Bauten/Schreine/Torii

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Torii: Markenzeichen der Kami

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torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

Der Begriff „torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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sind das markanteste Kennzeichen eines Shinto Schreins. Trifft man in Japan auf ein Gebäude mit der schlichten symbolischen Balkenkonstruktion davor, so handelt es sich fast immer um ein shintoistisches Heiligtum. Dank ihrer simplen, einprägsamen Form sind torii nicht nur zu einem Emblem des Shinto, sondern sogar zu einem Erkennungszeichen der traditionellen japanischen Kultur schlechthin geworden. Dennoch liegen die ursprüngliche Funktion und Bedeutung der torii im Dunklen. Zu ihrem rätselhaften Charakter trägt auch die Bezeichnung „torii“ selbst bei. Das Wort wird mit den Schriftzeichen für „Vogel“ (tori 鳥) und „sich befinden“ (i[ru] 居) geschrieben und würde demnach soviel wie „Vogelsitz“ bedeuten. Von Vögeln ist aber auf keinem bekannten torii auch nur die geringste Spur zu erkennen.

Grundform und Stilvarianten

Das äußere Erscheinungsbild der torii ist bemerkenswert homogen. Das typische torii besteht aus zwei kräftigen Stützpfosten (

hashira(jap.)

Pfeiler, Pfosten; auch: Zählwort für Gottheiten (kami)

Der Begriff „hashira“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), einem mächtigen oberen Querbalken (

kasagi 笠木 (jap.)

Oberer Querbalken eines torii (Schreintors)

Schrein

Der Begriff „kasagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, wtl. „Schirmholz“), der auf den Stützpfosten ruht, und einem zweiten, etwas dünneren Querbalken (

nuki(jap.)

Unterer Querbalken eines torii (Schreintors)

Schrein

Der Begriff „nuki“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

, „Durchstoßer“), der die beiden Stützpfosten durchdringt. Torii sind üblicherweise aus rot bemaltem Holz gefertigt, aber auch Stein, Metall oder Beton kommen als Baumaterial in Frage. Der Umriss der meisten torii ist annähernd quadratisch.

Trotz dieser einfachen Grundform kennt die japanische Architekturgeschichte eine stattliche Anzahl von Stilformen, je nach dem, ob die Pfosten lotrecht stehen oder leicht geneigt sind, ob der Oberbalken gerade oder geschwungen ist, und ob der Unterbalken über die Pfosten hinausragt oder nicht. Dazu kommen noch einige Spezialkonstruktionen oder Hybridformen. Diese werden zumeist nach den repräsentativsten Schreinen benannt, in denen sie zu finden sind.

Myojintorii.gif

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Der bei weitem häufigste Stiltyp ist das sogenannte

myōjin torii 明神鳥居 (jap.)

Stilvariante der torii (Schreintore) : geschwungene Balken, schräge Pfosten

Schrein

Der Begriff „myōjin torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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. Es besitzt zwei leicht nach innen geneigte Pfosten, einen sanft geschwungenen Oberbalken, der aus mehreren Kanthölzern zusammengesetzt ist, und einen Unterbalken, der an beiden Enden über die ihn tragenden Pfosten hinausragt. Zwischen Ober- und Unterbalken befindet sich ein vertikales Brett (

gakuzuka 額束 (jap.)

Schrifttafel eines torii (Schreintors)

Schrein, Architektur

Der Begriff „gakuzuka“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

), an dem Tafeln mit Inschriften angebracht werden können.

Die simpelste Form ist das

shinmei torii 神明鳥居 (jap.)

Stilvariante des torii (Schreintors) im sogenanten shinmei-Stil: gerade Balken, lotrechte Pfosten: auch ise torii

Schrein

Der Begriff „shinmei torii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder ise-torii, bestehend aus lotrechten, runden Pfosten und geraden Querbalken ohne gakuzuka. Es findet sich in der antiken Schreinanlage von

Ise 伊勢 (jap.)

vormoderne Provinz Ise (heute Präfektur Mie); Stadt Ise; Kurzbezeichnung für die Schreinanlage von Ise Ise Jingū

Ort, Schrein

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Geographische Lage von Ise; s.a. Geo-Glossar

, wurde aber auch Anfang des 20. Jahrhunderts, zur Zeit des Staatsshinto, als vermeintlich archaische Form gerne verwendet (etwa im

Yasukuni Jinja 靖国神社 (jap.)

Yasukuni Schrein, Tōkyō; Schrein zum Gedenken an Kriegsgefallene

Schrein

Der Begriff „Yasukuni Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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).

Unter den „hybriden“ Formen ist das sogenannte ryōbu-torii das bekannteste. Es entspricht im wesentlichen dem myōjin-Typ, besitzt aber zur Unterstützung der beiden Hauptpfosten vier kleinere Zusatzpfosten. Das berühmte, vom Meer umspülte torii von

Miyajima 宮島 (jap.)

Schreininsel nahe Hiroshima; s.a. Itsukushima Schrein

Ort

Der Begriff „Miyajima“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Miyajima; s.a. Geo-Glossar
ist so konstruiert. Ein weiterer Hybridtyp ist das sannō-torii mit einem Dreieck auf dem „Kopf“ oder das miwa-torii, das links und rechts von kleineren Seiten-torii flankiert wird (s. Abb. oben). 

Der

Ōmiwa Jinja 大神神社 (jap.)

Ōmiwa Schrein, auch Miwa Schrein, nahe Nara; einer der ältesten Schreine Japans

Schrein

Der Begriff „Ōmiwa Jinja“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage von Ōmiwa Jinja; s.a. Geo-Glossar

, der dem letzteren Typ seinen Namen verleiht, besitzt noch eine weitere torii-Sonderform: das sogenannten

shimetorii 注連鳥居 (jap.)

Torii (Schreintor) bestehend aus zwei Pfosten und einem Seil; auch chūren torii gelesen

Schrein

Der Begriff „shimetorii“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder chūren-torii. In diesem Fall sind die zwei tragenden Pfosten lediglich durch ein mächtiges Seil (

shimenawa 注連縄 (jap.)

shintōistisches „Götter-Seil“; geschlagene Taue aus Reisstroh.

Gegenstand

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) verbunden. Ob man diese Form, die es nur in ein paar wenigen alten Schreinen gibt, überhaupt als torii bezeichnen soll oder nicht, ist unklar. Es könnte sich um eine Frühform der torii handeln, einen sicheren Beweis dafür gibt es jedoch nicht.

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Shime-torii vor der Zeremonienhalle des Ōmiwa Schreins (Präfektur Nara)
Bild: Horohoro 2004 [2010/8]

Funktion

Torii dienen im allgemeinen dazu, eine symbolische Grenze zwischen Heiligem und Profanem zu markieren. Die prominentesten torii befinden sich daher zumeist am Zugangsweg zu einem Schrein, doch auch innerhalb eines Schreinareals können torii aufgestellt sein, z.B. um die wichtigsten Schreingebäude zu kennzeichnen. Auch werden torii häufig hinter einander aufgestellt und können sogar zu tunnelartigen Gebilden zusammenwachsen. Das extremste Beispiel ist der

Fushimi Inari Taisha 伏見稲荷大社 (jap.)

Großschrein der Gottheit Inari in Fushimi, im Süden Kyōtos

Schrein

Der Begriff „Fushimi Inari Taisha“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Fushimi Inari Taisha; s.a. Geo-Glossar
in Kyoto, wo ein ganzer Berg von torii-Tunneln überzogen ist.

Torii scheinen bereits im japanischen Altertum als Erkennungszeichen von Kultstätten der einheimischen kami fungiert zu haben. Man könnte sie daher auch als ein Zeichen einer bewussten Unterscheidung von Shinto und Buddhismus interpretieren. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, in denen torii auch vom Buddhismus in den Dienst genommen werden.

Torii außerhalb des Shinto

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  • Vor dem buddhistischen Tempel
Shitennō-ji 四天王寺 (jap.)

buddh. Tempel im heutigen Ōsaka; zählt zusammen mit dem Asuka-dera zu den beiden ältesten Tempeln Japans (Gründung 593)

Tempel

Der Begriff „Shitennō-ji“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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Geographische Lage

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Geographische Lage von Shitennō-ji; s.a. Geo-Glossar

in Osaka gibt es ein torii aus Stein, das den Hauptzugang zur Tempelanlage markiert. Der Shitennō-ji ist nicht etwa irgendein Tempel, sondern das älteste staatlich errichtete buddhistische Kloster Japans. Es wurde im Jahr 593 von Prinzregent

Shōtoku Taishi 聖徳太子 (jap.)

574–622; Prinz Shōtoku; kaiserlicher Regent

Der Begriff „Shōtoku Taishi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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gegründet. Wann das torii gebaut wurde, ist nicht bekannt, es soll jedoch ursprünglich aus Holz gewesen sein und wurde nach einem Brand im Jahr 1294 durch ein steinernes ersetzt.
  • Obwohl der Totenkult in Japan traditionellerweise fest in buddhistischer Hand ist, findet man auf alten Friedhöfen torii vor den Grabanlagen bedeutender Familien aus der Edo-Zeit. (S. dazu auch Friedhof auf Berg Kōya.)
  • Buddhistische Höllendarstellungen aus der Edo-Zeit bedienen sich der torii, um verschiedene Bereiche der Hölle von einander abzugrenzen.
  • Die indische Gottheit Sarasvati kam als Beschützerin des Buddhismus mit diesem nach Japan und wird hier als
Benzaiten 弁才天/弁財天 (jap.)

Glücksgöttin im Ensemble der Sieben Glücksgötter (Shichi Fukujin); Gottheit des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; skt. Sarasvati; auch: Benten

Der Begriff „Benzaiten“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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verehrt. Auf vielen Darstellungen trägt Benzaiten auf dem Haupt ein torii, hinter dem eine Schlange mit menschlichem Kopf zu erkennen ist.
  • Die synkretistischen Bergasketen (
yamabushi 山伏 (jap.)

Bergasket, wtl. der in den Bergen schläft; Praktikant des Shugendō

Der Begriff „yamabushi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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) bedienen sich zur Kennzeichnung ihrer Heiligtümer sowohl des torii als auch buddhistischer Embleme.

Die frühesten Erwähnungen von torii stammen aus japanischen Quellen des zehnten Jahrhunderts Ob kami-Schreine davor schon durch „Vogelsitze“ gekennzeichnet waren und wie diese ausgesehen haben könnten, ist unbekannt. Es wird daher immer wieder die Frage gestellt, ob nicht selbst die torii, diese zutiefst shintoistischen Identitätsmerkmale, ein Produkt des Buddhismus sind, oder zumindest einen nicht-japanischen Ursprung besitzen. Für derartige Annahmen gibt es verschiedene Anhaltspunkte, da torii-ähnliche Konstruktionen in vielen asiatischen Kulturen zu finden sind. Im folgenden werden die wichtigsten „Verwandten“ der torii, die immer wieder als Prototypen in Betracht gezogen werden, kurz vorgestellt.

Verwandte der torii außerhalb Japans

Indien

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Bild: Scott Weatherson (flickr), 2009 [2010/8]

An den vier Seiten des ältesten buddhistischen Grabstupas in Sanchi, Indien, befinden sich markante Eingänge, die wie ein reich verziertes torii mit einem dritten Querbalken aussehen. Man nennt diese Tore auf Sanskrit torana. Die Ähnlichkeiten in Wortklang und Aussehen bewogen frühe Japanologen (u.a. Aston und Chamberlain) zu der Annahme, torii stammten von torana ab. Inzwischen sind sowohl von linguistischer als auch von kunsthistorischer Seite Bedenken gegen diese Theorie geäußert worden, vollkommen auszuschließen ist sie jedoch nicht.

Thailand

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Sao Ching Cha, die Große Schaukel (30m) vor dem Tempel Wat Suthat in Bangkok.
Bild: Mattana (Wikipedia), 2007 [2010/8]

In Bangkok gibt es die sogenannte Große Schaukel (Sao Ching Cha), ein rituelles Gerät, das auf den ersten Blick (wenn man die Verzierungen einmal beiseite lässt) verblüffende Ähnlichkeiten mit einem shinmei-torii aufweist. Funktionell ist es jedoch grundverschieden, denn es handelt sich nicht um einen Durchgang, sondern wurde ehemals tatsächlich für eine brahmanische Schaukelzeremonie eingesetzt. Obwohl von frühen Japanologen als Prototyp eines torii in Erwägung gezogen, kommt die Große Schaukel dafür kaum in Betracht, denn zum vollständigen Gerät gehört eben auch ein Schaukelbrett (auch wenn es in Bangkok heute fehlt). Das Beispiel zeigt jedoch, dass sich Ähnlichkeiten auch aus rein konstruktionstechnischen Gründen ergeben können, ohne dass daraus gleich auf eine verwandtschaftliche Beziehung geschlossen werden muss.

China

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Eingang zum Tempel des Himmels, Beijing, wo ehemals die chinesischen Kaiser jährliche Opferzeremonien vollzogen.
Bild: Bernhard Scheid, 2008

In China begegnet man häufig einem Palasttor namens

paifang 牌坊 (chin.)

Chinesisches Zeremonialtor, Zeremonialbogen; auch pailou; jap. haibō bzw. hairō

Architektur

Der Begriff „paifang“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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oder

pailou 牌楼 (chin.)

Chinesisches Zeremonialtor, Zeremonialbogen; auch paifang; jap. hairō

Architektur

Der Begriff „pailou“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, das — ähnlich wie ein torii — meist keine Türen hat und daher eine rein symbolische Funktion besitzt. Andererseits sind pailuo architektonisch sehr aufwendig und variantenreich ausgestaltet. Häufig findet man dreiteilige Konstruktionen, die äußerst bombastisch dekoriert sind. Einige Beispiele erinnern allerdings tatsächlich an torii, etwa die Tore im Pekinger Tempel des Himmels (Abb. links), doch stammen diese architektonischen Varianten aus relativ später Zeit.

Es gibt in China außerdem zeremonielle Stelen mit der Bezeichnung

huabiao 華表 (chin.)

Chinesische Zeremonialstele; jap. kahyō

Architektur

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, die ähnlich wie torii zur Kennzeichnung des Zugangswegs zu einem zeremoniellen Gebäude (Palast oder Grabmal) dienen. Sie sind zumeist reich dekoriert und tragen an ihrer Spitze ein drachenartiges mythologisches Tier. Äußerlich haben sie also kaum etwas mit den torii gemein, doch werden sie in einem der ältesten Lexika Japans, dem

Wamyō ruijushō 和名類聚抄 (jap.)

Heian-zeitliches Lexikon; zwischen 931 und 938 kompliert von Minamoto no Shitagō

Text

Der Begriff „Wamyō ruijushō“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

aus dem frühen 10. Jh., mit torii gleichgesetzt. Dies mag ein Missverständnis der damaligen Autoren gewesen sein, hat jedoch schon unter vormodernen japanischen Gelehrten zu zahlreichen Spekulationen über eine chinesische Herkunft der torii geführt (Quelle: Wikipedia(ja)).

Korea

Die wahrscheinlich nächsten Verwandten der torii findet man auf der koreanischen Halbinsel. Hier gibt es genau genommen zwei unterschiedliche Artefakte, die gewisse Gemeinsamkeiten mit den torii aufweisen, nämlich das sogenannte Rote Pfeiltor (kor. hongsalmun) und das sotdae, ein hölzerner Mast, der häufig mit einer einfachen Vogelskulptur versehen ist.

hongsalmun hongsalmun
Rotes Pfeiltor (hongsalmun) bei den Altären der Erde und Ernte in Seoul
Bild: Kernbeisser, flickr 2008 [2010/8]
Pfeiltor (hongsalmun) vor einem Königsgrab der Joseon Dynastie

Das Pfeiltor

hongsalmun 紅箭門/홍살문 (kor.)

Koreanisches Zeremonialtor, wtl. „Rotes Pfeiltor“; jap. kōzenmon

Architektur

Der Begriff „hongsalmun“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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besitzt bautechnisch große Ähnlichkeiten mit einem torii. Es besteht ebenso aus zwei einfachen Pfosten und zwei Querbalken. Der vielleicht markanteste strukturelle Unterschied liegt darin, dass der obere Querbalken eines Pfeiltores von den tragenden Pfosten überragt wird, während er im Fall des torii auf den Pfosten lagert. Außerdem sind die Querbalken der Pfeiltore mit zahlreichen vertikalen Verstrebungen oder „Pfeilen“ versehen, die verantwortlich für den Namen dieses Tores sind. Die berühmtesten Pfeiltore finden sich vor den Königsgräbern der Joseon Dynastie (1392-1910) rund um die koreanische Hauptstadt Seoul. Ähnlich wie die torii stehen die Pfeiltore hier frei am Rande einer sakralen baulichen Anlage. Dem entsprechend fungieren sie als symbolischer Durchgang zwischen Profanem und Sakralem, nicht als verschließbares Tor. Allerdings gibt es in Korea auch Pfeiltore, die in Zäune oder Mauern integriert sind, was bei torii nur in wenigen Ausnahmen der Fall ist. Eine gewisse Verwandtschaft ist dennoch nicht unwahrscheinlich, doch ist unklar, ob es sich um „Cousins“ handelt, oder ob eines der beiden Tore tatsächlich zur Herausbildung des anderen beigetragen hat.

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Die

sotdae 솟대 (kor.)

Zeremonielle Stäbe der koreanischen Volksreligion, meist mit Vogelskulptur

Der Begriff „sotdae“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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wiederum sind Glücksbringer oder schützende Talismane. Traditionellerweise finden sie sich am Eingang von Dörfern, wo sie in großen Gruppen zusammen mit einer Art Totempfahl, dem jangseung, spirituellen Schutz oder reiche Ernte gewähren sollen, ähnlich wie in Japan die Wegegötter (

dōsojin 道祖神 (jap.)

Wegegott, auch sae no kami; volksrel. Figuren, manchmal in phallischer Form

Der Begriff „dōsojin“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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). Sotdae können auch eigenhändig angefertigt und temporär (z.B. zu Neujahr) aufgestellt werden. Typischerweise handelt es sich um lange Stäbe, an deren oberem Ende ein oder mehrere Vogelfiguren angebracht sind. Es können aber auch andere Tiere oder Seile daran befestigt sein.

Sotdae sehen also ganz anders aus als torii und besitzen andere Funktionen, aber sie enthalten einen Hinweis, dass Vögel auf Stäben in Korea eine magisch-religiöse Bedeutung besitzen und bieten damit einen Schlüssel zur rätselhaften Wortbedeutung von

torii 鳥居 (jap.)

Torii, Schreintor; wtl. „Vogelsitz“; s. dazu Torii: Markenzeichen der kami

Schrein

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(„Vogelsitz“). Das Wort "sotdae" selbst enthält jedoch keinen Hinweis auf einen Vogel.

Ähnliche „Vogelsitze“ gibt es im übrigen auch in shamanistischen Stammeskulturen Chinas, der Mongolei und in Sibirien.

Theorien zum Ursprung der torii

Eine eindeutige Lehrmeinung, ob torii eine rein japanische Erfindung sind oder unter dem Einfluss von anderen Kulturen entstanden, hat sich derzeit weder in Japan noch außerhalb etabliert. Während man das Thema vor dem Zweiten Weltkrieg lebhaft diskutierte, wurde es danach kaum mehr erörtert und ist erst in jüngster Zeit durch die Archäologie wieder aufgegriffen worden. Einer der umfangreichsten westlichsprachigen Aufsätze, „Der Ursprung des Torii“ des Linguisten Otto Karow und des Kunsthistorikers Dietrich Seckel aus dem Jahr 1942, enthält zu dieser Frage eine gewagte These: Karow und Seckel zufolge leitet sich der Begriff torii nicht von „Vogel“, sondern von einem Balken ab. Davon ausgehend folgern die Autoren, dass man im torii das abstrakte Skelett eines Wohnhauses erblicken muss. Das wichtigste Element des torii sei der Oberbalken, der den Firstbalken des Hauses symbolisiere. Obwohl diese Theorie sehr weitläufig und gelehrt begründet wird, erscheint mir die darin enthaltene Hypothese, dass torii letztlich aus verlassenen Häusern entstanden, die zu den Grabstätten der darin Verstorbenen wurden, nicht wirklich plausibel.

Karow und Seckel machen aber auch darauf aufmerksam, dass sich in den frühesten schriftlichen Quellen Japans zahlreiche Hinweise auf Vögel im Zusammenhang mit Bestattungsriten finden. U.a. erzählen sowohl das

Kojiki 古事記 (jap.)

„Aufzeichnung alter Begebenheiten“; älteste jap. Chronik (712)

Text

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als auch das

Nihon shoki 日本書紀 (jap.)

Zweitältestes Schriftwerk und erste offizielle Reichschronik Japans (720)

Text

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, dass sich der eroberungslustige Prinz

Yamato Takeru 倭建/日本武 (jap.)

Mythologischer Prinz, Sohn des Keikō Tennō; wtl. der Held/der Tapfere von Yamato

Fiktive Person

Der Begriff „Yamato Takeru“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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nach seinem Tod in einen weißen Vogel verwandelte und in dieser Gestalt den Platz für sein Grabmonument auswählte. Dieses erhielt aus diesem Grunde auch den Namen „Weißvogel-Grab“ (

Shiratori Misasagi 白鳥陵 (jap.)

Hügelgrab des mythol. Helden Yamato Takeru

Architektur

Der Begriff „Shiratori Misasagi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

). Dem Kojiki zufolge wurden Lieder, die auf diese Episode Bezug nehmen, auch bei späteren kaiserlichen Begräbnissen gesungen Vorlage:Quelle). Zahlreiche weitere Textstellen der klassischen Literatur untermauern die auch vom japanischen Volkskundler

Origuchi Shinobu 折口信夫 (jap.)

1887–1953, jap. Volkskundler und Religionswissenschaftler

Gelehrte Person

Der Begriff „Origuchi Shinobu“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

postulierte enge Beziehung zwischen weißen Vögeln und Totenseelen (Vorlage:Quelle).

Japan steht jedoch in dieser Hinsicht nicht isoliert da. Der Zusammenhang zwischen Vogel und Totenseele ist, wie schon erwähnt, für zahlreiche, insbesondere shamanistisch geprägte Kulturen belegt. Die im Zusammenhang mit dem frühen Japan vielleicht überzeugendste Parallele findet sich in der Kultur der altkoreanischen Proto-Drei-Reiche Zeit, die ja mit dem damaligen Japan (bzw. mit der Kultur der Wa) in enger Beziehung stand. Das

Weizhi 魏志 (chin.)

Chin. Chronik der Wei Dynastie (220–266) aus dem 3. Jh. u.Z.; enthält die frühesten Berichte über Japan (Wa) (vgl. wo)

Text

Der Begriff „Weizhi“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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, jene chinesische Quelle aus dem 3. Jh., die die frühesten systematischen Angaben zur Geschichte Japans und Koreas enthält, berichtet über die Bestattungsritten der Pyeon Jin im Süden der koreanischen Halbinsel: „Sie geben ihren Toten Federn von großen Vögeln mit. Sie wünschen, dass diese von den Toten zum Fliegen benutzt werden“ (Vorlage:Quelle). Für den gleichen Raum enthält das Weizhi im übrigen auch Hinweise auf Vorläufer der oben genannten sotdae. Schließlich hat auch die Archäologie in diesem Raum zahlreiche Grabbeigaben mit Vogelmotiven zutage gebracht (Vorlage:Quelle).

Aus Japan sind archäologische Funde von Vogelmotiven aus der Yayoi- und Kofun-Zeit ebenso bekannt. Andere Funde deuten wiederum darauf hin, dass es hier am Übergang von der Yayoi- zur Kofun-Zeit (3. Jh. n.u.Z.) Grabstätten von hochgestellten Persönlichkeiten gab, an deren Eingang zwei Pfosten standen (Vorlage:Quelle). Ob diese Pfosten aber durch Balken verbunden waren, ob Vögel auf ihnen angebracht waren oder ob sie sonst in irgend einer Hinsicht als Vorläufer der heutigen torii anzusehen sind, konnte bislang nicht geklärt werden. Dennoch verdichtet sich aus diesen Indizien ein möglicher Zusammenhang zwischen Totenkult und Vögeln, der am Beginn der Entwicklung von torii gestanden haben mag. Damit wäre auch eine implizite Erklärung vorhanden, warum an den heutigen torii überhaupt keine Spuren von Vögeln zu finden sind: als Zeichen des Todes könnten sie dem Tabu zum Opfer gefallen sein, das in historischer Zeit die Kulte für die

kami(jap.)

Gottheit; im engeren Sinne einheimische oder lokale japanische Gottheit, Schreingottheit (s. jinja), Gottheit des Shintō

Der Begriff „kami“ wird in diesem Handbuch auf folgenden Seiten erwähnt:

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strikt von jeder Assoziation mit dem Tod fern hielt (s. dazu Kap. Grundbegriffe: Shinto.)

  1. ^  
    Torii meiji.jpg
    Mit einer Höhe von zwölf Metern ist dieses torii das größte hölzerne myōjin torii Japans. Zur Zeit der Errichtung des Meiji Schreins (um 1920) wurde dieses Torii aus einer 1200 Jahre alten taiwanesischen Zypresse (hinoki) hergestellt. Taiwan war damals bekanntlich eine japanische Kolonie. 1966 wurde das Torii jedoch durch einen Blitzeinschlag beschädigt. Daraufhin suchte man in Japan vergeblich nach entsprechenden Baumriesen. Erst 1975 gelang es, wiederum mit einer Zypresse aus Taiwan, ein neues, ähnlich großes Torii zu errichten. (S. Meiji jingū)
    Um 1920 errichtet, 1966 zerstört, 1975 neu errichtet. Wikimedia Commons, 2002.
  2. ^  
    Torii uji bridge ise.jpg
    Torii im shinmei-Stil. Die dahinter sichtbare Brücke gehört zur Anlage des Naikū, also des Inneren Ise Schreins. Ein Priester schützt sich mit einem photogenen Schirm vor dem leichten Sommerregen.
    Courtney Milne, 1989.
  3. ^  
    Torii kusakabe.jpg
    Auf dieser Aufnahme ist gut zu erkennen, dass manche torii mit einem schmalen Dach bedeckt sind. Das hier ist allerdings schon zur Hälfte heruntergebrochen. Das Bild aus dem späten 19. Jh. dokumentiert heute den erstaunlich desolaten Zustand der Shintō-Schreine in der Meiji-Zeit.
    Werk von Kusakabe Kinbei. Meiji-Zeit, 1880. Bildquelle: Okinawa soba, flickr 2008.
  4. ^  
    Torii Fushimi.jpg
    Torii-Tunnel des Fushimi Inari Taisha.
    Kevin Hulsey, 2009.
  5. ^  
    Torii nikko.jpg
    Torii in der Schreinanlage von Nikkō.
    Frühe Edo-Zeit, 1618. Bildquelle: unbekannt, 1998.
  6. ^  
    Usa torii wm.jpg
    Das sogenannte usa torii entspricht weitgehend der konventionellen Form, besitzt allerdings keine Mittelverstrebung (gakuzuka) zwischen den beiden Querbalken, dafür aber einen besonders lebhaft hochgezogenen Querbalken. Der berühmte Usa Hachiman-gū dürfte diese Variante geprägt haben.
    Soramimi, Wikimedia Commons.
  7. ^  
    Torii geku.jpg
    Ein Beispiel für ein torii im einfachen, rustikalen shinmei-Stil.
    Salvador Busquets Artigas, flickr (SBA73), 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  8. ^  
    Uji bridge.jpg
    Dieses torii im shinmei-Stil befindet sich vor der Uji-Brücke in Ise, die wiederum den einzigen offiziellen Zugang zum Naikū, dem Inneren Ise Schrein darstellt.
    Salvador Busquets Artigas, flickr (SBA73), 2008 (mit freundlicher Genehmigung).
  9. ^  
    Yasukuni torii.jpg
    Monumentales torii im shinmei-Stil am Eingang der Schreinanlage des Yasukuni Jinja. Zur Zeit seiner Errichtung (1921) das größte torii Japans; 1943 zur Kriegsmaterialgewinnung eingeschmolzen; 1974 neu errichtet. Mit 25m Höhe nach wie vor das größte torii Japans.
    20. Jh. Bernhard Scheid, flickr, 2012.
  10. ^  
    Miyajima torii2.jpg
    Das berühmte torii von Miyajima steht im seichten Meerwasser und ist gegen die Wellen mit einer speziellen Konstruktion verstärkt. Man nennt diese Bauart ryōbu torii.
    Meiji-Zeit, 1875. Melissa Rose Chasse, flickr 2002 (mit freundlicher Genehmigung).
  11. ^  
    Sannotorii atago.jpg
    Eingang zum Atago Schrein des Tempels Kōnzō-ji bei Kyōto in Form eines sannō torii, mit einem Dreieck an der Oberseite. Diese Form ist bei einigen Schreinen anzutreffen, die einen Bezug zu Sannō Gongen, dem shintōistischen Schutzgott der Tendai-shū, besitzen. Heute ist die Tempel-Schrein Anlage vor allem für ihr Herbstlaub berühmt.
    Patrick Vierthaler, flickr, 2023 (mit freundlicher Genehmigung).
  12. ^  
    Hachiman ishi torii.jpg
    Rustikales Stein-torii, das angeblich älteste seiner Art in Japan. Es stammt aus einer Zeit, als in dieser Gegend noch Kriege gegen die Ureinwohner des Nordens, die Emishi, geführt wurden.
    Heian-Zeit, 1109. cherry snow, Blog, 2009/4.
  13. ^  
    Sankei torii.jpg
    Eigentümliches dreiteiliges torii. Es befindet sich in einem alten Schrein in Kyōto, wo unter anderem der wilde Geist (aramitama) der Amaterasu verehrt wird.
    Ukinedori, Blog, 2010.
  14. ^  
    Hibara mitsutorii.jpg
    Dieses torii besteht aus drei zusammengefügten Toren und ist außerdem mit verschließbaren Türen versehen. Es hütet den Zugang zum dahinter liegenden Berg Miwa, der als Ganzes das shintai (Hauptheiligtum) des Hibara Schreins darstellt.
    Der Hibara Schrein ist ein Seitenschrein des (Ō)miwa Schreins, der sich ebenfalls am Fuß des gleichnamigen Berges befindet und diesen als shintai ansieht. Auch im Miwa Schrein gibt es ein dreiteiliges verschließbares torii, das allerdings weniger photogen ist.
    Im übrigen soll Amaterasu, bevor sie in Ise verehrt wurde, hier im Hibara Schrein verehrt worden sein, weshalb der Schrein auch den Beinamen Moto-Ise (Ur-Ise) trägt.
    Miwa no Hihara, über Internet Archive.
  15. ^  
    Mitsutorii.jpg
    Auch dieses torii ist dem Prototyp aus Miwa (miwa torii) nachempfunden. Miwa bedeutet „Drei Ringe“, Mitsumine „Drei Gipfel“. Möglicherweise ist die Zahl Drei in beiden Schreinnamen ausschlaggebend für die dreiteilige Form.
    Bernhard Scheid, flickr, 2007.
  16. ^  
    Shobenyoke torii.jpg
    Dieses Miniatur-torii soll als dezente Aufforderung verstanden werden, hier nicht gegen den Zaun eines privaten Grundstücks zu pinkeln (shōben yoke). In Japan funktioniert das!
    Wikimedia Commons, 2004.
  17. ^  
    Omiwa.jpg
    Shime-torii vor der Zeremonienhalle des Miwa Jinja.
    Horohoro, 2004.
  18. ^  
    Torii hakozaki.jpg
    Das hizen torii des Hakozaki Schreins in Fukuoka ist eines der bekanntesten Beispiele dieses regionalen torii-Typs. Das Bauwerk wurde 1609 vom neu eingesetzten Daimyō Kuroda Nagamasa (1568–1623) errichtet. Der schwärzliche Stein, aus dem das torii gemacht wurde, stammt von der Insel Takashima in der heutigen Präfektur Nagasaki. Auch die Steinmetze sollen aus dieser Gegend, der alten Provinz Hizen, gekommen sein. Wie bei den meisten hizen torii bestehen auch in diesem Fall sowohl die Pfeiler als auch die Querbalken aus je drei verbundenen Steinblöcken.
    Edo-Zeit, 1609. Bernhard Scheid, Flickr, 2018.
  19. ^  
    Hizentorii karatsu.jpg
    Ein außergewöhnlich kleines und zugleich altes Beispiel eines hizen torii. Dieses für Nord-Kyūshū charakteristische torii aus Stein wird von ebenso bulligen komainu bewacht. Schreintore diese Typs erfreuten sich in Kyūshū vor allem in der Zeit um 1600 besonderer Beliebtheit.
    1597. Laydock, Flickr, 2019.
  20. ^  
    Fushimi flickr.jpg
    Der gesamte Berg hinter der Haupthalle des Fushimi Inari Schreins ist von Wegen durchzogen, die mit roten torii bestückt sind.
    Tokyo Views, flickr, 2020.
  21. ^  
    Torii shitennoji.jpg
    Der Shitennō-ji ist wahrscheinlich das älteste staatlich errichtete buddhistische Kloster Japans. Es soll im Jahr 593 von Prinzregent Shōtoku Taishi gegründet worden sein. Wann hier ein torii errichtet wurde, ist nicht bekannt, es soll jedoch ursprünglich aus Holz gewesen sein und wurde nach einem Brand im Jahr 1294 durch ein steinernes ersetzt.
    Kamakura-Zeit, 1294. Wikimedia Commons, Kenpei, 2004.
  22. ^  
    Koya5.jpg
    Grabanlage (haka mit gorintō) der Daimyō-Familie Shimazu aus Satsuma/Kyūshū auf Berg Kōya.
    Chantal Dupasquier, flickr 2005.
  23. ^  
    Yokawa mausoleum.jpg
    Mausoleum des Ganzan Daishi (Ryōgen), Bezirk Yokawa auf dem Berg Hiei
    Josko Kozic, 14. Juli 2019 (mit freundlicher Genehmigung).
  24. ^  
    Benten chikubushima1.jpg
    Statue der Benzaiten mit torii als Kopfputz. Gottheit auf der Schreininsel Chikubushima im Biwa See, eine der „Drei Großen Benten“ Kultstätten Japans.
    Wada Yoshio, 2003 (mit freundlicher Genehmigung).
  25. ^  
    Kumano mandara.jpg
    Der Ausschnitt dieses Mandalas zeigt die japanische Unterwelt (jigoku) nach geläufigen buddhistischen Vorstellungen der Edo-Zeit. Torii dienen zur Abgrenzung der einzelnen Bereiche der Wiedergeburt.
    Edo-Zeit, 17. Jh. unbekannt.
  26. ^  
    Kakumei gyoja ontake.jpg
    Statue des Shugendō-Asketen Kakumei Gyōja (1718–1786). Kakumei ist eindeutig als buddhistischer Pilger (henro) mit Pilgerstab und vajra-Glocke dargestellt, doch ist die ihm geweihte Anlage mit einem torii markiert. Sie gehört heute zum Ontake Schrein, einem Zentrum der Bergasketen (yamabushi); Kakumei trug in der Edo-Zeit stark zur Popularität von Ontake als Pilgerzentrum bei und wurde sowohl als Bodhisattva als auch als kami (reishin) verehrt (Encyclopedia of Shinto; Shinden daikan).
    Wikimedia Commons, Alpsdake, 2014.
  27. ^  
    Kumano nachi mandara.jpg
    Unter einem großen torii vollziehen buddhistische Mönche einen Ritus. Davor sieht man ein Schiff, das ebenfalls mit torii bestückt ist, doch auf dem Segel steht „Ehre dem Buddha Amida“ namu amida butsu. Die Szene ist ein Ausschnitt eines Schrein-Mandalas, auf dem die Umgebung des Nachi Schreins in Kumano dargestellt ist. Der Ort war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit auch dafür berühmt, dass sich Amida-Gläubige in Boote aussetzen ließen, um von hier Fudaraku, das Reine Land von Amidas Begleiter Kannon Bosatsu, zu erreichen, das man südlich der Halbinsel von Kumano wähnte. Das Boot mit den torii ist für diese Fahrt ins Ungewisse gedacht. Die Praktikanten ließen sich in einer Art Hütte an Bord einsperren und hofften, dass ihnen die Wiedergeburt in Kannons Paradies sicher wäre, wenn sie auf diese Weise den Tod finden würden. (S.a. Religiöse Selbstmorde.)
    Frühe Edo-Zeit. Kokugakuin University Library.
  28. ^  
    Ad duerer.jpg
    Das berühmte Monogramm Albrecht Dürers, dessen A einem torii ähnelt. Hier auf dem Titelblatt eines Lehrbuchs zu den menschlichen Proportionen.

    Der volle Titel des Buches lautet: „Hierin sind begriffen vier bücher von menschlicher Proportion, durch Albrechten Dürer von Nürnberg erfunden und beschriben zu nutz allen denen, so zu diser kunst lieb tragen.“ Natürlich ist ein direkter Zusammenhang zwischen Dürers A und dem torii auszuschließen.
    Werk von Albrecht Dürer (1471–1528). 1528. Wikimedia Commons.

  29. ^  
    Torii sanchi.jpg
    An den vier Seiten des ältesten buddhistischen Grabstupas (gorintō) in Sanchi befinden sich markante Eingänge, die wie ein reich verziertes torii mit einem dritten Querbalken aussehen. Man nennt diese Tore auf Sanskrit torana. Aufgrund ihrer Ähnlichkeiten in Form und Namen wurden sie von frühen Japanologen als Vorläufer der torii angesehen.
    Scott Weatherson, flickr 2009.
  30. ^  
    Bangkok swing.jpg
    Sao Ching Cha, die Große Schaukel in Bangkok, welche erstaunliche Ähnlichkeit mit einem torii aufweist.
    Thailand. Wikimedia Commons, Mattana, 2007.
  31. ^  
    Himmelstempel.jpg
    Eingang zur Stätte durch ein Palasttor (paifang), wo ehemals die chinesischen Kaiser jährliche Opferzeremonien vollzogen.
    China. Bernhard Scheid, 2008.
  32. ^  
    Kenko jinja.jpg
    Die Errichtung des Kenkō Jinja in Taipei wurde 1925, zur Feier der 30jährigen japanischen Herrschaft über die Insel Taiwan, begonnen und 1928 vollendet. Die Pläne stammen von Ide Kaoru (1879–1944), ein japanischer Architekt, der hauptsächlich in Taiwan tätig war und sich um die Verbindung von traditionell chinesischer und japanischer Architektur bemühte. Der Schrein diente, ähnlich wie der Yasukuni Schrein in Tōkyō, der Kriegshelden-Verehrung. Nach dem Krieg wurde das Gebäude in eine Bibliothek umgewandelt.

    Die Inschrift auf der Postkarte besagt: „Die Heldenseelen der Opfer, die für die Herrschaft über Taiwan gekämpft haben, werden hier verehrt. Über zehntausend Heldenseelen wachen hier in Ewigkeit über diese Insel.“

    Die torii im Eingangsbereich kombinieren die Struktur eines dreiteiligen miwa torii mit Elementen des chinesischen paifang-Palasttors.
    Taiwan, 1940. East Asia Image Collection, Digital Image Collections at Lafayette (educational use permitted).

  33. ^  
    Red arrow gate seoul.jpg
    Rotes Pfeiltor (hongsalmun) bei den Altären der Erde und Ernte (Sajikdan) in Seoul
    Moravius, flickr 2008.
  34. ^  
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    Koreanisches Rotes Pfeiltor (hongsalmun), dahinter Schrein und Grabhügel von Jungjong (1487–1544), 11. Herrscher der Joseon Dynastie.
    Joseon-Zeit (Korea). procrast8, flickr, 2017.
  35. ^  
    Sotdae.jpg
    Koreanischer „Vogelsitz“ (sotdae) mit stilisierten Enten
    Korea. Bildquelle: unbekannt.
  36. ^  
    Sotdae3.jpg
    Koreanische sotdae
    Korea. hkyoo226.
  37. ^  
    Sotdae jangseung.jpg
    Sotdae und jangseung, „Totempfähle“ mit menschlichen Gesichtern
    Korea. Bildquelle: unbekannt.
  38. ^  
    Sotdae gokseong-gun jeonnam.jpg
    Koreanische sotdae am Rand eines Feldes
    Korea. Bildquelle: unbekannt.
  39. ^  
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    Koreanischer sotdae-Wald
    Korea. Bildquelle: unbekannt.

Religion in JapanBauten
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Torii: Markenzeichen der kami.“ In: Bernhard Scheid, Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, seit 2001