Jizo army.jpg
  • Jizo kinder3.jpg
  • Jizo koyasan.jpg
  • Jizo 12.jpg
  • Osorezan flickr9.jpg
  • Jizo opfergabe.jpg
  • Jizo23.jpg
  • Rokudo kuniyoshi.jpg
  • Jizo hakone.jpg
  • Koshinto komagome.jpg
  • Koya muenbotoke.jpg
  • Jizo jigoku.jpg
  • Koya jizo.jpg
  • Osore-chinoike.jpg
  • Jizo zenen1223-26.jpg
  • Osorezan flickr5.jpg
  • Goshuin.jpg
  • Jizo 14c.jpg
  • Jizo dunhuang.jpg
erinnert.
Guze kannon.jpg
„Kannon, der Weltenretter“ (Guze Kannon),
„Geheime Buddha-Statue“ des Hōryū-ji, die angeblich Shōtokus Züge trägt.

Die Verehrung Shōtokus als Manifestation Avalokitshvaras hat ihren Ursprung möglicherweise in der ältesten Kannon-Statue des

Hōryū-ji 法隆寺 (jap.)

Tempel in Ikaruga bei Nara, gegr. 607; wtl. „Tempel des prosperierenden [Buddha]-Gesetzes“

Tempel

Der Begriff „Hōryū-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

Glossarseiten

Bilder

  • Horyuji chumon.jpg
  • Yumedono2.jpg
  • Horyuji-Ascending-Dragon.jpg
  • Pagode horyuji.gif
  • Guze kannon.jpg
  • Amida horyuji.jpg
  • Drachen horyuji.jpg
  • Kannon fresco horyuji.jpg
  • Shakasanzon horyuji.jpg
  • Horyuji Google.jpg
  • Horyuji kondo.jpg
  • Nakibotoke horyuji.jpg
  • Tamonten horyuji.jpg
  • Nandaimon Horyuji.jpg
  • Hyakumanto.jpg
  • Nio horyuji.jpg
  • Pagode horyuji.jpg

Geographische Lage

Die Karte wird geladen …
Geographische Lage von Hōryū-ji; s.a. Geo-Glossar

, dem Weltenretter Kannon, eine Statue, die sich vor allem durch eine untypische Physiognomie auszeichnet und angeblich nach einem Portrait Shōtokus angefertigt wurde. Die Statue galt lange als „Geheim-Buddha“ und wurde komplett unter Verschluss gehalten, sodass sie verhältnismäßig gut erhalten ist. Auch heute wird sie nur selten gezeigt.

Gosonzomandara.jpg
Mandala der Fünf Erhabenen (Gosonzō mandara), Kamakura Zeit. 5

Auf diesem Mandala aus der Kamakura Zeit sieht man Shōtoku Taishi und Kōbō Daishi Kūkai „zu Füßen“ des Dainichi Nyorai. Dainichi ist der Haupt-Buddha des von Kūkai nach Japan übermittelten esoterischen Buddhismus. Für die Anhänger Shōtokus war Kūkai darüber hinaus die Reinkarnation des Shōtoku Taishi. Auf diese Weise konnte der Prinz auch in den esoterischen Buddhismus intergriert werden. Die beiden Figuren oben sind im übrigen die Bodhisattvas Kokūzō und Kannon, die hier wohl als „Urformen“ (honji) der beiden buddhistischen Heiligen fungieren.

Anmerkungen

  1. Tatsächlich bestehen berechtigte Zweifel an der Authentizität dieses Dokuments, das nur in einer Fassung des Nihon shoki, also über hundert Jahre nach seiner Entstehung, bekannt ist.
  2. Nihon shoki, Suiko Tennō, 12. Jahr (604), 4. Monat (Ü.: B. Scheid).
    Siehe auch: Wikisource (jap), Wikipedia (de), Aston, Nihongi II, S. 129.
  3. Bildquelle: The British Museum
  4. Bildquelle: Smithonian Institute
  5. Bildquelle: Yamaguchi Sumio, Kyōto shiseki sansaku e, (2009/4).
Religion in JapanGeschichte
Diese Seite:

„Shōtoku Taishi: Staatsmann und buddhistischer Heiliger.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001